Pressglas-Korrespondenz

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Dr. Petr Nový & Dagmar Havlíčková

Mai 2009

„Wunderbare Quellen“ - Bade- und Andenken-Becher Auszug aus „Zázračné prameny - Lázeňské a upomínkové sklo [Wunderbare Quellen - Bade- und Andenkengläser]“ Zur Verfügung gestellt von Herrn Dr. Petr Nový. Herzlichen Dank!

Abb. 2009-3/228 Nový & Havlíčková, Zázračné prameny - Lázeňské a upomínkové sklo [Wunderbare Quellen - Bade- und Andenkenbecher] Muzeum skla a bižuterie, Jablonec nad Nisou, 2009 Einband, Pokal Kat.Nr. 193, Pokal Liederkranz Gablonz 1866 Graf Harrach’sche Glashütte, Nový Svět, H 50 cm Inv.Nr. S1508

Petr Nový & Dagmar Havlíčková Zázračné prameny Lázeňské a upomínkové sklo [Wunderbare Quellen - Bade- und Andenkengläser] Muzeum skla a bižuterie, Jablonec nad Nisou, 2009, 224 Seiten, Texte tschechisch - englisch 268 Bilder, ISBN 978-80-86397-09-2 Kč 390,00 / € 15,00 + Porto + Bankspesen Ausstellung 12.07. - 20.09.2009: Museum für Glas und Bijouterie, Jablonec n. N. 15.10.2009 - 28.03.2010: Westböhmisches Museum, Pilsen (Západočeské muzeum v Plzni) SG: Zum Abdruck: Andenken-Becher und -Teller waren am Ende der Ära der in der Ausstellung in Jablonec nad Nisou ausgestellten „edlen“, mund-geblasenen, geschliffenen, gravierten und bemalten Gläser ein Massenprodukt aus Pressglas - „Glas der Armen“ [Alena Adlerová, Das Glas der Armen, Berlin / DDR 1974] [Übersetzung aus dem Englischen SG] Stand 20.09.2009

Vorwort Die grundlegende Idee für das Projekt „Wunderbare Quellen“ entstand vor mehreren Jahren, als das Gebäude des Museums für Glas und Bijouterie eine umfassende Renovierung erfuhr. Dabei mussten Sammlungen in andere Räume verlagert werden. Als wir die Stücke einzeln auspackten, wurde klar, dass es Hunderte von Andenkengläsern gab, die niemand bearbeitet und aufgelistet hatte, die keine Aufmerksamkeit gefunden hatten und infolgedessen nie der Öffentlichkeit präsentiert worden waren. Das sollte sich bei der absolut ersten Gelegenheit ändern. Eine Anzahl davon kam in die neue, bleibende Ausstellung von Gläsern, die 2004 eröffnet wurde. Aber der Höhepunkt der „Entdeckung“ dieser großen Sammlung ist zweifellos jetzt der Ausstellungskatalog. [...] Es war für die Entdeckung der Pracht der Sammlung von Bade- und Andenkengläsern im Museum Jablonec wichtig, ihre Ursprünge und die Stelle ausfindig zu machen, von wo sie in die Sammlung kamen. Da sich das Museum auf Glas und Bijouterie aus dem ganzen Land spezialisiert, nahmen wir an, dass es nicht nur eine originale Sammlung war. Der Beweis bestätigte unseren Verdacht. Die Zahl dieser Art von Gläsern in unserer Sammlung wuchs während der 1960-er Jahre, nachdem sie dem Museum Jablonec zugewiesen wurden aus dem Nordböhmischen Museum in Reichenberg [Severočeské muzeum Liberec], dem Regionalmuseum in Teplitz [Regionální muzeum Teplice], dem Regionalmuseum in Tetschen [Oblastní muzeum Děčín], dem Regionalmuseum in Leitmeritz [Oblastní muzeum Litoměřice] und der Glasfachschule Eisenbrod [Střední uměleckoprůmyslová škola skářská Železný Brod] (diese Sammlung stammte von dem Exporteur Albert Sachse aus Jablonec nad Nisou). Wir können annehmen, dass es eine Sammlung von nationaler Bedeutung mit beträchtlichem, informativem Wert ist. Jablonec nad Nisou, Mai 2009 Die Ursprünge der Heilbäder Wasser ist seit den Anfängen eines der wesentlichen, transzendentalen Symbole gewesen. Es verbindet sich wie mit den anderen Elementen unzertrennlich mit Gutem und Schlechtem. Es ist die Verkörperung von Geheimnis und Magie, die Macht, die großzügig Leben gibt und es erbarmungslos nimmt. Und deshalb haben sich Menschen seit den alten Zeiten bemüht, die Macht des Wassers zu beherrschen. [...] Die Menschen verdankten dem Wasser Getreide und Fische. Aber sie entdeckten auch bald seine heilenden und reinigenden Kräfte, die wunderbare Kraft der Quellen, die aus dem Boden sprudelten und flossen.

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Wasser half, Fieber und Schmerz zu lindern, es reinigte und verlängerte das Leben der Bedürftigen und Kranken oder machte es wenigstens erträglicher. Es ist kein Zufall, dass Waschen als Reinigungs-Ritual Teil aller prominenten Weltreligionen von den alten Zeiten bis zu diesen Tagen gewesen ist. Heilbäder und Bäder hatten zusätzlich zu ihrer öffentlichen Bedeutung aber auch eine private, vertraute, heilkräftige Dimension. Kat.Nr. 1 Becher „Madonna della Sedia” / Portrait e. Unbekannten, 1826 Graf Harrach’sche Glashütte, Nový Svět Gravur Dominik Biemann, Prag oder Františkovy Lázně signiert „D. B. 1826” auf der Unterseite das älteste signierte Glas von Biemann Inv.Nr. S2569, H 15,5 cm

Archäologische Forschungen ergaben, dass sich die ersten Menschen in der frühen Steinzeit neben therapeutischen, thermalen Quellen niederließen. Jagen und Sammeln brachte sie im Winter in die Nähe dieser Stellen und hierher brachten sie ihren Fang, um Schutz von der Kälte zu suchen. Diese nomadischen Jäger und Sammler wurden in der späteren Steinzeit fest ansässige Bauern und Quellen wurden das ganze Jahr über Plätze der Verehrung.

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In der Gesellschaft der Bronzezeit war es besonders Ägypten, das sich bei der Verwendung von Wasser für therapeutische Zwecke auszeichnete. Dies wurde selbstverständlich so wie alle „Geheimnisse“ des Altertums von der Priesterschaft kontrolliert. Patienten wurde re-

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gelmäßige Behandlung mit frischem Wasser und Salzwasser verschrieben. Ausgrabungen in Mesopotamien und Indien entdeckten erste Baderäume aus dem 3. Jahrtausend v.Chr. Heilbäder entstanden mit dem Baden und wurden, oft untrennbar, für rituelle und hygienische Zwecke genutzt. Kat.Nr. 3 Becher „Das letzte Abendmahl” [Poslední večeře Páně], 1830 Johann Meyr, Glashütte Adolfov u Vimperka Gravur in Karlsbad Inv.Nr. S4902, H 13,8 cm

Die römische Zivilisation baute dann auf der griechischen Erbschaft auf. Die ersten geräumigen und luxuriös ausgerüsteten, öffentlichen, römischen Bäder erschienen unter der Regierung von Julius Caesar in der ewigen Stadt Rom. Sie waren Zentren der Hygiene und des Heilens und Zentren von Kommunikation, Kultur und Bildung. Mehr als eintausend Leute konnten sich gleichzeitig Unterhaltung und Entspannung in diesen enormen Strukturen widmen. Die berühmtesten Bäder der alten, römischen Welt waren Heilquellen in Ischia, Puteoli (Pozzuoli) und Aqua Cumanae (Baiae).

Heilbäder und Bäder im Herzen von Europa Thermalquellen wurden im allgemeinen in Mitteleuropa seit der Steinzeit als Winterquartiere genutzt. Beweis dafür sind die Überreste des Skeletts eines Neandertalers, der einhunderttausend Jahre v.Chr. in Gánovce lebte, heute Slowakei. Beweise menschlicher Anwesenheit neben therapeutischen Wassern wurden auch aus der frühen Steinzeit gefunden. Zum Beispiel sind Opferplätze in Baden bei Wien und anderswo gefunden worden. Das Entstehen öffentlicher Bäder und der Balneologie werden mit dem alten Griechenland und dem Kult der Reinlichkeit von Körper und Seele verbunden. Die Verwendung mineralischer und thermaler Quellen nahm eine neue Dimension an, als im 5. Jahrhundert v.Chr. heilende Plätze - die ersten Heilbäder - mit Tempelschreinen geschaffen wurden, gewidmet Apollo, dem Gott der Medizin, Herakles, Artemis und hauptsächlich Asklepios, dem Gott der Gesundheit.

Quellen wurden in diesem Teil der Welt während des Bronzealters zuerst mit hölzernen Einrichtungen zur Wasseraufnahme versehen, Verschalung und Rahmen. Gánovce ist wieder hier wichtig mit Gefäßen aus Birkenrinde, die vielleicht zum Trinken benutzt wurden, gefunden unter den Überresten aus einer Quelle. Archäologen datieren die Überreste der hölzernen Verbauung in das 15. Jhdt. v.Chr. und machen die Quelle damit bisher zur ältesten, die von Menschen genutzt wurde.

Das Zentrum des Asklepios-Kultes war Epidauros, berühmt durch viele wunderbare Heilungen. Diagnosen und eigentliche Therapie waren ursprünglich die ausschließliche Domäne der Priesterschaft, aber professionelle Ärzte machten sie bald zur Sphäre ihres Einflusses. Paradoxerweise kamen solche Ärzte aus den medizinischen Schulen der Tempel. Einer von ihnen war Hippokrates, der größte Arzt alter Zeiten und der Vater der modernen Medizin.

Die Kelten konnten in römischer Zeit ebenfalls die heilende Macht des Wassers nutzen. Sie tranken Wasser, badeten in ihm und verstanden es als eines der großen, natürlichen Geheimnisse des Lebens. Aus diesem Grund sorgte die Priesterschaft - die Druiden - für die Quellen. Das Gleiche gilt für die Germanen, als sie in Kontakt mit der Kultur des Altem Rom kamen. Die Römer selbst begannen im 2. Jahrhundert eine schützende Linie gegen Angreifer zu bauen und gründeten öffentliche und heilende Bäder in Deutschland, Ungarn und Öster-

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reich. Sowohl Baden in und als auch Trinken von Mineralwasser aus Tassen mit einem breiten Rand war hier allgemein Brauch. Das Wasser wurde über kurze Entfernungen in Krügen zu den Kranken getragen. Auch private „Reiseflaschen“ wurden benutzt. Einige dieser Heilbäder existieren bis zu diesen Tagen, zum Beispiel Baden bei Wien (römisch Aquae Pannonicae), Baden Baden (Aqua Aureliae) und Wiesbaden (Aquae Matticae). Spuren von römischen Legionären und ihren Heilbädern wurden auch in Mušov in Mähren [SG: Mušov / Muschau, nördl. Mikulov / Nikolsburg, s. http://www.limes-oesterreich.at ...] und in Stupava [Stampfen, im Südwesten der] Slowakei gefunden. Ein imposantes Militärlager war Aquincum, heute Budapest, berühmt für seine Thermalquellen.

Heiligen statt von heidnischen Göttern stellten. Das Prinzip der Opfer und der „Vergötterung“ und Personifikation des Wassers blieben trotz Widerstand der katholischen Kirche sehr lebendig. Die Kirche hatte jedoch wegen ihres Verhältnisses zum menschlichen Körper einen bedeutenden Einfluss auf die Stagnation der eigentlichen Heilbäder. Die Lehre der Kirche sah es als unnötig an, den Körper zu pflegen, wenn die Rettung rein für die Seele reserviert war („Erinnere Dich, Mensch, dass du Staub bist und wieder zu Staub wirst“). Überdies war der menschliche Körper ein Grund von Laster und Sünde und es war deshalb gefährlich, ihn zu entblößen. Monumentale, öffentliche Bäder im römischen Stil waren „synonym mit höllischen Orgien“ und hatten als solche keinen Platz in der Gesellschaft. Heilende Verfahren wurden aber toleriert.

Kat.Nr. 16 Badebecher „Carlsbad“, 1826 Graf Harrach’sche Glashütte, Nový Svět oder Johann Meyr, Glashütte Adolfov u Vimperka Gravur Monogramm und Datierung in Karlsbad Inv.Nr. S4693, H 11,8 cm [SG: vgl. „Charpentier-Becher“, PK 2005-4 ...]

Kat.Nr. 74 Badebecher mit allegorischen Motiven, 1830-1845 Halbprodukt Graf Harrach’sche Glashütte, Nový Svět Gravur wahrscheinlich Anton Simm (1799-1873), Kokonín Inv.Nr. S932, H 11,6 cm [SG: vgl. „Charpentier-Becher“, PK 2005-4 ...]

