KNOW-HOW  Test Trekkingmatten

Test Trekkingmatten  KNOW-HOW

Acht Modelle im Schlaf- und Labortest

Wie man sich bettet, so schläft man Im Freien zu schlafen macht vor allem dann Spass, wenn die Trekkingmatte den nötigen Komfort und die gewünschte

Den Bereich zwischen 21 und 29 Grad Celsius nennt man auch die «neutrale Temperatur». Unter diesen Verhältnissen muss der Körper wenig bis keinen Aufwand für die Thermoregulierung leisten. Will man da im Freien übernachten, kann man Schlafsack und Trekkingmatte getrost zuhause lassen. Liegt die Temperatur tiefer, ist an einen erholsamen Schlaf nur dann zu denken, wenn der Körper vor Auskühlung geschützt wird. Durch einen Schlafsack beispielsweise, der die Wärme am Körper hält. Je kälter die Temperaturen jedoch sind, desto wichtiger ist eine gut isolierende Matte. Wo früher Packmass und Gewicht linear mit der Isolationsleistung zugenommen haben, sind heute sehr leichte und trotzdem leistungsfähige Trekkingmatten erhältlich. Der outdoor guide hat acht Modelle auf ihre Tauglichkeit geprüft.

Luft ist ein guter Isolator Ein paar theoretische Betrachtungen vorneweg: Das Funktionsprinzip einer Isolationsmatte ist einem Schlafsack sehr ähnlich. Dort wird die vom Körper produzierte Wärme zwischen den feinen Strukturen der Daunen oder Kunstfasern zurückgehalten. So wird ein isolieren-

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des Luftkissen um den Schlafenden erzeugt. Je dicker die isolierende Schicht, desto grösser der Wärmerückhalt. Wie beim Schlafsack wird die Isolationswirkung ­einer Matte meist durch eine ruhende Luftschicht erzeugt. Luft ist ein sehr guter Isolator, da sich in einem verhältnismässig grossen Volumen nur wenige Moleküle befinden und es so zu wenigen Berührungen kommt. Je stärker sich die Luft in einer Matte aber bewegt, desto einfacher wird es für die Luftmoleküle, miteinander in Kontakt zu kommen oder die kalte Aussenseite zu erreichen – was gleichbedeutend mit einem Wärmeverlust ist. Dieser Wärmetransport kann verlangsamt werden, indem die Luftbewegung limitiert und die Distanz zwischen Körper und Boden maximiert wird, indem beispielsweise eine dickere Matte oder ein voluminöserer Schlafsack eingesetzt wird. Auf der Unterseite des Schlafsacks ist die Isolationswirkung jedoch eingeschränkt, weil die Daunen- oder Kunstfaserfüllung durch das Körpergewicht komprimiert wird. Ohne Isolationsmatte würde der Körper sehr schnell auskühlen. Je kälter der Untergrund ist, ­desto wichtiger ist also die Matte. Gerade auf Schnee oder Eis und in den Bereichen, in denen das Becken oder die Schulter die Matte stark komprimieren, spürt man so-

FOTOS Lars Schneider, Produkte Alex Buschor

Isolation bietet. Der outdoor guide nennt die besten Modelle.

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fort, wie die Kälte in den Körper kriecht. Wie effektiv die Trekkingmatte diesen unerwünschten Wärmetransfer vom Körper zum Boden verhindert, wird von gewissen Herstellern mit dem Wärmedurchlasswiderstand beschrieben – dem so genannten R-Wert (siehe Kasten Seite  163). Je grösser der deklarierte R-Wert, desto besser isoliert eine Matte gegen Wärmeverlust.

