Zusammenfassung Teil III: Paradoxien der Moderne

Jens Reißmann, Gemeinsinn und Eigensinn - Teil III Stand: Juli 2016 Zusammenfassung Teil III: Paradoxien der Moderne Ausgehend von der These, dass...
Author: Pia Engel
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Jens Reißmann, Gemeinsinn und Eigensinn - Teil III

Stand: Juli 2016

Zusammenfassung Teil III: Paradoxien der Moderne Ausgehend von der These, dass die archaischen Sozietäten des Homo sapiens über Jahrzehntausende relativ egalitär organisierte Kollektive bzw. Kooperationsgemeinschaften sind, in die der/die Einzelne fest eingebunden ist, in denen aber auch nur die Mitglieder der eigenen Sozietät Mensch-Status haben, verfolge ich drei historische Entwicklungslinien: die Entstehung von Herrschaft, die Herausbildung von Individualität und die von universalistischen Orientierungen. Alle drei Entwicklungen haben erheblichen Einfluss auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen dessen, was wir mit „Menschlichkeit“ oder „Unmenschlichkeit“ bezeichnen. Zu diesen außerordentlich komplexen Themenfeldern kann ich allerdings nur einige Überlegungen (keine systematische Analyse!) vorstellen, die hier noch einmal zusammengefasst werden. Herrschaft und die Ideen der Gleichheit und Gerechtigkeit Herrschaft entsteht in den frühen „egalitären“ Gemeinschaften in erster Linie aus Kult und Krieg, die beide an Bedeutung gewinnen, als regelmäßig Überschüsse für eine wachsende Bevölkerung produziert werden (müssen). Herrschaft erscheint zunächst göttlich legitimiert; in entsprechenden Kulten demonstriert sie den besonderen „Draht“ zu den Göttern, den Ahnen bzw. generell zu übernatürlichen Mächten. Sie steht anfangs im Dienst der Gemeinschaft und sichert ihr den göttlichen Beistand. Mit den „gottgleichen“ Herrschaftsformen lösen sich elementare Strukturen der archaischen Gemeinschaften auf: die traditionelle kollektive Selbstbestimmung und das Prinzip einer grundlegenden „Gleichheit“ aller Gemeinschaftsmitglieder.1 Die gesellschaftliche Ordnung der Städte, Reiche und Imperien etabliert sich überall als strikt stratifizierte Klassengesellschaft mit Ritual-ähnlich starr festgelegten Strukturen, Rollen und Abläufen. 2 Aus egalitären Existenz- und Kooperationsgemeinschaften werden Gesellschaften, in denen eine extreme soziale Ungleichheit zementiert und Ungerechtigkeit institutionalisiert ist. Die herrschende Elite sichert oder erzwingt schließlich die Zustimmung der Gemeinschaft gewaltsam. Die Idee der Souveränität der jeweiligen Sozietät (kollektive Selbstbestimmung, „Volkssouveränität“) und Ideale der Gleichheit und einer herrschaftslosen Gemeinschaft bleiben in verschiedenen Ausdrucksformen (philosophisch-religiöse Ideologien und gesellschaftlichen Bewegungen) historisch virulent bzw. entstehen dort „neu“, insbesondere im „Westen“. Diese Ideen und Ideale entwickeln sich u.a. aus der jüdischchristlichen und aus der griechisch-römischen Tradition (z. B. der Stoa). Im Westen münden sie einerseits in die Entwicklung der „Demokratie“ als Herrschaftsform, die sich mit sozialreformerischen Konzepten verbindet 1 Ich weise nochmals darauf hin, dass diese unterstellte „Egalität“ archaischer Sozietäten nicht bedeutet,

dass alle die gleiche Stellung, die gleichen Rechte und Pflichten haben usw. – Selbstverständlich gibt es tradierte Formen der Arbeitsteilung, unterschiedliche Kompetenzen und mehr bzw. weniger respektierte Personen. Aber vorhandene Ungleichheit führt nicht zu institutionalisierter Diskriminierung bzw. Privilegierung. 2 Auch die Rigidität der Klassenspaltung könnte aus den großen zentralen Kulten und ihren ritualisierten Abläufen und Strukturen erwachsen, zumindest durch sie mit beeinflusst sein. Die Kultorganisation weist den beteiligten Menschen feste Rollen, Attribute und Aufgaben zu.



