August 2005 Zeitung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. im Landesverband Niedersachsen/Bremen

Was macht ein Stauhelfer ohne Stau? RTL-Nord begleitet die Johanniter Sommer, Sonne, Schulferien. In dieser Zeit häufen sich die Staus auf deutschen Autobahnen, Blechlawinen schieben sich langsam über den Asphalt oder erreichen völligen Stillstand – in hoffnungsvoller Erwartung, die Fahrt möge rasch weiter gehen. Für „Guten Abend RTL“ ist RTL NORD-Reporter Georg Thünemann mit seinen zwei Kollegen Uli Pucknat (Kamera) und Jan Königschulte (Ton) auf der Suche nach spannenden Aufnahmen rund um die Arbeit der Johanniter-Stauhilfe-Motorräder während eines Staus auf der Autobahn. An jenem Donnerstag aber werden sich Autofahrer rund um Hildesheim und Hannover gefreut haben: kein Stau in Sicht, überall freie Fahrt. Donnerstagmorgen, 10 Uhr, Konferenzraum des LV-Fachbereichs Kommunikation in Hildesheim. Das RTL-Team ist eingetroffen, es wird überlegt, wie der Drehtermin nun ablaufen soll und was am Besten wie gedreht werden kann. Dann geht es los. „Wir verkabeln Sie jetzt

erst mal“, ruft Königschulte und beginnt sofort Hand anzulegen. „Hier in die Innentasche, das geht. Und dann das Kabel da rum, ja, so kriegen wir das hin“, murmelt er, während er das Mikrophon befestigt. Der Dreh beginnt. Zunächst einmal eine Einstellung, in der die Stauhilfe-Motorräder vom Hof fahren, dann geht es ab in das Begleitauto und hinterher. Reporter Thünemann sitzt mit auf einem der Motorräder. Mit einer kleinen digitalen Handkamera will er Aufnahmen machen, direkt vom Zweirad aus. Kameramann Uli Pucknat dagegen sitzt auf dem Beifahrersitz des Begleitautos, filmt mit der großen Kamera – wie die Motorräder vorbei-, hinter und vor dem Wagen fahren. Nur eins kommt nicht in den Kasten: Ein Stau. Alle Autobahnen sind frei, nirgendwo gibt es Verkehrsstörungen! Auf einem Rastplatz erklärt Stauhelfer Heinrich Wolters, Beauftragter für die Stauhilfe Nord, vor laufender Kamera, welche Ausrüstung

Themen im JO! August 2005 Aus dem Landesverband

Medienschulung im Kloster I Seite 3

Immer dabei

Porträt von Ilona Strebe I Seite 4

Aus den Verbänden

Johanniter-Bär Balu begeistert 500 Kinder I Seite 6

Nachrichten aus dem Landesverband Ein kleiner Junge darf sich sogar mal auf ein Motorrad setzen. Auch dies ist Arbeit der Stauhelfer. Und ihr nächster Einsatz lässt nicht lang auf sich warten. Eine Gruppe Motorradfahrer trifft auf dem Rastplatz ein: „Hey, Sie sind von den Johannitern, Sie können uns bestimmt helfen!“, schallt es über den halben Platz. Einer der Fahrer hat sich am Fuß verletzt – sofort wird er abgetastet, Kühlspray lindert den Schmerz. Ein Stau ist immer noch nicht gemeldet. Weiter wird die Autobahn abgefahren, immer auf der Jagd nach einer Blechlawine, die sich langsam vorwärts quält. Einen Einsatz der Krads gibt es dann doch noch: Liegenge-

Sofort machen sich Stauhelfer, Kamerateam und Begleitfahrzeug auf den Weg die Autobahn entlang Richtung Süden. Bei der Ankunft dann die Erleichterung beim dem RTL NORD-Team: Tatsächlich! Endlich der erste Stau. Die lang ersehnten Staubilder können nun gedreht werden.

die Stauhilfe-Motorräder dabei haben – medizinische Geräte, Getränke und Spielzeug. Einige Kinder kommen neugierig näher, werden mit Kuscheltieren und Malbüchern belohnt.

