Staatliches Bauamt Augsburg
Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen
Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen
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Vorwort
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Überblick
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Umwehrungsmauer und Torwachgebäude
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Verwaltung / Besuchsbereich
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Unterkunftsgebäude
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Haftraum
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Gesundheitsfürsorge
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Magistrale
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Sport- und Freizeitgebäude
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Unternehmerbetriebsgebäude
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Versorgungsgebäude
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Haustechnik
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Details / Farbkonzept
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Außenanlagen
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Kunst am Bau
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Daten / Projektbeteiligte / Impressum
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Vorwort Die bisherige Justizvollzugsanstalt Augsburg ist auf zwei Gebäudekomplexe mitten in Augsburg in der Karmelitengasse und in der Hochfeldstraße untergebracht. Die Häuser haben ihre Kapazitätsgrenze erreicht - eine Erweiterung ist in den beengten räumlichen Verhältnissen nicht mehr möglich. Sowohl die veraltete Gebäudesubstanz als auch die nicht mehr zeitgemäße Haustechnik lassen sich nicht wirtschaftlich sanieren. Das städtebauliche Problem die Nutzung einer Justizvollzugsanstalt mit den Interessen der Nachbarschaft zu vereinen ist zudem nicht zu unterschätzen. All diese Umstände haben dazu geführt, dass ein Neubau außerhalb des Stadtzentrums geplant und gebaut werden musste. „Die Architektur als Spiegel der Zeit“ sieht eine funktional optimierte Gebäudestruktur vor. Modern, sachlich und zurückhaltend nimmt die neue Haftanstalt in Gablingen ihre gesellschaftliche resozialisierende Aufgabe wahr ohne direkt für das nachbarliche Umfeld ein Störfaktor zu werden.
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Der Neubau der Justizvollzugsanstalt Augsburg - Gablingen ist mit den derzeit modernsten Sicherheitseinrichtungen ausgestattet und unterstützt mit seiner Gesamtkonzeption nicht nur die tägliche Arbeit der Bediensteten sondern wird auch mit der hellen freundlichen Architektur die Haftzeit und die Resozialisierung der Insassen positiv beeinflussen. Nach einer 4 ½ jährigen Bauzeit, die durch eine konstruktive Zusammenarbeit unter allen Beteiligten geprägt war, freuen wir uns, dass wir termingerecht die Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen Ende September 2015 an die Leiterin der neuen Haftanstalt Frau Zoraida Maldonado de Landauer übergeben konnten. Mit dem Neubau der Justizvollzugsanstalt AugsburgGablingen entstand Bayerns modernste Justizvollzugsanstalt mit einer Nutzfläche von 21000 Quadratmeter und 609 Haftplätzen für männliche erwachsene Gefangene.
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Modellfoto
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Übersichtsplan
Überblick Das Grundstück der neuen Anstalt befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Gablingen, zehn Kilometer nördlich von Augsburg auf einem ehemals militärisch genutzten Flugplatz. Die Erschließung der Justizvollzugsanstalt erfolgt über einen Vorplatz, an dem Flächen für den Neubau des Jugendarrests und des offenen Vollzugs freigehalten werden. Der zentrale Zugang für den geschlossenen Vollzug erfolgt über die Torwache, die als einziges Gebäude an die Mauer anschließt. Von hier werden der Fußgängereingang und die Fahrzeugschleuse sowie das Vorfeld überwacht. Bedienstete und Besucher können vom Torwachgebäude aus unterirdisch den Besuchsbereich und die weiteren Gebäude erreichen. Charakteristisch für den geschlossenen Bereich der Justizvollzugsanstalt ist die 250 Meter lange Magistrale, an der nördlich die Funktionsgebäude wie Verwaltung, Sport und Freizeit, Versorgung und Unternehmerbetriebe, und südlich davon die vier Ypsilon-förmigen Unterkunftsgebäude mit den 609 Haftplätzen „angedockt“ sind. Diese Konzeption ermöglicht die witterungsunabhängige Erreichbarkeit sämtlicher Gebäude. Zwischen den Gebäuden entstehen Höfe, die für Freizeit, Sport, Anlieferung und Entsorgung genutzt werden. Mit der Baumaßnahme wurde im April 2011 begonnen. Die Grundsteinlegung erfolgte darauf im November, nach den notwendigen Erdbauarbeiten und der weitgehenden Errichtung der Umwehrungsmauer. Das Richtfest konnte im August 2013 gefeiert werden. Die Übergabe der Anlage vom Staatlichen Bauamt Augsburg an die Justizvollzugsanstalt Augsburg fand am 28.09.2015 statt. Während der Bauzeit von etwa vier Jahren waren über 70 Firmen und rund 2500 verschiedene Handwerker auf der Baustelle tätig. Sie haben auf dem sieben Hektar großen Gelände eine Anstalt gebaut, die in ihrer Größe dem Volumen von etwa 250 Einfamilienhäusern entspricht.