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(„Wohlfahrtsstaat“ im Rahmen eines erfolgreichen Kapitalismus), andererseits in revolutionäre, anti-kapitalistische Bewegungen (Kommunismus, Sozialismus, Anarchosyndikalismus). Diese revolutionären Bewegungen, die auf die Wiederherstellung von Gemeineigentum, auf soziale Gleichheit und Gerechtigkeit zielen, setzen sich politisch nicht durch bzw. reproduzieren zum Teil extreme Formen repressiver Herrschaft und Gewalt. Sie müssen derzeit als völlig gescheitert bewertet werden. Die demokratischen Systeme wiederum, die mit der kapitalistischen Produktionsweise auf der Basis des Privateigentums an Produktionsmitteln verbunden sind, können in vieler Hinsicht individuelle Freiheitsräume erweitern und nach und nach auch formale Gleichheit sicherstellen. Auch werden die schlimmsten Auswüchse von Armut und Elend durch Sozialreformen beseitigt und der Lebensstandard für breite Bevölkerungsschichten in historisch nie dagewesener Form verbessert. Es gelingt aber nicht oder kaum, die konkrete soziale Ungleichheit in den Lebens- und Arbeitsbedingungen und damit verbundene Ungerechtigkeiten abzubauen - insbesondere nicht, wenn man dies in globaler Perspektive betrachtet. Auch tun sich die liberalen Demokratien schwer, neben der Stärkung individueller Rechte auch so etwas wie ein „Wir-Gefühl“ (im Rahmen einer solidarischen Gemeinschaft) zu fördern bzw. beides überzeugend zu verbinden. Beide Schwächen (Gerechtigkeitsdefizit, Gemeinschafts- bzw. Solidaritätsdefizit) bieten den Nährboden für anti-demokratische, nationalistische oder religiösfundamentalistische Wir-Ideologien. Historisch führen diese Ideologien fast immer zu einer Einschränkung demokratischer Rechte und zu intoleranten oder totalitären Herrschaftsformen. Auch wenn „Demokratie“ heute weltweit als Ideal oder Norm gilt, etabliert sich Herrschaft in den meisten Staaten faktisch als Diktatur bzw. Autokratie, oft in Verbindung mit nationalistisch-separatistischen Wir-Ideologien. Die jeweiligen Herrscher oder Herrschaftseliten treten dabei gern (mehr oder weniger überzeugend) als charismatische Führer und (gottgesandte) Retter der „Nation“ auf, sofern sie ihre Herrschaft nicht ohnehin nur als Quelle für familiären Reichtum und persönliche Selbstinszenierung betrachten und dabei auf gewaltsame Unterdrückung von Widerstand setzen. Die Zukunft demokratischer Gesellschaftsmodell wird davon abhängen, inwieweit es gelingt (im Rahmen des Kapitalismus!?) in allen gesellschaftlichen Institutionen und Teilsystemen (Bildung, Verteilung der Arbeit, Eigentumsverhältnisse, Umweltpolitik usw.) ein Mehr an Gerechtigkeit (vgl. Teil IV, John Rawls) zu entwickeln und mit neuen Formen der Bürger/innen-Beteiligung im Sinne einer „deliberativen (beteiligungsorientierten) Demokratie“ zu verbinden. Individualismus: Freiheit und Gemeinschaftssuche Meine Ausgangsthese lautet: Der Mensch ist ursprünglich ein „Wir“. Selbstverständlich gibt es individuelle Besonderheiten auch beim frühen Menschen, grundlegend ist aber ein tief verankertes Wir-Gefühl. Die Menschen in den archaischen Sozietäten bleiben in

