IPA Jahresausflug Luxemburg 2016

Zeitreise in Luxemburg

IPA-Köln auf historischer Spurensuche mit Blick hinter die Kulissen der Polizei im Nachbarland – Muss mit dem Abriss des hoch interessanten Museums gerechnet werden!

Außergewöhnlich viele „Zivilisten“ zur frühen Morgenstunde im Polizeipräsidium Köln. Großes Hallo, denn der ein oder andere kannte sich bereits. Was war der Anlass? Die IPA Köln hatte zum Jahresausflug eingeladen. Ziel des Ausfluges war die Stadt Luxemburg. Mehr als 20 aktive und pensionierte Polizisten und deren Bekannte und Freunde freuten sich auf einen schönen Tag! Los ging es mit der Begrüßung von Dietmar Weiss (Vorsitzender der IPA Köln) im modernen Reisebus der Firma Ehwald. Schnell war im Bus das persönliche Gespräch beim vertrauten „Du“ angesagt. Ein Übriges tat das hervorragende Buffet, eine willkommene Stärkung und wer wollte konnte auch

seinen Kreislauf bei einem Glas Sekt „anregen“. Dietmar Weiss bedankte sich für die gute Vorbereitung der Reise u. a. bei Andrea Weingarten und erläuterte den Teilnehmern den Ablauf des Tages. Die rund zweistündige Tour in die europäische Metropole führte durch die herrliche Landschaft der Eifel bei aufgehender Sonne. Gelungen auch die stets interessanten Informationen des Busfahrers über die Ortschaften entlang der Route. So verging die Zeit, wie im „Flug“. Ziel erreicht: „Le Musèe de la Police Grand-Ducale“. In die ehemalige Kadettenschule der luxemburgischen Polizei mit Wagenhalle, Werkstatt und einer historischen Tankstelle in Form eines Pilzes.

Herzlich begrüßt wurde die Kölner Delegation vom Vorsitzenden der luxemburgischen Verbindungsstelle IPA Süd, Yves Desquiotz, der allerdings sofort eine Schreckensnachricht mitteilen musste, die er am Abend zuvor erfahren hatte: Noch bevor es ins Museum ging, teilte er mit, dass dieses Gebäude abgerissen soll und damit das Museum aufgelöst wird!

Schon beim Betreten der Eingangshalle leuchteten die Augen der Besucher - fast alles Polizisten oder ehemalige Beamte - standen da doch historische Schätze vergangener Zeiten!

Erläutert wurde der Rundgang von Camille Diener, Vorsitzender des Fördervereins des Museums. Rund ein Dutzend ehemaliger und aktiver Polizisten kümmern sich um den Erhalt der einmaligen Gegenstände aus der Polizeigeschichte. Zurück zur Wagenhalle: als Erstes fielen drei schnittige und gut gepflegte „Wiesse Müüs“ auf. Und wer hätte gedacht, dass in Luxemburg zu früheren Zeiten sogar Harley Davidson im Einsatz waren. Weiterer Glanzpunkt in der Wagenhalle, als Eyecatcher, ein gut erhaltener VW-Bulli, der einzigartig als Polizeifahrzeug in Luxemburg eingesetzt wurde. Ein weiterer Blickfang war ein gut erhaltener Panzerwagen.

Beim interessanten Rundgang ging es an zahlreichen historischen schmucken Uniformen vorbei. Interessant: Die Winterdienstmäntel konnten beidseitig geknöpft werden, um einen einseitigen Verschleiß vorzubeugen – einfach genial!

Die Kölner Besucher staunten über so manches historisches aus der 200jährigen Luxemburger Polizeigeschichte. Die Gendarmerie Grand-Ducale und die Polizei wurden zusammengeschlossen, wodurch 1999 die Police Grand-Ducale entstand! Aus diesem Grund wurde die Kadettenschule und einzelne luxemburgische Reviere aufgelöst. Dabei wurden die gesammelten Schätze im Museum

zusammengetragen. U. a. Aufzeichnungen aus einem Revierbuch von 1931! Ordentlich, detailliertschon beachtlich. Das Herz aller Besucher ging natürlich auf, als es um die Entwicklung historischer Gerätschaften ging. Von den ersten Geschwindigkeitsmessgeräten, Lasern, Radarfallen, Funkgeräte bis in die heutige Entwicklung. Da war manchmal zu hören: „Kennst Du das auch noch? Habt Ihr auch damit gearbeitet?“

Die Waffenkammer löste ebenfalls Erstaunen aus, denn auch hier hat sich Einiges getan im Laufe der Zeit! Beweismaterial und Hinweise auf alte Fälle der luxemburgischen Polizeigeschichte mit teilweise schrecklichen Taten waren zu sehen. Eine sehr schöne Geste im Museum, ein eigener Raum der Stille erinnert mit Fotos an die Beamtinnen und Beamten, die im Einsatz auf tragische Weise ums Leben kamen.

