UmweltBeratung Steiermark

Landwirtschaftliche UmweltBeratung Steiermark Tätigkeits- und Versuchsbericht 2004 1 INHALTSVERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS..........................
Author: Klara Weiner
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Landwirtschaftliche

UmweltBeratung Steiermark

Tätigkeits- und Versuchsbericht

2004 1

INHALTSVERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS.......................................................................................... 1 VORWORT.............................................................................................................. 4 1 ALLGEMEINES .................................................................................................... 5 LEITBILD ............................................................................................................................... 5 MITARBEITER ....................................................................................................................... 5 2 BERATUNGSPROJEKTE..................................................................................... 7 SPEZIALBERATUNGSGEBIET MURFELD .............................................................................. 7 SPEZIALBERATUNGSGEBIET HELFBRUNNER TERASSE ..................................................... 8 PROJEKT RAGNITZ .............................................................................................................. 9 PROJEKT STIEFING ............................................................................................................ 10 3 ÖPUL – INVEKOS .............................................................................................. 11 ÖPUL-GEWÄSSERSCHUTZPROJEKT 2.31 NEU ............................................................... 11 4 BERATUNG........................................................................................................ 14 BERATUNGSGEBIET ........................................................................................................... 14 BRUNNENWERTE ............................................................................................................... 15 BIOGASANLAGEN UND GRUNDWASSERSCHUTZ .............................................................. 17 5 SAATGUTEINKAUF ........................................................................................... 20 6 VERSUCHSTÄTIGKEIT ..................................................................................... 21 DER EINFLUSS DES FELDGEMÜSEBAUES AUF DIE GRUNDWASSERQUALITÄT IM GRAZER FELD .................................................................................................................... 21 BEGRÜNUNGSVERSUCH ST. GEORGEN 2004/05............................................................ 21 7 FIXSTANDORTE ................................................................................................ 24 8 LABOR ............................................................................................................... 26 NMIN-UNTERSUCHUNGEN FÜR IP-GEMÜSE .................................................................... 26 9 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT – PRÄSENTATIONEN .......................................... 28 VERANSTALTUNGEN 2004 ................................................................................................ 28 LANDWIRTSCHAFTLICHE UMWELTBERATUNG IM DIENSTE DES TRINKWASSERS ........... 29 EUREGIO –KEINPROJEKT: GRUNDWASSERSCHUTZ IN GRUNDWASSERSENSIBLEN GEBIETEN ........................................................................................................................... 30 UMWELT GEHT UNS ALLE AN! BEZIRKS-SCHULUMWELTWOCHE 2004 IN ZETTLING .... 32 DIE HOMPAGE –„WWW.LUB.AT“ ........................................................................................ 33

IMPRESSUM Herausgegeben von: Landwirtschaftliche Umweltberatung Steiermark Redaktion: Ing. KERNGAST Maria Layout und Gestaltung: Ing. KERNGAST Maria Fotos: Für die freundliche Überlassung des Fotomaterials dankt der Herausgeber allen Fotoautoren Anschrift der Landwirtschaftlichen Umweltberatung: BK/LFI Graz - Umgebung, 8020 Graz, Kindermanngasse 8, Tel.: 0316/7131714530, 4523 BK/LFI Leibnitz, 8430 Leibnitz, Julius-Strauß-Weg 1, Tel.: 03452/82578-30 BK/LFI Radkersburg, 8490 Bad Radkersburg, Grazertorplatz 3, Tel.: 03476/2436-20 Homepage: www.lub.at

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VORWORT Das Jahr 2004 war für die Landwirtschaftliche Umweltberatung herausfordernd aber auch sehr erfolgreich. Der vorliegende Tätigkeitsbericht dokumentiert diese Arbeit eindrucksvoll. Die Landwirtschaftliche Umweltberatung ist ein unverzichtbares Beratungsinstrument für die Anliegen der Wasserwirtschaft bzw. des Grundwasserschutzes, insbesondere bei den intensiv wirtschaftenden Veredelungsbetrieben des unteren Murtales. Die Umsetzung der gesetzlichen Bestimmungen des Aktionsprogramms 2003, jener Verordnung des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, die zum Schutz der Gewässer vor Verunreinigung durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen aufgrund des Wasserrechtsgesetzes erlassen wurde, bringt eine Fülle von neuen Beratungsinhalten mit sich. Mit 1. Jänner 2004 wurden neue Verbotszeiträume gültig, in denen stickstoffhältige Düngemittel nicht auf landwirtschaftliche Nutzflächen ausgebracht werden dürfen. Weitere Regelungen betreffen das Ausbringen von stickstoffhältigen Düngern auf stark geneigten landwirtschaftlichen Nutzflächen, auf wassergesättigten, überschwemmten, gefrorenen oder schneebedeckten Böden und auf landwirtschaftlichen Nutzflächen in der Nähe von Wasserläufen. Besonders beratungsintensiv sind die Ermittlung des Mindestlagerraums für Wirtschaftsdünger, die gesamtbetriebliche Berechnung des Stickstoffanfalles aus Wirtschaftsdünger sowie die Vermittlung der verfahrenstechnischen Vorschriften zur Düngerausbringung hinsichtlich Menge und Zeitpunkt. Die Information erfolgt über das persönliche Beratungsgespräch, Gruppenberatungen, Informationsveranstaltungen, Praxisberatungen und Vorführungen sowie monatliche Artikel in den Landwirtschaftlichen Mitteilungen, die auch Landwirte außerhalb der Grundwasserschonund Schutzgebiete erreichen. Die landwirtschaftliche Umweltberatung setzt mit Ihrer konsequenten Pressearbeit beispielgebende Akzente für eine weitere Sensibilisierung in Umweltfragen. Das Ländliche Fortbildungsinstitut Steiermark führt im Auftrag der Stmk. Landesregierung und in Zusammenarbeit mit der Abteilung Pflanzenbau der Landwirtschaftskammer dieses äußerst erfolgreiches Projekt, die „Landwirtschaftliche Umweltberatung“ durch. Inhaltliche Schwerpunkte der Arbeit sind neben dem Aktionsprogramm des BMLFUW, Gewässerschutzprojekte, wissenschaftliche Projekte, Bodenprobenanalysen, Workshops, Exkursionen etc. Wir freuen uns, den nun vorliegenden Tätigkeitsbericht übermitteln zu dürfen. Ein herzlicher Dank gilt allen Unterstützern dieses Projektes. Dem Team der Landwirtschaftlichen Umweltberatung ein besonderer Dank für die im Berichtsjahr geleistete Beratungsarbeit und Ihren Einsatz zum Wohle unseres Grundwassers und unserer Umwelt. DI Dieter Frei