Welche Matten gibt es? Grundsätzlich können Isolationsmatten in drei Kategorien eingeteilt werden: geschlossenporige Schaumstoffmatten (z.B. Therm-A-Rest «Z-Lite») oder Evazote Matten, selbstaufblasbare Matten und aufblasbare Matten. Erstere haben den Vorteil, dass sie sehr robust sind und nicht aufgeblasen werden müssen. Als Sitzunterlage im Vorzelt oder am Feuer eignen sie sich sehr gut. Manchmal finden sie auch Verwendung als Schutzunterlage von Ultraleichtmatten. Sie haben allerdings ein sehr grosses Packmass und ein eingeschränktes Isolationsvermögen. Aus diesem Grund haben wir keine Matten dieser Kategorie getestet. Die Kategorie der selbstaufblasenden Matten hat der US-Hersteller Therm-A-Rest vor rund 40 Jahren eingeführt. Bei der vom outdoor guide getesteten Kaikialla «Stretch Mat» und der Therm-A-Rest «Trail Lite» wird ein offenporiger Schaum mit Millionen kleinsten Hohlräumen von einer luftdichten Hülle umschlossen. Öffnet man das Ventil, dehnt sich der Schaum aus und zieht so zusätzliche Luft in die Matte. So bläst sich das Teil nahe­zu selbstständig auf. Mit zwei bis drei zusätzlichen Atemstössen ist die Matte dann schlafbereit. Beim Liegen bleibt die Luft in den Kammern des Schaumstoffs hängen und sorgt so für eine ausreichende Isolation. Um Gewicht und Packvolumen zu reduzieren, werden teilweise Löcher in den Schaumstoff gestanzt, die der Oberfläche der Matte ihre charakteristische Form geben. Zudem verkürzen solche Löcher die Aufblaszeit. Dabei können die Löcher sowohl vertikal als auch horizontal gestanzt werden. Vertikale Stanzungen haben den Nachteil, dass sie kleine Kältebrücken zwischen Körper und Boden bilden, die das Isolationsvermögen reduzieren. Genau deshalb verfügt die Kaikialla «Stretch Mat» im Bereich des Torsos nur über horizontale Stanzungen. Weshalb trotzdem einige Anbieter an der vertikalen Stanzung festhalten, erklärt Ben Liechti, Product Manager Sleeping Systems bei der Mammut Sports Group: «In der Herstellung ist es deutlich aufwändiger, den Schaum in horizontaler Richtung zu durchlöchern».

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Viel warme Luft Zur dritten Kategorie gehören die aufblasbaren Matten, die in ihrer Form an herkömmliche Luftmatratzen erinnern. Trotz tiefem Gewicht und kompaktem Packmass erreichen solche Konstruktionen sehr hohe Isolationswerte. Mit der Einführung der «DownMat» vor fast zehn Jahren hat Exped diese Art von Matten für den OutdoorBereich tauglich gemacht. Eine herkömmliche Luftmatratze hat wegen der freien Luftbewegungen in den Kammern einen sehr geringen Isolationswert. Um die unerwünschte Luftzirkulation zu unterbinden, sind bei der «DownMat» die einzelnen Kanäle mit Daune gefüllt. Die unzähligen, feinsten Verästelungen der Daunen­ federn füllen diese Kanäle im Idealfall vollständig aus und verhindern so eine Bewegung der Luftmassen. Ähnlich funktioniert auch die «SynMat 7 UL M» von Exped, wobei hier eine Kunstfaserfüllung verwendet wird, welche von oben und unten auf die Luftkammer laminiert ist. So füllt sie beim Aufblasen den Hohlraum stets vollständig aus und kann nicht verrutschen. Einen ähnlichen Weg beschreiten auch die Hersteller Therm-A-Rest bei den Modellen «NeoAir All Season» und «NeoAir Trekker», Mammut bei der «Light Pump Mat» sowie Vaude mit der «Norrsken». Bei letzterer kommt eine an die Stege der Matte verschweisste PrimaloftSchicht zum Einsatz. Diese füllt aber nicht die ganze Kammer aus, sondern bildet eine Barriere, welche die Durchmischung der kühlen bodennahen Luft und der warmen, körpernahen verhindert. Die «Light Pump Mat» von Mammut ist inwendig an der Oberseite mit einer ein Zentimeter dicken, offenporigen Schaumstoff-Schicht laminiert. Dieser Schaum verringert das Wegbewegen der vom Körper aufgewärmten Luft.

Grenzwertige Lärmbelastung Bei der «NeoAir All Season» wird die Matte in über 150 Einzelkammern unterteilt. So kann die Luft nicht vom kalten, unteren Teil der Matte in den warmen, körpernahen Teil zirkulieren. Zusätzlich sind drei Schichten eingearbeitet, welche die abgestrahlte Wärme reflektieren. Die Kammerkonstruktion führt zu einer sehr stabilen Matte. Das teilweise bemängelte Schaukelgefühl bei dickeren Matten ist bei den «NeoAir»-Modellen in keinster Weise feststellbar. Bei der «NeoAir Trekker» wurde zwar die Kammerkonstruktion beibehalten, auf die reflektierenden Schichten aber verzichtet.

