RISKADAPT ANTICIPATORY FLOOD RISK MANAGEMENT UNDER CLIMATE CHANGE SCENARIOS: FROM ASSESSMENT TO ADAPTATION
WP6 Report – Local adaptation policy assessments Bearbeitung: 1Scherhaufer, Patrick; 3Apperl, Benjamin; 2Löschner, Lukas; 1 Nordbeck, Ralf; 2Seher, Walter; 3Senoner, Tobias; 1Hogl, Karl; 3Nachtnebel, Hans-Peter; 1Neuhold, Clemens, 3Mathew Herrnegger 1
Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik, Department für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Universität für Bodenkultur 2
Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung, Department für Raum, Landschaft und Infrastruktur, Universität für Bodenkultur
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Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und Konstruktiven Wasserbau, Department für Wasser-Atmosphäre-Umwelt, Universität für Bodenkultur
Wien, Mai 2015
Finanziert durch Austrian Climate Research Programme (ACRP) - 4th Call Klima- und Energiefonds
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Inhalt 1. Einleitung und Zielsetzung .................................................................................................................. 3 2. Milestones und angestrebte Ergebnisse ............................................................................................... 3 3. Methodik ............................................................................................................................................. 4 3.1 Problemformulierung und Fokussierung ....................................................................................... 4 3.2 Zielführende TeilnehmerInnen-Auswahl ...................................................................................... 4 3.3 Klare Definition und Kommunikation der Beteiligungsziele ........................................................ 5 3.4 Ausreichende Möglichkeit der Mitgestaltung ............................................................................... 5 3.5 Professionelle Planung und Durchführung .................................................................................... 5 3.6 Vertrauen und Respekt der KommunikationspartnerInnen ........................................................... 6 3.7 Integration von Praxis-, Alltags- und wissenschaftlichen Wissen ................................................ 6 3.8 Motivation und Engagement ......................................................................................................... 6 4. Vergleich der Ergebnisse..................................................................................................................... 7 4.1 Anpassungsmöglichkeiten und Prioritäten .................................................................................... 7 4.2 Evaluation durch Befragung .......................................................................................................... 8 4.2.1 Über die Durchführung und den Prozess des Workshops ...................................................... 8 4.2.2 Zur Relevanz des Themas und der Glaubwürdigkeit der Forschungsinhalte ......................... 8 4.2.3 Über die Qualität der Inhalte und der Ziele des Workshops .................................................. 9 4.3 Resümee und Transfermöglichkeiten ............................................................................................ 9 Literaturverzeichnis ............................................................................................................................... 10 ANNEX A Worldcafé Manual .............................................................................................................. 11 ANNEX B Fragebogen zur Evaluierung der Workshops ...................................................................... 14 ANNEX C Protokolle der Workshops in Altenmarkt im Pongau/Flachau, Gleisdorf und Perg ........... 16
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1. Einleitung und Zielsetzung Die Aufgabe des sechsten und letzten Arbeitspakets von RiskAdapt bestand darin, die Ergebnisse der vorrangegangen Arbeitsschritte im Bereich eines antizipatorischen Hochwasserrisikomanagements zusammen zuführen und in einem lokalen Kontext anzuwenden. Dabei wurde in den drei Fallstudiengemeinden 1 Altenmarkt im Pongau/Flachau (Salzburg), Perg (OÖ) und Gleisdorf (Steiermark) ein Risikoassessment – bestehend aus der Gefährdungs- (WP1), Expositions- (WP2) und Sensitivitätsanalyse (WP3) der Mikro-Ebene – durchgeführt, in Form von Szenarien (Karten) und vorläufigen Risikobewertungen (WP5) dargestellt und im Rahmen von integrativen Workshops präsentiert. Diese Vorgehensweise entspricht den konzeptionellen Überlegungen der Literatur, wo Risiko- und Vulnerabilitätsanalysen als Input für stärker lokal verortete und kontextualisierte PolicyAssessments eingesetzt werden (Füssel und Klein 2006; O'Brien et al. 2007; O'Brien et al. 2004; Smit et al. 1999; Smit und Wandel 2006). D.h. das wissenschaftlich erarbeitete lineare Verständnis der Vulnerabilität und des Risikos einer Gemeinde gegenüber dem Hochwasser wird im Rahmen der Workshops diskutiert und hinterfragt. Der visuelle Input mittels Karten eignet sich dafür, sich fundiert über lokale Anpassungsmaßnahmen, die von den TeilnehmerInnen als adäquat und umsetzbar erachtet werden, auszutauschen. Hochwasserbezogene Entscheidungen oder Investitionen sind ob ihrer Langfristigkeit immer mit Unsicherheiten behaftet, umso wichtiger ist es, sogenannte "robuste" Entscheidungen (Nowotny, Scott und Gibbons 2001) zu treffen, also Entscheidungen, die in unterschiedlichen Zukunftsszenarien die zuvor definierten Ziele erreichen. Je Fallstudie wurde im Rahmen von RiskAdapt ein mehrstündiger integrativer Workshop durchgeführt, der die folgenden Zielvorstellungen verfolgte: 1) Die Prüfung der Plausibilität wissenschaftlich erarbeiteter Hochwasserrisikoszenarien unter der besonderen Berücksichtigung der beiden entscheidenden Treiber des Hochwasserrisikos, des Klimawandels und der Siedlungsentwicklung. 2) Die Sensibilisierung der Workshop-TeilnehmerInnen gegenüber dem lokalen Hochwasserrisiko und die Erarbeitung von potentiellen Anpassungsmaßnahmen. 3) Ein Bewusstsein für bereits vorhandene oder noch zu steigernde lokale Anpassungskapazitäten 2 im Bereich eines vorausschauenden Hochwasserrisikomanagements zu schaffen.
2. Milestones und angestrebte Ergebnisse Die Ziele des WP6 sind laut Antrag wie folgt definiert: •
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Milestones: Testing an integrated approach to enhance the quality of information about the contextual conditions, barriers and drivers for anticipatory flood risk management
Zur Auswahl der Fallstudiengemeinden siehe WP1 (TeilII). Zu den Anpassungskapazitäten der Gemeinden siehe WP4. 3
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and deepening the understanding of the likely impacts and vulnerabilities and resulting adaptation options Deliverables: Report on adaptation policy assessments 1-3: findings and synthesis which aims at reducing the overall flood risk; conclusions on transferability of the integrated approach to other highly vulnerable communities
3. Methodik Zentral für die Durchführung der lokalen Assessments waren sogenannte Szenarioworkshops (Anderson und Jaeger 1999; Street 1997). Das sind mehrstündige moderierte Arbeitstreffen, wo sich Präsentationselemente mit Diskussionsrunden abwechseln. Alle TeilnehmerInnen haben die gleiche Möglichkeit passiv und aktiv am Workshop zu partizipieren. Im Mittelpunkt stehen die Erarbeitung, Präsentation und Validierung von Szenarien. Szenarien sind dabei keine Vorhersagen oder Wunschvorstellungen. Sie beschreiben mögliche zukünftige Entwicklungen sowie mögliche Interventionspunkte mit dem Ziel komplexe Zusammenhänge – wie im Beispiel des zukünftigen Hochwasserrisikos – besser abzuschätzen zu können. Folgende acht Kriterien (vgl.Scherhaufer und Grüneis 2014) wurden bei der Planung und Durchführung der integrativen Workshops berücksichtigt:
3.1 Problemformulierung und Fokussierung RiskAdapt untersucht für den aktuellen Stand sowie für einen Zeitraum bis 2030 den Einfluss des Klimawandels auf das Hochwasserrisiko (Extremereignisse), den Einfluss der Siedlungsentwicklung auf das Hochwasserrisiko und die Möglichkeiten und Kapazitäten der Anpassung an Hochwasserrisiken. Dafür wurden Szenarien (bis 2030) entwickelt für • die Hochwasserabflüsse durch einen Klimawandelzuschlag zu den Abflussereignissen HQ100 und HQ300 (fokussiert auf den jeweiligen Hauptfluss der Gemeinde) • die Siedlungsentwicklung auf Basis kommunaler Planungsinstrumente und Interviews mit lokalen EntscheidungsträgerInnen und die daraus resultierenden potentiellen Schäden ermittelt.
3.2 Zielführende TeilnehmerInnen-Auswahl Insgesamt sollten 9-15 Personen an einem Workshop teilnehmen. Potentielle und damit interessante TeilnehmerInnen für das RiskAdapt Team waren die folgenden drei Akteursgruppen: 1) GemeindevertreterInnen (insbesondere BürgermeisterIn, VizebürgermeisterIn, AmtsleiterIn, BauamtsleiterIn, Obmann/Obfrau Bauausschuss, FraktionsleiterInnen) 2) VertreterInnen thematisch relevanter Behörden bzw. Fachdienststellen (Gewässerbezirk, Schutzwasserwirtschaft, WLV GebietsbauleiterIn, Bezirkshauptmannschaft, Bezirksbauleitung, Raumordnung) 3) VertreterInnen von Blaulichtorganisationen (insbes. Feuerwehr) und zivilgesellschaftliche Akteure (insbes. Ziviltechniker- und Raumplanungsbüro) 4
Die Liste der einzuladenden/eingeladenen Personen wurde mit dem jeweiligen Bürgermeister zuvor abgesprochen. Die Beteiligung von Medien oder der Öffentlichkeit wurde nicht angedacht, da nicht die Betroffenheit im Vordergrund stand. Zielgruppe der Workshops war ein erweiteter ExpertInnenkreis, der sowohl Managementfunktionen als auch Entscheidungskompetenzen vereint.
3.3 Klare Definition und Kommunikation der Beteiligungsziele Ziel der Zusammenarbeit im Rahmen des Workshops war es, die Qualität der Informationen im Bereich eines vorausschauenden Hochwasserrisikomanagements zu erhöhen. Dazu wurden die Auswertungen zum derzeitigen Hochwasserrisiko und die Szenarien für Hochwasserabflüsse und Siedlungsentwicklung vorgestellt. Im Anschluss hatten die TeilnehmerInnen die Möglichkeit die für sie relevanten Bereiche der Anpassung an zukünftige Hochwasserereignisse im Rahmen eines WorldCafés zu diskutieren und zu priorisieren.
3.4 Ausreichende Möglichkeit der Mitgestaltung Der Schwerpunkt der Interaktion wurde mit der Methode des WorldCafés hergestellt. Hierzu wurden drei thematisch zugeordnete Tischgruppen mit je 4-6 Personen gebildet: Tisch 1: Wir verringern das Risiko! Welche vorausschauenden Maßnahmen können getroffen werden, um das Hochwassergefahrenpotenzial zu minimieren? Tisch 2: Wir passen uns räumlich an die Gefahr an! Wie können wir uns in der räumlichen und baulichen Entwicklung an (zukünftige) Hochwassergefahren anpassen? Tisch 3: Wir schaffen Bewusstsein! Durch welche Aktivitäten können die Bewältigungs- und Anpassungskapazitäten verbessert werden? In diesen moderierten Tischgruppen konnten die TeilnehmerInnen eine Vielfalt an Perspektiven und Ideen zu möglichen Anpassungsmaßnahmen diskutieren und festhalten. Dadurch dass sich an jedem Tisch nach etwa 15-20 Minuten Gesprächszeit eine neue Gruppe konstitutiert, beginnen die Themen zu wandern und sich miteinander zu verbinden. Die Aufgabe der Tischmoderatoren bestand darin, eine Liste aller Adaptionsmaßnahmen zusammen zu stellen und im Plenum vorzustellen. Die TeilnehmerInnen wurden im Anschluss aufgefordert, die einzelnen Maßnahmen zu priorisieren. Dazu konnte jede TeilnehmerIn ihre Präferenzen in Form von sechs farbigen Klebepunkten ausdrücken. Zum Abschluss des Workshops wurden die am höchsten priorisierten Maßnahmen anhand der folgenden Fragestellungen und in Bezug auf ihre Umsetzungsdimension diskutiert: Was soll konkret umgesetzt werden? Welche Ziele sind damit verbunden? Welcher Nutzen steht im Zusammenhang mit der Maßnahme? Wie verläuft die Implementation? Welche Akteure, Ressourcen, Zuständigkeiten, etc. benötigen wir? Welche Barrieren gilt es zu überwinden?
3.5 Professionelle Planung und Durchführung Die Workshops wurden von einen Team von 4-6 Wissenschaftlern geplant und vorbereitet und vor Ort dann auch betreut. Die TeilnehmerInnen wurden zwei Monate vor dem Workshoptermin postalisch und per E-Mail eingeladen. Eine detaillierte Tagesordnung wurde 5
eine Woche vor dem Termin verschickt. Der jeweilige Bürgermeister bekam zudem auch die Karten (Szenarien) elektronisch zur Verfügung gestellt. Der Workshop und die Aufgabenteilung wurden mit Hilfe eines Ablaufprotokolls minutiös festgelegt. Zur Durchführung des WorldCafés und insbesondere zur Vorbereitung der Rolle der Tischmoderatoren wurde ein eigenes „Manual“ (siehe Annex A) entwickelt. Zu jeder Karte (Szenario) wurde eine konsistente, plausible und nachvollziehbare „Storyline“ einstudiert. Die Karten wurden auf DIN A1 geplottet und auf Sideboards präsentiert. Nach Beendigung des Workshops wurde ein detailliertes Protokoll (siehe Annex C) erstellt und den TeilnehmerInnen zugesandt.
3.6 Vertrauen und Respekt der KommunikationspartnerInnen Zu Beginn des Workshops wurde der Dialogcharakter als kommunikatives Mittel vorgestellt und für den Tagesablauf festgelegt. Voraussetzung für einen Dialog sind die Anerkennung, der Respekt und das Vertrauen zwischen den KommunikationspartnerInnen, die Offenheit gegenüber dem was der oder die andere sagt und meint und die Bereitschaft eigene Sichtweisen in Frage zu stellen und darüber zu reflektieren. Ziel des Dialogs ist es, Einsichten zu bekommen, die auf individueller Basis nicht erreicht werden hätten können.
3.7 Integration von Praxis-, Alltags- und wissenschaftlichen Wissen Der Workshop war so aufgebaut, dass keine Hierarchie oder Bevorzugung von wissenschaftlichem Wissen im Vergleich zum lokal vorhanden Wissen entstehen konnte. Der wissenschaftliche Input mit Hilfe der Szenarien gab den Impuls, um sich je nach den Anpassungskapazitäten vor Ort über Hochwasserrisiken und daraus resultierende Anpassungsmaßnahmen auszutauschen. Seitens der Wissenschaft wurden keine konkreten Anpassungsschritte vorgeschlagen. Es lag alleine am Willen und der Motivationen der TeilnehmerInnen im Rahmen der didaktischen Methoden (Nachfragen, Kleingruppendiskussionen, Priorisierungen, Plenumsdiskussionen) ihre Perspektiven und Präferenzen für ein vorausschauendes Hochwasserrisikomanagement einzubringen.
3.8 Motivation und Engagement Durch die festgelegte Workshopstruktur (interaktiven Elemente) und die vorab abgestimmten Kommunikationsregeln konnte ein hohes Maß an Transparenz hergestellt werden, welches die Bereitschaft zu einer passiven Teilhabe und aktiven Teilnahme erhöhte. Gleichzeitig wurde immer wieder betont, dass die diskutierten Maßnahmen keinen verbindlichen Charakter haben und es den VertreterInnen der Gemeinden obliegt, Implementationsschritte in die Wege zu leiten. Ein wichtiger vertrauensfördernder Aspekt war zudem, dass mit fast allen WorkshopteilnehmerInnen im Vorfeld halbstrukturierte qualitative Interviews (siehe WP4) durchgeführt wurden und somit die Bereitschaft am Workshop teilzunehmen und aktiv mitzuwirken entscheidend erhöht wurde.
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4. Vergleich der Ergebnisse 4.1 Anpassungsmöglichkeiten und Prioritäten Insgesamt wurde in allen Workshops eine hohe Beteiligung der für das Hochwasserrisikomanagement relevanten Akteure (Gleisdorf 14; Perg 14; Altenmarkt im Pongau/Flachau 12) verzeichnet. Eine detaillierte Liste der teilnehmenden Personen und Organisationen ist in den Protokollen der Workshops dokumentiert (siehe Annex C). An dieser Stelle soll nicht mehr auf die konkreten Inhalte (z.B. Anpassungsmaßnahmen, Priorisierungen, etc.) der einzelnen Workshops eingegangen werden, da diese ausführlich im Rahmen der Protokolle am Ende des WP-Berichts zusammengefasst sind. Interessant im Vergleich der einzelnen Fallstudiengemeinden ist, dass sowohl in Gleisdorf als auch in Altenmarkt im Pongau/Flachau die Anpassungsmaßnahme „Eigenverantwortung stärken“ sehr hoch priorisiert wurde. Diese Maßnahme umfasst zum Beispiel die Planungsberatung beim Hausbau und die Förderung von Retentionsmaßnahmen (z.B. lokale Versickerung von Regenwasser), Gründächern und anderen freiwilligen baulichen Verbesserungen. In Perg hingegen sollte im Bereich der Anpassungskapazitäten die interne Dokumentation der Stadtverwaltung im Hochwasserbereich verbessert werden. In allen drei Gemeinden wurde die Bedeutung der Errichtung oder Verbesserung von technischen Hochwasserschutzmaßnahmen (wie Retentionsbecken, unmittelbarer Objektschutz) besonders hervorgestrichen. Interessant ist, dass der Gewässerpflege (Wildholzeintrag, Geschiebemanagement, Räumung nach Hochwasserereignissen) eine ähnlich wichtige Funktion zugeteilt wurde. Im Bereich der räumlichen bzw. raumplanerischen Anpassungsmöglichkeiten wurden sehr unterschiedliche Maßnahmen priorisiert. In Gleisdorf wurden die Flächenvorsorge für Abflusskorridore und Retentionsbecken in der Flächenwidmung (z.B. in Form einer Sonderwidmung) und die gesetzliche Abstimmung zwischen Wasserrecht und Raumplanung präferiert. In Altenmarkt im Pongau/Flachau ging es darum, bestehende Standards im Baurecht besser umzusetzen oder in potentiellen Überflutungsbereichen im Rahmen der Bauverfahren neue zumutbare Auflagen vorzuschreiben. In Perg sollte das örtliche Entwicklungskonzept in Zukunft auf eine abgestufte Gefährdungssituation (von geringer zu hoher Gefährdung) ausgerichtet sein. Zu bemerken bleibt, dass in allen drei Gemeinden die aktuelle (und nicht der zukünftige) Problemdruck im Hochwasserbereich die Diskussion um etwaige Anpassungsmaßnahmen bestimmte. Der von der Wissenschaft eingebrachte längerfristige Treiber des Klimawandels (Zeitraum bis 2030) und die damit im Zusammenhang stehenden Extremereignisse (HQ300 plus Klimawandelzuschlag) hatten respektive weniger Bedeutung. Dennoch können die besprochenen baulichen, raumplanerischen, und informatorischen Anpassungsmaßnahmen (z.B. die Berücksichtigung eines Freibords; Empfehlungen für die Lagerung von gefährlichen Stoffen; etc.) immer auch in einer längerfristigen Perspektive das Risiko senken und in diesem Sinne präventiv wirken.
