Warum braucht man Sauerstofftherapie?

Warum braucht man Sauerstofftherapie? Zur Beantwortung der Frage, warum man eventuell zusätzlichen Sauerstoff braucht, muß man zunächst wissen, was Sa...
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Warum braucht man Sauerstofftherapie? Zur Beantwortung der Frage, warum man eventuell zusätzlichen Sauerstoff braucht, muß man zunächst wissen, was Sauerstoff eigentlich ist, wie er im menschlichen Organismus wirkt, wer ihn ganz allgemein braucht. Diese und viele anderen Fragen werden auf dieser Website beantwortet.

Was ist Sauerstoff?

Die Luft ist ein Gemisch aus Gasen. In der Atemluft sind Sauerstoff und Stickstoff die beiden wichtigsten Gase. In der Luft hat Sauerstoff einen Anteil von ungefähr 21%. Die Abkürzung für Sauerstoff ist O2. Jede Zelle im menschlichen Körper braucht Sauerstoff, um zu leben. Damit der Sauerstoff in die Zellen gelangen kann, muß er durch die Atemwege der Lungen transportiert werden. Tritt in den Atemwegen durch Schleim eine Blockade auf oder kommt es durch Schwellung oder Konstriktion zu einer Verengung der Atemwege, gelangt möglicherweise nicht ausreichend Luft zu den Alveolen, um genügend Sauerstoff abzuladen. Bei manchen COPD-Patienten wird zwar ausreichend Luft bis in die Alveolen befördert, aber der in der Luft enthaltene Sauerstoff ist nicht imstande, in die Kapillaren

zu

diffundieren,

die

die

Alveolen

umschließen.

Dies

führt

zu

niedrigen

Sauerstoffkonzentrationen im Blut, auch Hypoxämie genannt. Werden nur geringe Mengen an zusätzlichem Sauerstoff inhaliert, steigt der Sauerstoffspiegel in der Luft auf 23% oder 24% an. Diese kleine Menge reicht, um den Sauerstoff in die Kapillaren „hineinzuschieben“. Da der Körper keinen Sauerstoff speichern kann, muß dieser von außen zugeführt werden, wann immer zu wenig Sauerstoff im Organismus ist. In manchen Fällen bedeutet dies, daß dem COPD-Patienten 24 Stunden am Tag Sauerstoff zugeführt werden muß. Muß Sauerstoff kontinuierlich zugeführt werden, nennt man dies Langzeit-Sauerstofftherapie. Die Sauerstofftherapie zu kennen ist wichtig, da Sauerstoff nicht für jeden Menschen mit COPD von Nutzen ist. Tatsächlich ist Sauerstoff wahrscheinlich eine der am wenigsten verstandenen und bei Menschen mit COPD am häufigsten mißbräuchlich angewendeten Therapieformen.

Wie weiß man, daß man Sauerstoff braucht?

Ob man Sauerstoff braucht, weiß man, wenn man den Sauerstoffgehalt im Blut mißt. Liegt der Sauerstoffspiegel in Ruhe unter einem kritischen Wert, benötigt die betreffende Person Sauerstoff für nahezu 24 Stunden am Tag. Manche Menschen mit COPD brauchen keinen Sauerstoff, solange sie inaktiv sind, etwa beim Sitzen, wohl aber benötigen sie ihn, wenn sie sich körperlich betätigen, etwa beim Gehen oder beim Essen und/oder Schlafen. Atemlosigkeit ist kein zuverlässiges Symptom, um festzustellen, ob man Sauerstoff benötigt. Gelegentlich ist man sehr kurzatmig und braucht trotzdem

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keinen Sauerstoff. Dann wieder scheint die Atmung in Ordnung zu sein, gleichwohl wird nicht genügend Sauerstoff zugeführt. Sauerstoff wird nicht zur Behandlung von Atemlosigkeit verabreicht. Manche Patienten verspüren zwar etwas Linderung ihrer Atemlosigkeit durch den Sauerstoffstrom über ihrem Gesicht, derselbe Effekt läßt sich aber wesentlich billiger mit einem Ventilator erreichen.