DI Arno Mayer

(Geschäftsführer des LFI)

(Leiter der Pflanzenbauabteilung)

1 ALLGEMEINES

Leitbild WIR SIND DIE LANDWIRTSCHAFTLICHEN UMWELTBERATER DER STEIERMARK. WIR SCHAFFEN DURCH BERATUNG UND INFORMATION BEWUSSTSEIN FÜR NACHHALTIGE BEWIRTSCHAFTUNG, UM DEN SCHADSTOFFEINTRAG IN DIE UMWELT (BODEN – W ASSER – LUFT) ZU REDUZIEREN. DAS TEAM DER LANDWIRTSCHAFTLICHEN UMWELTBERATER LIEFERT INDIVIDUELLE PROBLEMLÖSUNGEN; ES IST KOMPETENT, FLEXIBEL, KREATIV UND VERLÄSSLICH. WIR STEHEN FÜR VERANTWORTUNGSBEWUSSTE NUTZUNG.

Mitarbeiter

DI Dieter Frei Geschäftsführer – LFI Steiermark Hamerlinggasse 3, 8011 Graz Tel.: 0316/8050 DW 1310 [email protected]

Dienstrechtlich Vorgesetzter

Fachliche Betreuung Pflanzenbauabteilung LK DI Arno Mayer Abteilungsleiter der Abteilung Pflanzenbau – LK Steiermark Hamerlinggasse 3, 8011 Graz Tel.: 0316/8050 DW 1261 [email protected]

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Landwirtschaftliche Umweltberatung Steiermark

Landwirtschaftliche Umweltberater Steiermark

DI Albert Bernsteiner Projektleiter der Umweltberatung Berater der BK Graz u. U. Tel. 0316/713171 - 4530

[email protected]

Ing. Maria Kerngast Umweltberaterin der BK Leibnitz Tel. 03452/82578-30

[email protected]

DI Johannes Maßwohl Umweltberater der BK Radkersburg Tel. 03476/2436-20

[email protected]

Ing. Markus Grabler Umweltberater der BK Leibnitz Tel. 03452/82578-30

[email protected]

Ing. Stefan Neubauer Umweltberater der BK Leibnitz Tel. 03452/82578-30

[email protected]

Ing. Franz Auer Umweltberater der BK Radkersburg Tel. 03476/2436-20

[email protected]

Alexander Beichler Umweltberater der BK Graz und Umgebung Seit Jänner 2004 Tel. 0316/713171-4523

[email protected]

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- für verantwortungsbewusste Nutzung -

2 BERATUNGSPROJEKTE

Spezialberatungsgebiet Murfeld

Der Beratungsschwerpunkt in diesem Gebiet wurde im Jahr DI Johannes Maßwohl 2004 auf die Beteiligung neuer Betriebe im ÖPUL-Gewässer- BK Radkersburg schutzprojekt und deren Umsetzung und auf die Information und Umsetzung des Nitrat-Aktionsprogrammes gelegt. Vorträge wie auch das Angebot für Einzelberatungen zu diesen Themen wurden gut angenommen. 

   

 

Nitratkonzentrationen im Grundwasser im Bereich Murfeld Quelle: Amt der Stmk. LR, FA 17C, Ref. Gewässeraufsicht

  

  

            



 

 

  

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Landwirtschaftliche Umweltberatung Steiermark

Ausgewählte Pegel und deren Nitratwerte im Grundwasser dieses Bereiches lassen ein gleichbleibendes Niveau oder einen leichten Trend zu niedrigeren Nitratbelastungen erkennen. Aus der Grafik ist allerdings auch ein deutlicher punktueller Anstieg der Werte im Frühjahr bzw. Sommer 2004 zu erkennen. Dieses Phänomen kann auch auf vielen anderen Standorten des Unteren Murtales nochvollzogen werden. Der witterungsbedingte Einfluss scheint hier unübersehbar.

Spezialberatungsgebiet Helfbrunner Terasse Ing. Stefan Neubauer BK Leibnitz

Im Herbst 2004 zeigte sich wieder ein Anstieg der Nitratwerte der Brunnen Vogau. Inwiefern der immer wiederkehrende Nitratanstieg der Brunnen Vogau von der früheren Bewirtschaftungsweise der Hochterrasse abhängig ist kann heute nicht genau gesagt werden. Das Projekt „Wasserbewegung und Stofftransport in der ungesättigten Zone der Helfbrunner und Wagendorfer Terrasse zur Identifikation der potentiellen Grundwassergefährdung von Wasserversorgungsanlagen in den quartären Schottern des unteren Murtales“ des Joanneum Research wurde leider aus finanziellen Gründen noch nicht fertig gestellt.