Die Tradition der Heilbäder verschwand während der Völkerwanderung in Mitteleuropa zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert. Der Slaven verehrten Wasser, nutzten aber seine heilenden Eigenschaften nicht systematisch. Das Rad der Zeit drehte sich viele Jahrhunderte zurück. Die Slaven kannten keine öffentlichen Bäder. Tatsächlich müssen wir bis zum 10. Jahrhundert auf das erste private Dampfbad in Böhmen warten. Auch die allmähliche Ankunft des Christentums änderte daran nichts. Der einzige Unterschied war, dass die Christen Quellen und Wasserläufe unter den „Schutz“ von

Und so waren es Mönchsklöster, die im Mittelalter Siechenhäusern neben Heilquellen einrichteten. Die Mönche nutzten hier die Geschenke der Natur, um Kranke zu heilen und für ihre eigene Reinigung. Neben Methoden wie Blutlassen, hatte die Behandlung mit Wasser einen sehr wichtigen Platz in der medizinischen Wissenschaft dieser Zeit, die sich auf die Theorien von Hippokrates und Galen über das Gleichgewicht der vier Körper-Flüssigkeiten stützte. Eine Anzahl weltlicher

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Heilbadzentren blieb auch erhalten - hauptsächlich in Deutschland. Beide Arten von Heilbädern erschienen in Böhmen ein Nonnenkloster von Benediktinerinnen in der nordböhmischen Stadt Teplice [Teplitz] in der Mitte des 12. Jhdts. und im weltlichen Karlovy Vary [Karlsbad] nach 1350. Mittelalterliche Heilbadzentren, geplant für gemeinsames Baden oder Schwimmbäder (Männer und Frauen wurden durch eine Mauer getrennt, aber nicht hermetisch) erlaubten auch individuelle Behandlung, wozu Wasser zum Baden in Gasthäuser gebracht wurde. Die erste wissenschaftliche Arbeit über die Ursprünge heilender Quellen erschien im 16. Jhdt., dem Zeitalter von Renaissance und Humanismus. Auch Verzeichnisse und ausführliche Beschreibungen von Heilbädern wurden zu dieser Zeit populär. Die älteste solche Arbeit in Böhmen konzentrierte sich auf Karlovy Vary. Eine neue Richtung in der Medizin - Iatrochemie [Paracelsus] - und das Phänomen der Syphilis, mit der man in gemeinsamen Bädern leicht angesteckt werden konnte, führten zu einer vorläufigen Stagnation thermaler Heilbäder und zur Entwicklung von Trinkkuren mit Mineralwasser zu Beginn der Renaissance. Es kam zu einer Kombination beider Wege, Heilwasser zu benutzen.

Strandheilbäder wurden ein neues Phänomen. Der Kult der Natur im Geist der Philosophie von Rousseau förderte offensichtlich sehr traditionelle Heilbäder, die die „Salons von Europa“ wurden. Bemerkenswert in Böhmen waren Franzensbad [Františkovy Lázně] (1793) und Marienbad [Mariánske Lázně] (1808), beide konstruiert im Geist des Klassizismus nach einem Plan, der sorgfältig im voraus erdacht war. Verschiedene Heilwasser wurden benutzt, Fässer und Krüge aus Irdenware zu füllen und wurden in einem bis zu dieser Zeit ungesehenem Ausmaß nah und fern transportiert. Kat.Nr. 160 Becher Kaiser Josef II., 1792 Johann Josef Mildner (1763-1808), Gutenbrunn, Niederösterreich Inv.Nr. S3564, H 12 cm

Heilbäder wurden während des 17. Jhdts. immer wichtigere, gesellschaftliche Zentren, Stellen der Pilgerfahrt des neuen Zeitalters und Plätze, die man ab und zu besuchte für die Gesundheit und für das persönliche Prestige. Tatsächlich wurde der Ruf eines Heilbades nicht nur an der Wirksamkeit der Behandlung oder an dem Niveau der Unterhaltung gemessen, sondern am Adel der Gäste. Die Aura von Monarchen, Aristokraten und religiösen Würdenträgern war ständig ein Magnet gleicherweise für die wohlhabenden und armen Bürgerlichen. In Böhmen fanden die Städte Teplice und Karlovy Vary die Gunst des Adels, in Deutschland Pyrmont. Die Rekatholisierung in Europa [nach dem Dreißigjährigen Krieg 1618-1648] brachte die Einrichtung von Stellen der Wallfahrt zu „wunderbaren“ Heilquellen, zum Beispiel Svatá Hora in Příbram [in Südböhmen] oder Malé Svatoňovice [Klein Schwadowitz bei Trautenau / Trutnov, Nordböhmen]. Heilbäder wurden auch unter der Schirmherrschaft des Adels gegründet. Promenaden, Säulengänge, Parks und Avenuen, Tanzsäle und Theater begannen dann Anfang des 18. Jhdts. bei Heilbädern zu erscheinen. Der Rhythmus des Lebens in solchen Städten wurde ganz auf die saisonbedingten Gäste eingestellt. Die Anzahl der Besucher hob sich damit beachtlich, dank neuen Straßen und Transportmöglichkeiten. Eine Anzahl von neuen, oft bescheidenen Heilbädern sprossen hervor und bald konnte sich praktisch alle freien Städte in den tschechischen Ländern eines Heilbades rühmen. Die Anzahl der Dokumente, deren Zweck es war, die chemische Zusammensetzung der Quellen zu untersuchen, stieg dramatisch neben der Anzahl von ausführlichen Beschreibungen, Verzeichnissen und „Reklame“-Veröffentlichungen. Schwimmbäder und Stand 20.09.2009

Traditionelle Behandlungen der Heilbäder wurden im 19. Jhdt. ergänzt mit Torf- und Schlammbädern und mit Hydrotherapie, die nach einer langen Abwesenheit zurückkehrte. Besucher der böhmischen Heilbäder konnten anscheinend zuerst die nützlichen Eigenschaften von Torfmoor beim Behandeln von Rheumatismus in Konstantinsbad [Konstantinovy Lázně, Westböhmen bei Pilsen] (1809) ausprobieren. Ein Verfechter der Hydrotherapie war inzwischen Vinzenz Priessnitz (1799-1851) von Freiwaldau [Jeseník] (1822), der Baden in kaltem Wasser und Duschen befürwortete. Milchbehandlungen wurden zu einem kleineren Grad angewendet und Sonnen- und Luftkurorte wurden

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auch empfohlen. Zuletzt sollten wir das jungfräuliche Phänomen therapeutischer Exkursionen in der Landschaft und das Wandern nicht vergessen. Kat.Nr. 159 Becher mit Gravur Kaiser Napoléon I., 1820-1830 Nordböhmen Inv.Nr. S3693, H 10,5 cm

produzierte z.B. Flaschen für das Heilbad in Bad Luhatschowitz / Luhačovice in Süostmähren, ab 1790]. Während wir das 19. Jahrhundert das goldene Alter der Heilbäder nennen könnten, begünstigte die folgende Periode sie überhaupt nicht. Wohlstand kam zusammen mit dem „langen Jahrhundert“ 1914 zu einem Stillstand. Zwei Weltkriege, eine Weltwirtschaftskrise, ein veränderter Lebensstil und die Teilung der Welt in Kapitalismus und Sozialismus hinterließen Spuren in der Heilbadindustrie. Der Unterschied zwischen „Luxus“Heilbädern und „üblichen“ Heilbädern wurde deutlicher und die neuen Behandlungsverfahren moderner Medizin begannen, Klienten von den Heilbädern zu nehmen. Nicht einmal neue Verfahren wie kohlenstoffhaltige Bäder oder die einmal modernen Radonbäder konnten diesen Trend anhalten. Wo fast jeder, der krank war, zu einem Heilbad ging, waren es im 20. Jhdt. nur Patienten mit einer präzisen Diagnose. Aber Heilbadstädte blieben Zentren des Tourismus, sogar während der Jahre von Sozialismus und Staatseigentum. Die 1990-er Jahre sahen, dass die Heilbäder im Herzen von Europa [in der ČSR] in private Hände übertragen wurden und das ist bis zu diesem Tag so geblieben. Karlovy Vary blieb das populärste und gesuchte Heilbad in der Tschechischen Republik. Aber Tschechien hat 32 Plätze, wo Wasser genutzt wird, um dem menschlichen Körper und der Seele zu helfen. Tatsächlich sind Bäder und Trinkkuren in der Behandlung von ständigen und degenerativen Krankheiten und zur Erneuerung unersetzlich geblieben. Typologie der Badegläser Kunstwerke

Aber es war die Entwicklung von Medizin und Naturwissenschaft, die in der 2. Hälfte des 19. Jhdts. für die Geburt der Balneologie verantwortlich waren. Und damit wurde den Verfahren der Heilbäder, die einmal aufs Geratewohl und instinktiv gewählt worden waren, eine medizinische Folgerichtigkeit gegeben. Das Ergebnis dieser Rationalisierung und Professionalisierung war ein höherer Behandlungserfolg. Prächtige Heilbadgebäude wurden für die ständig wachsenden Zahlen von Gästen errichtet. Fürsorge besserer Qualität in Heilbädern wurde im 1. Drittel des 20. Jhdts. dank fortschreitender Innovationen in der Sozialpolitik des Staates für ein breiteres Spektrum der Bevölkerung zugänglich. Krankenversicherung bedeutete, dass arme Patienten von Armenhäusern und Krankenhäusern am Rand der Stadt zum Zentrum zogen. Plötzlich wurden unwillkommene, auf Wohltätigkeit angewiesene Arme begehrte Kunden. Aber die gesellschaftliche Prestigerolle der bedeutenden Heilbäder nahm nicht ab; ziemlich das Gegenteil war der Fall. Der Adel wurde von den Rittern des modernen Zeitalters - Unternehmern - von seinem Sockel als willkommenste Gäste energisch weggestoßen. Eine Industrie zur Abfüllung von Mineralwasser in Flaschen wurde geboren. Josef August Hecht, der Erfinder der modernen Abfüllmaschine, und der Geschäftsmann Heinrich Mattoni, waren die Namen, die man in Böhmen am meisten damit assoziierte. [SG: S. Reich & Co. Seite 212 von 454 Seiten

Heilbäder haben als Zentren gesellschaftlichen Lebens immer Künstler und Handwerker angezogen. Solche Künstler bezauberten Heilbadgäste - sowohl wohlhabende, als auch arme - in der 1. Hälfte des 19. Jhdts. mit der delikaten Kunst der Gravierung auf Glas. Prächtig angefertigte Jagdszenen und religiöse Motive waren besonders populär, während Ansichten Waren mit durchschnittlichen und billigen Preisen blieben. Geschickte Graveure kamen während der Hochsaison in die Städte und boten ihre Dienste hauptsächlich einer wohlhabenden und anerkennenden Kundschaft an. Sie hatten entweder selbst ihre Boutiquen oder Werkstätten an den Säulengängen oder in der Nähe von ihnen oder arbeiteten für einen der örtlichen Händler. Zur Gravur von Porträts wurde der Kunde vom Künstler in sein Königreich einladen und durfte das Glas auswählen. Einige Sitzungen später und ein gezeichnetes Porträt war fertig. Der Kunde genehmigte dann die Skizze, bevor der Graveur anfangen konnte, eigentlich am Glas zu arbeiten. Dominik Biemann (1800-1857), dessen Rohgläser von der Gräflich Harrach’schen Glashütte in Neuwelt [Nový Svět] geliefert wurden, war der Meister der Physiognomie unter den Graveuren dieser Zeit. Er begann, für die Sommerjahreszeit nach Franzensbad zu reisen und 1825 schließlich in der Winterjahreszeit. Hier begann er, für den Händler Mattoni zu arbeiten, bevor er

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auf eigene Rechnung arbeitete. Biemann stellte oft russische Aristokraten dar. Zusätzlich zu Arbeiten auf Bestellung verkaufte er Kunden Stücke, die sie dort und dann mitnehmen konnten: fertige, künstlerisch gravierte Gläser mit Jagdszenen und religiösen Motiven. Der Preis unterschied sich nach der anspruchsvollen Natur der Arbeit und der Größe des Stückes. Aber er forderte gewöhnlich mehrere Dutzend Gulden. Ein anderer hervorragender Glasgraveur, der die Wünsche der kritischen Leute in den Heilbädern von Böhmen erfüllte, war Franz Anton Pelikan (1786-1858) von Ullrichsthal [Oldřichov] in der Nähe von Böhmisch Leipa [Česká Lípa]. Inzwischen arbeitete Karl Günther (1808-1883) von Steinschönau [Kamenický Šenov] ab 1834 in Wiesbaden in Deutschland. Der berühmteste der Händler, die sich künstlerischem Glas widmeten, war Anton Heinrich Mattoni (1779-1864) von Karlsbad, der selbst Glasgraveur war. Biemann arbeitete für ihn und ebenso Emanuel Hoffmann (18191878), Anton Rudolf Dewitte (1824-1900) und Josef Anton Pfeiffer (1801-1866). Dank diesen Männern wurde Karlsbad ein wichtiges Zentrum gravierter Glasproduktion in der 1. Hälfte des 19. Jhdts.

auf Badegläsern zu erscheinen. Übertragungen von Drucken kamen dann während des 20. Jhdts. zur Verwendung. Selbstverständlich wurde gewöhnlich Bemalung benutzt, die Oberfläche im voraus zu dekorieren. Gravierte Aussichten konnten [preislich] nicht mit Postkarten oder Fotografien konkurrieren und verschwanden in der Auswahl. Die meist verbreiteten Stücke waren Tassen, Pokale und Bierkrüge. Farbiges Glas, überfangenes Glas, rote und gelbe Beize und Luster, oft violett und blau, gesellten sich zu klarem Glas. Kat.Nr. 83 Becher mit gravierten, allegorischen Motiven, 1840-1850 Böhmen Inv.Nr. S7961, H 12,4 cm

Künstlerische Heilbadgläser sind hauptsächlich Stücke wie Pokale, Tassen und Plaketten, die meistens aus klarem, farblosem, geschliffenem Kristallglas gemacht wurden. Aber während der 1830-er Jahre begann eine Mode von farbig überfangenem Glas. Badegläser mit gravierten Porträts verschwanden um die Mitte des 19. Jhdts. mehr oder weniger, sie zahlten den Preis für die Ankunft der Fotografie. Luxusglas, zum Beispiel dekoriert mit gravierten Jagdmotiven, blieb. Aber Graveure verschwanden allmählich aus den Werkstätten bei den Säulengängen und wurden ersetzt durch Verkaufsläden bedeutender Glashütten, ein Beispiel war die Gräflich Harrach’sche Glashütte Neuwelt, die fertige Gläser verkaufte. Andenken Natürlich gingen nicht nur reiche Gäste in die Heilbäder. Tatsächlich hatten die meisten Besucher beschränkte Mittel. Besucher unterschieden sich offensichtlich in Hinsicht auf individuellen Geschmack, aber sogar dieser individuelle Geschmack wurde von der gesellschaftlichen Umgebung und der Mode des Tages bestimmt. Für diese Art Kundschaft des 19. Jhdts. wurden Andenken geschaffen, Stücke aus klarem, farbigem und lasiertem Glas. Gravierte Ansichten, die Orientierungspunkte der Heilbäder präsentieren, oder Motive der Umgebung und verschiedene Inschriften dominierten. Allegorische, religiöse und Jagdbilder waren auch populär. Auf dem Stück war gewöhnlich für alle Fälle Raum übrig, wenn der Kunde beschloss, dass er seinen Namen oder ein Monogramm, das Datum oder eine Widmung dem Andenken hinzugefügt haben wollte. Preise reichten von 10 Kreuzern bis zu mehreren Gulden. Andenken wurden von saisonbeschäftigten Graveuren bei Heilbädern verkauft, von örtlichen Händlern und von Verkaufsläden bedeutender Glashüttenfirmen. Gemalte Ansichten und andere Bilder, mit Emails und kalten Farben, begannen im letzten Drittel des 19. Jhdts. Stand 20.09.2009

Populäre Andenken schlossen auch Briefbeschwerer, versilbertes Glas und andere kleine Reklamestücke ein, einschließlich Kostümschmuck. Ludwig Moser (1833-1916) von Karlsbad bot Ende der 1850-er Jahre seinen Kunden graviertes Glas in seinem Geschäft und seiner Gravurwerkstatt an. Dazu präsentierte er Dosen in der Form von Muscheln, Punschservice, kleine Pokale aus modernem Alabasterglas mit umwindenden Schlangen, Kästen für Zucker, bemalt mit weißem Email und überfangen mit blauem oder rosa Glas, mit gravierten, vergoldeten Ansichten von Karlsbad, Briefbeschwerer mit Tierfiguren aus gepresstem Glas, Silberglas und Kronleuchter-Garnituren. Seine Hauptlieferanten waren die Glashütten Harrach und Meyr’s Neffe, Adolfshütte.