Exped «DownMat 9 LW»

Exped «SynMat 7 UL M»

Preis CHF 264.– Verfügbare Grössen «7 XS» 120!52!7 cm, «7 S» 163!52!7 cm, «7 M» 183!52!7 cm, «7 LW» 197!65!7 cm, «9 M» 183!52!9 cm, «9 LW» 197@65@9 cm Gewicht 1282 g Beschreibung Die extrem hohe Isolationskraft wird durch eine grosse Liegefläche und Höhe ergänzt. Dies relativiert auch das hohe Gewicht und grosse Packmass. Die Matte fühlt sich vor allem bei Wintercampings in extremen Verhältnissen wohl, kann aber dank der grossen Liegefläche auch für gemütliche Campingtrips verwendet werden. Infos Exped AG, Tel. 044 497 10 10 www exped.com

Preis CHF 149.– Verfügbare Grössen «S» 163!52!7 cm, «M» 183@52@7 cm Gewicht 476 g Beschreibung Leichteste und kleinste Isomatte mit hohem Liegekomfort. Die Isolation reicht auch für Winter­übernachtungen. Abstriche müssen in der Robustheit und der Rutschfestigkeit gemacht werden. Praktische Einweg-Flachventile erleichtern das Aufblasen. Wenn jedes Gramm zählt, ist diese Matte eine gute Wahl. Infos Exped AG, Tel. 044 497 10 10 www exped.com

Der Grund für den Verzicht ist schnell klar: Die alufolienähnlichen Schichten in der «NeoAir All Season» rascheln und knistern bei jeder Bewegung. Das stört nicht nur den eigenen Schlaf, sondern auch den aller anderen Zeltgenossen. Die Ingenieure von Therm-A-Rest haben uns versprochen, dies noch zu verbessern. Die anderen Modelle verhielten sich auch bei sehr bewegten Schläfern angenehm ruhig. Neben der Geräuschkulisse ist auch die Oberfläche ein wichtiges Detail für einen ruhigen Schlaf: Ist das Obermaterial so glatt wie beispielsweise bei der «­SynMat 7 UL M», rutscht man bei leichter Schräglage ständig von der ­Matte. Leicht aufgeraute oder strukturierte Oberflächen wie bei den anderen Matten schaffen hier Abhilfe. Die zwei äussersten Luftkammern der «Norrsken» von Vaude sind zudem leicht grösser als diejenigen in der Mitte und erschweren so das seitliche Wegrollen.

Liegekomfort = Länge mal Breite? Von einer schmalen Matte zu rollen ist natürlich ein­ facher, als von einer breiten. Je breiter eine Matte, desto mehr Bewegungen und Schlafpositionen lässt diese zu, ohne dass Arme oder Beine mit dem kalten Boden in Kontakt kommen. Die Länge ist dabei weniger entscheidend, denn man kann auch einige Kleidungsstücke oder den Rucksack als Kopfkissen verwenden. Die «­DownMat  9  LW», eine der schwersten Matten im Test, erinnert mit ihren Dimensionen fast schon an ein Bett. Dagegen wirkt die «NeoAir All Season» wie ein Schwebe­ balken, auf dem man es sich gemütlich machen sollte. Mammut spart bei der «Light Pump Mat» durch eine spezielle Form Gewicht und Platz, wo er nicht dringend benötigt wird. Die «SynMat 7 UL M» hingegen spart vor allem beim Material und ist so bei einer vernünftigen

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Kaikkialla «Stretch Mat 3.8»

Mammut «Light Pump Mat»

Therm-A-Rest «NeoAir All Season»

Therm-A-Rest «NeoAir Trekker»

Preis CHF 129.– Verfügbare Grössen 183@51@3,8 cm, 168!51!3,8 cm Gewicht 837 g Beschreibung Leichtes, kompaktes Modell in der Kategorie der selbstaufblasenden Matten. Eine StretchOberfläche sorgt für angenehmen Hautkontakt. Die Isolationskraft reicht für Winterübernachtungen auf Schnee oder Eis. Das Ventil lässt sich mit einer Vierteldrehung komplett schliessen. Eignet sich für überzeugte Nutzer dieses Mattentyps für alle Unternehmungen, von alpinen Touren bis zum Camping. Infos Transa Backpacking AG, Tel. 044 278 90 40 www kaikkialla.com

