WOLFGANG AMADEUS MOZART (1756-1791)

ZAIDE

(Das Serail) Deutsches Singspiel in zwei Akten KV 344

German Singspiel in two acts· Singspiel allemand en deux actes Text von· Libretto by· Livret de· Andreas Schachtner ZAIDE GOMATZ ALLAZIM SULTAN SOLIMAN OSMIN .... ZARAM .. . VORSANGER SKLAVEN

JUDITH BLEGEN Sopran ·soprano·soprano . WERNER HOLLWEG Tenor. tenor. tenor WOLFGANG SCHONE BaB·bass·basse THOMAS MOSER Tenor·tenor·tenor .... ROBERT HOLL BaB. bass. basse .. PETER PIKL Sprecher·speaker·orateur WOLFGANG BELLON Tenor. tenor. tenor .. ROBERT BROOKS Tenor·tenor·tenor , , . GERHARD PAUL Tenor· tenor· tenor REINHARD SALOMONSBERGER Tenor·tenor·tenor

Dialogregie · Director of dialo[.!ue · Regie du dialogue: Werner Hollweg MOZARTEUM-ORCHESTER SALZBURG Mozarteum Orchestra Salzburg · Orchestre de Mozarteum Salzbourg LEOPOLD HAGER Dirigent· conductor· chef d'orchestre

ERSTER AKT (39'32) [jJ [I] Cl] @J W [fil !II [ID [2J [ill] [1j] [g] u] IHI

AUFTRITT I Nr. 1 Coro (vier Sklaven) AUFTRITT II Nr. 2 Melologo (Gomatz) AUFTRITT III Monologo (Zaide) Nr. 3 Aria (Zaide) Monologo (Gomatz) Nr. 4 Aria (Gomatz) Dialogo (Zaide, Gomatz) Nr. 5 Duetto (Zaide, Gomatz) AUFTRITT IV Dialogo (Allazim, Gomatz) Nr. 6 Aria (Gomatz) Monologo (Allazim) AUFTRITT V Nr. 7 Aria (Allazim) AUFTRITT VI Monologo (Allazim) Nr. 8Terzetto (Zaide, Gomatz, Allazim)

� (0'59) (6'10) (0'33) (6'25) (1'02) (3'41) (2'03) (2'18) (1'13) (3'49) (0'08) (3'53)

ZWEITER AKT ( 47'20) [jJ [I] Cl] @J W [fil !II [ID [2J [ill] [1j] [g]

(0'15) (6'56)

u] IHI IBI []§] llzl

I

I

CD II AUFTRITT I/II Nr. 9 Melologo (Zaram, Soliman) (3'12) ed Aria (Soliman) (4'49) Dialogo (Osmin, Soliman) (1'00) AUFTRITT III Monologo (Osmin) (0'26) Nr. 10 Aria (Osmin) (2'51) AUFTRITT IV Dialogo (Zaram, Soliman) (0'33) Nr. 11 Aria (Soliman) (5'42) AUFTRITT V Monologo (Zaide) (0'10) Nr. 12 Aria (Zaide) (7'09) AUFTRITT VI Dialogo (Zaram, Zaide) (0'20) Nr. 13 Aria (Zaide) (4'44) AUFTRITT VII Dialogo (Zaram, Soliman, Allazim) (0'49) Nr. 14 Aria (Allazim) (4'31) Dialogo (Allazim, Soliman, Gomatz) (1'39) AUFTRITT Vlll Nr. 15 Quartetto (Gomatz, Allazim, Soliman, Zaide) (6'50) Dialogo (Soliman, Allazim) (l '20) Nr. 16 Finale (Zaide, Gomatz, Allazim, Coro) (l '03)

Aufnahme ·Recording· Enregistrement: Mozarteum Salzburg, 16.-21. Januar 1982 Aufnahmeleitung · Recording Sup1.:rvision · Direction de l'enregistrement: Gottfried Kraus Toningenieur · Recording engineer· lngCnieur du son: Bernhard Mahne, Josef Sladko, Gerhard Rieger Schnitt ·Editing· Montag�_sonore.: Bernhard Mahne () Eine Coproduktion mit dem Osterreichischen Rundfunk _, ..:1w11" Cover: Panneau tun: en bois provenant du Chateau de Versailles© Collection du Musee des Arts Decoratifs, Paris . . Design: CC_ Schriefer, Milnchen . ®© ORFEO lnterna!Jonal Music GrnbH. Munchen -Tradernark(s) Registered �

Mozarts erste Tiirkenoper Die Hoffnung, endlich wieder an einen Opernauftrag zu kom­ men·, war eine der Triebfedem fur Mozarts groBe Reise gewesen, die vom September 1777 bis zum Beginn des Jahres 1779 von Salzburg Uber Miinchen und Mannheim nach Paris und dann enttauscht - nach Salzburg zuriickgefilhrt hatte. In Miinchen tr3.umte Mozart davon, der , teutschen Nationalbiihne in der Mu­ sik emporzuhelfen'; von Mannheim aus flehte er den Yater an, ihm doch irgendeine ,,scrittura" in Italien zu verschaffen, um sich und seiner prima donna Aloysia Weber Ruhm und Ehre zu er­ werben; von Paris aus wu8te der Zweiundzwanzigjahrige zu ver­ melden, da8 man am Wiener Kaiserhof einen Komponisten fur das deutsche Singspiel suche und bat den Vater, das MOglichste zu versuchen; und selbst, als schon klar war, daB die Reise ein MiBerfolg und die Heimkehr an den provinziellen Salzburger Fiirstenhof unvermeidbar war, blieb der Wunsch, eine Oper zu schreiben fiir Miinchen oder, wenn gar nicht anders, auch fiir Salzburg -eine fixe ldee in Mozarts Denken. Nur: Salzburg bot keine MOglichkeiten! Es gab keine Biihne, es gab keine Sanger auBer etlichen mehr oder weniger 3.ltlichen .,Hofsingerinnen" und dem alternden Kastraten Ceccarelli, fiber den Mozart sich nach Kraften lustig machte- es gab nichts und niemand, das die Anstrengungen cine Oper zu schreiben hiitte lohnen kOnnen. Dennoch machte sich Mozart irgendwann nach seiner Heimkehr, vermutlich im Sommer des Jahres 1779, an die Komposition des Singspiels ,,Zaide". Wann genau Mozart damit begonnen hat, vor allem aber zu wel­ chem Zweck, ist unbekannt. Wahrscheinlich hatte er immer noch jenes Gerilcht im Sinn, der Kaiserhof in Wien suche einen Kom­ ponisten filr deutsche Singspiele und Opern, wie Mozart sie in Miinchen und Mannheim kennengelernt hatte. In jedem Fall scheint er den alten Freund der Familie, den Salzburgischen H o f ­ trompeter Johann Andreas Schachtner, der seinerzeit schon das Buch zu ,,Bastien und Bastienne" verfaBt hatte, dazu animiert zu haben, ihm ein Textbuch zu schreiben. Schachtner wahlte als Su­ jet einen jener damals so beliebten ,tilrkischen' Marchenstoffe, die von gefangenen Europa.em und tiirkischen Sultanen, von Sklaverei, Befreiung und Edelmut erziihlten. Die Form des Tex­ tes orientierte sich an den Modellen des deutschen Singspiels, wie es damals ebenfalls in Mode kam, anstelle der Secco-Rezitative stehen Dialoge, anstelle der Accompagnati Melodramen - da­ zwischen groBe Arien und Ensembles. Schachtners Text ist Ieider von geringer literarischer Qualit3.t, doch la.Gt er in den dramati­ scpen Situationen und im AufschlieBen seelischer Konflikte im­ merhin breiten Raum fiir Mozarts musikdramatische Phantasie.

Mozart scheint sich mit Vehemenz in die Arbeit an ,.Zaide" ge­ stiirzt, dann aber - wohl auch aus Mangel an Aussichten einer Aufffihrung - ebenso plOtzlich wieder die Lust verloren zu ha­ ben. Den einzigen Hinweis, den wir besitzen, verdanken wir ei­ nem Brief Yater Mozarts vom 11. Dezember 1780, als Mozart Jangst mit der Komposition des(,,Idomeneo", ja bereits in Miln­ chen mit den Proben zu dessen Auffiihrung beschiiftigt war. Leo­ pold Mozart schreibt: ,,Wegen dem Schachtner drama ist itzt nichts zu machen, da die theater stillstehen, und mil dem Kaiser, der sich in al/em mit dem Theater abgibt, in dieser Sache nichts zu machen ist. Es isl auch besser, da die Musik ohnehin nicht ganz fertig ist, und sich, wer weifJ, was [Ur eine Gelegenheit ergiebt, sei­ ner zeit wegen so was, nach Wien zu kommen." Dieser Brief, der mOglicherweise auch andeutet, daB der in jener Zeit in Salzburg erfolgreiche Theaterdirektor Schikaneder irgendetwas mit ,.Zaide" im Sinn gehabt haben kOnnte, beweist jedenfalls, daB das fragmentarische Autograph,