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Das Kundenmagazin – Sommer 2015 www. 3-loewen-takt.de VHB informiert informiert VHB Themen der in der Heftmitte: Themen Extraseiten:  Erhöhtes Beför...
Author: Christa Geier
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Das Kundenmagazin – Sommer 2015

www. 3-loewen-takt.de VHB informiert informiert VHB Themen der in der Heftmitte: Themen Extraseiten:  Erhöhtes Beförderungsentgelt angepasst  Erhöhtes Beförderungsentgelt angepasst  Änderungen im Zugverkehr ab 12. Dezember  Änderungen im Zugverkehr ab 12. Dezember  Verkehrsgipfel: Zukunftsplanungen Schiene  Verkehrsgipfel: Zukunftsplanungen Schiene  Den Bodensee entdecken / Gewinnspiel  Den Bodensee entdecken / Gewinnspiel

Editorial

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neues aus dem nahverkehr Grenzüberschreitende Zukunft Kurz notiert

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fahrradland Qualitätsradrouten in Oberschwaben Bequem planen & entspannt radeln

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sommer im 3-löwen-takt Zugiläum! 20 Jahre NVBW Lohnt sich doppelt! Der ideale Weg

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hinter den kulissen Frisch gestopft und gekehrt

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unterwegs im 3-Löwen-Takt Es darf gefeiert werden Flink wie ein Wiesel Schwarzwald-Landschaft genießen Besuch bei den Tannenriesen

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im gespräch Los geht‘s! Gewinnspiel

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impressum

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Herausgeber: NVBW - Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH, Wilhelmsplatz 11, 70182 Stuttgart, www.3-loewen-takt.de Verantwortlich für den Inhalt: Sonja Haas-Andreas Konzept: NVBW Redaktion: Andrea Toll, Korbinian Fleischer, Saskia Klima, Sonja Haas-Andreas, Thomas Vogel, Uwe Neumann, Uwe. A. Oster Repro, Druck und Gestaltung: Süddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm Bildnachweis: Titel- und Rückseite: Marco Hüttenmoser, Muri AG, fotolia (S. 7, 23), Korbinian Fleischer (S. 18, 19), Saskia Klima (S. 16, 20, 21), Ralf Paucke (S. 18), Andrea Toll (S. 4, 6, 12, 13, 22), Oberschwaben-Tourismus GmbH (S. 6), Thomas Vogel (S. 14, 15)

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vhb-info.de

VHB informiert Sehr geehrte Leserinnen und Leser, liebe Fahrgäste,

© Deutsche Ba

hn AG, Georg Wa

gner

Schwarzfahren ist unerwünscht: Der Gesetzgeber unterstützt dies durch Anhebung des erhöhten Beförderungsentgeltes.   In der Freizeit die Region entdecken, das geht auf vielerlei Art: Anlässlich der für Urlauber in 10 Gemeinden erhältlichen VHBGästekarte bietet Tourismus Untersee eine inspirierende Broschüre. Gleichfalls inspirierend und Genuss pur: Die kulinarische Entdeckungsreise – mit Gewinnspiel!   Bewegung auf ganzer Schiene: Im öffentlichen Nahverkehr auf der Schiene tut sich was – ab dem Fahrplanwechsel im Dezember und darüber hinaus. Wir haben uns für Sie erkundigt und geben Ihnen auf den folgenden Seiten schon jetzt Einblicke. Viel Vergnügen wünscht Ihnen Ihr VHB

Der Ausflugsführer zur VHB-Gästekarte

Erhöhtes Beförderungsentgelt angepasst

Freizeittouren mit Bus und Bahn

Schwarzfahren unerwünscht

Broschüre holen oder downloaden Die neue Broschüre ist nach Ihrer Veröffentlichung zum Download auf tourismus-untersee.eu verfügbar, kann bei Tourismus Untersee e. V. angefordert werden und liegt in beteiligten Tourist-Informationen zur Mitnahme aus. In der Zwischenzeit bringt Sie auch die Vorgängerversion auf Touren.

Bus- und Bahnnutzer ohne gültige Fahrkarte zahlen nun ein erhöhtes Beförderungsentgelt (EBE) von nicht mehr 40, sondern neu 60 Euro. Geregelt ist dies in einer bundesweiten Verordnung. Es ist die erste Anpassung seit 12 Jahren.

Singen

Die VHB-Geschäftsführung begrüßt diese Entwicklung: „Das ist im Sinne der ehrlichen Kunden, die vor Fahrtantritt auf eine gültige Fahrkarte achten und so das solide Verkehrsangebot im VHB mitfinanzieren. Daher legt VHB auch Wert auf regelmä­ ßige Ticketprüfungen durch die Verkehrsunternehmen.“

“: Herbert Kusche, DB Regio „Eisenbahner mit Herz 2015 ert) (Foto © 2015 Andreas Taub

Für Gäste gedacht – faktisch, für Daheimgebliebe fast ebenso praktisch: Die Freizeitbroschüre „Ausflugs­ tipps am westlichen Bodensee“.   Auch die schönste Tagestour will organisiert sein. Dazu bietet Tourismus Untersee mit der Broschüre „Ausflugs­ tipps am westlichen Bodensee“ eine praktische Planungshilfe. Sie informiert nicht nur über die reizvollsten Ziele, sondern auch über Öffnungszeiten und ÖPNV-Anfahrt. Die bisher als „Unterwegs am westlichen Bodensee“ bekannte Broschüre erscheint im Lauf des Augusts in aktualisierter und überarbeiteter Fassung.

VHB – Ihr Verkehrsverbund im Landkreis Konstanz

Mobil (fast)ohne Grenzen

vhb-info.de VHB – Ihr Verkehrsverbund im Landkreis Konstanz

Nachgefragt: Änderungen im Zugverkehr zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2015

Bahnverkehr im VHB: Was ändert sich? Mit Blick auf den Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2015 erkundigte sich „VHB informiert” bei Heiko Focken von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH (NVBW) über die anstehenden Änderungen:

VHB informiert: Herr Focken, was ändert sich auf der Schwarzwaldbahn für die Fahrgäste des VHB?

Heiko Focken, NVBW

Heiko Focken: Die Züge verkehren tagsüber erstmals in einem sauberen Stundentakt. Die Unterscheidung zwischen IRE und RE wird aufgegeben. Alle Engener können sich über den dann stündlichen statt zweistündlichen Halt freuen.

die REs auf der Gäubahn um eine Stunde verschoben werden. Sie fahren nicht mehr um 09.19, 11.19 Uhr usw., sondern um 08.19, 10.19 Uhr usw. In der bisherigen ungeraden Stunde fährt dann der Intercity. Fahrgäste nach Tuttlingen mit Nahverkehrsticket haben in diesen IC-Stunden die Möglichkeit, über Immendingen zu fahren. Singen–Engen–Tuttlingen lässt sich damit im Nahverkehr neu stündlich fahren:  in der geraden Stunde direkt, in der ungeraden Stunde via Immendingen. Im VHB gibt es auch noch die Bodenseegürtelbahn und das seehäsle … Vereinzelt noch nach Singen verlängerte Züge des seehänsele aus Friedrichshafen enden künftig einheitlich in Radolfzell. Das seehäsle ist eine vom Landkreis Konstanz finanzierte Verbindung, entsprechend obliegt dem Landkreis Konstanz die Angebotsplanung.

Was ändert sich konkret für Konstanz? Konstanz-Petershausen wird genau wie Engen von der Schwarz­ waldbahn stündlich statt zweistündlich bedient ! Die Züge fahren in Konstanz zur Minute 40 ab. Durch diese um zwei Minuten spätere Abfahrt ist die Anschlussaufnahme der geplanten Express-S-Bahn von St. Gallen gewährleistet. Auch in Gegenrichtung funktionieren diese Anschlüsse. Von Konstanz fährt an Wochenenden neu der letzte seehas um kurz vor 2.00 Uhr bis Engen. Damit wird ein echtes Nachtangebot eingeführt. Die Nachfrage soll über die Beibehaltung entscheiden. Also durchweg gute Nachrichten für die VHB-Nutzer? Die zweistündliche Umsteigeverbindung von der Schwarzwaldbahn aus Konstanz auf den IRE nach Basel in Radolfzell ist ab Fahrplanwechsel noch in der morgendlichen Hauptverkehrszeit gegeben. In der übrigen Zeit stellt der vorausfahrende seehas den Anschluss sicher. Dies ist einer von verschiedenen Bausteinen, mit denen die Pünktlichkeit auf der Hochrheinbahn verbessert werden soll. Für den einen VHB-Nutzer sind das gute, für den anderen eher schlechtere Nachrichten.

Das seehäsle informierte uns, dass keine Fahrplanänderungen für die Strecke Radolfzell–Stockach anstehen. Herr Focken, wie ist eigentlich der Ablauf bei der Weiterentwicklung der Zugfahrpläne? Ein Fahrplan ist kein statisches Gebilde. Er muss auf Entwicklungen reagieren – von den Auswirkungen neuer Schulstrukturen bis hin zu geänderten Anschlüssen Richtung Zürich. Das versuchen wir frühzeitig zu erkennen und den nächsten Fahrplan darauf abzustimmen. Natürlich nur dann, wenn durch derartige Verbesserungen nicht an anderer Stelle Kollateralschäden eintreten, unter der eine noch größere Anzahl von Kunden zu leiden hat. Und nicht zuletzt haben wir stets die Restriktionen bei Fahrzeuganzahl, Personal und verfügbarer Infrastruktur zu beachten. Beispielhaft sei der Bahnhof Konstanz genannt, wo der gesamte Verkehr mit bis zu acht Zügen pro Stunde und Richtung über nur drei Bahnsteige abgewickelt werden muss. Da wir seit vielen Jahren eine ständig steigende Nachfrage beobachten, scheinen wir auf einem guten Weg zu sein. Wo können Fahrgäste Anregungen zum Fahrplan im Schienennahverkehr einbringen?

Was ist auf der Hochrheinbahn noch geplant?

Insbesondere wird die Zugfolge im Bereich Schaffhausen erhöht, was die „Stauanfälligkeit“ reduziert. Das Angebot bleibt jedoch grundsätzlich unverändert. Durch Änderungen auf der Gäubahn fahren die zweistündlichen Intercitys Stuttgart–Zürich neu in den anderen Stunden. Der Landkreis Konstanz hat in Verhandlungen mit DB-Fernverkehr eine Vereinbarung zur morgendlichen Schülerbeförderung für Schüler aus dem Raum Jestetten erreicht – die Schüler fahren künftig mit dem IC in die Singener Schulen. Ein andernfalls vom Landkreis zu finanzierender paralleler Busverkehr wäre teurer gekommen. Eine Öffnung der IC-Züge Singen–Schaffhausen auch für Pendler mit Nahverkehrsticket würde hingegen einen Ausgleich von NVBW an Fernverkehr bedeuten, der nicht finanzierbar ist. Sie sprachen Änderungen auf der Gäubahn an – was ändert sich etwa für Pendler Richtung Tuttlingen? Um in Stuttgart bessere Anschlüsse und damit eine höhere Nutzung der Züge zu erreichen, wird die IC-Linie um etwa 30 Minuten verschoben. Eine Bahnfahrt Richtung Mannheim ist damit über Stuttgart 30 Minuten schneller als mit der Schwarzwaldbahn über Karlsruhe. In Singen fahren die IC-Züge nach Stuttgart etwa gegen 07.30, 09.30 Uhr usw. ab. Dadurch mussten

Die NVBW führt im Frühjahr eines jeden Jahres eine öffentliche Fahrgastbeteiligung durch. Unsere Fahrgäste können dort online ihre Wünsche einbringen. Auch sind die Planungen für das nächste Jahr als Entwürfe zu sehen. Die Vorschläge werden jeder einzelne nach den vorstehend genannten Maßgaben geprüft und bei positivem Entscheid umgesetzt. Jeder Kunde erhält zudem eine persönliche Antwort. Natürlich kann man sich auch außerhalb dieses Verfahrens an uns wenden. Herr Focken, vielen Dank für die Neuigkeiten!

