Wundversorgung Top Wissen. Top Beratung

Der kleine TopPharm Ratgeber Wundversorgung Top Wissen. Top Beratung. Herausgeber TopPharm AG Karin Walder Grabenackerstrasse 11 4142 Münchenstein...
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Der kleine TopPharm Ratgeber

Wundversorgung

Top Wissen. Top Beratung.

Herausgeber TopPharm AG Karin Walder Grabenackerstrasse 11 4142 Münchenstein Text Heidi Mühlemann Rent a Brain 8707 Uetikon am See Gestaltung rotor agentur für kommunikation 8004 Zürich © 2009

Editorial Ein kleiner Schnitt im Finger oder ein aufgeschürftes Knie sind kein Grund zur Aufregung. Vorausgesetzt, man hat das richtige Verbandsmaterial im Haus! Schwieriger wird die Wundversorgung bei tiefer gehenden Verletzungen oder bei chronischen Wunden. Doch auch da kann man sich das Leben um einiges leichter machen, wenn man die richtigen Materialien zur Hand hat und ein paar Kniffe kennt. Unser kleiner Ratgeber gibt Ihnen zahlreiche nützliche Informationen rund um das Thema Wundversorgung. Für Ihre individuellen Fragen gilt wie immer: Fragen Sie uns! Ihre TopPharm Apotheke

Einen klaren Kopf bewahren Nicht jede Wunde erfordert professionelle Hilfe. Oft sieht es schlimmer aus, als es ist, zum Beispiel wenn Blut fliesst. Andererseits kann eine schwere Verletzung im ersten Augenblick harmlos wirken oder gar nicht erkennbar sein. Versuchen Sie, einen klaren Kopf zu bewahren. Die so genannte Ampelregel hilft, das Richtige zu tun: Rot = Schauen. Halten Sie einen Moment inne und verschaffen Sie sich einen Überblick über die Situation. Was ist passiert? Wer ist betroffen? Gelb = Denken. Überlegen Sie sich, was zu tun ist. Brauchen Sie Hilfe? Muss der Unfallort gesichert werden? Grün = Handeln.

Kleine Wunden heilen rasch Kleinere Wunden, wie Schürfungen oder oberflächliche Schnitte, heilen in der Regel rasch und ohne Spuren zu hinterlassen. Wichtig ist, dass die Wunde sauber gehalten wird. Wunde unter fliessendem, lauwarmem Wasser ausspülen (kein kaltes Wasser, Kälte wirkt wie ein Schock, vermindert die Durchblutung des Gewebes und verzögert so die Wundheilung). ■ Wunde desinfizieren. Bei Kindern Desinfektionsmittel verwenden, die nicht brennen. Fragen Sie in der TopPharm Apotheke. ■ Wunde mit einem Pflaster oder einer (feuchten) Wundauflage abdecken und ohne weitere Massnahmen heilen lassen (Heilungsprozess beobachten). ■

Für jede Wunde das richtige Pflaster Nutzen Sie die grosse Auswahl an modernen Pflastern! Ob an der Fingerspitze, am Knie oder an gut sichtbarer Stelle im Gesicht, für jede Situation gibt es ein geeignetes Produkt: Wasserfest, besonders hautfreundlich oder speziell gut haftend ■ Transparent, hautfarbig oder bunt (besonders beliebt bei Kindern) ■ Einzelpflaster, Pflaster zum Selberzuschneiden oder in speziellen Formen, zum Beispiel für die Fingerkuppe ■ Pflastersprays wo alles andere stört ■ Feuchte Pflaster, zum Beispiel bei Blasen an den Füssen oder bei schmerzhaften Schürfungen ■ Steri Strips für den Wundverschluss ■

Auf die Wundauflage kommt es an Grössere Wunden lassen sich nicht mehr mit einem Pflaster abdecken. Es braucht geeignete Wundauflagen. Direkt auf die Wunde kommt eine nicht klebende, feuchte Wundauflage. ■ Sterile Kompressen aus saugkräftigem Material darüberlegen. ■ Wundauflage mit hautfreundlichem Pflaster oder mit einer Binde befestigen. Die Binde darf nicht einschneiden! Die ungehinderte Blutzirkulation ist wichtig für die Wundheilung. ■ Bei hoher Infektionsgefahr desinfizierende und heilungsfördernde Auflagen verwenden (gibt es in der Apotheke). ■

