VERFOLGUNGS- SCHICKSALE IN DER WEDEMARK 1930 BIS 1945

VERFOLGUNGSSCHICKSALE IN DER WEDEMARK 1930 BIS 1945 gefördert durch die gefördert von der ZEITZEUGENBEFRAGUNG Verfolgungsschicksale in der Wedemar...
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VERFOLGUNGSSCHICKSALE IN DER WEDEMARK 1930 BIS 1945 gefördert durch die

gefördert von der

ZEITZEUGENBEFRAGUNG

Verfolgungsschicksale in der Wedemark 1930 bis 1945

HISTORISCHER HINTERGRUND

HISTORISCHER HINTERGRUND  Aus den von Deutschland besetzten Gebieten wurden Kriegsgefangene nach Deutschland gebracht, um dort die eingezogenen Männer, insbesondere die Bauern und ihre Söhne, auf den Höfen zu ersetzen.  Die Kriegsgefangenen wurden den Familien über Behörden, wie zum Beispiel durch das Arbeitsamt, zugeteilt.  In der Wedemark kam der größte Teil der Kriegsgefangenen aus Frankreich. Aber auch aus Polen und der Ukraine kamen zahlreiche Arbeitskräfte. Vereinzelt wurden auch Russen als Kriegsgefangene hierher transportiert.  Sie wurden in Lagern wie dem Saal des Gasthauses Stucke und der heutigen SB Halle in Mellendorf untergebracht und gingen von dort aus täglich zu den ihnen zugeteilten Höfen zum Arbeiten.

FORSCHUNGSANSATZ: INTERVIEWS

 Um mehr über die Lebensbedingungen von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern in der Wedemark zu erfahren, haben wir Interviews mit 3 Zeitzeugen geführt, deren Ergebnisse zu den folgenden Erkenntnissen geführt haben.

DER ALLTAG  Grundsätzlich waren die Zwangsarbeiter tagsüber mit der Arbeit auf den Höfen beschäftigt und verbrachten die Nächte zusammen mit anderen Arbeitern in den nahegelegenen Lagern.  Die Zwangsarbeiter wurden von der Familie, für die sie arbeiteten, mit den wichtigsten Lebensmitteln versorgt. Dennoch war es ihnen nicht gestattet, mit der Familie an einem Tisch zu essen.  Ihre Aufgaben bestanden meist aus der anstrengenden Arbeit auf den Feldern und unangenehmen Tätigkeiten wie dem Reinigen der Viehställe.

INTEGRATION UND GUTER UMGANG

 Die Zwangsarbeiter wurden überwiegend gut in die Familien integriert und auch Regeln, wie das Verbot des Essens am selben Tisch, wurden mit der Zeit ignoriert. Auch wenn dieser Regelverstoß bei einer der regelmäßigen Kontrollen entdeckt worden war, hatte dies kaum Konsequenzen, da die Aufseher meist aus der Dorfgemeinschaft kamen und daher nur eine Verwarnung aussprachen.  Neben dem Kontakt mit Landsleuten auf anderen Höfen hatten die Zwangsarbeiter auch regelmäßigen Briefkontakt zu ihren Familien in der Heimat. Nach Ende des Krieges fuhren die nun freien Männer oft mit ihrer Familie noch einmal auf den Hof, auf dem sie gearbeitet hatten zurück, um dort Urlaub zu machen. Aber auch die Bauern besuchten ihre ehemaligen Zwangsarbeiter in ihrer Heimat.

SCHLECHTER UMGANG  Gerade in der Wedemark lebten einige Männer, die ein höheres Amt während des Nationalsozialismus ausführ ten.  Dementsprechend gab es auch Fälle in den die Zwangsarbeiter misshandelt worden sind. Speziell in der Wedemark ist sogar ein ungeklär ter, scheinbar gewaltsamer Todesfall eines Zwangsarbeiters bekannt.  Über diesen Fall wurde einmalig, komprimier t und ober flächlich in der Zeitung berichtet.  Im Allgemeinen sprachen die Menschen nicht über Fälle von Misshandlungen von Zwangsarbeitern im Dor f, obwohl es diese durchaus gegeben hat.  Am Ende des Krieges verrieten die schlecht behandelten Arbeiter die Bauern an die Engländer. Zur Strafe wurden die Bauern entweder festgenommen oder direkt getötet. Es ist zum Beispiel bekannt, dass ein ranghöherer Nationalsozialist aus Fuhrberg hinter einem Panzer zu Tode geschleif t worden war.