Sie haben Vorschläge zur Fahrplanoptimierung? Unter der Internetadresse www.3-loewen-takt.de/ fahrgastbeteiligung können Sie Ihre Ideen gleich in ein Formluar eintragen.

vhb-info.de

Blick in die Zukunft: Infrastruktur- und Fahrplanung Schiene Notwendige Planungen und Verbesserungen oder Wünsche einer Region: Dieser Frage sollte der „Verkehrsgipfel Schiene“, der Ende Juni auf Einladung des Landrats Frank Hämmerle mit hochkarätiger Besetzung tagte, auf den Grund gehen. Aus Stuttgart kamen Elmar Steinbacher, Ministerialdirigent des Verkehrsministeriums, Georg Graf von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg sowie Sven Hantel, Konzernbevollmächtigter der DB für Baden-Württemberg. Des Weiteren aus Konstanz der Geschäftsführer der SBB Deutschland GmbH Thomas Neff und als Vertreter des Kanton Thurgau Werner Müller. Darüber hinaus der Geschäftsführer des Interessenver­­bandes Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn, Rainer Kaufmann. Als politische Vertreter waren Andreas Jung MdB, Wolfgang Reuther MdL, Hans-Peter Storz MdL und Martin Hahn MdL an der Podiumsdiskussion beteiligt. Die Planungen im Einzelnen Gäubahn: Intercity im Stundentakt Ab Fahrplanwechsel Dezember 2017 werden die REs Stuttgart– Singen zu IC-Zügen. Auch bedient der IC zweistündlich die vormaligen RE-Halte. Zum Einsatz sollen ganz neue DoppelstockICs kommen. Damit besteht ein IC-Stundentakt Stuttgart–Zürich. Pendler im Nahverkehr fahren dann IC: Denn das Land BadenWürttemberg (NVBW) finanziert die Anerkennung der Nahverkehrstarife zwischen Stuttgart und Singen. seehas-Bahnstationen: Barrierefreiheit in greifbarer Nähe Für die Stationen entlang der seehas-Strecke konnten sich Land, Bahn und Gemeinden nun auf die Finanzierung für die Sanierung und den barrierefreien Ausbau verständigen. Als Entlastung für die hohen Kosten der Gemeinden finanziert der Landkreis kräftig mit. Die Finanzierungsvereinbarungen sind unterschrieben, jetzt folgen die zeitaufwendigen formellen Planungs- und Genehmigungsverfahren. Nach derzeitigem Stand werden die Bauarbeiten 2017 beginnen. Es wurde an alle Beteiligten appelliert, die Baustellen so zu organisieren, dass diese möglichst unbelastend für den Fahrgast wirken.

Hochrhein- und Bodenseegürtelbahn elektrisch Damit auf der Strecke durchgängig Fahrzeuge mit Elektroantrieb eingesetzt werden können, fehlen 133 km Fahrdraht. Das Land wünscht die Elektrifizierung, die Maßnahme ist zum Bundesverkehrswegeplan 2015 angemeldet. Über die Aufnahme, wodurch sich die Finanzierungschancen erhöhen, entscheidet der Bund Ende 2015. Auch an durchgängigen Zügen Ulm–Basel soll auf der wichtigen südlichsten Ost-West-Achse festgehalten werden. Aktuell wird zudem geprüft, ob zwischen Radolfzell und Friedrichshafen ein Halbstundentakt ohne Ausbau der Infra­ struktur realisiert werden kann. Expresszug Konstanz–St. Gallen Die Verbindung Konstanz – St. Gallen soll massiv aufgewertet werden: So soll das jetzige Umsteigen in Kreuzlingen und Romanshorn entfallen, wodurch sich die Reisezeit von rund einer Stunde auf unschlagbare 35 Minuten verkürzt. War die zweistündliche Umsetzung zunächst für Dezember 2015 vorgesehen, stehen dem jetzt Engpässe bei der Finanzierung durch den Schweizer Staatshaushalt entgegen. Mitte August 2015 wird entschieden, ob der Interimsvorschlag der Thurbo für die Jahre 2016–2018 umgesetzt werden kann: Dieser sieht täglich fünf Expresszüge je Richtung in den Hauptverkehrszeiten vor. VHB-Tarifgebiet mit Bahnstrecken

Stuttgart Karlsruhe

Engen

Stockach

Überlingen

Singen Schaffhausen Basel / Zürich

Radolfzell

Konstanz Gäubahn Zürich seehas / Schwarzwaldbahn Hochrhein-/Bodenseegürtelbahn seehäsle

Friedrichshafen St. Gallen

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Am 23. Juni tagte der „Verkehrsgipfel Schiene“ im Landratsamt Konstanz

Eine kulinarische Reise rund um den Bodensee Der Bodensee lässt sich auf vielerlei Arten entdecken: mit dem Fahrrad, Bus und Bahn, Schiff, Zeppelin … oder mit Messer und Gabel. Die Autorin Christiane Leesker und die Fotografin Vanessa Jansen haben Letzteres getan.

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vhb-info.de

Neues „Genussbuch“ stellt regionale Speisen vor

Keine schlechte Idee in einer Region, deren Küche von so vielen Einflüssen geprägt ist, wo sich die Schweiz und Österreich, Baden-Württemberg und Bayern treffen und südliches Lebens­ gefühl in der Luft liegt. Hier begegneten die Autorinnen lebensfrohen Menschen und freundlichen Gastronomen, die Ein­ blicke in die Küchen ihrer Gasthäuser, Besenwirtschaften und Restaurants gewährten und raffinierte Tipps gaben, wie Reh­ maultäschle, Spinatknödel, Kretzerfilets, Felchenaufstrich und andere Leckereien am besten gelingen. Regional produziert und vor allem: lecker Das appetitliche Ergebnis dieser kulinarischen Erkundungstour ist „Das Beste vom Bodensee – Küche und Lebensart“ – ein Koch- und Schmökerbuch, bei dem die Begeisterung für den Bodensee und die Vielfalt seiner Küche auf jeder Seite zu spüren ist. Schmackhafte Gerichte, nach Originalrezepten zubereitet, setzt die Fotografin so stimmungsvoll ins Bild, dass davor gewarnt werden muss, das Buch mit leerem Magen zu öffnen. Die Rezepte selbst sind – wie die meisten guten Dinge im Leben – unkompliziert und laden zum Ausprobieren in der eigenen Küche ein. Wo die köstlichen Zutaten herkommen, zeigen kompakte Reportagen, zum Beispiel über Fischfang oder Obst- und Weinbau. Sie gewähren Einblicke in die Arbeit der Produzenten und machen Lust auf frische Produkte aus der Region. Praktische Tipps, wie die Anleitung zum Filieren von Fischen, und wunderbar atmosphärische Fotos vom See runden das Buch ab.

Christiane Leesker · Vanessa Jansen Das Beste vom Bodensee – Küche und Lebensart Südverlag, Konstanz 2015 17,0 x 24,0 cm, 176 Seiten ISBN 978-3-87800-048-8 € 29,–

Gewinnspiel Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner aus unserer vorherigen Ausgabe! Alle Gewinner eines VHB-Seesacks wurden inzwischen benachrichtigt.

Nur richtig und vollständig ausgefüllte Abschnitte nehmen an der Verlosung teil. Ausgeschlossen sind Mit­arbeiter des VHB, der Verkehrsunternehmen sowie deren An­ge­hörige. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Einsendeschluss ist der 15. Oktober 2015. Die Gewinner werden informiert und können den Preis in der VHB-Geschäftsstelle abholen. Der VHB behält sich vor, Namen und Wohnorte der Gewinner zu veröffentlichen.

3 x 1 Genussbuch Das Beste vom Bodensee zu gewinnen! Die Gewinnfrage:   Welche drei Aussagen sind korrekt?

Herr

Frau

Die Schwarzwaldbahn hält ab Fahrplanwechsel stündlich in Konstanz Petershausen und Engen.

Name / Vorname

Auf der Gäubahn sollen ab dem Fahrplanwechsel 2017 stündlich ICs fahren.

Straße / Hausnummer

Die IC-Nutzung mit Kombi-Tickets VHB/TUTicket soll 2018 möglich sein.

PLZ / Ort

Die Bodenseegürtelbahn wird bis 2020 elektrisch.

Telefon / E-Mail-Adresse

Frage richtig beantworten, Absender angeben, ausschneiden und bis 15. Oktober 2015 frankiert an: VHB / Geschäftsstelle, Gewinnspiel, Eisenbahnstraße 3, 78315 Radolfzell

INHALT / EDITORIAL

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Liebe Leserinnen und Leser,

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zwanzig Jahre Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg, ADFCQualitätsradrouten in Oberschwaben, Fußverkehr, Gleisstopfmaschine und tolle Tourenvorschläge: Die neue Ausgabe unseres Kundenmagazins ist genauso bunt wie der Sommer. Lassen Sie sich also von unserer abwechslungsreichen Themenauswahl inspirieren und informieren. Beim Sommer im 3-Löwen-Takt steht diesmal unser „Zugiläum“ im Mittelpunkt – das versteht sich von selbst. Denn die NVBW blickt mittlerweile auf eine zwanzigjährige Geschichte zurück, von der wir Interessantes berichten können. Deswegen haben wir eine Jubiläumsfahrt vom 8. bis 11. September mit dem Zug geplant, der an unterschiedlichen Bahnhöfen in Baden-Württemberg Station macht (S. 8, 9). Wie Sie schnell und bequem dorthin kommen, erfahren Sie mit der neuen elektronischen Verkehrsauskunft des Landes (S. 11).

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Wissenswertes über Bürgerbusse Seit April 2014 besteht das vom Land ins Leben gerufene „Kompetenzzentrum für innovative Angebotsformen im ÖPNV“, das bei der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg angesiedelt ist. Das Kompetenzzentrum soll dazu beitragen, dass sich der ÖPNV im ländlichen Raum verbessert. Dafür sollen unterschiedliche Prozesse angestoßen, Lösungen entwickelt und umgesetzt werden. Das Thema Bürgerbus spielt dabei eine wesentliche Rolle. Nun hat das Kompetenzzentrum eine Website eingerichtet, die zahlreiche Informationen rund um den Bürgerbus bietet. Wer wissen möchte, welche Schritte notwendig sind, um einen Bürgerbus ins Leben zu rufen, findet hier ebenfalls die passenden Anleitungen und Tipps.

Mit einem ganz anderen Auftrag ist die Gleisstopfmaschine auf den Gleisen im Ländle unterwegs. Wer schon immer einmal wissen wollte, was das für eine Maschine ist und wofür sie eingesetzt wird, sollte auf jeden Fall einen Blick hinter die Kulissen werfen (S. 12/13). Spannende Einblicke in die systematische Fußverkehrsförderung des Landes und zum Thema Fußverkehr gibt unsere Expertin Dr. Juliane Korn im Gespräch (S. 22/23). Der Erlebniswert des eigenen Fußweges von Kindern wird eindrucksvoll durch die Zeichnungen auf der Titel- und Rückseite des Magazins dargestellt: Vorn sehen Sie die Zeichnung eines Kindes, das seinen Schulweg zu Fuß geht; hinten eine Zeichnung von einem Kind, das diesen Weg mit dem Auto gefahren wird. Und weil die Sommermonate auch immer Reisemonate sind, haben wir gleich zwei Sonntagstouren für Sie ausgewählt: eine gemütliche Wanderung auf dem „Genießerpfad Tannenriesen“ im Freudenstädter Stadtwald (S. 20/21) und eine Wanderung auf dem Bahnerlebnispfad der Schwäbischen Waldbahn (S. 16/17), die ihre aktuellen Jubiläen in einem erlebnisreichen Fünferpack zusammengestellt hat (S. 14/15). Viel Lesevergnügen, einen schönen Sommer und allzeit eine gute Fahrt mit Bus, Bahn und Rad wünscht Ihnen Ihre

www.buergerbus-bw.de Sonja Haas-Andreas Leiterin Marketing und Pressesprecherin 3-Löwen-Takt

info

Besteller und Partner Besteller der trinationalen S-Bahn Basel sind die Nordwestschweizer Kantone BaselStadt, Basel-Landschaft, Aargau, Solothurn und Jura, das Land Baden-Württemberg sowie die Région Alsace. In den rund zweijährigen Prozess eingebunden waren zudem die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg sowie weitere Partner, darunter der Landkreis Lörrach und der Regionalverband Hochrhein-Bodensee. Agglo Basel Die Geschäftsstelle Agglo Basel in Liestal ist die Schaltzentrale des Agglomerationsprogrammes Basel, das die Verkehrs- und Siedlungsentwicklung in der trinationalen Agglomeration Basel koordiniert und alle vier Jahre ein Maßnahmenprogramm erarbeitet, das beim Schweizer Bund zur Mitfinanzierung eingereicht wird.