Preis CHF 220.– Verfügbare Grössen One size 183!55!7,5 cm Gewicht 655 g Beschreibung Leichte und robuste Isomatte, die im Bein- und Kopfbereich sehr schmal geschnitten ist. In kalten Winternächten werden ihr die Limiten hinsichtlich Isolationsvermögen aufgezeigt. Eignet sich dort, wo das Gewicht zwar tief, eine gewisse Robustheit aber gewährleistet sein muss. Infos Mammut Sports Group AG, Tel. 062 769 81 81 www mammut.ch

Preis CHF 199.– Verfügbare Grössen Medium 168!51!6,3 cm, Regular 182@51@6,3 cm, Large 196!63!6,3 cm Gewicht 585 g Beschreibung Die schmale Matte weist das beste Verhältnis von Isolation zu Gewicht und Packmass auf. Trotzdem sind die verwendeten Materialien ausreichend robust. Das Geknister und Geraschel bei jeder Bewegung ist beim getesteten Vorserienmodell sehr störend. Wird dies in der Serie verbessert, kann die Matte vom Schneebiwak bis hin zu alpinen Touren für fast alles verwendet werden. Infos Icon Outdoor AG, Tel. 044 388 41 21 www cascadedesigns.com

Preis CHF 169.– Verfügbare Grössen Large Torso 119!63!6,3 cm, Regular 182!51!6,3 cm, Large 196@63@6,3 cm Gewicht 763 g Beschreibung Der Verzicht auf die Reflexionsschichten und die vergrösserte Breite erhöhen den Schlafkomfort im Vergleich zur «NeoAir All Season» deutlich. Trotzdem erzielte sie im Labortest gute Isolationswerte. Damit hat sie neben der Haupteinsatzzeit von Mai bis Oktober auch Reserven für den Winter. Infos Icon Outdoor AG, Tel. 044 388 41 21 www cascadedesigns.com

Breite und Dicke die leichteste und am kleinsten verpackbare Matte im Test. Es ist klar, dass bei einer schmaleren oder kürzeren Matte der Liegekomfort leidet. Gerade bei Leuten, die sich stark bewegen, kommt es mit der «Light Pump Mat» ab und zu vor, dass die Beine vom sehr schma­ len Beinbereich rutschen. Je dicker die Matte zudem ist, desto besser kann durch aufpumpen oder Luft ablassen der gewünschte persönliche Komfort angepasst werden. Dies schlägt sich direkt auf den Liegekomfort nieder. In der Benotung sieht man, dass die dünnen, selbst aufblasenden Matten gegen die voluminösen Luftmatten keine Chance haben. Eine treue Anhängerschaft schwört aber noch immer auf diesen Mattentyp. Es empfiehlt sich daher, jede Matte vor dem Kauf Probe zu liegen. Wenn die Matten dann extrem schmal scheinen, sollte nicht vergessen werden, dass beim Liegen mit Schlafsack sowohl die Arme wie auch die Beine eine stark eingeschränkte

Bewegungsfreiheit haben. Kurzvarianten von Matten mit einer Länge von circa 120 Zentimetern liegen zwar beim Packmass und Gewicht nochmals deutlich tiefer. Der von ihnen nicht abgedeckte Teil muss aber mit Kleidern oder sonstiger Ausrüstung unterlegt werden, was Komforteinbussen mit sich bringen kann und bei sehr tiefen Temperaturen unter Umständen der Isolation abträglich ist. Im Sommer kann man aber gut eine dünne Schaumstoff­ matte mit einer kurzen Luftmatte kombinieren.

drei kräftigen Atemstössen noch ein wichtiger, letzter Rest Luft dazugegeben werden. Trotzdem ist dies die komfortabelste Lösung. Komplett mit dem Mund aufgeblasen werden die «SynMat 7 UL M» und die Vaude «Norrsken». Dies geschieht zwar recht zügig, aber es wird einem schnell schwindelig. Gerade in der Höhe, wo die Atemluft oft sowieso schon knapp ist, wird das Aufblasen dann lästig und zeitintensiv. Die Therm-A-Rest «NeoAir»-Matten können wahlweise mit dem Mund oder mit dem Packsack aufgepustet werden – mit Packsack allerdings nur bis zu zwei Dritteln des Volumens. Der Rest wird von Mund aufgeblasen. Leider sind an der ThermA-Rest-, der Vaude- und der Kaikkialla-Matte keine Einwegventile. Verschliesst man diese beim Aufblasen nicht ständig mit dem Mund, entweicht die Luft rasch wieder. Dies ist vor allem bei den letzten Atemstössen sehr mühsam, da in der Matte dann ein grosser Druck herrscht.

