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Author: Ingrid Biermann
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Online Forum Blasenkrebs Newsletter 03/2012

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IN DIESER AUSGABE 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.

Urologie, alles fließt Es ist Reisezeit Ernährungstipp Aktuelles Recht Radiochemotherapie Wir reisen ohne Blase Haustiere und Chemotherapie Etwas Statistik Sonstiges / Impressum

EINE KLEINE BITTE

Für viele insbesondere jüngere Patienten ist die Entscheidung für oder gegen eine Zystektomie auch stark von den Folgen, speziell hier der Potenz oder Impotenz abhängig. Daher möchten wir alle Leser mit einer nerveraltenden Zystektomie bitten, sich an der kleinen Umfrage zu beteiligen. Wir möchten uns schon jetzt für die rege Teilnahme bedanken. Die Redaktion (ein Klick auf das Bild führt direkt zur Umfrage)

Während für das lokal begrenzte Prostatakarzinom in der chirurgischen Therapie das erektionsprotektiveVorgehen mittlerweile als Standard erachtet werden kann, hat sich die Technik im Rahmen der radikalen Zystektomie bislang noch nicht vollständig durchgesetzt. Laut Krebsregister werden in Deutschland jährlich ca. 6000 männliche Patienten auf Grund eines muskelinvasiven Harnblasenkarzinoms mit einer radikalen Zystektomie konfrontiert. Mehrere Studien zur Lebensqualität nach Harnableitung konnten belegen, dass kontinente,orthotope Ableitungsverfahren die beste Lebensqualität bieten. Entsprechend hat sich der orthotope Blasenersatz als Standardharnableitungsverfahren in den letzten Jahren etablieren können. Obwohl sich die Lebensqualitätsstudien vornehmlich mit den Harnableitungstechniken und sogenannten „stomaassoziierten Faktoren“ beschäftigten,wurde wenig auf den Erhalt der natürlichen Erektionsfähigkeit der Patienten eingegangen. Bereits mit den Erstbeschreibungen der nerverhaltenden radikalen retropubischen Prostatektomie 1984 und 1985 ist die OP-Methode auch für die radikale Zystektomie empfohlen worden. Dennoch erschienen seither im Gegensatz zu Operationsserien beim Prostatakarzinom wenig Daten zur Qualität des erektionsprotektiven Vorgehens bei der radikalen Zystektomie. Auch die Techniken zum nervschonenden Vorgehen im Rahmen der radikalen Zystektomie sind vielfältig. So befürworten Arbeitsgruppen aus den USA sowie Studer aus Bern, die Technik in enger Anlehnung an die Technik des Nerverhalts bei der aszendierenden retropubischen radikalen Prostatektomie. Diese Technik bietet unter Erhalt der Urethra ein Höchstmaß an onkologischer Radikalität. Dem gegenüber werden aus dem europäischen Raum von verschiedenen Arbeitsgruppen und hier insbesondere aus Italien, Operationstechniken beschrieben, die durch einen Erhalt von Prostatakapsel und Samenblasen neben dem Erhalt der natürlichen Erektionsfähigkeit auch einen Erhalt der Ejakulation gewährleisten sollen. Verlaufsbeobachtungen mit einem Follow up von zum Teil über 10 Jahren beleuchten die Vor-und Nachteile der unterschiedlichen OP-Techniken. Hier können die amerikanischen Arbeitsgruppen ohne eine Einschränkung des krankheitsspezifischen Überlebens, d. h. ohne Einschränkung der onkologischen Sicherheit in Abhängig vom Alter des Patienten, einen Potenzerhalt in 20-70% der Fälle dokumentieren. Während die europäischen Arbeitsgruppen unter Erhalt von Samenblasen und Prostatakapsel einen Erhalt der natürlichen Potenz in über 90% der Fälle garantieren wollen, gehen die Daten für die onkologische Sicherheit weit