Patrick Leypoldt, Geschäftsführer von Agglo Basel.

Grenzüberschreitende Zukunft Drei Länder, zwei Sprachen, unterschiedliche Ausschreibungssysteme: Die Herausforderungen, die das trinationale S-BahnProjekt des Agglomerationsprogramms Basel mit sich bringen, sind beachtlich. Damit alle an einem Strang ziehen und das Projekt vorankommt, wurde eine Schaltzentrale geschaffen: die Geschäftsstelle Agglo Basel in Liestal.

Von Andrea Toll Wie soll sich die S-Bahn in der trinationalen Region Basel bis zum Jahr 2030 entwickeln? Antwort darauf gibt ein Konzept, das die Schweizer Kantone Aargau, Basel-Landschaft, BaselStadt, Solothurn sowie das Land Baden-Württemberg und die Région Alsace zusammen erarbeitet haben. „Ein absolutes Novum“, wie Patrick Leypoldt, Geschäftsführer von Agglo Basel, feststellt, „denn bis 2013 hatten die sieben Bestellerbehörden ihre Angebotsplanung nur punktuell aufeinander abgestimmt. Nun haben wir es in den letzten zwei Jahren geschafft, eine Strategie für eine leistungsstarke trinationale S-Bahn auf die Beine zu stellen, hinter der alle stehen.“ Konkretes Ziel des gemeinsamen Prozesses war es, ein Angebotskonzept für den mittel- und langfristigen Horizont (2025 und 2030) zu entwickeln. Zudem ermittelten die Partner, dass ein Fahrplankonzept für den langfristigen Zustand machbar ist.

Das abgestimmte S-Bahn-System setzt die Realisierung des sogenannten „Herzstücks“ voraus: die unterirdische Verbindung zwischen dem Badischen Bahnhof und dem Bahnhof SBB durch einen Tunnel unter der Basler Innenstadt. Das Herzstück würde es ermöglichen, die sieben Linienäste der trinationalen S-Bahn durchzubinden, sodass jedes Schweizer Tal jeweils umsteigefrei mit dem Elsass und Südbaden verknüpft ist. Im Mai erhielt die Geschäftsstelle Agglo Basel den Auftrag, das Vorprojekt zum Herzstück auf den Weg zu bringen.

Entscheidung fällt Anfang 2016 Wer vom Ausbau der S-Bahn profitiert? „Alle!“, betont Emanuel Barth, Projektleiter trinationale S-Bahn Basel, „beispielsweise Basel als bedeutender Life-Science-Standort genauso wie Berufspendler aus dem Landkreis Lörrach. Der Flughafen wäre an die Schiene angebunden und die Autobahn entlastet.“ Die Schweizer Kantone haben das Konzept beim Bundesamt für Verkehr in Bern Ende 2014 eingegeben. Der Parlamentsentscheid ist für Anfang 2019 vorgesehen. Unterstützerschreiben gab es sowohl vom Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg als auch von der Région Alsace – ebenfalls ein Novum.


neues aus DeM naHVerKeHr

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Kurz notiert DB: aKtion 5 Für 4 Mit dem Baden-Württemberg-Ticket ist man für 23 Euro und nur 5 Euro je Mitfahrer (max. 4) immer günstig unterwegs. Die Bahn belohnt nun alle treuen Ausflügler, die das Ticket regelmäßig nutzen. 5 für 4 ist die neue Aktion von DB Regio für Baden-Württemberg-Entdecker und alle, die es noch werden wollen. Wer vier genutzte Baden-Württemberg-Tickets sammelt und an die DB Regio in Stuttgart schickt, bekommt das fünfte BadenWürttemberg-Ticket im Wert von 43 Euro geschenkt. Die Aktion läuft vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2015. Weitere Informationen und Teilnahmebedingungen auf bahn.de/bwt

DB: FlinKster unD car 2 Go Kooperieren Die beiden Carsharing-Riesen Flinkster und car2go arbeiten zukünftig zusammen. Durch die Kooperation entsteht das mit Abstand größte Carsharing-Angebot in Deutschland. Kunden steht die gesamte Flotte beider Anbieter zur Verfügung, sprich über 7000 Fahrzeuge. Eine doppelte Registrierung ist nicht erforderlich: Sowohl die Smarts von car2go als auch der Fuhrpark von Flinkster sollen über eine Smartphone-App gebucht werden können. www.3-loewen-takt.de

rVF: runDuM MoBil Mit Der welcoMeKarte Passend zur Sommersaison bietet der Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF) einige Neuerungen bei der WelcomeKarte. Das 3-Tage-Kombiticket für den Nahverkehr im RVF-Gebiet, mit dem auch die VAG-Schauinslandbahn genutzt werden kann, ist nun auch für Kinder bis einschließlich 14 Jahren für 15 Euro erhältlich. Erwachsene zahlen 25 Euro pro Person. Zudem erhalten Inhaber der WelcomeKarte 2 Euro Ermäßigung auf offene Stadtführungen bei den Anbietern „Freiburg Kultour“ und „Freiburg erleben“. Wer die City einmal anders erkunden will, kann sich bei der gr-oove GmbH einer Segway-Tour anschließen und erhält zehn Prozent Rabatt. Für ausführlichere Informationen über Freiburg hält die Tourist-Information den offiziellen Stadtführer für nur 2 statt regulär 4,90 Euro bereit. Erhältlich ist die WelcomeKarte nun auch im Vorverkauf als Mobilticket über die Apps von VAG und RVF sowie im VAG-Onlineshop. www.rvf.de

VsB: Flinc MitFaHren Der Verkehrsverbund Schwarzwald-Baar (VSB) geht in Sachen Mobilität neue Wege: Mit dem Start des Mobilitätsnetzwerks „flinc“ ist erstmals eine Kombination aus öffentlichem Nahverkehr und Mitfahrgelegenheiten möglich. Wer also im Schwarzwald-Baar-Kreis einmal keine passende Bahn- oder Busverbindung findet, kann einfach nach einer Mitfahrgelegenheit über das Mitfahrerportal flinc suchen – ein Service, den der VSB seit Frühjahr dieses Jahres anbietet. Mitfahrer können sich auf der VSB-Website kostenlos bei flinc registrieren und so mit wenigen Klicks eine Mitfahrgelegenheit anfragen. Sobald ein Fahrer zur angefragten Strecke passt, informiert flinc den Mitfahrer, der zwecks Abstimmung direkt mit dem Fahrer Kontakt aufnehmen kann. Der Fahrer bestätigt die Anfrage und los geht‘s. Autofahrer können mit flinc einfach und schnell ihre leeren Sitzplätze anbieten. Der Service selbst ist kostenlos. Mitfahrer zahlen lediglich einen Spritkostenzuschuss in bar an den Fahrer. www.v-s-b.de

Qualitätsradrouten in Oberschwaben Der Oberschwaben-Allgäu-Weg und der Donau-Bodensee-Weg dürfen zukünftig mit vier Sternen werben. Die beiden Qualitätsradrouten wurden kürzlich vom ADFC zertifiziert.

Von Andrea Toll Radfahren liegt im Trend. Insgesamt gibt es rund dreihundert Radfernwege in Deutschland, dreißig davon sind vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) mit vier von fünf möglichen Sternen ausgezeichnet. Seit Juni zählen dazu auch der Oberschwaben-Allgäu-Weg sowie der Donau-BodenseeWeg. „Radfahrer brauchen Kriterien, um sich für eine Route zu entscheiden, die ihren Ansprüchen entgegenkommen“, betont Gudrun Zühlke, Landesvorsitzende des ADFC in Baden-Württemberg, bei der offiziellen Übergabe der Urkunden zur Auszeichnung der ADFC-Qualitätsradrouten in Bad Schussenried.

Oberschwaben lässt sich wunderbar mit dem Rad erkunden.

Die Klassifizierung eines Radfernweges ist ein aufwendiger Prozess. Dabei wird der Weg nach zehn Kriterien bewertet. Eine der grundlegenden Voraussetzungen für die Klassifizierung ist, dass ein Qualitätsbeauftragter für die Radroute zur Verfügung steht, der die Entwicklung des Weges im Blick hat. Sowohl für den Oberschwaben-Allgäu-Weg als auch für den Donau-Bodensee-Weg übernimmt das die Oberschwaben Tourismus GmbH. Zudem muss die Route einen einheitlichen Namen und eine Mindestlänge von hundert Kilometern haben.

Detaillierte Erhebung Um die Daten detailliert zu erheben, befährt ein speziell geschulter Routenerheber den gesamten Radweg und recherchiert zudem vom Schreibtisch aus. Er dokumentiert – zum Teil für jeden einzelnen Kilometer – Kriterien wie Breite, Befahrbarkeit, Oberfläche, Routenführung, Wegweisung und Verkehrsbelastung genauso wie die touristische Infrastruktur, Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr und das Marketing.

Übergabe der ADFC-Zertifikate in Bad Schussenried.

Sämtliche Daten fließen in eine Auswertungstabelle ein, mit deren Hilfe die Punktzahlen der einzelnen Bewertungskategorien, die Gesamtpunktzahl und daraus die Zahl der Sterne errechnet wird. Mit 76,1 von 100 möglichen Punkten liegt der Oberschwaben-Allgäu-Weg knapp im Vier-Sterne-Bereich. In den Unterkategorien Breite, Oberfläche, Wegweisung und Routenführung wurde eine Bewertung von jeweils vier oder fünf Sternen erreicht. Bei den Kriterien Sicherheit, touristische Infrastruktur und Marketing (drei Sterne) sowie der ÖV-Anbindung (zwei Sterne) ist noch Handlungsbedarf. „Dieses genaue Bewertungssystem eignet sich hervorragend, um Schwachstellen zu lokalisieren und die Radroute entsprechend zu optimieren. Außerdem kann so ein Netz von Kümmerern vor Ort aufgebaut werden, da die Qualitätsbeauftragten ja nicht überall sein können“, erklärt Sebastian Lenz von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) weitere Vorteile der ADFCZertifizierung. Mit den Handlungsempfehlungen des ADFC haben die Oberschwaben Tourismus GmbH gemeinsam mit den lokalen Partnern die Möglichkeit, die Attraktivität des Radweges zu steigern und so immer mehr Radtouristen anzuziehen. Denn der Oberschwaben-Allgäu-Weg, der erst 2011 entstand, ist im Gegensatz zum Donau-Bodensee-Weg noch wenig bekannt.

info

Der Radverkehr wird vom Land Baden-Württemberg stark gefördert. Neben der regelmäßigen Prüfung der Beschilderung an den Landesradfernwegen und der Klassifizierung ausgewählter Routen als Qualitätsradroute entwickelt das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur zusammen mit den Landkreisen derzeit das RadNETZ Baden-Württemberg. Auf rund 8.000 Kilometern werden Städte unterschiedlicher Größe durch alltagstaugliche Routen verbunden. Zudem wirbt die Initiative RadKULTUR für die Einfachheit und Selbstverständlichkeit, aufs Rad zu steigen und zu radeln. www.radkultur-bw.de

FaHrraDlanD

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BeQueM planen & entspannt raDeln Mit dem radroutenplaner Baden-württemberg können radfahrer ihre alltags- und Freizeittouren einfach, schnell und komfortabel planen.