Ehrenurkunde für Johanniter-Schule Im Rahmen des Förderpreises der Robert Bosch Stiftung für deutsch-russisches Bürgerengagement wurde der JohanniterSchule Hannover gemeinsam mit dem Territorialen Zentrum für Katastrophenmedizin Perm (Ural) eine Ehrenurkunde verliehen. Der zum vierten Mal ausgelobte Preis steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Dr. Horst Köhler und wurde am 23. Juni 2005 in der russischen Botschaft in Berlin verliehen. Zwischen Niedersachsen und Perm besteht seit Anfang der 90er Jahre ein Partnerschaftsabkommen. So hat sich seit 1995 ein intensiver Kontakt zwischen Ärzten aus Russland und der JohanniterSchule Hannover/Ronnenberg entwickelt, der zu dem kontinuierlichen Auf- und Ausbau des mittlerweile in Russland

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bliebener LKW auf dem Seitenstreifen der A7. Absicherung erforderlich. Und dann die Meldung „Stau auf der A7 bei Bockenem!“.

Christiane Looß

führenden Zentrums der Katastrophenschutzmedizin geführt hat. Die JohanniterSchule unterstützt dabei unter anderem die russischen Kollegen bei der Qualifikation von Multiplikatoren für Erste Hilfeund Rettungsdienstausbildung. Perm gilt in Russland als besonders durch Großschadensfälle gefährdetes Gebiet. Industrieunfälle in Chemiefirmen, aber auch Verkehrsunfälle, Erdbeben, Überschwemmungen und Orkane bedrohen dort die Bevölkerung. Das Territoriale Zentrum für Katastrophenmedizin gehört zu den langfristigsten Projekten im Rahmen der Regionspartnerschaftsinitiative. Das Zentrum besitzt in der Qualität der Ausbildung ebenso wie in der Ausstattung der Institution trotz geringer finanzieller Mittel westeuropäischen Standard. Eine Bestätigung des hohen Niveaus der deutsch-russischen Ausbildung erhielten die Permer auf der Fachmesse INTERSCHUTZ beim Bundeswettkampf der JUH, wo ihnen die erzielte Punktzahl einen hervorragenden dritten Platz bescheinigte. Susanne Henneick - Johanniter-Schule

Handy-Umstellung auf D2 Vodafone Der Landesverband hat sich aus Kostengründen dazu entschlossen, künftig den Telefonanbieter D2 Vodafone als Dienstleister im Mobilfunkbereich zu nutzen. Daraus resultiert: die Kündigung aller D1 Diensthandyverträge zum 1. 10. 2005. Alle Verträge werden ab dann in einen Tarif mit einer niedrigen Grundgebühr, aber einer wesentlich höheren Verbindungsgebühr überführt. Daher sollte sofort nach Erhalt der neuen D2-Karte der Anrufbeantworter des alten D1-Anschlusses entsprechend besprochen werden und danach die D1-Karte nicht mehr genutzt werden! D1-Karteninhaber, die eine TwinBill-Nr. beantragt haben, sollten ihre Kündigung auch schriftlich an die LG richten, sie werden an T-Mobile weitergeleitet. Vertragsbeginn für die neuen Verträge ist der 15. 9. 2005 oder auf Wunsch früher. Die Mindestlaufzeit beträgt 36 Monate, sie verlängert sich bei nicht erfolgter Kündigung um jeweils 12 Monate. Alle neuen Anschlüsse erhalten eine neue Rufnummer, wobei die JUH von D2 wieder einen 500er Nummernblock erhalten hat, der es ermöglicht, die fünf letzten Ziffern des jetzigen Anschlusses beizubehalten.

Nachrichten aus dem Landesverband

Medienschulung im Johanniter-Kloster Drei Tage Medienschulung. 19 Johanniterinnen und Johanniter aus Niedersachsen kamen in der Zeit vom 11. bis 13. Juli im Johanniter-Kloster in Wennigsen zusammen, um sich von Dozent Dr. Michael Schröder (Akademie für politische Bildung, Tutzing) in das 1x1 der Pressearbeit einweisen zu lassen.

