Staatliches Bauamt Augsburg

Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen

Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen

2

Vorwort

4

Überblick

6

Umwehrungsmauer und Torwachgebäude

8

Verwaltung / Besuchsbereich

10

Unterkunftsgebäude

12

Haftraum

16

Gesundheitsfürsorge

17

Magistrale

18

Sport- und Freizeitgebäude

22

Unternehmerbetriebsgebäude

23

Versorgungsgebäude

24

Haustechnik

25

Details / Farbkonzept

28

Außenanlagen

30

Kunst am Bau

36

Daten / Projektbeteiligte / Impressum

38

3

Vorwort Die bisherige Justizvollzugsanstalt Augsburg ist auf zwei Gebäudekomplexe mitten in Augsburg in der Karmelitengasse und in der Hochfeldstraße untergebracht. Die Häuser haben ihre Kapazitätsgrenze erreicht - eine Erweiterung ist in den beengten räumlichen Verhältnissen nicht mehr möglich. Sowohl die veraltete Gebäudesubstanz als auch die nicht mehr zeitgemäße Haustechnik lassen sich nicht wirtschaftlich sanieren. Das städtebauliche Problem die Nutzung einer Justizvollzugsanstalt mit den Interessen der Nachbarschaft zu vereinen ist zudem nicht zu unterschätzen. All diese Umstände haben dazu geführt, dass ein Neubau außerhalb des Stadtzentrums geplant und gebaut werden musste. „Die Architektur als Spiegel der Zeit“ sieht eine funktional optimierte Gebäudestruktur vor. Modern, sachlich und zurückhaltend nimmt die neue Haftanstalt in Gablingen ihre gesellschaftliche resozialisierende Aufgabe wahr ohne direkt für das nachbarliche Umfeld ein Störfaktor zu werden.

4

Der Neubau der Justizvollzugsanstalt Augsburg - Gablingen ist mit den derzeit modernsten Sicherheitseinrichtungen ausgestattet und unterstützt mit seiner Gesamtkonzeption nicht nur die tägliche Arbeit der Bediensteten sondern wird auch mit der hellen freundlichen Architektur die Haftzeit und die Resozialisierung der Insassen positiv beeinflussen. Nach einer 4 ½ jährigen Bauzeit, die durch eine konstruktive Zusammenarbeit unter allen Beteiligten geprägt war, freuen wir uns, dass wir termingerecht die Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen Ende September 2015 an die Leiterin der neuen Haftanstalt Frau Zoraida Maldonado de Landauer übergeben konnten. Mit dem Neubau der Justizvollzugsanstalt AugsburgGablingen entstand Bayerns modernste Justizvollzugsanstalt mit einer Nutzfläche von 21000 Quadratmeter und 609 Haftplätzen für männliche erwachsene Gefangene.

5

Modellfoto

6

Übersichtsplan

Überblick Das Grundstück der neuen Anstalt befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Gablingen, zehn Kilometer nördlich von Augsburg auf einem ehemals militärisch genutzten Flugplatz. Die Erschließung der Justizvollzugsanstalt erfolgt über einen Vorplatz, an dem Flächen für den Neubau des Jugendarrests und des offenen Vollzugs freigehalten werden. Der zentrale Zugang für den geschlossenen Vollzug erfolgt über die Torwache, die als einziges Gebäude an die Mauer anschließt. Von hier werden der Fußgängereingang und die Fahrzeugschleuse sowie das Vorfeld überwacht. Bedienstete und Besucher können vom Torwachgebäude aus unterirdisch den Besuchsbereich und die weiteren Gebäude erreichen. Charakteristisch für den geschlossenen Bereich der Justizvollzugsanstalt ist die 250 Meter lange Magistrale, an der nördlich die Funktionsgebäude wie Verwaltung, Sport und Freizeit, Versorgung und Unternehmerbetriebe, und südlich davon die vier Ypsilon-förmigen Unterkunftsgebäude mit den 609 Haftplätzen „angedockt“ sind. Diese Konzeption ermöglicht die witterungsunabhängige Erreichbarkeit sämtlicher Gebäude. Zwischen den Gebäuden entstehen Höfe, die für Freizeit, Sport, Anlieferung und Entsorgung genutzt werden. Mit der Baumaßnahme wurde im April 2011 begonnen. Die Grundsteinlegung erfolgte darauf im November, nach den notwendigen Erdbauarbeiten und der weitgehenden Errichtung der Umwehrungsmauer. Das Richtfest konnte im August 2013 gefeiert werden. Die Übergabe der Anlage vom Staatlichen Bauamt Augsburg an die Justizvollzugsanstalt Augsburg fand am 28.09.2015 statt. Während der Bauzeit von etwa vier Jahren waren über 70 Firmen und rund 2500 verschiedene Handwerker auf der Baustelle tätig. Sie haben auf dem sieben Hektar großen Gelände eine Anstalt gebaut, die in ihrer Größe dem Volumen von etwa 250 Einfamilienhäusern entspricht.