Von Andrea Toll Wer in Baden-Württemberg radeln will, hat eine Fülle an Möglichkeiten. Allein die 19 Landesradfernwege bringen es zusammen auf rund 4.500 Kilometer. Da kann die Wahl schwerfallen, muss sie aber nicht. Denn seit 2011 gibt es den kostenlosen Radroutenplaner Baden-Württemberg im Internet, der ein Radroutennetz von über 40.000 Kilometer bereithält. Auch die Landesradfernwege sind als überregionale Routen vollständig enthalten – inklusive Höhenprofil, Streckenbeschreibung und Bilder. Neben der Wegstrecke werden dem Nutzer die sogenannten Points of Interest (POI), wie Unterkünfte für Radler, Einkehrmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten, öffentliche Leihfahrräder und alle rund 35.000 Bahnhöfe und Haltestellen in Baden-Württemberg angezeigt. „Um möglichst umfassende und aktuelle Informationen bieten zu können, arbeiten wir eng mit der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz, den Stadt- und Landkreisen und den Tourismusorganisationen zusammen“, erklärt Sebastian Lenz von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW).

inDiViDuelle routen-planunG Mit dem Radroutenplaner lassen sich ebenso individuelle Routen von A nach B planen, auch in Kombination mit öffentlichen Verkehrsmitteln. „Uns ist sehr daran gelegen, dass der öffentliche Personennahverkehr und das Fahrradfahren immer stärker verknüpft werden. Deswegen haben wir den Radroutenplaner so konzipiert, dass stets aktuelle Daten zu öffentlichen Verkehrsmitteln aus der elektronischen Fahrplanauskunft EFA-BW einfließen“, betont Lenz. So haben Nutzer die Möglichkeit, sämtliche Fahrplandaten von Bahnhöfen und Haltestellen direkt im Routenplaner abzurufen. Zudem erhält er Informationen zur Fahrradmitnahme im ÖPNV und zu Fahrradverleihsystemen. Ein weiterer Vorteil ist, dass Radler den Radroutenplaner auch von unterwegs aus nutzen können, denn er ist als praktische App für iPhones und Android-Smartphones verfügbar. Papierkarten sind deswegen nicht mehr nötig. Detaillierte Fahrtanweisungen gibt es direkt aufs Handy. Bei eingeschalteter Ortung über GPS können Radler sich warnen lassen, wenn sie die vorgeschlagene Route aus Versehen verlassen. www.radroutenplaner-bw.de

Freizeit- und Alltagstouren lassen sich bequem mit dem Radroutenplaner planen.

Zugiläum! 20 Jahre NVBW Im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte hat sich bei der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) viel getan. Um das zwanzigjährige Bestehen gebührend zu feiern und mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen, hat die NVBW ein sogenanntes „Zugiläum“ geplant.

Nach und nach erweiterte sich das Aufgabenspektrum. Es kamen die landesweite Fahrplanerstellung, die telefonische und elektronische Fahrplanauskunft (EFA-BW), das Marketing mit der Dachmarke „3-Löwen-Takt“ und das Vertrags-Controlling hinzu. Gemeinsam mit den baden-württembergischen Verkehrsverbünden bewirbt die NVBW seit 1999 den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).

Von Andrea Toll Zwanzig Jahre NVBW: Ein guter Grund zu feiern und Rückschau zu halten. Vom 8. bis 11. September 2015 tourt ein Jubiläumszug durchs Ländle, in dem nicht nur die Entwicklung der Nahverkehrsgesellschaft, sondern auch die des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) präsentiert wird, wobei das Augenmerk auf Zugkilometern, Ausschreibungen, Verkehrs- und Infrastrukturprojekten liegt. Ansprechpartner der NVBW sind mit vor Ort und geben gern Auskunft zu allen Fragen rund um den ÖPNV. Auch Verkehrsminister Winfried Hermann, Staatssekretärin Dr. Gisela Splett sowie weitere Verantwortliche des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg werden an einzelnen Stationen dabei sein. Das ZugJubiläum oder kurz, das „Zugiläum“ soll dort stattfinden, wo auch sonst der Fokus liegt – auf der Schiene. An vier Tagen macht der Zug zwei Stunden lang an jeweils zwei Bahnhöfen Station. Dafür wurden Karlsruhe, Heidelberg, Heilbronn, Stuttgart, Ulm, Friedrichshafen, Basel und Freiburg ausgewählt. Die Idee ist, die NVBW in allen Regionen des Landes zu präsentieren und mit interessierten Bürgern ins Gespräch zu kommen.

Enge Kooperationen Ein weiterer Schwerpunkt liegt heute auch auf der Einbindung lokaler und regionaler Verkehre, um den integralen Taktfahrplan (ITF) zu verbessern. Dafür arbeitet die NVBW eng mit den Landkreisen, Regionalverbänden, Kommunen, Verkehrsunternehmen und -verbünden zusammen. Seit 2008 steht sie dem Land auch in allen Fragen des Umweltverbundes und der Radverkehrsförderung zur Seite.

Wie alles anfing Als das Land 1995 im Vorgriff auf das Regionalisierungsgesetz die Weichen für den Nahverkehr neu stellte, rief das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur schon 1995 die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH ins Leben. Fortan unterstützte sie das Ministerium bei allen Fragen rund um den SPNV. Die NVBW ist seitdem verantwortlich, Leistungen im Nahverkehr und die dafür notwendige Infrastruktur zu planen und zu bestellen. Zudem bereitet sie Ausschreibungen im SPNV vor und ist Ansprechpartner für Gebietskörperschaften und Eisenbahnunternehmen.



sommer im 3-löwen-takt

Seit April 2014 ist das „Kompetenzzentrum innovative Angebotsformen im ÖPNV“ bei der NVBW angesiedelt. Sein Fokus liegt darauf, zukunftsorientierte Verkehrsangebote im ländlichen Raum zu entwickeln. Dazu zählen beispielweise Bürger- und Rufbusse. Auch das Thema Fußverkehr spielt bei der NVBW eine Rolle. Hier berät und sensibilisiert sie auf kommunaler Ebene. Kommunikationsmaßnahmen und Modellprojekte sollen dafür Sorge tragen, dass Fußverkehr nicht nur als Verkehrsform wahrgenommen, sondern auch in ein umfassendes urbanes Mobilitätskonzept integriert wird. So sind in den letzten zwanzig Jahren immer neue Arbeitsbereiche hinzugekommen und das Spektrum hat sich nach vielen Seiten hin erweitert. Und auch zukünftig wird sich die NVBW für einen attraktiven Nahverkehr einsetzen. Sie entwickelt weiter nachhaltige und offene Mobilitätskonzepte, die verschiedene Verkehrsmittel verknüpfen, Akteure des Nahverkehrs vernetzen und die Mobilitätsbedürfnisse der Bürger treffen. Am Ende steht die gemeinsame Vision: das optimale Verkehrsangebot.

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Zugiläums-Termine

Mit einem Jubiläumszug tourt die NVBW vom 8. bis 11. September durchs Land und gibt Einblicke in ihre zwanzigjährige Geschichte. 8. September 2015 Karlsruhe Hauptbahnhof, 9:30 –11:30 Uhr Heidelberg Hauptbahnhof, 12:30 –14:30 Uhr 9. September 2015 Heilbronn Hauptbahnhof, 9:30 –11:30 Uhr Stuttgart Hauptbahnhof, 13:30 – 15:30 Uhr 10. September 2015 Ulm Hauptbahnhof, 9:30 –11:30 Uhr Friedrichshafen Hafen, 13 –15 Uhr 11. September 2015 Basel Badischer Bahnhof, 9 –11 Uhr Freiburg Hauptbahnhof, 13 –15 Uhr

Der Regio-Shuttle ist vom 8. bis 11. September auf Jubiläumstour.

loHnt sicH Doppelt! ob Festival- oder Kinogänger, adrenalin-Junkies oder sprachbegeisterte: Mit dem schüler-Ferien-ticket kommen schüler auch in diesem Jahr wieder in jede ecke Baden-württembergs – mit Bus, Bahn oder Bodenseeschiff. und das für nur 31,90 euro. Da kommt garantiert keine Langeweile auf: Vom 30. Juli bis zum 13. September können Schüler tolle Festivals, den Europa-Park, Cineplex-Kinos und viele weitere Ziele ganz einfach und für nur 31,90 Euro mit dem Schüler-Ferien-Ticket erreichen. Wer das Ticket nutzt, erhält obendrauf zahlreiche Vergünstigungen, z. B. bei Übernachtungen in Jugendherbergen, bei Kursen der BerlitzSprachschulen und bei verschiedenen Online-Shops. Ein zusätzliches Plus ist, dass die Fahrkarte nicht allein in Baden-Württemberg gültig ist, sondern auch auf ausgewählten Linien in Bayern, Hessen und in der Schweiz. Außerdem können an Sonn- und Feiertagen alle 3-Löwen-Takt-Radexpress-Züge genutzt und Fahrräder kostenlos mitgenommen werden. Das Schüler-Ferien-Ticket gilt für Jugendliche unter 15 Jahren gegen Vorlage eines Altersnachweises sowie für alle Vollzeitschüler von 15 bis 22 Jahren gegen Vorlage des gültigen

Den Sommer mit dem Schüler-Ferien-Ticket genießen.

Schülerausweises. Auch Austauschschüler und Schüler, die in diesem Jahr die Schule beendet haben, können das Ticket erwerben. Das Schüler-Ferien-Ticket ist in den Reisezentren der Deutschen Bahn AG, im Internet und an den DB-Automaten erhältlich.

MitMacHen unD eine reise Gewinnen Das Schüler-Ferien-Ticket soll noch besser werden. Deswegen möchte der 3-Löwen-Takt gern wissen, was den Schülern daran gefällt, welche Erfahrungen sie damit gemacht haben und was sie ändern würden. Wer an der Umfrage auf www.schuelerferien-ticket.de teilnimmt, kann mit ein bisschen Glück eine Reise für zwei Personen nach Paris im Wert von 1000 Euro gewinnen. Startschuss für die Umfrage ist der 6. September, Teilnahmeschluss der 4. Oktober 2015. www.schueler-ferien-ticket.de www.facebook.com/schuelerferienticket

sommer im 3-löwen-takt

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Der ideale Weg Ob zu Fuß, mit dem Rad, dem öffentlichen Personenverkehr, dem Pkw oder per Park & Ride: Die neue elektronische Verkehrsauskunft des Landes findet die kürzeste Strecke und die beste Verbindung für jeden Verkehrsteilnehmer.

Die elektronische Verkehrsauskunft auf einen Blick Vergleich der verschiedenen Routen: zu Fuß, mit dem öffentlichen Verkehr, dem PKW und per Park & Ride Start- und Zieleingabe per Ortung, Adresse, Sehenswürdigkeit, Haltestelle sowie über Auswahl eines beliebigen Kartenpunktes Navigation und Fahrtbegleitung Abspeicherung von Routen (Offline-Verfügbarkeit) Aktuelle Verkehrslage und die neuesten Verkehrsinformationen für Baden-Württemberg Anzeige der aktuellen Auslastung von Parkhäusern in Stuttgart Zuschaltung von Sehenswürdigkeiten in der Karte möglich

Museumsbahnen online

Wer nicht an der schnellste Route, sondern an einer gemütlichen Tour im Ländle interessiert ist, findet auf dem Museumsbahnenportal des 3-Löwen-Takts eine vollständige Präsentation und die aktuellen Fahrpläne aller Museums- und Kleinbahnen in Baden-Württemberg. www.3-loewen-takt.de

Über die elektronische Verkehrsauskunft, die auch als App für Android-Smartphones und iPhones verfügbar ist, können sich Nutzer verschiedene Routenvorschläge für den öffentlichen Verkehr und den Individualverkehr anzeigen lassen. Das multimodale Auskunftsportal berechnet die Reisekette und stellt die Route in Textform sowie als Wegverlauf auf einer interaktiven Karte dar. Auf dieser Basis können Reisevarianten zu Fuß, mit dem Rad, dem öffentlichen Verkehr und dem Pkw bequem geplant werden. In die elektronische Verkehrsauskunft fließen die stets aktuellen Informationen der Fahrplanauskunft „EFA-BW“ und zukünftig des „Radroutenplaners BW“ sowie Verkehrsmeldungen für den Autoverkehr ein. Über das Auskunftsportal erhält der Nutzer eine Übersicht über Parkhäuser und Parkplätze im Großraum Stuttgart. Zudem wird der für ihn optimale P&RParkplatz und die Route dorthin angezeigt. In den nächsten Monaten wird die Routingfunktion auch für Fahrradnutzer freigeschaltet. Informationen zu Standorten von Leihfahrrädern und CarSharing-Fahrzeugen werden nach und nach integriert. www.3-loewen-takt.de/elektronischeverkehrsauskunft/

Die Dreischwellenstopfmaschine 09-3X im Einsatz.