Wunden mit hoher Infektionsgefahr In der Regel reicht eine kurze Wunddesinfektion, gleich nachdem es passiert ist. In bestimmten Fällen besteht jedoch eine hohe Infektionsgefahr. Dann sollte man die Erstversorgung der Wunde dem Arzt überlassen und die Wunde während des Heilungsprozesses sorgfältig beobachten. Hohe Infektionsgefahr besteht bei Bisswunden, Berufsgruppen wie Metzgern, Landwirten und im medizinischen Bereich tätigen Personen, ■ Fremdkörper in der Wunde, ■ chronischen Krankheiten wie Diabetes, Störungen des Immunsystems, Anämie (Blutarmut) oder Durchblutungsstörungen ■ Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem beeinflussen. ■ ■

Wann gegen Starrkrampf impfen? Wer gegen Tetanus geimpft ist – und das sind die meisten von uns – braucht sich keine Sorgen zu machen, wenn ■ ■

die Muskulatur nicht verletzt ist, die letzte Auffrisch-Impfung weniger als fünf bis zehn Jahre zurückliegt.

Eine Auffrisch-Impfung ist ratsam, wenn die Muskulatur verletzt ist, wenn die Wunde abgestorbenes Gewebe aufweist, ■ bei Bisswunden, ■ bei Verletzungen durch verschmutzte Gegenstände und Geräte. ■ ■

Lassen Sie sich in der TopPharm Apotheke beraten. Impfausweis mitbringen!

Chronische Wunden Wenn Wunden nicht heilen, sollte man nach den Ursachen suchen. Häufige Gründe für Wundheilungsstörungen sind: Venenerkrankungen (Geschwüre an Schenkeln und Knöcheln) ■ Diabetes (vor allem Wunden an den Füssen) ■ Bettlägerigkeit (Wundliegen) ■ Krebs, Chemotherapie, Bestrahlung ■ rheumatische Erkrankungen ■ Störungen des Immunsystems ■ entzündungshemmende Medikamente ■

Chronische Wunden erfordern eine besonders sorgfältige Pflege. Nehmen Sie mit der TopPharm Apotheke Kontakt auf! Wir begleiten Sie gerne mit unserem Fachwissen und vermitteln Ihnen den Kontakt zu wichtigen Fachstellen.

Wundheilungsfaktor Ernährung Insbesondere bei grossen oder chronischen Wunden braucht der Körper zusätzliche Mengen an Eiweiss, Fetten, Vitaminen und Spurenelementen. Das kann bei älteren oder kranken Menschen zum Problem werden. Sie haben oft keinen Appetit oder ernähren sich einseitig. Geeignete Vitalstoffpräparate beugen möglichen Mangelerscheinungen vor. Lassen Sie sich in der TopPharm Apotheke beraten. Die wichtigsten Vitalstoffe für die optimale Wundheilung sind die Vitamine A, C, E, B6, B12 und Folsäure für die Neubildung von Zellen und den Aufbau von neuem Gewebe, ■ Vitamin K für die Blutgerinnung, ■ Zink, Eisen, Kupfer und Selen für eine komplikationsarme Wundheilung. ■

Jetzt ist Eiweiss wichtig! Um die Wunde zu schliessen, muss der Körper neues Gewebe aufbauen. Bausteine dazu sind Eiweisse. Der Bedarf ist hoch. Ein gesunder Mensch braucht pro Kilogramm Körpergewicht täglich ungefähr 0,8 Gramm Eiweiss, ein Patient mit einer Wundheilungsstörung dagegen 1,5 bis 2 Gramm! Die Rechnung ist schnell gemacht: Ein Erwachsener von 70 Kilogramm Körpergewicht müsste täglich zwei ganze Schweinefilets oder sechzehn Hühnereier essen, um diesen Eiweissbedarf zu decken. Das ist unrealistisch und wäre auch ungesund. Es empfiehlt sich, die Wundheilung mit einem Eiweisskonzentrat aus der Apotheke zu unterstützen!