LIEBESBEZIEHUNGEN  Manchmal entwickelte sich zwischen den Zwangsarbeitern und den Bäuerinnen, deren Männer im Krieg waren, eine Liebesbeziehung. Diese brachte viele Konsequenzen mit sich.  Diese Frauen wurden aus der Gesellschaf t ausgeschlossen und bekamen auch keine Unter stützung, wenn aus diesen Beziehungen Kinder entstanden.  Allerdings kam es auch vereinzelt vor, dass die Frauen und ihre unehelichen Kinder aufgenommen wurden und Unter stützung bekamen.  Trotz der kontroversen Informationen lässt sich einheitlich sagen, dass Beziehungen zwischen Frauen und Zwangsarbeitern geheim gehalten wurden.  In der Wedemark leben noch heute die Kinder aus Beziehungen zwischen einheimischen Frauen und Kriegsgefangenen.

BEWERTUNG DER INTERVIEWS

 Durch die Interviews wurden Details aus dem Alltag deutlich, die über Akten und ähnlich Quellen nicht zu erfahren gewesen wären.  Allerdings ist zu berücksichtigen, dass die Wahrnehmung der Zeitzeugen immer subjektiv ist.  Eine Darstellung der Ereignisse, die nur auf Zeitzeugeninterviews beruht, kann deshalb zu einseitig sein, insbesondere wenn man nur wenige Zeitzeugen befragt.

UNERLAUBTES VERHALTEN DER ZWANGSARBEITER

Verfolgungsschicksale in der Wedemark 1930 bis 1945

UNERLAUBTES VERHALTEN DURCH DIE ZWANGSARBEITER

> Liebestragödie in Brelingen > Vermeintlicher Widerstand in Burgdorf

STRAFANZEIGE

Landrat Burgdorf 15.07.1943:

„[…] es gibt das Gerücht, dass [Frau B.] mit einem Kriegsgefangenen seit Mai 1943 ein Verhältnis hat.“

WER WAR AM GERICHTSVERFAHREN BETEILIGT?

       

Die Angeklagte Landgerichtsdirektor Herr Dr. Schmedes Staatsanwalt Herr Busch Justizangestellter Herr Ahrens Der Kriegsgefangene Rechtsanwälte Herr W. Adrian, Herr R. Bokelmann Der Vater der Angeklagten Justizinspektor als Rechtspfleger Herr Meyer

1943 15.07.

26.08.07.10.

07.09.

08.10.

Strafanzeige

Untersuchungshaft

Anklage

Urteilsspruch

1943 22.11.

08.12.

10.12.

23.12.

Bitte auf Straferlass

Zurückweisung

Ausfall der Sammeltransporte

Brief an den Oberstaatsanwalt

1944 19.01.

16.06.

21.06.

14.07.

offizielle Zurückweisung

Frauenzuchtanstalt bestätigt gute Führung

Bitte des Vaters um Straferlass

Anwalt fordert Straferlass

1944 20.07.

25.08.

Straferlass wird gewährt (3 Jahre Bewährung)

Frau B. wird freigelassen

WAS KÖNNTE MIT DEM KRIEGSGEFANGENEN PASSIERT SEIN?



Zivilarbeiter wurden auf den Kriegsgefangenenstatus zurückgestuft



Verurteilung wegen Ungehorsam  3 Monate Gefängnis

UNERLAUBTES VERHALTEN DURCH DIE ZWANGSARBEITER

> Liebestragödie in Brelingen

> Vermeintlicher Widerstand in Burgdorf

WIDERSTAND IN BURGDORF AUFDECKUNG 

Entdeckung der Widerstandsaktion erfolgt durch V-Mann Ende Mai 1944.



Der Großeinsatz der Staatspolizei wird genauestens geplant.



16.6.1944 schlagartiges Eingreifen durch die Staatspolizei



Festnahme von ca. 150 Ostarbeitern

ÜBERSETZUNG DES FLUGBLATTES

WIDERSTAND IN BURGDORF VERHÖRE  Zwangsarbeiter werden in der Turnhalle in Burgdorf festgehalten und verhört.



Ehemaliger Staatspolizist berichtet über Geschehnisse in der Turnhalle.