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Badegläser für Trinkkuren In Kontrast zu künstlerischem Glas und Andenkengläsern hatten Badegläser für Trinkkuren einen praktischen Zweck für Heilbadgäste und waren nicht einfach eine Form der Memorabilien. Natürlich konnten sie ganz leicht auf die gleiche Weise wie Erinnerungstassen und -pokale als Andenken benutzt werden. Und wie diese Arten von Badegläsern waren Trinkgläser am Säulengang vor den Geschäften hauptsächlich verfügbar. Große Heilbäder hatten für ihre Klienten „Reklame“Tassen und -Pokale.

Bemalung wurden oft zum Dekorieren benutzt. Auf der Oberfläche waren oft Eichstriche sichtbar, damit der Patient so genau wie möglich nach den Anweisungen des Arztes an der Trinkkur festhalten konnte. Eichstricke wurden benutzt, um zuerst auf Unzen und dann auf Gramm hinzuweisen. Abb. 2009-3/229 Badebecher für Trinkkuren, Pseudo-Eckenschliff Relief „Kaiser Franz Joseph I. & Wilhelm II. 1915“ farbloses Pressglas, vergoldeter Rand, H 9,7 cm, B 7,4 cm Sammlung Geiselberger PG-970 Hersteller unbekannt, Österreich / Böhmen 1915

Kat.Nr. 10 Badebecher [für Trinkkuren] „FÜRSTENBAD IN TEPLITZ“ [Knížecí lázně v Teplicích], 1850 Nordböhmen Inv.Nr. S4041, H 10,7 cm

Badegläser für Trinkkuren wurde in größeren Mengen erstmals im 1. Drittel des 19. Jhdts. gemacht. Trinkgläser aus Irdenware waren im Altertum weit verbreitet, aus Zinn, Silber und Holz im Mittelalter und in der Renaissance. Porzellan, ursprünglich ein sehr teures Material, begann in der 2. Hälfte des 18. Jhdts. zu erscheinen. Tatsächlich drängten Trinkgläser aus Porzellan gläserne Trinkbecher in der 2. Hälfte des 19. Jhdts. aus dem Markt, nachdem Produzenten sie billiger machen konnten und ihre Dekoration schöpferischer wurde; sie wurden oft mit Gold oder Email dekoriert und Mundstücke wurden angefügt, um einen bequemeren Gebrauch Heilwassers sicherzustellen. Es gibt im Grunde zwei Arten von Badegläsern für Trinkkuren - Tassen und Pokale mit oder ohne Griff eine verbreiterte, flache Form ohne Griffe. Sie wurden aus klarem und farbigem Glas gemacht. Lasierung, Luster und das Verfeinern mit gewöhnlicher Gravur und Seite 214 von 454 Seiten

Heilbadgäste füllten die Trinkgläser selbst oder benutzten die Dienste von Schöpfern. Es wurde empfohlen, dass Patienten mit bronchialen Krankheiten und Gallenblasenkrankheiten ihr mineralisches Wasser erwärmten. Aus diesem Grund gab es an den Säulengängen verschiedene Stövchen. Heilwasser wurde im Allgemeinen auch mit Zusatzmitteln benutzt: Thermalsalze, Milch, Molke, Honig, Fruchtsirup, Arzneimittel und nicht zuletzt Alkohol. Jeder konnte auch die Lagerfächer benutzen und während des Tages sein Trinkglas dort hinterlassen. Trinkgläser wurden neben jenen individuell besessenen auch von besonderen Leihgeschäften genutzt. Ansichten von Heilbädern auf Glas Die gebräuchlichsten Arten von Badegläsern und die unter Sammlern populärsten Arten waren Trinkgläser, Tassen und Pokale, dekoriert mit gravierten oder gemalten Ansichten. Alle gesellschaftlichen Klassen der Kundschaft kauften diese mit Vorliebe als Andenken ihrer Freizeit oder des therapeutischen Besuchs in einem Heilbad. Dies war hauptsächlich ein Phänomen der 1. Hälfte des 19. Jhdts.. Aus diesem Grund wird man auf geschickt geschaffene und auf wirklich armselige Ansichten stoßen. Für weniger kritische Kunden vorgesehene Gläser wurden schließlich im 20. Jhdt. mit modernen Produktionstechniken dekoriert, während die gravierten praktisch verschwanden. Darüber hinaus bedeu-

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tete die Massenentwicklung der Fotografie für diese Ansichten von Heilbädern auf Glas, dass sie für viele Kunden weniger attraktiv in Hinsicht darauf wurden, einmalige Erinnerungen an die Plätze einzufangen, die sie besuchten. Händler boten Heilbadgästen zwei Arten von Ansichten auf Glas an. Die erste stellt das Heilbad oder seine Monumente und dominierenden Merkmale dar und die zweite attraktive Blicke in der nahen und weiten Umgebung dar. Diese zweite Art stützte sich offensichtlich auf die Entwicklung des Tourismus, der in der 1. Hälfte des 19. Jhdts. begann. Es war offensichtlich, dass Ansichten von Heilbädern auch ein beträchtliches Reklamepotenzial hatten. Sie könnten als werbende „Plakate“ gesehen werden, um neue Kunden anzuziehen. Badegläser waren auch ein populäres Geschenk. Die Attraktivität der Heilbadstädte selbst stieg mit der Attraktivität der Umgebungen und der wachsenden Popularität der Exkursionen und Reisen von Bürgergesellschaften.

obwohl zum Beispiel die Glashütte Harrach in Karlsbad eine Niederlassung hatte, arbeiteten die Glashütten hauptsächlich auf Bestellungen von individuellen Händlern in den Heilbadstädten und im Gebiet von Böhmisch Leipa [Česká Lípa, Nordböhmen], die dann die Produkte überall in Europa verkauften (selbstverständlich mit Motiven von bestimmten fremden Heilbädern). Raffinerien kauften auch halbfertige Produkte von den Glashütten und verkauften die fertigen Güter selbst oder durch andere Firmen. Abb. 2002-5/118 Badebecher für Trinkkuren, Pseudo-Walzenschliff Dreieck mit „RTJ“, Zweige Inschrift „LEDNICKÉ ROVNE“ farbloses Pressglas, H 10,2 cm, D 7,3 cm Sammlung Geiselberger PG-645 Schreiber & Neffen, Lednické Rovne, Slowakei, um 1900

Abb. 2009-3/230 Badebecher für Trinkkuren, Pseudo-Eckenschliff Relief „Frau in Trachtenkleid“ farbloses Pressglas, H 9,7 cm, B 7,1 cm Sammlung Geiselberger PG-225 Hersteller unbekannt, Österreich / Böhmen, um 1900

Die meisten Badegläser wurden den Boutiquen und den Geschäften in Heilbadstädten von Glashütten und Raffinerien als Fertigwaren geliefert. Glasgraveure brachten auch Waren, die zum Verkauf während der Hochsaison vorbereitet waren. Sie wurden nach den Wünschen des Kunden da und dort zu einer Tasse oder einem Pokal vollendet, zum Beispiel mit einem Monogramm, einer Widmung oder kurzem Text. Fast alle prominenten böhmischen und mährischen Glashütten befassten sich mit der Produktion halbfertiger Glasprodukte. Aber nur einige von ihnen beschäftigten sich damit, sie zu verfeinern, zum Beispiel Meyr’s Neffe in Adolfshütte [Adolfov] und Eleonorenhain [Lenora] oder die Gräflich Harrach’sche Glashütte in Neuwelt. Aber Stand 20.09.2009

Ein besonderes Beispiel war ein Glasunternehmen, das selbst in einer berühmten Heilbadstadt arbeitete. 1857 eröffnete der Graveur Ludwig Moser (1833-1916) in Karlsbad ein Geschäft, in dem er Produkte verkaufte, die er selbst verfeinert hatte. Er holte die Waren einschließlich fertiger Glasprodukte aus dem Riesengebirge [Krkonoše] und aus dem Böhmerwald [Šumava]. 1892 baute er seine eigene Glashütte am Rand der Heilbadstadt, in Meierhöfen [Dvory]. Hier begann er, künstlerische, dekorative und Trinkgläser zu schaffen, die ihm weltweiten Ruhm einbrachten. Glas von Moser gewann Kunden und zeitgenössische Rezensenten für sich, dank der Qualität des Glases, der Erfindungsgabe der Formen und der Vollendung der Dekoration. Die herausragenden Techniken zur Verfeinerung, die von Anfang an benutzt wurden, waren Gravur und Schliff. Das Zeitalter von Badetassen und -pokalen, dekoriert mit Ansichten, ist jetzt eine Sache der fernen Vergangenheit.

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Auffrischen der Erinnerung Typologie der Andenken-Gläser

voneinander getrennt werden können. Am Ende des Tages bilden sie beide Pfeiler der selben Brücke. Ein individuelles Gedächtnis ist bestimmt ein vertrauter Anlass für diese besondere Person, aber es entspricht nicht der menschlichen Natur, alles für sich selbst zu behalten, sondern eher den Leuten davon zu erzählen und damit auch neu zu bewerten. Sogar innerliche Erinnerungen und Erfahrungen werden deshalb Teil der Öffentlichkeit, wenn sie von ihren Trägern absichtlich weitergegeben und damit mit den Erfahrungen von anderen konfrontiert werden. Auf diese Art können sie öffentliche Aufrufe, Andenken und Beispiele des Verhaltens werden. Auf die gleiche Weise wird „öffentliches Andenken“ Teil des „intimen Andenkens“ sowohl im weltlichen Bereich (Persönlichkeiten) als auch in der religiösen Welt (persönliche Frömmigkeit).

Kat.Nr. 45 Badepokal „Warmbrunn“, um 1841 Halbprodukt Franz Pohl, Glashütte Karlsthal, Schreiberhau, Schlesien Gravur Benjamin Maywald, Warmbrunn Inv.Nr. S2512, H 14,1 cm

Das ideale Mittel dafür, zu bewahren und das Individuum und gesellschaftliches Andenken zu präsentieren, ist Glas. Wie es auch bearbeitet wird, erregt es immer Aufmerksamkeit für sein physisches Wesen als „feste Flüssigkeit“. Es kann in einem privaten Boudoir ebenso wie in einer Ausstellungshalle präsentiert werden. Es könnte ein intimes Geschenk für einen geliebten Menschen oder eine öffentliche Erklärung der Loyalität zu einem Herrscher sein. Kurzum, Glas ist ein respektables Material. Erstmals in der 2. Hälfte des 16. Jhdts. in Mitteleuropa wurde sein Potenzial für Gedenken benutzt. Eine wesentliche technische Voraussetzung war die Entwicklung der Techniken gemalter Dekoration und gezeichnet hauptsächlich mit eingebranntem, farbigem Email und Diamantgravur. Schon von Beginn an finden wir sowohl weltliche als auch religiöse Themen, oft sogar zusammen.