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auseinander. In einigen europäischen Serien soll es durch den Prostatakapsel- und Samenblasenerhalt zu keiner Kompromitierung der onkologischen Sicherheit gekommen sein. Nicht verschweigen sollte man aber dass eine der führenden Gruppen der prostataerhaltenden Zystektomie wegen schlechter onkologischer Ergebnisse dieses Verfahren schon im Jahr 2004 aufgegeben hat. Botto et al. Frankreich, musste in einer größeren Serie 21 % Lokalrezidive nach einem durchschnittlichen Follow up von 26 Monaten registrieren. Noch dramatischer erscheint in diesem Zusammenhang die 18%ige Rate eines systemischen Progresses im gleichen Nachbeobachtungszeitraumes. Auf Grund der größtmöglichen onkologischen Sicherheit, sollte bei dem Erkrankten, der für eine orthotope Harnableitung im Rahmen der radikalen Zystektomie in Frage kommt, zur Verbesserung der Lebensqualität und möglicherweise auch wegen des positiven Einflusses auf die Kontinenzsituation, der anatomisch gerechte operative Nerverhalt angestrebt werden. Auf Grund der diskrepanten Ergebnisse bei der onkologischen Sicherheit kann das ejakulationsprotektive Vorgehen unter Erhalt von Samenblasen und auch der Prostatakapsel nur in hoch selektionierten Einzelfällen und an ausgewiesenen Zentren mit Erfahrung in dieser Technik unter Vorbehalt empfohlen werden. Bei allem medizinischen Fortschritten sollte aber immer ein Langzeitüberleben vor dem Erhalt einer Erektionsfähigkeit als Teil einer hohen Lebensqualität stehen. Balu

Urologie, alles fließt Urologie bedeutet sprachlich die Lehre von den Harnorganen. Als klinisches Fach innerhalb der Medizin befasst sie sich mit Prävention, Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Harnorgane und männlichen Geschlechtsorgane vom frühen Kindesalter bis zum Greisenalter. Das Beschneiden der Vorhaut des Penis, die Zirkumzision, die Einführung von Kathetern bei Harnverhalt oder die Harnanalyse durch Geruch und Geschmack, gehören zu den ältesten ärztlichen Tätigkeiten überhaupt. Schon um 3000 v. Chr. fertigten die Ägypter Katheter aus Bronze und Zinn, die geeignet waren, einen Harnverhalt zu beheben. Auch Harnsteine sind eine frühe Begleiterscheinung der Medizin.

Sie haben zu allen Zeiten die damit betroffenen Menschen geärgert. So gehörte es schon im Altertum zu den besonderen Fertigkeiten spezialisierter Ärzte, mehr noch von Nichtärzten, den sogenannten Steinschneidern, die Menschen von diesen Quälgeistern zu befreien. Heerscharen von Steinschneidern boten im Mittelalter vor allem auf Marktplätzen ihre Behandlung an. Nicht selten mussten die Patienten seinerzeit die Behandlung des Steinleidens mit ihrem Tod bezahlen. Ausgehend von der Kunst der Steinschneider entwickelten sich dann ab dem 16. Jahrhundert in Europa, vor allem in Frankreich, Medizinschulen, die die Kunst des Steinschneidens auch Ärzten vermittelten. So gab es bald eine Reihe berühmter Ärzte, die mit kunstvoll gefertigten Instrumenten den Steinen erfolgreich zu Wege rückten. Die operativen Fächer, zu denen die Urologie gehört, nahmen seit Mitte des 19. Jahrhunderts, begünstigt durch den naturwissenschaftlichen und technischen Fortschritt, einen besonderen Aufschwung. Nahezu parallel mit der Entwicklung der Naturwissenschaften setzte sich ein zunehmend organbezogenes Denken durch, das zur Differenzierung und Spezialisierung der operativen Fächer insgesamt führte. Die Einführung der Allgemeinnarkose, die Durchsetzung der Prinzipien der Anti- und Asepsis sowie die Anwendung modernerer Methoden der intraoperativen Blutungsstillung waren notwendige Voraussetzungen der Entwicklung der operativen Medizin. Ohne diese drei Voraussetzungen wäre die Großzahl der Operationen, die sich seitdem entwickelten, überhaupt nicht denkbar. Die Urogenitalorgane bilden im menschlichen Körper ein relativ abgegrenztes Organsystem. Die Organe des Urogenitalsystems haben wichtige, zum Teil sehr verschiedenartige Funktionen, wie Harnbereitung, Harntransport, Harnsammlung und -ausscheidung, Hormonstoffwechsel oder Fortpflanzungsfunktionen. So ist es nicht verwunderlich, dass die Urologie als medizinisches Fach aus interdisziplinären Aneignungen ihre eigentliche charakteristische Ausformung zu einem medizinischen Spezialfach erhielt. Sie nahm ihren Ausgangspunkt sowohl aus den beiden klassischen großen Disziplinen Chirurgie und Innere Medizin, als auch von den daraus abgeleiteten Spezialdisziplinen der Gynäkologie und der Dermato-Venerologie.