> Bericht an die Engländer

BERICHT DES STAATSPOLIZISTEN

BERICHT DES STAATSPOLIZISTEN

RUNDSCHREIBEN DES HAUPTABTEILUNGSLEITERS

WIDERSTAND IN BURGDORF KONSEQUENZEN

Hauptabteilungsleiter legt Verbote bis zum 25.6.1944 fest, für alle Ostarbeiter: 

„Höchste Wachsamkeit muss gelten“



Maßnahmen durften nur mündlich übermittelt werden



Verurteilte Häftlinge werden ins KZ Neuengamme gebracht

GRÄBER DER KRIEGSGEFANGENEN, ZWANGS- UND ZIVILARBEITER

Verfolgungsschicksale in der Wedemark 1930 bis 1945

GLIEDERUNG

    

Ortsübersichten - Arbeitskommandos Bilanz der Dörfer Einzelschicksale Beispiele Gräber

ORT S C H A FTEN - A RBE I T S KOMMANDOS bekannte Standorte grobe Standorte mit jeweiliger Angabe der Arbeitskommandonummer & ungefähre Anzahl der Zwangsarbeiter

Abbensen:

AK 1678

AK 3308 (Arbeitsort Oegenbostel)

AK 2030 AK 380 - ca. 54 AK 1045/1/2 - ca. 50

AK 1679 - ca. 25

AK 1043 - ca. 112 AK 378 - ca. 63

AK 1676 - ca. 33 AK 3291

AK 1361 AK 1381 - ca. 8

AK 1043 AK 3308 - ca. 18 Resse:

AK 1181 - ca. 20

AK ? AK 1677 - ca. 60

BILANZ DER DÖRFER 1400

1200

1000

800

600

400

200

0

Einwohner

Kriegsgefangene/Zivilarbeiter

EINZELSCHICKSALE

Name Josef D. A Henryk G.

Geburt 9. März 1898 27. August 1923 23. oder 28. März 1927 07.12.1911 18.12.1919 02.01.1920 7. Dezember 1911

Ort Abbensen Abbensen Bennemühlen

Tod Bis 1940 als Gehilfe in der Landwirtschaft tätig Bis 1940 als Gehilfin in der Landwirtschaft tätig Weiteres unbekannt

Bennemühlen Bennemühlen Bennemühlen Brelingen

21. Februar 1923

Brelingen/Ohlenbostel

24. Februar 1886

Brelingen

geflohen geflohen geflohen 8. August 1942 um 6 Uhr in Brelingen tot aufgefunden wurde. Er soll sich erhängt haben Am 18. Oktober 1943, um 20 Uhr 30 Minuten, in Brelingen/Ohlenbostel infolge eines feindlichen Luftangriffs verstorben 24. Januar 1945, um 13 Uhr, Todesursache unbekannt

Anna Dlawichowski (DP*) Cekzin, Kreis Tucheln/ Polen

13. Juli 1864

Lehrte, später Brelingen

Jan Kalkhoven

Katwijk/ Niederlande

Fedor Strukow

Woronesch/Russland

5. oder 15. Juni Hellendorf 1915 13. Dezember 1895 Mellendorf

Stanislaus T. Wladislaw D. Jan C. Paul I. S. Capdevielle

Herkunft Polen (Wieblow) Schlesien (Borek) Tschechien(Opŏcno);polnischer Schmiedelehrling Łódź Warschau Warschau St. Bertrand (Haute Garonne) / Frankreich

Henrious Hilbers

Thomas Laghuwiz

Niholas Kargorodow

Hertogenbosch/ Niederlande

Mellendorf

25. April 1947, um 21 Uhr 45 Minuten, gestorben an einem Schlaganfall 16. Januar 1995 4. November 1944/Sterbebucheintrag am 18. April 1946/Grab auf dem Mellendorfer Friedhof an der Kapelle nicht auffindbar/Unglücksfall (Autounfall) 12. April 1945/ Tod wurde erst am 18. April 1946 verzeichnet/in Mellendorf an der Kirche beerdigt

EINZELSCHICKSALE Name Maria Kulibaba

Herkunft Krinitschnoje/Russland

Geburt 1919

Ort Mellendorf

Lidija Lukjanovna S.

Ukraine

26. Januar 1926

Mellendorf

Johanna C.

Litzmannstadt/Polen ( Łódź)

18. Dezember 1928 Hof Oegenbostel Nr. 5

Sabina H.