7

Torwachgebäude

8

Fahrzeugschleuse

Schließfächer, Besucher

Umwehrungsmauer und Torwachgebäude Von dem sieben Hektar großen Grundstück werden sechs Hektar von einer Umwehrungsmauer, die mindestens sechs Meter hoch ist, umgeben. Diese besteht aus etwa 350 Stahlbeton-Fertigteil-Elementen. Als einziges Gebäude steht die Torwache in dieser Mauer und bildet den Übergang von Außen nach Innen. Hier werden Besucher empfangen, Bedienstete treten ihren Dienst an und Fahrzeuge werden kontrolliert. Die Besucher der Anstalt werden nach einer Kontrolle in den unterirdisch liegenden Besuchsbereich geführt. Bedienstete gelangen ebenfalls im Untergeschoss in ihre verschiedenen Arbeitsbereiche. Die Eingänge von Besuchern und Bediensteten sind getrennt, um einen reibungslosen Ablauf im Eingangsbereich zu gewährleisten. In der Torwache wird auch die gesamte Sicherheitstechnik überwacht. Hier bündeln sich die unterschiedlichen Systeme zu einer Überwachungseinheit. Im Torwachgebäude befindet sich auch eine Fahrzeugschleuse, in der Fahrzeuge witterungsunabhängig durchsucht werden können. Zusätzlich zur Fahrzeugschleuse gibt es noch ein Nottor, als weitere Zufahrt in die Anstalt.

Torwachzentrale, Blick nach Innen

Torwachzentrale, Frontseite

Torwachzentrale, Westseite

9

Verwaltungsgebäude

10

Büroraum

Konferenzraum

Verwaltung / Besuchsbereich Das Verwaltungsgebäude wird im Untergeschoss für Umkleiden der Bediensteten und für die Kammer genutzt. Das Erdgeschoss umfasst den Zu- und Abgangsbereich der Gefangenen, sowie den Arrestbereich. In den beiden Obergeschossen befinden sich die Verwaltungsräume mit der Bedienstetenkantine und der Anstaltsleitung. Der Besuchsbereich im Untergeschoss beinhaltet unterschiedliche Formen des Besuchs, die sich in wechselnden Raumformen darstellen. So gibt es verschiedene Gruppen- und Einzelbesuchsräume, wie z.B. Trennscheibenräume, Langtischräume und Räume mit freier Tischanordnung. Die Möblierungen im Verwaltungs- und Besuchsbereich wurden bezüglich der Materialität zwischen der Justizvollzugsanstalt, den Architekten und dem Staatlichen Bauamt abgestimmt.