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ES IST REISEZEIT LIEBE / LIEBER .... Nicht erst am Urlaubsort sollte man benötigte Medikamente einkaufen, sondern schon zu Hause eine Reiseapotheke zusammenstellen mit Medikamenten, die man kennt, und von denen man weiß, wie sie vertragen werden. Denn oft findet man am Urlaubsort nicht so schnell bzw. so nah eine Apotheke. Im Ausland sind die Qualitätsanforderungen an Medikamente z. T. nicht so streng wie in Deutschland; die Namen der Medikamente lauten anders und die Beipackzettel sind in einer fremden Sprache gedruckt. Je nach Urlaubsregion ist man auch nicht so sicher vor gefälschten Medikamenten. Was in die Reiseapotheke gehört, hängt natürlich vom Reiseziel, vom Alter der Reisenden und ggf. von deren Vorerkrankungen bzw. gesundheitlichen Belastungen ab. Am besten ist es, man klärt die Bestückung der Reiseapotheke mit dem Hausarzt ab. Die hier zusammengestellten „Reiseapotheken“ - eine allopathische und ergänzend eine homöopathische - können deshalb nur als allgemeine Empfehlung verstanden werden.

In eine gut ausgestattete Reiseapotheke gehört Folgendes: alle Medikamente, die man normalerweise zu Hause einnimmt; Brand- und Wundsalbe; Gel für Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen; Mittel gegen Magenbeschwerden (z.B. auch Heilerdekapseln), Verstopfung (ggf. Trockenobst) und Durchfall; Tipp: Zu den Mitteln gegen Durchfall gehört unbedingt auch ein Elektrolyt-Pulver, mit dem der Wasserhaushalt des Körpers geregelt werden kann. Cola und Salzstangen sind eher ungeeignet, im Notfall ist abgekochtes Wasser mit Salz und Traubenzucker (auf einen halben Liter ein halber Teelöffel Salz und fünf Teelöffel Traubenzucker) besser. (Von dieser Mischung bei Durchfall bis zu drei Liter am Tag trinken.)

Medikamente gegen leichte bis mittlere Schmerzen und ein fiebersenkendes Medikament; Hustenlöser, Mittel gegen Halsschmerzen und abschwellende Nasentropfen; Medikament gegen Ischiasschmerzen und rheumatische Schmerzen; Medikament gegen Harnwegsinfekte; ein leichtes Kreislauf stabilisierendes Mittel; ein Mittel gegen Bindehautentzündung und trockene Augen; ggf. ein Medikament gegen Reisekrankheit.

Zusätzlich gehören in die Reiseapotheke neben Einmal-Gummihandschuhen, Fieberthermometer, Splitterpinzette, Pflaster, ein paar Mullbinden und sterile Wundkompressen, auch ein wirksames Sonnenschutzmittel, ein wirksames Insektenschutzmittel und ein Desinfektionsmittel. Immer mehr Menschen halten es lieber mit der Homöopathie als mit der Schulmedizin, wenn es um leichte Beschwerden geht. Entsprechend kann die Reiseapotheke durch homöopathische Arzneien ergänzt werden. Wichtig: Man kann homöopathische Mittel auch parallel zu schulmedizinischen nehmen. Sie kommen einander nicht in die Quere. Nur ätherische Öle beeinträchtigen die Wirkung von homöopathischen Mitteln - z. B. die Zahnpasta mit Menthol oder auch manche Halsschmerzbonbons etc., die ätherische Öle beinhalten. Homöopathische Arzneimittel sollen trocken und abgedunkelt aufbewahrt werden. Zur Selbstbehandlung einfacher Akuterkrankungen unterwegs eignen sich folgende homöopathische Mittel für die Reiseapotheke* Arnica D12 - dreimal täglich drei Globoli (Zuckerkügelchen) bei Verletzungen, Quetschung, Prellung, Gehirnerschütterung und Muskelkater Ledum D12 - dreimal täglich drei Globoli bei Mückenstichen, Zeckenbissen, Stichwunden, Schnittwunden und Hundebissen Apis D6 - drei- bis fünfmal täglich drei Globoli bei Insektenstichen mit starker Schwellung, Nesselsucht und Blasenentzündung mit stechenden Schmerzen Aconitum D30 - bei Bedarf drei Globoli bei plötzlich einsetzendem Fieber, Unruhe, Herzklopfen, Folgen von Schreck und Schock und im Anfangsstadium einer Erkältung Belladonna D30 - drei- bis fünfmal täglich drei Globoli bei Sonnenstich, plötzlichem Fieber, hochrotem und heißem Kopf und geröteter Haut Dulcamara D12 - dreimal täglich drei Globoli bei Unterkühlung, Durchnässung, Blasenentzündung und Beschwerden nach dem Sitzen auf kalten Steinen Euphrasia D12 - drei- bis fünfmal täglich drei Globoli bei Bindehautentzündung, Brennen und Jucken in den Augen,