Wundrand schützen Bei chronischen Wunden muss auch der Wundrand sorgfältig gepflegt werden, denn neues Gewebe wächst vom Wundrand her. Pflegen Sie die Haut rund um die Wunde. Lassen Sie sich in der TopPharm Apotheke beraten. Nicht jede Salbe ist geeignet! ■ Befeuchten Sie den Verband vor dem Wechsel mit steriler Kochsalz- oder Ringerlösung. Nach einigen Minuten können Sie ihn ablösen, ohne die Wunde wieder aufzureissen oder die Wundränder zu schädigen. ■ Benutzen Sie feuchte Wundauflagen. In leicht feuchtem Klima gelangen Wundheilungsstoffe besser in den Wundbereich, und das neu gebildete Gewebe bleibt geschmeidig. ■

Infektionen erkennen Auch aus einer kleinen Wunde kann eine böse Infektion entstehen. Beobachten Sie die Wunde, um nötigenfalls rechtzeitig eingreifen zu können. Das sind die Merkmale einer sich anbahnenden Infektion: Rötung, Schwellung, Wärme, Schmerz, Geruch und, je nach Lage der Wunde, Bewegungseinschränkung. ■ Eine bereits heilende Wunde beginnt wieder Sekret abzusondern oder zu eitern. ■

Alarmzeichen, weil sie auf eine Ausbreitung der Infektion im ganzen Körper (Sepsis) hinweisen, sind: Fieber oder Untertemperatur Schüttelfrost ■ Verschlechterung des Allgemeinbefindens ■ Verwirrtheit ■ ■

Schnell handeln bei Verbrennungen Eine besondere Art von Wunden sind Verbrennungen. Sie sind äusserst schmerzhaft und können bleibende Schäden und entstellende Narben hinterlassen. Kleine Verbrennungen mit handwarmem Leitungswasser (15° bis 25° C) während maximal 10 bis 20 Minuten kühlen (kein Eis und keine Kältebeutel verwenden!), danach ein spezielles Brandwundenpflaster auflegen. ■ Bei Verbrennungen, die grösser als eine Handfläche sind, und ab Grad 2 (Blasen) Arzt rufen. ■ Verbrennungen an Händen, Füssen, im Gesicht, an Gelenken und im Genitalbereich sowie Verbrennungen durch Strom gehören immer in ärztliche Behandlung. ■ Eingebrannte Kleider und Gegenstände nicht selbst entfernen. ■ Keine Salben, Puder oder andere Produkte auftragen. ■

Wann zum Arzt? Es ist stets eine Frage des gesunden Menschenverstandes, wann ein Arztbesuch notwendig ist. Einige Kriterien helfen, eine Entscheidung zu treffen. Ärztliche Behandlung ist angezeigt bei stark blutenden und stark verschmutzten Wunden, ■ grösseren Fremdkörpern in der Wunde (nicht entfernen, falls nötig stabilisieren!), ■ tiefen Stich- und Risswunden (Tetanusgefahr), ■ Bisswunden jeglicher Art, ■ Wunden, die tiefer als 0,5 cm sind, Schnitten, die länger als 2 cm sind, ■ Verbrennungen, die grösser als eine Handfläche sind, ■ verletzten Nerven, Sehnen, Knochen oder grösseren Gefässen, ■ Anzeichen einer Infektion, ■ komplexen Verletzungen an den Händen und im Gesicht (Spezialist aufsuchen!). ■

Narben Kleine Wunden mit glatten Wundrändern hinterlassen normalerweise keine Narben. Bei grösseren Wunden sind Narben leider unausweichlich. Man kann jedoch einiges tun, damit sie unscheinbar bleiben. Infektionen vermeiden. Bei klaffenden Wunden und aufgerissenem Gewebe die Wundränder vom Arzt säubern lassen. ■ Die sauberen Wundränder möglichst nahe zusammenfügen und fixieren. ■ Sobald die Wunde verheilt ist, täglich mehrmals eine Narbensalbe kreisförmig leicht einmassieren (ca. 6 Monate lang). ■ Narben mit Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor und einem Pflaster vor der Sonne schützen! ■ Ältere Narben, die stören, allenfalls von einem Dermatologen behandeln lassen. Laser, (plastische) Chirurgie, Kortikosteroide oder Narbenreduktionspflaster bringen in vielen Fällen eine kosmetische Besserung. ■ ■

Checkliste für den Verbandskasten Desinfektionsmittel (wenn Kinder im Haushalt sind, eines das nicht brennt!) ■ Reinigungslösung, z.B. physiologische Kochsalzlösung in sterilen Einzeldosen ■ Verschiedene Wundpflaster und Pflasterstrips ■ Wundpflaster mit nicht klebender, luftdurchlässiger Spezialauflage ■ Gelkompressen zum Feuchthalten der Wunde ■ Sterile Gazekompressen, verschiedene Grössen ■ Fixierpflaster, verschiedene Breiten ■ Druckverband, gross und klein, zum Stillen starker Blutungen ■ Blasenpflaster ■ Gazebinden, schmal und breit, vorzugsweise elastisch und selbsthaftend ■ Elastische und selbsthaftende Binden, schmal und breit ■ Pinzette ■ Schere ■ Einweghandschuhe ■