Der Arzt kann feststellen, ob eine Sauerstofftherapie erforderlich ist, indem er eine Blutprobe aus einer Arterie entnimmt. Dieser Test heißt arterielle Blutgasanalyse. Dabei werden neben dem Sauerstoff auch Kohlendioxid sowie der pH-Wert im Blut gemessen. Die Untersuchung kann in der Praxis, Klinik oder im Krankenhaus durchgeführt werden, wo immer die dafür benötigten Geräte verfügbar sind. Eine so wichtige Frage wie die, welcher Patient Sauerstoff benötigt, läßt sich am besten mit einer arteriellen Blutgasanalyse beantworten. Der Sauerstoffspiegel im Blut kann auch mit einem Pulsoximeter bestimmt werden. Dabei wird am Finger ein kleiner Clip befestigt, durch den ein Lichtstrahl fällt. Ein winziger Computer im Oximeter ermittelt dann den Sauerstoffgehalt anhand der Farbe des Lichts, das von der anderen Seite durchscheint. Mit der Oximetrie kann lediglich ein Merkmal des Sauerstoffs im Körper gemessen werden. Da sie zudem nicht so genau ist wie die arterielle Blutgasanalyse, sollte sie nur als orientierendes Hilfsmittel bei der Sauerstofftherapie verwendet werden.

Wie viel Sauerstoff ist nötig?

Sauerstoff ist ein Medikament, das vom Arzt verschrieben wird. Idealerweise wird die Dosierung zunächst anhand einer arteriellen Blutgasanalyse festgelegt. Danach richtet sie sich nach dem Ergebnis der Oximetrie. Sobald die benötigte Sauerstoffmenge ermittelt ist, sagt der Arzt dem Patienten, welche Dosis in Betracht kommt. Es ist dabei sehr wichtig, daß der Patient sich genau an die vom Arzt verordnete Dosis hält. Das Ziel der Behandlung besteht darin, den Sauerstoffspiegel so einzustellen, daß der Sauerstoffbedarf des Körpers abgedeckt ist, gewöhnlich über 89%. Wird zu viel Sauerstoff zugeführt, erhält das Gehirn die Meldung, langsamer zu atmen. Wird zu wenig Sauerstoff zugeführt, wird Gehirn und Herz Sauerstoff entzogen, was zu Gedächtnisverlust oder Veränderungen am Herzen führen kann.

Wie viele Stunden am Tag benötigt man Sauerstoff?

In manchen Fällen ist lediglich Sauerstoff nötig, wenn man sich körperlich betätigt oder schläft. In den meisten Fällen muß Sauerstoff aber nahezu 24 Stunden am Tag verabreicht werden. Ist der Sauerstoffspiegel niedrig, ist eine Therapiedauer von weniger als 15 Stunden pro Tag sinnlos und bietet keinen Schutz für Herz, Gehirn und andere Körperorgane. Wurde zunächst eine Dauertherapie

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mit Sauerstoff verordnet, der Patient möchte den Sauerstoff dann aber vorübergehend absetzen, sollte er dies nur dann tun, wenn er ruhig sitzt, nicht beim Schlafen, Gehen oder bei anstrengender Tätigkeit.

Bei körperlicher Betätigung verbraucht man mehr Energie und benötigt daher auch mehr Sauerstoff. Um festzustellen, wie viel Sauerstoff bei körperlicher Betätigung benötigt wird, wird in der Regel ein Belastungstest oder ein zeitlich begrenzter Gehtest durchgeführt. Dabei ist wichtig, daß der Test mit dem gleichen Gerätetyp durchgeführt wird, den man auch zu Hause verwendet.

Der unmittelbare Nutzen der Sauerstoffzufuhr bei körperlicher Betätigung äußert sich darin, daß die Atemlosigkeit (auch Dyspnoe genannt) zurückgeht, die Gehfähigkeit sich bessert und bestimmte Tätigkeiten leichter verrichtet werden können.

Braucht man Sauerstoff beim Schlafen?

Während des Schlafs atmet man langsamer. Bei Menschen, die im Wachzustand einen niedrigen Sauerstoffspiegel haben, ist dieser Spiegel auch beim Schlafen niedrig. Es gibt Menschen, die im Wachzustand ohne Sauerstoff auskommen, aber beim Schlafen zusätzlichen Sauerstoff benötigen. Der Arzt legt fest, ob und wie viel Sauerstoff nachts zugeführt werden soll. Der Bedarf kann mit Hilfe eines Oximeters ermittelt werden, das den Sauerstoffspiegel beim Schlafen zu Hause aufzeichnet. Eine Alternative ist der Schlaf in einem Schlaflabor.

Welche Geräte für die Sauerstoffzufuhr gibt es?