Langtischbesuchsraum

Trennscheibenbesuchsraum

11

Luftbild Unterkunftsgebäude

Fassade mit Haftraumfenstern

12

Unterkunftsgebäude mit Spazierhof

Unterkunftsgebäude Die Unterkunftsgebäude haben vier Geschosse. Sie zeichnen sich durch ihren Ypsilon-förmigen Grundriss aus. Die einzelnen Flügel dieser Ypsilons sind in eine Haftraumseite und in eine Nebenraumseite aufgeteilt. Durch diesen Entwurf ergibt es sich, dass bei den Fassaden Hafträume nur Nebenräumen gegenüber liegen. Somit wird bereits über den baulichen Entwurf die Kontaktaufnahme unter den Gefangenen reduziert. Da die Anstalt voraussichtlich vorwiegend für Untersuchungshaft genutzt werden soll, ist dies von besonderem Vorteil. Im Kopf des Ypsilons liegt in jedem Geschoss ein Dienstraum, der aufgrund seiner erhöhten Lage jeweils beide Haftflure überblicken kann.

Stirnseiten der Unterkunftsgebäude

Grundrissschema

Die Fassaden der Unterkunftsgebäude sind im Bereich der zwischen den Gebäuden liegenden Spazierhöfe robust gestaltet, um der Nutzung zu entsprechen. Durch die bandartige dunkel getönte Gliederung der Fassaden wird die längliche Form der Gebäude betont. Außerdem verlieren die Vergitterungen dadurch ihre sonst häufige „Dominanz“ in der Fassade.

13

Unterkunftsgebäude mit Sicherheitszaun

Spazierhof und Fassade

Stirnseite eines Unterkunftsgebäudes

14

Fassade

Fassade im Spazierhof

Dienstraum mit Blick in die Flügel

Haftraumtüren

Dienstraum

Haftraumflur

15

Haftraum Der Einzelhaftraum hat eine Größe von etwa neun Quadratmetern inklusive der WC-Zelle. Im Haftraum befindet sich zusätzlich ein Handwaschbecken mit Kaltwasseranschluss. Die WC-Zelle besteht aus einem Stahlbeton-Fertigteil. Auch die anderen Oberflächen der Wände und Decke bestehen entweder aus Beton oder Putz. Der Boden erhielt einen Belag aus Linoleum. Die Möblierung umfasst ein Bett aus Stahl, sowie zwei kleine Kleiderschränke, einen Arbeitstisch und ein Ablageregal. Zusätzlich befindet sich im Haftraum noch eine Pinnwand. Die Möblierung wurde in anderen Justizvollzugsanstalten Bayerns gefertigt und zwischen der Justizvollzugsanstalt Augsburg, den Architekten und dem Staatlichen Bauamt Augsburg abgestimmt. Pro Haftflur gibt es achtzehn Einzelhafträume sowie einen Mehrfachhaftraum für bis zu drei Personen.

16

Einzelhaftraum

Gesundheitsfürsorge In drei Flügeln des zweiten Hafthauses im Westen der Anlage befindet sich die Gesundheitsfürsorge. Hier können erkrankte Gefangene behandelt werden, ohne sie aus der Anstalt transportieren zu müssen. Die medizinische Versorgung umfasst hausärztliche Behandlungen, Zahnarzt, Röntgenuntersuchungen und Endoskopien. Auch pflegebedürftige Gefangene können in diesem Bereich untergebracht werden.

Behandlungsraum Zahnarzt

17

Magistrale Die 250 Meter lange Magistrale verbindet im Erdgeschoss und Untergeschoss alle Gebäude miteinander. Sie ermöglicht eine witterungsunabhängige Verbindung aller Funktionen der Anstalt. Im Erdgeschoss wurden in Abschnitten acht verschiedenfarbige Bodenbeläge eingesetzt, deren Farben sich, je nach Lage, in den angrenzenden Gebäuden wiederholen. In den Unterkunftsgebäuden finden sich die Farben an den Haftraumtüren wieder. In den nördlichen Gebäuden werden die Farben an den Flurwänden und den Vergitterungen in den Treppenhäusern aufgenommen. Die Farben sind Grundlage des Orientierungssystems der Anstalt, das so auch sprachunabhängig funktioniert. Magistrale in Richtung Westen

