6-10 LEBENSRAUM BODENBEARBEITUNG SACH INFORMATION MASCHINELLE BODENBEARBEITUNG

LEBENSRAUM BODENBEARBEITUNG SACH INFORMATION ALTERSGRUPPE 6 - 10 Die Bodenbearbeitung ist mitentscheidend für ein reiches Bodenleben und eine gute...
Author: Jacob Voss
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LEBENSRAUM BODENBEARBEITUNG

SACH INFORMATION

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Die Bodenbearbeitung ist mitentscheidend für ein reiches Bodenleben und eine gute Bodenfruchtbarkeit um im Zusammenspiel für lebensnotwendigen Humus zu sorgen.

MASCHINELLE BODENBEARBEITUNG Mittels Bodenbearbeitung ist beabsichtigt, einen optimalen Bodenzustand für Aussaat, Keimung und Pflanzenwachstum vorzubereiten. Dies bedeutet eine „lebendverbaute“ Krümelstruktur zu schaffen, die – wenn einmal erreicht – durch zu tiefes Bearbeiten leicht wieder zerstör t werden kann.

Das Befahren von Ackerböden mit schweren landwir tschaftlichen Maschinen (Traktoren und Zusatzmaschinen) kann zu einer Verdichtung des Bodens bis in 50 cm Tiefe führen. Mit dem Gewicht der Landmaschinen hat über die Jahre auch die Reifenbreite zugenommen, was eine ähnliche Druckver teilung pro cm 2 seit den 1950ern bedeutet. Andererseits zwingen der Betrieb des Bauernhofes im Teil-

Bei entsprechender Temperatur und Trockenheit dringt die Güllemischung in den Boden ein, ohne dass der Traktor zu tief in der Erde versinkt und führt dem Acker „abgeerntete“ Nährstoffe wieder zu.

und Nebenerwerb, sowie der Beitritt zu (ökonomisch und ökologisch sinnvollen) Maschinenringen oder Wetterkapriolen dazu, auch bei schlechten Bedingungen, wie Regen, Nässe auf das Feld zu fahren. Die Folge: Landmaschinen sinken tief ein, Reifen drehen durch, der Boden wird verplättet. Schließlich zwingt das kontinuierliche Befahren zur regelmäßigen Wiederauflockerung.

Wie kann eine Minimalbodenbelastung erreicht werden? Wenn der/die Landwir tIn...

Getreide ist bei feuchtem Wetter pilzgefährdet. Gute Bodendurchlüftung fördert die Gesundheit der Pflanzen und macht sie widerstandsfähiger.

...mit möglichst breiten Reifen fähr t. ...nur bei geeigneter Bodenfeuchtigkeit den Acker bearbeitet – nicht zu feucht und nicht zu trocken, besonders bei schweren Lehmböden. ...so wenig als möglich fähr t, indem sie zum Beispiel in einem Arbeitsgang Geräte kombinier t und gleichzeitig sät und walzt.

Beim zu tiefen Pflügen – mehr als die üblichen 20 bis 25 cm – wird die oberflächennahe Schicht einschließlich ihrer sich dor t befindlichen Bodenlebewesen nach unten verfrachtet, was ihre Lebensbedingungen schlagar tig verschlechter t/änder t. In Verrottung befindliches, organisches Material gelangt damit unter Luftabschluss und

Erdäpfelkulturen sind vom Erdäpfelkäfer bedroht. Sie haben keine Fressfeinde und werden im Biolandbau händisch entfernt. Beim konventionellen Landbau kommen Pflanzenschutzmittel (Insektizide) zum Einsatz.

beginnt zu faulen. LEBENSRAUM BODENBEARBEITUNG

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Der offene Boden nach der Bearbeitung ist ungeschützt. Durch Regen oder Beregnung zerschlagen die Tropfen obenliegende noch vorhandene Krümelstrukturen –

ZUSAMMENFASSUNG: Natürlich belastete der von Mensch oder Tier gezogene Pflug den Boden weniger als der moderne Maschineneinsatz. Arbeitstierhaltung und hohe menschliche Arbeitsleistung konnten ökonomisch jedoch nicht mit der Marktwir tschaft der letzten 50 Jahre mithalten. Bodenbearbeitung heute, stellt also einen Kompromiss zwischen den Bedürfnissen der Kulturpflanzen nach wurzelfähigem Untergrund, Nährstoffversorgung, Wasserbedarf und Luftzufuhr und den Ansprüchen einer „leistbaren“, günstigen, Nahrungsmittelversorgung dar – die damit verbundenen ökologischen Belastungen repräsentieren die Kehrseite der „billigen“ landwir tschaftlichen Lebensmittelproduktion. INFO SERVICE: Nähere Infos finden Sie im Herdgeschichten-Topf, Kapitel Landwirtschaft, siehe Boden Service. Mehr zum Thema finden Sie im Ordner Lebensraum, Kapitel Boden – Humus und Bodentypen.