Theorie und praktische Übungen lösten sich während der dreitägigen Schulung für die BereichsleiterInnen, Ortsbeauftragten und DienststellenleiterInnen in regelmäßigen Abständen ab. Montag, 11. Juli, 16 Uhr: Die Medienschulung beginnt. Oliver S. Bruse, Fachbereichsleiter Kommunikation im LV, begrüßt alle Wissbegierigen und startet die Veranstaltung. Nach kurzer Vorstellung und Erklärung des JUH-Kommunikationskonzeptes , das im kommenden Jahr umzusetzen ist, geht es in die Materie: Wie verhalte ich mich gegenüber Journalisten, was sind die Instrumente des Presse-und Medienkontaktes, wie funktioniert „richtige“ Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – dies sind nur einige Fragen, die in den drei Tagen beantwortet werden wollen und sollen. Eine Einführung ins Thema gibt Frauke Engel von der Agentur ENGELKULTUR PR.

Diese Agentur arbeitet auf Landesebene für die JUH. „Denken Sie immer daran, die Presse wartet nicht auf die Johanniter! Es ist wichtig, Geschichten zu erkennen und zu verkaufen“, ermahnt Frauke Engel und macht deutlich, welche Themen für die Medien interessant sind. Wichtig dafür ist zunächst aber, zu erkennen, was PR eigentlich ist, wie sie sich von der klassischen Werbung abgrenzt. So wird die JUH durch die PR als Ganzes dargestellt, es sollen Aktivitäten verkündet und Erfolge sowie Probleme in der Öffentlichkeit erklärt werden. Dies alles soll längerfristig einen Dialog aufbauen und Vertrauen erzielen, bildet also die öffentliche Meinung, das Image. Klassische Werbung dagegen kauft Raum und Zeit in den Massenmedien, wird nicht kontinuierlich betrieben. „Wird PR richtig eingesetzt, kann sie die Werbung ersetzen“, erklärt Frauke Engel. Dienstag, 12. Juli: Auf dem Lehrplan stehen heute die Methoden und Strategien erfolgreicher Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Dozent Dr. Schröder vermittelt den Seminarteilnehmern, welche Themen einen Nachrichtenwert besitzen, wie ein guter Pressetext aufgebaut ist und vor allem wie Sprache benutzt wird und welche Ausdrücke vermieden werden sollten. Dann ist Praxis angesagt: „Am Besten, Sie nehmen Themen, die Sie in Zukunft beschäftigen werden. Sie schreiben jetzt eine Medieninformation“, weist Dr. Schröder die Seminarteilnehmer an. Die machen sich auch sofort an die Arbeit, schreiben, streichen wieder, schreiben neu. Dann ist es soweit, alle stellen ihre Arbeiten vor, stellen sich der Kritik Schröders. Was wurde gut gemacht, woran sollte noch gearbeitet werden – der Dozent beurteilt und ist insgesamt zufrieden: „Sie haben das alle schon sehr gut hinbekommen!“ Soll für den Onlineauftritt publiziert werden, müssen wieder neue Regeln bedacht werden. „Es muss für den User geschrieben werden, Text und Bild sind Basis, ebenso sollte aber auch Video und Audio eingebunden werden. Dabei gibt die Schlagzeile den Ausschlag, Teaser-Reizwörter sind informativ und enthalten den Nachrichtenkern, sie reizen zum Weiterlesen“,

erklärt Dr. Schröder die Besonderheiten. Nur so würden die Texte auch wirklich gelesen werden. Mittwoch, 13. Juli: Der letzte Seminartag. Bis zum Mittag steht heute das Medientraining „Keine Angst vor Interviews“ auf dem Programm. Drei Schulungsteilnehmer stellen sich dem Praxistest: Dienststellenleiter Thorsten Müller (OV Celle) übt ein Telefoninterview zum für ihn aktuellen Thema „zerstochene Reifen bei Dienstfahrzeugen“. Christian Meyer, Mitarbeiter des OV Norden gibt ein Interview zum Thema „Höhenrettung“ und Bereichsleiter Norbert Müller (OV Stedingen) stellt in einem Fernsehinterview die neue Dienststelle in Garrel vor. Aufmerksam werden die Interviewten beobachtet, die Kritik – ob positiv oder negativ – folgt sofort. Dies war gut, das war schlecht, da gab es ein bisschen Unsicherheit: Das Publikum gibt seine Meinung ab, beurteilt die Leistung der drei Freiwilligen. Das gemeinsame Abschlussgespräch zieht dann das Fazit: „Unterkunft und Verpflegung war prima, natürlich habe ich viel gelernt und werde einiges mitnehmen können. Mal zu hören, worauf die Journalisten so achten, war schon sehr wichtig“, so die einstimmige Meinung. Auch die gemeinsamen Abende haben alle begeistert: Gelerntes konnte bei kühlen Getränken vertieft und diskutiert werden.

