17. Lionel Bringuier eröffnet die Saison mit Strawinskys «Sacre du printemps»

AUG — SEPT MAGAZIN Péter Eötvös, Creative Chair in der Saison 2016/17. Lionel Bringuier eröffnet die Saison mit Strawinskys «Sacre du printemps» Der...
Author: Katrin Kohler
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AUG — SEPT

MAGAZIN

Péter Eötvös, Creative Chair in der Saison 2016/17. Lionel Bringuier eröffnet die Saison mit Strawinskys «Sacre du printemps» Der Schlagzeuger Martin Grubinger ist Artist in Residence

Lionel Bringuier Chefdirigent

Liebes Publikum — Wir starten in die dritte Saison mit unserem Chefdirigenten Lionel Bringuier mit einem besonderen Programm, das mit einem Werk des jungen israelischen Komponisten Avner Dorman beginnt. Obwohl die Uraufführung erst 2007 stattfand, gehört diese Komposition bereits jetzt mit über 90 Aufführungen zum Repertoire eines jeden Schlagzeugers. «Frozen in Time» in der Inter­ pretation unseres Artist in Residence Martin Grubinger beschreibt die geografische Entwicklung der Erde von der Urzeit bis zur Gegenwart im Zeitraffer. Gefolgt von Igor Strawinskys «Sacre», seinem für die «Ballets Russes» komponierten Meisterwerk, beginnt Lionel Bringuier seinen Schwerpunkt dieser Saison perkussiv und energiegeladen. Unterschiedlichste Geschichten mit unvergleichlicher Musik zu eindrücklichen Filmhighlights werden zu lassen, dafür steht der Filmmusikkomponist John Williams wie kaum ein anderer: Hören Sie unser Orchester aus Anlass des Zürich Filmfestivals mit Auszügen aus «Jurassic Park», «Der weisse Hai», «Indiana Jones» und «Star Wars». In der ersten Hälfte des Abends können Sie live beim Filmmusikwettbewerb dabei sein: Erleben Sie, wie fünf Komponisten, die aus mehreren hundert Einreichungen von einer renommierten Jury ausgewählt worden sind, einen vorgegebenen Kurzfilm vertonen. Wer das Rennen für sich entscheidet, bleibt spannend bis zur Preisverleihung. Von Spannung geprägt waren auch die Monate vor der Volksabstimmung für die Renovierung von Tonhalle und Kongresshaus. Sehr herzlich möchte ich mich für Ihr überwältigendes «JA» bedanken. 75% Zustimmung für dieses umfangreiche Vorhaben machen uns glücklich. Somit ist der Zeitplan für unseren Umzug in das MAAG Areal definiert und wir können wie geplant im Januar 2017 mit dem Bau des hölzernen Konzertsaals beginnen. Wir werden jede Ausgabe unseres Magazins nutzen, um Sie auf den neuesten Stand dieses spannenden Projekts zu ­bringen und Sie mit Zürich-West vertraut zu machen. Seien Sie herzlich willkommen zur Saison 2016 / 2017 – ich freue mich auf Sie!

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Projekt-Partner: Privatbank Maerki Baumann & Co. AG, Radio SRF 2 Kultur, F. Aeschbach AG / U. Wampfler, Swiss Re, Swiss Life Projekt-­ Förderer: Adrian T. Keller und Lisa Larsson, AVINA Stiftung, Monika und Thomas Bär, Baugarten-Stiftung, Ruth Burkhalter, Hans Imholz-Stiftung, Hans Imholz-Stiftung, Max Kohler Stiftung, International Music & Art Foundation, Pro Helvetia, Heidi Ras Stiftung Service-Partner: ACS-Reisen AG, Ricola AG, Schellenberg Druck AG, PricewaterhouseCoopers AG Kooperations-Partner: Zürcher Gemeinschaftszentren, Bernhard Theater Medien-Partner: Neue Zürcher Zeitung

TONH A LLE- ORCHE S T ER ZÜRICH

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Inhalt — 8 — Lionel Bringuier eröffnet die Saison mit Strawinskys «Sacre du printemps», begleitet Martin Grubinger in Avner Dormans «Frozen in Time» und dirigiert im Mitglieder- und Gönnerkonzert Schumanns Vierte. The one and only.

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07 Das Tonhalle-Orchester Zürich zu Gast in Bodrum – und in Zürich 08 Auch für ungeübte Ohren – Péter Eötvös, Creative Chair 13 Teo Gheorghiu mit Chopin 14 Martin Grubinger – Artist in Residence 17 Avner Dorman über «Frozen in Time» 19 Konzertkalender 20 Tribute to John Williams 23 Série jeunes: Sébastian Jacot und Lucas Buclin 25 Over the Ocean – Kammermusik-Matineen 28 tonhalle@maag 33 News 34 Züri West – mein Quartier: Kurt Aeschbacher

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23.06.16 17:34

KU LTUR ZÜRI .CH Eine Agenda für alles.

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Fotos: Priska Ketterer, Roshan Adhihetty, Francesca C. Bruno

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Teo Gheorghiu spielt Chopins Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11.

28 — tonhalle@maag – Gespräch mit Ilona Schmiel und Christina Dietrich. Over the Ocean – musikalische Migration in den Kammermusik-Matineen. TONH A LLE- ORCHE S T ER ZÜRICH

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4. Musikalische Begegnungen Bad Ragaz: 13. – 15. Oktober 2016, Kursaal Grand Resort Bad Ragaz Die Publikumslieblinge vergangener NEXT GENERATION Festivals kehren zurück nach Bad Ragaz: Petrit Çeku (Gitarre), Yuri Revich (Violine) und der Cellist Andrei Ioniţă sowie das Ensemble Esperanza entfachen während drei Tagen ein musikalisches Feuerwerk. Festliche Eröffnung: Donnerstag, 13. Oktober, 20.00 Uhr. Freitag und Samstag: Solistenkonzerte Das Finale: Samstag, 15. Oktober, 18.00 Uhr Apéro, Orchesterkonzert mit Galadinner im festlichen Kursaal ■ ■ ■ ■

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Das Tonhalle-Orchester Zürich zu Gast …

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… in Bodrum l Bodrum ist eines der beliebtesten Urlaubsziele an der türkischen Ägäis. Zahlreiche Badebuchten und ein glitzerndes Meer locken Segler und Sonnenanbeter; der mediterrane Charme der Altstadt besticht durch malerische Gassen und hübsche Lokale, durch schneeweiss gekalkte Häuser und einen grossen Yachthafen. Zudem thront auf einer vorgelagerten Halbinsel seit dem Mittelalter die hehre Kreuzritterburg Kastell St. Peter. Die antiken Stätten in Bodrum und Umgebung sind ein Muss für kulturell und hi­ storisch Interessierte – überhaupt wird Kultur in Bodrum gross geschrieben. Einen beson­ deren Höhepunkt setzen im Rahmen des «11. D-Marin Turgutreis International Classical Music Festival Bodrum» am 25. und 26. August 2016 die beiden Open-Air-­ Konzerte des Tonhalle-Orchesters Zürich unter der Leitung seines Chefdirigenten Lionel Bringuier.

Do 25.08.16

21.00 Uhr, D-Marin Turgutreis Open Air, Bodrum, Türkei GASTSPIEL Tonhalle-Orchester Zürich Lionel Bringuier Leitung Gautier Capuçon Violoncello Antonín Dvořák Cellokonzert h-Moll op. 104 Robert Schumann Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120

Fr 26.08.16 Tonhalle-Orchester Zürich und Swiss Re – eine inspirierende Partnerschaft. Spannende Perspektiven, neue Horizonte, innovative Ideen – bewegen uns bei Swiss Re. Die Zusammenarbeit mit Menschen auf der ganzen Welt begeistert uns. Auch in Kunst und Kultur. Unser Engagement öffnet Augen, bewegt Herzen, berührt Seelen. Und sucht den Dialog. So entsteht Neues, so gestalten wir Zukunft. Gemeinsam, denn: Together we’re smarter. swissre.com/sponsoring

Skulptur: © 2015 Danh Vo. Alle Rechte vorbehalten.

Tonhalle-Orchester Zürich Lionel Bringuier Leitung Patricia Kopatchinskaja Violine Pjotr I. Tschaikowsky Violinkonzert D-Dur op. 35 Antonín Dvořák Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88

… und in Zürich l Sozusagen zu einem Heimspiel tritt das Tonhalle-Orchester Zürich unter Lionel ­Bringuier am 31. August 2016 im Grossen Saal der Zürcher Tonhalle an – nämlich als Gast der Orpheum Stiftung zur Förderung junger Solisten. Seit gut 25 Jahren veran­ staltet die Orpheum Stiftung alljährlich ­Konzerte, um hochbegabten Musikerinnen und Musikern einen repräsentativen Auftritt mit bedeutenden Orchestern unter der Obhut renommierter Dirigenten zu ermöglichen. Von solcher souveränen Unterstützung und Starthilfe profitieren dieses Mal gleich zwei Jungtalente. Die Pianistin Sophie Pacini hat sich bereits mit einer faszinierenden Chopin-CD-Aufnahme in die Herzen des Publikums und der Fachkritik gespielt und ist dafür mit dem «ECHO-Preis» als Nachwuchskünst­ lerin des Jahres 2015 ausgezeichnet worden. Nun stellt sie sich mit Beethovens viertem Klavierkonzert vor. Der Geiger Marc Bouchkov ist nicht nur ein hochbegabter Virtuose auf vier Saiten, sondern ein ebenso intensiver, ernsthafter Ausdrucksmusiker – perfekte ­Voraussetzungen für das Violinkonzert von Sibelius.