Intensive einzelbetriebliche ÖPULBeratung mit entsprechenden Nährstoffbilanzierungen

Seitens der Landwirtschaftlichen Umweltberatung wird in diesem Gebiet verstärkt auf die Teilnahme von Landwirten an ÖPUL Programmen gesetzt. Neben Vorträgen über das ÖPUL – Maßnahmenpaket „Projekte für den vorbeugenden Gewässerschutz“ wurden auch zahlreiche Einzelberatungen am Hof durchgeführt. Bei einzelbetrieblichen Nährstoffbilanzierungen wird der Nährstoffbedarf der angebauten Kulturen erhoben und es werden kultur- und standortbezogene Empfehlungen für die Düngung mit Wirtschafts- und Handelsdünger abgegeben.

ÖPUL schreibt Bodenuntersuchung vor

Die im Gebiet angebotenen Nmin - Untersuchungen werden aus Förderungsgründen hauptsächlich bei Ölkürbis gemacht. Ein weiteres Kriterium für die Ölkürbisförderung ist die Verpflichtung einer Gesamtnährstoffuntersuchung für Kürbisflächen. Die Landwirte bekommen einen besseren Einblick in Bezug auf pHWert, Nährstoff- und Humusgehalt im Boden. Sehr oft kann dann auf Volldünger verzichtet werden.

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- für verantwortungsbewusste Nutzung -

Projekt Ragnitz Das 1999 zwischen Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Ing. Markus Grabler Landeskammer für Landund Forstwirtschaft, BK Leibnitz Bezirkskammerkammer Leibnitz (Landwirtschaftliche Umweltberatung) und der Gemeinde Ragnitz festgelegte Spezialberatungsprojekt wurde auch im Jahr 2004 weitergeführt. Neben der Sollwertsystem-Aktion bei Mais (25. Mai) und der Reststickstoff-Aktion (15. Nov.) - auf den jeweils selben Schlägen -, wurde 2004 auch das Projekt „gemeinschaftliche Einhaltung von max. 75% Mais im Schongebiet“ mit interessierten Landwirten in der Zone lV bzw. im Schutzgebiet Zone lll neu gestartet. Neben Einzelberatungsgesprächen wurde ein Stammtisch abgehalten, wo aktuelle Probleme offen angesprochen und die weitere Vorgangsweise (Maßnahmen für effizienten Grundwasserschutz) gemeinsam festgelegt wurden. 300 kg Nitrat-N/ha

Sollwert

kg Nitrat-N/ha (0-60 cm)

250

Max. 75% Mais im Schongebiet überbetriebliche Regelung

Gemeinsame Stammtischdiskussionen

SWS bei Mais in Ragnitz PN: 25. Mai 2004 >200 kg Nitrat-N/ha: 5% Mittelwert: 133 kg NO3-N/ha

200 150 100 50 0 1

2

3

4

5

6

7 8 Standorte

9

10

11

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14 G r

200 60-90

180

30-60

160

0-30

140 kg Nitrat-N/ha

Reststickstoffmessungen Ragnitz PN am 15. Nov. 2004 0-50 kg NO3-N/ha: 28,6% 51-100 kg NO3-N/ha: 28,6% 101-150 kg NO3-N/ha: 35,7% 151-200 kg NO3-N/ha: 7,1%

120 100 80 60 40 20 0 1

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3

4

5

6

7 8 Standorte

9

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Landwirtschaftliche Umweltberatung Steiermark

Projekt Stiefing Ing. Markus Grabler BK Leibnitz

Das 1997 zwischen der Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft, Bezirkskammer Leibnitz, Leibnitzerfeld Wasserversorgungs GmbH und den betroffenen Landwirten vereinbarte Spezialberatungsprojekt wurde auch im Jahr 2004 weitergeführt.

Sollwertsystem und Reststickstoffuntersuchungen als Beratungsbasis

Neben der Sollwertsystem-Aktion bei Mais (25. Mai) wurde die Reststickstoff-Aktion (15. Nov.) auf denselben Schlägen durchgeführt. Im Zuge von Einzelberatungsgesprächen wurden die Ergebnisse den betroffenen Landwirten nähergebracht.

SWS bei Mais in Stiefing PN: 25. Mai 2004 >200 kg NO3-N/ha: 31% Mittelwert: 168 kg NO3-N/ha

300

kg Nitrat-N/ha

Sollwert

kg Nitrat-N/ha (0-60 cm)