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4.2 Evaluation durch Befragung Am Ende der jeweiligen Workshops wurde an die TeilnehmerInnen ein Fragebogen ausgeteilt (siehe Annex B), der vor Ort anonym beantwortet wurde. Im Fragebogen wurden drei Themenbereiche angesprochen: a) Prozessdimension; b) Glaubwürdigkeit; c) Qualität der Inhalte. Insgesamt wurden 37 Fragebögen retourniert und ausgewertet (Altenmarkt im Pongau/Flachau n=12, Gleisdorf n=12, Perg n=13).
4.2.1 Über die Durchführung und den Prozess des Workshops Wesentliche Unterschiede in der Bewertung der instrumentellen Dimension (die Workshops als Prozess) können in den drei Fallstudiengemeinden nicht festgestellt werden. Der Grad der Informiertheit (Frage 1), die Zusammensetzung des Workshops (Frage 2), das generelle Arbeitsklima (Frage 5), die Möglichkeit zu eigenen Wortbeiträgen (Frage 6) und die verständliche Vermittlung der Inhalte und Ziele (Frage 4) wurden ausschließlich positiv bewertet. In allen drei Gemeinden wurde zum Ausdruck gebracht, dass die TeilnehmerInnen auch vom Hochwasser Betroffene im Workshop verstärkt vertreten hätten sehen wollen. Auf einer zehnstelligen Skala (von 1 positiv bis 10 negativ) wurde die Stakeholderbeteiligung im Rahmen des Workshops wie folgt beurteilt: Altenmarkt im Pongau/Flachau 2,09; Gleisdorf 2,45; Perg 2,31. 3
4.2.2 Zur Relevanz des Themas und der Glaubwürdigkeit der Forschungsinhalte Interessant ist festzuhalten, dass die TeilnehmerInnen in allen drei Workshops der Siedlungsentwicklung (Frage 8) einen wichtigeren Einfluss auf das Hochwasserrisiko zugestehen als dem Klimawandel (Frage 9). Die vom RiskAdapt Team präsentierten Karten werden als glaubwürdig erachtet, wobei hier die Perzeption in den drei Fallstudiengemeinden unterschiedlich ausfiel: Die TeilnehmerInnen in Gleisdorf waren kritischer den Szenarien gegenüber eingestellt (Frage 11 arithmetisches Mittel 2,27) als zum Beispiel in Perg (Frage 11 arithmetisches Mittel 1,62). Dieser Vorbehalt gegenüber den Karten manifestierte sich nicht nur in den Diskussionen und Fragen vor Ort, sondern zeigt sich auch in der Frage 13, wo erhoben wird, ob die Szenarien eine sinnvolle und adäquate Diskussionsgrundlage darstellen. Hier ergab das arithmetische Mittel in Gleisdorf 2,08 und in Perg 1,62 – wobei in Altenmarkt im Pongau/Flachau die Karten uneingeschränkt akzeptiert wurden (arithmetisches Mittel 1,17). Die kritischere Haltung in Gleisdorf resultiert daraus, dass die Gefährdungsanalysen nur den jeweiligen Hauptfluss (in Gleisdorf die Raab) berücksichtigen konnten und in Gleisdorf ein großer Teil des lokal wahrgenommenen Hochwasserrisikos von den Nebenflüssen der Raab ausgeht. Alle drei TeilnehmerInnengruppen attestieren dem wissenschaftlichen Projektteam hingegen, dass auf die Unsicherheiten, die im Zusammenhang mit den vorgestellten Szenarien stehen, ausreichend eingegangen wurde (Frage 12).
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Die Bewertungen stellen immer das arithmetische Mittel dar. 8
4.2.3 Über die Qualität der Inhalte und der Ziele des Workshops Die TeilnehmerInnen sind der Meinung, dass die in den WorldCafé-Runden erarbeiteten Maßnahmen das Hochwasserrisiko durchaus minimieren können (Frage 15) und auch ausreichend Zeit bestand, um auf die Umsetzung und Realisierung der Maßnahmen einzugehen (Frage 16). Befragt nach den im Workshop erreichten Zielen (Frage 17), ist eine überwiegende Mehrheit in allen drei Fallgemeinden der Meinung, dass eine Sensibilisierung der TeilnehmerInnen im Bereich vorausschauendes Hochwasserrisikomanagement stattgefunden hat. Die TeilnehmerInnen in Gleisdorf und Perg sind zudem der Ansicht, dass wichtige Grundlagen für die Bearbeitung von Anpassungsmaßnahmen bereitgestellt wurden und dass der Workshop Raum und Zeit für Reflexionen anbot. Darüber hinaus schaffte es der Workshop, dass das Wissen in Bezug auf ein Hochwasserrisikomanagement erweitert wurde (Frage 18). Abschließend wurde die Nützlichkeit der in den Workshops erarbeiteten Maßnahmen (Frage 19) auf einer zehnstelligen Skala (von 1 positiv bis 10 negativ) wie folgt bewertet: Altenmarkt im Pongau/Flachau 2,08; Gleisdorf 2,45; Perg 2,31. 4
4.3 Resümee und Transfermöglichkeiten Die Kommunikation und Kooperation der einzelnen EntscheidungsträgerInnen in der Region (Gemeinde-, Bezirks- und Landesebene) sowohl im Anlassfall als auch in der Entwicklung von Präventionsmaßnahmen wird von den Workshop-TeilnehmerInnen und dem RiskAdapt Team als funktionsfähig eingestuft. Trotzdem fehlen weitgehend institutionalisierte Räume und Foren des Austausches und der Vermittlung. RiskAdapt ermöglichte erstmals ein derartiges Forum, wo abseits beruflicher Routinen über längerfristige Auslöser und Auswirkungen diskutiert werden konnte. Auf Grund der Tatsache, dass der horizontale und vertikale Koordinierungsaufwand im Bereich des Hochwasserrisikomanagements weiter steigt, müssen in Zukunft diese Wege verstärkt begangen werden. RiskAdapt hat gezeigt, dass das Format und die Struktur der Workshops adäquat sind, um sich über Präventions- und Anpassungsmaßnahmen im Hochwasserbereich unter der Prämisse des Klimawandels sinnvoll auszutauschen. Der wissenschaftliche Input bleibt notwendig, da erst dadurch zwischen unterschiedlichen Treibern und deren langfristigen Auswirkungen unterschieden werden kann und die vorherrschenden kurzfristigen politischen Denk- und Handlungszeiträume durchbrochen werden können.
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Die Bewertungen stellen immer das arithmetische Mittel dar. 9
Literaturverzeichnis Anderson, Ida-Elisabeth und Birgit Jaeger. 1999. Scenario workshops and consensus conferences: towards more democratic decision-making. Science and Public Policy 26 (5): 331-340. Füssel, Hans-Martin und Richard J. T. Klein. 2006. Climate Changes Vulnerability Assessments: An Evolution of Conceptual Thinking. Climatic Change 75 (3): 301329. Nowotny, Helga, Peter Scott und Michael Gibbons. 2001. Re-Thinking Science. Knowledge and the Public in an Age of Uncertainty. Cambridge: Polity Press. O'Brien, Karen, Siri Eriksen, Lynn Nygaard und Ane Schjolden. 2007. Why different interpretations of vulnerability matter in climate change discourses. Climate Policy 7 (1): 73-88. O'Brien, Karen, Siri Eriksen, Ane Schjolden und Lynn Nygaard. 2004. What's in a word? Conflicting interpretations of vulnerability in climate change research. In CICERO Working Paper. 04. Oslo: CICERO - Center for International Climate and Environmental Research, http://www.cicero.uio.no/media/2682.pdf. Scherhaufer, Patrick und Heidelinde Grüneis. 2014. Herausforderungen und Grenzen partizipativer Projektarbeit - Zwei Beispiele aus der transdisziplinären Klimawandelanpassungsforschung und erste Lösungsansätze. Umweltpsychologie 18 (2): 189-210. Smit, Barry, Ian Burton, Richard J. T. Klein und R. Street. 1999. The Science of Adaptation: A Framework for Assessment. Mitigation and Adaptation Strategies for Global Change 4 (3): 199-213. Smit, Barry und Johanna Wandel. 2006. Adaptation, adaptive capacity and vulnerability. Global Environmental Change 16 (3): 282-292. Street, Penny. 1997. Scenario workshops: A participatory approach to sustainable urban living? Futures 29 (2): 139-158.
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ANNEX A Worldcafé Manual Anleitung für Tisch-ModeratorInnen Ein World Café eignet sich, wenn Sie • • • • • •
einen beteiligungs- und dialogorientierten Prozess anstoßen wollen schnell eine Vielfalt an Perspektiven und Ideen zu einem Thema sammeln und verbinden wollen mögliche Antworten auf offene und komplexe Fragen bekommen wollen Leute zusammenbringen wollen, die sich untereinander noch nicht kennen, und schnell den Austausch, die Vernetzung und die Zusammenarbeit unter ihnen fördern wollen Konfrontationslinien verflüssigen wollen eine Methode suchen, die beteiligungsorientiert, niedrigschwellig und interkulturell kompatibel ist.
Die Methode World Café fußt auf der zentralen Bedeutung des Gesprächs zwischen Menschen. Durch Gespräche wird gelernt, wie die Realität in vielen unterschiedlichen Facetten gesehen und Netze von Verbindungen geknüpft werden.
Garant für aktive Lernphasen im World Café sind die Begegnungen und Gespräche, die durch ein möglichst klares Lernziel, relevante Fragen und das passende Setting ermöglicht werden.
Café Etikette -
Focus auf das, was wichtig ist. Eigene Ansichten und Sichtweisen beitragen. Sprechen und Hören mit Herz und Verstand. Hinhören um wirklich zu verstehen. Ideen verlinken und verbinden. Aufmerksamkeit auf die Entdeckung neuer Erkenntnisse und tiefergehender Fragen. Spielen, kritzeln, malen – auf die Tischdecke schreiben ist erwünscht! Haben Sie Spaß dabei!
Methode Die TeilnehmerInnen finden sich in Gruppen um die drei Tische zusammen und diskutieren die gestellte Frage. Nach 15-20 Minuten wechseln die TeilnehmerInnen die Tische und finden sich in neuen Konstellationen zusammen. Die ModeratorIn bleibt am Tisch zurück, begrüßt die „Neuankömmlinge“, wiederholt die Fragestellung und trägt die wichtigsten Ergebnisse der ersten Runde(n) in die nächste spontan entstandene Gruppe. So „befruchten” sich die TeilnehmerInnen gegenseitig mit neuen Ideen und Perspektiven.
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Notieren Sie wichtige Ideen, Entdeckungen, Verbindungen und tiefer gehende Fragen sofort auf dem Flipchart/Tischtuch, wenn sie auftauchen. Die GesprächspartnerInnen sollten (im Idealfall) auf das Gesagte gegenseitig Bezug nehmen. Für jede Gesprächsrunde sollten die ModeratorInnen eine eigene Farbe wählen. Insgesamt übernimmt die ModeratorIn eine zurückhaltende Rolle. D.h. er/sie diskutiert nicht mit! Die ModeratorIn greift nur dann ein, wenn das Gespräch stockt oder wichtige Zusammenhänge ansonsten verloren gehen (indem z.B. Maßnahmen aus dem Maßnahmenkatalog vorsichtig eingebracht werden). Der Kommunikationsfluss kann gestärkt werden, indem die ModeratorIn auf Verbindungen hinweist, konkurrierende Ansichten aufzeigt, paraphrasiert (d.h. Inhalte mit eigenen Worten zusammen fast) oder einfach Stille aushält.
Voraussetzung für ein gutes Gelingen ist eine offene, klare und freundliche Atmosphäre an den Tischen. Denn nur dann werden sich alle in die folgenden Gespräche einbringen. Leitfragen für die 3 Tischgruppen: 1) Wir verringern das Risiko! Welche vorausschauenden Maßnahmen können getroffen werden, um das Hochwassergefahrenpotenzial zu minimieren? 2) Wir passen uns räumlich an die Gefahr an! Wie können wir uns in der räumlichen und baulichen Entwicklung an (zukünftige) Hochwassergefahren anpassen? 3) Wir schaffen Bewusstsein! Durch welche Aktivitäten können die Bewältigungs- und Anpassungskapazitäten verbessert werden? Bitte vergessen Sie nicht, sich wichtige Gedankengänge separat auf einem Schreibblock zu notieren. Sie müssen den Diskussionsinhalt im Plenum vorstellen und im Anschluss an den Workshop ein Protokoll Ihrer Tischgruppe anfertigen. Ziel: Wir wollen an den Tischen Aktivitäten/Maßnahmen der Anpassung diskutieren, die zu einem vorausschauenden Hochwasserrisikomanagement beitragen.
Vorstellung und Diskussion im Plenum In der Pause notieren die ModeratorInnen die am Tisch diskutierten Maßnahmen/Aktivitäten auf einem eigenen Flipchart (Reinschrift), welches aufgehängt wird. Die Arbeitsergebnisse der Tische werden anschließend im Plenum von den ModeratorInnen vorgestellt. Fokussieren Sie sich beim Berichten auf das „Gesagte“ und nicht bereits auf etwaige Interpretationen. Geben Sie zusammen gefasst die Diskussionsinhalte wieder und verweisen Sie immer wieder auf die Stichwörter/Aussagen auf dem Flipchart. Materialien für ModeratorInnen: Ausdrucke aller Karten in A3; Schreibblock für persönliche Notizen; Kugelschreiber; event. Post-its in hellen Farben zum Anheften von Ideen auf den Pinnwänden Die GesamtleiterIn Zu Beginn des World Cafés ist es wichtig, den Anlass und das Ziel deutlich zu benennen. Erst danach sollten der weitere Ablauf, die Etikette, die Rolle der ModeratorInnen an den Tischen und was mit den Ergebnissen geschieht durch die LeiterIn erläutert werden. 12
Die LeiterIn ist für den Prozess und nicht für die Inhalte verantwortlich. Versuchen Sie während der Gesprächsrunden präsent aber unauffällig zu bleiben, achten Sie auf die Zeit und dass die TeilnehmerInnen sich immer wieder zu neuen Gruppen formieren. Die LeiterIn ist auch für die Moderation der Plenumsdiskussion zuständig. Abschluss Die Flipcharts/Tischdecken werden fotografiert, eingesammelt und mitgenommen. Jede ModeratorIn verfasst zu ihrer/seiner Tischgruppe ein schriftliches Protokoll. Quellen: Brown, Juanita, David Isaacs (2005):World Café. Shaping our Futures through Conversations that Matter, San Francisco: Berrett-Koehler. Gloger, Svenja (2004): Neue Großgruppenmethode: managerSeminare, April, S. 50-56.
Arbeiten
beim
Kaffeetrinken,
in:
http://www.theworldcafe.com/ (zuletzt besucht am 22.11.2013) http://www.organisationsberatung.net/world-cafe-methode-moderator/ (zuletzt besucht 18.11.2013) http://www.constanzeschwaerzer.de/moderation/world-cafe/ (zuletzt besucht 18.11.2013) http://www.kas.de/wf/de/71.9278/ (zuletzt besucht 18.11.2013)
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ANNEX B Fragebogen zur Evaluierung der Workshops Über die Durchführung / den Prozess des Workshops: 1) Ich habe mich über meine Rolle im Workshop, über die Regeln der Zusammenarbeit und meine Einflussmöglichkeiten von Beginn an gut informiert gefühlt. 1 2 3 4 5 6 1 trifft völlig zu — 6 trifft gar nicht zu 2) Die Zusammensetzung und Anzahl der Teilnehmer/innen des Workshops entsprach den Anforderungen des Treffens. 1 2 3 4 5 6 1 trifft völlig zu — 6 trifft gar nicht zu 3) Welche der folgenden Gruppen oder Bereiche hätten Sie noch gerne verstärkt im Workshop repräsentiert gesehen: Politik und Verwaltung Vertreter des Zivilgesellschaft Medien Wirtschaft Interessensvertreter Von Hochwasser Betroffene Keine Andere: …. 4) Die Workshopinhalte und -ziele wurden vom RiskAdapt Wissenschafterteam klar und verständlich vermittelt. 1 2 3 4 5 6 1 trifft völlig zu — 6 trifft gar nicht zu 5) Das Arbeitsklima im Workshop war sehr gut. 1 2 3 4 5 6 1 trifft völlig zu — 6 trifft gar nicht zu 6) Das Verhältnis von Präsentationselementen, Diskussionen und der Möglichkeit zu eigenen Wortbeiträgen im Workshop war ausgewogen 1 2 3 4 5 6 1 trifft völlig zu — 6 trifft gar nicht zu 7) Ich bewerte die Beteiligung der Stakeholder im Rahmen des Workshops insgesamt mit 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 positiv — 10 negativ Zur Relevanz des Themas und der Glaubwürdigkeit der Forschungsinhalte: 8) Für wie wichtig halten Sie den Einfluss des Klimawandels auf das Hochwassergeschehen? 1 2 3 4 5 6 1 sehr wichtig — 6 gar nicht wichtig 9) Für wie wichtig halten Sie den Einfluss der Siedlungsentwicklung auf das Hochwasserrisiko? 1 2 3 4 5 6 1 sehr wichtig — 6 gar nicht wichtig 10) Für wie wichtig halten Sie die Erhöhung der Anpassungskapazitäten als einen zentralen Bestandteil des Hochwasserrisikomanagements? 1 2 3 4 5 6 1 sehr wichtig — 6 gar nicht wichtig
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11) Die von den Wissenschaftlern präsentierten Karten und Szenarien sind glaubwürdig. 1 2 3 4 5 6 1 trifft völlig zu — 6 trifft gar nicht zu 12) Auf die Unsicherheiten, die im Zusammenhang mit den vorgestellten Szenarien stehen, wurde ich ausreichend aufmerksam gemacht. 1 2 3 4 5 6 1 trifft völlig zu — 6 trifft gar nicht zu 13) Ich habe die Karten und Szenarien als eine sinnvolle und adäquate Diskussionsgrundlage gefunden. 1 2 3 4 5 6 1 trifft völlig zu — 6 trifft gar nicht zu 14) Meine Meinung wurde im Workshop gehört und meine Expertise anerkannt. 1 2 3 4 5 6 1 trifft völlig zu — 6 trifft gar nicht zu Über die Qualität der Inhalte und der Ziele des Workshops: 15) Die im Workshop erarbeiteten Maßnahmen können das Hochwasserrisiko minimieren. 1 2 3 4 5 6 1 trifft völlig zu — 6 trifft gar nicht zu 16) Auf die Chancen der Umsetzung und Realisierung einzelner Maßnahmen wurde ausreichend eingegangen. 1 2 3 4 5 6 1 trifft völlig zu — 6 trifft gar nicht zu 17) Welche der folgenden Ziele wurden Ihrer Meinung nach durch den Workshop erreicht (Bitte wählen Sie max. 2 Antworten aus): Eine Sensibilisierung der Teilnehmer/innen im Bereich vorausschauendes Hochwasserrisikomanagement Die Bereitstellung von Grundlagen für die Erarbeitung von Anpassungsmaßnahmen Das Kennenlernen von sektorübergreifenden Problemen Raum und Zeit für Reflexionen über Hochwasser- und Siedlungsentwicklungsszenarien und deren Effekte auf das Hochwasserrisiko Die Aufbereitung von Informationen und Wissen, welches ich in meinem beruflichen Alltag benötige und integrieren kann 18) Ich habe mein Wissen im Bezug auf ein Hochwasserrisikomanagement durch den Workshop und das Projekt RiskAdapt erweitert. 1 2 3 4 5 6 1 trifft völlig zu — 6 trifft gar nicht zu 19) Ich bewerte die Nützlichkeit der im Workshop erzielten Ergebnisse insgesamt mit 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 positiv — 10 negativ
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ANNEX C Protokolle der Workshops in Altenmarkt im Pongau/Flachau, Gleisdorf und Perg Workshop zum Thema „Zukünftiges Hochwassermanagement“ Altenmarkt im Pongau / Flachau Zeit: 25. November 2014, 13.00 – 17.00 Uhr Workshop zum Thema „Zukünftiges Hochwassermanagement“ Gleisdorf Zeit: 10. Dezember 2014, 13.00‐17.00 Uhr Workshop zum Thema „Zukünftiges Hochwassermanagement“ Perg Zeit: 12. Februar 2015, 13.00-17.00 Uhr
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Protokoll Workshop zum Thema „Zukünftiges Hochwassermanagement“ Altenmarkt im Pongau / Flachau Zeit: 25. November 2014, 13.00 – 17.00 Uhr Ort: Gemeindeamt, Sitzungszimmer, Michael‐Walchhoferstraße 6, 5541 Altenmarkt im Pongau
RiskAdapt Workshop Altenmarkt / Flachau am 25.11.14
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Workshop Agenda Zeit 13.00 – 13.20 13.20 – 14.10 14.10 – 14.20 14.20 – 15.20 15.20 15.30 15.30 – 15.50 15.50 – 16.00 16.00 – 16.50 16.50 – 17.00
Agendapunkt Begrüßung, Einleitung und Ziele des Workshops Walter Seher, Patrick Scherhaufer Präsentation und Diskussion der Hochwasser- und Siedlungsentwicklungsszenarien unter Berücksichtigung des Klimawandels Tobias Senoner, Lukas Löschner Kaffeepause
Welche Anpassungsmöglichkeiten und -bereiche sehen Sie in Ihrer Gemeinde? / World Café Alle TeilnehmerInnen Tischmoderatoren: Ralf Nordbeck, Walter Seher, Tobias Senoner Kaffeepause
Berichte und Ergebnisse aus den Tischgruppen
Priorisierung der Aktivitäten Alle TeilnehmerInnen Chancen auf Umsetzung und Realisierung? Alle TeilnehmerInnen Abschluss, Ausblick und Evaluation Walter Seher
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Begrüßung, Einleitung und Ziele des Workshops Rupert Winter, Walter Seher und Patrick Scherhaufer Bürgermeister Rupert Winter begrüßt im Namen der Gemeinde Altenmarkt im Pongau die Gäste. Walter Seher und Patrick Scherhaufer von der Universität für Bodenkultur erklären die Inhalte des Projekts RiskAdapt, die Zielvorgaben des Workshops und die Agenda.