Es gibt verschiedene Typen von Sauerstoffgeräten. Welches Gerät ein Patient verwendet, hängt davon ab, wo er wohnt und davon, was mit der Sauerstoffzufuhr bezweckt werden soll. Eine Sauerstofftherapie ist mit drei Gerätetypen möglich: Sauerstoffkonzentratoren, FlüssigsauerstoffSystemen oder Sauerstoff-Flaschen.

Was sind Sauerstoffkonzentratoren? Sauerstoffkonzentratoren ziehen Raum-/Umweltluft (die 21% Sauerstoff enthält) ein und leiten die Luft durch ein Spezialfilter, das nur den Sauerstoff in einem Vorratsbehälter sammelt. Ist die Maschine eingeschaltet, wird der Sauerstoff gesammelt. Der Vorratsbehälter und der Konzentrator haben nur eine begrenzte Speicherkapazität, so daß praktisch der gesamte gespeicherte Sauerstoff in den Sauerstoffschlauch freigesetzt und dann dem Patienten zugeführt wird. Die von einem Konzentrator

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zugeführte Sauerstoffkonzentration beträgt 90–95%. Der Konzentrator wird elektrisch betrieben. Er wiegt ungefähr 23 kg, steht gewöhnlich auf Rädern und kann so zu Hause bequem von einem Zimmer ins andere gerollt werden. Das Gerät sollte an einem Platz stehen, der gut belüftet ist, möglichst weit entfernt von Möbeln und Wänden. Im Gerät befindet sich ein Kompressor, dessen Geräusch man dauernd hört, was für manche Patienten störend sein kann. Das Gerät ist nicht tragbar, allerdings wurde kürzlich ein neuer Konzentratortyp mit tragbaren Flaschen entwickelt. Ebenfalls in Entwicklung befindet sich ein Konzentrator, der weniger als 5 kg wiegt und mit einer Batterie betrieben wird.

Müssen Sauerstoffkonzentratoren gewartet werden?

Konzentratoren sind mit einer Lufteinlaßöffnung und einem Filter vor der Lufteinlaßöffnung ausgestattet. Die Lufteinlaßöffnung sollte immer frei sein, so daß jederzeit Frischluft ungehindert in den Konzentrator strömen kann. Das Filter sollte einmal pro Woche in einem Geschirrspülmittel gewaschen und gereinigt werden. Nach dem Waschen sollte es gründlich gespült und vor dem erneuten Einsetzen vollständig getrocknet werden. In der Bedienungsanleitung steht, wie viele Filter der Konzentrator hat und wie oft jedes dieser Filter gewechselt werden sollte. Der Konzentrator sollte nach ungefähr 10.000 Betriebsstunden oder jährlich gewartet werden. Dabei sollte geprüft werden, ob die richtige Menge an Sauerstoff zugeführt wird. Unsachgemäße Wartung kann dazu führen, daß zu geringe Sauerstoffkonzentrationen zugeführt werden.

Was ist Flüssigsauerstoff? Flüssigsauerstoff ist Sauerstoff, der auf -183°C heruntergekühlt wird. Bei dieser Temperatur verflüssigt er sich. In flüssiger Form benötigt Sauerstoff viel weniger Platz und kann in speziell entwickelten Behältern aufbewahrt werden. Die Sauerstoffkonzentration von Flüssigsystemen beträgt 100%. Die meisten Krankenhäuser verwenden Flüssigsauerstoff. Die Gasmoleküle im Behälter sind konstant in Bewegung, so daß sich die Flüssigkeit langsam in Gasform umwandeln kann. Dadurch wird im Behälter ein Druck aufgebaut, der entweder dem Patienten zugeführt oder über ein Beatmungsventil freigesetzt wird. Flüssigsauerstoff wird zu Hause in großen Vorratsbehältern aufbewahrt. Zum Tragen füllt der Patient den Sauerstoff in einen kleineren Tank. Der Patient wird darin unterrichtet, wie der kleinere Tank aus dem größeren Vorratsbehälter befüllt wird. Der größere Vorratsbehälter wird routinemäßig alle 1–2 Wochen, je nach Verbrauch, vom Lieferservice mit Sauerstoff aufgefüllt.

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Wie werden Flüssigsauerstoff-Systeme gewartet?

Der stationäre Vorratsbehälter sollte eben stehen, damit er nicht umkippen kann. Nur wenig Wartung ist nötig. Wird eine Flasche am Behälter angebracht, um Kondenswasser aufzufangen, muß sie regelmäßig entleert und gereinigt werden. Falls nötig, kann die Außenseite des Behälters mit einem feuchten Lappen gesäubert werden. Neben den Anleitungen zum Befüllen des kleineren Behälters aus dem größeren sind Hinweise zu beachten, was zu tun ist, wenn Teile des Systems einfrieren.