Das schöne Wort „Gedenken / Andenken“ hat mindestens zwei mögliche Auslegungen. Die erste Bedeutung ist eine besondere, individuelle Erinnerung an eine Person, ein Ereignis, einen Platz, einen Zustand oder an alles gleichzeitig. Sie weckt Glück, ein unbeabsichtigtes Lächeln im Gesicht oder auch Traurigkeit, aber bestimmt Sentimentalität und Nostalgie. Die zweite Bedeutung bezieht sich auf gesellschaftliche Ereignisse, Aufrufe, Gedenken und auf Beispiele von Erklärungen öffentlicher Körperschaften im weltlichen und religiösen Bereich. Andenken ist deshalb ein weiter Ausdruck, der sich vom intimen „Ich will mich erinnern“ bewegt bis zum gesellschaftlich erforderlichen, an das „Ich mich erinnern muss“. Zum gleichen Zeitpunkt können beide Positionen, falls gewünscht, die Persönlichkeit, die Meinungen oder den Status von Besitzer oder Gastgeber demonstrieren; in anderen Wörtern, „Sehen Sie, woran ich mich erinnern will oder muss“. Es ist klar, dass individuelle und gesellschaftliche Gedenken eng in Verbindung gebracht werden und nicht Seite 216 von 454 Seiten

Viele böhmische und mährische Glashütten der Renaissance produzierten dekorierte Tassen, Pokale oder Butzenscheiben und Tafeln verziert mit gemalten heraldischen Motiven und oft mit Monogrammen von Aristokraten, Kirchenwürdenträgern und Ratsmitgliedern. Diese konnten dem Kunden gehören oder Freunden und Gästen, denen er sie schenkte. Der älteste Hinweis auf diese Art von Glas wird 1561 mit der Glashütte Falkenau [Falknov] in Verbindung gebracht. Unter den populärsten Bildern war ein kaiserlicher Adler mit den Ländern der Habsburger und manchmal mit Christus auf dem Kreuz oder dem Kaiser und sieben Kurfürsten, die ideale Art, bei offiziellen Gelegenheiten seine Loyalität für den Herrscher zu demonstrieren. Diese Bilder waren normalerweise auf großen „Willkomm“-Gläsern (Humpen), um Gäste willkommen zu heißen, oder auf Tassen zur Verlobung, Hochzeit oder Taufen und so weiter. Diese Gläser wurden während der Feiern und als wertvolle Dekorationen (auf die gleiche Weise wie das silberne Geschirr, Fayence oder deutsche Töpferwaren) hauptsächlich für rituelle Trinksprüche benutzt. Bemaltes Glas für Gilden und Zünfte der Stadt, dekoriert mit Symbolen der besonderen Gewerbe, und für wohlhabende Bürger erschienen Ende des 16. Jhdts.. Beweise, die wir haben, kommen hauptsächlich aus dem Gebiet von Prag. Eine außergewöhnliche Gruppe von Stücken umfasst Tassen, Pokale und Butzenscheiben der Glasmeister der Familien Preissler und Schürer von Waldheim.

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Gemalte Dekoration mit Vergoldung und Gravur kam Ende des 17. Jhdts. in die Welt der böhmischen, dekorierten Andenken-Gläser in Verbindung mit der Entdeckung von „böhmischem Kristall“. Zusammen mit Glasschnitt wurden sie die hauptsächlichen dekorativen Techniken im 18. Jhdt.. Diese wurden selbstverständlich nur für Luxusprodukte eingesetzt. Der Beginn des Rokoko sah die Rückkehr von Bemalung auf klarem dekorativem Glas. Aber besonders Milchglas, das in Hinsicht auf Form und Dekoration Porzellan imitierte, wurde das ideale Material für Dekoration mit buntem Email. Eine weitere Neuheit war im 18. Jhdt. die Geburt einer verfeinerten „Auswahl von üblichen Gütern“, durch die Glas für praktisch alle Schichten der Gesellschaft finanziell zugänglich wurde. Mit farbigem Email gemalte Muster der Renaissance wurde hier verwendet sowie einfacher Schliff und Gravur. So genanntes Volksglas begann in der Umgebung von Stadt und Dorf zu erscheinen, Stücke wie Bierkrüge, Schnapsflaschen oder Tabakdosen und Gläser zum Andenken an Jahrmärkte - die ersten Souvenirs - alle mit einfacher Dekoration. Ein besonderes Kapitel ist Hinterglasmalerei mit religiösen Motiven, besonders mit verschiedenen Darstellungen von Christus, der Jungfrau Maria und den Heiligen, Fürsprechern und Rettern. Die Motive von dekorierten Andenken-Gläsern in Barock und Rokoko sind viel reicher und verschiedenartiger als während der Renaissance dank der Entwicklung der Technologie und der Veränderung von Geschmack und Werten. Zusätzlich zu geschliffenem / geschnittenem, bemaltem und graviertem Glas gab es graviertes Glas mit goldener oder silberner Folie zwischen einer doppelten Wandung [Zwischengoldgläser]. Auch schwarzes Email [Schwarzlot] wurde verwendet. Allegorien, Symbole und vor allem Ansichten und Jagdmotive folgten den Wappen, Monogrammen und Gildenzeichen. Darstellungen von Heiligen und allgemein religiöse Bilder waren gebräuchlich. Im Unterschied dazu nahm die „glänzende“, kaiserliche Symbolik ab, was aus der politischen und historischen Perspektive verständlich ist. Aber Humpen mit gemalten kaiserlichen Adlern blieben ein obligatorisches Meisterwerk für strebsame Glasmacher im Gebiet von Böhmisch Leipa [Česká Lípa, Nordböhmen]. Die Betonung auf die öffentliche Funktion von Andenken-Gläsern war eindeutig geblieben. Sie wurde hauptsächlich vom Adel und den Kirchen genutzt, die die Mode der Selbstdarstellung prägten. Reise- und Tafelservice mit eingravierten Wappen oder Monogrammen erschienen erstmals während des 18. Jhdts. neben einmaligen Luxusstücken. Natürlich machten wohlhabende Bürger von noblem Rang Anstrengungen, Schritt zu halten. Volksglas war der persönlichen Intimität etwas näher. Aber wir müssen hier sehr vorsichtig sein. Hinterglasmalerei - eine regelmäßige Einrichtung in Dorfhütten in der 1. Hälfte des 19. Jhdts. hatte gleichzeitig die Bedeutung vom Wecken individuellen Glaubens und der Demonstration davon in der Öffentlichkeit (vor Mitgliedern der Familie und Gästen). Bürger und Grundeigentümer hatten hauptsächlich dekorierte Bierkrüge, die im Wirtshaus aufgehängt wurden, während Geschenke zur Verlobung oder zur HochStand 20.09.2009

zeit das Innere eines Heims schmückten. Unsere Vorfahren hatten verschiedene Flaschen für Branntwein und Tabak mit eingravierten und gemalten Monogrammen für den Alltag. Das Entstehen von echt intimen, persönlichen Andenken-Gläsern, die nicht bei jeder Gelegenheit anderen als dem Besitzer gezeigt wurde, war vor der Entwicklung der modernen, zivilen Gesellschaft nicht möglich. Erst nach den historischen Ereignissen vom letzten Viertel des 18. Jhdts., dem Herbst des „alten Regimes“ nach 1789 und dem unermesslichen Schrecken der Kriege Napoléon I. war Raum für die Wiederentdeckung der Einmaligkeit jedes Menschen, für die Selbsterfahrung. Mit leichter Übertreibung können wir sagen, dass der 24 Jahre alte Goethe 1774 mit seinem Roman „Die Leiden des jungen Werther“ zum ersten Mal eine Mauer eingerissen hatte, die seit dem Mittelalter sorgfältig gebaut wurde und verhinderte, dass Menschen sich zum Zentrum ihres eigenen Universums machten. Aber Einsamkeit macht krank und deshalb müssen wir uns mit Leuten umgeben, die uns nahe stehen. Daraus entstand im 1. Drittel des 19. Jhdts. die Zeit des Biedermeier, eine Zeit mit romantischen Gedanken, allgegenwärtiger Sentimentalität, Selbstbewusstsein und dem allmächtigen Wunsch nach einem „friedlichen“ Leben für den Familienkreis. Jeder wird der Herr seiner Selbst, wenn er am Gebot „mein Heim, meine Burg“ festhält. Zweifellos war das „Zeitalter des Bürgers“ die Zeit für Andenken-Gläser. Tassen und Pokale aus Glas wurden Geschenke und allgegenwärtige Andenken in einem vorher nie gesehenen Ausmaß. Es gab vielleicht keine „denkwürdige“ Gelegenheit, bei der sie nicht benutzt werden konnten. Auf einem intimen Niveau waren sie unter den lohnendsten Geschenken für Geburtstage und Namenstage, Verlobungen, Hochzeiten und Geburt der Kinder oder zeitlose Ausdrücke von Gefühl oder Respekt, die einer Traumfrau oder den Eltern gegeben werden konnten. Glas war Teil der Erscheinung des Lebens im Heilbad und gravierte oder gemalte Ansichten von Säulengängen brachten eine Spiegelung der großen Welt in das Kabinett zuhause, Erinnerungen an eine angenehme Begegnung oder wiedererlangte, physische und geistige Frische. Im öffentlichen Bereich war Glas ideal als Geschenk für ein verdienstvolles Mitglied einer professionellen oder gesellschaftlichen Gruppe, hauptsächlich in der Form von dekorierten Tassen. Diese wurden benutzt, die Gewinner verschiedener sportlicher und kultureller Kämpfe auch zu belohnen, zum Beispiel beim Schießen oder Gesangswettbewerben, die unter böhmischen Deutschen so populär waren. Exklusive Gläser blieben selbstverständlich populär in aristokratischen Wohnsitzen und an den Höfen der Herrscher. Schliff, Gravur und Bemalung mit Gold und traditionellem oder neuem, durchsichtigem Email genossen ihr „goldenes Zeitalter“ in der Zeit des Biedermeier. Augenscheinlich war die am weitesten verbreitete Art der Dekoration in allen Niveaus technischer und kreativer Ausführung, von minderwertigen Gläsern bis zu Luxusstücken, die Ansicht, verbunden mit dem Blühen der Heilbadindustrie und den Anfängen des Tourismus. Das

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Gleiche gilt in Hinsicht auf Porträts, religiöse Szenen und Bilder von Flora (der Gebrauch der „Sprache der Blumen“ war zu dieser Zeit sehr populär) und Fauna, wobei die populärsten Gläser mit Jagdszenen, Pferden und Hunden dekoriert wurden. Als der österreichische Erzherzog Franz Karl den Graveur Dominik Biemann am Säulengang in Franzensbad in seinem Geschäft in der 2. Hälfte des September 1840 besuchte, nahm er Gläser, dekoriert mit Gravuren von Pferden und Fuchsjagden, mit sich. Kat.Nr. 99 Pokal mit emaillierter Paste „Orden St. Andreas”, um 1835 Graf Harrach’sche Glashütte, Nový Svět Inv.Nr. S2139, H 15,5 cm

Bor], während die größte Konzentration der Glashütten, die zu dieser Zeit Hohlglas machten, im Böhmerwald [Šumava] gefunden wurde, wo sich die Glashütten der Grafen Buquoy und von Johann Meyr befanden. Graf Georg Franz Buquoy (1781-1851) erhöhte den Ruhm seiner Glashütte mit der Entdeckung von undurchsichtigem, schwarzem und rotem Glas, genannt Hyalit (1817/1819), das mit Gold bemalt wurde. Dies wurde ab 1824 hauptsächlich für Chinoiserien verwendet. Er machte es in den Glashütten Georgenthal [Jiříkovo Údolí] und Silberberg [Stříbrný vrch]. Um 1835 begann er, Agatinglas schmelzen zu lassen und 5 Jahre später gelbes und grünes Uranglas. Johann Meyr (1775-1841) baute 1814 eine Glashütte in Adolfshütte bei Winterberg [Adolfov u Vimperka]. Zwischen 1834 und 1846 wurde die größte und modernste Glasfabrik in der Monarchie in Eleonorenhain [Lenora] gegründet. Meyr war anscheinend der erste Glasmacher im Land, der klares Kristallglas mit zwei Farben überfangen konnte (1836). Er wurde für seine nahe Zusammenarbeit mit dem vornehmen Geschäft Lobmeyr in Wien berühmt. Friedrich Egermann und die Gräflich Harrach’sche Glashütte in Neuwelt [Nový Svět], heute Harrachov, waren beide synonym mit dem Erfolg von böhmischem, dekorativem Glas in Nordböhmen in der 1. Hälfte des 19. Jhdts.. Friedrich Egermann (1777-1864) arbeitete ursprünglich in Blottendorf [Polevsko], wo er eine Werkstatt für Glasmalerei betrieb. Er entwickelte hier die chemische Mattierung von Milchglas, Techniken der Bemalung und des Schleifens zur Herstellung einer matten Oberfläche (1809), und entdeckte die GelbSilberbeize für Hohlglas (1818) wieder, die im Mittelalter benutzt worden war, um Scheibenglas für farbige Kirchenfenster zu bemalen. Nachdem er zum nahe gelegenen Haida [Nový Bor] umgezogen war, erfand er Biskuitemail (erneuertes, weißes Email, 1824), Lithyalinglas zur Imitation von Halbedelsteinen (1828) und vor allem eine rubin-rote Beize (1830-1832), deren Produktion sich nach 1840 ausbreitete, als die einmalige Formel direkt aus seinem Laboratorium gestohlen wurde.