Projekt RiskAdapt
Workshop „Zukünftiges Hochwassermanagement“ Altenmarkt im Pongau / Flachau Walter Seher1 und Patrick Scherhaufer2 1Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung (IRUB)
Department für Raum, Landschaft und Infrastruktur (RaLI) 2Institut für Wald‐, Umwelt‐ und Ressourcenpolitik (InFER) Department für Wirtschafts‐ und Sozialwissenschaften (WiSo) ______________________________________________________________________________________ Stakeholder Workshop Altenmarkt/Flachau 25. November 2014 Gemeinde Altenmarkt
Zwei zeitliche, zwei räumliche Ebenen
• Projekttitel: Vorausschauendes Hochwasserrisikomanagement unter Berücksichtigung von Klimawandel Szenarien: Von der Risikobewertung zur Klimawandelanpassung • In diesem Projekt untersuchen wir: den Einfluss des Klimawandels auf das Hochwasserrisiko (Extremereignisse) den Einfluss der Siedlungsentwicklung auf das Hochwasserrisiko die Möglichkeiten und Kapazitäten der Anpassung an Hochwasserrisiken ______________________________________________________________________________________
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Hochwasserrisiken verändern sich
Wir untersuchen Hochwasserrisiken: • für den aktuellen Stand • für einen Zeitraum bis 2030 Wir untersuchen Hochwasserrisiken: • auf nationaler Ebene: Hochwasserrisikobewertung aller Gemeinden Österreichs, Identifikation von Gemeinden, die einen Anstieg des Hochwasserrisikos zu erwarten haben • in drei lokalen Fallstudien: Altenmarkt im Pongau und Flachau (Sbg.), Gleisdorf (Stmk.) und Perg (OÖ) ______________________________________________________________________________________ Stakeholder Workshop Altenmarkt/Flachau 25. November 2014 Gemeinde Altenmarkt
Quelle: Bundesamt für Raumentwicklung
Anpassungskapazitäten
Szenarien in RiskAdapt • Um diese Veränderungen abzubilden, entwickeln wir Szenarien • Szenarien sind keine Vorhersagen oder Wunschvorstellungen, Szenarien beschreiben mögliche Entwicklungen • darauf aufbauend können Anpassungsschritte gesetzt werden
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Szenario 2030 bietet zeitlichen Spielraum für Hochwasser‐ Anpassung
Hochwasserschutz
Bewältigung
Raumplanung
Die Beiträge der lokalen und regionalen Entscheidungsträger sind dafür von großer Bedeutung
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Was erwartet Sie? • Wir stellen Ihnen die Auswertungen zum derzeitigen Hochwasserrisiko und die Szenarien für Hochwasserabflüsse und Siedlungsentwicklung vor • Wir laden Sie ein, die Bereiche der Anpassung an zukünftige Hochwasserereignisse im Workshop mit uns zu diskutieren
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Vorstellungsrunde
Tagesordnung 13.00 – 13.20 Begrüßung, Einleitung und Ziele des Workshops 13.20 – 14.10 Präsentation und Diskussion der Karten/Szenarien 14.10 – 14.20 Kaffeepause 14.20 – 15.20 Anpassungsmöglichkeiten / World Café 15.20 – 15.30 Kaffeepause 15.30 – 15.50 Berichte und Ergebnisse aus den Tischgruppen 15.50 – 16.00 Priorisierung der Aktivitäten 16.00 – 16.50 Chancen auf Umsetzung und Realisierung? 16.50 – 17.00 Abschluss, Ausblick und Evaluation ______________________________________________________________________________________ Stakeholder Workshop Altenmarkt/Flachau 25. November 2014 Gemeinde Altenmarkt
Wir brauchen Sie! • Problemorientierung • Wissensintegration • Kommunikation • Partizipation • Nützlichkeit ¾ Herausforderung!
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Kommunikationsregeln • Jede Stimme wird gehört • Jede Stimme ist gleich viel Wert • Dialogstruktur
Visuelle Inputs (Karten / Szenarien) Verständnisfragen Diskussionen in Kleingruppen und im Plenum Priorisierungen Transparenz und Dokumentation Feedback und Evaluation
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Präsentation und Diskussion der Hochwasser und Siedlungsentwicklungs szenarien unter Berücksichtigung des Klimawandels Tobias Senoner und Lukas Löschner
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Überblick zum Kartenmaterial: A) Gemeinde Flachau und Marktgemeinde Altenmarkt, HQ100 Überflutungsflächen + Differenzflächen CC B) Gemeinde Flachau und Marktgemeinde Altenmarkt, HQ300 Überflutungsflächen + Differenzflächen CC C) Potentiell betroffene Gebäude der Gemeinden Altenmarkt und Flachau D) Potentiell von Hochwasser betroffene Gebäude in der Gemeinde Altenmarkt (Status quo) E) Potentiell von Hochwasser betroffene Personen in der Gemeinde Altenmarkt (Status quo) F) Potentiell von Hochwasser betroffene Landnutzungen in der Gemeinde Altenmarkt (Status quo) G) Gewidmetes Bauland, Baulandreserven und Erweiterungsgebiete in der Gemeinde Altenmarkt (Status quo) H) Potentiell von Hochwasser betroffene Gebäude in der Gemeinde Altenmarkt (Siedlungszenario 2030) Anmerkung: Die Karten liegen in digitaler Form beim Bürgermeister der Gemeinde Altenmarkt auf.
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Welche Anpassungsmöglichkeiten und bereiche sehen Sie in Ihrer Gemeinde? World Café Patrick Scherhauer (Gesamtmoderation) Tobias Senoner, Walter Seher und Ralf Nordbeck (Tischmoderation)
Anleitung
Workshop „World Café“
– Eigene Ansichten und Sichtweisen beitragen – Sprechen und Hören mit Herz und Verstand – Ideen verlinken und verbinden
Welche Anpassungsmöglichkeiten und – bereiche sehen Sie in Ihrer Gemeinde?
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3 Tischgruppen / 3 Fragen 15‐20 Minuten pro Gesprächsrunde Sie werden zum/zur „MeinungsboschafterIn“ Jeder Tisch wird von uns moderiert Café‐Etikette: „Das Gespräch“
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World Café Fragen Wir verringern das Risiko! (Moderation: Tobias Senoner) Welche vorausschauenden Maßnahmen können getroffen werden, um das Hochwassergefahrenpotenzial zu minimieren? Wir passen uns räumlich an die Gefahr an! (Moderation: Walter Seher) Wie können wir uns in der räumlichen und baulichen Entwicklung an (zukünftige) Hochwassergefahren anpassen? Wir schaffen Bewusstsein! (Moderation: Ralf Nordbeck) Durch welche Aktivitäten können die Bewältigungs‐ und Anpassungskapazitäten verbessert werden?
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Cafe‐Etikette: Die Methode World Café fußt auf der zentralen Bedeutung des Gesprächs zwischen Menschen. MeinungsbotschafterInnen: Es gilt Schlüsselideen, Themen und Fragen in das nächste Gespräch mitzunehmen.
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Moderation: der Moderator begrüßt die Gäste am Tisch, und fasst kurz die wichtigsten Ideen der vorherigen Gruppe zusammen Ziel: Durch die Bewegung der Personen und Themen und Ideen sollten sich diese verlinken und verbinden.
Tischgruppe 1: Wir verringern das Risiko! Welche vorausschauenden Maßnahmen können getroffen werden, um das Hochwasser‐ gefahrenpotenzial zu minimieren? Moderation: Tobias Senoner Gesamtheitliche Betrachtung des Hochwasserschutzes Die Diskussion wurde mit dem Statement gestartet, dass in den Fallstudiengemeinden Flachau und Altenmarkt durch die unlängst stattgefundene Umsetzung der HQ100‐Hochwasserschutzmaßnahmen technisch bereits sehr viel für den Hochwasserschutz getan wurde. Im Hinblick auf das Thema – Wir verringern das Risiko – sollte an diesem Tisch darüber nachgedacht und diskutiert werden, wie das Hochwasserrisiko, im Sinne einer gesamtheitlichen Betrachtung und mit Bedacht des immer vorhandenen Restrisikos, durch vorausschauende Maßnahmen weiter verringert werden kann. Im Zuge der Diskussion wurden sowohl direkte als auch indirekte Maßnahmen zur Verringerung des Hochwasserrisikos genannt. Im Folgenden werden die genannten Maßnahmen angeführt und die inhaltliche Diskussion im Worldcafé zusammengefasst. Versiegelung • • •
• •
Die zunehmende Versiegelung von Flächen und Boden stellt ein Problem für den Hochwasserschutz dar. Durch Versiegelung kommt es zu beschleunigtem Abfluss von Niederschlagswasser und zur Verschärfung von Hochwassern. Ist ein Verhindern von Versiegelung möglich? Versiegelung ist vernachlässigbar und wird überbewertet, da die betroffenen Flächen im Vergleich zur Einzugsgebietsfläche gering sind und daher keinen merklichen Beitrag auf den Ablauf von Hochwasserereignissen haben vs. viele versiegelte Flächen haben in Summe doch einen merkbaren Einfluss auf das Abflussverhalten von Hochwassern. Berücksichtigung bei raumplanerischen Maßnahmen.
Retentionsräume schaffen Thematisch schließt dieser Punkt an das Thema „Versiegelung“ an. Die Diskussion und Argumentation erfolgte mit weiterem Fokus eher auf Einzugsgebietsebene, d.h. auf einer größeren räumlichen Skala. Genannt wurden: • • • •
Skipisten – Hinsichtlich der Retentionswirkung muss die Ausweisung von Kompensationsmaßnahmen erfolgen – das Retentionsverhalten muss ähnlich bleiben Æ Verschlechterungsverbot Lokaler Wasserrückhalt bei Parkplätzen Hochwasserrückhaltebecken nur kurz erwähnt (Zwei große Becken wurden im Zuge des HW‐ Schutzes in Flachau und Altenmarkt errichtet) „Blick“ auf die Fläche (im Sinne von „wo entsteht das Hochwasser?“)
Objektschutz Das Thema Objektschutz wurde intensiv diskutiert. Er dient vor allem dazu, das Hochwasserrisiko im Sinne der Schadensminderung im Überlastfall weiter zur verringern. Genannt wurden: RiskAdapt Workshop Altenmarkt / Flachau am 25.11.14
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• • • •
Soll Objektschutz behördlich (verstärkt) vorgeschrieben werden? Lage der Fußbodenoberkante vs. geforderter/geförderter Barrierefreiheit von öffentlichen/privaten Gebäuden Wichtig ist die Unterscheidung von Neubauten vs. Bestand Festlegung der Fußbodenoberkante in Abhängigkeit der Überflutungshöhenlinien als behördliche Auflagen sinnvoll?
Wartung, Instandhaltung und Pflege von bestehenden Anlagen •
Vorbereitet sein, damit technische Maßnahmen im Ereignisfall funktionieren.
Bewusstsein für Restrisiko schaffen Ein wichtiger Punkt in der Diskussion war der Begriff Restrisiko. Vor allem in Relation zu den bereits umgesetzten Hochwasserschutzmaßnahmen. • • •
HQ‐Schutz ist auf ein HQ100 ausgelegt. Bewusstsein in der Bevölkerung schaffen, dass durch die getroffenen Maßnahmen der Hochwasserschutz stark ausgebaut worden ist, aber dennoch ein Restrisiko besteht. Kommunikation des Restrisikos an die Bevölkerung Kommunikation des Restrisikos an die Mitglieder der Hochwasserschutzgenossenschaft
Energiehaushalt allgemein – Klimaschutz beugt auch Naturgefahren vor Es wurde angemerkt, dass die Thematik umfassender betrachtet werden sollte. Klimaschutz und die Reduktion des Verbrauchs fossiler Energieträger beugen dem Klimawandel vor und wirken sich positiv auf den Hochwasserschutz aus. Im Zuge von Planungen den Fokus auf besonders gefährdete Personengruppen richten Bei der Planung der Situierung von Schulen, Krankenhäusern, Sozialzentren etc. sollte auf Restrisikogebiete Bedacht genommen werden. Bauliche Maßnahmen • •
Risikominderung ist nur baulich möglich! Festlegung von Klimawandelzuschlägen in der Bauordnung – Objektschutz durch z.B. Festlegung der Fußbodenoberkante
Tischgruppe 2: Wir passen uns räumlich an die Gefahr an! Wie können wir uns in der räumlichen und baulichen Entwicklung an (zukünftige) Hochwassergefahren anpassen? Moderation: Walter Seher Folgende Ausgangsbedingungen prägten die Diskussion zu den räumlichen Anpassungsmöglichkeiten an extreme Hochwasserereignisse: •
•
In den Gemeinden Altenmarkt im Pongau und Flachau wurde in den vergangenen Jahren ein umfangreiches Hochwasserschutzprojekt umgesetzt. Die Schutzmaßnahmen (u.a. Rückhaltebecken und Linearmaßnahmen) sind für ein 100‐jährliches Hochwasserereignis (HQ100) ausgelegt. In den alpinen Gemeinden Altenmarkt im Pongau und Flachau ist der Dauersiedlungsraum stark eingeschränkt. Die Siedlungsentwicklung konzentriert sich auf die Talräume, die Verfügbarkeit von potentiellen Erweiterungsflächen ist begrenzt. Das knappe Angebot an Bauland sowie eine hohe Nachfrage nach Bauland für Wohn‐ und betriebliche Nutzungen haben hohe Baulandpreise zur Folge.
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In der Diskussion kristallisierten sich zwei Positionen zum Umgang mit extremen Hochwasserereignissen (HQ300) in der räumlichen Planung heraus: 1) Überflutungsbereiche sollten nicht berücksichtigt werden (solange bestehende Standards in der Raumplanung und im Baurecht nicht umgesetzt sind) 2) Überflutungsbereiche sollten (in unterschiedlicher Form) berücksichtigt werden ad1) Einzelne Diskussionsteilnehmer sprachen sich gegen eine Ausweisung/Kenntlichmachung von HQ300‐Überflutungsflächen aus, da dies Nutzungsbeschränkungen und eine zusätzliche Verknappung des verfügbaren Siedlungsraums zur Folge hätte. ad2) Folgende Möglichkeiten der Berücksichtigung von HQ300‐Überflutungsflächen wurden in der Diskussion unterschieden: • • • •
Berücksichtigung in der Bestandsanalyse des Räumlichen Entwicklungskonzeptes (REK) Kenntlichmachung in den örtlichen Planungsinstrumenten (Flächenwidmungsplan/REK) als Informationsgrundlage für potentielle Bauwerber Berücksichtigung im Bauverfahren (kein Bauverbot, aber (zumutbare und umsetzbare) Auflagen) Berücksichtigung in der Verkehrswegeplanung (z.B. „Abflussgassen“)
Des Weiteren wurden folgende Möglichkeiten der räumlichen Anpassung diskutiert: •
•
•
•
dezentrale Maßnahmen zur Entwässerung/Versickerung von Oberflächenwasser sollten im Zuge von Bauverfahren umgesetzt werden [Einwand: die Retentionswirkung dezentraler/lokaler Versickerungs‐/Rückhaltemaßnahmen ist bei großen Hochwasserereignissen vernachlässigbar, da der Boden kein Wasser mehr aufnehmen kann; je kleiner das Gewässer desto wirksamer/wichtiger sind dezentrale Retentionsmaßnahmen] die Überflutungsbereiche aller Gewässer in einer Gemeinde (Wildbäche und Flüsse) sollten in einen gemeinsamen Gefahrenzonenplan integriert werden [Ergänzung: das Zusammenspiel zwischen Wildbach‐ und Lawinenverbauung und Bundeswasserbauverwaltung hat sich in den letzten Jahren stark verbessert und funktioniert in den Gemeinden Altenmarkt und Flachau sehr gut] nach Realisierung von Schutzbauten der WLV bleiben gelbe Zonen großteils erhalten (rote Zonen hingegen nicht): auf diese Weise wird die WLV weiterhin in Bauverfahren mit einbezogen [Einwand: in Altenmarkt/Flachau war diese Vorgehensweise schwer möglich, da bei der Umsetzung von Schutzmaßnahmen (z.B. Flussaufweitungen) Flächenbereitstellungen/Grundabtretungen z.T. mit Bauland im nunmehr „geschützten“ Bereich kompensiert wurden] Rückwidmungen (von Bauland in Grünland) aufgrund sich ändernder Hochwassergefahren sind im Allgemeinen kein Thema
Tischgruppe 3: Wir schaffen Bewusstsein! Durch welche Aktivitäten können die Bewältigungs‐ und Anpassungskapazitäten verbessert werden? Moderation: Ralf Nordbeck Dieser Tisch befasste sich mit den möglichen Anpassungsmaßnahmen in den Bereichen Information, Bildung und Beteiligung/Kooperation. Im Bereich der Informationsmaßnahmen gab es einen weitgehenden Konsens der TeilnehmerInnen darüber, dass die Information der direkt betroffenen BürgerInnen und auch der Öffentlichkeit über die Hochwasserschutzmaßnahmen bislang sehr gut gelungen ist. Maßnahmen wie die „Auspflockung“ der Hochwasser‐Anschlagslinien in der Gemeinde, Informationen in den RiskAdapt Workshop Altenmarkt / Flachau am 25.11.14
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Gemeindeversammlungen, diverse Artikel in der Gemeindezeitung und die Auflegung der Gefahrenzonenpläne haben hierzu beigetragen. Als zentrales Thema in der Zukunft wurde von vielen TeilnehmerInnen die stärkere Eigenverantwortung gesehen. Mit Blick auf etwaige Bildungsmaßnahmen wiesen viele der TeilnehmerInnen darauf hin, dass oftmals ein direkte/r AnsprechpartnerIn in den Schulen und Bildungseinrichtungen fehlt mit dem Hochwasserschutzprojekte geplant und umgesetzt werden können. Als zentrales Mittel der BürgerInnenbeteiligung in den nächsten Jahren wurde die neu gegründete Enns‐Genossenschaft angesehen. Bei der Frage der Kooperation war die Mehrheit der TeilnehmerInnen der Ansicht, dass die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen EntscheidungsträgerInnen insgesamt gut funktioniert. Dies bezog sich auf die Zusammenarbeit innerhalb der Gemeinde, zwischen der Gemeinde und der BH und dem Amt der Landesregierung wie auch zwischen Bundeswasserverwaltung und Wildbach‐ und Lawinenverbauung. Einige TeilnehmerInnen sahen hingegen durchaus noch Bedarf für eine stärkere Zusammenarbeit in einigen Bereichen (Raumplanung, Blaulichtorganisationen). In den drei Bereichen wurden im Einzelnen folgende Maßnahmen diskutiert: ad 1) Informationsmaßnahmen •
Eigenverantwortung stärken (z.B. freiwillige bauliche Verbesserungen fördern)
•
Aktualisierung Gefahrenzonenplan
•
Information in Gemeindeversammlung
•
Zeitungsartikel in regionalen Medien (Bezirksblatt)
•
Nutzung neuer Medien um jüngere Bürger zu erreichen (Facebook, Twitter, etc.)
ad 2) Bildungsmaßnahmen •
Projekttage in Schulen
•
Exkursionen
ad 3) Maßnahmen für mehr Beteiligung und stärkere Kooperation •
Einschulung der Feuerwehr in die technischen HW‐Maßnahmen
•
Genossenschaften nutzen
•
Zusammenarbeit mit der Raumplanung stärken
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Priorisierung der Aktivitäten Allen TeilnehmerInnen stehen je sechs farbige Punkte zur Verfügung, mit denen sie die aus ihrer Perspektive wichtigsten Maßnahmen bzw. Aktivitäten priorisieren können (Gewichtungen waren erlaubt).