„Die Teilnehmer haben in den drei Tagen sehr viele Infos erhalten, die sie nun in ihrer täglichen Arbeit umsetzen können“, zog Oliver S. Bruse Bilanz. „Ich bin beeindruckt, wie gut die Mitarbeiter untereinander gearbeitet haben und welcher kreative Austausch auch noch nach dem offiziellen Programm abends erfolgt ist. Auch im nächsten Jahr werden wir ein Medienseminar und vermutlich ein Aufbauseminar für die Teilnehmer aus 2004 und 2005 anbieten.“ Christiane Looß

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Nachrichten aus den Verbänden

Trittsicher beim Rettungseinsatz

„Öffentliche“ stattet Rettungshundestaffel der Johanniter mit Sicherheitsschuhen aus.

„Wir freuen uns, dass wir den Johannitern damit bei ihrer wichtigen Arbeit helfen können“, erklärten Thomas Holzmann, Geschäftstellenleiter und Reinhold Hasse, Organisationsinspektor der Öffentlichen

Seit mehr als einem Vierteljahrtausend steht die Öffentliche Versicherung Braunschweig für Schutz und Sicherheit der Menschen in der Region. Mit einer Spende an die Rettungshundestaffel der Johanniter wurde dieses Motto erneut mit Leben gefüllt. Alle Mitglieder der Gruppe erhielten vom Unternehmen spezielle Sicherheitsschuhe, die die Trittsicherheit auch im unwegsamen Gelände gewähren.

in Holzminden. Das Können der Hunde und ihrer Herrchen und Frauchen haben die Johanniter in einer Vorführung am Tag des Fahrrads eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Dort wurde auch stellvertretend an Gernot Major, den Ortsbeauftragten der Johanniter, ein Paar Schuhe überreicht. Über das Engagement der Öffentlichen freute sich auch Bürgermeister Jürgen Daul, der bei der Spendenübergabe dabei war: „Das Unternehmen ist ein wichtiger Ansprechpartner der Stadt und wir freuen uns sehr über die vielen Projekte, die von der Öffentlichen´ gefördert werden.“ ´ Wolfgang Torunski Ortsverband Holzminden

Immer dabei Ilona Strebe Kirchentag und Interschutz. Um bei diesen Veranstaltungen ehrenamtlich mithelfen zu können, nahm sich Ilona Strebe extra Urlaub. Urlaub, in dem sie dann in den sechs bzw. sieben Tagen rund um die Events insgesamt 122 bzw. 115,5 Stunden lang für die Verpflegung der anderen Helferinnen und Helfer sorgte. Im „normalen Leben“ arbeitet die 49Jährige gelernte Feinmechanikerin im Schichtdienst in einer Fabrik.

gefeiert, richtig still war es zu keiner Tagesoder Nachtzeit. „Aber genau so soll es ja auch sein, ein herzliches und fröhliches Miteinander.“

Dies aber füllt die nur 136 cm große Frau nicht aus. Schon seit 12 Jahren ist sie bei der JUH, engagiert sich ehrenamtlich – und ist mit Leib und Seele dabei. „Das ist meine Welt“, sagt sie, „auch wenn es anstrengend ist, macht es viel Spaß.“ Ihre Motivation: „Es ist einfach toll, was zurückkommt, die Menschlichkeit. Jede Veranstaltung bringt wieder neue Highlights, schöne Erinnerungen.“ Deutscher Evangelischer Kirchentag in Hannover. Für Ilona Strebe keine Frage, sie hilft mit. Wie die anderen HelferInnen auch ist sie in der Bemeroder Schule untergebracht. Dort gehört sie zum Verpflegungsteam, kümmert sich rund um die Uhr darum, die hungrigen Mäuler zu stopfen. „Feste Arbeitszeiten hatten wir nicht. War mal nicht viel los, konnte man sich ausruhen, wurde es wieder hektisch, hat man nicht lange gefragt, sondern gleich wieder mit angefasst“, erinnert sich die 49-Jährige. Schlaf war zu der Zeit dann auch eher Mangelware. Selbst wenn es mal Zeit gab sich auszuruhen, es wurde eigentlich immer irgendwo