Frisch gestopft und gekehrt Es gibt nicht nur außergewöhnliche Berufe bei der Bahn, sondern ebenso Maschinen, von denen nur Experten wissen, für welche Zwecke sie eingesetzt werden und wie sie funktionieren. Um herauszufinden, was Gleisstopfmaschinen sind, war der 3-Löwen-Takt auf den Gleisen zwischen BietigheimBissingen und Tamm unterwegs.

Von Andrea Toll Eine riesige, etwa dreißig Meter lange, gelbe Maschine schiebt sich gleichmäßig und gemächlich über das Gleis. Lange Stäbe, die wie Bohrer aussehen, ruckeln sich in den Schotter und werden dann wieder herausgezogen. Ein paar Meter dahinter folgt ein etwas kürzeres, nicht weniger beeindruckendes Gerät, eingehüllt in eine Staubwolke. Arbeiter mit orangefarbenen Westen sind ebenfalls am Gleis beschäftigt. Was passiert dort? Und was sind das für Maschinen? Auskunft darüber kann Matthias Domeier, leitender Bauüberwacher der Baustelle zwischen Bietigheim-Bissingen und Ludwigsburg, geben. „Bei der ersten Maschine handelt es sich um eine Dreischwellenstopfmaschine des Typs 09-3 X . Dahinter fährt eine Schotterplaniermaschine“, erklärt Domeier. Ein durchdringendes Warnsignal unterbricht ihn, dann rauscht eine Regionalbahn auf dem Gleis daneben vorbei. „Wir sagen Rottenwarnsignal dazu. Die Signale werden durch ein automatisches Warnsystem erzeugt. Da

die Gleisstopfmaschine ziemlich laut ist, muss das Signal noch lauter sein, damit alle Arbeiter die Warnsignale hören“, nimmt Domeier den Faden wieder auf. Nun geht es aber erst einmal um die Gleisstopfmaschine. „Ganz grob gesagt, wird die Maschine eingesetzt, um die Gleisanlage instand zu halten“, bringt Domeier Licht ins Dunkel. Die Gleisstopfmaschine hebt das Gleis etwa zehn Sekunden lang minimal an, dann tauchen vibrierende Stopfpickel für rund 2,5 Sekunden von oben in das Schotterbett und verdichten so den Schotter unter der Schwelle. „Auch wenn diese Maschine eher grob aussieht, arbeitet sie äußerst präzise und es gibt nur wenige Millimeter Toleranz“, weiß Domeier.

Von 500 auf 1.800 Meter pro Stunde Seit 1965 gibt es Gleisstopfmaschinen für das gleichzeitige Stopfen von zwei Schwellen. Heute sind häufig Dreischwellenstopfmaschinen im Einsatz, so wie die 09-3X, die drei Schwellen gleichzeitig stopft. Seit 2005 ist das Stopfen von sogar vier Schwellen möglich. „Früher hat man das noch mit der Hacke erledigt. Da haben wir es heute wesentlich leichter“, scherzt Rupert Kist, Vorarbeiter bei der Firma Schweerbau, die mit ihren fünf Gleisstopfmaschinen deutschlandweit unterwegs ist. Kist ist ein alter Hase, denn er ist bereits seit den 70er Jahren

hinter den kulissen

auf Deutschlands Gleisen unterwegs. „Früher haben wir mit der Gleisstopfmaschine fünfhundert Meter in der Stunde geschafft, jetzt sind es 1.800 Meter“, berichtet er. Damals mussten die Maschinen für den Stopfvorgang komplett angehalten werden. Heute bewegen sie sich kontinuierlich in langsamer Fahrt über das Gleis, während nur die Stopfaggregate über den zu stopfenden Schwellen stehenbleiben, bis der Stopfvorgang beendet ist. Danach bewegen sie sich auf einem längsbeweglichen Schlitten, der im Hauptrahmen gelagert ist, schnell zur nächsten Schwellengruppe. „Normalerweise fährt die Maschine dreimal über den Umbaubereich“, führt Domeier aus. „Beim ersten Mal handelt es sich um den Hauptverdichtungsgang, dann folgen die erste und zweite Stabilisation, bei der die Gleise in die Endlage gebracht werden.“ Zwar hat sich die Technologie in den letzten Jahrzehnten stark weiterentwickelt, auf Fachkräfte kann jedoch nicht verzichtet werden. So sitzt im Vorwagen der Gleisstopfmaschine ein Bediener, der für die Messungen und Einstellungen der Maschine verantwortlich ist. Zudem wird hier jeder Millimeter der Gleisanlage grafisch dokumentiert. Ein weiterer Bediener ist für die Stopfpickel zuständig.

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Rupert Kist (links) und Matthias Domeier.

Anders als bei der Gleisstopfmaschine befinden sich die Bedienerplätze unmittelbar daneben mit Blick auf den Arbeitsbereich. Im Weichenstopfmodus werden die Schienen durch verstellbare Haken entweder unter dem Schienenfuß oder -kopf umfasst und damit gehoben und gerichtet. Zwar sind sie als Universalstopfmaschinen auch im Gleis nutzbar, jedoch erreichen sie nicht die gleichen Leistungen wie spezialisierte Gleisstopfmaschinen. Wirkt die 09-3X mit ihren dreißig Metern schon groß, ist sie winzig im Vergleich zur Materialförder- und Siloeinheit (MFS), die bis zu sechshundert Meter lang ist: Sie kann Förderbandstraße, Speicher und Selbstentlader in einem für Schotter sein oder aber für den Transport von Neu- und Altschwellen eingesetzt werden. „Mich fasziniert das jedes Mal aufs Neue, wenn ich das sehe“, zeigt sich Domeier beeindruckt. Wie dieses System genau funktioniert, erfahren wir beim nächsten Besuch.

Die Stopfpickel verdichten den Schotter unter den Schwellen.

Die Dreischwellenstopfmaschine 09-3X in Zahlen Hersteller: Plasser & Theurer

Abkehren der Schwellen Bei der hinterherfahrenden Maschine handelt es sich um eine Schotterplaniermaschine, kurz: SSP. Salopp gesagt räumt sie hinter der Gleisstopfmaschine auf, denn sie kehrt die Schwellenoberfläche und die Zwischenfächer ab und planiert den Schotter neben den Schwellen. „Das ist vor allem für die Stabilität der Gleisanlage wichtig“, erläutert Domeier. Das erklärt auch die große Staubwolke, die das Fahrzeug umgibt. „Ein ganz schön staubiger Job, aber wir haben ja Duschen“, sagt Kist und ein Lachen macht sich auf seinem Gesicht breit. Für den rund sechs Kilometer langen Abschnitt zwischen Bietigheim-Bissingen und Tamm benötigen er und seine Kollegen gut drei Tage – zehn bis elf Stunden pro Tag, Sonntag inklusive.

Gesamtgewicht: 129.000 kg Länge über Puffer: 33.950 mm Achszahl: 8 Motorleistung Stopfmaschine: 440 kW Motorleistung Stabilisationsanhänger: 146 kW Fahrgeschwindigkeit im Zugverband: 100 km/h Fahrgeschwindigkeit mit Eigenantrieb: 100 km/h Arbeitsleistung bei Durcharbeitung: 1.800 m/h Arbeitsleistung bei Verdichtung: 1.000 m/h Kleinster befahrbarer Gleisbogen: R 120 m Min. Radius für Stopfarbeiten: R 180 m Zugelassen zur Mitfahrt: 6 Pers.

Weichenstopfmaschine Gibt es für die Gleise die Gleisstopfmaschine, wird für die Weichen eine entsprechende Weichenstopfmaschine eingesetzt. Bei dieser Maschine lassen sich die Stopfaggregate und -pickel seitlich und längs verschieben und positionieren.

Der Waldgeist Karl-Heinz Wilhelm.

Es darf gefeiert werden! Die aktuellen Jubiläen rund um die Schwäbische Waldbahn wurden kurzerhand zu einem Fünferpack geschnürt. Gratisfahrten, Festakt und Freibier waren Lockmittel für zahlreiche Gäste. Auf denkmalgeschützter Strecke ging’s hinauf zum Welzheimer Tannwald, wo sich sogar ein leibhaftiger Waldgeist eingefunden hatte.

Von Thomas Vogel Blumen und Grünzeug im Haar und drumherum, ein schelmisches Lächeln im Gesicht – die Begrüßung durch einen Waldgeist ist selbst bei einem Museumsbahnbetrieb mit seinem großen Vorrat an Kindheitserinnerungen und Nostalgie die Ausnahme. Das noch größere kleine Wunder aber ist, dass seit dem Jahr 2010 zwischen Rudersberg-Oberndorf und dem knapp 300 Meter höher gelegenen Welzheim wieder die Züge rattern: die Schwäbische Waldbahn. So heißt seither die Bergstrecke in Verlängerung der Wieslauftalbahn, die im Tal dann weiter bis Schorndorf führt. Hinter diesem „Wunder“ aber stecken Tatkraft, Eisenbahn-Enthusiasmus, Entschlossenheit und gewiss auch ein schöner Batzen Geld. Würde sich der Einsatz lohnen? Das fragten sich am Anfang viele Beteiligte und Beobachter.

Erwartungen übertroffen „Er lohnte unbedingt“, zieht Reinhold Kasean, Erster Beigeordneter der Stadt Welzheim, ein durchweg positives Resümee aus fünf Jahren Museumsbahnbetrieb und hat gleich die passenden Zahlen parat: 15.000 bis 20.000 Fahrgäste pro Jahr waren kalkuliert. Tatsächlich seien es viel mehr geworden, nämlich 24.000 bis 30.000, zumeist Tagesausflügler, vornehmlich aus dem Stuttgarter Raum. Die Stadt investierte nicht allein in die Bahn selbst, sondern machte sich gleichzeitig daran, ihre Attraktivität für Gäste weiter zu steigern. Hinzu kamen etwa der Poetenpfad und der Römerspielplatz. Längs der Strecke verläuft der Bahnerlebnispfad (s. S. 16/17). Private zogen nach und eröffneten Cafés und – vor wiederum fünf Jahren – den Biergarten nahe der Endstation. Hier, unter schattigen Bäumen, lässt es sich geruhsam rasten. Wer Glück hatte, bekam am Jubiläumswochenende etwas ab von den 200 Litern Freibier, die der Wirt spendiert hatte. Stilecht ertönte ab und an das Pfeifen einer Dampflok, in diesem Fall von einer Miniaturausgabe vom nahen Spielplatz. Gockel drehten sich im Grill, die Rettiche knackten im Mund. Ausflüglerglück pur. Welzheim, das auf der touristischen Karte als Limesund Römerstadt sowie als Luftkurort punktet, habe mit der Museumsbahn nun sogar zusätzlich ein echtes

unterwegs im 3-löwen-takt

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Alleinstellungsmerkmal in der Großregion bekommen, stellt Kasean heraus. Dem Bekanntheitsgrad und dem Image der Kommune mit ihren 11.000 Einwohnern sei dies natürlich mehr als förderlich.