Priorisierung von Maßnahmen
Welche Aktivitäten / Maßnahmen haben für Sie Priorität? Bitte vergeben Sie 6 farbige Punkte!
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Priorisierung der Maßnahmen / Tischgruppe 1: Wir verringern das Risiko! o o o o o o o
Objektschutz [8 Punkte] Retentionsräume schaffen [6 Punkte] Bewusstsein für Restrisiko schaffen [4 Punkte] Wartung und Pflege von bestehenden HW‐ Schutzanlagen [2 Punkte] Fokus auf besonders gefährdete Personen [1 Punkt] Energiehaushalt allgemein / Beitrag zum Klimaschutz [keine Punkte] Risikominderung ist nur baulich möglich [keine Punkte]
Abbildung: Foto des Flip‐chart‐Bogens mit der Zusammenfassung und Priorisierung der Worldcafé Beiträge an Tisch 1
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Priorisierung der Maßnahmen / Tischgruppe 2: Wir passen uns räumlich an die Gefahr an! o o o o o o o o o o
Extremereignisse im Bauverfahren berücksichtigen (kein Bauverbot aber bauliche Anpassung) [6 Punkte] gemeinsamer Gefahrenzonenplan (für alle Gewässer einer Gemeinde) erstellen [4 Punkte] HQ300 in örtlichen Planungsinstrumenten (FWP/REK) kenntlich machen [3 Punkte] HQ300 nur in der Bestandsaufnahme zum REK berücksichtigen [3 Punkte] Gelbe Zonen nach Realisierung von Schutzbauten der WLV erhalten [3 Punkte] Extremereignisse in der Verkehrswegeplanung berücksichtigen („Abflussgassen“) [2 Punkte] Berücksichtigung von Extremereignissen im REK [keine Punkte] HQ300 nicht als planungsrelevant ansehen [keine Punkte] zumutbare und umsetzbare Auflagen im Bauverfahren erstellen [keine Punkte] zuerst bestehende Standards umsetzen [keine Punkte]
Abbildung: Foto des Flip‐chart‐Bogens mit der Zusammenfassung und Priorisierung der Worldcafé Beiträge an Tisch 2
Priorisierung der Maßnahmen / Tischgruppe 3: Wir schaffen Bewusstsein! Informationsmaßnahmen: o o o o o
Eigenverantwortung stärken (z.B. freiwillige bauliche Verbesserungen fördern) [11 Punkte] Aktualisierung Gefahrenzonenplan [1 Punkt] Informationen in der Gemeindeversammlung [keine Punkte] Zeitungsartikel in regionalen Medien (Bezirksblatt) [keine Punkte] Nutzung neuer Medien (Facebook, Twitter) [keine Punkte]
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Bildungsmaßnahmen: o o
Projekttage in Schulen [6 Punkte] Exkursionen [keine Punkte]
Maßnahmen für mehr Beteiligung und stärkere Kooperation: o o o
Einschulung der Feuerwehr in die technischen HW‐Maßnahmen [4 Punkte] Wassergenossenschaft [keine Punkte] Kooperation mit Raumplanung stärken [keine Punkte]
Abbildung: Foto des Flip‐chart‐Bogens mit der Zusammenfassung und Priorisierung der Worldcafé Beiträge an Tisch 3
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Chancen auf Umsetzung und Realisierung? Moderation: Patrick Scherhaufer und Lukas Löschner Zum Abschluss des Workshops wurden im Plenum die Umsetzungs‐ und Realisierungsmöglichkeiten der folgenden zwei Maßnahmen detailliert diskutiert, die von den TeilnehmerInnen als besonders wichtig eingeschätzt wurden (siehe Priorisierung): a) Eigenverantwortung stärken Konkrete Umsetzungsmöglichkeiten in den Bereichen: o
Versicherungslösungen
o
Fachveranstaltungen
o
Informationsmaterialien aufbauen (zusammen mit den Fachdienststellen)
o
Informationsgrundlagen stärker kommunizieren (Vorteile z.B. Steigerung der Grundstückswerte; Restrisiken)
Spezielle Zielgruppen integrieren und sensibilisieren: o
Eltern
o
„Zuwanderer“
o
Planer (Hochbau)
o
Feuerwehr als Multiplikator im Katastrophenmanagement
Generell wurde angemerkt, dass der Aufbau und die Gründung der Hochwasserschutzgenossenschaft Enns Altenmarkt einen großen Vorteil im Rahmen der Informationsbereitstellung und Sensibilisierung der Bevölkerung darstellt.
Abbildung: Foto des Flip‐chart‐Bogens mit der Zusammenfassung der Plenumsdiskussion zum Thema „Eigenverantwortung stärken“ RiskAdapt Workshop Altenmarkt / Flachau am 25.11.14
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b) Bauliche Anpassung Die TeilnehmerInnen waren sich nicht einig, ob eine generelle gesetzliche Verankerungen von Bauvorschriften oder eine Einzelfallbeurteilung zielführend ist. Die Einbindung der jeweiligen Fachdienststellen bei der Beurteilung und Einschätzung von baulichen Maßnahmen wurde aber als äußerst sinnvoll erachtet. Konkrete Umsetzungsmöglichkeiten in den Bereichen: o
Restrisikoausweisung nach Realisierung von Schutzbauten
o
HQ300 in den Strukturplan des REK integrieren
o
Abflussbereiche bei Extremereignissen bewusst machen
Umsetzungsbarriere o
Genaue Wasserspiegellagen sind nicht verfügbar
Abbildung: Foto des Flip‐chart‐Bogens mit der Zusammenfassung der Plenumsdiskussion zum Thema „Bauliche Anpassung“
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Abschlussdiskussion, Ausblick und Evaluation Walter Seher Die TeilnehmerInnen bekommen im Anschluss an den Workshop und im Rahmen des Projekts RiskAdapt folgende Materialien zur Verfügung gestellt: a) Detailliertes Protokoll des Workshops b) Die Plots der Karten (die digitalen Fassungen liegen beim Bürgermeister von Altenmarkt auf) c) Kurzfassung des Projekt‐Endberichts Am Ende des Workshops wurde an alle TeilnehmerInnen ein Evaluierungsbogen ausgeteilt, der folgende Ergebnisse brachte (Rücklaufquote 100%, n=12):1 1) Ich habe mich über meine Rolle im Workshop, über die Regeln der Zusammenarbeit und meine Einflussmöglichkeiten von Beginn an gut informiert gefühlt. ¾ Arithmetisches Mittel: 1,33 2) Die Zusammensetzung und Anzahl der Teilnehmer/innen des Workshops entsprach den Anforderungen des Treffens. ¾Arithmetisches Mittel: 1,33 3) Welche der folgenden Gruppen oder Bereiche hätten Sie noch gerne verstärkt im Workshop repräsentiert gesehen: Politik und Verwaltung (keine Nennung) Vertreter des Zivilgesellschaft (2 Nennungen) Medien (1 Nennung) Wirtschaft (2 Nennungen) Interessensvertreter (1 Nennung) Von Hochwasser Betroffene (6 Nennungen) Keine (1 Nennung) Andere: Bezirkshauptmannschaft (2 Nennungen), Planer (1 Nennung) 4) Die Workshopinhalte und ‐ziele wurden vom RiskAdapt Wissenschafterteam klar und verständlich vermittelt. ¾Arithmetisches Mittel: 1,25 5) Das Arbeitsklima im Workshop war sehr gut. ¾Arithmetisches Mittel: 1,17 6) Das Verhältnis von Präsentationselementen, Diskussionen und der Möglichkeit zu eigenen Wortbeiträgen im Workshop war ausgewogen. ¾Arithmetisches Mittel: 1,36 7) Ich bewerte die Beteiligung der Stakeholder im Rahmen des Workshops insgesamt mit ¾Arithmetisches Mittel: 2,09 Zur Relevanz des Themas und der Glaubwürdigkeit der Forschungsinhalte: 8) Für wie wichtig halten Sie den Einfluss des Klimawandels auf das Hochwassergeschehen? ¾Arithmetisches Mittel: 2,08 1
Fragen 1,2, 4‐6, 8‐16 und 18 arbeiten mit den Antwortkategorien 1 „sehr wichtig“ bis 6 „gar nicht wichtig“. Die Fragen 7 und 19 ermöglichten den TeilnehmerInnen eine Einschätzung/Bewertung entlang von 1 „positiv“ bis 10 „negativ“.
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9) Für wie wichtig halten Sie den Einfluss der Siedlungsentwicklung auf das Hochwasserrisiko? ¾Arithmetisches Mittel: 1,50 10) Für wie wichtig halten Sie die Erhöhung der Anpassungskapazitäten als einen zentralen Bestandteil des Hochwasserrisikomanagements? ¾Arithmetisches Mittel: 2,00 11) Die von den Wissenschaftlern präsentierten Karten und Szenarien sind glaubwürdig. ¾Arithmetisches Mittel: 2,00 12) Auf die Unsicherheiten, die im Zusammenhang mit den vorgestellten Szenarien stehen, wurde ich ausreichend aufmerksam gemacht. ¾Arithmetisches Mittel: 1,83 13) Ich habe die Karten und Szenarien als eine sinnvolle und adäquate Diskussionsgrundlage gefunden. ¾Arithmetisches Mittel: 1,17 14) Meine Meinung wurde im Workshop gehört und meine Expertise anerkannt. ¾Arithmetisches Mittel: 1,33 Über die Qualität der Inhalte und der Ziele des Workshops: 15) Die im Workshop erarbeiteten Maßnahmen können das Hochwasserrisiko minimieren. ¾Arithmetisches Mittel: 1,92 16) Auf die Chancen der Umsetzung und Realisierung einzelner Maßnahmen wurde ausreichend eingegangen. ¾Arithmetisches Mittel: 2,25 17) Welche der folgenden Ziele wurden Ihrer Meinung nach durch den Workshop erreicht (Bitte wählen Sie max. 2 Antworten aus): Eine Sensibilisierung der Teilnehmer/innen im Bereich vorausschauendes Hochwasserrisikomanagement (9 Nennungen) Die Bereitstellung von Grundlagen für die Erarbeitung von Anpassungsmaßnahmen (2 Nennungen) Das Kennenlernen von sektorübergreifenden Problemen (3 Nennungen) Raum und Zeit für Reflexionen über Hochwasser‐ und Siedlungsentwicklungsszenarien und deren Effekte auf das Hochwasserrisiko (5 Nennungen) Die Aufbereitung von Informationen und Wissen, welches ich in meinem beruflichen Alltag benötige und integrieren kann (4 Nennungen) 18) Ich habe mein Wissen im Bezug auf ein Hochwasserrisikomanagement durch den Workshop und das Projekt RiskAdapt erweitert. ¾Arithmetisches Mittel: 2,08 19) Ich bewerte die Nützlichkeit der im Workshop erzielten Ergebnisse insgesamt mit ¾Arithmetisches Mittel: 2,08
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Anhang Liste der TeilnehmerInnen / Workshop Altenmarkt / Flachau, 25.11.2014 Thomas
Eckerstorfer
Wildbach und Lawinenverbauung, Gebietsbauleiter
Lukas
Löschner
BOKU Institut für Raumplanung und ländliche Neuordnung
Friedrich
Mair
Land Salzburg, Leiter der Abteilung 7 Raumplanung
Ralf
Nordbeck
BOKU Institut für Wald‐, Umwelt‐ und Ressourcenpolitik
Thomas
Oberreiter
Bürgermeister Flachau
Felix
Pichler
Gemeindeamtsleiter Altenmarkt
Thomas
Prodinger
Land Salzburg, Flussgebietsveranwortlicher
Patrick
Scherhaufer
BOKU Institut für Wald‐, Umwelt‐ und Ressourcenpolitik
Walter
Seher
BOKU Institut für Raumplanung und ländliche Neuordnung
Tobias
Senoner
BOKU Institut für Wasserwirtschaft
Martin
Sigl
Planungsbüro Allee 42
Barbara
Staudinger
Land Salzburg, Sachverständige hydrographischer Dienst
Georg
Steiner
Bauamtsleiter Altenmarkt
Siegfried
Stöckl
Gemeinderat in Altenmarkt, Fraktionsobmann
Rupert
Walchhofer
Gemeinderat in Altenmarkt, Obmann Bauausschuss
Rupert
Winter
Bürgermeister Altenmarkt
Karl
Winter
Feuerwehrkommandant FF Altenmarkt
(in alphabetischer Reihenfolge)
Impressum RiskAdapt – Anticipatory Flood Risk Management under Climate Change Scenarios: From Assessment to Adaptation https://riskadapt.boku.ac.at/ Gefördert durch den Klima‐ und Energiefonds (Programmschiene ACRP) Projektleitung: Univ.‐Prof. DI Dr. Karl Hogl Institut für Wald‐, Umwelt‐ und Ressourcenpolitik, Department für Wirtschafts‐ und Sozialwissenschaften, Universität für Bodenkultur, Wien Feistmantelstraße 4, 1180 Wien Tel: ++43/1 47654 4402, Fax: ++43/1 47654 4417 e‐mail:
[email protected]
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Protokoll Workshop zum Thema „Zukünftiges Hochwassermanagement“ Gleisdorf Zeit: 10. Dezember 2014, 13.00‐17.00 Uhr Ort: Stadtamt, Festsaal, 1. Stock, Rathausplatz 1, 8200 Gleisdorf
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Workshop Agenda Zeit 13.00 – 13.20 13.20 – 14.10 14.10 – 14.20 14.20 – 15.20 15.20 15.30 15.30 – 15.50 15.50 – 16.00 16.00 – 16.50 16.50 – 17.00
Agendapunkt Begrüßung, Einleitung und Ziele des Workshops Walter Seher, Patrick Scherhaufer Präsentation und Diskussion der Hochwasser- und Siedlungsentwicklungsszenarien unter Berücksichtigung des Klimawandels Benjamin Apperl, Lukas Löschner Kaffeepause
Welche Anpassungsmöglichkeiten und -bereiche sehen Sie in Ihrer Gemeinde? / World Café Alle TeilnehmerInnen Tischmoderatoren: Ralf Nordbeck, Walter Seher, Benjamin Apperl Kaffeepause
Berichte und Ergebnisse aus den Tischgruppen
Priorisierung der Aktivitäten Alle TeilnehmerInnen Chancen auf Umsetzung und Realisierung? Alle TeilnehmerInnen Abschluss, Ausblick und Evaluation Walter Seher
RiskAdapt Workshop Gleisdorf am 10.12.14
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Begrüßung, Einleitung und Ziele des Workshops Christoph Stark, Walter Seher und Patrick Scherhaufer Bürgermeister Christoph Stark begrüßt im Namen der Stadtgemeinde Gleisdorf die Gäste. Walter Seher und Patrick Scherhaufer von der Universität für Bodenkultur erklären die Inhalte des Projekts RiskAdapt, die Zielvorgaben des Workshops und die Agenda.
Projekt RiskAdapt
Workshop „Zukünftiges Hochwassermanagement“
• Projekttitel: Vorausschauendes Hochwasserrisikomanagement unter Berücksichtigung von Klimawandel Szenarien: Von der Risikobewertung zur Klimawandelanpassung
Gleisdorf Walter Seher1 und Patrick Scherhaufer2
• In diesem Projekt untersuchen wir:
1Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung (IRUB)
den Einfluss des Klimawandels auf das Hochwasserrisiko (Extremereignisse) den Einfluss der Siedlungsentwicklung auf das Hochwasserrisiko die Möglichkeiten und Kapazitäten der Anpassung an Hochwasserrisiken
Department für Raum, Landschaft und Infrastruktur (RaLI) 2Institut für Wald‐, Umwelt‐ und Ressourcenpolitik (InFER) Department für Wirtschafts‐ und Sozialwissenschaften (WiSo)
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Stakeholder Workshop Gleisdorf 10. Dezember 2014 Gemeinde Gleisdorf
Stakeholder Workshop Gleisdorf 10. Dezember 2014 Gemeinde Gleisdorf
Zwei zeitliche, zwei räumliche Ebenen
Hochwasserrisiken verändern sich
Wir untersuchen Hochwasserrisiken: • für den aktuellen Stand • für einen Zeitraum bis 2030 Wir untersuchen Hochwasserrisiken: • auf nationaler Ebene: Hochwasserrisikobewertung aller Gemeinden Österreichs, Identifikation von Gemeinden, die einen Anstieg des Hochwasserrisikos zu erwarten haben • in drei lokalen Fallstudien: Gleisdorf (Stmk.), Altenmarkt im Pongau und Flachau (Sbg.) und Perg (OÖ.) ______________________________________________________________________________________ Stakeholder Workshop Gleisdorf 10. Dezember 2014 Gemeinde Gleisdorf
Wir haben Szenarien (bis 2030) entwickelt für
• Um diese Veränderungen abzubilden, entwickeln wir Szenarien
die Hochwasserabflüsse durch einen Klimawandelzuschlag zu den Abflussereignissen HQ100 und HQ300 (fokussiert auf die Raab) die Siedlungsentwicklung auf Basis kommunaler Planungsinstrumente
• Szenarien sind keine Vorhersagen oder Wunschvorstellungen, Szenarien beschreiben mögliche Entwicklungen • darauf aufbauend können Anpassungsschritte gesetzt werden
und die daraus resultierenden potentiellen Schäden ermittelt. ______________________________________________________________________________________
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RiskAdapt Workshop Gleisdorf am 10.12.14
Szenarien in RiskAdapt
Szenarien in RiskAdapt
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Quelle: Bundesamt für Raumentwicklung
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Was erwartet Sie?