Mi 31.08.16 19.30 Uhr, Grosser Saal

YOUNG SOLOISTS ON STAGE Tonhalle-Orchester Zürich Lionel Bringuier Leitung Sophie Pacini Klavier Marc Bouchkov Violine Ludwig van Beethoven Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur op. 58 Jean Sibelius Violinkonzert d-Moll op. 47 Richard Strauss «Till Eulenspiegels lustige Streiche» op. 28 Veranstalter: orpheum – young soloists on stage

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Auch für ungeübte Ohren

Creative Chair So 02.10.16 19.30 Uhr, Kleiner Saal

GROSSES IM KLEINEN Audrey Luna Sopran Calder Quartet Benjamin Jacobson Violine Andrew Bulbrook Violine Jonathan Moerschel Viola Eric Byers Violoncello

Unterstützt durch den Gönnerverein

Foto: Marco Borggreve

Péter Eötvös Creative Chair «Korrespondenz» Szenen für Streichquartett Claude Debussy Streichquartett g-Moll op. 10 Péter Eötvös «The Sirens Cycle» für Streichquartett und Sopran Schweizer Erstaufführung

Als Musiker ein Praktiker, als Komponist ein Romancier, als Dirigent ein Testpilot: Péter Eötvös, Creative Chair in der Saison 2016/17, im Gespräch über seine Arbeit als Komponist und Dirigent. l Seit Péter Eötvös denken kann, komponiert er Musik. Ob die Klänge durch naturbelassene, instrumentale oder elektronische Klangmaterialien mittels Aneinanderklopfen von Steinen, dem Zittern einer Zimbel oder einem synthetischen Grillenzirpen erzeugt werden, sie alle geraten in seinen Stücken auf rätselhafte Weise immer zu Musik. Und Musik, erklärte der Komponist vor einiger Zeit in seinem Studio auf dem Rosenhügel, dem Zürichberg Budapests, sei ein Medium zur Kommunikation, das in der Lage sei, direkt Emotionen zu vermitteln. Als eine Art Metasprache liessen sich damit anders als mit Worten gleichzeitig Gefühle und Gedanken ausdrücken. Das liesse ihn hoffen, dass die Welt irgendwann einmal eine Einheit bilden könne, in der es kein Gegeneinander, sondern nur noch ein Miteinander gebe. So integriert Eötvös konsequenterweise die verschiedensten musikalischen Gattungen und Prägungen wie Volksmusiken seiner ungarischen Heimat und anderer Kulturen ebenso wie Rock und Jazz ganz nach dem ­Diktum von Karlheinz Stockhausen, entscheidend sei nur, ob eine Musik gut oder schlecht sei. WIE EIN BILDHAUER Seine Opern, seine Instrumental-, Kammer- oder Vokalmusik werden weltweit mit Erfolg gespielt. Sie zeichnen sich durch ein extrem entwickeltes Klangbewusstsein aus, das sich unter anderem durch seine jahrelange ­Beschäftigung mit der Erzeugung synthetischer Töne in Elektronikstudios geschärft hat. Dank einem an der Avantgarde geschulten Rüstzeug verzichten seine S ­ tücke weder auf Originalität noch auf Komplexität. Anders als bei den Exponenten der Neuen Musik aber lässt sich sein Schaffen auf keine bestimmte Ästhetik reduzieren und verfällt trotzdem keiner postmodernen Be­liebigkeit, im Gegenteil. Zudem ist seine Musik auch für ungeübte Ohren gut durchzuhören. Beim Komponieren, sagt Eötvös, müsse er als Erstes ein Gefühl für die Masse, die Dichte eines Stücks entwickeln. Wie ein Bildhauer entscheide er sich im ersten

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Heute teilt Eötvös seine Zeit je hälftig für das Komponieren in seinem Haus in Budapest und für Dirigate und ­pädagogische Aktivitäten rund um den Globus auf. Nachdem er über 30 Jahre im Ausland gelebt hat, sei es eine emotionale, ja sogar sentimentale Angelegenheit geworden, zum Komponieren jeweils zurück in die Heimat zu gehen. Wie Béla Bartók und die beiden zwei Generationen älteren, ebenfalls weltberühmt gewordenen Avantgarde-Komponisten György Kurtág und György Ligeti wurde Péter Eötvös in Transsylvanien geboren. BUDAPEST ALS HEIMAT Wie diese reiht auch er sich nahtlos in eine Tradition ein, in der es einen gemeinsamen Nenner in der musikalischen Auffassung und im Ausdruck gibt. Laut Pierre Boulez besteht dieser in der gestischen Behandlung der Musik. Bereits als Vierjähriger habe er durch den für Kinder geschriebenen Klavierzyklus «Mikrokosmos­­»

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s­ einen Weg zu Bartók und somit zu seiner musikalischen Muttersprache gefunden, bestätigt Eötvös, und er spiele und dirigiere deshalb Bartók nun so, als sei es seine ­eigene Musik. Es sei das spezielle Licht der Stadt und die ungarische Sprache, die ihn anzögen. Es sei geradezu beglückend, hier jedes Wort, jede noch so spezielle Geste sofort zu verstehen, erzählt der Kosmopolit, der viele Sprachen perfekt beherrscht. Es sei zwar in diesen Zeiten schwierig, hier zu leben, da die Leute durcheinander seien, sich sogar fast in einem chaotischen Geisteszustand befänden. Seine Tage in Budapest verlaufen eintönig. Wie Stockhausen, wie Boulez ist Eötvös ein Arbeitstier: Er steht jeden Tag um sechs Uhr am Morgen auf, trinkt Tee, um sich dann zum Komponieren an seinen Arbeitstisch hinzusetzen, von dem er erst gegen zwei Uhr nachts ­wieder aufsteht, um ins Bett zu gehen. Er liebe, sagt er, diese langen Tage und kurzen Nächte. DER KOMPONIST ALS ERZÄHLER Als junger Komponist habe er zuerst gewisse Modelle konstruieren und dann auffüllen wollen. Heute sei seine Arbeitsweise am besten mit derjenigen eines Schrift­ stellers zu vergleichen: «Ich erzähle immer etwas, ich

l Als Sohn eines Anwalts und einer Musiklehrerin kam Péter Eötvös im Januar 1944 im heute rumänischen Székelyudvarhely zur Welt. Um den anrückenden Sowjets zu entkommen, floh die Familie in den Westen, um ausgerechnet in jener Nacht in Dresden anzukommen, in der die Stadt bombardiert wurde. Die Familie überlebte in einem Luftschutzkeller und gelangte schliesslich ins nordungarische Miskolc. Dort fiel das Kind rasch in dem von seiner Mutter geleiteten Konservatorium durch seine musikalische Hochbegabung auf.

Foto: Marco Borggreve

ÜBER 200 URAUFFÜHRUNGEN Als Eötvös 1991 sein Amt als Chefdirigent des Ensemble Intercontemporain aufgab, hatte er sich nicht nur eine einzigartige Meisterschaft im Dirigieren von zeitge­ nössischer Musik erarbeitet, sondern sich einen fast komp­letten Überblick über das musikalische Schaffen seiner Zeit verschafft. Einem Testpiloten gleich, der neue ­Flieger ausprobiert, hat Eötvös über 200 – darunter epochale – Werke zur Uraufführung gebracht. Er hat nicht nur alle relevanten Komponisten persönlich getroffen und ihre Arbeiten kennengelernt, sondern auch die M ­ einungen der Musiker und Kritiker sowie die Publikumsreaktionen erfahren. Daraus zog er den Schluss, dass er als Komponist keinem anderen gleichen dürfe: «Ich versuchte, nicht anders, sondern ich selbst zu sein. Um meine eigene musikalische Welt aufzubauen, ist es am besten, wenn ich zuerst in mich hinein­ horche. Und dieses Hineinhören ist eigentlich das Neue bei mir.»

«Ich erzähle immer etwas. Das ist aber nichts anderes als das, was ich musikalisch höre.»

Creative Chair

Schritt für ein bestimmtes Material, für einen konkreten Klang also mit eigener Masse, Geschwindigkeit, Strömung und Spannung. Für ihn existierten keine «Melodien» oder «Harmonien», da er «Harmonien» ausschliesslich als Dichte wahrnehme, erklärt er. Dasselbe erlebt er auch beim Dirigieren. Ein Musikstück ist für ihn primär ein physischer Gegenstand, der sich ihm räumlich von allen Seiten erschliesst. Um sich vom Ganzen ein Bild zu machen, genüge es mitunter, sich nur in ein einziges D ­ etail zu vertiefen. Sei er in Übung, könne es geschehen, dass sich für ihn eine fünfzigseitige Partitur auf einen Blick erschliesse.

Péter Eötvös

erzähle, was ich gerade denke. Das aber ist nichts an­deres als das, was ich musikalisch höre.» Wiederholungen versucht er zu vermeiden. Eher befasst sich sein Schaffen mit Momentaufnahmen, vergleichbar mit ­einem Fotografen, der von einem Sujet Bild um Bild schiesst. Dabei fliessen mikroskopische und «kosmische» Aspekte ein wie etwa die Neigung, innere ­Spannungsformen wie die Bewegung der Intervalle ­hörbarer zu machen. Seitdem der Kosmonaut Juri Gagarin als erster Mensch ins Weltall geflogen ist, begeistert ihn die Vorstellung, dass «die Welt grösser als die Erde» sei. So weisen ­ seine Stücke häufig rituelle Formen auf, die auf einer im­pro­visatorischen Gestik gründen, um auf etwas Ferneres hinzuweisen. Denn im Ritual, erklärt der Komponist, würden sich Gestik und Klang vereinen. Das ­enthält ­theatralische Komponenten: Sichtbares soll hörbar und Hörbares sichtbar gemacht werden. Eigentlich, kon­statiert Eötvös, sei der Zirkus die Basis aller Künste, denn da werde mit dem Leben gespielt, sodass alles hundertprozentig funktionieren müsse, wolle man ­überleben. Seine Musik sei Theatermusik – nicht als ­Begleitung, sondern als Theater an sich. l PETER RÉVAI