18

Farbkonzept Spazierhöfe und Magistrale

Magistrale in Richtung Osten

19

Fassade der Magistrale

20

Ordnungszaun vor der Magistrale

Sicherheitsbereich vor der Magistrale

Ordnungszaun vor der Magistrale

Stirnseite der Magistrale mit Aufweitung

Stirnseite der Magistrale

21

Sport- und Freizeitgebäude Das Sport- und Freizeitgebäude liegt am westlichen Ende der Magistrale und beinhaltet in erster Linie eine Turnhalle. Daneben gibt es einen Konditionsraum, verschiedene Lehrräume, eine Bibliothek und einen Friseurbetrieb, in dem Gefangene ausgebildet werden können. Die Sporthalle kann auch von außenstehenden Vereinen genutzt werden. Ebenso können Privatpersonen den Friseurbetrieb nutzen. Weiterhin befindet sich im Obergeschoss des Gebäudes ein Mehrzweckraum für Veranstaltungen unterschiedlichster Art. Er dient z.B. für Gottesdienste, Aufführungen, Dienstbesprechungen und sonstige Veranstaltungen der Justizvollzugsanstalt.

22

Sporthalle

Sport- und Freizeitgebäude mit Sportplatz

Unternehmerbetriebsgebäude Das Unternehmerbetriebsgebäude hat drei Hallenteile, die von Fremdfirmen angemietet werden. Hier arbeiten Gefangene im Auftrag der Firmen. Die Hallenteile sind in einen Arbeitsbereich und einen Lagerbereich, der durch eine Gitterwand abgetrennt ist, unterteilt. Der Arbeitsbereich wurde multifunktional ausgestattet, um unterschiedlichsten Firmen adäquate Voraussetzungen für Ihre Arbeiten zu bieten.

Hallenteil

Neben erhöht gelegenen Aufsichtsräumen, die den Arbeitsbereich überblicken, sind hier Gruppenspeiseräume vorgesehen, in denen die Gefangenen ihre Mahlzeiten zu sich nehmen können. Weiterhin ist in einem Teil des Gebäudes die Kraftfahrzeugwerkstatt untergebracht. Hier werden Dienst- und Privatfahrzeuge gewartet und gegebenenfalls repariert.

Unternehmerbetriebsgebäude

23

Versorgungsgebäude Das Versorgungsgebäude beinhaltet die Wärmeversorgung, die Küche, verschiedene Lager und Werkstätten. Die Küche ist für eine Kapazität von 900 Personen ausgelegt. Hier werden neben den Gefangenen auch die Bediensteten, deren Kantine sich im Verwaltungsgebäude befindet, versorgt. Die Gefangenen werden über Speisentransportwagen in den Hafthäusern versorgt. Das Küchenpersonal setzt sich aus Bediensteten und Gefangenen zusammen, die verschiedene Kostarten zubereiten.

Kochbereich

24

Großküche

Haustechnik Die Haustechnik umfasst Heizungsanlagen, Lüftungsanlagen, Kühlungsanlagen, Mess-, Steuer- und Regeltechnikanlagen, Lichtsteuerungsanlagen, Videoüberwachungsanlagen, Gefahrenmeldeanlagen, sicherheitstechnische Anlagen, Brandmeldeanlagen, küchentechnische Anlagen und Managementanlagen. Der Umfang der technische Anlagen ist im Vergleich zu früheren Justizvollzugsanstaltsneubauten gestiegen.