Anpassungskapazitäten
• Wir stellen Ihnen die Auswertungen zum derzeitigen Hochwasserrisiko und die Szenarien für Hochwasserabflüsse und Siedlungsentwicklung vor
Szenario 2030 bietet zeitlichen Spielraum für Hochwasser‐ Anpassung
Hochwasserschutz
Bewältigung
Raumplanung
Die Beiträge der lokalen und regionalen Entscheidungsträger sind dafür von großer Bedeutung
• Wir laden Sie ein, die Bereiche der Anpassung an zukünftige Hochwasserereignisse im Workshop mit uns zu diskutieren
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Stakeholder Workshop Gleisdorf 10. Dezember 2014 Gemeinde Gleisdorf
Vorstellungsrunde
Tagesordnung 13.00 – 13.20 Begrüßung, Einleitung und Ziele des Workshops 13.20 – 14.10 Präsentation und Diskussion der Karten/Szenarien 14.10 – 14.20 Kaffeepause 14.20 – 15.20 Anpassungsmöglichkeiten / World Café 15.20 – 15.30 Kaffeepause 15.30 – 15.50 Berichte und Ergebnisse aus den Tischgruppen 15.50 – 16.00 Priorisierung der Aktivitäten 16.00 – 16.50 Chancen auf Umsetzung und Realisierung? 16.50 – 17.00 Abschluss, Ausblick und Evaluation ______________________________________________________________________________________ Stakeholder Workshop Gleisdorf 10. Dezember 2014 Gemeinde Gleisdorf
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Kommunikationsregeln
Wir brauchen Sie!
• Jede Stimme wird gehört • Jede Stimme ist gleich viel Wert • Dialogstruktur
• Problemorientierung • Wissensintegration • Kommunikation • Partizipation • Nützlichkeit ¾ Herausforderung!
Visuelle Inputs (Karten / Szenarien) Verständnisfragen Diskussionen in Kleingruppen und im Plenum Priorisierungen Transparenz und Dokumentation Feedback und Evaluation
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Präsentation und Diskussion der Hochwasser und Siedlungsentwicklungs szenarien unter Berücksichtigung des Klimawandels Benjamin Apperl und Lukas Löschner
A
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Überblick zum Kartenmaterial: A) Stadtgemeinde Gleisdorf (Gefährdungsanalyse Raab), HQ100 Überflutungsflächen + Differenzflächen CC B) Stadtgemeinde Gleisdorf (Gefährdungsanalyse Raab), HQ300 Überflutungsflächen + Differenzflächen CC C) Potentiell von Hochwasser betroffene Gebäude in der Stadtgemeinde Gleisdorf (Expositionsanalyse im Gefährdungsbereich der Raab) D) Potentiell von Hochwasser betroffene Personen in der Stadtgemeinde Gleisdorf (Expositionsanalyse im Gefährdungsbereich der Raab) E) Potentiell von Hochwasser betroffene Landnutzung in der Stadtgemeinde Gleisdorf (Expositionsanalyse im Gefährdungsbereich der Raab) F) Baulandreserven und Erweiterungsflächen in der Stadtgemeinde Gleisdorf (Status quo) G) Potentiell von Hochwasser betroffene Betriebsgebäude in der Stadtgemeinde Gleisdorf (Szenario 2030) (Expositionsanalyse im Gefährdungsbereich der Raab) Auf Grund der Kritik am Einzugsbereich der Gefährdungs‐ und Expositionsanalyse wurden im Anschluss an den Workshop auf den Karten Hinweise zum „Gefährdungsbereich Raab“ hinzugefügt. Anmerkung: Die Karten liegen in digitaler Form beim Bürgermeister und Bauamtsleiter der Stadtgemeinde Gleisdorf auf.
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Welche Anpassungsmöglichkeiten und – bereiche sehen Sie in Ihrer Gemeinde? Patrick Scherhaufer (Gesamtmoderation) Benjamin Apperl, Walter Seher und Ralf Nordbeck (Tischmoderation)
Anleitung
Workshop „World Café“
– Eigene Ansichten und Sichtweisen beitragen – Sprechen und Hören mit Herz und Verstand – Ideen verlinken und verbinden
Welche Anpassungsmöglichkeiten und – bereiche sehen Sie in Ihrer Gemeinde?
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3 Tischgruppen / 3 Fragen 15‐20 Minuten pro Gesprächsrunde Sie werden zum/zur „MeinungsboschafterIn“ Jeder Tisch wird von uns moderiert Café‐Etikette: „Das Gespräch“
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World Café Fragen Wir verringern das Risiko! (Moderation: Benjamin Apperl) Welche vorausschauenden Maßnahmen können getroffen werden, um das Hochwassergefahrenpotenzial zu minimieren? Wir passen uns räumlich an die Gefahr an! (Moderation: Walter Seher) Wie können wir uns in der räumlichen und baulichen Entwicklung an (zukünftige) Hochwassergefahren anpassen? Wir schaffen Bewusstsein! (Moderation: Ralf Nordbeck) Durch welche Aktivitäten können die Bewältigungs‐ und Anpassungskapazitäten verbessert werden?
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Cafe‐Etikette: Die Methode World Café fußt auf der zentralen Bedeutung des Gesprächs zwischen Menschen. MeinungsbotschafterInnen: Es gilt Schlüsselideen, Themen und Fragen in das nächste Gespräch mitzunehmen. Moderation: der Moderator begrüßt die Gäste am Tisch, und fasst kurz die wichtigsten Ideen der vorherigen Gruppe zusammen Ziel: Durch die Bewegung der Personen und Themen und Ideen sollten sich diese verlinken und verbinden.
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Tischgruppe 1: Wir verringern das Risiko! Welche vorausschauenden Maßnahmen können getroffen werden, um das Hochwasser‐ gefahrenpotenzial zu minimieren? Moderation: Benjamin Apperl Gesamtheitliche Betrachtung des Hochwasserschutzes Zu Diskussionsbeginn wurden allgemein die Möglichkeiten zur Verringerung des Hochwasserrisikos diskutiert. Die TeilnehmerInnen identifizierten Maßnahmen, welche in zwei Gruppen zusammengefasst werden können. Einerseits örtliche Maßnahmen wie Dämme, Objektschutz und andere technische Hochwasserschutzmaßnahmen. Andererseits Vorsorgemaßnahmen im Oberliegerbereich, welche sich positiv auf den Wasserrückhalt auswirken, die Hochwasserspitze reduzieren und somit die Hochwassergefahr verringern. Es wurden die bestehende Gefährdung in Gleisdorf analysiert und Möglichkeiten besprochen, auf negative Auswirkungen des Klimawandels bzw. Landnutzungsänderungen zu reagieren. Aus der Schadenspotenzialanalyse für Gleisdorf ist ersichtlich, dass die derzeitige Gefährdung durch die Raab bis zu einem 100‐jährlichen Hochwasserereignis äußerst gering ist. Dies ist auf Verbauungsmaßnahmen und dem Hochwasserrückhaltebecken zurückzuführen, welche Schutz bis zu einem 100‐jährlichen Ereignis garantieren sollen. Problematischer zeigt sich die Situation bei den Zubringerbächen Mitterwiesenbach, Gleisbach und Greithbach. Für den Mitterwiesenbach und den Gleisbach sind bereits Schutzmaßnahmen realisiert worden. Der Greithbach hingegen, stellt schon bei kleineren, konvektiven Niederschlagsereignissen eine Bedrohung dar. Die Zubringerbäche wurden deshalb in die Diskussion zur Reduzierung der Gefahr miteinbezogen. Im Zuge der Diskussion wurden sowohl direkte als auch indirekte Maßnahmen zur Verringerung des Hochwasserrisikos genannt. Im Folgenden werden die genannten Maßnahmen angeführt und die inhaltliche Diskussion im World Café zusammengefasst. Lokale Schutzmaßnahmen Als lokale Maßnahmen wird die Errichtung von weiteren Rückhaltebecken genannt und eine Adaptierung des bestehenden Schutzes angedacht. Technische Hochwasserschutzmaßnahmen werden insbesondere bei einem bestehenden Hochwasserschutz kleiner als HQ100 als notwendig erachtet. Rückhaltebecken (RHB) Einerseits wird die Notwendigkeit der Errichtung eines RHB am Greithbach erwähnt. Dies sei schon in Planung, allerdings gibt es hier Schwierigkeiten mit der Grundablöse. Es wird hier erklärt, dass rechtliche Grundlagen fehlen, um wasserwirtschaftliche Interessen durchzusetzen. Enteignungen werden auf Gemeindeebene als schwierig durchsetzbar gesehen. Andererseits wird auf die geplante Errichtung des RHB St. Ruprecht im Oberliegerbereich eingegangen. Hier wird seitens der Gemeinde Gleisdorf eine stärkere Koordination gewünscht. Es sollte evaluiert werden ob eine positive Auswirkung auch für Gleisdorf vorhanden sei. Auch wenn diese nur sehr klein sein würde, kann es sein, dass damit negative Effekte des Klimawandels abgefedert werden könnten. Dämme erhöhen Die Anpassung der bestehenden Dämme im Ortsgebiet an die zukünftige Gefährdungssituation wird aufgrund des kurzen zu adaptierenden Streckenabschnitts als mögliche Option erwähnt. Jedoch sind sich die WorkshopteilnehmerInnen einig, dass primär Rückhaltemaßnahmen im Oberliegerbereich realisiert werden müssen. Maßnahmen im Oberliegerbereich Zur Abfederung negativer Effekte durch den Klimawandel werden primär Rückhaltemaßnahmen im Einzugsgebiet (EZG) genannt. Dies wird damit begründet, dass ein HQ100 entlang der Raab bereits RiskAdapt Workshop Gleisdorf am 10.12.14
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besteht und eine potentielle klimabedingte Erhöhung der Abflüsse von 10% durch Rückhaltemaßnahmen im EZG kompensiert werden können sollte. Entsiegelung / Versickerung Es wird darauf hingewiesen, dass Gleisdorf hinsichtlich Vorschreibungen zur Versickerung bei Neubauten im Bauverfahren einen Wert von 50 l/m² vorschreibt. Dieser Wert ist bei Oberliegergemeinden wesentlich geringer und könnte erhöht werden. Weiters sollten Gründächer gefördert werden. Aufweitung Zwar sei es schwierig Flächen zur Aufweitung des Flusses zu gewinnen, jedoch sollten Vorschläge zur Aufweitung im Oberliegerbereich, sowie in Gleisdorf überprüft werden. So könnten zum Beispiel Altarme reaktiviert werden. Um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu garantieren, sollten diese Aufweitungen mit anderen Nutzen verbunden werden. So könnten diese als Freizeitflächen für die Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden. Durch die Nähe zum Fluss wird folglich auch Bewusstsein zum Thema Wasser und Hochwasser geschaffen. Gewässerpflege Bei den letzten Hochwasserereignissen stellte Treibgut ein großes Problem dar. Diese Problematik wird verschärft durch Nadelöhre in Gleisdorf (Brücken welche bereits bei HQ 30 bordvoll sind) und somit eine erhöhte Verklausungsgefahr besteht. Eine Lösung besteht in der Vergrößerung des Freibordes der Brücken. Als wichtiger wird jedoch die Gewässerpflege im Oberliegerbereich gesehen, um den Eintrag von Treibholz zu verringern. Diese gestaltet sich aufgrund der limitierten Ressourcen (Geld, Personal) schwierig. Es wird auch auf die Problematik der Pflege der RHB verwiesen. Die Räumung nach Hochwasserereignissen ist für Gemeinden sehr kostenintensiv. Ähnliches gilt für Wehranlagen. Koordination der Wehranlagen Es solle eine überregionale Koordination der Wehranlagen erfolgen. Damit soll verhindert werden, dass die Öffnung der Wehre so erfolgt, dass es zu einer Überlagerung der Hochwasserwellen kommt. Betriebliche und private HW‐Vorsorge intensivieren Besitzer und Betreiber von Anlagen im Hochwasserbereich sollten über Hochwassergefahren und Möglichkeiten zur Eigenvorsorge informiert werden. Verbesserung der Hochwasserprognose Die bestehende Hochwasserprognose soll verbessert werden, um die Vorwarnzeit zu verlängern folglich eine bessere Abstimmung (z.B. Wehröffnung) zu garantieren. Verbesserung der Koordination und Kommunikation Eine Verbesserung der Koordination und Abstimmung der Behörden und Dienststellen bzw. anderer Planungsstellen wird gefordert. Verbesserungspotential wird vor allem auf verschiedenen Ebenen gesehen, sowie auch zwischen den verschiedenen Dienststellen. Weiters können Hochwasserschutzverbände zur Verbesserung des überregionalen HW‐Managements gegründet werden. Gesetzliche Grundlagen zur Umsetzung von HW‐Schutzmaßnahmen verbessern Es sollten gesetzliche Grundlagen auf Landes‐ bzw. Bundesebene geschaffen werden um, den Gemeinden die Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen zu erleichtern. Überwiegt das Allgemeininteresse einem Privatinteresse, so soll die Gemeinde Instrumente zur Verfügung haben, um dieses auch rasch umzusetzen. RiskAdapt Workshop Gleisdorf am 10.12.14
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Zusammenfassung Es herrscht allgemein der Konsens, dass technischer Hochwasserschutz bis zu einem HQ 100 (derzeit) für die Raab und deren Zubringer realisiert werden sollte. Zur Abfederung von zukünftigen negativen Effekten durch Klimawandel und Landnutzung werden Retentionsmaßnahmen als am besten geeignet angesehen. Auch sollte die Koordination und Kommunikation verbessert werden und ein überregionales Hochwassermanagement forciert werden. Speziell bei der Gewässerpflege wird die Notwendigkeit gesehen, Ressourcen aufzustocken.
Tischgruppe 2: Wir passen uns räumlich an die Gefahr an! Wie können wir uns in der räumlichen und baulichen Entwicklung an (zukünftige) Hochwassergefahren anpassen? Moderation: Walter Seher Folgende Ausgangsbedingungen prägten die Diskussion zu den räumlichen Anpassungsmöglichkeiten an extreme Hochwasserereignisse:
Die Stadtgemeinde Gleisdorf weist eine hohe Bebauungsdichte auf, die Verfügbarkeit von potentiellen Erweiterungsflächen ist stark begrenzt. Für die zukünftige räumliche Entwicklung ergeben sich durch die Gemeindezusammenlegung und die Erstellung eines gemeinsamen Örtlichen Entwicklungskonzeptes (ÖEK) Chancen (bspw. hinsichtlich der Schaffung von Wohnraum) aber auch Herausforderungen (bspw. bezüglich der Entwicklung Gleisdorfs als regionaler Wirtschaftsstandort). Die Stadtgemeinde Gleisdorf verfügt über einen sehr guten Schutz gegenüber 100‐jährlichen Hochwasserereignissen an der Raab. Bei Extremereignissen (>HQ100) sind vor allem industriell‐gewerbliche Nutzungen von Hochwasser betroffen. Zusätzlich stellen bei lokalen Starkregenereignissen die Gleisdorfer Bäche (insb. der Gleisbach und der Greithbach) ein hohes Gefahrenpotential im dicht bebauten Stadtkern dar. Sowohl für die Raab als auch für die Gleisdorfer Bäche sind innerhalb der Gemeinde kaum öffentlich verfügbare Flächen für potentielle Ausuferungs‐ und Rückhalterräume vorhanden. Für die Realisierung von Schutzmaßnahmen (Retentionsbecken oder lineare Maßnahmen) muss die Gemeinde in Verhandlung mit privaten Grundbesitzern treten.
In der Diskussion wurden die folgenden raumplanerischen Aspekte im Umgang mit extremen Hochwasserereignissen (HQ300) thematisiert: 1) Die von der Raab ausgehende Hochwassergefahr soll durch koordinierte Schutzmaßnahmen (bspw. Rückhaltebecken) im Einzugsgebiet bzw. in Teileinzugsgebieten reduziert werden. 2) Um verstärkt Flächenvorsorge betreiben zu können, muss die Zugriffsmöglichkeit der öffentlichen Hand auf die für den Hochwasserabfluss bzw. –rückhalt bedeutenden Flächen verbessert werden. 3) In den Planungsinstrumenten sollten Überflutungsbereiche als Informationsgrundlage ausgewiesen werden, um das Gefahrenbewusstsein und die Eigenvorsorge zu stärken. 4) Für Bauverfahren in HQ300‐Überflutungsbereichen sollten Auflagen erteilt werden, um hochwasserangepasstes Bauen zu forcieren. 5) Die Abstimmung zwischen Wasser‐ und Raumplanungsrecht sollte verbessert werden, um einheitliche Bemessungsgrundlagen für hochwasserangepasstes Bauen zu schaffen. ad1) Einige DiskussionsteilnehmerInnen sprachen sich für eine regionale Betrachtung von Hochwassergefahren aus. Gleisdorf könnte von flussaufwärts gesetzten RiskAdapt Workshop Gleisdorf am 10.12.14
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Retentionsmaßnahmen (z.B. Rückhaltebecken) profitieren, die Gemeinde müsste sich im Gegenzug aber auch an den Kosten beteiligen. In diesem Zusammenhang wurde angemerkt, dass die Rückhaltebecken nur dann wirksam sind, wenn sie möglichst nahe an den zu schützenden Objekten liegen – das Rückhaltebecken in St. Ruprecht an der Raab ist nur bedingt als Schutzmaßnahme für Gleisdorf geeignet, da weitere Zubringer dazwischen liegen. Darüber hinaus wurde die Ausweisung für den Hochwasserabfluss geeigneter Flächen in überörtlichen Planungsinstrumenten (z.B. Vorrangzonen im Regionalen Entwicklungsprogramm (REPRO)) gefordert. In diesem Zusammenhang wurde auf die landwirtschaftliche Vorrangzone verwiesen, die als multifunktionales Instrument der überörtlichen Raumplanung zur Flächenfreihaltung dient. ad2) Als Teil einer verbesserten Hochwasserflächenvorsorge sprachen sich einige TeilnehmerInnen dafür aus, den Zugriff der öffentlichen Hand auf jene Flächen zu verbessern, die eine hohen Stellenwert für den Hochwasserabfluss („Abflusskorridore“) bzw. für den Hochwasserrückhalt haben. Diese Flächen könnten bspw. als öffentliches Wassergut oder als Sonderwidmungen im Flächenwidmungsplan bzw. im ÖEK ausgewiesen werden. Darüber hinaus könnte für die Schaffung das Instrument des Flächenpools vermehrt Anwendung finden. ad3) Sowohl in den örtlichen Raumplanungsinstrumenten (Flächenwidmungsplan, ÖEK) als auch im Regionalen Entwicklungsprogramm (REPRO) sollten nach Meinung einiger TeilnehmerInnen HQ300‐Überflutungsbereiche ausgewiesen werden. Eine solche Ausweisung diene als Informationsgrundlage für BewohnerInnen und potentielle Bauwerber und könne einen wichtigen Beitrag zur Steigerung des Gefahrenbewusstseins bzw. der Bereitschaft zur Eigenvorsorge leisten. Ein Diskussionsteilnehmer stellte die Sinnhaftigkeit einer Ausweisung von Überflutungsflächen in überörtlichen Planungsinstrumenten aufgrund des kleinen Maßstabs (1:50.000) infrage. Zur Steigerung des Gefahrenbewusstseins wurde außerdem auf effektivere Maßnahmen (u.a. im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit) verwiesen, da die Inhalte der Planungsinstrumente nicht ausreichend von der Öffentlichkeit wahrgenommen würden. ad4)
Einige DiskussionsteilnehmerInnen sprachen sich dafür aus – über eine Kenntlichmachung von HQ300‐Überflutungsflächen hinausgehend – in diesen Bereichen Auflagen für Bauverfahren zu erteilen (bspw. betreffend Bestimmungen zur Fußbodenoberkante). Ein Diskussionsteilnehmer verwies auf die hohen Kosten, die mit solchen Auflagen für Bauträger verbunden seien und äußerte Bedenken, ob sie praktisch umsetzbar seien. Als Teil eines hochwasserangepassten Bauens in Überflutungsbereichen wurde auch auf die Notwenigkeit hingewiesen, nach Gefährdungsgrad abgestufte Schutzziele zu definieren.
ad5)
Nach Meinung zahlreicher TeilnehmerInnen erfordere hochwasserangepasstes Bauen eine stärkere gegenseitige Abstimmung des Wasser‐ und des Raumplanungsrechts. In diesem Zusammenhang wurde darauf hingewiesen, dass im Wasserrecht das 30‐jährliche Hochwasser als Grundlage für wasserrechtliche Bewilligungen gilt, während im Raumplanungsrecht die HQ100‐Anschlagslinie als Grundlage für Flächenwidmung und Bebauungsplanung herangezogen wird. Des Weiteren wurde darauf eingegangen, dass im Raumplanungsrecht der einzelne Bauplatz im Zentrum der Betrachtung steht (d.h. Bauplatzbewilligung), indessen im Wasserrecht die großräumigen Auswirkungen der lokalen Maßnahmen (z.B. auf das Abflussverhalten) und die Betrachtung von Summenwirkungen von zentraler Bedeutung sind.