Einsatz in der „Grünen Hölle“ Möglich wurde dies, weil auch andere mit Feuereifer mitgezogen haben, der Förderverein Welzheimer Bahn e.V. beispielsweise. Vor 15 Jahren gegründet, haben sich seine Aktivisten die Instandhaltung der 1988 nach einem Bergsturz für mehrere Jahre unbefahrenen Strecke zur Daueraufgabe erkoren. Als sie damit anfingen, hatte der angrenzende Wald schon Besitz von der Trasse ergriffen. „Eine grüne Hölle“, erinnern sich Edwin Niethmann und Manfred Thaiss an die erste Zeit zurück. Nach Stürmen mit Baumbruch kommen die Sägen heute noch des Öfteren zum Einsatz. Ansonsten gelte das Hauptaugenmerk der Ehrenamtlichen, die bislang rund 40.000 Arbeitsstunden abgeleistet haben, den Wasserdurchlässen. Niethmann diktiert in den Notizblock: „Der Feind der Bahn ist vor allem das Wasser.“

Zahlreiche Gäste feierten die Jubiläen rund um die Schwäbische Waldbahn.

und Schorndorf auf rund eine Million. Genutzt wird der mit der S-Bahn vertaktete „Wiesel“, wie er von den Fahrgästen liebevoll genannt wird, hauptsächlich von Berufspendlern und Schülern.

Noch ein Kraftakt An den Jubiläumstagen im Mai waren die Wieseltriebwagen ebenfalls im Einsatz. Diesmal war der Ansturm teilweise so groß, dass der Takt etwas aus den Fugen geriet. Wegen der ein- und aussteigenden Besucher waren zum Teil längere Haltezeiten notwendig als geplant. Die Stimmung war dennoch aufgeräumt.

Gemütliche Einkehr im Biergarten nahe der Endstation.

Und auch die Vergänglichkeit des Materials der historischen Fahrzeuge, die einen hohen Aufwand für Restaurierung und Instandhaltung nach sich zieht, ist kaum ihre ziemlich beste Freundin. So ist das jedenfalls aus der Perspektive des seit 30 Jahren existierenden und „unter Dampf“ stehenden Vereins Dampfbahnfreunde Kochertal (DBK), der die Museumsbahnzüge auf der Strecke stellt. An mehr als der Hälfte der Betriebstage zwischen Mai und Oktober schnauft eine Dampflok aus ihrem Fuhrpark den Berg hinauf, an den übrigen Tagen zieht eine Diesellok die historischen Wagen. Das Jubiläumsquintett wäre nicht komplett ohne den Zweckverband Wieslauftalbahn. Dieser hatte die von der Stilllegung bedrohte Strecke einst für den symbolischen Preis von einer D-Mark übernommen und die Wiederinbetriebnahme im Jahr 1995, also vor genau 20 Jahren, erreicht. Vertreten bei der Feier im kleinen Festzelt durch Landrat Johannes Fuchs wurde von ihm gleich noch eine „Erfolgsstory des öffentlichen Nahverkehrs“ aufgeblättert. Zwar habe die Sanierung der insgesamt 22,9 Kilometer langen Strecke inzwischen 20 Millionen Euro gekostet, doch seien die erhofften Fahrgastzahlen bei Weitem übertroffen worden. Im vergangenen Jahr summierten sich allein die Passagierzahlen im regulären ÖPNV der 11,5 Kilometer langen Wieslauftalbahn zwischen Rudersberg-Oberndorf

Natürlich wurde von den Insidern vor und im Festzelt im Welzheimer Tannen-Idyll auch über die noch anstehenden Kraftakte gesprochen. Als letzte große und teure Baumaßnahme steht 2016 die Sanierung des Viadukts an der Laufenmühle an, veranschlagt mit mehr als 1,2 Millionen Euro. Einen Teil davon wird wiederum die Stadt Welzheim tragen müssen, zusätzlich zu den bisher von ihr jetzt schon beigesteuerten 2,5 Millionen. Die damalige Oberamtsstadt Welzheim „an die Welt anzuschließen“, war in den Zeiten des Königreichs Württemberg die ursprüngliche Intention des zwischen 1908 und 1911 realisierten Verkehrsvorhabens. Seine drei Viadukte zählen zu den spektakulärsten Bauwerken der heute als „Sachgesamtheit“ unter Denkmalsschutz stehenden Zubringerstrecke, die eine der steilsten Bahnstrecken in Baden-Württemberg ist. Mehr als gemütliche 30 Kilometer pro Stunde sind da nicht drin.

Diesmal mit „Geist“ Der „Waldgeist“ wiederum hat eine ganz andere und eigene Geschichte. Er heißt mit bürgerlichem Namen Karl-Heinz Wilhelm und ist bekannt dafür, dass er mitunter auch den Blumenkönig oder den Tiger-Mann gibt. Frei nach Loriot wäre der Schwäbische Wald ohne Waldgeist zwar denkbar, aber zumindest sinnlos. Dieser selbst gibt dann aber eine ganz andere Erklärung für sein inoffizielles Erscheinen: „Schließlich existiert hier auch eine Waldfee, sogar eine offiziell gekürte.“ Zum Abschied winkte er den Zügen hinterher.

Flink wie ein Wiesel Das „Wiesel“, wie die Wieslauftalbahn liebevoll genannt wird, pendelt zwischen der Daimlerstadt Schorndorf und Rudersberg. Gut kombinieren lässt sich die Bahnfahrt mit einer Wanderung auf dem Bahnerlebnispfad der Schwäbischen Waldbahn. Für Trainspotter und Naturliebhaber quasi ein Muss. Nirgendwo sonst lassen sich die typischen Landschaften des Naturparks auf so kurzer Distanz erfahren und die Trassenführung der Schwäbischen Waldbahn aus dieser besonderen Perspektive erleben.

Von Saskia Klima

© Wieslauf-Schlucht: VUD Medien GmbH, Foto: Saskia Klima

„Immer den Gleisen nach“ lautet das Motto des Bahnerlebnispfades der Schwäbischen Waldbahn, der durch die Wieslaufschlucht und das Edenbachtal hinauf nach Welzheim führt. Zugegebenermaßen kommen auf der Strecke nicht nur die Züge zum Schnaufen, sondern auch die Wanderer. Doch es bieten sich genügend Möglichkeiten zu einer Einkehr. Wer es gemütlicher mag, fährt mit der Waldbahn oder mit dem Bus (Linie 228) bis zur Endstation und geht die Strecke bahnabwärts.

Wieslaufschlucht im Naturpark Schwäbisch Fränkischer Wald.

Der Zeitbedarf für die fast 15 Kilometer lange Strecke beträgt je nach Fitness rund vier Stunden. Wer sich Zeit lässt und die Infotafeln entlang der Strecke studiert, sollte mit fünf Stunden rechnen. Der Bahnerlebnispfad ist in beide Richtungen ausgeschildert, trotzdem muss man ab und zu genau nach den Markierungen schauen, um keinen falschen Weg einzuschlagen. Auf der Strecke zwischen Schorndorf und Oberndorf verkehren moderne Triebwagen, die leise über die Schienen schnurren und Berufstätige, Schüler sowie Ausflügler ins idyllische Wieslauftal oder in die Daimlerstadt Schorndorf bringen. Während der zwanzigminütigen Fahrt nach Oberndorf kann man aus dem Fenster schauen und vor sich hin träumen. Linker Hand viel Grün und Ausblick auf die „Berglen“, wie der Höhenzug mit den Dörfern genannt wird, und die gepflegten „Stückle“, die schwäbischen Schrebergärten. Rechter Hand ziehen die Orte des Wieslauftals an einem vorbei. Alle mit einer langen Geschichte. Die Ölmühle in Michelau, nur zehn Minuten Fußweg vom Haltepunkt der Bahn entfernt, stammt aus dem Jahr 1754 und gilt als älteste ihrer Art. Rudersberg wurde 1245 erstmals urkundlich erwähnt und Steinenberg bereits 1234. Der Ort, der nicht direkt an der Bahnstrecke liegt, hat einen hübschen Kirchplatz mit einem sehenswerten Ensemble historischer Gebäude.

unterwegs im 3-löwen-takt

Durch Wiesen, Wälder und wilde Klingen

info/sehenswertes

Am Bahnhof in Oberndorf angekommen, orientieren wir uns anhand der Übersichtstafel und finden auch gleich den Einstieg in den Bahnerlebnispfad. Dieser führt zuerst ein Stück entlang der Bahn und dann über Streuobstwiesen oberhalb des Kirchhaldenhofes entlang der Trasse über den Birkenberghof hinein nach Klaffenbach. Hier erreichen wir das erste der drei Viadukte, das Igelsbach-Viadukt, welches das Tal in 15 Metern Höhe überspannt. Nach etwas mehr als einer Stunde Gehzeit stoßen wir auf das Strümpfelbach-Viadukt. Von der neuen Plattform kann man wunderbar das Viadukt und – falls sie gerade vorbeifährt – die Waldbahn sehen. Jetzt heißt es, den Strümpfelbach queren. Deshalb führt der Weg bergab und auf der anderen Seite des Baches wieder steil bergauf und wir sind im kleinen Weiler Steinbach angelangt. Vielleicht hat der Kiosk geöffnet und bietet den für diese Region typischen Salzkuchen an. Dann kommen wir an einer Rast nicht vorbei. Auf schmalen Pfaden und über Brücken schlängelt sich der Erlebnispfad durch das eindrucksvolle Erosionstal der Wieslauf bergauf zur Klingenmühle. Ein spannendes Naturerlebnis mit gewaltigen Sandsteinfelsen und sehenswerten Steilufern. Rund 200 Meter beträgt hier die Höhendifferenz zwischen der Bahntrasse und dem Talgrund. An der Klingenmühle führt der Bahnerlebnispfad nach links hinauf zum Bahnhof Laufenmühle. Wer nicht zum Bahnhof muss, kann auch rechts der Wieslauf den Weg zum Viadukt an der Laufenmühle hinaufgehen. 168 Meter lang ist das 1910 fertiggestellte Viadukt, das das Edenbachtal überbrückt. Eine große Ingenieursleistung der damaligen Zeit. Ab hier folgt der Bahnerlebnispfad dem idyllischen Edenbachtal weiter hinauf nach Breitenfürst. Rund eine Stunde benötigen wir, bis wir am Haltepunkt Breitenfürst der Waldbahn angelangt sind. Nun ist auch der Scheitelpunkt erreicht und die meisten Höhenmeter liegen hinter uns. Die restlichen 30 Minuten zum Bahnhof nach Welzheim können wir gemütlich angehen lassen.

Samstags mit dem Wiesel und der Buslinie 228 Schorndorf an

an

ab

9:20

ab

16:30

9:41

Welzheim Bus Nr. 228, Busbahnhof Schorndorf Busbahnhof

Tourist-Information Stadt Welzheim Pfarrstr. 6, 73642 Welzheim, Tel. 07182 800815, tägl. 10 –17:30 Uhr (außer Januar). Tourist-Information an der Haltestelle Tannwald 73642 Welzheim. An den Fahrtagen der Waldbahn 10:30 –17:30 Uhr. Ölmühle Michelau Ostern – Ende Oktober So. / Feiertag 13 –18 Uhr. Eintritt frei. „Eins + Alles“ Erfahrungsfeld der Sinne am Viadukt Laufenmühle, Tel. 07182 800777, www.eins-und-alles. de. April – November tägl. 10 –18 Uhr. Erw. 9 Euro (Mo. / Fr.), 11 Euro (Sa. / So. / Feiertag). Die Schwäbische Waldbahn fährt von Mai bis Oktober jeden Sonn- und Feiertag (außer am 2. und 9. August) und an den ersten drei Adventssonntagen von Schorndorf nach Welzheim. Tel. 07182 8008 -15, www.schwaebische-waldbahn.de Zum Bahnerlebnispfad gibt es einen Flyer mit einer ausführlichen Beschreibung der Strecke und zahlreichen Einkehrtipps. Dieser ist an Fahrtagen der Bahn in der Touristinformation Haltepunkt Tannwald (Welzheim) erhältlich oder kann unter www.schwaebischerwald.com heruntergeladen werden.

einkehren

Bauernhofkiosk am Viadukt in Rudersberg-Steinbach, Tel. 07183 37275. Mai – Oktober an So. / Feiertagen. Garten-Café Keramik am Viadukt in Rudersberg-Steinbach, Tel. 07183 1513. Bei schönem Wetter an Dampffahrtagen der Waldbahn 10 –18 Uhr. Espresso Gleis 1 am Haltepunkt Breitenfürst, Tel. 0162 8691503. Mai – Oktober Sa. / So. 10:30 –18 Uhr.

an- und abreise-informationen

Rudersberg-Oberndorf

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Biergarten am Tannwald Tannwiese 4, 73642 Welzheim, Tel. 0151 11702034. Mai – Oktober bei Biergartenwetter täglich ab 17, So. / Feiertag ab 11 Uhr.

veranstaltungen

17:14

Sonntags mit der Buslinie 228 Schorndorf Busbahnhof Rudersberg-Oberndorf

an

an

8:20

ab

14:30

ab

9:30

ab

17:35

8:44

Welzheim Busbahnhof Schorndorf Busbahnhof

ab

15:10

Sonntags mit der Schwäbischen Waldbahn Schorndorf Rudersberg-Oberndorf

an

9:58

Welzheim Busbahnhof Schorndorf Busbahnhof

an

18:34

Apfelmarkt und Berg- und Wieslauftal-Tour in Rudersberg am 3. Oktober 2015 Schorndorfer Weintage 28. – 30. August 2015 Tag des Schwäbischen Waldes mit Erlebnistouren und Fahrten der Schwäbischen Waldbahn in der gesamten Region: 20. September 2015

Blick auf das idyllische Bad Peterstal.

scHwarzwalDlanDscHaFt Geniessen Das renchtal gehört zu den schönsten seitentälern des schwarzwaldes. Bestens erschlossen ist die region mit der ortenau-s-Bahn, die im stundentakt bereits ab offenburg für bequeme Fahrtmöglichkeiten sorgt. Moderne und klimatisierte Dieseltriebwagen gewähren maximalen reisekomfort.