Seit er vier Jahre alte gewesen sei, hätte er gewusst, dass er Komponist werden und eigene Stücke schreiben wolle, erzählt Eötvös. So wurde er bereits mit 14 Jahren von Zoltán Kodály als Kompositionsstudent an die Musikhochschule in Budapest aufgenommen. Als er mit 21 das Studium abschloss, hatte er schon grössere und erfolgreiche Erfahrungen mit Komposi­ tionen für Film und Theater sowie elektronischer Musik gemacht. Neben Monteverdi und Carlo Gesualdo, deren Musik komplex durchkomponiert und auf emotionalen Ausdruck hin orientiert ist, gehörten Modest Mussorgskij, Edgard Varèse, Anton Webern und der Jazz-Trompeter Miles Davis sowie ­bildende Künstler wie Paul Klee und Henry Moore zu den Vorbildern des jungen Eötvös. VOM KEYBOARD ZUM DIRIGENTENPULT Mit knapp 15 Jahren hörte er erstmals Avantgarde-Musik mit seriellen Stücken von Pierre Boulez und Karlheinz Stockhausen sowie deren Vorgänger Anton Webern. Das inspirierte ihn, sich für seine Weiterbildung in Köln, einem damaligen Hotspot der zeitgenössischen Musik, zu bewerben. Dort stand zunächst das Dirigieren auf dem Lehrplan. Danach spielte er zehn Jahre im Ensemble von Karlheinz Stockhausen Klavier/Keyboard sowie Schlagzeug und experimentierte im Elektronischen ­Studio des Westdeutschen Rundfunks. 1978 ernannte ihn ­Pierre ­Boulez in Paris zum ersten Chefdirigenten des ­Ensemble Intercontemporain. Danach leitete er bis 2004 das Radio ­Kammerorchester Hilversum. Seitdem gilt Eötvös als einer der profiliertesten Dirigenten, die heute weltweit mit den berühmtesten Sinfonieorchestern und Ensembles mit Musik des 20. und 21. Jahrhunderts auf­ treten. Einen besonderen Stellenwert nehmen seine pädagogischen Aktivitäten im Bereich der Orchesterleitung ein. Bekannt geworden sind sein 1991 gegründetes Internationales Institut für junge Dirigenten in Budapest und seine Lehrgänge an der Musikhochschule in Karlsruhe. Etwa zur gleichen Zeit fand er zu seinem kompositorischen Personalstil, der ihm zusammen mit seinen ersten grösseren Orchesterwerken sowie der in Lyon 1997 uraufgeführten und auch am Zürcher Opernhaus 2014 gespielten Oper «Drei Schwestern» weltweit Erfolg bescherte.

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Metamorphosen 1400 – 1600

1.8.2016 – 27.11.2016

Wie gesagt: Lange ist’s her. Denn das ­Wunderkind von einst ist längst den Kinder­ schuhen entwachsen, und eigentlich will Teo G ­ heorghiu, obwohl er auf sein staunens­ wertes filmschauspielerisches Jungtalent von damals zu Recht stolz sein könnte, nichts mehr hören davon. Zum leidenschaftlichen Vollblutmusiker ist er gereift, mit grossem

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www.landesmuseum.ch

Foto: Roshan Adhihetty

Teo Gheorghiu – back in Zürich

Mitglieder- und Gönnerkonzert

Titian, Antoine Perrenot de Granvelle, 1548. The Nelson-Atkins Museum of Art, Kansas City, Missouri. Purchase: William Rockhill Nelson Trust, 30-15.

l Sein Auftritt mit Chopins Klavierkonzert e-Moll Nr. 1 mit dem Tonhalle-Orchester ­Zürich unter Lionel Bringuier ist sozusagen ein «Heimspiel» für Teo Gheorghiu. Denn – lange ist’s her – im Oktober 2004 spielte er hier zum ersten Mal, und zwar das Schumann-Konzert mit dem Zürcher Kammer­ orchester. Das ist zumindest all jenen geläufig, die auch Fan von Fredi M. Murers Erfolgsstreifen «Vitus» sind (mit Teo Gheorghiu als Hauptdarsteller). Bekanntlich endet dieser Film mit einem Live-Mitschnitt des Schumann-Konzerts aus der Tonhalle mit Teo am Flügel. Zwölf Jahre alt war er damals.

Respekt vor den Komponisten und ihren ­Werken. Ein Pianist der Sonderklasse, der spätestens 2010 in die Schlagzeilen des ­Musik- und Kulturfeuilletons geriet, als er für seine künstlerischen Leistungen vom Beet­ hovenfest Bonn mit dem Beethoven-Ring ausgezeichnet wurde. Das war sozusagen ein Ritterschlag. UNTERWEGS IN ALLER WELT Seither spielte er in den grossen Musikzentren der Alten und Neuen Welt, aber auch in Asien, immer wieder in London, wo er studiert, in New York, Paris, Tokio oder Seoul, in Santiago (Chile), Zürich, St. Petersburg, Madrid und Prag. Zudem hat er einige bemerkenswerte CD-Einspielungen vorgelegt, angefangen 2009 mit dem Schumann- und dem dritten Beet­hoven-Klavierkonzert, gefolgt von Dvořáks Klavierquintett op. 81 (zusammen mit dem Carmina Quartett) und einer CD mit Musik von Schubert, Liszt und Schubert/Liszt.

Übrigens, täuscht der Eindruck? Seine neuesten Fotos zeigen einen jungen Mann mit Bart und einer wilden, scheinbar unbezähmbaren, schwarzen Mähne. Mich erinnert das an den sehr jungen Radu Lupu, den rumänischen Landsmann (und das Vorbild) von Teo Gheorghiu. Kein schlechtes Omen für die künstlerische Zukunft. l WERNER PFISTER

Fr 02.09.16 19.30 Uhr, Grosser Saal

EXKLUSIV – FÜR MITGLIEDER UND GÖNNER Tonhalle-Orchester Zürich Lionel Bringuier Leitung Teo Gheorghiu Klavier Frédéric Chopin Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11 Robert Schumann Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120 Unterstützt durch den Gönnerverein

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Lionel Bringuier im Interview

Foto: Patrick Hürlimann

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«Ich verschwitze locker drei Kilo pro Konzert»

Artist in Residence

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Der Kalauer drängt sich geradezu auf: Der 33-jährige Martin Grubinger ist wohl einer der «schlagfertigsten» Schlagzeuger der Gegenwart. Um es differenzierter zu sagen: hochmusikalisch, virtuos, intelligent, offen, neugierig, aufgeschlossen, vielseitig. Seine ersten beiden Auftritte als Artist in Residence gelten dem Schlagzeugkonzert «Frozen in Time» von Avner Dorman sowie einer Schlagzeug-Kammermusik-Soiree zusammen mit Mitgliedern des Tonhalle-Orchesters Zürich. l Allein schon seine private Sammlung von fünf- bis sechshundert Schlaginstrumenten aus unterschiedlichsten Kulturen dürfte einmalig sein. Martin Grubinger brachte sie von seinen Tourneen um die ganze Welt mit nach Hause – von der brasilianischen Surdo über die afrikanische Batá bis zur japanischen Taiko Drum. Dazu Vibrafone, Marimbafone, Xylofone, Pauken, Gongs … Grubingers Faszination für Schlagwerk ist im eigentlichen Wortsinn grenzenlos: «Das Tolle am Schlagwerk ist: Es gibt immer wieder Neues zu entdecken!» Was gewiss damit zusammenhängt, dass Schlaginstrumente die ­urtümlichste und am weitesten verbreitete Form der Klang- und Geräuscherzeugung darstellen. IN SLOWMOTION TRAINIEREN Und als sei das nicht genug, lässt sich Grubinger nicht selten auch Instrumente bauen, die es noch gar nicht gibt, weil er eine bestimmte Klangvorstellung realisieren möchte. Zum Beispiel Trommeln in unterschiedlicher Grösse in sogenannter Fassbauweise. Denn er ist überzeugt, dass der Klang differenzierter und sauberer ist als bei den durch Erhitzung geformten Trommelkörpern. Wer Grubinger auf der Bühne hört und sieht – das akustische Erlebnis sollte man unbedingt mit dem optischen verbinden –, fragt sich: Wie kann ein Mensch diese hochkomplexen, um nicht zu sagen verqueren Rhythmen überhaupt bewältigen – mental ebenso wie schlagtechnisch? Dazu Grubinger: «Man nimmt sich zwei, drei Takte vor, beginnt in Slowmotion die Bewegung zu trainieren. Das wiederholt man hunderte Male und steigert stetig, bis man das vom Komponisten gewünschte Tempo

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Percussive I Foto: Friedemann Dürrschnabel

«Das Tolle am Schlagwerk ist: Es gibt immer wieder Neues zu entdecken!» e­ rreicht.» Viele der modernen Komponisten – praktisch alle Konzerte für Schlagwerk stammen aus jüngerer Zeit – schreiben exakte Metronom-Angaben vor, andere lassen etwas mehr Spielraum. Hinzu kommt, dass die Perkussionisten kaum auf die Unterstützung durch die Melodie oder die Harmonik zählen können. Deshalb muss der Rhythmus intellektuell, aber auch motorisch eingespeichert werden. BEIM SPIELEN UNTER TRANCE Doch wie memoriert man diese vertrackten Strukturen? Grubinger spielt rund 80 Prozent seines Repertoires ­auswendig. Dabei stelle sich von einem gewissen ­Moment an ein Automatismus ein: Ähnlich, wie sich ein Sportler einen gewissen Bewegungsablauf antrainiert, speichert auch der Schlagzeuger Rhythmen in unge­ zählten Übungsstunden im Unbewussten. Er habe dafür keine spezielle Technik, ist aber überzeugt, dass der ­Motorik eine zentrale Bedeutung zukommt, zumal er sich weniger die einzelnen Töne als vielmehr die Schlagabfolge merkt – oder besser: einverleibt, um sie dann völlig intuitiv abrufen zu können. Daher erweckt Grubinger beim Spielen nicht selten den Eindruck, als stünde er unter Trance. «Manchmal habe ich fast das Gefühl, ich stehe neben mir und schaue zu,