„Bodenbrühe“ entsteht. Diese dringt ungebremst durch die großen Poren in den Boden und verschlämmt die feinen Poren, Bodenlebewesen er trinken, der Boden verdichtet sich. Bei starkem Regen oder Wind wird oberflächliches Erdmaterial ohne Krümelung zuerst verfrachtet, im Extremfall weggeschwemmt oder abgetragen – Erosion findet statt. Eine Gründüngung, ein Stehenlassen der abgeernteten Kulturen bis zur nächsten Bepflanzung anstelle des offenen Bodens, verhinder t Erosion durch Wasser und Wind.

CHEMISCHE UND/ODER MECHANISCHE Ein alter Pferde- oder Ochsenpflug mit Laufrad wirkt bereits mittelalterlich und wurde in Westeuropa doch „erst“ vor rund 50 Jahren durch traktorgezogene Pflüge ersetzt.

BEIKRÄUTERVERNICHTUNG, -BEKÄMPFUNG Wie der/die Gär tnerIn will auch der/die Landwir tIn, dass die Saat zu starken Pflanzen aufgeht. Beikräuter sind in der Regel im Wachstum schneller und stellen damit eine Konkurrenz für die Kulturpflanze dar. Greift der/die Gär tnerIn zur Hacke setzt sich der/die konventionelle Landwir tIn im besseren Fall auf seinen Traktor und „grubber t“ den Zwischenraum in den Reihen. Das heißt man hackt die Beikräuter aus, diese bleiben als Mulch liegen. Das Bodenleben wird nur geringfügig in Mitleidenschaft gezogen – von der Bodenverdichtung durch die Befahrung abgesehen. Im schlechteren Fall werden Pestizide zwischen die Reihen gespritzt: Diese vernichten Beikräuter bereits im Ansatz oder vor dem Aufgehen. Regenwürmer vermehren sich auf aufgrund von

Alte landwirtschaftliche Gerätschaften zeugen vom Ideenreichtum der LandwirtInnen zur Vereinfachung der schweren Arbeit.

Pestizideinsatz erwiesenermaßen schlechter und auch ihre Leistungsfähigkeit nimmt stark ab. Das Bodenleben im Allgemeinen wird verringer t, was Auswirkung auf die Bodenfruchtbarkeit hat. Um dem entgegenzuwirken wird mit Kunstdünger nachgeholfen.

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Der Meister der Bodenbearbeitung ist und bleibt der Regenwurm. Die aktive Auseinandersetzung mit diesen einmaligen Lebewesen lohnt sich, da das unten beschriebene Experiment sehr anschaulich und relativ leicht durchzuführen ist.

LERNZIELE:  Mit dem Bau eines Wurmkastens können die SchülerInnen Regenwürmer sehr gut beobachten.  Durch den Bau eines Regenwurmschaukastens lässt sich die „Arbeit“ der Regenwürmer sehr gut beobachten und nachvollziehen.

BAU EINES WURMKASTENS ORT: Klassenzimmer.

Die von Regenwürmern belüftete Erde eignet sich besonders gut für Blumentöpfe. INFO SERVICE:

ZEITAUFWAND: eine Doppelstunde. MATERIALIEN: 2 Scheiben Plexiglas 25 x 25 cm, eine Leiste 2 x 3,5 cm, davon 2 Stücke in einer Länge von je 25 cm, 1 von 21 cm Länge, 2 von je 6 cm

Viele interessante Details finden Sie auch im Ordner Lebensraum, Kapitel Boden – Humus.

Länge; Blätter, Säge, Bohrer, Schraubenzieher, 18 Schrauben, verschiedene Bodenproben unterschiedlicher Färbung.