Von Korbinian Fleischer Im Dezember 2014 bekam die landeseigene Südwestdeutsche Verkehrs-Aktiengesellschaft (SWEG) den Zuschlag für den Betrieb der Ortenau-S-Bahn in der Region rund um Offenburg. Damit kann der umfangreiche Regionalverkehr auf der Schiene, der sich seit 1998 bewährt hat, auch die nächsten sieben Jahre weitergeführt werden. Die spurtstarken Triebwagen, die inzwischen sogar über WLAN verfügen, verkehren dabei auf den Gleisen der SWEG wie auf den Strecken der Deutschen Bahn. Dazu gehört auch die Renchtalbahn von Appenweier nach Bad Griesbach. Dass Gleise und Züge unterschiedlichen Gesellschaften gehören, ist dort nichts Neues. Schon bei der Erschließung des Landes mit dem neuen Verkehrsmittel Eisenbahn im 19. Jahrhundert war dies der Fall. So kam es, dass die Bahnlinie von Appenweier nach Oppenau durch die private Renchthal-Eisenbahngesellschaft erbaut wurde. Die Eröffnung erfolgte bereits 1874, zwanzig Jahre vor vergleichbaren Stichbahnen in der Region.

Während die Gleise und Bahnanlagen von der Renchthal-Eisenbahngesellschaft betrieben wurden, wurde der Zugverkehr von Anfang an von der Badischen Staatsbahn selbst durchgeführt. Diese Konstellation währte 35 Jahre lang. 1909 konnte die Staatsbahn die Bahnstrecke selbst übernehmen. Zugleich wurde in Karlsruhe beschlossen, die Strecke bis zum heutigen Endpunkt Bad Griesbach zu verlängern. Doch der Erste Weltkrieg machte den Planern einen gehörigen Strich durch die Rechnung, sodass sich der Beginn der Bauarbeiten bis 1922 verzögerte. Bis zum Erreichen des heutigen Endbahnhofs zogen dann nochmals über zehn Jahre ins Land: Inflation, die

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Besetzung durch die Franzosen und der erneute Geldmangel führten dazu, dass die letzten drei Kilometer erst 1933 feierlich eröffnet werden konnten. Für den Bau der kompletten Stichstrecke benötigte man eine rekordverdächtige Zeit von über 60 Jahren, was sich noch heute an den unterschiedlichen Stilen der Stationsgebäude in Oberkirch, Oppenau, Bad Peterstal und Bad Griesbach erkennen lässt.

Ausruhen im Zug Die Fahrt mit dem Triebwagen beginnt bereits in Offenburg, wo Anschlussverbindungen in alle vier Himmelsrichtungen bestehen. Mit im Zug ist Familie Acker aus dem Elsass mit ihren E-Bikes. Die fünfköpfige Familie nutzt die kostenlose Fahrradbeförderung in den Zügen, die werktags ab 9 Uhr und an Sonn- und Feiertagen ohne Zeitbeschränkung angeboten wird. „Wir sind bereits von Graffenstaden bei Strasbourg mit den Velos bis Offenburg geradelt und wollen ab Bad Griesbach über den Kniebis zum Lotharpfad weiterfahren. Die rund 45 Minuten im Zug sind eine schöne Zeit zum Ausruhen“, findet Jean Acker, „bevor es ab Bad Griesbach richtig steil bergauf geht.“

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alle, die etwas für ihre Gesundheit tun möchten. Ferner ist das Freizeitbad mit Riesenrutsche an heißen Sommertagen nicht nur für Familien mit Kindern empfehlenswert.

Höhepunkt der Strecke Bahnbetrieblich ist Oppenau ein Kreuzungsbahnhof. Hier kreuzt der talwärts fahrende Zug den bergwärts fahrenden Triebwagen und hat daher meist ein paar Minuten Standzeit. Nach der Zugkreuzung kann die Fahrt auf der eingleisigen Strecke weitergehen. Die Bahnlinie steigt im enger werdenden Tal deutlich an. Wie im Bilderbuch säumen traumhafte Schwarzwaldhöfe die Steilhänge links und rechts der Strecke. Viele von ihnen verkaufen ihre Erzeugnisse direkt vor Ort und sind von den Bahnhaltepunkten auch leicht zu Fuß erreichbar. Ein Höhepunkt der Bahnfahrt ist die Überquerung des landschaftsprägenden Steinviadukts kurz vorm Bahnhof Bad Peterstal. Neben der Rench wird auch die B 28 überquert. Unterhalb des Viadukts liegt das Moped & Roller-Museum. Ab dem Bahnhof Bad Peterstal verläuft die Bahnlinie oberhalb des langgestreckten Ortes und erreicht nach nochmaligem Überqueren der B 28 und des Flusses den idyllisch gelegenen Endbahnhof. Für Wanderer ist hier der Beginn des Premiumwanderwegs „Wiesensteig“. Auf elf Kilometern entführt der Weg Besucher in das Tal der Wilden Rench. Gut 770 Höhenmeter sind bis zum Ziel zu meistern. Zur Einkehr laden nach der anspruchsvollen Wanderung die Renchtalhütte und das Höhengasthaus Herbstwasen ein.

info

Modern und komfortabel: die Ortenau-S-Bahn.

Die Fahrt führt zunächst auf der Hauptstrecke Basel – Offenburg – Karlsruhe – Mannheim vorbei am großen Rangierbahnhof. Erst am nächsten Halt, in Appenweier, zweigt die eigentliche Renchtalbahn von der Rheinschiene ab. Nun geht es durch Wiesen und Felder in Richtung Osten. Schon bald überquert der Zug die namensgebende Rench, die unterhalb des Kniebis bei Bad Griesbach ihren Ursprung hat. An der Quelle beim Ortsteil Zuflucht der Schwarzwaldgemeinde entspringt das Bächlein auf rund 915 Metern über dem Meer. Das Renchtal ist für seinen intensiven Obstbau überregional bekannt. Nur vereinzelt kann man an den sanft gerundeten Bergen einen Weinberg entdecken. Doch vielleicht täuscht diese Wahrnehmung, denn Oberkirch ist ein typischer Weinort der Ortenau. Nach Verlassen der Stadt Oberkirch ist das Gebäude der Papierfabrik August Koehler nicht zu übersehen, deren Siedlung bis heute einen eigenen Haltepunkt „Oberkirch Köhlersiedlung“ hat. Bis Oppenau folgen zahlreiche kleinere Haltepunkte, die von den Bahnreisenden gerne angenommen werden. Der staatlich anerkannte Luftkurort Oppenau ist der Zielbahnhof für

Eine heiße Sache: Köhlertage vom 14. – 22. August in Bad Peterstal-Griesbach Wussten Sie, dass man aus Holzkohle Seife machen kann? Warum Kohle aus einem Meiler die beste zum Grillen ist? Möchten Sie einmal einem echten Köhler aus dem Schwarzwald bei der Arbeit zuschauen? Mit einem außergewöhnlichen Programm rund um Feuer, Kohle, Holz und Wald lädt Köhler Thomas Faißt zu den Köhlertagen ein. www.bad-peterstal-griesbach.de Oberkircher Winzer eG Renchener Straße 42, 77704 Oberkirch, Tel. 07802 9258 - 0. Weinverkostung von Anfang April – Ende Oktober dienstags um 14:30 Uhr und freitags um 17 Uhr. www.oberkircher-winzer.de Moped & Roller-Museum Bad Peterstal Renchtalstr. 49, geöffnet von Anfang April – Ende Oktober sonntags von 11–17 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung mit Bruno Spinner (Tel. 07806 1481). www.museum-verein.de Wer mehrere Tage im Schwarzwald verbringt, fährt mit der KonusGästekarte mit allen Bussen und Bahnen (außer IC, ICE) zwischen Basel, Karlsruhe und Freudenstadt und damit auch auf der Renchtalbahn kostenlos. Für Tagesbesucher ist der TGO Tagespass 24h eine Alternative zum Baden-Württemberg-Ticket, das wiederum bei einer längeren Anreise ideal ist.

Für eine umfassende Umarmung sind bei diesem Riesen mehr als zwei Arme nötig.

Besuch bei den Tannenriesen Von Mai bis Ende Oktober verbindet die Buslinie 118 die Endstation der Renchtalbahn in Bad Peterstal-Griesbach mit Freudenstadt. So kommt man ohne Probleme über den Buckel und kann hüben wie drüben zu abwechslungsreichen Wandertouren starten. Gerade im Sommer lädt der „Genießerpfad Tannenriesen“ im Freudenstädter Stadtwald auf schattigen Wegen zum entspannten Wandern mit geringen Höhenunterschieden ein. Highlights sind die mehr als 250 Jahre alte und 40 Meter hohe Großvatertanne, der Friedrichsturm auf dem Kienberg, die idyllisch gelegenen Hütten und das Walderlebnis entlang des Baldenhofer Grabens.

genießen den Spaziergang zwischen den Tannen. Bereits nach einer Viertelstunde erreichen wir das idyllisch gelegene Waldcafé. Schade, dass es für eine Pause noch zu früh ist. An der Agnesruhe, einer Schutzhütte, folgen wir der Wegweisung nach links, queren nach ein paar Minuten die Landstraße in Richtung Schömberg und gehen am Parkplatz über den Wölperweg wieder in den Wald hinein. Kurz darauf befindet sich links der kleine Abstecher (5 Min.) zur Waldliegewiese mit der GoldenKugel-Hütte.

Eine goldene Kugel lockt auf der Höhe Von Saskia Klima Der Ausgangspunkt für die dreistündige Rundwanderung zu den Freudenstädter Tannenriesen liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Facharztzentrum, am Eingang zum Teuchelwald. Hier befindet sich auch die Haltestelle „Straßburger Straße“, an der der Bus aus Richtung Bad Peterstal-Griesbach stoppt. Nach dem Ausstieg halten wir uns links, queren am Wanderparkplatz Teuchelwald die Schömberger Straße und gehen in den Teuchelwald hinein. Der „Genießerpfad Tannenriesen“ ist sehr gut ausgeschildert und kann auch in entgegengesetzter Richtung begangen werden. Wir jedoch tauchen ein in das Grün des Waldes und

Die Waldlichtung mit den bequemen Liegen ist ein wunderbarer Platz zum Entspannen. Doch was hat es mit dieser goldenen Kugel auf sich? Es ist ein hübsches Überbleibsel aus den 1960er-Jahren, als die Terrainkur noch en vogue war. Die Terrainkurwege, die für ein gezieltes Herz-KreislaufTraining angelegt wurden, waren mit verschieden farbigen Kugeln markiert. Ziel der Kur war es, die goldene Kugel in 835 Metern Höhe erreichen zu können. Wir gehen zurück zum Wölperweg und folgen weiter der Wegweisung durch den Tannenwald. Nach rund 50 Minuten ist die Lauterhütte (Schutzhütte) am Schöllkopf erreicht. Zur sehenswerten Großvatertanne führt von dort aus ein ausgeschilderter 15-minütiger Abstecher. Mit einem

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unterwegs im 3-löwen-takt

Stammdurchmesser von 1,64 und einer Höhe von 46 Metern, ist die 250 bis 300 Jahre alte Tanne die mächtigste des Schwarzwaldes.