Notstromaggregat

25

26

Schaltschränke

Energieliefercontracting: für die Wärmeversorgung In der Wärmeversorgung wurde die Planung, Errichtung, Finanzierung und der Betrieb der Anlage ausgeschrieben und an ein privates Unternehmen vergeben. Die Laufzeit des Vertrags beläuft sich auf zwanzig Jahre. Der Wärmebedarf beträgt 5.000 MWh/a und wird über drei Gasbrennwertkessel (2.5 MW) sichergestellt. Zusätzlich betreibt das Unternehmen ein biogasbetriebenes BHKW (el. Leistung 250 kW, therm. Leistung 290 kW). Der CO² Ausstoß beträgt 67 t/a (Konventionell: 1400 t/a). Die Anlage erfüllt die Vorgaben der EnEV 2009 und des EEWärmeG.

Heizungsversorgungszentrale

Heizungsverteiler

27

28

Details / Farbkonzept Die an Wänden, Gitterharfen, Türen und am Boden eingesetzten Farben dienen als Orientierungssystem. Im Zusammenspiel mit den eingesetzten robusten Materialien enstehen spannungsreiche, schlichte und helle Räume.

29

Außenanlagenplan

30

Bedienstetengarten

Außenanlagen Das Konzept für die Gestaltung der Freiflächen sieht eine ost - west ausgerichtete, bandartige Gliederung des Geländes vor. Der Verlauf der ‚Bänder‘ orientiert sich am städtebaulichen Konzept, die lineare Ausrichtung fasst dabei einzelne Funktionsbereiche zusammen oder gibt bauliche Kanten und Wegeverbindungen vor. Die Durchgängigkeit der Bänder schafft eine größtmögliche Orientierung und Differenzierung auf dem Gelände. Die Form der Hafthäuser ergibt annähernd dreieckige Spazierhöfe. Zur Unterstützung der Themenbänder wird über alle Höfe hinweg ein durchgehendes Betonpflaster gewählt. Der Magistrale vorgelagert wird ein Kies-Band zur Regenwasserversickerung vorgesehen. Zwischen diesem Kies-Band und den Spazierhöfen, sowie an den Südseiten der Höfe stehen Ordnungszäune bzw. Tore.

Im Kontrast zu den extensiven Freiflächen um das Gelände des geschlossenen Vollzugs, entstehen in den Höfen entsprechend der Nutzung markant gestaltete Aufenthaltsorte. Der im gesamten Wandelband vorgesehene Belag bildet den begehbaren Rahmen jeder Hofgestaltung. Innerhalb dieser Flächen liegen frei geformte ‚Inseln’ mit einem Rand aus Kunststoffbelag als weicher Untergrund für Rundgänge. Die Formen der Inseln und die Farbgestaltung variiert in den einzelnen Spazierhöfen, um ein hohes Maß an Wiedererkennbarkeit und Orientierung zu fördern und wird in den Gebäuden fortgesetzt. Die Inseln werden als sanft bewegte Rasenfelder angelegt. Auf den befestigten Bereichen der Spazierhöfe sind Sitzbänke, jeweils eine wetterfeste Tischtennisplatte und ein bodengleiches Schachfeld installiert.

31

Freifläche vor dem Sport- und Freizeitgebäude

32

Freifläche vor Unterkunftsgebäude

Sporthof

Abtreppung vor dem Besuchsbereich

Bedienstetengarten

33

Spazierhof

34

Spazierhof

Spazierhof

Spazierhof, Ordnungszaun, Feuerwehrumfahrt und Sicherheitszaun

Sicherheitsstreifen

35

Torwache mit Schildwand

Kunst am Bau Der Entwurf und die Umsetzung der Kunst am Bau wurde im Rahmen eines Wettbewerbsverfahrens an den Künstler Gerhard Mayer aus Nürnberg vergeben. Auszug aus dem Jurytext: „Das Wolkenmotiv kann als große Geste direkt über dem Eingang als sympathische Äußerung zur JVA empfunden werden. Das beidseits bemalte Schild wird nur „entmaterialisiert“, wenn der Himmel entsprechend weißblau ist und das Schild erscheint somit grenzenlos.