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Heuschnupfen und mildem Schnupfen Cantharis D12 - dreimal täglich drei Globoli bei akuten Verbrennungen, Sonnenbrand mit Blasenbildung, Blasenentzündung mit brennenden Schmerzen Tabacum D12 - bei Bedarf drei Globoli bei Reiseübelkeit, Schwindel, Erbrechen, Schwäche und kaltem Schweiß Okoubaka D6 - dreimal täglich drei Globoli vorbeugend gegen Magen-Darminfektionen bei Reisen in südliche Länder, bei akuten Magen-Darminfekten mit Durchfall und Nahrungsmittelallergien Arsenicum album D12 - dreimal täglich drei Globoli bei wässrigem Durchfall, Erbrechen unmittelbar nach Essen und Trinken - besonders in Verbindung mit einem Schwächezustand und mit Unruhe und Ängstlichkeit Nux vomica D12 - dreimal täglich drei Globoli bei Übelkeit mit verdorbenem Magen, Oberbauchschmerzen nach übermäßigem Essen in Verbindung mit einem reizbaren und ungeduldigen Verhalten. In Apotheken findet man auch fertig zusammengestellte homöopathische Reiseapotheken. Ein Beitrag von Rainer

ERNÄHRUNGSTIPP Ist Olivenöl das bessere Öl? Seitdem bekannt ist, dass mediterrane Kost gesund ist, hat sich in vielen Köpfen der Irrtum festgesetzt, Olivenöl sei das beste Öl. Wie gesund ein Speiseöl ist, hängt vom Anteil der verschiedenen Fettsäuren ab. Empfehlenswert sind Öle, die wenig gesättigte, dafür aber viele mehrfach ungesättigten Fettsäuren enthalten. Dies ist bei Olivenöl zwar der Fall, doch es gibt andere Öle, auf die die Kriterien für ein gutes Öl noch besser zutreffen - etwa auf Rapsöl oder Sonnenblumenöl. Gut sind zudem Öle, die reich an Omega 3-Fettsäuren sind. Dazu gehören unter anderem Lein-, Walnuss- und Weizenkeimöl.

AKTUELLES RECHT Pflegestufe auch bei Unterschreitung des Zeitbedarfs Es ist ja wohl nicht unbekannt, dass bei der Beantragung einer Pflegestufe um jede Minute Pflegezeit gefeilscht wird. Legt der medizinische Dienst der Krankenversicherung einen zeitlichen Pflegebedarf unter der Mindestdauer für die jeweilige Pflegestufe fest, beginnt die Qual der Widerspruchsverfahren und der Klage für den jeweilig Betroffenen. Das Sozialgericht Münster hat nun eine erfreuliche Entscheidung für Pflegebedürftige getroffen.

Ein Sachverständiger hatte für einen Pflegebedürftigen einen täglichen Pflegeaufwand von 232 Minuten ermittelt. Für die vom Pflegebedürftigen begehrte Pflegestufe 3 wären 240 Minuten täglich erforderlich gewesen. Eine solche «geringfügige Unterschreitung» um acht Minuten dürfe nicht allein zum Scheitern der Pflegestufe führen, entschied das Gericht. Die Kasse hat dem halbseitig gelähmten und blinden Mann nun Leistungen der Pflegestufe 3 zu bewilligen, obwohl er die für die höchste Stufe notwendige Pflegezeit von täglich 240 Minuten nicht erreicht hatte. Das Sozialgericht wies daraufhin, dass die gesetzlich vorgesehene zeitliche Bemessung des Pflegeaufwands eine „scheinrationale Größe“ sei, die Pflegewissenschaft und Pflegepraxis nicht standhielt. Gewisse Unterschiede könnten je nach Tagesform des Pflegebedürftigen immer entstehen und seien zu berücksichtigen. Die Entscheidung des Sozialgerichts ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Die Pflegekasse kann noch Rechtsmittel einlegen. Das Urteil ist bei Sozialgericht Münster unter dem Aktenzeichen: S 6 P 135/10 zu finden.