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überwiegend allein bewältigte, fühlte sie sich nicht überfordert. „Zunächst sollten zehn bis 15 Leute pro Tag da sein, zum Schluss aber kamen 30 bis 40 täglich. Das war schon anstrengend und zum Ende hin war ich richtig alle“, so Ilona Strebe. Spaß gemacht habe es aber trotzdem, „Ich konnte mich immer mit allen unterhalten. Und wenn dann schon bekannte Gesichter auf mich zukamen und sagten ‚Mensch, du bist wieder dabei, das ist ja toll!’ habe ich mich richtig gefreut.“ Trotz ihrer kleinen Körpergröße ist Ilona Strebe groß dabei. Zur ehrenamtlichen Tätigkeit kam sie über ihre Arbeit. Dort wurde ein Betriebshelferkurs angeboten, durchgeführt von der JUH. „So bin ich dann hängen geblieben.“ Betriebshelfer, häusliche Krankenpflege, Erste Hilfe am Kind: Dies sind nur einige Kurse, die sie inzwischen erfolgreich abgeschlossen hat. „Zuerst hatte ich Bedenken. Ich dachte, ich wäre vielleicht zu klein, würde es nicht schaffen. Aber ich habe es geschafft“, ist die 49-Jährige stolz. Auch falls andere Befürchtungen wegen ihrer Größe gehabt hätten, geäußert haben sie sie nie.

Zur Interschutz war sie natürlich wieder dabei. Jeden Morgen ging es von Braunschweig nach Hannover, mit Zwischenstopp in Salzgitter bei Versorgungsleiter Dirk Dreschel, von wo aus die Lebensmittel für den kommenden Tag mitgenommen wurden. Im Convention Center bewirtschaftete sie täglich von 8 bis ca. 18 Uhr Ausgehungerte und obwohl sie Essensausgabe, Aufräumarbeiten und Abwasch

Dankbar ist Ilona Strebe auch ihrem Chef bei der Firma Bretschneider. „Ohne ihn könnte ich diese ehrenamtliche Tätigkeit nicht machen. Er gibt mir frei, auch mal kurzfristig, wenn ich weg muss.“ Dafür ist sie, wenn Not am Mann ist, auch am Wochenende am Arbeitsplatz. Christiane Looß

Nachrichten aus den Verbänden

30 Tonnen Hilfsgüter auf dem Weg nach Litauen 18. Juli 2005 - Auslandshilfe des Nordenhamer Ortsverbandes mit sechs Fahrzeugen Richtung Kretinga und Kaunas unterwegs. Zum ersten Mal in der Geschichte der Osteuropa-Hilfe machen sich die Helfer in diesem Sommer nach Litauen auf. Nachdem in den vergangenen Jahren stets Russland das Ziel der Hilfe aus Nordenham war, haben die Helfer bereits im vergangenen Jahr angedacht, den Aktionsradius auf das Baltikum auszudehnen. Über das Diakonische Werk wurde der Kontakt zu einer Kirchengemeinde im litauischen Kretinga an der Ostsee hergestellt. Insgesamt 30 Tonnen Hilfsgüter, und damit wesentlich mehr als im vergangenen Jahr, werden in die Kleinstadt an der Ostsee gebracht, wo diese dringend benötigt werden. Bei den Hilfen handelt es sich vorwiegend um Kleidung

und Spielzeug, die von Nordenhamer Bürgern in den vergangenen zwölf Monaten gespendet wurden. „Das funktioniert allein durch Mundpropaganda", erklärt Rolf Krause, der gemeinsam mit dem Johanniter-Ortsbeauftragten Klaus Martin die Gruppe leitet. Die Helfer haben diese Spenden allesamt gesichtet und in Tausende von Bananenkisten für den leichteren Transport verpackt.

selkraftstoff für den Weg hat die Firma Kronos Titan den Helfern kostenfrei zur Verfügung gestellt. Für die Fahrt nach Kretinga nehmen die insgesamt zehn Männer eine Strecke von 1.560 Kilometern einfache Fahrt auf sich. Einige der Helfer sind bereits pensioniert, andere haben sich auch für die Woche vom 18. bis zum 24. Juli Urlaub genommen. Am Montagmorgen in aller Frühe macht sich der Konvoi auf den Weg, um am Dienstagabend in der Stadt im litauischen Bezirk Klaipeda anzukommen. Eine Zwischenstation des Konvois wird Kaunas im Inneren des Landes sein. Die zweitgrößte Stadt Litauens, etwa 100 km westlich der Hauptstadt Wilna (Vilnius) gelegen, wird mit Wolldecken, Verbandsmaterial und Operationsbestecken beliefert, welche die Helfer aus alten Bundeswehr-Beständen erhalten haben und nun mit auf ihre LKW geladen haben.