Walderlebnis zwischen Tannenriesen Ab der Lauterhütte führt der Genießerpfad entlang des Baldenhofer Grabens mitten durch den Wald. Der drei Kilometer lange Bewässerungsgraben wurde Anfang des 17. Jahrhunderts von Konrad Baldenhofer angelegt, um das Wasser aus der Lauterquelle zu seinen Wiesen am Stockinger Hang zu leiten. Wer den Weg entlanggeht, kann sich gut vorstellen, was dies für eine körperlich schwere Arbeit war. Der schmale Pfad schlängelt sich über Wurzelwerk und weiche Moosplatten kreuz und quer durch den Mischwald. Vögel zwitschern und ab und an raschelt es im Unterholz. 40 Minuten dauert die Tour durch den dichten Tannenwald, die zweimal den Fahrweg kreuzt und dann wieder im dichten Wald verschwindet. Vor allem der zweite Teil hat einen besonderen Reiz: ausgedehnte Moosflächen, eine Wellnessliege, die zum Träumen einlädt, und zahllose Heidelbeersträucher, von denen man während der Erntezeit genüsslich naschen kann. Nach rund eineinhalb Stunden Gehzeit erreichen wir die Berghütte Lauterbad. Die täglich geöffnete Hütte ist ein gastlicher Platz mit wunderbarer Aussicht. Von hier führt unser Weg über den Oberen Palmenwaldweg zurück zum Kienberg. Zum Schluss statten wir dem im Jahr 1899 erbauten Herzog-Friedrich-Turm noch einen Besuch ab, bevor es über den Rosenweg zurück zum Ausgangspunkt geht. Nur 148 Stufen sind es bis zur Plattform in 25 Metern Höhe. Oben angelangt genießen wir einen wunderbaren Panoramablick über Freudenstadt bis zur Hornisgrinde, dem höchsten Berg des Nordschwarzwaldes. Gut zu erkennen ist der größte Marktplatz Deutschlands mit der sehenswerten WinkelhakenStadtkirche, dem Stadthaus in der Mitte und dem Rathaus gegenüber. Wer Lust auf einen Bummel in Freudenstadt hat, erreicht den Marktplatz zu Fuß in nur zehn Minuten. Auch der Bus zurück nach Bad Griesbach hält an der Haltestelle „Marktplatz/Stadthaus“ mitten im Zentrum.

Berghütte Lauterbad.

adressen und sehenswürdigkeiten

Tourist-Information am Marktplatz Marktplatz 64, 72250 Freudenstadt, Tel. 07441 864730. Mai-September Mo.– Fr. 9 –18, Sa. 10 –15, So. / Feiertag 10 –13 Uhr. www.ferien-in-freudenstadt.de Info-Punkt am Stadtbahnhof Freudenstadt Täglich von 9:45 –18:45 geöffnet. Waldcafé Freudenstadt Tel. 07441 6922. Im Sommer Di. – So. / Feiertag 11–19 Uhr. www.waldcafe-teuchelwald.de Berghütte Lauterbad Am Zollernblick 1, 72250 Freudenstadt, Tel. 07441 9509990. April – Oktober täglich 11– 20 Uhr. http://berghuette-lauterbad.de Café „Friedrichs auf dem Kienberg“ Im Sommer 2015 eröffnet das komplett renovierte Café am Friedrichsturm mit neuem Gastronomiekonzept. Stadtkirche Freudenstadt 9 –19 Uhr (außer bei Gottesdiensten und Konzerten). Führungen für Gruppen auf Anfrage. Tel. 07441 572692. Herzog-Friedrich-Turm (Friedrichsturm) Mai – Oktober täglich bis Sonnenuntergang geöffnet.

an- und abreise-informationen Sa./So. und Feiertag vom 1. Mai bis 1. November verbindet die Buslinie 118 das Renchtal mit Freudenstadt. Zweimal am Tag fährt der Freizeitbus vom Bahnhof Bad Griesbach nach Freudenstadt (ZOB) und wieder zurück. Oberkirch

Unterwegs zu den Tannenriesen.

ab

9:12

Bad Griesbach Bahnhof

an

9:43

ab

9:51

Freudenstadt (Straßburger Straße)

an

10:22

ab

16:22

Bad Griesbach Bahnhof

ab

16:47

ab

17:05 (Bus)

Los geht‘s! Ein Baustein der nachhaltigen Mobilität ist der Fußverkehr – ein Thema, das in Verkehrspolitik und -planung bislang nur wenig Beachtung fand. Nach dem Willen der Landesregierung soll sich das ändern. Deshalb hat das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur (MVI) eine Stelle eigens für die systematische Fußverkehrsförderung bei der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) eingerichtet. Wir sprachen mit Dr. Juliane Korn über ihre Aufgaben und Ziele.

3 LT: Baden-Württemberg hat sein Augenmerk auf die systematische Fußverkehrsförderung gerichtet. Was sind die Gründe dafür? Korn: Der Fußverkehrsanteil war früher viel höher und hat peu à peu abgenommen, weil sich die Bedingungen für Fußgänger stetig verschlechtert haben. Dennoch hat der Fußverkehr auch heute noch einen Anteil von 23 Prozent an allen zurückgelegten Wegen in Baden-Württemberg. Das ist mehr als beim ÖPNV und beim Radverkehr. Baden-Württemberg ist in die

Fußverkehrsförderung eingestiegen, weil es den Fußverkehr wieder stärker ins Bewusstsein rücken möchte und weil es sichere und attraktive Bedingungen für die Fußgänger schaffen will. Das Zufußgehen soll wieder an Bedeutung gewinnen.

3 LT: Um diese Ziele zu erreichen, hat das MVI eine Stelle bei der NVBW geschaffen. Welche Aufgaben haben Sie? Korn: Eine meiner Aufgaben ist es, gemeinsam mit dem MVI landesweite Maßnahmen und Modellprojekte zum Fußverkehr zu organisieren. Eine weitere Aufgabe besteht darin, die Akteure, die mit dem Fußverkehr zu tun haben, auf Landesebene in Netzwerken zusammenzubringen, zum Beispiel Kommunen, Institutionen und Verbände, wie Behinderten-, Senioren- und Verkehrsverbände.

3 LT: Unter dem Motto „Los geht‘s!“ startete die systematische Fußverkehrsförderung des Landes im Februar 2015 mit einer Fachveranstaltung. Was ist im Folgenden geplant?

Zum Fußweg gehören auch Plätze, die zum Verweilen einladen. Dr. Juliane Korn organisiert Modellprojekte zum Fußverkehr.

im gespräch / gewinnspiel

Korn: Als erste landesweite Maßnahme führen wir nach den Sommerferien in zehn Modellkommunen sogenannte Fußverkehrs-Checks durch. Interessierte Städte und Gemeinden konnten sich dafür bewerben. Bei den Checks analysiert die Bürgerschaft gemeinsam mit Fachleuten, Politikern und Verwaltungsangestellten die Situation des Fußverkehrs vor Ort. In Workshops und Begehungen werden Schwachstellen im Fußverkehr erfasst und Lösungsvorschläge entwickelt. Oft sind die Bürger die „heimlichen“ Experten, weil sie die Gehwege permanent nutzen. Sie wissen genau, wo die Schwachstellen liegen, aber auch, wo sie sich wohlfühlen und besonders gerne unterwegs sind.

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mitmachen und gewinnen

3 LT: Gibt es ein Beispiel, worüber sich Fußgänger besonders häufig ärgern? Korn: Probleme bereitet häufig das Überqueren von Straßen, etwa weil es schlicht nicht möglich ist oder weil die Stellen zum Überqueren der Straße ungünstig liegen. Auch Ampelschaltungen sind oft nicht fußgängerfreundlich. Zebrastreifen und Mittelinseln können da teilweise gute Alternativen sein. Es geht aber nicht nur um die Verbesserung der Bewegungsqualität, auch die Aufenthaltsqualität ist wichtig. Fußgänger brauchen Plätze, an denen sie in angenehmer Atmosphäre verweilen können. Das gilt vor allem für ältere oder mobilitätseingeschränkte Menschen. Kleine Elemente wie Sitzgelegenheiten entlang ruhiger Wege können schon helfen.

3 LT: Was ist mit Kindern als Fußgänger? Korn: Kinder spielen eine wichtige Rolle. Sie sollen überall sicher hinkommen und Freude an ihren Fußwegen haben. Leider wird ihnen heute das Erlebnis selbstständig zurückgelegter Wege häufig genommen, weil sie von ihren Eltern mit dem Auto gefahren werden. Der Schulweg ist ein typisches Beispiel dafür. Deswegen ist es unser Ziel, sichere und attraktive Wege sowohl für Senioren und Mobilitätsbeeinträchtigte als auch für Kinder zu realisieren. Wenn die Wege für diese besonders sensiblen Gruppen passen, dann passen sie für alle.

3 LT: Der Fußverkehr wird ganz unterschiedlichen Ebenen gerecht: der ökologischen, weil er z.B. wenig Fläche braucht und keine Abgase produziert, der sozialen, weil man in Kontakt mit anderen treten kann. Gibt es auch einen ökonomischen Aspekt?

Den Sommer genieSSen Wanderschuhe anziehen oder rauf auf‘s Rad – und los. Baden-Württemberg bietet zahllose schöne Ausflugsmöglichkeiten, die es zu entdecken lohnt. Damit Sie Ihr Ziel bequem erreichen, verlosen wir diesmal drei DB-Reisegutscheine. Beantworten Sie einfach folgende Fragen und mit etwas Glück gewinnen Sie.

A I n welchem Zeitraum ist das Schüler-Ferien-Ticket gültig? B Welche Qualitätsradrouten wurden kürzlich vom ADFC in Bad Schussenried zertifiziert? C W ie alt ist die Großvatertanne?

Das gibt es zu gewinnen: Jeweils einen DB-Reisegutschein im Wert von 150 Euro, 100 Euro und 50 Euro.

Senden Sie die Antwort bis 18.09.2015 an: Korn: Auf jeden Fall! Die lokale Wirtschaft profitiert vom Fußverkehr, was Einzelhändlern häufig aber gar nicht so bewusst ist. Wenn es darum geht, die Hauptverkehrsstraße in eine verkehrsberuhigte Zone oder gar Fußgängerzone umzuwandeln, lehnen die Einzelhändler das oft ab. Sie meinen, dass sie die Straße und die Parkplätze direkt vorm Geschäft brauchen, da sonst die Kunden ausbleiben. Die Realität sieht meist anders aus. Ich kenne Beispiele, da sind die Einzelhändler mittlerweile die glühendsten Verfechter der Fußgängerzone. Die gestiegene Aufenthaltsqualität lädt zum Konsumieren, Verweilen und häufigen Wiederkehren ein.

3 LT: Ist den Fußgängern klar, dass sie ein wichtiger Teil des Verkehrs sind? Korn: Das ist das Paradoxe: Die Fußgänger spielen eine zentrale Rolle im Verkehrsgeschehen, gleichzeitig ist das Zufußgehen aber so natürlich, dass es als eigene Verkehrsart kaum wahrgenommen wird. Hier möchten wir für ein neues Bewusstsein sorgen, aus dem eine Geh-Kultur erwachsen kann.

Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH Stichwort „Gewinnspiel“ Wilhelmsplatz 11 70182 Stuttgart Der Rechtsweg ist ausgeschlossen

Eigene Fußwege machen das Leben bunter, wie die Kinderzeichnungen zeigen. Vorne sehen Sie ein Bild von einem Kind, das zu Fuß geht, hinten von einem, das häufig mit dem Auto gefahren wird.