Überzeugend ist hier die «SynMat 7 UL M» mit einem Einweg-Flachventil, das diese Problematik endgültig aus der Welt schafft. Neben den Schwindelanfällen hat das Aufblasen mit dem Mund einen weiteren Nachteil: Die in der Atemluft enthaltene Feuchtigkeit kann in der Matte kondensieren. Dadurch kann sowohl das Isolationsmaterial wie auch der inwendig aufgetragene, luftdichte PU-Film angegriffen werden. Um dies zu vermeiden, verwenden Exped und Therm-A-Rest ausschliesslich wasserresistente PUEther-Filme auf der Innenseite. Die Isolation der Vaude «Norrsken» ist zudem silikonisiert und mit Silberionen gegen Bakterienbefall gerüstet. Ganz so schlimm wie es klingt, ist es aber nicht: Der grösste Teil der Feuchtigkeit entweicht beim Ablassen der Luft wieder. «Wir produzieren die ‹DownMat› seit zehn Jahren und haben noch nie eine Matte gesehen, bei welcher die Daune

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Komfort top, Handling flop? Matte ins Zelt, Ventil öffnen, warten, Ventil schliessen – ganz so einfach funktioniert es auch bei den selbst aufblasenden Matten nicht. Nachdem man das Ventil geöffnet und eine kurze Zeit gewartet hat, muss mit zwei,

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Therm-A-Rest «Trail Lite»

Vaude «Norrsken»

Preis CHF 98.– Verfügbare Grössen Women’s Regular 168!51!5 cm, Regular 183@51@5 cm, Large 196!63!5 cm Gewicht 1145 g Beschreibung Preiswerte Matte mit eingeschränkter Isolation. Aufgrund des Packvolumens und Gewichts nicht für längeres Tragen im Rucksack gemacht. Diese Matte eignet sich daher vor allem für den Camping­ urlaub. Infos Icon Outdoor AG, Tel. 044 388 41 21 www cascadedesigns.com

Preis CHF 170.– Verfügbare Grössen Short 150!53!5,5 cm, Long 183@53@55 cm Gewicht 925 g Beschreibung Komfortable Matte mit einer Isolationskraft, die auch in kälteren Nächten genügt. Das Packvolumen ist zwar gering, das Gewicht aber eher hoch. Das Aufblasen per Mund ohne Einwegventil kann sehr mühsam sein. Infos Vaude Völkl (Schweiz) AG, Tel. 041 769 72 20 www vaude.com

mit. Generell aber lohnt es sich, zuerst spitze Gegenstände wie kleine Äste, Dornen oder Steine zu entfernen. Im Einsatz sollte jedoch nicht bei 50 Gramm gespart werden, denn ohne Schlaf sinkt auch die Leistungsbereitschaft. Modelle wie die extrem leichte «SynMat 7 UL M» sind am absoluten Limit konstruiert und bieten keinen Spielraum für robuste Materialien. Direkt auf dem Boden schlafen ist daher nicht zu empfehlen. «Hat die Matte nicht gerade Bekanntschaft mit einem Kaktus oder der Hauskatze gemacht, lohnt sich eine Reparatur in den meisten Fällen», meint Ralph van Hoek, verantwortlich für Garantieabwicklungen und Reparaturen bei Therm-A-Rest. Eine Matte werde vor allem durch Absicht oder Missgeschicke beschädigt. Die meisten Defekte seien nämlich mechanisch verursachte Löcher durch Messer oder Steigeisen. Die von Mammut und ­E xped verwendeten Flachventile sind besser geschützt und dadurch weniger anfällig für Defekte als diejenigen der anderen Hersteller. Ein Durchscheuern des Mate­r ials sollte selbst bei ultraleichten Modellen innerhalb der normalen Lebensdauer nicht vorkommen. Im Gegensatz zum Schulterbereich einer Jacke sind die Matten nicht ständiger Bewegung mit viel09:55:15 Druck ausgesetzt. Ex_MountainPro_210x146_ch_d.pdf 1 16.03.2011