Die Johanniter stellen für die Tour sechs Fahrzeuge bereit, darunter mehrere LKW und einen 40-Tonnen-Sattelzug. Hinzu kommen drei Anhänger, die in der Woche vor der Abfahrt beladen wurden. Der Die-

Die Auslandshilfe des Ortsverbandes Nordenham ist eines der wenigen regionalen Projekte der internationalen Hilfe der Johanniter in Niedersachsen. Menschen, die an einer Mitwirkung interessiert sind, sowie Bürger, die für weitere Transporte spenden möchten, können sich an die Johanniter in Nordenham oder direkt an Klaus Martin wenden. Markus Wedemeyer Ortsverband Nordenham

Neue Regionalvorstände Friedenspreis der Neu im Landesverband in Südniedersachsen Manzke-Stiftung geht ab August: Uwe Knapp Die neuen Vorstände für den Regionalver- an Johanniter Demenz- Zum 1. August 2005 übernimmt Uwe band Südniedersachsen haben sich in NortKnapp die Vertriebsleitung im Landesverheim konstituiert: Joachim Nüßler (Hildes- gruppe band Niedersachsen/Bremen der JUH für heim), ehrenamtlicher Vorstand, lässt sich von Steffen Bahr, ab sofort hauptamtlicher Vorstand, ins Thema setzen. Zusammen mit Dirk Hanke (Landesgeschäftsstelle) hat sich das Führungstrio viel für die Zukunft vorgenommen. Wir wünschen viel Erfolg!

„Jetzt können wir uns endlich die Notliege leisten“, freute sich Birgit Kuan, Leiterin der ehrenamtlich arbeitenden Demenzgruppe der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Jährlich ehrt die Günter-Manzke-Stiftung in Volkstorf mit ihren Friedenspreisen herausragende soziale Leistungen in der Region Lüneburg. Der Preis für die Johanniter ist mit 1000 Euro dotiert. Die Notliege wird bei eventuellen Schwächeanfällen der Demenzpatienten benötigt. Auch innerhalb der von den Johannitern betreuten Wohnanlage am Volgershall wird sie wertvolle Dienste leisten können. Helmut Krefft - Stützpunkt Lüneburg

die Bereiche Hausnotruf und Menüservice. Mit seinem Streben nach optimaler Dienstleistung und größtmöglicher Kundenzufriedenheit bei gleichzeitiger betriebswirtschaftlicher Aktivitätsgrundlage wird er die JUH in Zukunft unterstützen. Der Ehemann und zweifache Vater wurde 1962 in Bremen geboren und wohnt im Landkreis Hildesheim, zu seinen Hobbys zählen Nordic Walking und Skifahren.

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Nachrichten aus den Verbänden

Johanniter-Bär Balu begeistert 500 Kinder Müde, aber fröhlich sehen sie aus, die Johanniter-Helfer in Göttingen. Zwei Tage im Juli unterstützten sie, allen voran Hajo Brüller und Dennis Bährens, das 2. Göttinger Teddybärkrankenhaus. Ursprünglich stammt diese Idee aus Schweden und hat den Zweck, Kindern die Angst vor dem Arztbesuch zu nehmen, indem sie bei der in spielerischer Weise gestalteten Untersuchung und Behandlung ihrer Stofftiere nicht nur dabei bleiben, sondern auch mithelfen dürfen. Der altehrwürdige Festsaal des alten Rathauses in Göttingen wurde von den Ver-