Hellauf begeistert hätten die Kölner noch stundenlang durch eine solch schöne zeitgeschichtliche Ausstellung gehen können! Dies bot beim anschließenden Empfang viel Gesprächsstoff. Auch mit den inzwischen dazugekommenen Kollegen des Fördervereins, die ihre Gäste selbst bewirteten! Kernpunkt: Empörung und Nichtverstehen der Gäste über die Auflösung und ggf. des Abrisses des Museums. Das Herz eines jeden Gastes blutete vor Enttäuschung. Fieberhaft wird nach einem Ersatzgelände „gefahndet“, aber während des Besuches war noch keine Lösung in Sicht! Von Schande war unter den Reiseteilnehmern zu hören. Immerhin wird das Museum jährlich, von bis zu 900 Personen besucht, darunter auch Schulklassen. Wehmütig meinte Camille Diener, hoffentlich seid ihr nicht die letzte Besuchergruppe gewesen! Wir führen zwar intensive Gespräche, aber wie sich die politische Führung der Stadt schließlich entscheidet, ist völlig offen! Spontan sprach Dietmar Weiss den Kollegen volle Unterstützung zum Erhalt des Museums zu! Man überlegt sich aus der Kölner IPA Sicht eine Resolution aufzusetzen, um sie an entsprechenden luxemburgischen Stellen weiterzuleiten. Übrigens noch eine nette Aktion: die beiden IPA-Vorsitzenden, Dietmar Weiss und Yves Desquiotz, tauschten Gastgeschenke aus.

Nach einem Gruppenbild vor der Kadettenschule

ging es zum Mittagessen nach Luxemburg-Friesange. Dort erwartete, die inzwischen hungrige Reisegruppe, ein kalt - warmes Buffet mit Spezialitäten aus der Region.

Beherrschendes Thema und Wut, auch beim Essen über die unverständliche Auflösung des Museums, des für Luxemburg so wichtigen Kulturschatzes! Das darf nicht verloren gehen, meinte Dietmar Weiss zum Abschluss zu Yves Desquiotz. „Wir werden ganz bestimmt Lobbyarbeit für Euch machen! Denn ein solcher Einblick in die Polizeiarbeit darf nicht verloren gehen!“ Gestärkt und voller Tatendrang freute sich die Domstadttruppe auf weitere Ereignisse in der City von Luxemburg. Angesagt war ein Treffpunkt mit einem Touristikführer der Stadt, der natürlich zu allen Sehenswürdigkeiten aufschlussreiches zu sagen hatte. Höhepunkt beim Rundgang sicherlich die Kathedrale Notre Dame: „Unserer Lieben Frau“! Im Herzen der Altstadt.

Anschließend ging es zu den Kasematten (wegen der enormen Ausmaße dieses Festungswerkes wird auch als „Gibraltar des Nordens“ bezeichnet) mit Blick auf das weitläufige Tal mit dem Flüsschen Petruss! Ein unvergessener Blick. Ebenso die Aussicht auf das neu entstandene Banken- und Regierungsviertel.

Zum krönenden Abschluss wurden die festlich illuminierten Weihnachtsmärkte der Altstadt besucht.

Vor der Abreise blieb aber noch Zeit für einen Glühwein! Kurz vor der Grenze blieb Gelegenheit sich noch mit „Schmuggelware“ einzudecken! (Lach) Für einen Polizisten käme dies natürlich nicht in Frage!!! Mit vielen neu gewonnen Eindrücken eines erlebnisreichen Tages ging es zurück in die kölsche Heimat! Einziger Wermutstropfen, die mögliche Schließung eines unbezahlbaren, wertverbundenen Kulturschatzes – das „Le Musèe de la Police Grand-Ducale“ Was auch im Bus noch für intensiven Gesprächsstoff sorgte!

a.w. /+