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Tischgruppe 3: Wir schaffen Bewusstsein! Durch welche Aktivitäten können die Bewältigungs‐ und Anpassungskapazitäten verbessert werden? Moderation: Ralf Nordbeck Dieser Tisch befasste sich mit den möglichen Anpassungsmaßnahmen in den Bereichen Information, Bildung und Beteiligung/Kooperation. Im Bereich der Informationsmaßnahmen wurde die stärkere Eigenverantwortung als zentrales Thema der Zukunft gesehen. Von den TeilnehmerInnen kamen mehrere Vorschläge, wie die Eigenverantwortung der EigentümerInnen (Haus, Grundstück, etc.) gestärkt werden könnte: (1) Verbesserung der Information und Schaffung von Risikobewusstsein durch Planungsberatung beim Hausbau; (2) die Förderung von Retentionsmaßnahmen direkt bei den BürgerInnen, um den Hochwasserrückhalt in der Fläche zu verbessern; (3) die Förderung von Gründächern. Darüber hinaus wurde von einigen TeilnehmerInnen vorgeschlagen, mehr Informationen über die bestehenden und zukünftig geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen bereitzustellen. Ein weiteres Thema war die Verbesserung der Informationsgrundlagen an Hand des Alarmplans Hochwasser und durch eine etwaige Aktualisierung des Gefahrenzonenplanes. Mit Blick auf etwaige Bildungsmaßnahmen wurde in der Diskussion sehr deutlich, dass viele der TeilnehmerInnen hier einen großen Bedarf sehen. Vorgeschlagen wurden spielerische Projekte in Kindergärten, Schulprojekte und Exkursionen sowie Stadtführungen entlang bestehender und zukünftiger HW‐Maßnahmen. Zugleich herrschte eine gewisse Unsicherheit wie Maßnahmen in Kooperation mit Kindergärten, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen angegangen werden sollen, da es in der Gemeinde bislang noch keine Erfahrungen damit gibt. Oftmals fehlt es an direkten AnsprechpartnerInnen in den Schulen und Bildungseinrichtungen mit dem Hochwasserschutzprojekte geplant und umgesetzt werden können. Ein Teilnehmer wies auf die Möglichkeit hin, solche Projekte in Kooperation mit dem Naturschutzreferenten zu entwickeln. Als zentrales Mittel der Bürgerbeteiligung in den nächsten Jahren wurden Informationsveranstaltungen in der Gemeinde und generell mehr Informationen für die BürgerInnen zu den Hochwasserschutzmaßnahmen gesehen. Bei der Frage der Kooperation war die Mehrheit der TeilnehmerInnen der Ansicht, dass die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen EntscheidungsträgerInnen insgesamt gut funktioniert. Dies bezog sich auf die Zusammenarbeit innerhalb der Gemeinde, wie auch zwischen der Gemeinde, der BH und dem Amt der Landesregierung. Einige TeilnehmerInnen sahen hingegen durchaus noch Bedarf für eine stärkere Zusammenarbeit in einigen Bereichen und plädierten für die Einrichtung einer Risikomanagementgruppe zur Koordination der EntscheidungsträgerInnen.
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Priorisierung der Aktivitäten Allen TeilnehmerInnen stehen je sechs farbige Punkte zur Verfügung, mit denen sie die aus ihrer Perspektive wichtigsten Maßnahmen bzw. Aktivitäten priorisieren können (Gewichtungen waren erlaubt).
Priorisierung von Maßnahmen Welche Aktivitäten / Maßnahmen haben für Sie Priorität? Bitte vergeben Sie 6 farbige Punkte!
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Priorisierung der Maßnahmen / Tischgruppe 1: Wir verringern das Risiko! o Rückhaltebecken St. Ruprecht [7 Punkte] Greithbach [3 Punkte] o Gewässerpflege[6 Punkte] o Aufweitungen (mehr Platz für den Fluss) [3 Punkte] o Gründung von Hochwasserschutz‐ verbänden und Koordination [3 Punkte] o Rückhalt im Raum / Entsiegelung und Versiegelung [2 Punkte] o Betriebliche und private HW‐Vorsorge [2 Punkte] o Alarmpläne erstellen bzw. verbessern [1 Punkt] o Koordination der Wehranlagen [keine Punkte] o Dämme erhöhen [keine Punkte] o Verbesserung der HW‐Prognose [keine Punkte] o Gesetzliche Grundlagen schaffen [keine Punkte] Abbildung: Foto des Flip‐chart‐Bogens mit der Zusammenfassung und Priorisierung der Worldcafé Beiträge an Tisch 1
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Priorisierung der Maßnahmen / Tischgruppe 2: Wir passen uns räumlich an die Gefahr an! o Flächenvorsorge für Abflusskorridore/Retentionsbecken in der Flächenwidmung, bspw. Sonderwidmung (ÖEK/STEK) [8 Punkte] o gesetzliche Abstimmung zwischen Wasserrecht (HQ30) und Raumplanung (HQ100) [8 Punkte] o Auflagen im Bauverfahren im HQ300 als Empfehlung („hochwasserangepasstes Bauen“) [2 Punkte] o verpflichtende Auflagen im Bauverfahren im HQ300 („hochwasserangepasstes Bauen“) [2 Punkte] o HQ300 als Informationsgrundlage ausweisen [1 Punkt] o Dachbegrünungen auf großflächigen Gebäuden [1 Punkt] o bestehende Auflagen besser umsetzen [keine Punkte] o Einzugsgebietsbezogene Betrachtung [keine Punkte] o HQ100 flächig darstellen, HQ300 als Linie [keine Punkte] o Schutzziele definieren und abstimmen auf unterschiedliche Gefährdung [keine Punkte] o öffentliches Wassergut ausweisen [keine Punkte] Abbildung: Foto des Flip‐chart‐Bogens mit der Zusammenfassung und Priorisierung der Worldcafé Beiträge an Tisch 2
Priorisierung der Maßnahmen / Tischgruppe 3: Wir schaffen Bewusstsein! Informationsmaßnahmen: o Eigenverantwortung stärken (z.B. durch Planungsberatung beim Hausbau, Förderung von Retentionsmaßnahmen, Förderung von Gründächern) [8 Punkte] o Nutzung neuer Medien um jüngere BürgerInnen zu erreichen und Informationen über die HW‐Maßnahmen bereitzustellen (Beispiel QR‐Codes) [1 Punkt] o Alarmplan Hochwasser [1 Punkt] o Warnsystem verbessern [0 Punkte] o Aktualisierung Gefahrenzonenplan [0 Punkte] Bildungsmaßnahmen: o Schulprojekte (z.B. Projekttage) [5 Punkte] o Kindergärten / spielerische Projekte [1 Punkt] o Stadtführungen [0 Punkte] o Exkursionen [0 Punkte] Maßnahmen für mehr Beteiligung und stärkere Kooperation: o Einrichtung einer Managementgruppe zur Koordination der EntscheidungsträgerInnen [1 Punkt] o Informationsveranstaltungen in der Gemeinde [0 Punkte] RiskAdapt Workshop Gleisdorf am 10.12.14
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o
mehr BürgerInneninformation [0 Punkte]
Abbildung: Foto des Flip‐chart‐Bogens mit der Zusammenfassung und Priorisierung der Worldcafé Beiträge an Tisch 3
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Chancen auf Umsetzung und Realisierung? Moderation: Patrick Scherhaufer und Lukas Löschner Zum Abschluss des Workshops wurden im Plenum die Umsetzungs‐ und Realisierungsmöglichkeiten der folgenden zwei Maßnahmen detailliert diskutiert, die von den TeilnehmerInnen als besonders wichtig eingeschätzt wurden (siehe Priorisierung): a) Flächenvorsorge für Abflusskorridore, Retentionsbecken, etc. in örtlichen Raumplanungsinstrumenten (FWP, ÖEK bzw. STEK) Konkretisierungsmöglichkeiten der Maßnahme o
Potential der Flächen für Hochwasserrückhalt definieren
o
Ausweisung von Hochwasservorrangzonen im Regionalen Entwicklungsprogramm (REPRO)
o
Widmung als Vorbehaltsfläche
Was wird zur Realisierung benötigt? o
Zugriff auf die Flächen (rechtliche Voraussetzungen)
o
Koordination und finanzielle Anreize
o
Ausgleichsmechanismen zwischen Ober‐ und Unterlieger
o
Neue Planungsinstrumente (ev. im Zuge der Gemeindezusammenlegung)
Umsetzungsbarriere o
Entwertung des Grundeigentums
Abbildung: Foto des Flip‐chart‐Bogens mit der Zusammenfassung der Plenumsdiskussion zum Thema „Raumplanungsinstrumente“
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b) Rückhaltebecken Was wird zur Realisierung benötigt? o
Rechtliche Mittel für Flächenakquisition
o
Möglichkeiten im Wasserrechtsgesetz stärken
o
Koordination zwischen einzelnen Gebietskörperschaften bündeln
o
Die Pflege der Rückhaltebecken durch Zufahrten ermöglichen
o
Öffentliches Interesse dafür wecken und den damit zusammenhängenden Nutzen betonen
Umsetzungsbarriere o
Flächenverfügbarkeit
Abbildung: Foto des Flip‐chart‐Bogens mit der Zusammenfassung der Plenumsdiskussion zum Thema „Rückhaltebecken“
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Abschlussdiskussion, Ausblick und Evaluation Walter Seher Die TeilnehmerInnen bekommen im Anschluss an den Workshop und im Rahmen des Projekts RiskAdapt folgende Materialien zur Verfügung gestellt: a) Detailliertes Protokoll des Workshops b) Die Plots der Karten (die digitalen Fassungen liegen beim Bürgermeister von Gleisdorf auf) c) Kurzfassung des Projekt‐Endberichts Am Ende des Workshops wurde an alle TeilnehmerInnen ein Evaluierungsbogen ausgeteilt, der folgende Ergebnisse brachte (Rücklaufquote 100%, n=12):1 Über die Durchführung / den Prozess des Workshops: 1) Ich habe mich über meine Rolle im Workshop, über die Regeln der Zusammenarbeit und meine Einflussmöglichkeiten von Beginn an gut informiert gefühlt. ¾ Arithmetisches Mittel: 1,33 2) Die Zusammensetzung und Anzahl der Teilnehmer/innen des Workshops entsprach den Anforderungen des Treffens. ¾ Arithmetisches Mittel: 1,83 3) Welche der folgenden Gruppen oder Bereiche hätten Sie noch gerne verstärkt im Workshop repräsentiert gesehen: Politik und Verwaltung (2 Nennungen) Vertreter des Zivilgesellschaft (3 Nennungen) Medien (2 Nennungen) Wirtschaft (4 Nennungen) Interessensvertreter (2 Nennungen) Von Hochwasser Betroffene (4 Nennungen) Keine (0 Nennungen) Andere: Katastrophenschutz (1 Nennung) 4) Die Workshopinhalte und ‐ziele wurden vom RiskAdapt Wissenschafterteam klar und verständlich vermittelt. ¾ Arithmetisches Mittel: 1,81 5) Das Arbeitsklima im Workshop war sehr gut. ¾ Arithmetisches Mittel: 1,17 6) Das Verhältnis von Präsentationselementen, Diskussionen und der Möglichkeit zu eigenen Wortbeiträgen im Workshop war ausgewogen. ¾ Arithmetisches Mittel: 1,27 7) Ich bewerte die Beteiligung der Stakeholder im Rahmen des Workshops insgesamt mit ¾ Arithmetisches Mittel: 2,45 Zur Relevanz des Themas und der Glaubwürdigkeit der Forschungsinhalte: 8) Für wie wichtig halten Sie den Einfluss des Klimawandels auf das Hochwassergeschehen? ¾ Arithmetisches Mittel: 2,17 9) Für wie wichtig halten Sie den Einfluss der Siedlungsentwicklung auf das Hochwasserrisiko? 1
Fragen 1,2, 4‐6, 8‐16 und 18 arbeiten mit den Antwortkategorien 1 „sehr wichtig“ bis 6 „gar nicht wichtig“. Die Fragen 7 und 19 ermöglichten den TeilnehmerInnen eine Einschätzung/Bewertung entlang von 1 „positiv“ bis 10 „negativ“.
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¾ Arithmetisches Mittel: 1,58 10) Für wie wichtig halten Sie die Erhöhung der Anpassungskapazitäten als einen zentralen Bestandteil des Hochwasserrisikomanagements? ¾ Arithmetisches Mittel: 1,83 11) Die von den Wissenschaftlern präsentierten Karten und Szenarien sind glaubwürdig. ¾ Arithmetisches Mittel: 2,27 12) Auf die Unsicherheiten, die im Zusammenhang mit den vorgestellten Szenarien stehen, wurde ich ausreichend aufmerksam gemacht. ¾ Arithmetisches Mittel: 1,75 13) Ich habe die Karten und Szenarien als eine sinnvolle und adäquate Diskussionsgrundlage gefunden. ¾ Arithmetisches Mittel: 2,08 14) Meine Meinung wurde im Workshop gehört und meine Expertise anerkannt. ¾ Arithmetisches Mittel: 1,25 Über die Qualität der Inhalte und der Ziele des Workshops: 15) Die im Workshop erarbeiteten Maßnahmen können das Hochwasserrisiko minimieren. ¾ Arithmetisches Mittel: 2,18 16) Auf die Chancen der Umsetzung und Realisierung einzelner Maßnahmen wurde ausreichend eingegangen. ¾ Arithmetisches Mittel: 2,00 17) Welche der folgenden Ziele wurden Ihrer Meinung nach durch den Workshop erreicht (Bitte wählen Sie max. 2 Antworten aus): Eine Sensibilisierung der Teilnehmer/innen im Bereich vorausschauendes Hochwasserrisikomanagement (5 Nennungen) Die Bereitstellung von Grundlagen für die Erarbeitung von Anpassungsmaßnahmen (4 Nennungen) Das Kennenlernen von sektorübergreifenden Problemen (3 Nennungen) Raum und Zeit für Reflexionen über Hochwasser‐ und Siedlungsentwicklungs‐ szenarien und deren Effekte auf das Hochwasserrisiko (4 Nennungen) Die Aufbereitung von Informationen und Wissen, welches ich in meinem beruflichen Alltag benötige und integrieren kann (2 Nennungen) 18) Ich habe mein Wissen im Bezug auf ein Hochwasserrisikomanagement durch den Workshop und das Projekt RiskAdapt erweitert. ¾ Arithmetisches Mittel: 2,45 19) Ich bewerte die Nützlichkeit der im Workshop erzielten Ergebnisse insgesamt mit ¾ Arithmetisches Mittel: 2,45
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Anhang Liste der TeilnehmerInnen / Workshop Gleisdorf, 10.12.2014 Fritz
Aigner
Gemeinderat in Gleisdorf, Ortsparteiobmann
Benjamin
Apperl
Adolf
Brunner
BOKU Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und konstruktiver Wasserbau Bauamtsleiter Gleisdorf
Udo
Dobnig
Ingrid
Eberl
Baubezirksleitung Oststeiermark, Wassermeister Bezirk Weiz Süd Raumplanerin
Helmut
Gauster
BH Weiz, Leiter Referat II: Wasserrecht
Karl
Hierzer
Gemeinderat in Gleisdorf, Ortsparteiobmann
Rudolf
Hornich
Hubert
Kulmer
Lukas
Löschner
Land Steiermark, Koordinator für Hochwasserrisikomanagement Gemeinderat in Gleisdorf, Obmann des Ausschusses für Stadtgestaltung und Verkehr BOKU Institut für Raumplanung und ländliche Neuordnung
Ralf
Nordbeck
BOKU Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik
Gerhard
Novak
FF Gleisdorf
Josef
Posch
Patrick
Scherhaufer
Baubezirksleitung Oststeiermark, ReferatsleiterStellvertreter BOKU Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik
Walter
Seher
BOKU Institut für Raumplanung und ländliche Neuordnung
Christoph
Stark
Bürgermeister Gleisdorf
Peter
Uhl
Sandra
Wagendorfer
Baubezirksleitung Oststeiermark, Wasserbautechnischer Amtssachverständiger Bezirk Weiz Süd Ingenos Gobiet GmbH
Martin
Wieser
Land Steiermark, Referat Landesplanung und Regionalentwicklung
(in alphabetischer Reihenfolge)
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Impressum RiskAdapt – Anticipatory Flood Risk Management under Climate Change Scenarios: From Assessment to Adaptation https://riskadapt.boku.ac.at/ Gefördert durch den Klima‐ und Energiefonds (Programmschiene ACRP)
Projektleitung: Univ.‐Prof. DI Dr. Karl Hogl Institut für Wald‐, Umwelt‐ und Ressourcenpolitik, Department für Wirtschafts‐ und Sozialwissenschaften, Universität für Bodenkultur, Wien Feistmantelstraße 4, 1180 Wien Tel: ++43/1 47654 4402, Fax: ++43/1 47654 4417 e‐mail:
[email protected]
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Protokoll Workshop zum Thema „Zukünftiges Hochwassermanagement im Gefährdungsbereich der Naarn“ PERG Zeit: 12. Februar 2015, 13.00-17.00 Uhr Ort: Kultur-Zeughaus Perg, Töpferweg 2, 4320 Perg
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Workshop Agenda Zeit 13.00 – 13.20 13.20 – 14.10 14.10 – 14.20 14.20 – 15.30 15.30 15.45 15.45 – 16.05 16.05 – 16.20 16.20 – 16.50 16.50 – 17.00
Agendapunkt Begrüßung, Einleitung und Ziele des Workshops Walter Seher, Patrick Scherhaufer Präsentation und Diskussion der Hochwasser- und Siedlungsentwicklungsszenarien unter Berücksichtigung des Klimawandels Tobias Senoner, Lukas Löschner Kaffeepause Welche Anpassungsmöglichkeiten und -bereiche sehen Sie in Ihrer Gemeinde? / World Café Alle TeilnehmerInnen Tischmoderatoren: Ralf Nordbeck, Walter Seher, Benjamin Apperl Kaffeepause Berichte und Ergebnisse aus den Tischgruppen Priorisierung der Aktivitäten Alle TeilnehmerInnen Chancen auf Umsetzung und Realisierung? Alle TeilnehmerInnen Abschluss, Ausblick und Evaluation Walter Seher
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Begrüßung, Einleitung und Ziele des Workshops Walter Seher und Patrick Scherhaufer
Walter Seher und Patrick Scherhaufer von der Universität für Bodenkultur erklären die Inhalte des Projekts RiskAdapt, die Zielvorgaben des Workshops und die Agenda. Es wird in der Einleitung ausdrücklich nochmals darauf hingewiesen, dass die im Workshop erarbeiteten Maßnahmen und Aktivitäten keinen verpflichtenden Charakter haben. Ziel der Veranstaltung ist eine Sensibilisierung der TeilnehmerInnen gegenüber Hochwasserrisiken unter der Berücksichtigung verschiedener Klimaund Raumentwicklungsszenarien. Projekt RiskAdapt
Workshop „Zukünftiges Hochwassermanagement im Gefährdungsbereich der Naarn“ Perg Walter Seher1 und Patrick Scherhaufer2 1Institut
für Raumplanung und Ländliche Neuordnung (IRUB) Department für Raum, Landschaft und Infrastruktur (RaLI) 2Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik (InFER) Department für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)
• Projekttitel: Vorausschauendes Hochwasserrisikomanagement unter Berücksichtigung von Klimawandel Szenarien: Von der Risikobewertung zur Klimawandelanpassung • In diesem Projekt untersuchen wir: den Einfluss des Klimawandels auf das Hochwasserrisiko (Extremereignisse) den Einfluss der Siedlungsentwicklung auf das Hochwasserrisiko die Möglichkeiten und Kapazitäten der Anpassung an Hochwasserrisiken
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Stakeholder Workshop Perg │ 12. Februar 2015 │ Kultur-Zeughaus Perg
Stakeholder Workshop Perg │ 12. Februar 2015 │ Kultur-Zeughaus Perg
Zwei zeitliche, zwei räumliche Ebenen
Hochwasserrisiken verändern sich
Wir untersuchen Hochwasserrisiken: • für den aktuellen Stand • für einen Zeitraum bis 2030 Wir untersuchen Hochwasserrisiken: • auf nationaler Ebene: Hochwasserrisikobewertung aller Gemeinden Österreichs, Identifikation von Gemeinden, die einen Anstieg des Hochwasserrisikos zu erwarten haben • in drei lokalen Fallstudien: Perg (OÖ.), Altenmarkt im Pongau und Flachau (Sbg.) und Gleisdorf (Stmk.) ______________________________________________________________________________________ Stakeholder Workshop Perg │ 12. Februar 2015 │ Kultur-Zeughaus Perg
Szenarien in RiskAdapt • Um diese Veränderungen abzubilden, entwickeln wir Szenarien • Szenarien sind keine Vorhersagen oder Wunschvorstellungen, Szenarien beschreiben mögliche Entwicklungen • darauf aufbauend können Anpassungsschritte gesetzt werden
Quelle: Bundesamt für Raumentwicklung
Szenarien in RiskAdapt Wir haben Szenarien (bis 2030) entwickelt für die Hochwasserabflüsse durch einen Klimawandelzuschlag zu den Abflussereignissen HQ100 und HQ300 (fokussiert auf die Naarn) die Siedlungsentwicklung auf Basis kommunaler Planungsinstrumente
und die daraus resultierenden potentiellen Schäden ermittelt.