anstaltern, der Fachschaft Medizin Göttingen und dem Deutschen Famulantenaustausch (dfa), kurzerhand zu einem kompletten Krankenhaus für Plüschtiere umfunktioniert. Auf dem Vorplatz mussten sich die Kinder mit ihren Stofftieren bei den Arzthelfern anmelden und erste Symptome schildern, bevor es nach einer kurzen Wartezeit zu den Teddyärzten, gespielt von Medizinstudenten, in die Klinik ging. Hier wurden die Teddys, Schafe, Katzen und Hunde untersucht, geröntgt und behandelt. Bei einfachen Krankheiten wie z.B. Ohrenbruch bei Bären, Zahnschmerzen bei Bibern oder Fischvergiftung bei Eisbären wurde nur konservativ therapiert, ganz schlimme Fälle aber kamen umgehend in den Operationssaal. Dort konnten Augen wieder angenäht oder Risse im Bauch sofort mit Nadel und Faden geschlossen werden. Auch an die Nachbehandlung der süßen Tierchen zu Hause wurde gedacht: Die kleinen Besitzer bekamen in der krankenhauseigenen Apotheke Tee gegen Husten, einen Schal gegen Halsschmerzen, ein Fieberthermometer oder Traubenzucker. Um auch die große Scheu vor der präklinischen Medizin zu verlieren hatten die Kinder die Gelegenheit nach

Göttinger Helfer treffen den Herrenmeister des Johanniterordens Die Helfer der JUH Göttingen nutzten die Gunst der Stunde zum gemeinsamen Foto: der Herrenmeister des Johanniterordens, Seine Königliche Hoheit, Oskar Prinz von Preußen, war in der Stadt. Er wohnte als Schirmherr der Preisverleihung des von der Göttinger Johanniter Hilfsgemeinschaft ausgerichteten Jugendpreises bei.Im Anschluss der Veranstaltung kam der Herrenmeister mit den zahlreich er-

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schienenen Göttinger Johannitern ins Gespräch und ließ sich interessiert die ehrenamtliche Arbeit in der Stadt schildern.

dem Besuch in der Teddyklinik einen Rettungswagen der Göttinger JohanniterUnfall-Hilfe e.V. von innen zu erkunden. Dabei zeigte sich im Laufe der zwei Tage, dass viele Kinder dem großen roten Rettungswagen und der Besatzung in der ungewohnten bunten Kleidung eher scheu gegenüberstanden. Das Eis konnte aber, dank dem Johanniter-Bär Balu, schnell gebrochen werden. Dieser war über seine eigenen Beinchen gestolpert und wurde nun im RTW mit einem Pflaster, EKG und Sauerstoff behandelt. Das Fazit der Helfer nach zwei Tagen Einsatz: Es kann ziemlich schwierig sein, Kindern Funktion und Ausstattung eines Rettungswagens nahe zu bringen. Die Helfer konnten kaum überschauen, wie oft sie die Leidensgeschichte von Balu, dem Johanniter-Bär, erzählt haben. Dass die insgesamt mehr als 500 kleinen Besucher nun aber weniger Angst vor einem Rettungswagen und dem Besuch beim Arzt haben, ließ sich an ihren fröhlichen Gesichtern ablesen. Florian Wickel Ortsverband Göttingen

Dabei zeigte er sich besonders erfreut über das gute Verhältnis der Helfer der JUH zur Subkommende und zur Johanniter Hilfsgemeinschaft, bevor er sich wieder den anwesenden Vertretern von Orden und Politik zuwandte. Nach dem Besuch des Präsidenten der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. , Hans-Peter von Kirchbach, im letzten Jahr, war dies das zweite Treffen mit einem der höchsten Vertreter der JUH bzw. des Johanniterordens. Florian Wickel Ortsverband Göttingen

Nachrichten aus den Verbänden

Landesbergen hilft in Madagaskar

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Zu einer ungewöhnlichen Reise ist der Krankentransportwagen der Landesberger Johanniter mit dem ehemaligen Funkrufnamen „Akkon Nienburg 39-52" gestartet. Viele bürokratische Hürden mussten überwunden werden, bevor das Fahrzeug vom Typ Mercedes-Benz Miesen 250 D prall gefüllt mit gespendeten Verbandsmaterialien, Sanitätsmaterial, Decken, Gehstützen und Stützstrümpfen seinen Weg in Richtung des indischen Ozeans antreten konnte. Der Zielort liegt 175 Kilometer von der madagasischen Hauptstadt Antananarivo entfernt; in Antsirabe soll das 13 Jahre alte Fahrzeug künftig für die Notfallrettung eingesetzt werden. Die erste Etappe endet nach 1321 Kilometern in Marseille, dort steht ein Container für den weiteren Transport auf dem Seeweg bereit.