Was sind Sauerstoff-Flaschen? Hierbei handelt es sich um das älteste Verfahren der Sauerstoffgabe. Sauerstoff wird unter hohem Druck in eine Stahlflasche gepreßt, oft mit einem Druck von etwa 200 atm. Wie beim Flüssigsauerstoff beträgt die aus den Flaschen abgegebene Sauerstoffkonzentration 100%. Der Sauerstoff wird in großen oder kleinen Flaschen aufbewahrt. Große Flaschen sind sehr schwer und müssen häufig gewechselt werden, da ihr Inhalt schnell verbraucht ist. Kleinere Flaschen sind deshalb schneller leer als große, sind aber tragbar. Zum Tragen sind auch kleinere Flaschen aus Aluminium erhältlich. Beim Gebrauch von sauerstoffsparenden Behältern oder sauerstofferhaltenden Geräten halten diese kleinen Flaschen bis zu 8 Stunden. Die kleinen Flaschen werden gewöhnlich zum Tragen verwendet, wenn zu Hause ein Sauerstoffkonzentrator die Hauptsauerstoffquelle ist.

Müssen Sauerstoff-Flaschen gewartet werden?

Die Druckventile müssen häufig überprüft werden. Wenn die Flaschen leer sind, muß der Regler entfernt und auf eine volle Flasche aufgesetzt werden.

Anschlüsse von Schläuchen und Leitungen an den Sauerstoffgeräten Aus

Gründen

der

Mobilität

kann

das

an

die

verschiedenen

Systeme

angeschlossene

Hauptschlauchsystem bis zu 15 Metern lang sein. Für die Mobilität sollte das Schlauchsystem nur so lang wie unbedingt nötig sein, zum Beispiel lang genug, um von einem Ende des Hauses zum anderen zu gelangen. Ein etwaiges Schlauchwirrwarr kann für den Patienten selbst und andere Personen gefährlich sein. Lange Leitungen können sich außerdem leicht verknoten, so daß dann die Sauerstoffzufuhr unterbrochen wird. Die Leitungen sollten alle 6–12 Monate gewechselt werden. Die Leitungen müssen den richtigen Durchmesser haben. Der Innendurchmesser sollte mindestens 5 mm betragen, damit der Widerstand minimal ist.

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Was ist eine Nasensonde? Eine Nasensonde ist ein doppellumiger Schlauch, der an das Sauerstoffgerät angeschlossen ist, um über die Nase Sauerstoff zuzuführen. Solche Schläuche gibt es in verschiedenen Größen und Längen. Man sollte sich vergewissern, daß der eigene gut paßt. Das Leitungssystem ist normalerweise etwa 2 Meter lang. Nasensonden sollten ungefähr einmal im Monat gewechselt werden, da sie aus Plastik bestehen, das mit der Zeit hart und steif wird. Der Teil der Sonde, der sich in der Nase befindet, kann gewaschen werden, die übrigen Teile können mit einem feuchten Tuch abgewischt werden.

Was versteht man unter sauerstoffsparenden/erhaltenden Geräten? Mit sauerstoffsparenden/erhaltenden Geräte wird die Menge an Sauerstoff reduziert, die der Sauerstoffquelle entnommen wird (Flüssigsauerstoff-System, Konzentrator oder Flasche). Durch diese Geräte wird die Sauerstoffabgabe effizienter, es wird weniger Sauerstoff benötigt. Erreicht wird dies, indem man den Sauerstofffluß beim Einatmen erhöht und beim Ausatmen drosselt. Durch die Erhöhung der Sauerstoffabgabe beim Einatmen und Drosselung oder Unterbrechung der Zufuhr beim Ausatmen wird weniger Sauerstoff verbraucht. Dadurch kann man kleinere und leichtere ambulante Systeme

oder

Standardsysteme

(Flüssigsauerstoff-System

oder

verwenden.

Darüber

Flaschen)

länger.

hinaus

halten

diese

Zufuhrsysteme

Es

gibt

drei

Typen

von

sauerstoffsparenden/erhaltenden Geräten: Demand-Geräte, Vorratskammern und transtracheale Sauerstoffkatheter.

Was sind Demand-Geräte?