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Stakeholder Workshop Perg │ 12. Februar 2015 │ Kultur-Zeughaus Perg
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Was erwartet Sie?
Anpassungskapazitäten Szenario 2030 bietet zeitlichen Spielraum für HochwasserAnpassung
Hochwasserschutz
Bewältigung
Raumplanung
Die Beiträge der lokalen und regionalen Entscheidungsträger sind dafür von großer Bedeutung
• Wir stellen Ihnen die Auswertungen zum derzeitigen Hochwasserrisiko und die Szenarien für Hochwasserabflüsse und Siedlungsentwicklung vor • Wir laden Sie ein, die Bereiche der Anpassung an zukünftige Hochwasserereignisse im Workshop mit uns zu diskutieren
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Stakeholder Workshop Perg │ 12. Februar 2015 │ Kultur-Zeughaus Perg
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Vorstellungsrunde
Tagesordnung 13.00 – 13.20 Begrüßung, Einleitung und Ziele des Workshops 13.20 – 14.10 Präsentation und Diskussion der Karten/Szenarien 14.10 – 14.20 Kaffeepause 14.20 – 15.30 Anpassungsmöglichkeiten / World Café 15.30 – 15.45 Kaffeepause 15.45 – 16.05 Berichte und Ergebnisse aus den Tischgruppen 16.05 – 16.20 Priorisierung der Aktivitäten 16.20 – 16.50 Chancen auf Umsetzung und Realisierung? 16.50 – 17.00 Abschluss, Ausblick und Evaluation ______________________________________________________________________________________
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Stakeholder Workshop Perg │ 12. Februar 2015 │ Kultur-Zeughaus Perg
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Kommunikationsregeln
Wir brauchen Sie! • Problemorientierung • Wissensintegration • Kommunikation • Partizipation • Nützlichkeit Herausforderung!
• Jede Stimme wird gehört • Jede Stimme ist gleich viel Wert • Dialogstruktur
Visuelle Inputs (Karten / Szenarien) Verständnisfragen Diskussionen in Kleingruppen und im Plenum Priorisierungen Transparenz und Dokumentation Feedback und Evaluation
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Stakeholder Workshop Perg │ 12. Februar 2015 │ Kultur-Zeughaus Perg
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Präsentation und Diskussion der Hochwasser- und Siedlungsentwicklungsszenarien unter Berücksichtigung des Klimawandels Tobias Senoner und Lukas Löschner
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G Überblick zum Kartenmaterial: A) Stadtgemeinde Perg (Gefährdungsanalyse Naarn), HQ100 Überflutungsflächen + Differenzflächen CC B) Stadtgemeinde Perg (Gefährdungsanalyse Naarn), HQ300 Überflutungsflächen + Differenzflächen CC C) Potentiell von Hochwasser betroffene Landnutzung in der Stadtgemeinde Perg (Expositionsanalyse im Gefährdungsbereich der Naarn) D) Potentiell von Hochwasser betroffene Gebäude in der Stadtgemeinde Perg (Expositionsanalyse im Gefährdungsbereich der Naarn) E) Potentiell von Hochwasser betroffene Personen in der Stadtgemeinde Perg (Expositionsanalyse im Gefährdungsbereich der Naarn) F) Baulandreserven und Siedlungserweiterungsflächen in der Stadtgemeinde Perg G) Potentiell von Hochwasser betroffene Gebäude in der Stadtgemeinde Perg (Szenario 2030) (Expositionsanalyse im Gefährdungsbereich der Naarn) Anmerkung: Die Karten liegen in digitaler Form beim Bürgermeister und der Stadtamtsleiterin der Stadtgemeinde Perg auf.
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Welche Anpassungsmöglichkeiten und – bereiche sehen Sie in Ihrer Gemeinde? Patrick Scherhaufer (Gesamtmoderation) Benjamin Apperl, Walter Seher und Ralf Nordbeck (Tischmoderation) Anleitung
Workshop „World Café“
Welche Anpassungsmöglichkeiten und – bereiche sehen Sie in Ihrer Gemeinde?
3 Tischgruppen / 3 Fragen 15-20 Minuten pro Gesprächsrunde Sie werden zum/zur „MeinungsboschafterIn“ Jeder Tisch wird von uns moderiert Café-Etikette: „Das Gespräch“ – Eigene Ansichten und Sichtweisen beitragen – Sprechen und Hören mit Herz und Verstand – Ideen verlinken und verbinden
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Stakeholder Workshop Perg │ 12. Februar 2015 │ Kultur-Zeughaus Perg
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World Café Fragen Wir verringern das Risiko! (Moderation: Benjamin Apperl) Welche vorausschauenden Maßnahmen können getroffen werden, um das Hochwassergefahrenpotenzial zu minimieren? Wir passen uns räumlich an die Gefahr an! (Moderation: Walter Seher) Wie können wir uns in der räumlichen und baulichen Entwicklung an (zukünftige) Hochwassergefahren anpassen? Wir schaffen Bewusstsein! (Moderation: Ralf Nordbeck) Durch welche Aktivitäten können die Bewältigungs- und Anpassungskapazitäten verbessert werden? ______________________________________________________________________________________ Stakeholder Workshop Perg │ 12. Februar 2015 │ Kultur-Zeughaus Perg
Cafe‐Etikette: Die Methode World Café fußt auf der zentralen Bedeutung des Gesprächs zwischen Menschen. MeinungsbotschafterInnen: Es gilt Schlüsselideen, Themen und Fragen in das nächste Gespräch mitzunehmen. Moderation: der Moderator begrüßt die Gäste am Tisch, und fasst kurz die wichtigsten Ideen der vorherigen Gruppe zusammen Ziel: Durch die Bewegung der Personen und Themen und Ideen sollten sich diese verlinken und verbinden.
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Tischgruppe 1: Wir verringern das Risiko! Welche vorausschauenden Maßnahmen können getroffen werden, um das Hochwassergefahrenpotenzial zu minimieren? Moderation: Benjamin Apperl und Tobias Senoner Gesamtheitliche Betrachtung des Hochwasserschutzes Aus der Schadenspotenzialanalyse für Perg ist ersichtlich, dass es bereits bei Ereignissen mit der Jährlichkeit eines HQ100 zu großflächigen Überflutungen mit jedoch eher geringen Überflutungstiefen kommt. Im Hinblick auf das Thema – Wir verringern das Risiko – sollte an diesem Tisch darüber nachgedacht und diskutiert werden, wie das Hochwasserrisiko – im Sinne einer gesamtheitlichen Betrachtung und mit Bedacht auf das immer vorhandene Restrisiko – durch vorausschauende Maßnahmen weiter verringert werden kann. Im Zuge der Diskussion wurden sowohl direkte als auch indirekte Maßnahmen zur Verringerung des Hochwasserrisikos genannt. Zur Sprache kamen einerseits örtliche Maßnahmen wie Dämme, verstärkter Objektschutz, technische Hochwasserschutzmaßnahmen (mobiler Hochwasserschutz, flutbare Garagen, …) sowie hochwasserbedingte Adaptierungen der Infrastruktur. Andererseits wurden Vorsorgemaßnahmen im Oberliegerbereich besprochen, die sich positiv auf den Wasserrückhalt auswirken, die Hochwasserspitze reduzieren und somit die Hochwassergefahr verringern. Geschiebemanagement war aufgrund von Problemen mit Verklausungen und Verlandungen bei vergangenen Hochwasser ein wichtiges Thema. Im Folgenden werden die genannten Maßnahmen angeführt und die inhaltliche Diskussion im World Café zusammengefasst. Gewässerpflege Im Zuge der Diskussion um das Thema Gewässerpflege wurden sowohl lokale Maßnahmen im Kerngebiet von Perg als auch Maßnahmen im Oberliegerbereich besprochen. Vorrangig wurden als konkrete Schutzmaßnahmen das Geschiebemanagement und das Management des Wildholzholzeintrags genannt. Gewässerpflege wurde allgemein unter dem Aspekt diskutiert, dass die Funktionstüchtigkeit technischer Maßnahmen im Ereignisfall gewährleistet bleibt. • • • •
Lokale Maßnahmen und Maßnahmen im Oberliegerbereich Geschiebemanagement Wildholzeintrag Vorbereitet sein, damit technische Maßnahmen im Ereignisfall funktionieren.
Maßnahmen im Einzugsgebiet Ein weiterer wichtiger Diskussionspunkt waren Maßnahmen zur Schaffung und zur Erhaltung von Retentionsraum im Einzugsgebiet. Die zunehmende Versiegelung und der Entfall von Retentionsflächen stellen ein Problem für den Hochwasserschutz dar. Dadurch kommt es zu beschleunigtem Abfluss von Niederschlagswasser und zur Verschärfung von Hochwasser. • • •
Retentionsraum schaffen bzw. den Verlust von Rückhalteflächen verhindern Lokalen Wasserrückhalt durch bauliche Maßnahmen fördern (Zisternen, Versickerungsmulden, etc.) Hochwasserrückhaltebecken im Oberliegerbereich
Hochwasserangepasstes Bauen • •
Berücksichtigung von Hochwassergefahren bei Neubauten, flutbare Tiefgaragen, Objektschutzmaßnahmen Nutzung der Infrastruktur zur Ableitung des Hochwassers – Straßenflächen
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Das Thema Objektschutz wurde intensiv diskutiert. Er dient vor allem dazu, das Hochwasserrisiko im Sinne der Schadensminderung im Überlastfall weiter zur verringern. Folgende Punkte wurden angeführt: • • • •
Soll Objektschutz behördlich (verstärkt) vorgeschrieben werden? Lage der Fußbodenoberkante (derzeit 50 cm über HQ100; sollte klimabedingte Veränderungen abfedern) Unterschiedliche Regelung für Neubauten und Bestand Festlegung der Fußbodenoberkante in Abhängigkeit der Überflutungshöhenlinien als behördliche Auflagen sinnvoll?
Hochwasserschutzverband gründen Als weitere Maßnahme wurde die mögliche Gründung eines Hochwasserschutzverbandes diskutiert. Als diesbezüglich problematisch wurden vor allem die mangelnde Bereitschaft der Oberlieger, entsprechende Flächen zur Verfügung zu stellen sowie Probleme bei der Finanzierung genannt. Lokale Eintiefung der Naarn in Perg Durch die Reduktion des Gefälles der Naarn direkt in Perg am Ende der Schluchtstrecke kommt es in diesem Bereich zu Geschiebeanlandungen, die im Hochwasserfall zu einer Gefährdung des Ortskerns führen können. Um dem entgegenzuwirken, wird die lokale Eintiefung der Naarn direkt in Perg als mögliche Maßnahme diskutiert. Derzeit wird im Auftrag der Oberösterreichischen Landesregierung eine Studie zur Überprüfung der Möglichkeiten zum Geschieberückhalt an der Naarn flussauf der Freibadanlage Perg durchgeführt, die diese Problematik zum Anlass hat. Die Ergebnisse dieser Arbeit sollen noch im Frühjahr 2015 vorliegen und bei der Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen in Perg berücksichtigt werden. Vorwarnzeit verbessen, Prognose •
Nutzung von Durchflussinformationen der Kraftwerksbetreiber im Oberliegerbereich von Perg zur Verbesserung der Hochwasserprognose im unmittelbaren Anlassfall.
Tischgruppe 2: Wir passen uns räumlich an die Gefahr an! Wie können wir uns in der räumlichen und baulichen Entwicklung an (zukünftige) Hochwassergefahren anpassen? Moderation: Walter Seher Folgende Ausgangsbedingungen prägten die Diskussion zu den räumlichen Anpassungsmöglichkeiten an extreme Hochwasserereignisse:
Die Stadtgemeinde Perg verfügt über keinen vollständigen Schutz gegenüber einem 100jährlichen Hochwasser der Naarn. Gewässernahe Bereiche des Stadtzentrums (mit hohen Bebauungs- und Einwohnerdichten) befinden sich z.T. innerhalb der HQ100-Anschlagslinie. Bei Extremereignissen kommt es zu großflächigen Überflutungen im Stadtgebiet, allerdings mit geringen Überflutungstiefen und Fließgeschwindigkeiten. Die Stadtgemeinde Perg weist eine hohe Bevölkerungs-, Wirtschafts- und Siedlungsdynamik auf. Sie verfügt über ausreichende Baulandreserven, die sich sowohl innerhalb als auch außerhalb der (mittels Einberechnung des Klimawandel-Zuschlags erweiterten) Überflutungsflächen befinden. Die im Örtlichen Entwicklungskonzept (ÖEK) ausgewiesen Erweiterungsflächen für Wohn- und gewerbliche Nutzungen liegen überwiegend außerhalb potentieller Überflutungsflächen.
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Die EinwohnerInnen wie auch die Planungsverantwortlichen der Stadtgemeinde Perg haben Erfahrung im Umgang mit und in der Anpassung an Hochwassergefahren. Aufgrund der topographischen und geologischen Bedingungen wird sowohl bei der Siedlungsentwicklung in den Hanglagen als auch in der Machlandebene auf die Hangwasser- respektive Grundwasserproblematik Rücksicht genommen, u.a. durch bauliche Auflagen (z.B. lokale Retentionsmaßnahmen) und technische Schutzmaßnahmen (z.B. Ableitung von Hangwasser).