250 200 150 100 50 0 1

2

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6

7

8

9

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Anzahl der Standorte

Reststickstoffmessungen in Stiefing PN am 15. Nov. 2004

200

0-50 kg NO3-N/ha: 31,3% 51-100 kg NO3-N/ha: 62,5% 101-150 kg NO3-N/ha: 6,3%

140

180

60-90

kg Nitrat-N/ha

160

30-60 0-30

120 100 80 60 40 20 0 1

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7

8 9 10 11 12 13 14 15 16 Standorte

- für verantwortungsbewusste Nutzung -

3 ÖPUL – INVEKOS

ÖPUL-Gewässerschutzprojekt 2.31 neu Die Landwirtschaft ist in Fluss geraten. Sowohl das DI Albert Bernsteiner Aktionsgramm 2003, wie auch das ÖPUL bringen das Thema BK Graz Umgebung „Wasser“ verstärkt in den Mittelpunkt der Diskussion. Die Bereitschaft Gewässerschutz zu betreiben ist keine Aufforderung, sondern eine klare vorgegebene Richtlinie, die alle betrifft. Die Konfrontation geschieht in zweierlei Hinsicht und hat im Besonderen den richtigen, zeitlichen und mengenmäßigen Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln zum Inhalt. Zum einen hat Österreich durch den Beitritt zur EU im Jahre Aktionsprogramm 2003 1995 auch die Nitrat-Richtlinie von 1991 zum Schutz der ist flächendeckend einzuhalten Gewässer vor Verunreinigung durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen (RL 91/676/EWG) übernommen. Mit dem Aktionsprogramm 2003 – novelliert per 1.1.2004 – wurde die letzte Änderung rechtskräftig, welche die EU-Nitratrichtlinie auf nationaler Ebene flächendeckend umsetzt. Die Bestimmungen dieser Regelungen sind als ökologischer Mindeststandard in der landwirtschaftlichen Produktion – unabhängig von der Teilnahme an ÖPUL – einzuhalten. Zum anderen greifen mit der Umsetzung von ÖPUL 2000 ÖPUL 2000 verlangt Förderrichtlinien, welche verpflichtende Aufzeichnungen für Ackerschlagkartei Anbau, Düngemaßnahmen und Pflanzenschutz vorschreiben. Seit 2001 gibt es auch das neue Gewässerschutzprogramm. Da mit Ende 2003 das bis dato so erfolgreiche steirische Seit Herbst 2003 wird Regionalprojekt 4.5.1 auslief, wurde noch im Herbst 2003 als neues Gewässerschutzprogramm umgesetzt Beratungsschwerpunkt die Umsetzung des neuen „ÖPUL 2.31“ forciert. Die Vermittlung der Förderrichtlinien und den damit verbundenen Auflagen wurde in einer Vielzahl von Vorträgen bzw. Einzel- und Gruppenberatungen umgesetzt. Der Beratungsschwerpunkt erstreckte sich auf den Zeitraum Anfang Juli bis Mitte Oktober 2003 und soll anhand der nachfolgenden Aufstellung verdeutlicht werden. Beratungen Telefonische Beratungen Einzelberatungen im Büro od. am Hof Gruppenberatungen Vorträge

Anzahl 185 305 51 13

Beratungsaufwand für ÖPUL 2.31 neu von Anfang Juli bis Mitte Okt. 2003

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Landwirtschaftliche Umweltberatung Steiermark

Mit der Maßnahmenbeantragung im Herbst 2003 kam es zu einer Revision dieses Projektes, da nun für den MaßnahmenNeueinstieg zwei entscheidende Punkte novelliert wurden. Die Unterscheidung in der Maßnahmen-Beantragung erfolgt aufgrund des Eintrittsdatum und wird in den weiteren Ausführungen mit „ÖPUL 2.31 neu“ betitelt. Die o.a. Änderungen betrafen hierbei folgende Maßnahmen: Einbringung aller Mais-, Getreide- und Ölsaatenflächen in die Reduktionsmaßnahme



die 100 %ige Teilnahmeverpflichtung mit Getreide, Mais und Ölsaaten an der Maßnahme „Reduktion ertragssteigernder Betriebsmittel auf Ackerflächen“. Das ÖPUL 2.31 kannte noch eine alternative Wahlmöglichkeit in der MaßnahmenBeantragung zwischen Mais, Getreide und Ölsaaten und dies führte dazu, dass Betriebe mit geringerem Maisanteil mit der Kultur Mais nicht in die „Reduktionsmaßnahme“ eingestiegen sind.

Mind. 50% der AF begrünen und davon 75% winterhart



die Erweiterung der Begrünung (höherer Begrünungsprozentsatz bei zugleich höherer finanzieller Abgeltung, freiwillige Maßnahmen-Beantragung). Diese Maßnahme setzt voraus, dass mind. 50 % der Ackerflächen begrünt werden müssen. Von diesem Begrünungsprozentsatz sind wiederum 75 % winterhart anzulegen. Die Dauer der Begrünung umfasst hierbei den Zeitraum von 15.10. bis 1.3. und bringt eine Reihe von Vorteilen, die dem Gewässerschutz zugute kommen.

Das verschärfte Gewässerschutzprogramm „ÖPUL 2.31 Steiermark“ wurde im November 2004 rückwirkend ab Herbst 2003 offiziell genehmigt

Die Abänderung der Reduktionsbestimmungen bzw. die Möglichkeit der Erweiterung der Begrünungsauflagen (mit entsprechender finanzieller Abgeltung) waren wichtige Anliegen der Umweltberatung und konnten letztlich im November 2004 als offiziell dargelegte Gewässerschutzmaßnahme verkündet werden. Ein wichtiges Anliegen der Umweltberatung insofern, da durch die Winterbegrünung von Ackerflächen der verbleibende Stickstoff aus der Düngung der Hauptkultur und aus Mineralisierungsvorgängen in einem hohen Maß aufgenommen, konserviert und zugunsten der Folgefrüchte gespeichert werden. Der Bereich der Nitrat-Nährstoffspeicherung und der dadurch reduzierten Nährstoff-Auswaschung sind ein wichtiges Anliegen in der landwirtschaftlichen Umweltberatung. Begrünungen bieten aber weitere Vorteile, da sie den Boden bedecken und vor Wind und Abschwemmung schützen und so wesentlich für den Erosionsschutz beitragen. Infolge der organischen Masse wird die Humusbildung angeregt und trägt so zur Bodenverbesserung bei.

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- für verantwortungsbewusste Nutzung -

In den ersten drei Monaten des Berichtsjahres stand die Abwicklung des verpflichtenden 8-Stunden-Kurses für die Teilnehmer am Gewässerschutzprojekt im Vordergrund. Insgesamt wurden 14 Kurse (vier Veranstaltungen gestalteten die Kollegen des Landes Steiermark – Dr. Alois Bernhart, Dr. Gunther Suette und DI Heimo Stadlbauer) – aufgeteilt auf die Bezirke Graz-Umgebung, Leibnitz, Radkersburg und Fürstenfeld – angeboten.

14 Kurse (à 4 Stunden) im gesamten Projektgebiet für TN des Gewässerschutzprogrammes

In weiterer Folge lag der Schwerpunkt in der Beratung der Förderrichtlinien und den damit verbundenen Auflagen. 155 Gewässerschutzberatungen wurden direkt am Betrieb getätigt, die hierfür aufgewendete Zeit betrug rund 400 Stunden.