Dank ihrer technologischen Entwicklung, der Geschicklichkeit der Meister in Glashütten und Raffinerien und der Leistung der Kaufleute konnte die böhmische Glasmacherei vollen Vorteil aus der Welle der Popularität für Andenken-Gläser im Biedermeier ziehen, das in eine Periode überging, die von der ästhetischen Perspektive des Zweiten Rokoko dominiert wurde. Das Fundament für den Erfolg auf den Weltmärkten war das Experimentieren mit farbigen Beizen und farbigem Glas. Exportfirmen wurden konzentriert im Gebiet von Haida [Nový Seite 218 von 454 Seiten

Die Glashütte in Neuwelt, die 1712 von Elias Müller gegründet worden war, wurde 1764 Eigentum der Familie der Grafen Harrach. Sie gewann im 18. Jhdt. Ruhm in ganz Europa für die Qualität ihrer Gläser und ihrer feinen Veredlung und in der 1. Hälfte des 19. Jhdts. durch Innovationen in Einklang mit fremden Designs, 1803 Diamantschnitt, 1821-1823 Gläser mit eingeglasten Keramikpasten [sulphides] und durch neues, farbiges Glas und klares Kristallglas, überfangen mit farbigem Glas. Unter der Leitung von Johann Pohl (1769-1850) begann 1826 die Produktion von rubinrotem Glas und gelbem Topasglas. Überfang mit Kupferrubinglas wurde ab 1828 angewandt, mit kobaltblauem und smaragd-grünem Glas ab 1830, mit amethyst-violettem Glas ab 1835 und schließlich mit opakweißem Glas und zwei Schichten Farbglas irgendwann um 1840. Das Schmelzen von rosalin-farbenem Glas (1835), von weich pastell-farbigem, lichtdurchlässigem Luxusglas, Agatinglas (nach 1835), gelbem und grü-

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nem Uranglas und Goldrubinglas nach Kunckel war im Kontext der böhmischen Glasmacherei wichtig, wie auch die Produktion von Filigranglas in der Art der venezianischen Renaissance (alles 1839 und 1840). Die älteste Produktion von Briefbeschwerern in Böhmen (Verwenden venezianischer Techniken von Millefiori und Filigran) wurde 1847 in der Glashütte dokumentiert, zugleich mit technologischen Prozessen zur Herstellung von Siegeln. Die Harrach’sche Glashütte hatte keine größere Konkurrenz näher als in Südböhmen. Die Glashütten im Isergebirge, die von der Familie Riedel kontrolliert wurden, konzentrierten sich mehr auf traditionelle Güter und halbfertige Produkte für die zunehmend wichtige Glasschmuckindustrie. Trotzdem war die Familie Riedel darin aktiv, neues [farbiges] Glas für HohlglasProdukte zu schaffen. Die Glashütte des Grafen Desfours produzierte um 1831 sicher unter der Leitung von Franz Riedel schwarzes Hyalit in Antoniwald [Antonínov]. Und sein Neffe und Nachfolger Josef Riedel, später der inoffizielle „Glaskönig des Isergebirges“, war in den 1830-er Jahren in der selben Glashütte als Erster in Böhmen erfolgreich beim Experimentieren mit Uranglas. Aber wie Buquoy und Harrach brachte Riedel das Uranglas erst 1840 auf den Markt. Dieses Glas wurde nach seiner Frau Anna Riedel „Annagelb“ und „Annagrün“ genannt, Namen, die bis heute benutzt werden. Die Zeit des Zweiten Rokoko begann während der 1830-er Jahre neben dem sentimentalen Biedermeier Eindruck auf böhmisches Glas zu machen, AndenkenGläser eingeschlossen. Außer von modischen Blumen und Rocailles beherrschter Dekoration wurde Milchglas (Opaline, Opalglas und Alabaster) erneuert und mit einer Auswahl von Farben verbessert. Die gebräuchlichsten Töne waren weiß, grün, blau und rosa. Zu den führenden Produzenten von Milchglas gehörten die Gräflich Harrach’sche Glashütte in Neuwelt, Meyr’s Neffe in Adolfshütte und Eleonorenhain und die Glashütte Johann Lötz in Annathal [Annín] und Deffernik [Debrník]. Email, goldene und silberne Bemalung wurden mehr angewandt als im Biedermeier und blieben auch in der Zeit des Historismus überall sehr populär. In Hinsicht auf die Motive begann die Forderung nach Ansichten und Porträts in der 2. Hälfte des 19. Jhdts. als Ergebnis der Entwicklung von Polygraphie und der revolutionären Erfindung der Fotografie nachzulassen. Alois Senefelder, geboren in Prag, hatte 1796 die Lithographie entdeckt, aber erst im folgenden Jahrhundert begann ihr Erfolg. Es war eine beim Druck von Ansichten einer Stadt allgemein benutzte Technik und ab 1865 auch bei der Produktion farbiger Postkarten. Die moderne Fotografie wurde mit der Erfindung des nassen Kollodium-Prozesses von Frederick Scott Archer 1851 geboren, eingeleitet mit den Patenten des Franzosen Jacques Daquerre (1839) und des Engländers William Fox Talbot (1840). Als der Film von Edison 1889 begann, fotografische Platten zu ersetzen, wurde das Schicksal der einmal prominenten Art von Andenken-Gläsern besiegelt. Warum einen Pokal mit einer Ansicht einer Stadt kaufen, wenn man sein eigenes Foto davon machen konnte? Stand 20.09.2009

Man konnte billigere, praktischere und „modernere“ Postkarten kaufen. Warum Stunden lang Modell sitzen, wenn man nur auf einen Knopf drücken musste? Glasporträts von „gewöhnlichen“ Leute verschwanden praktisch, nur die Porträts von Berühmten und Herrschern blieben. Ansichten blieben, aber jetzt nur in der Welt von billigen Andenken und Heilbadprodukten. Exklusive, gravierte und gemalte Ansichten blieben, aber Gravieren verschwand vom für Verkäufe so wichtigen Boden von „mittelpreislichen Waren“. Hinterglasmalerei wurde durch Farbdrucke ersetzt und wurde eine Sache der Vergangenheit in den Häusern der Leute. Kat. Nr. 106 Henkelbecher, Geschenk zum Namenstag, 1841 [Annagelb] Franz Riedel, Antonínov und Jizerka (Wilhelmshöhe) oder Graf Harrach’sche Glashütte, Nový Svět Inv.Nr. S2803, H 12,4 cm

Weltausstellungen kamen und bestimmten die Moden und Stile in der 2. Hälfte des 19. Jhdts., als erste in London 1851. In Hinsicht auf die Glasherstellung gab es einen klaren Unterschied zwischen böhmischen Firmen, die auf den kommerziell erfolgreichen, farbigen Gläser beharrten, reich dekoriert im Stil des Zweiten Rokoko, und der englischen und französischen Konkurrenz, die sich bemühte, mit Anleihen bei Antike und Renaissance das künstlerische Handwerk zu erneuern. Dieser Unterschied vertiefte sich weiter bei der zweiten Weltausstellung in Paris 1855 und kam zu einem Höhepunkt in weiteren Weltausstellungen in London 1862 und Paris 1867, wo das luxuriöse, englische Glas, geschliffen und graviert im Stil der Neo-Renaissance die angebotene Auswahl der böhmischen Glashütten - geführt von Harrach in Neuwelt und Johann Meyr's Neffe in Adolfshütte und Elenorenhütte - in Hinsicht auf Popularität bei den Kunden überholte. Die Anfänge der Produktion von Qualitätsglas im Stil der Neo-Renaissance in Böhmen sind hauptsächlich

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verbunden mit dem Namen des Wiener Geschäftsmanns Ludwig Lobmeyr (1829-1917), der sein geschliffenes und graviertes, klares Glas mit großem Erfolg auf der Weltausstellung Wien 1873 präsentierte. Aber die Mehrheit der böhmischen Produzenten konzentrierte sich mehr auf Glas, das das bemalte Glas der Renaissance in Mitteleuropa - den so genannten alt-deutschen Stil - am treuesten imitierte. Böhmische Glasmacher begannen bald, ihre Aufmerksamkeit auf Entwürfe von Luxusgläsern und gewöhnlichen Gläsern im Stil von Neubarock und Drittem Rokoko zu richten. Gläser, die vom Orient und besonders vom Fernen Osten beeinflusst wurden, begannen dann nach der Weltausstellung Paris 1878 allmählich Einfluss zu bekommen. Tatsächlich wurde nach einer weiteren Weltausstellung Paris 1889 der fernöstliche Stil Mode. Neues, farbiges Glas, das kostbare Steine imitierte, zum Beispiel Achat, Chalcedon und Onyx, wurde in Böhmen populär durch Firmen wie Harrach und Lötz. Kat.Nr. 164 Teller „JUBILAEUM CÍSAŘE PÁNA 1848-1888“ [40-jähr. Regierungs-Jubiläum Kaiser Franz Joseph I.] S. Reich & Co., Wien - Mariánská huť, Krásno nad Bečvou Inv.Nr. 763/08, D 12 cm

Mit Silber beschichtetes Glas in der Form von Tassen, Vasen, Kerzenständern und religiösen Stücken, oft dekoriert mit Gravur und Bemalung, und gepresstes Glas, mit dem es - inspiriert vom französischen Modell - ab den 1830-er Jahren Experimente in Böhmen gegeben hatte, war die Innovation, die in der 2. Hälfte des 19. Jhdts. allgemein für billigere Andenken-Gläser verwendet wurde. Während gepresste Gläser mit Reliefdekoration auf Ausstellungen als populäres Andenken Eindruck machten, verdrängten glatte Formen in der Form von Tassen, Pokalen und Bierkrügen Verbraucher, billige, geblasene Gläser aus den Glasgeschäften. Die führenden Firmen in der Produktion von Pressglas waren Josef Inwald, der ab 1878 ein Glasunternehmen mit einem Büro in Prag-Zlíchov begann [SG: ab 1906 Rudolfshütte, Teplitz / Rudolfova huť], Samuel Reich & Co. mit Glashütten in der Nähe von Velké Karlovice [SG: ab 1873 Mariánská huť], Vsetín, Kyjov und KarolSeite 220 von 454 Seiten

inka in Nový Hrozenkov und vorm. Josef Schreiber & Neffen mit Glashütten in Velké Losiny / ab 1883 Rapotín und ab 1892 Lednické Rovne, beide Firmen mit Zentralen in Wien. [SG: dazu auch Carl Stölzle’s Söhne, Wien, ab 1906 Hermannshütte b. Pilsen / Heřmanova huť u Plzně] [SG: George Davidson in England und die Gebrüder von Streit in Deutschland boten um 1890 Schalen aus Pressglas mit auf der Unterseite eingeklebten Fotografien von Ansichten an. Gepresste Figuren von berühmten Leuten, Tieren (zum Beispiel Löwen, Hunde und Pferde), fiktiven Figuren (Engel, Zwerge) und religiösen Figuren (Jesus Christus, die Jungfrau Maria, die Heiligen und so weiter) wurden neben „hohl“ gepressten Gläsern sehr populär. Diese Art von Glas wurde auch als Briefbeschwerer und Tintengarnituren verkauft, während einige Figuren auch als Kerzenleuchter verwendbar waren. Zu den bedeutenden Produzenten dieser Art von Produkten gehörten die schon erwähnten Firmen und das Glasunternehmen Josef Riedel, mit einem Büro in Unterpolaun [Dolní Polubný], und die Glashütte Harrach in Neuwelt [Nový Svět]. Eine besondere Gruppe von Andenken-Gläsern in der Donau-Monarchie waren Produkte, dekoriert mit dem Porträt von Kaiser Franz Joseph I., mit kaiserlichen Symbolen oder Porträts anderer Mitglieder des Herrscherhauses. Anfangs gab es einzelne Luxusstücke für öffentliche Präsentationen. Tatsächlich zeigten solche Stücke bei Ausstellungen die Firmen J. & L. Lobmeyr, Johann Lötz Witwe und die Glashütte Harrach. Diese Motive waren jedoch bis zum Ende des 19. Jhdts. so abgewertet worden, dass ihre „unerlaubte“ Verwendung auf Gebrauchsgläsern (einschließlich gepresster Figuren) verboten wurde. Zuletzt wurden solche Gläser präsentiert bei der Feier des 50-jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers, organisiert 1898 in Wien, die buchstäblich von Ausstellungsstücken mit Porträts des Monarchen in wechselnder Qualität überschwemmt wurde. In der Welt der Andenken-Gläser gab es nach 1914 gravierte oder bemalte Tassen und Pokale, die österreichische und deutsche Waffen feierten. [SG: Zu Beginn des Ersten Weltkriegs 1914-1916 gab es Teller und Becher aus Pressglas mit den Portraits der Kaiser Franz Joseph I. und Wilhelm II., s. PK Abb. 2009-3/229] Professionell ausgebildete Entwerfer begannen im 20. Jhdt. das Aussehen von böhmischem Glas (und natürlich auch von Andenken-Glas) auf einem vorher nie gesehenen Niveau zu beeinflussen. Die ersten Entwerfer arbeiteten ursprünglich in der 2. Hälfte des 19. Jhdts. auf freischaffender Basis mit böhmischen Glasunternehmen zusammen (mit Ausnahme der Entwürfe für Gläser für die Firma Lobmeyr), aber diese Gläser waren einmalige Stücke oder Ausstellungsstücke. Erst nach 1900 arbeiteten diese professionellen Entwerfer als betriebsinterne Angestellte. Ein gutes Beispiel war Adolf Beckert, der zwischen 1909 und 1911 bei der Firma Lötz arbeitete. Aber die jahrelang bewährte, freischaffende Arbeit verschwand nicht. Zum Beispiel schufen Künstler der Wiener Werkstätte, einschließlich Josef Hoffmann, Gläser für die Firmen Lobmeyr

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und Bakalowits in Wien. Mitglieder der Künstlergruppe „Artěl“ in Prag und Ausbilder der Schule für angewandte Künste Prag, an der Spitze Josef Drahoňovský, schufen Gläser für den neuen Staat Tschechoslowakei und Andenken-Vasen und -Tassen für gesellschaftliche oder sportliche Gelegenheiten ab den 1920-er Jahren. Die Besitzer der Glasunternehmen selbst nahmen größeren Anteil an Entwürfen als zuvor. Unter ihnen war Leo Moser (1879-1974), der 1911 in der Glashütte Karlsbad half, das berühmteste aller Luxustrinkservice im Stil des Neo-Empire - bekannt als „Splendid“ - auf den Markt zu bringen. Dank seiner Anstrengungen wurde das Unternehmen einer der populärsten Produzenten ausschließlich von Trinkgläsern, das mit den erforderlichen Monogrammen oder heraldischen Emblemen verbessert wurde und auf den Tafeln erblicher und gewählter Herrscher und Mächtigen überall auf der Welt benutzt wurde. Dem Trinkservice „Splendid“ folgten die Service „Kopenhagen“, „Rio“, „Royal“ und andere. Leo Moser begann auch noch vor dem Ersten Weltkrieg mit akademisch ausgebildeten Entwerfern zusammenzuarbeiten.