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was der Grubinger tut. Man ist dann so sehr in der ­Musik, dass rundherum nichts mehr existiert.» Das allerdings verbunden mit körperlicher Schwerstarbeit, ­worauf auch die Schweissbänder hindeuten, die er an den Handgelenken trägt. «Ich verschwitze locker drei Kilo pro Konzert. Und es ist mir auch schon passiert, dass mir ein Stick aus der feuchten Hand glitt und im Schoss einer Dame in der ersten Reihe landete, die ihn dann als Souvenir behalten wollte.» IMMER RASANTER, RADIKALER, EXTREMER … Zu beobachten ist ferner – und das wiederum eine ­Parallele zum Spitzensport – eine Tendenz der exzessiven Steigerung bezüglich Virtuosität. Das sei tat­sächlich eine Gratwanderung, an der er selbst nicht ganz «unschuldig» sei. Denn durch seinen Hang zur Perfektion hat er zweifellos viele Komponisten indirekt dazu animiert, immer rasantere, radikalere, extremere Stücke fürs Schlagzeug zu schreiben. «Ein Spagat zwischen Showcase und musikalischem Gehalt», sagt er mit spitzbübischem Lachen. Doch ebenso stehe ausser Zweifel, dass bei den grossen Komponisten wie Cerha, Xenakis, Neuwirth, Dorman und anderen die Musik über der blossen Virtuosität stehe. Hier trifft sich Martin Grubingers Anliegen mit demjenigen der Komponisten: das Schlagwerk als ungeheuer vielseitiges und differenziertes ­Instrument ins Zentrum zu rücken. l BRUNO RAUCH

Avner Dorman über «Frozen in Time» l Der Titel «Frozen in Time» verweist auf imaginäre ­Momentaufnahmen vom Verlauf unserer Erd­geschichte von prähistorischen Zeiten bis zur heutigen Gegenwart. Obwohl wir nicht sicher w ­ issen können, wie die Erde vor Millionen von Jahren ausgesehen hat, sind sich die ­meisten Wissenschaftler doch darüber einig, dass die verschiedenen Kontinente aus einem einzigen Mega-Kontinent hervorgegangen sind (so wie man auch annimmt, dass sich die Menschheit aus einer e­ inzigen prähistorischen Wurzel entwickelt hat). Jeder einzelne Satz meines Schlagzeug­konzerts imaginiert sozusagen die Musik dieses grossen prähistorischen Kontinents zu je einem anderen Zeitpunkt in seiner erdgeschichtlichen Entwicklung. Der erste Satz – «Indoafrica» – beginnt mit einer grossen Geste, vergleichbar einer Eislawine, w ­ orauf eine Art ­«gefrorener» Zeit folgt. Das Hauptthema dieses Satzes beruht auf südindischen Rhythmusstrukturen (Tālas) und Skalen. Im zweiten Satz – «Eurasia» – werden die dunkleren Seiten des eurasischen Riesenkontinents e­ rforscht, und dies hauptsächlich anhand zentraleuropäischer wie auch ostasiatischer Musiktraditionen. Das melodische Material ist von einigen langsamen Siciliana-Sätzen Mozarts inspiriert (dem Klavierkonzert KV 488, der Klaviersonate KV 280, dem Klavierrondo KV 511 sowie der Pamina-Arie «Ach, ich fühl’s» aus der «Zauberflöte»). Der dritte Satz – «The Americas» – ist ein Schnappschuss des heutigen Amerika (Nord-, Mittel- und Südamerika sind ja in der Tat ein e­ inziger Kontinent, auch wenn die

Unter den tonangebenden Komponisten ist Avner Dorman (* 14. April 1975 in Tel Aviv) heute einer der erfolgreichsten. Sein Œuvre umfasst verschiedene Orchesterwerke, Konzerte und Kammermusik, aber auch Filmmusik. Sein bislang bekanntestes Werk ist das Konzert für Schlagzeug und Orchester «Frozen in Time».

Vielfalt der Kulturen das Signum des m ­ o­dernen Amerika ist). Dieser Finalsatz ist als Rondo konzipiert, wobei sich das Hauptthema an amerikanischen Mainstream-Stilen wie Broadway, Mellow Jazz oder American Symphony Style, aber auch Tango, Afro Cuban und Swing orientiert. Da amerikanische Musik von Natur aus universal ist und alles in sich integriert, gipfelt dieser letzte Satz in einer Wiederholung der a­ frikanischen, europäischen und ­asiatischen Musik und verknüpft so alle Sätze des Konzerts miteinander.

Saisoneröffnung Mi 14.09.16 / Do 15.09.16

So 18.09.16

19.30 Uhr, Grosser Saal

PERCUSSIVE II

PERCUSSIVE I

Martin Grubinger Schlagzeug Artist in Residence Andreas Janke Violine Thomas Grossenbacher Violoncello Yulia Miloslavskaya Klavier Klaus Schwärzler Schlagzeug Benjamin Forster Schlagzeug Lukas Aebi Schlagzeug

Tonhalle-Orchester Zürich Lionel Bringuier Leitung Martin Grubinger Schlagzeug Artist in Residence Avner Dorman «Frozen in Time» Konzert für Schlagzeug und Orchester Igor Strawinsky «Le sacre du printemps» Jeweils 18.30 Uhr, Kleiner Saal — Surprise mit Studierenden der ZHdK Unterstützt durch Credit Suisse

19.30 Uhr, Grosser Saal

Dmitri Schostakowitsch Sinfonie Nr. 15 A-Dur op. 141b, Bearbeitung für Klaviertrio und Schlagzeug John Psathas «One Study One Summary» Iannis Xenakis «Psappha» Astor Piazzolla «Street Dance Tango»; «Leonora’s Song»; «Knife Fight», Bearbeitungen Martin Grubinger sen. 18.30 Uhr, Grosser Saal — Einführung mit Thomas Meyer Artist in Residence wird unterstützt durch Swiss Re / Unterstützt durch Credit Suisse

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Konzertkalender

5. Internationaler Filmmusikwettbewerb JUR ASSIC PARK GEFÄHRTEN DER WEISSE HAI JFK LINCOLN HARRY POT TER STAR WARS E.T.

August

Do 08.09.16 12.15 Uhr

Fr 30.09.16 22.00 Uhr

Kammermusik-Lunchkonzert Felix-Andreas Genner Klarinette Mischa Greull Horn George-Cosmin Banica Violine David Greenlees Viola Alexander Neustroev Violoncello Bernhard Parz Klavier Dohnányi Sextett C-Dur op. 37 Penderecki Sextett

tonhalleLATE

CHF 30

Gastspiel Do 25.08.16 21.00 Uhr Open Air, D-Marin Turgutreis Inter­national Classical Music Festival Tonhalle-Orchester Zürich Lionel Bringuier Leitung Gautier Capuçon Violoncello Dvořák Cellokonzert op. 104 Schumann Sinfonie Nr. 4 op. 120

Fr 26.08.16 21.00 Uhr

Tribute to John Williams

Tonhalle-Orchester Zürich Lionel Bringuier Leitung Patricia Kopatchinskaja Violine Tschaikowsky Violinkonzert op. 35 Dvořák Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88

Mi 31.08.16 19.30 Uhr Orpheum Konzert / Grosser Saal Young soloists on stage Tonhalle-Orchester Zürich Lionel Bringuier Leitung Sophie Pacini Klavier Marc Bouchkov Violine Beethoven Klavierkonzert Nr. 4 op. 58 Sibelius Violinkonzert d-Moll op. 47 R. Strauss «Till Eulenspiegels lustige Streiche» op. 28 CHF 110 / 90 / 70 / 50 / 35 / 25 Veranstalter: orpheum – young soloists on stage

So 11.09.16 11.15 Uhr Kammermusik-Matinee Matvey Demin Flöte Martin Frutiger Oboe Florian Walser Klarinette Mischa Greull Horn Michael von Schönermark Fagott Danzi Bläserquintett F-Dur op. 68 Nr. 2 Hindemith «Kleine Kammermusik für fünf Bläser» op. 24 Nr. 2 Arnold «Three Shanties» op. 4 Barber «Summer Music» op. 31 10.30 Uhr — Einblicke 11.00 Uhr — Kinder-Matinee Kinder-Matinee wird unterstützt durch International Music and Art Foundation

CHF 25

Fr 23.09.16

19 h

Tonhalle-Orchester Zürich Frank Strobel Leitung Sandra Studer Moderation

Unterstützt durch Credit Suisse Swiss Re unterstützt Artist in Residence

14.09., 15.09., 18.30 Uhr — Surprise

Konzert für Mitglieder und Gönner

CHF 125 / 105 / 85 / 65 / 40 / 25

Tonhalle-Orchester Zürich Lionel Bringuier Leitung Teo Gheorghiu Klavier Chopin Klavierkonzert Nr. 1 op. 11 Schumann Sinfonie Nr. 4 op. 120 CHF 125 / 105 / 85 / 65 / 40 / 25 Restkarten ca. 3 Wochen vor dem Konzert im Verkauf

Unterstützt durch den Gönnerverein Artist in Residence wird unterstützt durch Swiss Re

Andreas Janke Violine Thomas Grossenbacher Violoncello Yulia Miloslavskaya Klavier Klaus Schwärzler und Benjamin Forster Schlagzeug Martin Grubinger Schlagzeug Artist in Residence Werke von Schostakowitsch, Psathas, Xenakis und Piazzolla 18.30 Uhr — Einführung CHF 75 / 65 / 50 / 35 / 20

Fr 23.09.16 19.00 Uhr 5. Internationaler Filmmusikwettbewerb Tribute to John Williams Tonhalle-Orchester Zürich Frank Strobel Leitung Sandra Studer Moderation I. Teil: Filmmusikwettbewerb II. Teil: Tribute to John Williams Aus «Jurassic Park», «Der weisse Hai», «Indiana Jones und der letzte Kreuzzug», «Harry Potter und der Gefangene von Askaban», «Star Wars: Das Erwachen der Macht», «E.T. Der Ausser­irdische» u.a.