36

Entwurf des Kunstwerks für die Schildwand

Bei grauem Himmel erscheint ein stillstehendes Wolkenbild als statisches Element. Das Bild des Himmels wird in den Himmel hineingesetzt – wodurch ein Dialog zwischen den zwei unterschiedlichen Wahrnehmungsebenen, dem gemalten Bild und dem realen Himmel, entsteht. Hierdurch ergibt sich eine spannende Doppelung der Realität.“ „Spannend ist die Technik des Auflösens des Gesamtbildes durch drei verschiedenfarbige Linien in eine abstrakte Struktur, welche das menschliche Auge bei ausreichender Entfernung wieder zu einem Wolkenmotiv zusammensetzt. Je nach Entfernung zum Kunstwerk wird es somit unterschiedlich wahrgenommen.

Kunstwerk im Langtischbesuchsraum

Kunstwerk im Mehrzweckraum

Innenräume Positiv wird bei den Arbeiten das stimmige Eingehen auf die unterschiedlichen Räume gesehen. Hier können die Kunstwerke sowohl von den Insassen als auch Besuchern gesehen werden. Diese werden aufgrund ihrer besonderen Technik und der abwechslungsreichen Motive auch nach mehrmaligem Betrachten nicht langweilig.“ Die Motive wurden direkt auf der zuvor grundierten Wand mit einem Flachpinsel, lichtechter Zeichentusche unter Zuhilfenahme einer Ellipsenschablone aufgetragen.

Kunstwerk in einem Trennscheibenbesuchsraum

37

09/2011

05/2012

Daten Bauherr:

Bayerisches Staatsministerium der Justiz

Nutzfläche (NF):

ca. 21.000 m²

Nutzer:

Justizvollzugsanstalt Augsburg

Bruttorauminhalt (BRI):

ca. 160.500 m³

Genehmigte Kosten:

ca. 105 Mio. €

Projektleitung: Staatliches Bauamt Augsburg

Haftplätze: 609

38

09/2013

05/2014

09/2012

05/2013

Zeitlicher Ablauf 2004

Architektenwettbewerb

2011

Baubeginn

2005

Planungsauftrag

2011

Grundsteinlegung

2006 - 2009

PPP-Projekt

2013

Richtfest

2009

Weiterführungsauftrag

2015

Fertigstellung

10/2014

08/2015

39

Projektbeteiligte

Wettbewerb + 1. Entwurf

Schuster Architekten GmbH, Düsseldorf

Planung

Dömges Architekten AG, Regensburg, und Karl + Probst, München

40

Bauleitung

Planungsbüro Baumbach, Chemnitz

Tragwerksplanung

Seeberger Friedl und Partner, München

Prüfstatik

LGA, Dienststelle Augsburg

HLS / GLT

IB Ottitsch GmbH, München

Elektrotechnik

IB Müller & Bleher, Filderstadt

GA/Gefahrenmanagement

CNW-Ingenieure GmbH, München

Freianlagen

ST raum a – GmbH, Berlin

Verkehrsanlagen

Steinbacher-Consult Ing.-GmbH & Co.KG, Neusäß

Küchenplanung

Ingenieurbüro Seewöster GmbH, Wiesloch

Medizinplanung

Medizintechnik Kleinknecht, Heßdorf

Sicherheitskoordination

Kling Consult, Krumbach

Brandschutz

Kersken + Kirchner GmbH, München

EnEV / Bauphysik

IBOS-TGA Ing.-GmbH, Augsburg

Baugrundgutachten

IFM Dr. Schellenberg Leipheim GmbH&Co. KG

Kunst am Bau

Gerhard Mayer, Nürnberg

Impressum

Herausgeber:

Staatliches Bauamt Augsburg

Zusammenstellung:

Gerhard Riepl, Staatliches Bauamt Augsburg

Markus Wilmer, Staatliches Bauamt Augsburg Fotos:

Martin J. Duckek, Ulm



Hajo Dietz Luftbildfotografie, Nürnberg

Druck: Druckerei Menacher, Augsburg Oktober 2015