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ihren tradierten Rollen und Aufgaben fest eingebunden in die Existenzsicherung und das Überleben der jeweiligen Gemeinschaft. Wer etwas besonders leistet, z. B. als Jäger oder Heilkundige, tut dies zum Wohl der Gemeinschaft. Er oder sie erfährt besondere soziale Anerkennung, daraus erwachsen in der Regel aber keine institutionalisierten Privilegien. Egoistisches Verhalten gegen die Interessen der Gemeinschaft dürfte selten gewesen sein. In den Klassengesellschaften der sog. Hochkulturen treten nun einzelne Individuen stärker - auch namentlich - hervor: erfolgreiche Herrscher und Militärführer, besonders anerkannte Künstler, Philosophen und Priesterinnen, besonders gefürchtete Feinde, usw. In den stratifizierten Gesellschaften mit Überschussproduktion und Reichtum können sich egoistische Vorteilssuche, aggressives oder listiges Streben nach persönlicher Macht und nach Reichtum mit festen und dauerhaften Privilegien verbinden. Rücksichtsloser Egoismus hat gesellschaftlich nun eine hohe Erfolgschance – und wird eher zur Regel als zur Ausnahme. Auf die Sonderentwicklung im „Westen“ und den damit verknüpften spezifisch „westlichen Individualismus“ bin ich im Teil II der Studie (3. und 4. Kapitel) eingegangen. Dort werden auch verschiedene Facetten des modernen Individualismus skizziert. Heute dominieren zumindest im sog. Westen nicht nur das individuelle Leistungs- und Konkurrenzprinzip, sondern auch Ideen und Ideale der Würde jedes einzelnen Menschen, des Rechts auf individuelle Freiheit und Unversehrtheit, auf demokratische Partizipation und selbstbestimmte Lebensgestaltung, usw. Die gesellschaftlichen Strukturen, insbesondere die kapitalistische Logik, fordern und fördern individuelle Anstrengungs- und Leistungsbereitschaft. Das führt einerseits zu herausragenden Erfolgen in Wissenschaft und Technik, Sport und Kultur, im Wirtschafts- und Sozialleben usw. Damit verbunden ist aber auch die Tragik des persönlichen Scheiterns, der Erfolglosigkeit, des persönlichen Versagens und des Selbstzweifels. Den berühmten Weg vom Tellerwäscher zum Millionär schaffen nur extrem wenige Glückliche (?), die überwältigende Mehrheit kann sich nicht aus lebenslanger Lohnabhängigkeit befreien. Die westliche Wohlfahrtsgesellschaft beschert immerhin zumeist ein sicheres Einkommen, auch wenn sog. prekäre Lebenssituationen eher zu- als abnehmen. In vielen Ländern des sog. Südens heißt „Individualismus“, sich auf den Weg zu machen, oft allein, alles zu riskieren, um für sich und die Familie ein besseres Leben zu erkämpfen. Der moderne Individualismus des Westens hat viele Facetten. Er umfasst exzessive Formen der Selbstverliebtheit, eine ständige, oft quälende Suche nach Identität („Wer bin ich?“, „Wie will ich leben?“, usw.), eine Suche nach Selbsterfahrung und Selbstdarstellungsmöglichkeiten, nach vorzeigbaren individuellen Leistungen oder Besonderheiten, nach Anerkennung und Aufmerksamkeit – und sieht sich zugleich bedroht durch Erfolglosigkeit, Einsamkeit und Nichtbeachtung. Der Wunsch nach sozialer Resonanz und Spiegelung durch andere scheint untrennbar mit dieser „Selbstverwirklichungsidee“ verbunden zu sein. Es erscheint paradox, aber die Suche nach verlässlicher Gemeinschaft und nach Zugehörigkeit ist ein typisches Phänomen in Zeiten der Individualisierung. Auch wenn immer mehr Menschen in Single-Haushalten leben, können und wollen auch diese Menschen in der Regel nicht auf Gemeinschaft und soziale Einbindung verzichten.