Beratung Telefonische Beratungen Einzelberatungen im Büro od. am Hof Gruppenberatungen Vorträge

Anzahl 933 840 21 13

Die im Projektgebiet ausgewiesene landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt insgesamt 40.808 ha. Rund ein Drittel der gesamten Projektfläche (13.049 ha) wird hierbei im Rahmen von ÖPUL 2000 im Projekt für den vorbeugenden Gewässerschutz 2.31 eingebracht. Die ausgewiesene Ackerfläche beträgt 12.078 ha. Dieser Fläche steht eine Teilnehmerzahl von 674 Landwirten gegenüber, die somit aktiven Gewässerschutz betreiben.

2.770 Arbeitsstunden oder 28,4% der Gesamtarbeitszeit wurden für Nährstoffbilanzierungen und ÖPUL-Beratungen aufgewendet

674 Betriebe bringen 12.078 ha Ackerfläche ins Gewässerschutzprogramm ein. Das sind rund 30% des Projektgebietes

Die Beratungstätigkeit schafft hierbei ein allgemeines Problembewusstsein und bemüht sich bei den betroffenen Landwirten um Verständnis für den Grundwasserschutz. Es ist Aufgabe und Verpflichtung der Umweltberatung, Probleme im Bereich des Schadstoffeintrages zu erkennen und zielführende Lösungen zu entwickeln.

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Landwirtschaftliche Umweltberatung Steiermark

4 BERATUNG

Beratungsgebiet 8 Schongebiete mit 9.920 ha und 18 Schutzgebiete mit 850 ha erstrecken sich entlang der Mur von Graz bis Radkersburg

In diesem Gebiet werden Schonca. 2.300 Betriebe mit gebiete einer LN von ca. 20.000 ha Kalsdorf betreut

Betroffene Gemeinden

Feldkirchen b. G., Kalsdorf, Pirka, Seiersberg, Unterpremstätten, Wundschuh, Zettling Westliches Gralla, Kaindorf a. d. S., Lang, Leibnitzer Feld Lebring-St. Margarethen, Leibnitz, Tillmitsch, Wagna Ehrenhausen Gabersdorf, Obervogau,St. Veit a. V., Vogau Nordöstl. Allerheiligen b. W.,St. Georgen a. Leibnitzer Feld d. St., Stocking Mureck Eichfeld, Murfeld, Weinburg a. S. Gosdorf Gosdorf, Ratschendorf Radkersburg Bad Radkersburg, RadkersburgUmgebung Ragnitz Ragnitz

LN in ha 3.491 ha 2.747 ha 983 ha 515 ha 807 ha 339 ha 918 ha 120 ha

Das Beratungsgebiet der Umweltberater umfasst in erster Linie die Schon- und Schutzgebiete von Graz bis Radkersburg. Darüber hinaus werden aber auch umliegende Gemeinden mitbetreut, welche in die Projektgebiete des „Programms für den vorbeugenden Gewässerschutz“ ÖPUL 2000 fallen.

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- für verantwortungsbewusste Nutzung -

Brunnenwerte Die extreme Witterung des Jahres 2003 (Trockenheit, Hitze) Wetterkapriolen beeinflussen die und die annähernd „normalen“ Temperaturund Brunnenwerte Niederschlagsverhältnisse des Jahres 2004 lassen einen Anstieg der Nitratwerte im Grundwasser erwarten. Nicht aufgenommener Düngestickstoff durch extreme Trockenschäden auf leichten Standorten kann ausgewaschen werden und zum Anstieg der Nitratwerte im Grundwasser beitragen. Diese Auswaschung ins Grundwasser dauert je nach Flurabstand bzw. je nach Bodenschwere ein bis mehrere Jahre. Die extrem leichten Böden im Einzugsbereich der Brunnen Dedenitz, Vogau, Kaindorf und Leitring scheinen diese Problematik auch tatsächlich zu bestätigen. Brunnen Gössendorf und Kalsdorf

70 Gössendorf Kalsdorf

60

Nitrat mg/l

50 40 30 20 10 0 1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

Schongebiet Westliches Leibnitzerfeld

70 Kaindorf Ø Leibnitz 1

60

Leitring Haslach Au Ø

Nitrat mg/l

50 40 30 20 10 0 1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

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Landwirtschaftliche Umweltberatung Steiermark

70

Schongebiet Ehrenhausen

Vogau 1 Vogau 2 Vogau 3

60

Nitrat mg/l

50 40 30 20 10 0 1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

90

Schongebiet Nordöstliches Leibnitzerfeld

St. Georgen Brunnen 1

80

St. Georgen Brunnen 2

70

Nitrat mg/l

60 50 40 30 20 10 0 1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

70

Brunnenwerte im Bezirk Radkersburg

60

Nitrat mg/l

50 40 30 20 10 Laafeld (ZB) 0 1996

16

1997

1998

Gosdorf I+II 1999

2000

Mureck I+II 2001

2002

2003

Dedenitz 2004

2005

- für verantwortungsbewusste Nutzung -

Biogasanlagen und Grundwasserschutz 2004 waren im Bezirk Radkersburg bereits 4 Biogasanlagen mit DI Johannes Maßwohl einer Leistung von jeweils 500 kW in Betrieb. Eine Anlage mit BK Radkersburg einer Leistung von 1 MW war kurz vor der Fertigstellung. Biogasanlagen produzieren große Mengen an Biogasgülle. Diese Mengen grundwasserschonend zu verwerten ist ein Anliegen der Umweltberatung. Die Suche nach effizienten Methoden zur Verwertung der Biogasgüllen ist natürlich auch im Interesse der Betreiber. Die Nutzung von Grünschnittroggen und Silomais stellt sich aus der Sicht des Grundwasserschutzes als optimale Lösung dar. Grünschnittroggen (Erntezeitpunkt Ende April) entzieht in Zeiten hoher Grundwasserneubildung (Frühjahr) dem Boden sehr viel Stickstoff (bis zu 200 kg) und schützt damit das Grundwasser vor übermäßigem Nitrateintrag. Aus der Sicht des Biogasanlagenbetreibers ist die Kultur mit 5 bis 8 t Trockensubstanz allerdings wenig lukrativ, da die Erntekosten vergleichsweise zum Ertrag - hoch sind. Auch der nachfolgende Anbau von Silomais könnte durch den verspäteten Anbau und den hohen Wasserbedarf von Grünschnittroggen Ertragseinbusen erleiden.