1950-er Jahre, „modernes“ Andenken-Glas zu entwerfen. Aber nicht eine neue Form der Massenproduktion kam in die Welt, sondern „einmalige Andenken“. Die letzte, weit verbreitete Verwendung moderner Technologie, um billiges Andenken-Glas und religiöse Stücke zu dekorieren, zum Beispiel interne Dekoration mit Lasern oder Irisierung ist leider nur beim ersten flüchtigen Blick beeindruckend. Die Wirkung macht die Qualität zunichte. Es scheint aber, dass Kunden mit diesem Standard zufrieden sind. Nichtsdestoweniger versuchen bestimmte böhmische Firmen bis heute immer noch, Kunden für „geschmackvolles“ Andenken-Glas zu gewinnen, zum Beispiel das Unternehmen Moser. Ansonsten können wir nicht mehr von einem allgemein kultivierten Angebot sprechen. Kat.Nr. 179 Becher „ČSR”, 1950 Železnobrodské sklo n.p. [národní podnik], Železný Brod Gravur Miroslav Plátek (1922-1987) Inv.Nr. S5336, H 9,5 cm

Intimes, privates Andenken-Glas verschwand in der 1. Hälfte des 20. Jhdts. praktisch aus dem Angebot. Aber seine Rolle als Kunstwerk oder Geschenk und seine seit der Renaissance bekannte, zeremonielle Funktion blieben. „Individuelles“ Andenken-Glas verlor seine Anziehung für ein breites Spektrum von Kunden. Seine Zeit war im Biedermeier und im Zweiten Rokoko, als Besitz eines gravierten oder bemalten Pokals mit eigenem Monogramm beinahe eine kulturelle und gesellschaftliche Pflicht war. Die Moden änderten sich und neue Materialien, Medien und wissenschaftliche und technologische Entdeckungen erschienen; zum Beispiel das Telefon, erfunden von Alexander Graham Bell 1876, dessen praktische Spannweite aber bis zu zum 20. Jhdt. warten musste. Einerseits blieb Andenken-Glas ein unpersönliches Souvenir und andererseits ein luxuriöses, „öffentliches“ Geschenk. Nichts dazwischen. Es gab natürlich Ausnahmen. Darunter sind zum Beispiel Pokale zur Verlobung oder Hochzeit von der Glasmacherfamilie Riedel in Polaun selbst oder das Gedenken an wichtige Ereignisse des Glasunternehmens wie „Erste Schmelze“ und so weiter in einer neuen Glasfabrik, obwohl auch dieses Glas eine Rolle in der Öffentlichkeit hatte. Die Produktion billiger Andenken-Gläser - Reklame für Waren, Pressglas mit Bildern verschiedener Persönlichkeiten oder gesellschaftlicher Ereignisse (Pokale, Tassen, Briefbeschwerer, kleine Figuren usw.) oder Pokale von Heilbädern, Wallfahrtsplätzen und anderen Städten und natürlich religiöse Stücke - nahmen im 20. Jhdt. in Hinsicht auf die Menge zu. Aber die künstlerische und oft auch die technische Qualität solcher Stücke konnte und kann oft immer noch nicht als Stolz böhmischen Glasmachens angesehen werden. Einige Firmen widmeten sich der Kultivierung solcher Gläser; zum Beispiel das Unternehmen Curt & Henry G. Schlevogt in Jablonec nad Nisou ab Mitte der 1930-er Jahre, aber ohne irgendeinen größeren Einfluss auf das Aussehen der Hauptströmung der Produktion. Künstler wie Zdeněk Juna und René Roubíček versuchten dann Ende der Stand 20.09.2009

Luxuriöses, „zeremonielles“ Andenken-Glas wird heuzutage von einmaligen Gläsern dargestellt, ohne die wenige von uns sich die Ankündigung von Gewinnern sportlicher Ereignisse oder Auszeichnungen für eine Vielfalt gesellschaftlicher Taten vorstellen könnten. Leider erhalten die Gewinner von Auszeichnungen zu oft Stücke, die in Hinsicht auf Größe und Gewicht bestimmt beeindruckend sind, aber wertlos in Hinsicht auf Kunst und für den Ruf böhmischen Glasmachens und Entwerfer. Besondere Aufmerksamkeit in dieser Hinsicht ist reserviert für Ereignisse, deren Organisatoren fasziniert bleiben von Bleikristall, reich geschliffen nach dem alten Design 500 PK, das 1929 erstmals auf den Markt gebracht wurde. Glücklicherweise gibt es Förderer, die mehr machen wollen, als den Empfänger einfach erschöpfen und stattdessen die Seele streicheln.

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Solche Auszeichnungen werden oft geschaffen in Zusammenarbeit mit Glasunternehmen und akademisch ausgebildeten Entwerfern oder besonderen Schulen, von denen wir bestimmt die Mittlere Kunstgewerbeschule für Glas in Eisenbrod [Střední uměleckoprůmyslovéá škola skářská Železný Brod] erwähnen sollten. Kat.Nr. 151 Siegerpokal „Goldener Helm der Tschechoslowakei”, 1933 Pokal für den schnellsten Fahrer der Tschechoslowakei Entwurf Josef Drahoňovský (1877-1938) Gravur Bohumil Vele (1899-1966) Inv.Nr. S5588, H 33 cm

Heilbäder in Böhmen Franzensbad [Františkovy Lázně] Die heutige Franzensquelle, früher bekannt als säuerliche Quelle mit „Schlamm“ oder „Cheb“, war seit dem Mittelalter das Mittel eines lebhaften „Gewerbes mit der Gesundheit“, als sie für die nahe gelegene königliche Stadt Eger [Cheb] als Quelle populären Tischwassers benutzt wurde. Die Gelehrten Kaspar Bruschius, Georg Agricola und J. Guenther widmeten ihre Aufmerksamkeit den heilenden Wassern während der Renaissance. Aber ein eigentliches Heilbad erschien nicht vor dem 18. Jhdt.. 1714 erschienen bei den Brunnen ein hölzernes Podium, Bänke, eine Kapelle und zwei Unterkunftsgebäude und ein Gasthaus mit vierzehn Bädern wurde gebaut. Als Gründer von Franzensbad wird Bernard Adler betrachtet, Stadtarzt von Eger, der 1785 den ersten Heilbadpavillon eröffnete. Bald wurden Schlammbäder empfohlen und Besuchern zusätzlich zu Trinkbehandlungen verschrieben. Die eigentliche Gründung des Heilbades kam 1793, zu dieser Zeit unter dem Namen des letzten Kaisers des Alten Reiches, Franz II., Franzensdorf (1807 geändert in Franzensbad). 1865 wurde Franzensbad offiziell Stadtstatus gewährt. Das bescheidene, ländliche Heilbad mit einer einzelnen Quelle wurde bald ein sehr populäres Heilbad in Europa und das Dorf wurde systematisch in eine moderne Heilbadstadt umgewandelt, die von prachtvoll entwickelten Parks umgeben wird, die seit Anfang des 19. Jhdts. das Gesicht der Stadt bestimmt haben. Das Wasser der Franzensquelle wurde während des 19. Jhdts. ein sehr populäres Mittel, weibliche Unfruchtbarkeit zu behandeln, ein berühmtes „Elixier der Gesundheit“ überall in Europa. Bis zu 20.000 Patienten und noch einmal 80.000 Heilbadtouristen kamen im 1. Jahrzehnt des 20. Jhdts. jedes Jahr aus aller Welt zu Besuch. Unter den berühmten und mächtigen Leuten, die das Heilbad besuchten, waren die österreichischen Kaiser Franz II., Franz Josef I. und Karl I., Dichter J. W. von Goethe und Komponist L. van Beethoven. Glasunternehmer Franz Riedel kam und später sein Neffe Josef Riedel, der Gründer des bedeutenden Glasunternehmens in Polaun [Polubný], auch auf der Suche nach der verlorenen Gesundheit. Josef Riedel wurde sogar Ehrenbürger der Stadt. Das Heilbad wurde nach 1945 verstaatlicht und anschließend zentralisiert. 1991 übernahm eine private Aktiengesellschaft die Mehrheit der Heilbadeinrichtungen. Heute sind in der Stadt 22 mineralische Quellen und diese werden genutzt, um Herz- und vaskuläre Krankheiten, Blutkreislaufstörungen und gynäkologische und Bewegungsprobleme zu behandeln.

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Karlsbad [Karlovy Vary]

Marienbad [Mariánské Lázně]

Karlsbad ist die berühmteste Heilbadstadt in Böhmen. Das Stadtsymbol ist eine heiße Thermalquelle mit einer Temperatur von 72 Grad Celsius und einer Ergiebigkeit von 2.000 Litern pro Minute, die bis zu einer Höhe von 10 Metern strömt. Karlsbad wurde als Siedlung Wary nicht später als in der 1. Hälfte des 13. Jhdts. gegründet. Es wurde 1350 zur Heilbadstadt Warné Lázně erhoben und dann 20 Jahre später von Kaiser Karl IV. zur königlichen Stadt Karlsbad.

Die Ursprünge dieses Heilbades werden eng mit dem Prämonstratenser-Mönchskloster im nahe gelegenen Tepl [Teplá] in Verbindung gebracht. Eine der Quellen von heute, die Ferdinandsquelle, wurde im 1. Drittel des 16. Jhdts. bekannt und wurde dazu benutzt, die zu den Frauenklöstern in Plasy und Kladruby gelieferten Fässer zu füllen. Die örtlichen Quellen wurden in den folgenden Jahren populärer, aber das erste Heilbadhaus wurde von Arzt Johann Josef Nehr nicht vor 1804 (der Kreuzbrunnen) gebaut. Nehr beschrieb auch als Erster wissenschaftlich die heilenden Wirkungen der örtlichen, kalten Mineralwasser. Die eigentliche Stadt wurde 1808 von Karl Kaspar Reitenberger auf Initiative von Anhängern Nehr’s und dem Abt von Teplá gegründet. Dem bis zu diesem Tag sehr geschätzten Landschaftspark wurde sein Aussehen von den Gartenarchitekten Vaclav Skalnik und Gustav Swenson gegeben, während die ersten Gebäude von A. Thurner entworfen wurden.

1508 wurde Karlsbad der Status einer öffentlichen Heilbadstadt verliehen, zu dieser Zeit Besitz der Adelsfamilie von Slik (1420-1435, 1475-1547). Unter ihrer Herrschaft wurde die erste medizinische Beschreibung der Quellen von Václav Payer (1522) verfasst. 1531 wurde eine der ältesten Heilbadsteuern der Welt eingeführt und die ersten Heilbadgebäude wurden errichtet. Zu dieser Zeit gewannen auch die therapeutischen Wirkungen der Trink-Behandlungen breitere Annahme. Um 1600 wurde tatsächlich der Verbrauch von bis zu 60 Tassen pro Tag empfohlen! Der örtliche Arzt David Becher führte 1722 eine präzise chemische Analyse der Thermalquellen durch. Im Kontrast zu seinen Vorgängern verschrieb er seinen Patienten mäßiges Trinken direkt an den Quellen und zahlreiche Bäder, Diät-Behandlungen und Spaziergänge in der Landschaft. Der erste Komplex von Heilbadhäusern in Karlsbad wurde 1701 gebaut. Die barocken, öffentlichen Bäder wurden 73 Jahre später eröffnet. Der Stadt wurde dann ein Aussehen gegeben, das während des 19. Jhdts. und in der 1. Hälfte des 20. Jhdts. einem Heilbad von weltweitem Ruhm anstand. Sechs öffentliche Heilbadhäuser wurden zwischen 1832 und 1927 nacheinander für Besucher eröffnet. Der Thermalquelle und den MühlKollonaden (1826) folgten die Felsenquellen-Kollonade (1846) und der Markt-Säulengang (1883). Von den anderen dominierenden Merkmalen der Stadt sollten wir den Aussichtspunkt Hirschsprung erwähnen (1804), das Grandhotel Pupp (1892-1907, mit einer Tradition zurück bis 1701) und das Thermalhotel und das Sanatorium (1977), den zentralen Punkt des Karlsbader Film Festivals. Von seinen berühmten Besuchern sollten wir den russischen Zar Peter erwähnen, Dichter J. W. von Goethe und Komponist L. van Beethoven. Die Thermalwasser von Karlsbad, die aus 12 Brunnen sprudeln, werden zur Behandlung der Krankheiten von Verdauungsorganen und von Stoffwechselstörungen empfohlen. Die am besten bekannten Brunnen sind wahrscheinlich Therme, Mühle, Markt und Parkquellen. Es gab auch ein lebhaftes Gewerbe mit Mineralwasser der Stadt, aber erst ab den 1840-er Jahren als Ergebnis verschiedener Beschlüsse, die vom Stadtrat herausgegeben wurden. Der prominenteste dieser Händler war zweifellos Heinrich Mattoni (1830-1910), 1867 Gründer des nahe gelegenen Heilbades GießhüblSauerbrunn [Kyselka].

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Marienbad wurde schnell zu einem Zentrum moderner Entspannung und Behandlung von europäischem Ruhm. Es wurde zwischen 1815 und 1841 von 23.000 Gästen besucht, unter ihnen der preußische König Friedrich Wilhelm III. (1821) und der österreichische Kaiser Ferdinand I. (1835). Der Dichter J. W. von Goethe verfiel hier dem Charme der jungen Ulrike von Levetzow [1821 bis 1823] und schrieb die „Marienbader Elegie“, der Pianist F. Chopin suchte hier vergeblich Liebe und R. Wagner komponierte hier seine Oper Lohengrin. Aber Marienbad gewann an der Wende vom 19. zum 20. Jhdt. echten Weltruhm, als es zwischen 1897 und 1909 immer wieder vom englischen König Edward VII. besucht wurde. Tatsächlich hatte er hier 1904 ein offizielles Treffen mit dem österreichischen Kaiser Franz Josef I.. Marienbad begann seinen weltweiten Ruhm nach 1948 als Ergebnis sozialistischer Wirklichkeit zu verlieren. Die vornehme Stadt wurde das Krankenhaus der Arbeiter. Jenseits der Münze wurde 1952 das BalneologieForschungsinstitut gegründet, um zur Modernisierung der Behandlung beizutragen. Der Herbst des Eisernen Vorhanges bedeutete, dass Marienbad wieder eines der populärsten und begehrten Heilbadzentren in Europa wurde. Vielleicht ist der am besten bekannte von seinen mehreren Dutzend Brunnen der Kreuzbrunnen.