In der Diskussion wurden die folgenden raumplanerischen Aspekte im Umgang mit extremen Hochwasserereignissen (HQ300) thematisiert: 1) Um die Gefahreninformation zu verbessern, sollten Gefahrenbereiche in allen Planungsinstrumenten kenntlich gemacht werden. 2) Aufgrund bestehender Regelungen im Oberösterreichischen Bautechnikgesetz sollten für Bauverfahren in HQ300-Überflutungsbereichen keine weiteren Auflagen erteilt werden. 3) Um verstärkt Flächenvorsorge betreiben zu können, müssen die Zugriffsmöglichkeit der öffentlichen Hand auf die für den Hochwasserabfluss bzw. -rückhalt bedeutenden Flächen verbessert werden. 4) Für ein effektives Hochwasserrisikomanagement sollte eine multifunktionale Flächennutzung ermöglicht werden. 5) Im Sinne einer stufenweisen Siedlungsentwicklung sollten vorrangig Siedlungsgebiete in nicht gefährdeten Bereichen entwickelt werden. 6) Um den Siedlungsdruck auf gefährdete Bereiche zu reduzieren, sollten die interkommunale Kooperation bei der Siedlungsentwicklung forciert werden. 7) Um das Schadenspotenzial zu reduzieren, sollten bestehende ungenutzte Baulandwidmungen in 30- und 100-jährlichen Überflutungsbereichen in Grünland rückgewidmet werden. ad1)
Gefahrenunterlagen werden einerseits als wichtige Argumentationsgrundlage für Planungsentscheidungen und andererseits als wichtige Informationsgrundlage für potentielle BauwerberInnen gesehen. Folglich sprachen sich fast alle DiskussionsteilnehmerInnen für eine Kenntlichmachung extremer Hochwassergefahren (HQ300) in den örtlichen Planungsinstrumenten aus. Um die aus verbesserten Hochwassersimulationen gewonnen Gefahreninformationen möglichst rasch verfügbar zu machen, ist die Zeitspanne der Planaktualisierung in den Örtlichen Raumplanungsinstrumenten zu verkürzen.
ad2)
Das Oberösterreichische Bautechnikgesetz enthält u.a. die Bestimmung, dass die Fußbodenoberkante bei Wohngebäuden mind. 50cm über dem Niveau des 100-jährlichen Abflussbereichs liegen muss (§47). Da diese Bestimmung auch für Bereiche gilt, die auf Grund technischer Hochwasserschutzmaßnahmen nicht mehr im 100-jährlichen Hochwasserabflussbereich liegen, waren sich die DiskussionsteilnehmerInnen überwiegend einig, dass für Bauverfahren in HQ300-Überflutungsbereichen keine weiteren verbindlichen Auflagen erteilt werden sollten. Darüber hinaus wurde die Ansicht vertreten, dass der 50cmZuschlag auch in 300-jährlichen Überflutungsbereichen wirksam sei, zumal es in der Stadtgemeinde Perg selbst bei extremen Hochwasserereignissen überwiegend zu geringen Einstautiefen kommt.
ad3)
Während innerhalb des Perger Gemeindegebietes die Möglichkeiten zur Hochwasserretention entlang der Naarn aufgrund topographischer Bedingungen beschränkt sind, könnte nach Ansicht der DiskussionsteilnehmerInnen das von den „Perger Bächen“ ausgehende Gefahrenpotential durch eine entsprechende Flächenvorsorge reduziert werden. In diesem Zusammenhang wird eine zentrale Herausforderung darin gesehen, die Zugriffsmöglichkeit der öffentlichen Hand auf die für den Hochwasserabfluss bzw. -rückhalt bedeutenden Flächen zu verbessern. Nach Ansicht einiger TeilnehmerInnen könnten im Zuge der Flächenwidmungsplanung Flächen für Schutzbauten oder Rückhalteräume gesichert
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werden. Da Retentionsräume nur durch regelmäßige Pflege dauerhaft wirksam sind, müsse die Umsetzung der Retentionsmaßnahmen auf öffentlichen Flächen sichergestellt werden. ad4)
Im Sinne eines integrierten Hochwasserrisikomanagements wurde gefordert, die Flächenwidmungs- oder Bebauungsplanung stärker gemäß den Anforderungen einer multifunktionalen Flächennutzung auszurichten. Beispielsweise sollte die Möglichkeit genutzt werden, bei Hochwasserereignissen öffentliche Verkehrswege als Abflussgassen zu nutzen. Um die Einhaltung der damit verbundenen technischen Anforderungen zu gewährleisten, müsste eine enge Abstimmung mit der Verkehrswegeplanung erfolgen.
ad5)
Angesichts umfangreicher Baulandreserven wurde eine „stufenweise“ bauliche Entwicklung für die Stadtgemeinde Perg angeregt. Eine derartige Entwicklung könnte ausgehend von Bereichen mit marginaler Gefährdung (außerhalb von HQ300) hin zu Bereichen mit teilweiser Gefährdung (HQ300 - HQ100) bzw. höherer Gefährdung (HQ100 - HQ30) erfolgen. Aufgrund seines mittelfristigen Planungshorizontes könnte die „stufenweise“ Siedlungsentwicklung im Örtlichen Entwicklungskonzept ausgewiesen werden.
ad6)
Trotz umfangreicher Baulandreserven ist die Stadtgemeinde Perg einem starken Siedlungsdruck ausgesetzt. Die interkommunale Kooperation wird (aufbauend auf INKOBAInterkommunale Betriebsansiedelung) als Möglichkeit gesehen, Siedlungs- und Betriebsgebietsentwicklungen zu steuern und hochwassergefährdete Flächen von Bebauung frei zu halten. Auch im unmittelbaren Bereich des Hochwasserschutzes bzw. der flächenvorsorge besteht der Bedarf nach einer verbesserten interkommunalen Abstimmung zwischen Oberlieger- und Unterliegergemeinden. Aufgrund einer asymmetrischen Risikoverteilung im Einzugsgebiet der Naarn – die Gemeinde Perg ist sehr stark, die Oberliegergemeinden hingegen kaum von Hochwasser betroffen – sehen die DiskussionteilnehmerInnen in einer derartigen interkommunalen Zusammenarbeit allerdings geringes Entwicklungspotential. Auch die mangelnde Solidarität über Bezirksgrenzen wird als Hemmnis für eine intensivere gemeindeübergreifende Kooperation im Hochwasserrisikomanagement gesehen.
ad7)
Mit Verweis auf einen Prüfbericht des oberösterreichischen Landesrechnungshofs zur Raumordnung des Landes OÖ wurde ein restriktiverer Umgang mit bestehenden Baulandreserven in ausgewiesenen Hochwassergebieten gefordert. Um Baulandreserven und das damit verbundene Schadenspotenzial in Überschwemmungsgebieten abzubauen, könnte demnach eine entschädigungslose Rückwidmung von Bauland in 30- und 100-jährlichen Überflutungsbereichen (nach Verstreichen einer gesetzlich festgelegten Nutzungsfrist) angedacht werden.
Tischgruppe 3: Wir schaffen Bewusstsein! Durch welche Aktivitäten können die Bewältigungs‐ und Anpassungskapazitäten verbessert werden? Moderation: Ralf Nordbeck Dieser Tisch befasste sich mit den möglichen Anpassungsmaßnahmen in den Bereichen Information, Bildung und Koordination. Im Bereich der Informationsmaßnahmen war die Verbesserung der Warnsysteme ein zentrales Thema. Diskutiert wurden von den TeilnehmerInnen die Möglichkeit, sich Hochwasserinformationen per SMS zuschicken zu lassen (SMS-Info Zivilschutz) und die so genannte Oberlieger-UnterliegerWarnung. Darüber hinaus wurde von einigen TeilnehmerInnen vorgeschlagen, mehr Informationen über die bestehenden und zukünftig geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen sowie die damit RiskAdapt Workshop Perg am 12.02.2015
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erzielten Ergebnisse bereitzustellen. Ferner gab es mehrere Vorschläge wie die Eigenverantwortung von Haus- und GrundeigentümerInnen gestärkt werden könnte, etwa durch Checklisten und Informationsblätter für die private bauliche Vorsorge. Ein weiterer Vorschlag war, die OberliegerUnterlieger-Problematik an der Naarn nochmals im Rahmen eines Flussdialoges mit Unterstützung durch das Land aufzugreifen. Bei den Bildungsmaßnahmen zeichnete sich schnell ab, dass die meisten TeilnehmerInnen in diesem Bereich nur einen sehr geringen Bedarf sehen. Vorgeschlagen wurde die Durchführung von Exkursionen mit Schulklassen. Bei der Frage der Kooperation war die Mehrheit der TeilnehmerInnen der Ansicht, dass die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen EntscheidungsträgerInnen insgesamt gut funktioniert. Dies bezog sich auf die Zusammenarbeit innerhalb der Gemeinde, wie auch zwischen der Gemeinde, der BH und dem Amt der Landesregierung. Der größte Bedarf wurde von mehreren TeilnehmerInnen bei der Verbesserung der internen Dokumentation der Hochwasserschutzmaßnahmen in der Stadtverwaltung gesehen.
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Priorisierung der Aktivitäten Allen TeilnehmerInnen stehen je sechs farbige Punkte zur Verfügung, mit denen sie die aus ihrer Perspektive wichtigsten Maßnahmen bzw. Aktivitäten priorisieren können (Gewichtungen waren erlaubt).
Priorisierung von Maßnahmen Welche Aktivitäten / Maßnahmen haben für Sie Priorität? Bitte vergeben Sie 6 farbige Punkte!
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Priorisierung der Maßnahmen / Tischgruppe 1: Wir verringern das Risiko! o
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Gewässerpflege im Oberliegerbereich und Lokal (Geschiebemanagement, Wildholzeintrag) [13 Punkte] Maßnahmen im Einzugsgebiet (Retentionsräume schaffen, Verlust von Rückhalteflächen verhindern) [10 Punkte] Hochwasser-angepasstes Bauen (bei Neubauten z.B. Garagen flutbar; Infrastruktur) [6 Punkte] Hochwasserverband gründen [3 Punkte] Lokale Eintiefung der Naarn in Perg [1 Punkt] Vorwarnzeit verbessern (Prognose) [1 Punkt]
Abbildung: Foto des Flip-chart-Bogens mit der Zusammenfassung und Priorisierung der Worldcafé Beiträge an Tisch 1
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Priorisierung der Maßnahmen / Tischgruppe 2: Wir passen uns räumlich an die Gefahr an! o
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„Stufenweise“ bauliche Entwicklung im örtlichen Entwicklungskonzept: von geringer Gefährdung zu hoher Gefährdung [7 Punkte] Flächensicherung für Schutzbauten im Flächenwidmungsplan [6 Punkte] Hochwasserschutz als regionale Aufgabe begreifen [1 Punkt] Rückwidmung von Bauland in Risikogebieten [1 Punkt] Bauliche Anpassung im HQ300 als Empfehlung (inkl. Lagerung gefährlicher Stoffe) [kein Punkt] Flächenwidmungspläne häufiger aktualisieren [kein Punkt] Interkommunale Kooperation forcieren [kein Punkt] Straßen als „Abflusswege“ [kein Punkt] Kenntlichmachung von HQ300 in örtlichen Planungsinstrumenten [kein Punkt]
Abbildung: Foto des Flip-chart-Bogens mit der Zusammenfassung und Priorisierung der Worldcafé Beiträge an Tisch 2
Priorisierung der Maßnahmen / Tischgruppe 3: Wir schaffen Bewusstsein! Informationsmaßnahmen o SMS-Info Zivilschutz / Oberlieger-UnterliegerWarnung [6 Punkte] o Checklisten und Informationsblätter für private Eigenvorsorge [4 Punkte] o Informationsveranstaltungen (HWSMaßnahmen, GZP etc.) [2 Punkte] o Besseres Monitoring und Darstellung der Ergebnisse [2 Punkte] o Flussdialog Naarn [1 Punkt] Bildungsmaßnahmen o
Exkursionen mit Schulklassen [1 Punkt]
Koordinationsmaßnahmen o
Interne Dokumentation der Stadtverwaltung verbessern [7 Punkte] Abbildung: Foto des Flip-chart-Bogens mit der Zusammenfassung und Priorisierung der Worldcafé Beiträge an Tisch 3
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Chancen auf Umsetzung und Realisierung? Moderation: Patrick Scherhaufer und Lukas Löschner
Zum Abschluss des Workshops wurden im Plenum die Umsetzungs ‐ und Realisierungsmöglichkeiten der folgenden Maßnahme detailliert diskutiert, die von den TeilnehmerInnen als besonders wichtig eingeschätzt wurde (siehe Priorisierung): a) Gewässerpflege im Oberliegerbereich und Lokal (Geschiebemanagement, Wildholzeintrag) Konkretisierungsmöglichkeiten der Maßnahme / Was soll umgesetzt werden? o Eine Studie zur Überprüfung der Möglichkeiten zum Geschieberückhalt an der Naarn flussauf der Freibadanlage Perg ist in Auftrag gegeben worden. Die Ergebnisse der Studie sollen aufgearbeitet und umgesetzt werden. o Geschiebemanagement und Wildholzeintrag sollten verstärkt Themen für die Hochwasserverbände sein / werden. o Auf Gemeindeebene soll ein Grobfahrplan für die Gewässerpflege bis Ende 2015 entwickelt werden. Was wird zur Realisierung benötigt? Wie verläuft die Implementation? o Grundstücke verfügbar machen o Stauraumbewirtschaftung o Mitarbeit der / Kooperation mit Land- und Forstwirtschaft o Gewässerpflege versus / oder im Einklang mit dem Naturschutz? o Anpassung der Maßnahmen an die Gewässerökologie o Sensibilisierung für die Landnutzung an Fließgewässern o Erosionsmindernde Bepflanzung (langfristig wirksam) Umsetzungsbarriere o
Einzelne Bewilligungsverfahren sind sehr aufwendig
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Abschlussdiskussion, Ausblick und Evaluation Walter Seher
Die TeilnehmerInnen bekommen im Anschluss an den Workshop und im Rahmen des Projekts RiskAdapt folgende Materialien zur Verfügung gestellt: a) Detailliertes Protokoll des Workshops b) Die Plots der Karten (die digitalen Fassungen liegen beim Bürgermeister von Perg auf) c) Kurzfassung des Projekt‐Endberichts Am Ende des Workshops wurde an alle TeilnehmerInnen ein Evaluierungsbogen ausgeteilt, der folgende Ergebnisse brachte (Rücklaufquote 100%, n=13): 1 Über die Durchführung / den Prozess des Workshops: 1) Ich habe mich über meine Rolle im Workshop, über die Regeln der Zusammenarbeit und meine Einflussmöglichkeiten von Beginn an gut informiert gefühlt. Arithmetisches Mittel: 1,38 2) Die Zusammensetzung und Anzahl der Teilnehmer/innen des Workshops entsprach den Anforderungen des Treffens. Arithmetisches Mittel: 1,77 3) Welche der folgenden Gruppen oder Bereiche hätten Sie noch gerne verstärkt im Workshop repräsentiert gesehen: Politik und Verwaltung (0 Nennungen) Vertreter des Zivilgesellschaft (1 Nennung) Medien (1 Nennung) Wirtschaft (2 Nennungen) Interessensvertreter (4 Nennungen) Von Hochwasser Betroffene (3 Nennungen) Keine (5 Nennungen) Andere: Oberliegergemeinden (1 Nennung) 4) Die Workshopinhalte und ‐ziele wurden vom RiskAdapt Wissenschafterteam klar und verständlich vermittelt. Arithmetisches Mittel: 1,31 5) Das Arbeitsklima im Workshop war sehr gut. Arithmetisches Mittel: 1,08 6) Das Verhältnis von Präsentationselementen, Diskussionen und der Möglichkeit zu eigenen Wortbeiträgen im Workshop war ausgewogen. Arithmetisches Mittel: 1,62 7) Ich bewerte die Beteiligung der Stakeholder im Rahmen des Workshops insgesamt mit Arithmetisches Mittel: 2,31 Zur Relevanz des Themas und der Glaubwürdigkeit der Forschungsinhalte: 8) Für wie wichtig halten Sie den Einfluss des Klimawandels auf das Hochwassergeschehen? Arithmetisches Mittel: 1,92 9) Für wie wichtig halten Sie den Einfluss der Siedlungsentwicklung auf das Hochwasserrisiko? 1
Fragen 1,2, 4‐6, 8‐16 und 18 arbeiten mit den Antwortkategorien 1 „sehr wich tig“ bis 6 „gar nicht wichtig“. Die Fragen 7 und 19 ermöglichten den TeilnehmerInnen eine Einschätzung/Bewertung entlang von 1 „positiv“ bis 10 „negativ“. RiskAdapt Workshop Perg am 12.02.2015
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Arithmetisches Mittel: 1,38 10) Für wie wichtig halten Sie die Erhöhung der Anpassungskapazitäten als einen zentralen Bestandteil des Hochwasserrisikomanagements? Arithmetisches Mittel: 1,62 11) Die von den Wissenschaftlern präsentierten Karten und Szenarien sind glaubwürdig. Arithmetisches Mittel: 1,62 12) Auf die Unsicherheiten, die im Zusammenhang mit den vorgestellten Szenarien stehen, wurde ich ausreichend aufmerksam gemacht. Arithmetisches Mittel: 1,69 13) Ich habe die Karten und Szenarien als eine sinnvolle und adäquate Diskussionsgrundlage gefunden. Arithmetisches Mittel: 1,62 14) Meine Meinung wurde im Workshop gehört und meine Expertise anerkannt. Arithmetisches Mittel: 1,31 Über die Qualität der Inhalte und der Ziele des Workshops: 15) Die im Workshop erarbeiteten Maßnahmen können das Hochwasserrisiko minimieren. Arithmetisches Mittel: 1,92 16) Auf die Chancen der Umsetzung und Realisierung einzelner Maßnahmen wurde ausreichend eingegangen. Arithmetisches Mittel: 2,00 17) Welche der folgenden Ziele wurden Ihrer Meinung nach durch den Workshop erreicht (Bitte wählen Sie max. 2 Antworten aus): Eine Sensibilisierung der Teilnehmer/innen im Bereich vorausschauendes Hochwasserrisikomanagement (12 Nennungen) Die Bereitstellung von Grundlagen für die Erarbeitung von Anpassungsmaßnahmen (5 Nennungen) Das Kennenlernen von sektorübergreifenden Problemen (3 Nennungen) Raum und Zeit für Reflexionen über Hochwasser‐ und Siedlungsentwicklungsszenarien und deren Effekte auf das Hochwasserrisiko (6 Nennungen) Die Aufbereitung von Informationen und Wissen, welches ich in meinem beruflichen Alltag benötige und integrieren kann (5 Nennungen) 18) Ich habe mein Wissen im Bezug auf ein Hochwasserrisikomanagement durch den Workshop und das Projekt RiskAdapt erweitert. Arithmetisches Mittel: 2,00 19) Ich bewerte die Nützlichkeit der im Workshop erzielten Ergebnisse insgesamt mit Arithmetisches Mittel: 2,31
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Anhang
Liste der TeilnehmerInnen / Workshop Perg, 12.02.2015 Rudolf
Aigner
DI Eitler&Partner Ziviltechniker GmbH
Benjamin
Apperl
Ulrike
Edtbauer
BOKU Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und konstruktiven Wasserbau Stadtamtsleiterin Perg
Rosemarie
Ferstl
Stadträtin Perg
Anton
Froschauer
Bürgermeister Perg
Franz
Gillinger
Alois
Gmeiner
Amt der OÖ Landesregierung, Abt. Oberflächengewässerwirtschaft, Leiter Gewässerbezirk Linz Bauamtsleiter Perg
Raphael
Gruber
FF Perg
Jürgen
Hackl
Architektur Büro Haderer
Nicole
Hofer
Stellvertr. Bauamtsleiterin Perg
Werner
Kreisl
BH Perg, Bezirkshauptmann
Lukas
Löschner
BOKU Institut für Raumplanung und ländliche Neuordnung
Karl
Naderer
Stadtamtsleiter a. D. Perg
Clemens
Neuhold
BMLFUW, Abt. Schutzwasserwirtschaft / BOKU
Ralf
Nordbeck
BOKU Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik
Patrick
Scherhaufer
BOKU Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik
Walter
Seher
BOKU Institut für Raumplanung und ländliche Neuordnung
Tobias
Senoner
Wilhelm
Somogyi
BOKU Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und konstruktiven Wasserbau Amt der OÖ Landesregierung, Abt. Oberflächengewässerwirtschaft
Franz
Überwimmer
Amt der OÖ Landesregierung, Leiter der Abt. Anlagen-, Umwelt- und Wasserrecht
(in alphabetischer Reihenfolge)
Impressum RiskAdapt – Anticipatory Flood Risk Management under Climate Change Scenarios: From Assessment to Adaptation https://riskadapt.boku.ac.at/ Gefördert durch den Klima‐ und Energiefonds (Programmschiene ACRP) Projektleitung: Univ.‐Prof. DI Dr. Karl Hogl Institut für Wald‐, Umwelt‐ und Ressourcenpolitik, Department für Wirtschafts‐ und Sozialwissenschaften, Universität für Bodenkultur, Wien Feistmantelstraße 4, 1180 Wien Tel: ++43/1 47654 4402, Fax: ++43/1 47654 4417 e‐mail:
[email protected] RiskAdapt Workshop Perg am 12.02.2015
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