Aus der Matte wird ein Luftballon Ein häufiger Defekt, der dem Benutzer zur Last gelegt werden muss, ist die Delamination. Die Matte wird dabei mit geschlossenem Ventil in einem an der Sonne stehenden Zelt liegengelassen. Durch die Erwärmung dehnt sich die Luft in den Kammern aus und die Verbindungen zwischen Ober- und Unterseite reissen. Aus der komfortablen Matte entsteht ein unbrauchbarer Luftballon. Daher sollte man, schläft man nicht gerade auf der Matte, die Ventile unbedingt offen lassen. Will man vor solchen Defekten ganz verschont bleiben, hat man keine andere Wahl, als auf eine geschlossenporige Schaumstoffmatte zu setzen. Haben sich früher die Aspekte «leicht», «warm» und «komfortabel» noch gegenseitig ausgeschlossen, gibt es heute einige Produkte, die diese vernünftig kombinieren. Aber die «eierlegende Wollmilchsau» gibt es leider noch immer nicht, denn bei einigen Matten geht man noch immer Kompromisse ein: Die extrem leichte «­SynMat 7 UL M» ist zwar sehr bequem, die Robustheit fällt aber fast vollständig dem Gewicht zum Opfer. Die fast so kleine und leichte «NeoAir All Season» isoliert

EXPED-RUCKSÄCKE Zurück

Antworten Von: Norbert Blank An: [email protected] Betreff: EXPED-RUCKSÄCKE

Hallo Exped-Team

Hoher Preis für wenig Gewicht Hat man die Luft erst mal in der Matte drin, muss man hoffen, dass sie auch dort bleibt. Das kleine Gewicht und geringe Packmass bei trotzdem hohen Isolationswerten «erkaufen» sich die Matten mit einem grossen Handicap. Bei einer Beschädigung fallen sie in sich zusammen und bieten praktisch keine Isolation mehr. Nur ein gewisses Mindestmass an Wärmedämmung ist durch die enthaltenen Isolierungen gewährleistet. Laut Herstellerangaben besitzt beispielsweise die Therm-A-Rest «NeoAir All Season» selbst im flachen Zustand noch einen R-Wert von 1,5. Die anderen Modelle können da nicht weit entfernt sein. Auf kalten Böden wird man aber trotzdem nicht mehr schlafen können. Gerade auf längeren Touren kann ein solcher Zwischenfall sehr unangenehm sein. Die meisten Hersteller liefern daher ein Notfall-Flickset

Selvaggio Blu, Sardinien ... was für ein irres Trekking mitten in Europa! Wir hatten von euch die Mountain Pro- und die neuen Backcountry-Rucksäcke dabei: Diese wasserdichten Rucksäcke trotzen selbst der dichtesten, dornenbewehrten Macchia, sitzen perfekt am Körper und bewährten sich bestens auch beim Klettern. „Make it easy and simple“ muss das Motto gewesen sein, perfekt gemacht! C

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Herzliche Grüsse Norbert Blank

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OPINION #102

verklumpt war», sagt Kurt Gerber, Marketingleiter bei Exped. Kritisch wird es erst bei extrem tiefen Temperaturen und sehr viel Feuchtigkeit. Diese könnte dann kondensieren oder gar gefrieren und die Matte beschädigen. Doch auch solche Fälle sind laut Kurt Gerber noch nie vorgekommen. Um Schimmelbefall oder ähnlichem vorzubeugen, sollten Matten immer ausgerollt und mit geöffneten Ventilen an einem trockenen, dunklen Ort gelagert werden. Elegante Lösungen finden sich bei der Exped «DownMat» und der Mammut «Light Pump Mat». Eine in der Matte integrierte Pumpe wird mit den Händen betätigt. Das Aufpumpen der Matte dauert so zwar ein wenig länger, feuchte Luft bleibt aber garantiert draussen. Das deutlich grössere Luftvolumen der «DownMat» wird durch eine grössere Pumpe einigermassen wettgemacht.