Mo 26.09.16 19.30 Uhr Mi 14.09.16 19.30 Uhr Do 15.09.16 19.30 Uhr

Fr 02.09.16 19.30 Uhr Unterstützt durch den Gönnerverein

Kammermusik-Soiree

In Zusammenarbeit mit dem Zurich Film Festival und dem Forum Filmmusik

Tonhalle-Orchester Zürich Lionel Bringuier Leitung Martin Grubinger Schlagzeug Artist in Residence Dorman «Frozen in Time» Strawinsky «Le sacre du printemps»

Tonhalle Zürich

So 18.09.16 19.30 Uhr

CHF 95 / 80 / 65 / 50 / 35 / 25

Saisoneröffnung

September

Unterstützt durch Credit Suisse

Série jeunes Unterstützt durch den Gönnerverein

Sébastian Jacot Flöte Lucas Buclin Klavier Martin «Ballade» Schumann «Fantasiestücke» op. 73 Reinecke Sonate op. 167 «Undine» Ferneyhough «Cassandra’s dream song» Debussy «Prélude à l’après-midi d’un faune» Messiaen «Le Merle noir» Borne «Carmen – Fantasie»

Partner

Supported by

CHF 45 / 20 (bis 30 Jahre) In Zusammenarbeit mit Roos & Company

Oktober So 02.10.16 11.15 Uhr Kammermusik-Matinee Elisabeth Harringer-Pignat Violine Cathrin Kudelka Violine Antonia Siegers-Reid Viola Gabriele Ardizzone Violoncello Dvořák Streichquartett Nr. 12 op. 96 Eisler «Scherzo» für Streichtrio Kreisler «Liebesleid», «Liebesfreud» und «Schön R­ osmarin» für Streichquartett Schnyder Streichquartett Nr. 4 10.30 Uhr — Einblicke 11.00 Uhr — Kinder-Matinee Kinder-Matinee wird unterstützt durch International Music and Art Foundation

CHF 25

So 02.10.16 19.30 Uhr Kammermusik-Soiree Unterstützt durch den Gönnerverein

Audrey Luna Sopran Calder Quartet Benjamin Jacobson Violine Andrew Bulbrook Violine Jonathan Moerschel Viola Eric Byers Violoncello Eötvös Creative Chair «Korrespondenz» Debussy Streichquartett op. 10 Eötvös Creative Chair «The Sirens Cycle» für Streichquartett und Sopran Schweizer Erstaufführung 18.30 — Einführung CHF 75 / 65 / 50 / 35 / 20

CHF 35

Do 29.09.16 12.15 Uhr Lunchkonzert Tonhalle-Orchester Zürich Lionel Bringuier Leitung Eötvös Creative Chair «The gliding of the Eagle in the Skies» Schostakowitsch Sinfonie Nr. 6 op. 54 CHF 35 / 25

Main Partner

Classic meets electronic Tonhalle-Orchester Zürich Lionel Bringuier Leitung Eötvös Creative Chair «The gliding of the Eagle in the Skies» Schostakowitsch Sinfonie Nr. 6 op. 54 anschliessend Livesets, DJs and Dancefloor

Mi 05.10.16 19.30 Uhr Do 05.10.16 19.30 Uhr Unterstützt durch den Mercedes-Benz

Tonhalle-Orchester Zürich Lionel Bringuier Leitung Lisa Batiashvili Violine Tschaikowsky Violinkonzert op. 35 Mahler Sinfonie Nr. 1 D-Dur Intro für «Kopf-Hörer» CHF 125 / 105 / 85 / 65 / 40 / 25

tonhalle-orchester.ch

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Tribute to John Williams

John Williams in Zusammenarbeit mit zwei grossen Regisseuren unserer Zeit: links mit Steven Spiegelberg, unten mit George Lucas.

John Williams – Chamäleon der Klänge und Stile Mit weit mehr als 100 Filmmusiken zählt der fünffache OscarPreis­träger John Williams (*1932) zu den international e­ rfolg­reichsten und einflussreichsten Film­ komponisten. In einem Extra­ konzert im Rahmen des 5. Internationalen Filmmusikwettbewerbs – «A Tribute to John Williams» – sind seine schönsten und po­ pulärsten Soundtracks zu hören. l Im Laufe seiner Karriere hat John Williams mit zahlreichen bedeutenden Regisseuren wie Alfred Hitchcock («Family Plot», 1976), George Lucas («Star Wars», 1977–2005) und Oliver Stone («JFK», 1991) zusammengearbeitet. Wobei eine Kooperation gesondert hervor­ zuheben ist, jene mit Steven Spielberg; denn für ihn hat Williams fast alle Filme vertont – darunter Klassiker wie «Der weisse Hai» (1975), «E.T.» (1981), «Indiana Jones» (1981–2008), «Jurassic Park» (1993), «Gefährten» (2011) und «Lincoln» (2012). Die besondere kompositorische Qualität von Williams zeigt sich u.a. daran, dass er für ganz unterschiedliche Genres – von der Komödie über das Historiendrama bis hin zum ScienceFiction-Film – j­e weils überzeugende musikalische ­Lösungen gefunden hat, in denen sich eine enorme stilistische Bandbreite offenbart. Diese reicht von gross­ orchestralen Partituren, die mit ihrer spätromanti-

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TONH A LLE- ORCHE S T ER ZÜRICH

schen Klangsprache an die Goldene Ära Hollywoods der 1930er- und 1940er-Jahre erinnern (wie das schwel­ gerische Hauptthema aus «Gefährten»), bis hin zu ­atonalen Klangkulissen (wie in «JFK»), die eher der sogenannten Neuen Musik zu entstammen scheinen. ZWEI TÖNE UND JEDE MENGE HORROR Typisch für Williams’ Filmmusik ist dabei der häufige Rückgriff auf militärmusikalische Idiome. Seine Vor­ liebe für opulente Fanfaren (wie in «Jurassic Park») und Märsche (prominent in «Star Wars» und «Indiana Jones») dürfte auch durch seine eigene Biografie begründet sein. Denn während seiner dreijährigen Militärzeit bei der US Air Force dirigierte und arrangierte er regelmässig für deren Militärkorps. Dass Williams ­zudem ein genialer Melodiker ist, wird offensichtlich, wenn man sich vergegenwärtigt, wie viele seiner filmmusikalischen Themen und Motive fest im kollektiven Gedächtnis des Kinopublikums verankert sind. 1975 bedurfte es lediglich zweier Töne in den tiefen Bässen, um bei den Zuschauern einen musikalischen Horror ­hervorzurufen: Für «Der Weisse Hai», seine zweite, ­Oscar-gekrönte Zusammenarbeit mit Spielberg, vertraute Williams ganz allein auf die imaginäre Kraft ­dieses Ostinato, das auf die Präsenz des Hais spannungsgeladen hinweist, selbst wenn dieser nicht im Bild zu sehen ist. Auch in «E.T.» stellt Williams seine melodische Krea­ti­vität unter Beweis. Ähnlich wie bei «Der weisse Hai» beginnt Williams hier mit einer kleinen motivischen Zelle, die sich aber – im Gegensatz zum Ostinato aus «Der Weisse Hai» – zu einem opulenten Hauptthema entwickelt. Und gerade an diesem «Flying Theme» lässt

Lionel Bringuier im Interview

sich eine weitere Qualität von Williams festmachen: die erzählerische Kraft seiner Musik. Denn in «E.T.» entwickeln sich die miteinander verwandten und leitmotivisch eingesetzten Themen parallel zur Freundschaft der beiden Hauptprotagonisten Elliott und E.T., die im Laufe der Geschichte eine geradezu telepathische Bindung eingehen. Aus einem «Kommunikationsmotiv» und einem «Freundschaftsthema» formt sich schliesslich das strahlende, kraftvolle Hauptthema, das zum ersten Mal in den Streichern zu hören ist, als E.T. auf magische Weise Knetkugeln in der Luft kreisen lässt, um den Standort seines Heimatplaneten zu visualisieren. Mit voller Strahlkraft erklingt das Thema jedoch erst, als E.T. und Elliott mit dem BMX-Rad – vorbei am Mond – durch den Abendhimmel fliegen. DIE TANTE BEGINNT ZU SCHWEBEN Solch magische Kräfte in Klang zu übersetzen, ist Williams auch in «Harry Potter und der Gefangene von Askaban» (2004) ein besonderes Anliegen – so etwa, wenn Harry, erzürnt über seine bösartige Tante Marge, diese zu den Klängen eines «schadenfrohen» Walzers aufbläst, bis diese zu schweben beginnt und schliesslich auf Nimmerwiedersehen gen Abendhimmel aufsteigt. Williams’ feines Gespür für humoristische Zwischen­töne zeigt sich auch in seinem «Scherzo for Motorcycle and Orchestra» aus «Indiana Jones und der letzte Kreuzzug» (1989), das eine rasante Verfolgungsjagd begleitet, bei der Indy durch smartes Agieren – im Stile eines Buster Keaton – seine Verfolger abschütteln kann. l PETER MOORMANN

Fr 23.09.16 19.00 Uhr

Filmmusik und Orchester – eine widersprüchliche Symbiose l In den 1960er-Jahren, als die Popmusik aufkam, als die 68er-Bewegung Vieles gesellschaftskritisch in Frage stellte und das Fernsehen manche Filmproduzenten zur Aufgabe ­ihrer Studios zwang, da schien absehbar, dass es mit der aufwendigen Orchestermusik im Film vorbei sein würde. Mit den Fantasyfilmen der 1970er-Jahre kam sie allerdings wieder auf – und heute ist sie allgegenwärtig und für grosse Produk­ tionen aus Hollywood fast unverzichtbar. Der Argwohn der Kenner und Liebhaber hat sich gelegt, auch wenn diese Musik sich nicht bemüht, fortschrittlich oder modisch zu klingen, sondern mit altvertrauten Stilmitteln operiert. Traditionelle, aktuelle und experimentelle Klänge lässt sie derart zwanglos nebeneinander existieren, wie das in einem Konzertprogramm kaum möglich ist. FILMMUSIK LIVE ERLEBEN Global gesehen mag Filmmusik sogar die einzige Gelegenheit für viele Menschen sein, bei der sie regelmässig Orchester­ musik hören. Wenig erstaunlich ist es, wenn diese Menschen Orchestermusik mit Filmmusik gleichsetzen. Film und Orchester scheinen seit dem 20. Jahrhundert innig verbunden zu sein. Dies zeigt sich besonders eindrücklich, wenn das Orchester live spielt, so wie es in der Zeit des Stummfilms mindestens zwei Jahrzehnte hindurch üblich war. Orchester schaffen einen gehobenen Rahmen für einen Film und dazu eine unendliche Vielfalt von Atmosphären. Viele junge Komponistinnen und Komponisten haben sich im Rahmen des Internationalen Filmmusikwettbewerbs der Wettbewerbsaufgabe gestellt, und eine Auswahl besonders gelungener Musik zu dem vorgegebenen Animationsfilm ist nun live im Konzert zu hören. Kaum je hat ein Publikum sonst die Möglichkeit, unterschiedliche Vertonungen eines Films zu vergleichen. Es ahnt dabei, wie viele Möglichkeiten einer ­Vertonung es gibt, und es sieht auch, wieviel Arbeit es bedeutet, eine perfekt synchronisierte Filmbegleitung mit einem so grossen Ensemble zustande zu bringen. l MATHIAS SPOHR