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So tritt neben die Suche nach persönlichen Herausforderungen, nach Selbstdarstellung und Anerkennung stets auch die Suche nach verlässlicher, tendenziell egalitärer, unterstützender Gemeinschaft. Zugehörigkeit und Verbundenheit wird vor allem in „Liebe“ und „Freundschaft“, in der „Familie“ oder in Freundeskreis gesucht. Im sozialen, humanitären oder ökologischen Engagement lassen sich persönliche Herausforderung und Leistungsbereitschaft, egalitäre Zugehörigkeit und sozialer Zusammenhalt mit universellen Idealen der Menschlichkeit verbinden. Zulauf finden aber auch radikale Gemeinschaftssurrogate (Sekten, Banden, terroristischen Gruppierungen, völkisch-nationalistische Bewegungen usw.), die durch strikte, aggressive Ab- und Ausgrenzung gekennzeichnet sind und meist auch individuelle Unterordnung oder Unterwerfung fordern. Universalismus: Gemeinschaften in Zeiten der Globalisierung Menschen haben Jahrzehntausende lang in kleinen überschaubaren Sozietäten gelebt, Existenzgemeinschaften, die durch enge Kooperation, gemeinsame Kulte und gemeinsame Sprache zusammengehalten werden. Nur Mitglieder der eigenen Gemeinschaft gelten als wahre Menschen. Noch lange nach dem Aufbrechen der archaischen Gemeinschaften stiften familiäre Bindungen (Sippe, Clan, Ethnie) mit Bezug auf mythische Vorfahren ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Es wird in den frühen Klassengesellschaften ergänzt durch die kultisch gestützte soziale Zugehörigkeit zu Klassen, Ständen, Zünften – sowie durch zentrale „Staatskulte“, die den einzelnen unter den „Schutz“ der damit verbundenen jeweiligen gottgegebenen Herrschaft stellen. All das sind partikulare Bindungen. Universalistische Ideen und Ideale entstehen nach Y. N. Harari aus drei gesellschaftlichen Prozessen: 1. Schaffung multiethnischer Imperien durch militärische Eroberungspolitik, 2. Entstehung monotheistischer Religionen mit Missionierungsauftrag, der nun auf alle „Kinder Gottes“ zielt und 3. Internationaler Handel, der auch zu einem Austausch von Ideen und Wertvorstellungen führt. Ethnozentrische Grenzen werden dadurch zwar aufgeweicht und partiell überwunden, aber meist um den Preis neuer Diskriminierungen (z. B. „Gläubige“ versus „Ungläubige“). Die Ideen der Menschenwürde und der Menschenrechte, die für alle Menschen Geltungsanspruch erheben, entwickeln sich sukzessive. Sie haben im „westlichen Kulturkreis’“ mehrere Quellen; hervorzuheben sind neben den jüdisch-christlichen auch griechisch-römische Entwicklungen (z. B. attische Demokratie, Stoa). Aber erst mit der im „Westen“ historisch verankerten Idee der Gewaltenteilung und ihrer sukzessiven Verrechtlichung geraten auch die Freiheitsrechte des Individuums und in der Folge die „Menschenrechte“ in die philosophischen und gesellschaftstheoretischen Diskurse. Dies geschieht in der Zeit der Aufklärung und ist durchaus verbunden mit der „Geburt“ bzw. dem Aufschwung des (Industrie)Kapitalismus und des Imperialismus. Beide treiben die Globalisierung von Wirtschaft