Grünschnittroggen für Biogasanlage bindet speziell im Frühjahr sehr viel Stickstoff

Als Alternative für hohe Stickstoff- Sehr hohe entzüge könnten Sudangras oder Stickstoffentzüge mit Sudangras andere Sorghum-Arten von Interesse sein. Ein erster Versuch in Oberrakitsch lieferte bzgl. Trockenmasseertäge und Stickstoffentzüge vielversprechende Ergebnisse. Biogasanlagen haben für den Herbstgülle umliegender Grundwasserschutz einen wesent- Betriebe kommt in die Biogasanlage lichen positiven Effekt: Die Ausbringung von Gülle im Herbst zur Anlage von Begrünungen oder auf Maisstroh wurde im vergangenen Jahr im Umkreis der Anlagen wesentlich eingeschränkt. Die Betreiber von Biogasanlagen können Gülle von Tierhaltern in ihre Anlagen als Energielieferant verwerten und über den Winter lagern. Auf leichten, seichtgründigen Böden ist Gülle im Spätherbst (Oktober) ein Hauptgrund für überhöhte Nitratwerte im Grundwasser.

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Bodennahe Gülleausbringung Ing. Franz Auer BK Radkersburg

Ammoniakverluste um 90% reduzieren

Die Anforderungen an die Gülle-Ausbringtechnik haben sich durch gesetzliche Rahmenbedingungen aber auch gesellschaftlichen Druck erhöht. Diesbezüglich sei auf die Problematik der Geruchsbelästigung hingewiesen. Gülle ist aber vor allem Düngemittel. Die effiziente Nutzung und die dadurch bedingte Forderung der effizienten Gülleausbringung lassen sich primär in folgenden Punkten zusammenfassen: •

exakte Mengendosierung und hohe Genauigkeit in der Längs- und Querverteilung



geringe Ammoniakverluste bei der Schleppschlauchausbringung oder unmittelbare Einarbeitung mit Injektoren (Scheibenegge oder Grubber) vor dem Anbau der Hauptkultur

Erfolgt die Einarbeitung auf Ackerland innerhalb einer Stunde nach der Ausbringung, reduzieren sich die Ammoniakverluste um bis zu 90%. Dies bedingt jedoch einer entsprechenden Gülleausbringtechnik, insbesondere der bodennahen Gülleausbringung. Im Unterschied zur Ausbringung mittels Prallteller an Güllefässern, kommt es bei der bodennahen Ausbringtechnik zu geringeren gasförmigen Verlusten. Wunde Punkte dieser vorteilhaften Technik sind die erheblich höheren Kosten im Anschaffungspreis, der höhere Arbeitsbedarf in der Erhaltung und Wartung sowie die erhöhten Anforderungen im Technikeinsatz. In den meisten Fällen ist nur eine gemeinschaftliche Nutzung wirtschaftlich vertretbar.

Was bei modernen Schleppschlauchgeräten zu beachten ist

Kritische Punkte liegen: 

in der gesetzlich zulässigen Fahrzeugbreite (bedingt mitunter ein hydraulisches Einklappen des Schleppschlauchgestänges seitlich am Güllefass). Weiters kann die Zulassungsbehörde auf schmalen Straßen Begleitfahrzeuge vorschreiben oder zusätzliche Auflagen, wie Routengenehmigungen oder verringerte Fahrgeschwindigkeiten für beengte Straßenverhältnisse, aussprechen.



in der Form der Bereifung und des idealen Reifeninnendrucks: speziell bei den gezogenen Güllefässern, die am Acker unter 1 bar bei neuen Breitreifen gefahren werden können. Verbleibt das Gülleausbringungsgerät, wie beim Gülletrac am Acker und erfolgt die Gülle-Zufuhr mit

Begleitfahrzeug

Reifendruck

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- für verantwortungsbewusste Nutzung -

Fässern und Straßenbereifung, Reifendruckproblem gelöst.

ist

auch

das



bei den verursachten Fahrbahnverschmutzungen: selbst bei Fahrbahnverschmutzung trockenen Bedingungen ist nicht auszuschließen, dass es zu erheblichen Fahrbahnverschmutzungen kommt und Beschwerden bei den Gemeindeämtern eingehen. Vielfach werden schon Kehrgeräte von den Lieferanten von BiogasMais und Beziehern von Biogasgülle aus Güllelagunen eingesetzt, um Konfrontationen entgegenzuwirken.



in der zeitgerechten Gülleausbringung: Beachtung der Witterung verlängerten Verbotsfristen laut Aktionsprogramm 2003 bzw. Auflagen in Wasserschongebieten (in Erinnerung gerufen sei das vergangene Jahr 2004, mit seinen überdurchschnittlich vielen Regentagen). Gülleausbringung zur Maiskopfdüngung

Eine leistungsfähige Zubringung zum Acker ist ein Gebot der Güllezubringung Stunde. Die billigste Lösung stellt das Pumpen in ebenen Lagen mittels Schlauch dar. Ein Verfahren, das sich durch die geringe Bodenbelastung auszeichnet. Diese Pumpenlösungen sind kombinierbar (entweder direkt von der Güllegrube oder –lagune bzw. von Feldcontainern mit Sattelschlepperoder Traktorzubringung) und können mit Arbeitsbreiten bei den Schleppschlauchgestängen mit meistens 12 m, angebaut an der Traktorheckhydraulik, betrieben werden. Selbst lagerungsgefährdete Kulturen, wie Wintergetreide und Raps, können durch die gute Verteilungsqualität und geringe Windempfindlichkeit optimal mit Gülle gedüngt werden. In Nachbarländern wurde dieser Stand der Technik durch Investitionszuschüsse zum Geräteankauf angekurbelt. Weiters werden Zuschüsse je m³ bodennah ausgebrachter Gülle im Rahmen der Umweltprogramme refundiert.