Eigentlich sollte das Landesberger Fahrzeug bereits im April an die Klinik in Madagaskar verkauft sein, allerdings erschwerten die Einfuhrbedingungen der 800 Kilometer südlich der afrikanischen Küste gelegenen Insel die Aktion. Zustande gekommen war der Kontakt zwischen den Landesberger Johannitern und dem Chefarzt der Privatklinik in Atananarivo durch Dietmar Haß aus Oldenburg. Der Schwager der Jugendgruppenleiterin Carola Albers suchte für seinen Freund, den Chirurgen Lala Arison, ein zuverlässiges Ambulanzfahrzeug für die extremen Bedingungen auf dem fernen Kontinent. Bei den Landesbergern wurde

man schnell fündig, ein entsprechender Krankentransportwagen sollte durch die Beschaffung eines weiteren Rettungswagens für die Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) ersetzt werden. Die komplizierte Verfahrensweise für die Ausfuhr des Rettungsmittels wurde vom stellvertretenden SEG-Leiter Axel Sudmann akribisch vorbereitet. Als ihn an einem Dienstagabend der lang erwartete Anruf aus der Ferne erreichte, galt es die notwendigen Unterlagen schnell zu beschaffen. „Neben einer Ausfuhranmeldung musste das Fahrzeug mit besonderen Kennzeichen sowie einer Zollversicherung versehen werden", erläuterte Sudmann. Schon am nächsten Tag erfolgte die Übergabe des Fahrzeuges an Bernd Jüncke, der Harzburger organisiert für die Madagassen den Transfer bis nach Frankreich. Madagaskar ist nicht nur das Land wo der Pfeffer wächst, die Infrastruktur ist schlecht. „In Antsirabe gibt es kaum Busse und Taxen, das häufigste Transportmittel sind die Rikschas", erläutert Lala Arison. Die Klinik in der Hauptstadt Antananarivo wurde 1990 eröffnet und gehört zur ersten Privatklinik, die während der sozialistischen Zeit genehmigt wurde. Die zweite Klinik in Antsirabe wird ebenfalls durch den Klinikchef geplant und gebaut. Der neue Stationierungsort des Landesberger Fahrzeugs verfügt über 20 Betten mit den Bereichen Innere, Chirurgie, HalsNasen-Ohren sowie Gynäkologie. Die Versorgung liegt weit hinter dem Standard in Deutschland: Die Geräte sind veraltet, die Versorgung mit Medikamenten und Verbrauchsmaterial ist schlecht. Aufgrund der Armut des Landes müssen viele Patienten kostenlos behandelt werden, da sie für die Kosten nicht aufkommen können. Zu den häufigen Krankheiten zählen Malaria, AIDS, Cholera und Tollwut. Unterstützt wird das internationale Projekt unter anderem von dem Verein „Madagaskar Aid-Projekt" in Berlin. Marc Lüpkemann Ortsverband Landesbergen

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Seminarkalender Johanniter-Schule Rettungssanitäterprüfungslehrgang (M 4) 29.08.2005 - 03.09.2005 Ausbildermodul 1 b 12.08.2005 - 14.08.2005 Ausbilderfortbildung für Mentoren 05.08.2005 - 07.08.2005 Gruppenführerlehrgang (3 Wochenenden) 19.08.2005 - 25.09.2005 Nähere Information erhalten Sie hier: Johanniter-Schule Hannover Büttnerstr.19 (Brain-Park) 30165 Hannover Telefon 05 11 - 43 83 46-0 Telefax 05 11 - 43 83 46-29 [email protected] Herausgeber: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Landesverband Niedersachsen/Bremen V.i.S.d.P.: Thomas Mähnert Anschrift: Kabelkamp 5 30179 Hannover Telefon 05 11 - 6 78 96-500 Telefax 05 11 - 6 78 96-504 E-Mail: [email protected] Internet: www.juh-nds-br.de

Impressum

Krankentransportwagen rettet künftig auf dem fernen Kontinent

Redaktion: Oliver S. Bruse, Christiane Looß [email protected] Layout:

Marc Mehnert

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