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Teplitz [Teplice] Die ersten Menschen, die das Gebiet von Teplitz [Teplice] besiedelten, wo warme mineralische Wasser vom Boden aufsprudelten, kamen nicht später als im 5. Jahrtausend v.Chr.. Der älteste schriftliche Hinweis und der Name „Teplice“ datieren zurück in das 12. Jhdt. in Verbindung mit der Gründung eines Nonnenklosters der Benediktinerinnen. Die mächtigste Quelle, bekannt als Alte Quelle, wurde Teil der entstehenden Stadt. Zusammen mit Karlsbad ist Teplice das älteste Heilbad in den böhmischen Ländern. Die Nonnen verließen nach den Hussitenkriegen die Stadt und das Heilbad kam in die Hände der weltlichen Herrschaft. Schließlich kam es um 1634 in den Besitz der Fürsten von Clary-Aldringen bis 1945. Teplitz war bis zum 16. Jhdt. ein wohlbekanntes, europäisches Zentrum, bezeugt durch Hinweise in den Arbeiten zeitgenössischer Naturwissenschaftler wie Paracelsus oder Agricola. Die Legende der Gründung der Stadt findet man sogar in der Chronik von Hájek. Es gibt auch ein wohlbekanntes lateinisches Gedicht von Tomáš Mitos mit dem Titel „Über das Heilbad Teplitz“. Die örtlichen, mineralischen Wasser wurden als allgemeines Heilmittel für alle Krankheiten empfohlen. Unter den prominenten Klienten, die hier einen Aufenthalt genossen, war die Familie des sächsischen Kurfürsten. Das „Goldene Zeitalter“ von Teplitz kam Ende des 18.

Jhdts., als nach einem zerstörerischen Feuer 1793 in der Stadt prächtige Gebäude errichtet wurden, und gipfelte nach dem Ende der Kriege Napoléon I.. In den 1840-er Jahren wurden Gebäude errichtet wie die Neustadtbäder, (1839), Sophien-Bad (1839), Prinzen-Bad (1834), Neues Bad (1839), der Damen-Brunnensäulengang (1835) und Tempel-Bad (1800/1806). Das MilitärHeilbad in Teplitz wurde vom österreichischen Kaiser, dem sächsischen und preußischen König gegründet. Dieses Heilbad bekam deshalb den Namen „Bad der Krieger“. Das wohlbekannte Kaiser-Bad wurde 18701871 gebaut. Teplitz wurde in der 1. Hälfte des 19. Jhdts. der Salon von Europa, ein Platz populär unter Herrschern und Aristokraten aus dem ganzen alten Kontinent. Zum Beispiel besuchte der preußische König Friedrich Wilhelm III. das Heilbad zwischen 1812 und 1839 jedes Jahr. Unter den Künstlern und Wissenschaftlern, die die Stadt besuchten, waren J. W. von Goethe, L. van Beethoven, F. Chopin, R. Wagner, A. Schopenhauer und die Brüder Humboldt. Teplitz war bis zu den 1870er Jahren das meist besuchte Heilbad im Land, bevor 1879 nach einem massiven Wassereinbruch in Verbindung mit dem Kohlebergbau seine Bedeutung schnell abnahm. Heute bemühen sich die Stadt und private Unternehmer, den Ruf des Platzes als berühmtes Heilbadzentrum zurück zu gewinnen.

Kat.Nr. 69 Paperweight „HERRENHAUS bei STEINSCHOENAU“ [Panská skála, bei Kamenický Šenov], nach 1920 Glasfabrik Bratři Jílkové, Steinschönau [Kamenický Šenov], Inv.Nr. S3311, H 13 cm s.a. PK 2002-4, Stopfer, Briefbeschwerer „Herrenhaus“

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Heilbäder im Isergebirge [Jizerských horách] Es gibt gegenwärtig in der tschechischen Republik über 30 Plätze mit dem Status einer Heilbadstadt, von denen die meisten eine Heilquelle besitzen. Es gab vor 1938 rund 50, aber einige davon waren so genannte Luftkurorte, die zum Beispiel in Deutschland immer noch populär sind. Das Isergebirge hat jetzt nur Bad Liebwerda [Lázně Libverda], das nahe gelegene Riesengebirge [Krkonoše] hat Johannisbad [Janské Lázně] und das Jeschkengebirge [Ještědský hřbet] hat Bad Kunnersdorf [Lázně Kundratice]. Die nützlichen Wirkungen der Mineralquellen Bad Liebwerda waren bereits im Mittelalter bekannt, aber das Heilbad wurde um 1760 von den Besitzern gegründet, den Grafen Clam-Gallas [Nachfolger auf dem Besitz von Wallenstein in Frýdland]. Die ersten Heilbadgebäude wurden errichtet, gefolgt von einem staatlichen Heim, einer Promenade und einem englischen Park. Liebwerda gewann 1836 Heilbadstatus. Danach gab es aber nicht viele Besucher; vielleicht einige 100 Klienten pro Jahr. Erst Anfang des 20. Jhdts. gewann die örtliche Quelle die verdiente Aufmerksamkeit der Besucher.

ein Stadtteil von Jablonec nad Nisou, der 1894 den erforderlichen Status für die Errichtung moderner Heilbadgebäude erhielt. Besucher benutzten hier das geräumige Heilbadhaus, das Luftheilbad, russische und römische Bäder und ein Schwimmbad mit künstlichen Wellen. Es gab Wasser-, Salz-, Torf- und Sandbäder, Massagen, Diät-Behandlungen, medizinische Gymnastik und medizinische Atmung. Die Dienste des örtlichen Sanatoriums wurden allein 1901 durch rund 6.000 Leute genutzt. Und so war Bad Schlag ein Zentrum von Entspannung, Nahrung und Sport am Rand von Jablonec nad Nisou, dem Zentrum des Exports von Schmuck in die ganze Welt. Das Heilbad verschwand nach 1945. Kat.Nr. 52 Becher mit Ansicht, Kloster Hl. Erzengel Michael, Morchenstern [Smržovka], 1835-1850 Halbprodukt Graf Harrach’sche Glashütte, Nový Svět oder Franz Riedel, Antonínov und Jizerka (Wilhelmshöhe) Gravur wahrscheinlich Alexander Seidel, Smržovka signiert „AS” Inv.Nr. S1777, H 11,7 cm

Unter den Heilbädern mit Mineralquellen, die im Isergebirge nicht mehr existieren, sind Karlsthal [Karlov], Wurzelsdorf [Kořenov] und Maffersdorf [Vratislavice nad Nisou]. Der „wunderbare Brunnen“ in Karlsthal bei Josefsthal [Josefův Důl] wurde im 18. Jhdt. ein populärer Platz. Der Besitzer Graf Desfours baute hier 1802 ein bescheidenes Heilbadhaus. Die heilenden Kräfte der „Milchquelle“ über Wurzelsdorf waren im 18. Jhdt. den Einheimischen bekannt, aber erst 1843 bauten zwei örtliche Unternehmer das erste Heilbad. Das Land wurde dann 1870 vom „Glasmacherkönig“ Josef Riedel gekauft, der 2 Jahre später hier ein Hotel und Heilbadgebäude errichtete, das sich auf Torfbäder spezialisierte. Einer der ersten Gästen war der berühmte Historiker František Palacký. Die Quelle in Wurzelsdorf half bei rheumatischen Krankheiten, Gicht, Neuralgie und Lähmung. Die gesunde Luft machte das Heilbad auch unter Leuten mit Atemschwierigkeiten populär. Rund 1.000 Leute pro Jahr gingen Ende des 19. Jhdts. nach Wurzelsdorf. Die Familie Riedel leitete das Heilbadhaus bis 1945. Die Mineralquelle in Maffersdorf [Vratislavice nad Nisou], später bekannt als Rudolfsquelle, wurde 1862 entdeckt. Aber die Erlaubnis, hier ein Heilbad zu schaffen, kam nicht vor 1894. Die Genehmigung dafür bekam Wundrak & Co., eine Gesellschaft, die das Aussehen des Platzes beträchtlich veränderte. Ein modernes Heilbadgebäude mit Torf- und Dampfbädern wurde errichtet, ein kleiner Säulengang, ein Restaurant und ein Hotel und später eine Abfüllfabrik für Mineralwasser. [...] Das Heilbad wurde 1918 von Josef Weber, Besitzer einer Mineralquelle gekauft, der seit 1913 in Bad Liebwerda eine Abfüllfabrik hatte, und der Name des Brunnens wurde in Weberbrunnen geändert. Seine Erben leiteten die Gesellschaft bis 1945. Einer der im Gebiet jetzt stillgelegten Luftkurorte war Bad Schlag [Lázně Paseky] - jetzt Jablonecké Paseky, Stand 20.09.2009

Das Isergebirge schrieb noch ein prominentes Kapitel in der Geschichte der Hydrotherapie in Böhmen. Die ersten Heilbäder dieser Art im Gebiet wurden 1839 von Hartwig Weisskopf in Morchenstern [Smržovka] und von Josef Schindler aus Jablonec in Tiefenbach [Potočná] gegründet. Schindler ließ ein Heilbadhaus bauen und schuf einen englischen Park. Er schuf ein Sanatorium, das unter wohlhabenden Aristokraten populär wurde. Aber die Bedeutung des Heilbades sank 1847 nach dem Bau der Kaiserstraße. Schindler ging 4 Jahre nach Freiwaldau [Jeseník], um später den Betrieb des Heilbades von Vinzenz Priessnitz zu übernehmen. Er pachtete dann die Gebäude in Tiefenbach von seinem

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Rivalen Weisskopf aus Morchenstern. Aber auch er konnte dem Unternehmen keinen Wohlstand bringen. Aus diesem Grund verkaufte Schindler 1858 die Anwesen an Ferdinand Unger, Fabrikbesitzer von Liebenau [Hodkovice]. Unger schloss dann das Heilbad und baute hier eine große Werkstatt für Glasschliff und eine Metallgießerei. Der Glasunternehmer Josef Riedel Jr. baute hier 1893 eine prächtige Neo-Renaissancevilla, die noch immer besteht. Kat.Nr. 36 Badebecher „Andenken von Tiefenbach“ [Potočná], 1840 Halbprodukt Graf Harrach’sche Glashütte, Nový Svět oder Franz Riedel, Antonínov und Jizerka (Wilhelmshöhe) Gravur Anton Simm (1799-1873), Kokonín Inv.Nr. S929, H 11,8 cm

[SG: Morchenstern / Smržovka, Karlsthal / Karlov, Antoniwald / Antonínov, Tiefenbach / Potočná, Polaun / Polubný, Dessendorf / Desná, Wilhelmshöhe / Jizerka und Wurzelsdorf / Kořenov liegen nahe beieinander entlang bzw. nördlich der Straße Nr. 14 von Jablonec nad Nisou nach Neuwelt-Harrach / Harrachov-Nový Svět siehe auch http://www.jizerky.cz/de/ber-region/ ...]

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Schlesien Auf der polnischen [Nord-] Seite von Isergebirge und Riesengebirge in Niederschlesien gibt es zwei Heilbadzentren mit europäischem Ruf: Bad Warmbrunn [Cieplice Śląskie-Zdrój], heute ein Stadtteil von Hirschberg [Jelenia Góra] und Bad Flinsberg [Świeradów-Zdrój]. Kat.Nr. 41 Badebecher mit Henkel „Warmbrunn“, um 1850 Schlesien, wahrscheinlich Josephinenhütte, Schreiberhau Inv.Nr. S2534, H 11 cm

Bad Flinsberg wurde 1337 gegründet. Die örtliche Mineralquelle, bekannt als Bierbrunnen und später als Oberbrunnen, war schon im 16. Jhdt. allgemein bekannt. Die ersten Heilbadgebäude wurden nach 1768 gebaut. 120 Jahre später genossen Gäste im Heilbad die nützlichen Wirkungen von sieben Brunnen: zwei für Behandlungen (Ober- und Unterbrunnen ab 1811) und 5 als Trinkbrunnen. Um 2.000 Leute kamen pro Jahr auf der Suche nach verlorener Gesundheit und Entspannung zum Heilbad. Das Heilbad erfuhr an der Wende vom 19. zum 20. Jhdt. eine beträchtliche architektonische Verwandlung, was dazu beitrug, dass Flinsberg eines der populärsten Zentren für Behandlung und Entspannung im damaligen Deutschland wurde. 15.000 Leute besuchten 1913 das Heilbad, als ihm der Name Bad Flinsberg gegeben wurde. Aber die geschichtlichen Ereignisse im 20. Jahrhundert sorgten dafür, dass jede weitere Entwicklung des Platzes angehalten wurde. Der Platz wurde nach 1945 polnisches Gebiet. Obwohl Bad Flinsberg einiges von seinem ehemaligen Funkeln verloren hat, verbinden sich das örtlich sprudelnde Mineralwasser und das erfrischende Bergland-Wetter, um die erforderliche Erleichterung zu bereiten. Kat.Nr. 42 Badebecher „Flinsberg“, 1845-1860 Schlesien, Riesengebirge Inv.Nr. S1928, H 11 cm

Die heilenden Thermalquellen im am besten bekannten schlesischen Heilbad Bad Warmbrunn wurden erstmals 1281 genannt. Die Stelle gewann besonderen Ruhm unter dem Namen Warmbrunn (1935 erhöht zu Bad Warmbrunn), als es zum Besitz der Familie der Grafen Schaffgotsch gehörte. Viele Patienten und Tagesausflügler aus Polen und Deutschland besuchten den Platz schon im 16. Jahrhundert. Erst 1618 wurde der Status Heilbad verliehen. Das Heilbad lag zwischen 1526 und 1742 auf dem Gebiet der Monarchie der Habsburger vor dem Fall an Preußen. Warmbrunn gewann auch Ruhm als ein Zentrum ausgezeichneter Gravur von Gläsern. Unter seinen prominenten Gästen waren der preußische König Friedrich Wilhelm III. (1800) und J. W. von Goethe (1790). Das Heilbad wurde nach 1945 Teil von Polen und veränderte seinen Namen zu Cieplice Śląskie-Zdrój. Seit 1975 ist es ein Gebiet der Stadt Jelenia Góra.