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RADIOCHEMOTHERAPIE Pressemitteilung der Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e. V. , Dagmar Arnold Organerhaltende Behandlung von fortgeschrittenem Blasenkrebs Berlin – Bei der Behandlung von Blasenkrebs im fortgeschrittenen Stadium verbessert die Kombination von Strahlenbehandlung und gleichzeitiger Chemotherapie die Prognose der Patienten deutlich, wie eine aktuelle Studie aus Großbritannien zeigt. „Die Radiochemotherapie bietet für viele Patienten eine schonende Alternative zu einer Radikaloperation, und eine Entfernung der Blase kann dadurch meistens vermieden werden“,

betont Professor Dr. med. Jürgen Dunst, Direktor der Klinik für Strahlentherapie an der Universität Lübeck und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO). „Denn gerade für ältere Menschen mit Begleiterkrankungen kann die Operation eine große Belastung darstellen.“ Radiochemotherapie weit wirksamer als alleinige Bestrahlung Jedes Jahr erkranken in Deutschland fast 16 000 Menschen an Blasenkrebs. Die meisten Blasenkrebsarten wachsen nur oberflächlich in der Schleimhaut und sind relativ harmlos; diese Krebse können meistens bei einer Blasenspiegelung durch die Harnröhre entfernt werden. Die Blase wird dabei erhalten. Doch in jedem fünften Fall hat das Karzinom schon auf die Blasenmuskulatur übergegriffen. Dann versuchen Ärzte gewöhnlich, die gesamte Harnblase zu entfernen, oft samt umliegender Organe wie etwa Prostata oder Gebärmutter. Privatdozent Dr. Christian Weiss, leitender Oberarzt an der Klinik für Strahlentherapie der Universität Frankfurt am Main, erläutert, dass dieses Vorgehen nicht für alle Patienten optimal ist: „Diese sogenannte Zystektomie belastet gerade ältere Menschen, die an weiteren Begleiterkrankungen leiden, schwer.“ Die Bestrahlung bietet eine Alternative zur Operation. Bisher hielten viele Ärzte die Operation aber für besser und setzten die Bestrahlung deshalb nur bei inoperablen Patienten ein. Schon seit Jahren wird daher versucht, die Bestrahlung durch zusätzliche Medikamente wirksamer zu machen. Manche Zytostatika können nämlich, wenn sie gleichzeitig mit einer Bestrahlung verabreicht werden, die Strahlenwirkung in Tumorzellen verstärken. Wichtige Erkenntnisse zu dieser Behandlungsform, der Radiochemotherapie, wurden von deutschen Universitätskliniken erarbeitet. Durch die britische Studie wurde jetzt aber erstmals klar bewiesen, dass die Kombinationsbehandlung besser, und der Unterschied zur reinen Strahlenbehandlung sogar noch größer als erwartet ist. An der britischen Untersuchung nahmen insgesamt 360 Patienten teil, deren Tumor schon in die Muskulatur der Blase vorgedrungen war. Sie wurden entweder nur bestrahlt oder erhielten zusätzlich noch eine Chemotherapie. Mit der Radiochemotherapie lebten zwei Jahre danach erfreulicherweise gut zwei Drittel der Patienten tumorfrei.