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Mehr über Produkte und Meinungen auf www.exped.com

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Exped-Produkte sind im Fachhandel erhältlich. Die grösste Auswahl finden Sie in folgenden Geschäften: Terre d’Aventures, Genève; Trango Sport, Bulle; Oxygène Montagne, Ependes; Le Nomade, Vevey; Follomi Sport, Sion; Defi Montagne, Peseux; Primal Bikes & Outdoor, Bettlach; Atlas Travel Shop, Ins & Bern; Südstrasse, Münsingen; Swiss Fun Rent, Oppligen; Vertical Sport, Interlaken; Landweg, Bubendorf; Bordogna Bergsport, Solothurn; Arcta Bergsport, Brugg; Von Moos Sport+Hobby, Luzern; Kaktus Outdoor, Zug; Spatz Camping, Zürich; Scandinavian Outdoor Shop, Bachenbülach; Sport Trend Shop, Hinwil; Aventura-Travel, Uster.

KNOW-HOW  Test Trekkingmatten

Test Trekkingmatten  KNOW-HOW

tREKKINGMATTEN

Exped «Synmat 7 UL M»

Kaikkialla «Stretch Mat 3.8»

Therm-A-Rest «NeoAir All Season»

Therm-A-Rest «NeoAir Trekker»

Therm-A-Rest «Trail Lite»

Mammut «Light Pump Mat»

Vaude «Norrsken»

X

X

X

X





X

X

Packmass Länge

30,0

26,0

29,0

22

Durchmesser in cm

18,0

9,0

16,0

Packvolumen in Litern

7,6

1,7

Dicke in cm

10,5

Länge der Liegefläche in cm

Gewichtung Kriterium

Exped «DownMat 9 LW»

R-Wert: mit Vorsicht zu geniessen

Details Reparaturkit im Lieferumfang

28,0 34,0 23,0

29,0

12,0

11,0

20,0

12,0

12,0

5,8

2,5

2,7

10,7

2,6

3,3

8,6

4,3

7,5

7,7

4,0

8,0

8,0

195

181

182

191

192

195

187

194

Breite der Liegefläche in cm

67,0

55,0

50,0

50

63,0 61/50 37/50 56,0

Herstellerangabe R-Wert 1

8,0

3,1

3,8

4,9

2,0

3,4

4,1



Gewicht

  20% 2,3

5,0

3,3

4,8

3,5

2,5

4,5

3,0

Packmass

  15%

2,5

5,0

3,0

4,5

4,3

2,0

4,5

3,8

Isolation

  10%

5,0

4,0

4,0

5

4,0

3,0

3,5

4,0

Liegekomfort allgemein

  35%

4,9

4,5

2,0

4,1

4,4

2,0

4,3

4,4

Stabilität beim Schlafen

   5%

3,5

3,5

5,0

5,0

5,0

5,0

3,5

4,0

Rutschverhalten

   5%

5,0

5,0

4,5

5,0

5,0

4,0

5,0

5,0

4,8

3,0

4,8

3,8

3,8

4,5

4,0

4,0

4,0

3,5

4,8

3,0

3,0

4,5

4,3

2,5

220

80

220

90

100

220

180

70

5,0

5,0

5,0

1,0

5,0

5,0

5,0

5,0

4,2

4,0

2,6

3,8

4,0

2,5

3,9

3,8

100% 3,9

4,6

3,2

4,3

4,2

2,7

4,3

3,9

Beurteilung

Beurteilung Komfort

Haptik bei Hautberührung Benotung Aufblasen

   5%

Zeit zum Aufblasen in Sekunden Geräuschentwicklung bei Belastung Gesamtergebnis Komfort Gesamtbeurteilung  1

   5%

 Vaude gibt für seine Matten keine R-Werte an.

Bewertungen 5,0  sehr gut 4,0  gut 3,0  befriedigend 2,0  ausreichend 1,0  mangelhaft