INTERNATIONA L ER FIL MMUSIK WETTB EWERB – TRIB UTE TO JOH N WILLIAMS

Tonhalle-Orchester Zürich, Frank Strobel Leitung Sandra Studer Moderation 1. Teil: Internationaler Filmmusikwettbewerb 2. Teil: Tribute to John Williams / Themen aus «Jurassic Park», «Dartmoor, 1912» aus «Gefährten», Thema aus «Der weisse Hai», «The Motorcade» aus «JFK», «With Malice toward None» aus «Lincoln», «Scherzo for Motorcycle» and Orchestra aus «Indiana Jones und der letzte Kreuzzug», «Aunt Marge’s Waltz» aus «Harry Potter und der Gefangene von Askaban», «Scherzo for X-Wings» aus «Star Wars: Das Erwachen der Macht», «Rey’s Theme» aus «Star Wars: Das Erwachen der Macht», «The Flying Theme» aus «E.T. Der Ausserirdische» In Zusammenarbeit mit dem Zurich Film Festival und dem Forum Filmmusik

Lionel Bringuier im Interview

TONH A LLE- ORCHE S T ER ZÜRICH

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WIR

ZUSAMMEN

> das Tonhalle-Orchester Zürich > ein international erfolgreiches Orchester > ein Team von verschiedensten Spezialisten im Bereich Kulturmanagement

sind wir ein Team und organisieren das TOZdiscover im Juni 17

Neugierig geworden? Bewerbung und mehr Details unter: tonhalle-orchester.ch/schuelermanager

Foto: Jano Lisboa

1987 war offenbar ein hervorragender Jahrgang für ­Musiktalente. Denn just in diesem Jahr erblickten zwei Westschweizer, Sébastian Jacot und Lucas Buclin, das Licht der (Musik-)Welt. Nun debütieren die beiden im Rahmen der «Série jeunes». l Weil er etwas «Einfaches» spielen wollte, griff Sébastian Jacot, der aus einer gelegentlich als Ensemble auftretenden Musikerfamilie stammt, als Achtjähriger zur Flöte. Und bald schon stellte er für dieses Instrument sein zweites Talent, den Sport, hinten an. Er machte sich international einen Namen, ­ als er den dänischen Carl-Nielsen-Wettbewerb gewann – nach eigener Aussage die «World Flute Championships» –, und das trotz eines notfallmässig kurz zuvor geleimten ­Flötenkopfs. So stieg er in die erste Riege der Flötisten auf. Nielsens Flötenkonzert fand sich konsequenterweise auf seinem ersten Tonträger neben Gattungsbeiträgen von Carl Reinecke und Jacques Ibert. Die sich in der Folge häufende Teilnahme an Wettbewerben helfe ihm, sich intensiv und unter Hochdruck Repertoirestücke von Barock bis Gegenwart anzueignen. «MENSCHLICHE» UND «POLIERTE» KLÄNGE Um den vielseitigen Werken seines Repertoires genau die intendierten klanglichen ­Facetten abzugewinnen – zum Beispiel die Amsel-Rufe in Messiaens «Le Merle Noir»,

Carmens feurige «Oiseau rebelle» oder Klänge fantastischer Nixen und Faune –, spielt Jacot drei unterschiedliche Flötentypen: eine hölzerne, die für ihn «menschlich» klingt, eine in Gold und eine in Silber, die beide einen «polierteren» Klang haben. Regelmässig widmet er sich der Neuen Musik, sowohl im ­Genfer Ensemble Contrechamps als auch als Solist und Kammermusiker – wie die Komponistennamen Brian Ferneyhough oder ­Olivier Messiaen auf seinem Konzertprogramm be­legen. Ein derart anspruchsvolles Programm setzt auch einen entsprechend vielseitigen Mit­ musiker voraus. Auf den ersten Blick scheint Lucas Buclin, der, wie gesagt, dem gleichen Jahrgang wie Jacot angehört und ebenfalls aus der Westschweiz stammt, aus einem anderen Holz geschnitzt zu sein. Er zeichnet sich durch seine grenzüberschreitenden Ausflüge in Gattungen wie dem Lied, der Oper und dem Kino aus. Nach dem Studium in Lausanne und Wien rief er in Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Musikern Projekte ins Leben – zum Beispiel das sich dem Lied widmende «Duo Almage», das humoristische Ensemble

Foto: Roman Schmitz

> zwischen 15 und 17 Jahren alt > In Sek, Gymi oder Berufsschule > interessiert an Kultur > verfügst über genügend Freizeit von November 16 bis Juni 17 > wolltest schon immer ein Konzert organisieren und bewerben

Holz, Silber und Gold

Série jeunes

Schülermanager gesucht!

DU

«Comiqu’opéra» und das Projekt «Science Fiction Lieder», für das drei von fantastischer Literatur inspirierte Liederzyklen in Auftrag gegeben wurden. Zudem untermalt er immer wieder Stummfilme, indem er den Bogen von Buster Keaton bis Fritz Lang spannt. Jacot und Buclin treffen sich aber in ihrer Wertschätzung für das gemeinsame Musizieren. Es gebe für ihn nichts Schöneres, so Jacot, als musikalisch «zusammen in eine Richtung zu gehen». l SEVERIN KOLB

Mo 26.09.16 19.30 Uhr, Kleiner Saal FÜR SIE ENTDECKT Sébastian Jacot Flöte Lucas Buclin Klavier Frank Martin «Ballade» Robert Schumann «Fantasiestücke» op. 73 Carl Reinecke Sonate op. 167 «Undine» Brian Ferneyhough «Cassandra’s dream song» Claude Debussy «Prélude à l’après-midi d’un faune» Olivier Messiaen «Le Merle noir» François Borne «Carmen – Fantasie» Unterstützt durch den Gönnerverein

TONH A LLE- ORCHE S T ER ZÜRICH

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Musik für die ganze Familie. Während die Erwachsenen die Kammermusik-Matinee geniessen, entdecken die Kinder nebenan mit Sabine Appenzeller die spannende Welt der Musik auf spiele­rische Art und Weise. Für Kinder ab 4 Jahren Freier Eintritt für Kinder der Konzertbesucher Treffpunkt: 11.00 Uhr im Vestibül der Tonhalle Zürich.

tonhalle-orchester.ch/kinder tonhalle-orchester.ch

Foto: Josef Stücker

So 11.09.16 — So 02.10.16 — So 20.11.16 — Mo 26.12.16 So 29.01.17 — So 05.03.17 — So 26.03.17 Mo 17.04.17 — So 21.05.17 — Mo 05.06.17 — So 25.06.17

Over the Ocean – musikalische Migration

Kammermusik-Matineen

KinderMatineen

Lionel Bringuier Chefdirigent

In den Kammermusik-Matineen stellen Musikerinnen und Musiker des TonhalleOrchesters Zürich ihre «musikalischen Morgen­grüsse» unter das grosse T­ hema von Flucht, Aufbruch und Neuanfang – musikalische Aufbrüche ins Ungewisse.

l Vor und hinter uns liegen bewegte Jahre, sowohl für die Welt als auch für das TonhalleOrchester Zürich. Das Flüchtlingsdrama berührt alle, zumal kein wirkliches Ende in Sicht zu sein scheint. Es wirft Fragen zur eigenen Herkunft und Heimat, zu eigenen Werten und zur Zukunft auf. Fragen, die sich Musiker und überhaupt Künstler immer wieder gestellt haben – sei es auf der Flucht aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen, sei es durch einen Standortwechsel oder gar eine weite Reise über den Ozean.

­ usikalische Migration» genau diese Themam tik als Schwerpunkt. Im Zentrum stehen Komponisten, die aus politischen Gründen übers Meer flohen, und von solchen, die aus wirtschaftlichen Erwägungen in einem anderen Land ihr Glück suchten. Durch zahlreiche Programmvorschläge aus den ­Reihen des Ton­ halle-Orchesters Zürich sind spannende, auf­ regende und neuartige Kombinationen von bekannten und w ­ eniger bekannten Werken ganz nach dem Motto «Unerhört selten Gehörtes» entstanden.

«UNERHÖRT SELTEN GEHÖRTES» Es gibt sie im privaten wie auch im öffentlichen Bereich des Lebens: Aufbrüche ins Ungewisse. Die Matinee-Konzertreihe der Saison 2016/17 hat mit dem Titel «Over the Ocean –

Auf bekannte Werke wie Dvořáks «amerikanisches» Streichquartett folgen durchaus auch einmal weniger berühmte, wenn auch nicht minder gut klingende, zum Beispiel von Hanns Eisler oder Madeleine Dring – eine der weni-

gen Komponistinnen –, wobei ersterer als österreichischer Komponist vor den Nazis flüchtete. Mit seiner Geschichte ist Eisler nicht ­allein, flüchteten doch auch Paul Hindemith, Darius Milhaud, Bohuslav Martinů vor dem NS-Regime. Doch führte oft gerade die Flucht zu neuen musikalischen Meisterwerken. So schuf Martinů 1944 während seiner Zeit im New Yorker Exil sein Trio für Flöte, Violoncello und Klavier. Man sieht also: So t­ raurig die ­Umstände einer Flucht auch sein mögen, ein Aufbruch bringt eben manchmal auch wieder neue Möglichkeiten und Chancen. MUSIK AUS VERSCHIEDENEN KULTUREN In neue Gefilde wagte sich damals auch Paul Hindemith, der durch das Einbeziehen von Jazz-Elementen in klassische Werke manchen

TONH A LLE- ORCHE S T ER ZÜRICH

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Konzertbesucher vor den Kopf stiess. So war er bereits als «Bürgerschreck» bekannt, bevor er in die USA auswanderte. Durch die Gegenüberstellung verschiedenster Komponisten und deren Kulturen entstehen in den Kammermusik-Matineen völlig einzigartige Begegnungen zwischen Stilen, Genres, Epochen und Musikverständnissen. So sagt Ursula Sarnt­ hein, Mitglied des Organisationskomitees der Matineen und Bratschistin im TonhalleOrchester Zürich: «Wir wollten Musik aus verschiedenen Kulturen und Richtungen einander gegenüberstellen oder sie miteinander verschmelzen lassen. Gerade die Kammer­ musik bietet hierfür den passenden intimen Rahmen – denn hier ist die Interaktion mit dem Publikum, aber auch die künstlerische Freiheit, doch eine ganz andere als im ­grossen Orchesterkonzert.» Neben den Matineen mit dem klaren Überthema freut sie sich auch auf die drei Festtagsmatineen, in welchen Meisterwerke der Kammermusik von Barock bis Romantik präsentiert werden. So darf man sich auf Bach zu Weihnachten, Schuman und Mozart zu Ostern und Musik vom Hofe des Sonnenkönigs zu Pfingsten freuen.