Checkliste für die Autoapotheke Es gibt keine Vorschriften, wie eine Autoapotheke bestückt sein muss. Grundsätzlich gehört an Verbandmaterial hinein, was auch in der Hausapotheke griffbereit sein sollte, mit ein paar zusätzlichen Hilfsmitteln (gibt es in der TopPharm Apotheke): Sterile Tücher Einweghandschuhe ■ Schutzmaske für Mund und Nase ■ Rettungsdecke, um Verletzte vor Unterkühlung zu schützen ■ Sicherheitsweste zum eigenen Schutz ■ ■

Checkliste, was zu tun ist: 1. Unfallstelle absichern 2. Verletzte ansprechen(!) und wenn möglich ausser Gefahr bringen 3. Notfallhilfe anfordern 4. Erste Hilfe leisten

Wie sieht Ihre Firmenapotheke aus? Wissen Sie, wo sich an Ihrem Arbeitsplatz die Notfallapotheke befindet? Haben Sie schon einmal hineingeschaut? Ist alles da, was man im Notfall zur Hand haben sollte? Ist jemand verantwortlich dafür, Verbrauchtes zu ersetzen? Falls nicht, sollten Sie das ändern. Lassen Sie sich in der TopPharm Apotheke beraten. Wir stellen Ihnen gerne eine Notfallapotheke zusammen, die auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. Ob Metzgerei oder Anwaltskanzlei, Schreinerei oder Ladengeschäft, Baufirma oder Büro, Grossbetrieb oder Kleinstunternehmen, es kann immer einmal etwas passieren. Sorgen Sie vor! Die TopPharm Apotheke präsentiert Ihnen gerne konkrete Vorschläge für die Neuanschaffung und die regelmässige Kontrolle.

Praktische Tipps Wenn Pflaster oder Wundauflagen auf der Wunde kleben, sterile physiologische Kochsalzlösung (gibt es in der Apotheke) auf den Verband träufeln und einige Minuten warten. Danach lässt sich der Verband meist schmerzlos entfernen. ■ Die sterile physiologische Kochsalzlösung in praktischen Portionenbehältern kaufen. ■ Einweghandschuhe tragen, um sich selbst zu schützen (vor allem bei fremden Personen) und um keine zusätzlichen Krankheitskeime in die Wunde zu bringen. ■ Mundschutz tragen, vor allem bei Erkältungen. Nicht auf die Wunde husten oder niesen. ■ Bei Verbandswechsel Haustiere fernhalten. ■ Ablageflächen reinigen und das Verbandsmaterial auf einem sauberen Tuch auslegen. ■

Für kleine Verbände elastische, auf sich selbst haftende Gazebinde verwenden. Das hält oft besser, und es gibt keine Pflasterrückstände. ■ Verletzte Finger mit einem Schlauchverband schützen. (Gibt es auch bunt.) ■ Gelpflaster (z.B. Compeed) auf Druckstellen an den Füssen kleben, bevor sich Blasen bilden! ■ Praktisch für unterwegs: Sprays (Desinfektionsspray, Pflasterspray) und Desinfektionstüchlein. ■ Checkliste zum Inhalt laminieren und beim Verbandmaterial aufbewahren oder in die Aufbewahrungsbox kleben. Das erleichtert das Nachfüllen. Datum der letzten Kontrolle draufschreiben! ■

Buchtipp 100 Fragen zur Wundbehandlung, Susanne Danzer und Bernd Assenheimer, Taschenbuch, 50 Seiten, ISBN 389993461X (auch als eBook erhältlich)

Telefon-Nummern für den Notfall Mein Arzt Unser Kinderarzt Notfallaufnahme Spital Unsere Apotheke Spitex Rettungsdienst

Tel. 144

Rega

Tel. 1414

Feuerwehr

Tel. 118

Polizei

Tel. 117

Wildhüter

Nützliche Informationsquellen www.samariter.ch – auf der Website des Schweizerischen Samariterbunds gibt es unter anderem Tipps für die Erste Hilfe. www.toppharm.ch mit aktuellen Informationen und Apotheken-Finder.

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