162

Isolation Wintertauglichkeit 5,0  sehr gut 4,0  gut 3,0  ungeeignet

Unter dem R-Wert versteht man den sogenannten Wärmedurchlasswiderstand. Einige Hersteller nutzen diesen Wert, um die Isolationskraft ihrer Matten anzugeben. Je höher dieser Wert, desto besser isoliert eine Matte gegen Bodenkälte. Bei der Labormessung werden die Bewegungen des Schlafenden nicht simuliert. Auch die Kompression durch das Gewicht des Schlafenden wird oft vernachlässigt. Beides verursacht Wärmeverluste. So werden die von Labors bestimmten R-Werte wohl meist höher liegen als die effektive Isolationskraft einer Matte. Für die Messung des R-Wertes gibt es aber keine Normen oder einheitlichen Testanlagen. Je nachdem unter welchen Bedingungen getestet wurde, können die R-Werte stark unter­schiedlich sein. Unzählige Faktoren wie Matten­ grösse, Volumen, Fläche der beim Test wärmenden Platte etc. beeinflussen das Ergebnis. Daher sind die Herstellerangaben mit Vorsicht zu geniessen. Wir haben alle Matten auf der gleichen Testanlage geprüft und die Isolationswirkung bestimmt. Es ist jedoch zu beachten, dass auch diese gemessene Isolation stark von den Testbedingungen abhängt und nur als Richtwert gilt. Einige Hersteller haben sich nun zusammengeschlossen, um sich auf ein einheitliches Testverfahren zu einigen. So können die Konsumenten besser informiert und die Isolationsmatten direkt verglichen werden. Eine Alternative zum R-Wert benutzt Vaude: Sie definieren die Mindesttemperatur, bis zu welcher eine Isomatte mit dem entsprechenden Schlafsack noch eingesetzt werden kann. Diese Temperaturen gibt auch Exped auf seiner Homepage an. Als Richtwert nimmt man zum Beispiel an, dass für eine Winterübernachtung bei ca. –5 Grad Cel­sius mindestens ein R-Wert von 3 oder höher benötigt wird. R-Werte lassen sich addieren, so kann man bei kalten Temperaturen auch zwei dünne Matten kombinieren.

äusserst gut, hält dafür auch das ganze Zelt wach. Die sehr komfortable «DownMat 9 LW» schlägt dann wieder mit einem gros­sen Packvolumen und grosszügigem Gewicht zu Buche. Die Mammut «Light Pump Mat» hingegen scheint einen guten Mittelweg gefunden zu haben: Bei einem tiefen Gewicht ist sie trotzdem aus sehr robusten Materialien gefertigt und bietet gute Isolation. An die reduzierte Breite im Beinbereich gewöhnt man sich schnell. Die selbstaufblasenden Matten konnten unter den Testern keine Anhänger finden. Sie bieten zwar eine

gute Isolation, weisen aber auch ein deutlich grösseres Packmass und Gewicht auf. Trotzdem isolieren sie nicht besser als eine aufblasbare Matte.

Jedem seine eigene Matte Bei der Wahl einer neuen Matte spielen der Einsatzzweck und individuelle Vorlieben eine entscheidende Rolle. Hohe R-Werte werden nur zum Schlafen auf Schnee und Eis benötigt. Ist eine Matte in der Tabelle als «beschränkt wintertauglich» bezeichnet, heisst das, dass sie in kalten Winternächten nicht genügend isoliert. Für moderate Winterübernachtungen sind diese Matten aber ebenfalls geeignet, auch können sie durch die Kombination mit einer EVA-Matte völlig wintertauglich gemacht werden. Wer seine Matte nur zum Sommercamping einsetzt, den interessiert die Isolationskraft nur am Rande. Das Augenmerk darf dann mehr auf den Komfort und die Liegefläche oder – je nach Einsatzzweck – das Gewicht gelegt werden. Die Gewichtung in der Noten­ tabelle ist als Vorschlag zu verstehen. Sie muss für jeden Einsatzzweck neu vorgenommen werden. Wer auf längeren Touren unterwegs ist, sollte sich kein ultraleichtes Modell zulegen. Trotz Reparaturkits sind Defekte sehr ärgerlich. Auf alpinen Unternehmungen zählt zwar jedes Gramm Gewicht, platte Matten können aber die Gesundheit gefährden. Aus diesem Grund nutzen viele ExtremAlpinisten eine EVA-Matte. Eine praktische Lösung wäre beispielsweise die Kombination einer leichten Luftmatte mit einer 0,4 Millimeter dünnen Schaumstoffmatte. Wie auch immer man wählt und kombiniert, die heutigen Isomatten bieten viel Komfort für wenig Gewicht und Volumen. So machen sie vom Trekker bis zum Abenteurer jeden glücklich – vorausgesetzt die Luft bleibt drin.  ✸

Text Angelo Brack

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