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und Handel, von Mobilität und Kommunikation in eine völlig neue Dimension. Aber auch die Krisen und Konflikte (Wirtschaftskrisen, Weltkriege) erreichen nun ein globales Niveau. Die Ideen der Menschenwürde und der Menschenrechte (Gleichstellung aller Menschen Recht auf Unversehrtheit usw.) sind heute universell anerkannt und in Konventionen und Verfassungen verankert; sogar über eine Ausweitung auf (höhere) Tiere wird diskutiert. Sie sind aber längst nicht überall umgesetzt. Im Gegenteil, vielerorts werden Vorbehalte formuliert. Sie werden zum einen mit traditionellen Gemeinschaftswerten begründet, die den westlichen Individualismus und die Freiheit des einzelnen (insbesondere wenn es sich um Frauen oder Mitglieder von Minderheiten handelt) weniger stark gewichten oder sogar mit dem westlichen Imperialismus in Zusammenhang bringen. Zum anderen werden Menschenreche in den diktatorisch regierten Staaten schlicht aus machtpolitischen Gründen ignoriert. Heute haben alle wichtigen Herausforderungen (Klima- und Umweltkrise, internationale Finanzkrise, Migrationsströme, internationaler Terrorismus, Weltbevölkerungsdynamik, usw.) eine globale Dimension und erfordern globale Strategien und Maßnahmen. Der Historiker Toynbee fordert schon 1974 mit Blick auf die globale Friedensicherung und die sich abzeichnende Umweltkrise eine „Weltregierung“. Die bisherigen Versuche, überparteiliche internationale und globale Institutionen und Regelungen zu schaffen gestalten sich mühsam (z. B. Weltgerichtshof, Klima-Abkommen, Umsetzung von UN-Sanktionen) oder sind auf Eis gelegt. Eine „Weltregierung“ liegt in weiter Ferne. Gegen die Universalisierung bzw. weitere Zentralisierung politischer und rechtlicher Kompetenzen sträuben sich nicht nur die sog. Supermächte, sondern auch weite Bevölkerungskreise. Das verdeutlichen die aktuelle EU-Krise (Brexit) und die nationalistisch-populistischen Bewegungen auch in den Staaten des Westens. Auch die Universalisierungsprozesse führen also zu paradoxen und überaus komplexen Entwicklungen: Auf der politischen Ebene erleben wir eine Renaissance partikularer Bewegungen und Ideen: Nationalismus bzw. „Populismus“, fundamental-religiöser Fanatismus, Separatismus und Regionalismus. Je dringender die globalen Herausforderungen werden, desto stärker versuchen sich Staaten und Bevölkerungsgruppen auf ihr sog. Eigeninteresse oder in ihre eigene kleine „heile Welt“ zurückzuziehen. Menschen brauchen offenbar auch (und gerade?) in Zeiten der Globalisierung, das heißt ja auch der Konfrontation mit Entgrenzungen, Fremdheit und Wandel, kleine vertraute Gemeinschaften, in denen sie ein Gefühl von Sicherheit, Zugehörigkeit und sozialer Unterstützung erleben können. Das scheint so etwas wie ein archaisches Erbe zu sein. Was folgt daraus? Es wird politisch (und pädagogisch) darum gehen, vielfältige, überschaubare und partizipativ mitzugestaltende Gemeinschaften oder Initiativen zu entwickeln, denen sich der /die Einzelne zugehörig fühlen kann, die sich zugleich als „Zellen“ eines die gesamte Menschheit umfassenden „WIR“ verstehen (vgl. Teil IV, Kommunitarismus).

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Anders formuliert: Politik und Bildung stehen vor der Herausforderung, ein universelles „Wir“ institutionell („Weltregierung“ usw.) und in den Köpfen der Menschen (Ideal eines globalen Miteinanders auf der Basis der allgemeinen Menschenrechte) zu „verankern“ – und zugleich im Alltag der Menschen überschaubare Gemeinschaften zu entwickeln bzw. zu fördern, die einerseits Zugehörigkeit und persönliche Unterstützung erfahrbar machen, zugleich aber „weltoffen“ sind. – Eine kaum lösbare Aufgabe!?



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