KOSTEN: ca. 20,- Euro, wenn kein Material vorhanden. UMSETZUNG: Regenwürmer gehören zur Familie der Ringelwürmer (Anneliden) und besitzen kein har tes Skelett. Sie werden bei uns zwischen zwei und 30 cm lang, in anderen Teilen der Welt gibt es Riesenregenwürmer mit einer

Eine handvoll Regenwürmer reicht als Besatz für den Regenwurmkasten.

Gesamtlänge von bis zu zwei Metern. Der Wurmschwanz ist sehr empfindlich, er zieht sich bei Berührung sofor t zusammen. Mit diesem Reflex kann er sogar Vögeln entkommen. An den meisten Segmenten befindet sich eine fast unsichtbare Borstenbehaarung, mit der sich der Wurm for tbewegt. Diese sogenannten Chaeten kann man spüren, wenn man den Wurm leicht von hinten nach vorne streichelt. Auch beim Kriechen kann man bei genauem Zuhören die Borstenbewegungen hören. Regenwürmer haben zwar männliche und weibliche For tpflanzungsorgane, brauchen jedoch zur Befruchtung einen/eine Par tnerIn.

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Durch den Bau eines Regenwurmschaukastens lässt sich die „Arbeit“ der Regenwürmer sehr gut beobachten und nachvollziehen.

Die Leisten nach den angegebene Längen zuschneiden, in die Plexiglasscheiben an je zwei gegenüberliegende Seiten drei Bohrungen in gleichen Abständen anbringen, an der dritten Seite zwei Bohrungen.

Die Leisten für die Seitenränder müssen exakt zugeschnitten werden.

Die Holzleisten so auflegen, dass sie den Rahmen bilden, damit die Plexiglasscheiben darauf festgeschraubt werden können. Die beiden sechs Zentimeter langen Leisten dienen dabei als Holzfüße.

In den Schaukasten werden nun die verschiedenen Bodenschichten, möglichst mit unterschiedlicher Färbung in den einzelnen Lagen, eingebracht. Bereits nach wenigen Tagen kann man erkennen, wie die Regenwürmer die Erdschichten mischen.

Der Wurmkasten sollte nur bis zu drei Vier tel gefüllt werden. Danach die oberste Schicht mit Blättern abdecken und das Erdreich gleichmäßig feucht halten. Die Erde darf nicht nass sein, sonst er trinken die Würmer!

Jetzt können die Tiere eingesetzt und einige Tage beobachtet werden. Besonders wohl fühlen sich die Würmer, wenn der Kasten kühl und dunkel gelager t wird. Bald werden sie beginnen Tunnel zu graben und das Erdreich zu vermischen. Wenn keine Tunnel entstehen, ist möglicherweise das Erdreich zu trocken (mäßig gießen) oder der Wurmkasten zu kalt oder zu warm gelager t.

Nach ca. zwei Wochen die Tiere wieder im Freien aussetzen! Wem der Bau des Wurmkastens zu aufwändig ist, der kann auch verschiedene Bodenmaterialien schichtweise in ein großes Gurkenglas einbringen. Allerdings ist hier mehr Geduld erforderlich, da durch die größere Tiefe die Aktivität der Würmer nicht so leicht sichtbar ist.

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Als es noch keine Maschinen und Traktoren gab, mussten die Menschen sehr viel selbst machen. Pferde oder Ochsen zogen den Pflug oder die Menschen verwendeten Grabstöcke. Hier siehst du Geräte, wie sie vor 300 Jahren in der Landwir tschaft verwendet wurden:

Mit der hölzernen Bodenwalze wurden die Erdschollen aufgebrochen.

Den Hakenpflug musste der Bauer selbst ziehen.

Das Getreide wurde mit der Hand ausgesät. Der Dreieckspflug wurde von Tieren gezogen.

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Noch vor 200 Jahren arbeiteten 80 von 100 ÖsterreicherInnen in der Landwir tschaft, diese Zahl sank immer mehr. Vor hunder t Jahren war ungefähr die Hälfte der Menschen in der Landwir tschaft tätig, heute sind es nur mehr wenige. Trotzdem müssen sie die Nahrungsmittel für uns alle anbauen. Moderne Maschinen helfen ihnen dabei.

Schreib auf, was ein Bauer/eine Bäuerin alles zu tun hat. Bilde 10 Sätze! ______________________________________________________ ______________________________________________________ ______________________________________________________ ______________________________________________________ ______________________________________________________ ______________________________________________________ ______________________________________________________ ______________________________________________________ ______________________________________________________ ______________________________________________________ LEBENSRAUM BODENBEARBEITUNG

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