Mit Demand-Geräten wird eine kleine Menge Sauerstoff abgegeben, normalerweise dann, wenn man beginnt, durch die Nase einzuatmen. Das Gerät ist über die Nasensonde mit der Sauerstoffquelle verbunden. Es registriert den Beginn der Inhalation (durch die Nasensonde) und setzt sofort einen kurzen Sauerstoffstoß in Gang.

Bei verstopfter Nase oder Atmung durch den Mund kann das Gerät den Beginn der Inhalation nur schwer registrieren. Ist die Einatmungstiefe durch die Nase sehr gering, wird kein Sauerstoff zugeführt. Einige Geräte sind mit einem Alarmsignal ausgestattet, das ertönt, wenn keine Atemtätigkeit registriert wird. Die meisten Demand-Geräte sind batteriebetrieben, die Batterien müssen ungefähr alle zwei Wochen ausgetauscht werden.

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Was sind Vorratskammern?

Bei der Vorratskammer wird Sauerstoff in einer kleinen Kammer gespeichert. Die Sauerstoffspeicherung erfolgt, während man ausatmet. Dieser gespeicherte Sauerstoff steht dann beim Einatmen zur Verfügung. Es wird also pro Zeiteinheit weniger Sauerstoff verbraucht, obwohl der Patient immer noch die gleiche Sauerstoffmenge erhält. Es gibt zwei Typen von Vorratskammern, den Oxymizer und den Pendant Oxymizer. Der Unterschied zwischen beiden Geräten besteht darin, wo sich die Vorratskammer befindet.

Was ist ein transtrachealer Sauerstoffkatheter?

Transtrachealer Sauerstoff wird über einen Katheter zugeführt, der durch den Hals direkt in die Trachea (Luftröhre) plaziert wird. Durch dieses Verfahren werden größere Mengen an Sauerstoff zugeführt, weil wenig Sauerstoff verloren geht. Die Flußrate von Sauerstoff kann dabei oft in Ruhe um fast 50% und bei Belastung um 30% reduziert werden im Vergleich zur Sauerstoffzufuhr über eine Nasensonde. Ein kosmetischer Vorteil der transtrachealen Sauerstofftherapie besteht darin, daß im Gegensatz zu den Standardgeräten das Schlauchsystem nicht so deutlich zu sehen ist.

Nicht jeder ist ein geeigneter Kandidat für die transtracheale Sauerstofftherapie. Die Kandidaten müssen zuvor von einem geschulten Ärzteteam für diese Therapieform beurteilt, trainiert und überwacht werden. Komplikationen der transtrachealen Sauerstofftherapie sind selten, können aber schwerwiegend sein.

Braucht man für das jeweils verwendete Sauerstoffsystem einen Luftbefeuchter? Bei der transtrachealen Sauerstofftherapie ist eine Befeuchtung des Sauerstoffs wichtig. Bei anderen Systemen mit einer Flußrate von weniger als 4 Litern pro Minute ist eine Luftbefeuchtung in der Regel nicht nötig oder vorteilhaft. Bei trockener Nase kann man ein Kochsalzspray (Salzwasser) verwenden. Wenn dies nichts nützt, kann an das Sauerstoffsystem ein Luftbefeuchter angeschlossen werden. Ein Luftbefeuchter ist eine Flasche mit sterilem oder destilliertem Wasser. Der Sauerstoff strömt durch das Wasser und nimmt Feuchtigkeit auf. Das Wasser im Luftbefeuchter sollte alle 1–2 Tage ausgetauscht werden.

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Worauf sollte man während der Sauerstofftherapie achten?

In manchen Fällen kann zu viel Sauerstoff zu einer Erhöhung des Kohlendioxidspiegels im Blut führen. Es treten dann Symptome wie Schläfrigkeit und Müdigkeit auf. Zu viel Sauerstoffzufuhr während des Schlafs kann außerdem bewirken, daß man morgens mit Kopfschmerzen aufwacht. Zu wenig Sauerstoff kann sich in allgemeiner Abgeschlagenheit äußern. Falls solche Probleme auftauchen, sollte man mit dem Arzt sprechen.