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«Wir wollten Musik aus verschiedenen Kulturen und Richtungen ein­ ander gegenüber stellen oder sie miteinander verschmelzen lassen. Gerade die Kammer­ musik bietet hierfür den passenden intimen Rahmen.»

AUFBRUCH AUCH IN ZÜRICH Wie gesagt: Grosse Aufbrüche sind keine Besonderheit unserer Zeit, zeigen doch gerade die Biografien vielgereister Komponisten, dass es solche Aufbrüche immer schon gegeben hat. Und wo verschiedene Kulturen und Menschen aufeinandertreffen, entsteht nicht selten Aussergewöhnliches.

So 11.09.16

Übrigens: Mit dem Umzug ins MAAG Areal im September 2017 sieht sich auch das TonhalleOrchester Zürich einem Aufbruch gegenüber. Die Chance gilt es zu nutzen. Wir hoffen auf möglichst viele Mitreisende, die gemeinsam mit dem Tonhalle-Orchester Zürich den Sprung von den Ufern des Zürichsees mitten ins Herz von Züri West wagen. l SIAN RUOSS

Franz Danzi Quintett F-Dur op. 68 Nr. 2 für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott Paul Hindemith «Kleine Kammermusik für fünf Bläser» op. 24 Nr. 2 Malcolm Arnold «Three Shanties» op. 4 für Bläserquintett Samuel Barber «Summer Music» op. 31

11.15 Uhr, Kleiner Saal

MUSIKALISCHER MORGENGRUSS — WINDS OVER THE OCEAN Matvey Demin Flöte Martin Frutiger Oboe Florian Walser Klarinette Mischa Greull Horn Michael von Schönermark Fagott

Wolfgang Ludwig Strawinsky

Ursula Sarnthein:

Lionel Bringuier Chefdirigent

Mein Wahl-Abo. Klassische Konzerte, von mir zusammengestellt, mit bis zu 20% Rabatt. tonhalle-orchester.ch/wahlabo

10.30 Uhr, Grosser Saal — Einblicke mit Jens-Peter Schütte 11.00 Uhr, Treffpunkt Vestibül — Kinder-Matinee mit Sabine Appenzeller für die Kinder der Konzertbesucher (ab 4 J.)

tonhalle-orchester.ch TONH A LLE- ORCHE S T ER ZÜRICH

TONH A LLE- ORCHE S T ER ZÜRICH

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Am 5. Juni 2016 sagten die Stimmberechtigten der Stadt Zürich mit einer überwältigenden Mehrheit JA zum Umbau und zur Renovation von Tonhalle und Kongresshaus. Damit ist grünes Licht gegeben für die MAAG EventHall als Ausweichquartier für das Tonhalle-Orchester Zürich – tonhalle@maag. Die Vorbe­reitungen laufen auf Hochtouren – ein Gespräch mit Ilona Schmiel, Intendantin der Tonhalle-Gesellschaft Zürich, und ­Christina Dietrich, Projektleitung Umbau und Interims-Spielstätte.

Foto: Francesca C. Bruno

tonhalle@maag

Ideale Bedingungen für eine Interims-Spielstätte

Ilona Schmiel, was war Ihre erste Reaktion nach diesem überwältigenden JA? Was muss als Erstes in Angriff genommen werden? Ilona Schmiel: Mein erster Gedanke war: Super! Mein zweiter Gedanke: Jetzt müssen wir unseren «Fahrplan» genau über­ prüfen. Ist das, was wir in der Vorplanung aufgelistet haben, alles auch realistisch? Und was hat Priorität? Am meisten beschäftigt mich zurzeit unser neuer Konzertsaal, die Box, die in die MAAG EventHall eingebaut wird. In zweiter Linie sind es ­Fragen der Kommunikation: Welche Themen müssen wir intern wie extern ansprechen? Welche Vorurteile gegenüber der MAAG EventHall gibt es, und wie lassen sie sich abbauen? ­ Ich denke da vor allem an die Erreichbarkeit. Aber auch Fragen der Infrastruktur stehen jetzt an – wo sollen beispielsweise die Konzerteinführungen stattfinden? Drittens geht es um die ­erste Konzertsaison dort: Ist das, was wir in unseren Vorplanungen vorgesehen haben, alles auch realisierbar? Ein vierter Punkt betrifft Aussenspielstätten, die wir noch zusätzlich ­mieten werden. In diesem Zusammenhang muss auch die Probensituation des Tonhalle-Orchesters Zürich insbesondere für dessen kammermusikalische Ensembles e­ valuiert werden. Wir haben im Maag Areal nur den einen grossen Saal und ­keine zusätzlichen Probenräume. Entsprechende Gespräche hierzu laufen bereits.

Christina Dietrich, Sie sind als Projektleiterin für den Umbau und die Renovation der Tonhalle ­zuständig. Was genau kommt auf Sie zu? 28

TONH A LLE- ORCHE S T ER ZÜRICH

Christina Dietrich: Einerseits ist es meine Aufgabe, die Interims-Spielstätte zu organisieren – auch den Umzug dorthin und wieder zurück. Eine weitere Aufgabe betrifft das grosse Projekt des Umbaus und der Renovation von Tonhalle und Kongresshaus. Hier vertrete ich die Interessen der TonhalleGesellschaft Zürich.

Was steht zuoberst auf Ihrer Pendenzenliste? CD: Allgemein gesagt vor allem die Konkretisierung unserer Pläne. Nur ein Beispiel: Noch am Abstimmungssonntag, als das überwältigende JA feststand, reisten unsere Architekten nach München, um sich dort am Folgetag mit dem Akustiker auszutauschen. Denn die Akustik in der MAAG EventHall ist eines der wichtigsten Themen, und entsprechend müssen wir unsere Pläne mit diesem Saal jetzt konkretisieren.

Die MAAG EventHall eignet sich hervorragend für Bankette, Partys und ähnliche Gross­ver­an­staltungen. Für klassische Konzerte ist sie ­hingegen nicht ideal. IS: Genau deshalb bauen wir aus akustischen Gründen eine «box in the box» aus Holz in die MAAG EventHall ein. Wir haben uns aus umweltverträglichen Gründen für Fichte entschieden, da diese schnell wächst. CD: … und zudem auch finanziell attraktiv ist. IS: Diese Box ist aus zwei Gründen notwendig. Wir müssen eine Konzentration der Stille erzeugen können – Musik

TONH A LLE- ORCHE S T ER ZÜRICH

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Wir gratulieren zum hervorragenden Abstimmungsresultat und wünschen eine genauso brillante Renovation wie damals im Jahr 1939.

tonhalle@maag

75 % JA!

Fotografie des Modells.

e­ nt­wickelt sich nur aus der Stille. Die MAAG EventHall steht aber in einem urbanen, sehr lebendigen Quartier. Das heisst, ­ von aussen gibt es eine Lärmbelastung. Also bauen wir eine Holzbox, um einerseits jene Stille zu ermöglichen, welche die Musik und die Musiker benötigen, und um andererseits ­akustisch möglichst optimale Bedingungen im Saal zu schaffen. Zudem musste vorab das Dach so erneuert werden, dass «unsere» Eventhalle vom Musical-Theater akustisch entkoppelt ist. Es wird dort parallel gespielt werden können, ohne dass sich dabei akustische Probleme ergeben. CD: Beide Säle haben auch je ein eigenes Foyer und einen ­eigenen Eingang.

Ist die Box bereits gebaut? Oder zumindest das Fichtenholz in Zürich angeliefert worden? CD: Begonnen mit dem Bau der Box wird voraussichtlich am 16. Januar 2017. Bis dahin ist für die Holzlieferung noch Zeit. Aber organisiert ist es bereits. IS: Wenn die Box einmal steht, stellen sich weitere Fragen: Wieviel Technik brauchen wir? Wie sieht es mit der Beleuchtung aus im gesamten Saal und auf der Bühne? Welche ­zusätzlichen Möglichkeiten können wir in der MAAG EventHall ­nutzen, die wir im Grossen Saal der Tonhalle gar nicht zur ­Verfügung haben. Sicher ist jedenfalls, dass kein Künstler mehr im H ­ albschatten auftreten muss … (lacht). Die Planung für diese Lichtkonzepte treiben wir im September voran.

Ist es für das Publikum des Tonhalle-Orchesters Zürich möglich, den Aufbau der «box in the box» an Ort und Stelle mitverfolgen zu können? IS: Selbstverständlich planen wir, diverse «Baustellen-Events» anzubieten. Die werden voraussichtlich ab Mai 2017 stattfinden können. Wir werden mit unserem Publikum diese neue Spielstätte in der MAAG EventHall besuchen und ihnen auch die verschiedenen Möglichkeiten erläutern, wie man dorthin kommt.