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Landwirtschaftliche Umweltberatung Steiermark

5 SAATGUTEINKAUF

Stefan Neubauer BK Leibnitz

Auch im Jahr 2004 fand wieder eine Untersaatenaktion - in mittlerweile gewohnter Weise - statt. Es konnten wieder große Mengen an Saatgut an Landwirte in der Region weitervermittelt werden. Insgesamt wurden 4.968 kg Saatgutmischung (¾ Raygras, ¼ Weißklee) 1.825 kg Raygras, 700 kg Weißklee und 2.025 kg Perko PVH gemeinschaftlich angekauft. Mit dieser Saatmenge konnten ca. 720 ha begrünt werden.

Saatgutverkauf für 720 ha Gründecke

Begrünte Fläche der einzelnen Kulturen Hintergrund: Kürbisuntersaat im Herbst

Zu den üppigsten Begrünungen im Herbst 2004 zählten mit Sicherheit die Kürbisuntersaaten. Durch die späte Ernte im Herbst konnten jene Begrünungen, die erst nach der Ernte angelegt wurden, nur mehr wenig anwachsen. Die Untersaaten im Kürbis können die Zeit vor der Ernte schon zum Wachsen nutzen. Außerdem wird durch die Bodenbedeckung die Keimung von Unkräutern unterdrückt. Neben der guten Stickstoffaufnahme hat diese Art der Begrünung auch noch den Vorteil, dass im Herbst keine Bodenbearbeitung stattfindet, die wiederum die Stickstoffmineralisierung anregen würde.

Begrünte Fläche in ha 500

400

300

200

100

0 Saatgutmischung

20

Englisches Raygras

Weißklee

Perko PVH

- für verantwortungsbewusste Nutzung -

6 VERSUCHSTÄTIGKEIT

Der Einfluss des Feldgemüsebaues auf die Grundwasserqualität im Grazer Feld Im Rahmen des Forschungsprojektes „Feldgemüsebau“, das im Alexander Beichler Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung vom Joanneum BK Graz und Umgebung Research durchgeführt wird, werden von den Landwirtschaftlichen Umweltberatern zwei Lysimeter betreut. Diese befinden sich in intensiv geprägtem Ackerbaugebiet in der Gemeinde Zettling. Die Aufgabe der Landwirtschaftlichen Umweltberater besteht in der regelmäßigen Beprobung dieser Lysimeter. Im Rahmen dieses Projektes wurden im ersten Jahr 42 Beprobungen und im Jahr 2004 35 Beprobungen durchgeführt. In jedem dieser zwei Lysimeter werden 14 Sickerwassersammler beprobt und gewartet. Bei 10 Sickerwassersammler ist ein Unterdruck von 500 mbar angelegt. Die Lysimeter in Zettling wurden im November 2002 eingebaut. Die Beprobungen verliefen bis dato fehlerfrei und werden Ende 2005 abgeschlossen sein. Der zugrundegelegte Kulturen: 2003 2004 2005

Schlag 1 Kraut Kartoffel Wintergerste

Fruchtfolgeplan

beinhaltet

folgende

Schlag 2 Getreide Salat Kürbis oder Getreide

Untersuchte Fruchtfolgen

Die genannten Fruchtfolgen werden einerseits auf einem Biobetrieb, und andererseits auf einem konventionell wirtschaftenden Betrieb angebaut.

Begrünungsversuch St. Georgen 2004/05 Die Begrünung von Ackerflächen zählt zu den effektivsten Ing. Stefan Neubauer Maßnahmen, um die Stickstoffauswaschung zu vermindern. Im BK Leibnitz ÖPUL 2000 gibt es verschiedene Begrünungsvarianten. Grundsätzlich wird je nach Anbau- und Umbruchzeitpunkt unterschieden. Weiters gibt es auch kulturspezifische Auflagen. Bei den früh angelegten Varianten können abfrostende Kulturen

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Landwirtschaftliche Umweltberatung Steiermark

angebaut werden. Durch die praktizierte Fruchtfolge in unserer Region kommen jedoch meist später angebaute Begrünungen zum Einsatz, die winterhart sein müssen. Die Anbaumethode wird nicht vorgeschrieben. Durch Stickstoffuntersuchungen in Pflanzen und im Boden soll die Wirksamkeit der einzelnen Maßnahmen abgeklärt werden. Versuchsstandort

Der Versuchsstandort St. Georgen an der Stiefing liegt im nördlichen Teil des Leibnitzerfeldes. Der Boden ist eine mittelschwere Braunerde (sL 2D). Vorfrucht auf dem Feld war Wintergerste.

Anbautermine

Als Anbautermine wurden der 19. August, der 23. September und der 7.Oktober fixiert. Ein bis zwei Tage vor dem Anbau wurden die Parzellen mit 60 kg Stickstoff in Form von Schweinegülle gedüngt.

Begrünungskulturen und Anbaumethode

Als Begrünungskulturen wurden Grünschnittroggen, Perko, Senf und Sonnenblumen verwendet. Außerdem wurden verschiedene Anbausysteme getestet (Grubbern, Einhäckseln und Saat auf die Pflugfurchen).