Oegenbostel

22. August 1941

Paul Jattnau

Guigneville/Frankreich

5. März 1912 in

Oegenbostel Nr. 12 untergebracht Resse

Hrehri Mokri

Bialystok/Polen

2. April 1918

Scherenbostel

Roger Gérard

Wallonie/Belgien

„Franz“

Ukraine Polen

„Polin“ Thomas Johannes Laghuwitz Kasimir Ludwiczak Zivoter Starievic Franciszek Szerwinski

Zekoci Kutno

Sprockhof

Tod 31. März 1943/Gehirnschlag/Begraben auf dem Mellendorfer Friedhof Ging nach Arbeit als displaced person zurück in die Ukraine, weiteres Schicksal unbekannt Am 23. Juni 1941 erfolgte ihre Abmeldung nach Gehrden 16. September 1941 ist Sabina H. nach Sisiec Wielki, Gemeinde Altstädt, Kreis Komin gezogen Am 20. September 1941, gegen 11.15 Uhr/ Landstraße MellendorfNegenborn aufgefunden/ als Betriebsunfall deklariert/Atemlähmung/Schädelbruch/Unklar ist, wo er beerdigt wurde 20. Juni 1944/vermutlich auf dem Friedhof in Bissendorf beerdigt Unbekannt/freundschaftliche Beziehung zur Familie Hemme

1925 24.01.1886

Brelingen

12.04.1912

Elze

13.03.1903 29.10.1897

Elze Helstorf

24 Januar 1945, gestorben an Altersschwäche. Beerdigt auf dem Brelinger Friedhof 13.11.1939 Auf dem Transport von Burgdorf nach Elze an einer Blinddarmentzündung verstorben Auf dem Friedhof in Elze beigesetzt 25.02.1945, auf dem Friedhof in Helstorf

MARIA KULIBABA

    

Sie wurde 1919 im russischen Krinitschnoje geboren. Sie war im Mellendorfer Emaillierwerk beschäftigt. Am 31 . März 1943 ist sie um 8 Uhr gestorben. Als Todesursache wurde von Wolf Haselbacher Gehirnschlag angegeben. Sie wurde auf dem Mellendorfer Friedhof beerdigt.

LIDIJA LUKJANOVNA S.     



Sie wurde 26. Januar 1926 in der Ukraine geboren. Sie hatte zwei blinde Brüder, von denen der eine in den 1930er Jahren verhungerte. Ihr Vater wurde 1930 aus politischen Gründen nach Sibirien verbannt. Die Mutter blieb mit den Kindern in der Ukraine, bis diese 1941 starb. Lidija wurde 1943 zur Zwangsarbeit rekrutiert. Stationen: Kasatin, Durchgangslager Przemyśl, Zwangsarbeit in Hannover, landwirtschaftlicher Betrieb von Heinrich Kune in Mellendorf. Ihre Aufgaben: Haushaltstätigkeiten verrichten, die Kühe melken.

LIDIJA LUKJANOVNA S.

     

Sie wurde nach eigener Aussage gut behandelt, aber nicht bezahlt. Nach dem 10. April 1945 arbeitete sie als Displaced Person auf dem Hof Kune. Sie zog sich schwere Verbrennungen zu und wurde von Familie gepflegt. Auf dem Rückweg in die Ukraine erkrankte sie an der Ruhr. Sie kam bei ihrem Bruder unter (dieser starb in den 1960er Jahren). Nach ihrer Genesung arbeitet sie in einem Krankenhaus.

GRÄBER  Bekannte Begräbnisse:

 Hochri Mokri – Bissendorf – 1944 – 26 Jahre alt  Paul Capdevielle – Brelingen, später überführt – 1942 – 30 Jahre alt  Henricus Hermanus Johannes Hilbers – Brelingen – 1943 – 20 Jahre alt  Thomas Johannes Laghuwitz – Brelingen – 1945 – 59 Jahre alt  Kasimir Ludwiczak – Elze – 1939 – 27 Jahre alt  Stephan Wodarcezk – Elze – 1945 – 42 Jahre alt  Zivoter/Zirota Starievic – Elze – 1945 – 42 Jahre alt  Maria Kulibaba – Mellendorf – 1943 – 24 Jahre alt  Fedor Struckow – Mellendorf – 1944 – 50 Jahre alt  Niholas Kargorodow – Mellendorf – 1945  Paul Jettenau – Resse, später überführt – 1941 – 29 Jahre alt  Franzciszek Szerwinski – Helstorf – 1945 – 48 Jahre alt