Durch die kombinierte Therapie können die Ergebnisse gegenüber der alleinigen Bestrahlung um mehr als zehn Prozent weiter verbessert werden. Allerdings führte die zusätzliche Chemotherapie etwas häufiger zu Nebenwirkungen. Diese blieben jedoch auf die Dauer der Behandlung beschränkt, wie die Mediziner im „New England Journal of Medicine“ berichten. Die Harnblase konnte bei den meisten Patienten (nämlich bei etwa 85 Prozent) erhalten werden. „Die Ergebnisse der Kombinationstherapie sind ähnlich gut wie bei einer vollständigen Entfernung der Blase“, sagt PD Dr. Weiss . „Damit eröffnet dieses Vorgehen eine organerhaltende Alternative zu einer Radikaloperation bei Patienten mit fortgeschrittenem Blasenkrebs.“ DEGRO-Präsident Professor Dunst hält es für möglich und hofft, dass Ärzte die Radiochemotherapie künftig häufiger anwenden. „Die britische Studie gilt als Meilenstein für die Therapie von fortgeschrittenem Blasenkrebs. Damit ist auch beim Harnblasenkrebs, ähnlich wie bei Brustkrebs oder Kehlkopfkrebs, eine organerhaltende Behandlung möglich.“ Zur Strahlentherapie: Die Strahlentherapie ist eine lokale, nicht-invasive, hochpräzise Behandlungsmethode mit hohen Sicherheitsstandards und regelmäßigen Qualitätskontrollen. Bildgebende Verfahren wie die Computer- oder Magnetresonanztomografie ermöglichen eine exakte Ortung des Krankheitsherdes, sodass die Radioonkologen die Strahlen dann zielgenau auf das zu bestrahlende Gewebe lenken können. Umliegendes Gewebe bleibt weitestgehend verschont. Literatur: Nicholas D. James et al.: Radiotherapy with or without Chemotherapy in Muscle-Invasive Bladder Cancer. In: New England Journal of Medicine, Vol. 366 (16): S. 1477 – 1488, 1540 – 1541 William U. Shipley, Anthony L. Zietman. Old Drugs, New Purpose – Bladder Cancer Turning a Corner . In: New England Journal of Medicine, Vol. 366 (16): S. 1540 – 1541 Mit freundlicher Genehmigung von Detlef Höwing, Online-Zeitung Mensch & Krebs

26.01.2014 11:28

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WIR REISEN OHNE BLASE !? Na klar, warum nicht? Und wenn einige Besonderheiten beachtet werden, auch ohne Probleme. Eine gute Idee ist eine spezielle „Reisetasche“; in meiner ist alles drin, was ich für etwa 10 Tage brauche. Sie bestückt meine „Bodenstation“ (das Badezimmer in der Unterkunft) und meine Tagestaschen. Und sie enthält ein NotfallAntibiotikum. Sie ist immer dabei, wenn ich übernachten will. Wichtig ist auch der Schlüssel für die Behindertentoilette, er sorgt für den Zugang zu einer geräumigen und in der Regel sauberen Toilette, auch z. B. auf überfüllten Rastplätzen mit Riesenschlangen vor den Toiletten zur Hauptreisezeit.

Und auch an den Papierkram denken: Behindertenausweis, mehrsprachige Bescheinigung über die Behinderung (auch vom Versorgungsamt), mehrsprachiger Ausweis über mitgeführtes medizinisches Material (Fa. Lofric), Notfallausweis (vom operierenden Krankenhaus), mehrsprachige Übersetzung davon (hat für mich mein europäischer Freundeskreis in Englisch, Französisch und Niederländisch gemacht! Danke!), evtl. Allergiepass und sonstige medizinische Ausweise. Den größten Aufwand machen Flugreisen wegen den Sicherheitskontrollen, dem Handgepäck und den Begrenzungen für aufgegebenes Gepäck. Aber hier sieht die Theorie schlimmer aus, als es dann in der Praxis ist. Ich habe bei Sicherheitskontrollen in den USA und in Europa noch nie Probleme bekommen, ja sogar noch nie meine Ausweise vorzeigen müssen. Evtl. wird nachgefragt, was und wofür das Material in der Tasche ist, zweimal wurde auch ein Sprengstofftest mit meiner Tasche gemacht. Meine Tasche ist allerdings gekennzeichnet mit zwei deutsch-englischen Rotkreuzanhängern, von mir entworfen, erstellt, gedruckt und laminiert. Bei evtl. notwendigen Handabtastungen weise ich auf meinen körperlichen Zustand hin, dann wird das sehr vorsichtig und respektvoll erledigt. Meine Tasche mit dem medizinischen Material nehme ich immer zusätzlich zu meinem Handgepäck in die Kabine. Dank Rotkreuzanhängern hat es noch nie auch nur eine Nachfrage gegeben. Beim aufgegebenen Gepäck packe ich alles Material für die Zeit ab der ersten Woche (solange reicht meine Tasche) in ein extra Gepäckstück und gebe es als Behindertengepäck auf (wie einen Rollstuhl!). Das kostet dann nichts extra. Bei meinen Flugreisen berufe ich mich auf US-amerikanische und EU-Regelungen zur Erleichterung von Flugreisen für Behinderte. Trotzdem würde ich mich bei der Fluggesellschaft vorher über die einzuhaltenden Prozeduren erkundigen. Die können von Gesellschaft zu Gesellschaft unterschiedlich sein. Speziell zum Thema Flugreisen und Taschenkonzept habe ich im Forum geschrieben und auch Bilder eingestellt. Einfach mal über mein Profil (Werner) reinschauen. Gute Reise! Werner

Dürfen Patienten während einer Krebstherapie Haustiere halten?