Versuchsparzellen

Nr.

ÖPUL-

Kultur

Variante 0

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Begrünungs-

Anbau-

Saatgut-

Zeitraum

Methode

aufwand

Pflug

0

Schwarzbrache

1

A

Senf + Sonnenblume

M Aug. – M Nov

Grubber

10 + 5 kg

2

D

Senf + Sonnenblume

M Aug. – M Feb.

Grubber

10 + 5 kg

3

B

Senf

M Sept. – M Feb.

Grubber

15 kg

4

B

Senf

M Sept. – M Feb.

Pflug

15 kg

5

C

Perko

M Sept. – A Mär.

Einhäckseln 12 kg

6

C

Perko

M Sept. – A Mär.

Grubber

12 kg

7

C

Perko

M Sept. – A Mär.

Pflug

12 kg

8

C

Grünschnittroggen

M Sept. – A Mär.

Einhäckseln 130 kg

9

C

Grünschnittroggen

M Sept. – A Mär.

Grubber

130 kg

10

C

Grünschnittroggen

M Sept. – A Mär.

Pflug

130 kg

11

C

Perko

A Okt. – A Mär.

Einhäckseln 15 kg

12

C

Perko

A Okt. – A Mär.

Grubber

15 kg

13

C

Perko

A Okt. – A Mär.

Pflug

15 kg

14

C

Grünschnittroggen

A Okt. – A Mär.

Einhäckseln 150 kg

15

C

Grünschnittroggen

A Okt. – A Mär.

Grubber

150 kg

16

C

Grünschnittroggen

A Okt. – A Mär.

Pflug

150 kg

- für verantwortungsbewusste Nutzung -

Um die tatsächliche Stickstoffaufnahme festzustellen wurde Stickstoffmessungen in 1 m² der Aufwüchse der einzelnen Varianten geerntet und auf der Pflanze und im Boden Gesamtstickstoff untersucht. Ebenso wurde das Stickstoffauswaschungspotential im Boden festgestellt. Dazu wurden die Bodenschichten von 0 – 30 cm und 30 – 60 cm nach der Nmin – Methode untersucht. Durch die Nmin- Untersuchungen konnte festgestellt werden, Ergebnisse dass die Bodenbearbeitung großen Einfluss auf die Freisetzung des Nitratstickstoffs im Boden hat. Unabhängig von den Anbauterminen hatten die Pflugvarianten die höchsten Nitratwerte, gefolgt von den Grubbervarianten und von den Einhäckselvarianten. Je intensiver die Bodenbearbeitung stattgefunden hat, desto höher war der Nmin – Wert im Boden. Das wichtigste Unterscheidungskriterium bezüglich der N- Anbauzeitpunkt Aufnahme im Herbst ist der Anbauzeitpunkt. Je früher angebaut wurde, desto größer war die Stickstoffaufnahme. Das zweit wichtigste Anbaumethode Kriterium ist die Anbaumethode. Die Grubbervariante war bei der Stickstoffaufnahme die beste Anbauart. Das schlechteste Ergebnis bez. Der N-Aufnahme lieferte hierbei das Einhäckseln. Bei den untersuchten Kulturen ist ebenfalls ein eindeutiger Trend Begrünungskultur sichtbar. Perko bildet zwar bis auf die Häckselvarianten im September und Oktober mehr Frischmasse als Grünschnittroggen, die Stickstoffkonzentrationen in den Blättern sind aber bei Grünschnittroggen höher und somit auch die gesamte Stickstoffaufnahme. Senf im September angebaut nimmt trotz höherer Saatmenge weniger Stickstoff auf als Perko. Da im Frühjahr 2005 noch weitere Untersuchungen stattfinden, werden die entgültigen Ergebnisse auch Bestandteil des Tätigkeitsberichtes 2005 sein.

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Landwirtschaftliche Umweltberatung Steiermark

7 FIXSTANDORTE Ing. Markus Grabler BK Leibnitz

Die Landwirtschaftlichen Umweltberater beproben im Jahreslauf acht typische Bodenformen der Tallandschaft der Mur von Graz bis Bad Radkersburg. Analysiert werden der Stickstoffgehalt im Boden (Nitrat) und die Nitratkonzentration im Sickerwasser (in einer Tiefe von 135 cm).

Drei Sickerwassersammler 2004 wurden an insgesamt drei Standorten ganzjährig sind winterfest Sickerwasserproben entnommen. Ein Standort ist darüber

hinaus mit einer Wetterstation ausgestattet. Im Wirtschaftsjahr 2003/2004 wurden folgende Kulturen angebaut: Mais und Kartoffeln auf jeweils zwei Standorten, Soja, Winterweizen, Ölkürbis und Hühnerweide auf den restlichen Standorten. Die erste Jahreshälfte war durch besonders hohe Monatsniederschläge gekennzeichnet. Diese extremen Witterungsverhältnisse finden in den Untersuchungsergebnissen ihren Niederschlag. Überdurchschnittliche Neben überdurchschnittlich hohen Sickerwasser-Jahresmengen Niederschläge Anfang des konnten bereits im April Stickstoffverlagerungen festgestellt Jahres bewirkten werden. Stickstoffverlagerung

Ein außergewöhnlicher Anstieg der Nitratkonzentration im Sickerwasser im Juli bei der Messstelle 3 verdeutlicht die starke Nitratverlagerung, im Besonderen auf seichtgründigen Standorten.

MS 3 – 2004 Hauptfrucht Mais Nitrat-N im Boden 0-30 cm seichtgründige Lockersedimentbraunerde ∅ 0-30cm 78 kg NO3-N/ha

 7 &+

  653 / 134  12 0/ -.    

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- für verantwortungsbewusste Nutzung -