JÜDISCHE MITBÜRGER

Verfolgungsschicksale in der Wedemark 1930 bis 1945

ALLGEMEINE INFORMATIONEN Jüd i s c h e Pe r s one n, d i e z w i s c hen 1 9 2 6 un d 1 9 3 8 i n d e r We d e m ark l e b te n:  L i l i H e i n e, g e b . Ro s e , l e b te vo m 27. 0 6 . 28 –3 0.10 .3 3 i n G a i lhof , g e s t . 2 8 . 01 . 4 0  M o ri t z H e i n e , l e b te v o m 2 6 . 07. 28 i n G a i l hof, we i te re s S c h i c ksal un b e ka nnt  Lui z e A b r a m owic z , l e b te a b 2 5 . 0 4 . 33 i n G a i lh of, z o g n a c h H a n n over, a m 2 8 .10 . 3 8 n a c h B e n t sc hen a b g e s c hob e n  M a x Rot h s c hild , 1 9 3 3 - 19 38 Z we i t wo hnsit z i n G a i lh of, e m i grier te 1 9 3 8 i n d i e USA  A l fre d Ro s e , 1 9 3 3 - 1 93 8 Z we i t woh nsit z i n G a i l hof , e m igrier te 1 9 3 8 i n d i e U S A  Jo s e f un d H a n n i Ta ub e l e s, l e b te vo m 16 . 0 5 . 3 2- 0 5. 08 .3 5 i n G a i l hof , z o g d a n n n a c h H a n n over, we i te res S c h i c ksal un b e ka nnt  H e i n z C o h n , l e b te v o m 2 6 . 07. 3 2- 09 .0 9. 34 i n H e l len d or f , z o g n a c h H a n n ove r, e m i grier te a m 2 2 . 01 . 41 n a c h A rg e n t inien  H a rri H e c h ing, l e b te vo m 0 6 . 0 5 . 30 - 17.1 1 . 34 i n H e l le nd or f, n a c h H a n n over ve r z ogen , we i te re s S c h i c ksal un b e ka n nt  Jul i us S ü ß k i n d , l e b te i n B i s send o r f, s t a rb d o r t a m 1 2 .1 2 . 35  Fa m ilie R i n ke, w i r d n u r i n d e n Or t s c h ro n iken vo n B i s send or f e r w ä h n t

GESCHICHTE DER FAMILIEN ROSE UND ROTHSCHILD

       

Vorbemerkung Grundlegendes über beide Familien Verkauf von Grundstück und Firma Auswanderung Lebenssituation nach der Flucht in den USA Kriegsentschädigungen Ausbeutung der jüdischen Familien Entwicklung des Grundstücks

VORBEMERKUNG Die Familien Rothschild und Rose besaßen in Hannover gemeinsam den Schneidermeister Verlag, der eine Fachzeitschrift und Schnittmuster herausgab. Dieser Verlag wurde 1933 an den Druckereibesitzer Carl Ermacora verkauft, bei dem der Verlag bis dahin seine Erzeugnisse drucken ließ. Die Familien Rose und Rothschild erwarben in Gailhof ein Landhaus, vermutlich um dort unbehelligt leben zu können. Dieses wurde 1938 ebenfalls an Carl Ermacora verkauft und die Familien wanderten in die USA aus. Nach dem Krieg betrieben die Familien die Entschädigung für ihre erzwungenen Veräußerungen.

GRUNDLEGENDES ÜBER BEIDE FAMILIEN

    

vermögende jüdische Familien im Besitz der Druckerei „Schneidermeister“ in Hannover besitzen Wochenendhaus in Gailhof soziale Einstellung gegenüber Mitmenschen beide Familien flohen vor dem Krieg in die USA  Rose nach New York  Rothschild nach Philadelphia

VERKAUF VON GRUNDSTÜCK UND FIRMA



Grundstück in Gailhof seit dem 3.08.1936 im Besitz von Alfred Rose und Max Rothschild



Kaufvertrag mittels eines Anwalts



Zu diesem Zeitpunkt war Max Rothschild bereits ausgewandert, Rose regelte den Verkauf.



Uneinigkeiten bezüglich des Verkaufspreises  Wert und Verkaufspreis unterscheiden sich sehr

VERKAUF VON GRUNDSTÜCK UND FIRMA



Am 21 .07.1939 wurde das Grundstück an den Druckereibesitzer und „ Arier“ Carl Ermacora verkauft.



Der Kaufpreis gelangt auf ein Sperrkonto(Devisenbank). Das Geld wurde im Aktenkof fer nach Holland transportiert. Rose/Rothschild können nur mit Genehmigung über Geld verfügen Keine Ausgleichszahlungen für beide Familien obwohl mehr Grundbesitz verkauft wurde als im Vertrag angegeben war.