Welche Sicherheitsmaßnahmen sollte man während einer Sauerstofftherapie treffen? Ordnungsgemäß angewendeter Sauerstoff ist unbedenklich. NICHT IN DER NÄHE VON SAUERSTOFF RAUCHEN! Auch sollte man sich von offenem Feuer fernhalten. Wichtig ist, für keinen der Bestandteile der Sauerstoffsysteme Öl oder Schmierfett zu verwenden. Sauerstoff-Flaschen sollten sicher verstaut werden, möglichst an einem Platz, wo sie nicht umfallen. Sauerstoff-Flaschen stehen unter hohem Druck, daher kann ein Riß oder Sprung an der Flasche tödliche Folgen haben. Bei Nichtgebrauch sollte das gesamte Gerät ausgeschaltet werden. Sauerstoffbehälter sollten nicht in der Nähe von Durchlauferhitzern, Öfen oder anderen Wärmequellen stehen. Die Sauerstoffbehälter und der Lagerraum sollten deutlich gekennzeichnet sein. Um das Sauerstoffsystem herum sollte für eine gute Belüftung gesorgt werden. Der Sauerstoff-Lieferant sollte dem Kunden eine vollständige Liste mit Anweisungen und Sicherheitsmaßnahmen aushändigen.

Kann Sauerstoff explodieren oder brennen? Sauerstoff selbst kann nicht explodieren oder brennen, er kann aber ein Feuer anfachen. Sauerstoff sollte mindestens 2 Meter von offenen Flammen ferngehalten werden Nicht beim Umgang mit Sauerstoff rauchen, da Kleider und Haare leicht entzündet werden können. Alle Sauerstoff-Flaschen sollten an einem sicheren Platz aufgestellt und an einer Wand befestigt werden.

Was ist bei einem Unfall oder Notfall zu tun?

Bei einem Feuer ist sofortige Evakuierung angezeigt und die Feuerwehr zu benachrichtigen. Man sollte sich mit seinem Sauerstoffsystem auskennen und wissen, was man im Falle eines Problems tun muß. An einer zentralen Stelle sollten sich außerdem immer Notfall-Nummern befinden, etwa am Kühlschrank. Notfall-Nummern sind zum Beispiel die 110 oder 112, die Telefonnummer des Arztes und des Sauerstoff-Lieferanten.

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Kann man mit Sauerstoff reisen?

Man kann mit Sauerstoff ohne Bedenken reisen, allerdings gibt es unterschiedliche Regelungen der einzelnen Transportunternehmen für den Umgang mit Sauerstoff. Man sollte sich lange vor Beginn der Reise bei dem jeweiligen Reiseunternehmen (Fluggesellschaft, Reederei, Bahn, Bus) nach deren Bestimmungen erkundigen. Man sollte genug Sauerstoff bei sich haben, falls es zu Verspätungen kommt oder ein Notfall eintritt. Auch sollte man die Telefonnummern seines Arztes und des Sauerstoff-Lieferanten bei sich haben. Man kann nie wissen, wann man sie einmal braucht. Allgemeine Informationen sind unten aufgeführt. Nähere Informationen zu Reisen mit Sauerstoff findet man unter www.oxygen4travel.com.

Bei Reisen mit dem Auto muß das Sauerstoffgerät aufrecht stehen und sicher befestigt sein, damit es während der Fahrt nicht umkippt.

Bei Reisen mit dem Schiff, mit der Fähre, mit dem Zug oder mit dem Bus sind dieselben Maßnahmen wie bei Autoreisen zu treffen. Man sollte sich bei den jeweiligen Transportunternehmen einige Wochen vor Reiseantritt nach den entsprechenden Bestimmungen erkundigen.

Bei Flugreisen sollte man die Reise Wochen im voraus planen und sich bei der Fluggesellschaft nach deren Bestimmungen erkundigen. Man sollte sich vom Arzt eine Verordnung für Sauerstoff ausstellen lassen, auf der die Diagnose und der momentane Gesundheitszustand vernerkt sind. Außerdem sollte daraus hervorgehen, daß man unbedenklich reisen kann. Der Sauerstoff-Lieferant sollte dafür sorgen, daß Sauerstoffnachschub am Flughafen und an den jeweiligen Zielorten gewährleistet ist. Aus mehreren Gründen sollte man einen Direktflug buchen: (1) Manche Fluggesellschaften verlangen für jeden Flug eine Sauerstoffgebühr; (2) man ist möglicherweise bei den Zwischenlandungen ohne Sauerstoff; (3) das Reisen ist wesentlich bequemer, wenn man keine Anschlußflüge buchen muß. Man sollte Kopien von Sauerstoff- und Arzneimittelrezepten bei sich haben, man sollte an jedem Zielort wissen, wo sich medizinische Einrichtungen und Ärzte befinden und zusätzliche Medikamente im Flugzeug mitführen. Bei einer Reise kann der Sauerstoff-Lieferant eine große Hilfe sein.

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