Wann findet der Umzug statt? Schweizerische Bauzeitung, Juni 1943, Heft 24, S. 288

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Stückelberger Hörberatung GmbH | Obere Zäune 12 | 8001 Zürich | Tel.: 044 251 10 20 TONH A LLE- ORCHE S T ER ZÜRICH www.stueckelberger-hoerberatung.ch | [email protected]

IS: Der muss vor August 2017 über die Bühne gehen. Am 6. Juli 2017 spielt das Tonhalle-Orchester Zürich sein letztes Konzert in der Tonhalle. Erst nachher können wir die Instru-

Aus akustischen Gründen wird eine «box in the box» aus Holz in die ­EventHall eingebaut. Wir haben uns aus umweltverträglichen Gründen für Fichte entschieden, da diese schnell wächst.

mente zügeln. Dann steht auch fest, wann genau wir die ­Lagerräume und unsere Büros im MAAG-Komplex beziehen können. Die Eröffnung der tonhalle@maag mit ersten Kon­ zerten wird am letzten September-Wochenende 2017 statt­ finden. Wir haben den Termin bewusst so spät angesetzt, um vorgängig genügend Zeit zu haben für akustische Tests, die gerade auch im Hinblick auf die unterschiedlichen Besetzungen, die in der MAAG EventHall auftreten, sehr wichtig sind.

Ist es möglich, im MAAG-Komplex alle Instrumente des Tonhalle-Orchesters Zürich unterzubringen? Ich denke da vor allem an das reich bestückte Schlagzeuginstrumentarium. IS: So, wie es derzeit aussieht, wird das möglich sein. Auch unsere Konzertflügel können wir mitnehmen. Das sind na­türlich ideale Bedingungen für eine Interims-Spielstätte. CD: Für die Administration hingegen stehen in der InterimsSpielstätte nicht dieselben Platzmöglichkeiten zur Verfügung wie hier. Deshalb müssen wir «ausmisten» und Wichtiges von weniger Wichtigem trennen, bevor der Umzug in Angriff genommen wird. IS: In den Büroräumlichkeiten müssen wir in der Tat näher zusammenrücken. Das hat den positiven Nebeneffekt, dass eine gewisse Fokussierung stattfindet. Man muss sich über­legen, was man unbedingt in seiner Nähe braucht und was nicht. Der Volksmund sagt ja, ein Umzug sei so ein ­bisschen wie «Abbrennen». Gleichzeitig ist er auch eine Art Reinigung für den Geist. Ich freue mich jetzt schon auf die ­Kapazitäten, die dadurch frei werden. l WERNER PFISTER

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Notizen WIR WÜNSCHEN IHNEN EIN SCHÖNES KONZERT.

Wir begrüssen Lucija Krišeli Praktikum Violine Philipp Wollheim Praktikum Violine Martina Kalt Praktikum Viola Mattieu Gutbub Praktikum Violoncello Simon Verschraege Praktikum Kontrabass

Hörerlebnis für Kinder Familienkonzerte, Kammermusik für Kinder, Kinder-Matineen – spannende Erlebnisse für die ganze Familie.

Orchester — News



Administration — News Amélie Fibicher Assistenz Geschäftsleitung Bernhard Kopp Orchestertechniker

Wir verabschieden Daniel Gütler Orchestertechniker

COMPLETE ORCHESTRAL WORKS, 4 CD‘s

Bestellungen Tel. Mo bis Fr 10–18 Uhr; Internet und E-Mail; Bearbeitung nach Eingang der Bestellung Weitere Vorverkaufsstellen Billettzentrale BiZZ am Werdmühleplatz, Musik Hug, Jecklin, Jelmoli City Zahlungsbedingungen Barzahlung, Rechnung, Kreditkarte (Amexco, Diners, Mastercard, Visa), EC-Direct, Postcard. Bei Zustellung per Post verrechnen wir einen Unkostenbeitrag von CHF 8.–.

IMPRESSUM Magazin Tonhalle-Orchester Zürich 20. Jahrgang, August / September 2016 Erscheinungsweise sechsmal jährlich Zürich und des Vereins «Gönner der TonhalleGesellschaft Zürich» Herausgeberin Tonhalle-Gesellschaft Zürich Gotthardstr. 5, 8002 Zürich Tel. +41 44 206 34 40 www.tonhalle-orchester.ch Redaktion Michaela Braun, Werner Pfister Gestaltung, Bildredaktion Marcela Bradler Druck Schellenberg Druck AG Redaktionsschluss 10. Juli 2016

SMA APPROVED Junge Klassik: Unsere Schülermanager haben Konzerte ausgewählt, die aus der Sicht von Teenagern besonders spannend sind.

Auflage 12’500 Exemplare ISSN 2235-1051 © Tonhalle-Gesellschaft Zürich. Änderungen und alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung der Tonhalle-Gesellschaft.

Unterwegs in Südamerika

Foto: Thomas Milz

TONHALLE-ORCHESTER ZÜRICH LIONEL BRNGUIER

Intro Dank den neuen Audio-Einführungen gehen Sie bestens informiert ins Konzert. Online jeweils kurz vor dem Konzert auf tonhalle-orchester.ch/audio

Wir begrüssen

YUJA WANG / RAY CHEN

Schalterverkauf Mo bis Fr 10–18 Uhr resp. bis Konzertbeginn; Sa / So / Feiertage 1½ Stunden vor Konzertbeginn

Offizielles Vereinsorgan der Tonhalle-Gesellschaft

Spitex für Stadt und Land AG | Hauptsitz | Schwarztorstrasse 69 Postfach | 3000 Bern 14 | T 0844 77 48 48 | www.homecare.ch Filialen in der ganzen Schweiz

MAURICE RAVEL

Billettkasse Claridenstrasse 7, 8002 Zürich Tel. +41 44 206 34 34, [email protected] www.tonhalle-orchester.ch

Im Saisonprogramm und teilweise auch im Magazin machen wir Sie in der Saison 2016/17 noch vermehrt auf unsere Kinder- und Familien­ programme aufmerksam sowie auf die neuen Audio-Einführungen, die Sie sich vorab schon anhören ­können.

… alles aus einer Hand! individuell • pünktlich • zuverlässig • flexibel • Bezugspersonenpflege

KARTENVERKAUF

Gemeinsam Neues entdecken

Nur einen Monat nach der Saisoneröffnung begibt sich das Tonhalle-Orchester Zürich zusammen mit Lionel Bringuier e­ rneut auf Gastspiel­reise. Dieses Mal nach Übersee, nach Südamerika – Argentinien, ­Uruguay und Brasilien. Sechs Konzerte stehen auf dem ­Reiseprogramm, zwei in Buenos Aires, je eines in Montevideo und Rio de Janeiro sowie zum Abschluss der Tournee zwei Konzerte in São Paulo. Nelson F­ reire wirkt als Solist in Schumanns Klavierkonzert mit, Lisa Batiashvili spielt Tschaikowskys Violinkonzert. 10.– 18.10.16

KLAVIERKONZERT G-DUR KLAVIERKONZERT FÜR DIE LINKE HAND TONH A LLE- ORCHE S T ER ZÜRICH

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tonhalle@maag

Sonnmatt tut gut.

Züri West – mein Quartier Vier Fragen an Kurt Aeschbacher

Was verbindet Sie mit Züri West?

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Das Tonhalle-Orchester Zürich und Züri West: Was sind Ihre Assoziationen?

Kurt Aeschbacher: Züri West war Ende der 1990er-Jahre im Umbruch. Die leerstehenden ­Industriebauten zogen Künstler und eine faszinierende ­Partyszene an. Und da wollte ich mit meiner neuen Sendung hin. Das war vor über 16 Jahren. ­Gespräche mit den unterschiedlichsten Menschen rund um ihre Biografie sollten – das war meine ­Vision – nicht einfach in einer sterilen Studiokulisse stattfinden, sondern in einem Ambiente, das selber eine Geschichte hat. Und genau das fand ich im ehemaligen Versuchslabor von «Escher Wyss», ­einem ziemlich in die Jahre gekommenen Indus­ triebau dieser alteingesessenen Zürcher Firma.

KA: Dass jetzt im Maag Areal klassischen Musik ­erklingt, ist für mich ein Highlight. Ohne Musik wäre mein Leben um Einiges un­inspirierter. Wenn jetzt im nächsten Jahr nur ein paar Schritte von meinem ­Studio entfernt Beethoven und Mozart, Cage oder Strawinsky ­ertönen, dann beschwingen diese Töne von mutigen Komponisten h­ offentlich auch die ­hippen Neubewohner. Und zeigen hauptsächlich, dass gute Musik immer den Mut zu Neuem bewies. Das gilt h­ offentlich auch für das «klassische» ­Publikum, das den Weg an einen Ort nicht scheut, der vom Aufbruch geprägt ist.

Können Sie noch weitere Orte in Züri West empfehlen?

Wenn Sie nach Züri West gehen, wie gelangen Sie dorthin?

KA: Es hat sich baulich viel verändert in diesen ­Jahren. Architektur-Ikonen gibt es kaum in «unserem» Quartier. Leider. Zum Glück gibt es noch den Containerturm von «Freitag» und die verträumten Viaduktbögen. Dafür ist das urbane Publikum in neue, teure Wohnungen eingezogen und das Partyvolk weitergezogen. Aber für uns ist der Schiffbau mit dem «Moods», dem Schauspielhaus und dem «LaSalle» eine Heimat ge­blieben. Und «Frau Gerolds Garten» und seine Umgebung sind eine Oase, die noch etwas vom inspirierenden Chaos von f­ rüher bewahrt hat.

KA: Wenn immer möglich, steige ich ins Tram. Das geht super bequem und ohne umzusteigen von zu Hause in der Enge bis zum Escher-Wyss-Platz.

TONH A LLE- ORCHE S T ER ZÜRICH

l KATHARINE

Herbstpackage, 3 Nächte, 4 Tage, inkl. Halbpension und 1 Heublumenpackung. Eine Person im Einzelzimmer, ab CHF 680.– Zwei Personen im Doppelzimmer, pro Person ab CHF 1300.– Angebot gültig bis 18. Dezember 2016. Rufen Sie an, wir freuen uns auf Sie! Sie erreichen uns telefonisch unter 041 375 32 32

JACKSON

In Züri West moderiert Kurt ­Aeschbacher seit ­Januar 2001 seine wöchentliche Late-­Talk-Show für SRF 1. «Aeschbacher» wird in einem umgenutzten Industrie­ gebäude produziert. Das Studio ist heute ein beliebter Treffpunkt der ­Zürcher Bar- und Clubszene.

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Die neue E-Klasse.

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