AUSWANDERUNG



Alfred Rose wanderte im Februar 1939 nach Hull in England aus.



Max und Martha Rothschild wanderten im März 1939 vorerst in die Gemeinde Esch-Sauer in Luxemburg aus.



wahrscheinlich kurzer Aufenthalt beider Familien in den Niederlanden aufgrund des deponierten Geldes

LEBENSSITUATION NACH DER FLUCHT

Familie Roses Wohnung in New York (Sicht heutige Adresse)

Familie Rothschilds Haus in Philadelphia (Sicht heutige Adresse)

AUSBEUTUNG DER JÜDISCHEN FAMILIEN



Grundstückspreis lag deutlich unter dem angegebenen Wert (114.000 RM)



Prozess wegen der Klage Maria Reichmanns  Sturz bei Glatteis auf dem Gehweg  Geld der unterschiedlichen Konten der Familien wird für die Bezahlung des Krankenhausaufenthalts, etc. verwendet



Silbersachen der Familien verschwanden spurlos  Gegenstände wurden bei einer Spedition aufgefunden und Geldwert angeblich auf das Sperrkonto überwiesen

KRIEGSENTSCHÄDIGUNGEN 

Alfred Rose stellte Nachforderungen (Rückerstattungsanspruch) für das Grundstück.



Am 16.01 .1951 wird das Grundstück jeweils zur ideellen Hälfte den Familien Rothschild und Rose überschrieben. Grundlage: rechtskräftiger Beschluss des Wiedergutmachungsamtes beim Landesgericht in Hannover



Druckerei verbleibt im Besitz der Ermacoras Historische Ansicht der Druckerei Ermacora

ENTWICKLUNG DES GRUNDSTÜCKS 

Das Grundstück soll an den Landkreis Hannover verkauft werden.



Alfred Rose kommt zur Schließung des Kaufvertrages extra aus den Staaten nach Deutschland und beeinflusst den Prozess entscheidend mit.



Es kommt zur Bildung zweier Ausschüsse zur Beurteilung, ob das Grundstück als Jugendheim geeignet ist.



Verkauf des Grundstücks an den Landkreis Hannover zu einem Preis von 35.996 DM (Wert des Grundstücks allein: 50.000 DM).



ab 1952 Umfunktionierung zum Jugendheim

KAUFVERTRAG AN DEN LANDKREIS HANNOVER

QUELLEN 

Die Deutsche Arbeitsfront Gauverwaltung Westfalen-Nord an alle Kreisobmänner, Münster 26.07.1944.



Public Record Office W0 309/XC23324 Bericht über die Aufrollung einer Widerstandsbewegung von Wilhelm Janssen, Fallingbostel 06.12.1946.



http://www.vvn-bda-lg.de/brosch/liebe.pdf



Helge Kister, Arbeitskreis Regionalgeschichte e.V.



NLA Hannover Hann. 171a Hannover Acc. 107/83 Nr. 263.

QUELLEN



  



Statistisches Reichsamt (Hrsg.) Gemeindestatistik. Ergebnisse der Volks-, Berufs- und landwirtschaftlichen Betriebszählung 1939 in den Gemeinden, Heft 8, Berlin 1944, 24 f. Forschungsergebnisse von H. Kister, veröf fentlicht auf der Website der Gemeinde Wedemark. Angaben von Zeitzeugen. Heinfried Niedermeyer (Hrsg.), Ewald Niedermeyer. Mellendorfer Kriegstagebuch 1942 – 1949, Mellendorf 1996 (Website der Gemeinde Wedemark). Digitales Archiv ITS Bad Arolsen.

QUELLEN    

 

Unterlagen von Max Steinborn. Akten der Oberfinanzdirektion und der Devisenstelle (Auswanderung). Adressbücher 30/40er Jahre Hannover Gewerbeverzeichnis (Zugrif f meist über Arcinsys und zuletzt am 18.01 .2016). https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d6/J._ Miesler_PC_0085_Hannover_Kramerstrasse_u._Marktkirche. _Bildseite_Lithografie.jpg Max Steinborn, Chronik Gailhof – Die Geschichte unseres Dorfes, Gailhof 2000. Google Street View (USA Philadelphia , USA New York).

DIESES SCHULPROJEKT WURDE gefördert durch die

und gefördert von der