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Pressglas-Korrespondenz Kat.Nr. 67 Becher mit Ansicht, „Schneekoppe“ [Sněžka], nach 1900 Nordostböhmen oder Schlesien, Riesengebirge Inv.Nr. S2817, H 10,8 cm

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Deutschland [SG: Selbstverständlich hat es in Deutschland viel mehr Bäder gegeben, als nachfolgend beschrieben werden. Der Text im Ausstellungskatalog orientiert sich ausschließlich an den in der Sammlung des Muzeum skla a bižuterie in Jablonec nad Nisou erhaltenen bzw. ausgestellten Badegläsern.] Das berühmte deutsche Thermalheilbad Bad Ems liegt nahe der Bischofstadt Limburg an der Lahn in Rheinland-Pfalz, bekannt auch als „Heilbad der Kaiser“. Eine römische Befestigung stand einmal an dieser Stelle und eine Siedlung wird erstmals 880 schriftlich erwähnt. Ihr wurde 1324 Stadtstatus verliehen und am Ende des gleichen Jahrhunderts wurde der erste Heilbadpavillon erbaut. Ems war während des 17. und 18. Jhdts. eines der prominentesten deutschen Heilbäder, aber die Hauptperiode seines Wohlstand war im 19. Jhdt. gekommen. Zu dieser Zeit wurde die Stadt der populäre Sommerwohnsitz von zahlreichen europäischen Herrschern und Künstlern. Darunter waren der deutsche Kaiser Wilhelm I., die russischen Zaren Nikolaus I. und Alexander II., Dichter F. M. Dostojewski und Komponist R. Wagner. Die Stadt bekam 1913 den Namen Bad Ems. Die Temperatur des Wassers der Thermalquellen für Bäder und Trinkkuren und um „Emser Pastillen“ zu machen, ist um 57 °C. [s. Kat.Nr. 46 Pokal „Kursaal in Ems ...”, 1850-1870 Novoborsko, wahrsch. Friedrich Egermann (1777-1864) Nový Bor, oder Deutschland Inv.Nr. S6161, H 47 cm]

Ein anderes Thermalheilbad mit einer langen Tradition ist Bad Kissingen im nördlichen Bayern. Hinweise auf diese Stelle gibt es aus dem Jahr 801, aber der erste bekannte Heilbadgast wurde 1520 in der Stadt (ab 1279) begrüßt. Bad Kissingen wurde während des 19. Jhdts. ein schickes Heilbadzentrum, eine bedeutende Rolle in seiner Entwicklung und Popularität wird dem bayrischem König Ludwig I. zugeschrieben. Heute ist die Stadt stolz auf ihren Säulengang, dem größten in Europa. Bad Kissingen bekam offiziellen Heilbadstatus 1883 verliehen. Bismarck war ein häufiger Besucher im Heilbad, auch der Dichter L. Tolstoi. Bad Kissingen wird heute dank seiner vielen Attraktionen als das am besten bekannte deutsche Heilbad betrachtet. [s. Kat.Nr. 47 Pokal „Rakoczy in Kissingen ...”, 1850-1860 Böhmen oder Deutschland Inv.Nr. S3908, H 17,3 cm]

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Wallfahrer-Becher „Kyrill und Method“ bemalt und gepresst Kat.Nr. 177 Becher Kyrill und Method [Cyril a Metoděj], 1920 Künstlervereinigung „Artěl”, Prag Kunstgewerbeschule Prag, Atelier Vratislav Hugo Brunner Entwurf Vratislav Hugo Brunner (1886-1928) Inv.Nr. S6167, H 10,3 cm

2009-3 Abb. 2002-4/108 Becher mit Bild einer Wallfahrtskirche eingepresste Inschrift „ZE SV. HOSTÝNA“ [Wallfahrtskirche der Hl. Kyrill und Method auf dem Gipfel des Berges Hostyn] Sammlung Geiselberger PG-644, H 9,8 cm, D 7,5 cm farbloses Pressglas, Gebäude und Rand vergoldet, Rückseite mit 2 runden Medaillons mit handgemalten, goldenen Blättern vgl. Preis-Kurant Pressglas Inwald 1914, Becher Nr. 6383, „Walzenbrillant“, PK Abb. 2002-4-1/042

¼¼ Kat.Nr. 142 Paperweight Weltausstellung „1776 PHILADELPHIA 1876“ farbloses Pressglas, H xxx cm, B xxx cm, L 11 cm Hersteller unbekannt, Isergebirge oder Riesengebirge, Sammlung MSB Jablonec, Inv.Nr. S2327, aus Stadtmuseum Lučany nad Nisou

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Wallfahrer-Becher „Mariazell“ gepresst und graviert Abb. 2007-4/106 links Becher mit Bild einer Wallfahrtskirche eingepresste Inschrift „MARIAZELL“ [berühmteste Marien-Wallfahrt im Norden der Steiermark in Österreich, gegründet 1157] Sammlung Geiselberger PG-1084, H 9,7 cm, D 7,6 cm farbloses Pressglas, Gebäude und Rand vergoldet, Rückseite mit 2 runden Medaillons mit handgemalten Maiglöckchen vgl. Preis-Kurant Pressglas Inwald 1914, Becher Nr. 6383, „Walzenbrillant“, PK Abb. 2002-4-1/042

Kat.Nr. 200 Wallfahrtsbecher Mariazell, nach 1850 Böhmen, Böhmerwald Inv.Nr. S2501, H 13,5 cm

Ausgewählte Literaturangaben [aus Nový 2009, S. 223; ergänzt SG] Budinská, Jitka, Zerjatke, Petra, Kapitoly z dějin lázeňství, Teplice, Regionální muzeum v Teplicích, 2006 Křížek, Vladimír, Obrazy z dějin lázeňství, Praha, Libri, 2002 Knopp, Karel a kol., Lázeňství, ekonomika a management, Praha, Grada, 1999 20 let Muzea skla a bižuterie o Jablonci nad Nisou 1961-1981, Jablonec n. N., Muzeum skla a bižuterie v Jablonci n. N., 1981 Adlerová, Alena, České užité umění 1918-1938, Praha, Odeon, 1983 Adlerová, Alena, Šindelář, Dušan, České lisovane sklo, Gottwaldov / Zlín 1972 Ambroz, Miroslav (ed.), Vídeňská secese a moderna 1900-1925, Brno, Moravská galerie, 2005 Baumgärtner, Sabine, Porträtgläser, München, Bruckmann, 1981 Bayern - Böhmen. Bavorsko - Čechy, Augsburg, Haus der Bayerischen Geschichte, 2007 Das Böhmische Glas 1700-1950, Band I-V, Passau, Glasmuseum Passau, 1995 Brožková, Helena, Veduta na skle první poloviny 19. století, Nový Bor, Sklářské muzeum, 1982 Brožková, Helena (ed.), Buquoyské sklo o Čechách 1620-1851 / Buquoy Glass in Bohemia. Praha, Uměleckoprůmyslové museum, 2001 Brožová, Jarmila, České sklo 1800-1860, Praha, Uměleckoprůmyslové museum, 1977 Brožová, Jarmila, Bedřich Egermann 1777-1864 a severočeské sklo jeho doby, Nový Bor, Sklářské muzeum, 1977 Brožová, Jarmila, Holešovský, Karel, České sklo 19. století, Brno, Moravská galerie, 1979 Brožová, Jarmila, Lukáš, Václav, Severočeské sklo 19. století, Jablonec n. N., Muzeum skla a bižuterie v Jablonci n. N., 1970 Drahotová, Olga, Evropské sklo, Praha, Artia, 1985 Drahotová, Olga (ed.), Historie sklářské výroby v českých zemích, Díl I, Praha, Academia, 2005 Seite 230 von 454 Seiten

PK 2009-3-04

Stand 20.09.2009

Pressglas-Korrespondenz

2009-3

Geiselberger, Siegmar, Pressglas-Korrespondenz, Ausgaben 1998-1 - 2009-3, und www.pressglas-korrespondenz.de Glas aus dem Böhmerwald, Linz, Schlossmuseum Linz, 1994 Glas aus 5 Jahrhunderten, Wien, Glasgalerie Kovaczek, um 1985 Haase, Gisela, Sächsisches Glas, München, Klinkhardt & Biermann, 1988 Kirsch, Roland (ed.), Historie sklářské výroby u českých zemích, Díly II/1 a II/2, Praha, Academia, 2003 Langhamer, Antonín, Legenda o českém skle, Zlín, Tigris, 1999 Lněničková, Jitka, Sklo v Praze / Glass in Prague / Glas in Prag, Praha, Arista - Muzeum hlavního města Prahy, 2002 Lněničková, Jitka, Šumavské sklářství, Sušice, Nakladatelství Dr. Radovan Rebstöck, 1996 Lněničková, Jitka a kol., Sbírka skla Bruno Schreibera / Die Glassammlung Bruno Schreiber / Bruno Schreiber's Glass Collection, Plzeňský kraj - Muzeum Šumavy Sušice, 2008 Lněničková, Jitka, Nový, Petr a kol., Schránky vůní / The World of toilet Glass / Welt der Duftbehälter, Jablonec n. N., Muzeum skla a bižuterie v Jablonci n. N., 1999 Mergl, Jan, Pánková, Lenka, Moser 1857-1997, Karlovy Vary, Moser, 1997 Nový, Petr, Lisované sklo a krystalerie o Jizerských horách, Desná, Jablonec n. N., Ornela - Muzeum skla a bižuterie v Jablonci n. N., 2002 Paměť předmětů - 100 let muzea v Jablonci nad Nisou. Jablonec n. N., Muzeum skla a bižuterie v Jablonci n. N., 2004 Pazaurek, Gustav E., Die Gläser der Empire- und Biedermeierzeit, Leipzig, Klinkhardt & Biermann, 1923 Pešatová, Zuzana, Böhmische Glasgravuren, Praha, Artia, 1968 Petrová, Sylva, Olivié, Jean-Luc, Bohemian Glass, New York, Abrams, 1990 Riedel, 10 generací sklářů, Jablonec n. N., Muzeum skla a bižuterie v Jablonci n. N., 1991 Riedel, Eine Symphonie aus Glas, Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, 1994 Stará, Dagmar a kol., Harrachovské sklo, Praha, Národní muzeum, 1988 Vondráček, Radim (ed.), Biedermeier, Praha, Uměleckoprůmyslové museum a Arista, 2008 Vondruška, Vladimír, Langhamer, Antonín, České sklo. Tradice a současnost, Nový Bor, Crystalex, o.J. Żelasko, Stefania, Gräflich Schaffgotsch’sche Josephinenhütte, Passau, Glasmuseum Passau, 2005 Żelasko, Stefania, Europäisches Glas im Museum Karkonoskie in Jelenia Góra, Jelenia Góra, Museum Karkonoskie, 2006 Żelasko, Stefania, Josephinenhütte. Jugendstil - Art Déco - Moderne 1900 - 1950, Passau, Glasmuseum Passau, 2009 Siehe unter anderem auch: PK 2002-4 Adlerová, SG, Ausstellung tschechisches Pressglas „Ceské lisované sklo“, Gottwaldov 1972 - Mit Abbildungen und Beispielen ergänztes Katalog-Verzeichnis Historisches gepresstes Glas (1810-1950) PK 2002-4 SG, Pressgläser aus Böhmen - von Stölzle in Georgental, von Inwald oder Rindskopf in Teplitz oder von Reich oder Schreiber in Mähren? (Wallfahrer-Becher) PK 2002-4 SG, Was haben eine hellblaue Butterdose und ein „Brod“-Teller mit Mäandern, Rosetten und Bodenstern mit der Queen Victoria und dem Kaiserhaus Österreich-Ungarn gemeinsam? (Andenken-Becher und -Teller) PK 2002-4 Stopfer, Briefbeschwerer „HERRENHAUS bei STEINSCHÖNAU“ mit dem Basaltfelsen „Pánska skála“ an der Landstraße von Steinschönau nach Parchen PK 2004-3 SG, Zwei Wallfahrer-Becher „Mariahilfsberg“ und „Maria Dreieichen“ PK 2005-4 Spiegl, Pariser Glasschnitt im Empire - Die so genannten Charpentier-Gläser PK 2007-4 SG, Wallfahrer-Becher „Mariazell“ und „Maria Hilf“, Inwald, Teplice, um 1900 PK 2008-2 Mattes, SG, Paperweights aus Pressglas der Gebrüder Siegwart & Co., Stolberg bei Aachen; Weltausstellungen Wien 1873 und Paris 1878 PK 2008-3 SG, Briefbeschwerer „Kurhaus in Warmbrunn“ - Gebrüder Siegwart & Co., Stolberg bei Aachen, um 1880 - 1890 PK 2008-4 Vogt, SG, Fußschale „Amalie“ - „Salzbrunn ...“, mit gepresstem Fuß, Schlesien, um 1840 PK 2009-3 Braun, SG, Zuckerschale & Kännchen mit Rosetten und Mäander, Oval mit Blumenstrauß wie Fußschale „Queen Victoria“ - vielleicht S. Reich & Co., um 1890? (Andenken-Teller Kaiser Franz Joseph I. 1848-1888) PK 2009-3 Groß, SG, Wieder prächtige Pressgläser aus der Sammlung Groß (Wallfahrer-Becher Maria Dreieichen) PK 2009-3 SG, Ausstellung „Zázračné Prameny - Lázeňské a upomínkové sklo“ „Wunderbare Quellen - Bade- und Andenken-Gläser” Museum für Glas und Bijouterie, Jablonec nad Nisou 12.7. - 20.09.2009 Westböhmisches Museum, Pilsen 5.10. - 28.03.2010 Rezension Ausstellungskatalog Siehe auch: Buse, Andenkenrömer der Glasfabrik Theresienthal in Historismus und Jugendstil in: Der Glasfreund 22, November 2006, S. 15 ff. und: http://www.roemer-aus-theresienthal.de/andenkenroemer.html Stand 20.09.2009

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