Ist jeder Keim ein Risiko, wenn man Krebs hat? Was leistet das Immunsystem? Wovor kann man sich schützen? Krebspatienten können vielen Infektionsrisiken leicht aus dem Weg gehen. Eine Isolation oder der Verzicht auf liebe Gewohnheiten ist in der Regel nur für wenige Betroffene und dann auch nur vorübergehend notwendig - meist ist ein ausreichender Schutz vor

Krankheitserregern mit wenig Aufwand möglich. Durch den Kontakt mit Haustieren können bestimmte Pilz- und Bakterieninfektionen, aber auch Würmer oder Einzeller übertragen werden. Dies gilt auch, wenn die Tiere selbst gesund sind und sauber gehalten werden. Die meisten Keime finden sich im Tierkot. Betroffene sollten Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt halten, ob sie bei einer Einschränkung der Immunabwehr den Kontakt mit Haustieren wie gewohnt beibehalten können, oder zeitweilig einschränken müssen. Manchmal reicht es als Vorsichtsmaßnahme schon aus, wenn Patienten bis zur Besserung ihrer Gesundheit nicht selbst den Vogelkäfig oder die Katzentoilette saubermachen, sondern Verwandte, Freunde oder Haushaltshilfen diese Aufgabe übernehmen. Fragen Sie die behandelnden Ärzte oder betreuende Pflegefachleute nach weiteren Informationen. Quelle: Krebsinformationsdienst / Deutsches Krebsforschungszentrum

ETWAS STATISTIK

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Im Monat Juli 2012 konnten wir 30 Neuanmeldungen registrieren. 32 neue User haben wir im August 2012 begrüßt.

Am 6. Juli haben wir unseren zweiten Newsletter überpünktlich auf die Reise geschickt.

Unseren zweiten Newsletter haben wir am 06. Juli an 1365 Empfänger gesendet. Von dem versendeten Newsletter wurden 494 geöffnet, das entspricht 36,19 %. Nicht geöffnet wurde der Newsletter von 862 Empfängern, entspricht 63,57 %. Insgesamt wurde der Newsletter 1051 mal geöffnet. Der Direktlink zum Forum wurde von 28 Lesern genutzt. Balu

Empfehlen Sie unseren Newsletter weiter. Die lfd. Kosten für dieses Forum betragen ca. 150,00 Euro monatlich. Diese werden ausschließlich durch Spenden aufgebracht, da wir unsere Unabhängigkeit unbedingt bewahren wollen. Wir möchten noch einmal -ausdrücklich - darauf hinweisen, dass eine Spende völlig freiwillig ist. Keinesfalls sollte sich ein Mitglied verpflichtet fühlen, zu spenden, auch wenn wir uns über jeden Euro freuen...... Petersmann w/Blasenkrebs-Forum Commerzbank Hagen BLZ: 450 800 60 Konto-Nr.: 0906617201 Spenden aus dem Ausland : IBAN : DE17 45080060 0906617201 Swift-BIC : DRES DE FF 450

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Liebe Mitglieder, damit andere Betroffene vielleicht schneller und einfacher den Weg in unser Forum finden, haben wir einen Flyer kreiert. Diesen könnt Ihr einfach kopieren, ausdrucken und, selbstverständlich mit Genehmigung des Praxis- und/oder Klinikpersonals, auslegen. Klickt auf das Bild, dort werdet Ihr auf eine unserer Seiten geleitet, wo Ihr den Flyer zum Ausdruck runterladen könnt.

Impressum: Name und Anschrift der Forenbetreiber: Eckhard Petersmann, Rainer Günzel, Ursula Scheuer Kontakt: Email: [email protected] System-Administrator: Detlef Höwing Kirchhainer Damm 90 12309 Berlin Tel.: +49 030 - 7440073, Hotline: 0178 - 2777132 E-Mail-Adresse: [email protected] Vertretungsberechtigte: Eckhard Petersmann, Rainer Günzel, Ursula Scheuer

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26.01.2014 11:28

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