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Torwachgebäude
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Fahrzeugschleuse
Schließfächer, Besucher
Umwehrungsmauer und Torwachgebäude Von dem sieben Hektar großen Grundstück werden sechs Hektar von einer Umwehrungsmauer, die mindestens sechs Meter hoch ist, umgeben. Diese besteht aus etwa 350 Stahlbeton-Fertigteil-Elementen. Als einziges Gebäude steht die Torwache in dieser Mauer und bildet den Übergang von Außen nach Innen. Hier werden Besucher empfangen, Bedienstete treten ihren Dienst an und Fahrzeuge werden kontrolliert. Die Besucher der Anstalt werden nach einer Kontrolle in den unterirdisch liegenden Besuchsbereich geführt. Bedienstete gelangen ebenfalls im Untergeschoss in ihre verschiedenen Arbeitsbereiche. Die Eingänge von Besuchern und Bediensteten sind getrennt, um einen reibungslosen Ablauf im Eingangsbereich zu gewährleisten. In der Torwache wird auch die gesamte Sicherheitstechnik überwacht. Hier bündeln sich die unterschiedlichen Systeme zu einer Überwachungseinheit. Im Torwachgebäude befindet sich auch eine Fahrzeugschleuse, in der Fahrzeuge witterungsunabhängig durchsucht werden können. Zusätzlich zur Fahrzeugschleuse gibt es noch ein Nottor, als weitere Zufahrt in die Anstalt.
Torwachzentrale, Blick nach Innen
Torwachzentrale, Frontseite
Torwachzentrale, Westseite
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Verwaltungsgebäude
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Büroraum
Konferenzraum
Verwaltung / Besuchsbereich Das Verwaltungsgebäude wird im Untergeschoss für Umkleiden der Bediensteten und für die Kammer genutzt. Das Erdgeschoss umfasst den Zu- und Abgangsbereich der Gefangenen, sowie den Arrestbereich. In den beiden Obergeschossen befinden sich die Verwaltungsräume mit der Bedienstetenkantine und der Anstaltsleitung. Der Besuchsbereich im Untergeschoss beinhaltet unterschiedliche Formen des Besuchs, die sich in wechselnden Raumformen darstellen. So gibt es verschiedene Gruppen- und Einzelbesuchsräume, wie z.B. Trennscheibenräume, Langtischräume und Räume mit freier Tischanordnung. Die Möblierungen im Verwaltungs- und Besuchsbereich wurden bezüglich der Materialität zwischen der Justizvollzugsanstalt, den Architekten und dem Staatlichen Bauamt abgestimmt.
Langtischbesuchsraum
Trennscheibenbesuchsraum
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Luftbild Unterkunftsgebäude
Fassade mit Haftraumfenstern
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Unterkunftsgebäude mit Spazierhof
Unterkunftsgebäude Die Unterkunftsgebäude haben vier Geschosse. Sie zeichnen sich durch ihren Ypsilon-förmigen Grundriss aus. Die einzelnen Flügel dieser Ypsilons sind in eine Haftraumseite und in eine Nebenraumseite aufgeteilt. Durch diesen Entwurf ergibt es sich, dass bei den Fassaden Hafträume nur Nebenräumen gegenüber liegen. Somit wird bereits über den baulichen Entwurf die Kontaktaufnahme unter den Gefangenen reduziert. Da die Anstalt voraussichtlich vorwiegend für Untersuchungshaft genutzt werden soll, ist dies von besonderem Vorteil. Im Kopf des Ypsilons liegt in jedem Geschoss ein Dienstraum, der aufgrund seiner erhöhten Lage jeweils beide Haftflure überblicken kann.
Stirnseiten der Unterkunftsgebäude
Grundrissschema
Die Fassaden der Unterkunftsgebäude sind im Bereich der zwischen den Gebäuden liegenden Spazierhöfe robust gestaltet, um der Nutzung zu entsprechen. Durch die bandartige dunkel getönte Gliederung der Fassaden wird die längliche Form der Gebäude betont. Außerdem verlieren die Vergitterungen dadurch ihre sonst häufige „Dominanz“ in der Fassade.
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Unterkunftsgebäude mit Sicherheitszaun
Spazierhof und Fassade
Stirnseite eines Unterkunftsgebäudes
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Fassade
Fassade im Spazierhof
Dienstraum mit Blick in die Flügel
Haftraumtüren
Dienstraum
Haftraumflur
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Haftraum Der Einzelhaftraum hat eine Größe von etwa neun Quadratmetern inklusive der WC-Zelle. Im Haftraum befindet sich zusätzlich ein Handwaschbecken mit Kaltwasseranschluss. Die WC-Zelle besteht aus einem Stahlbeton-Fertigteil. Auch die anderen Oberflächen der Wände und Decke bestehen entweder aus Beton oder Putz. Der Boden erhielt einen Belag aus Linoleum. Die Möblierung umfasst ein Bett aus Stahl, sowie zwei kleine Kleiderschränke, einen Arbeitstisch und ein Ablageregal. Zusätzlich befindet sich im Haftraum noch eine Pinnwand. Die Möblierung wurde in anderen Justizvollzugsanstalten Bayerns gefertigt und zwischen der Justizvollzugsanstalt Augsburg, den Architekten und dem Staatlichen Bauamt Augsburg abgestimmt. Pro Haftflur gibt es achtzehn Einzelhafträume sowie einen Mehrfachhaftraum für bis zu drei Personen.
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Einzelhaftraum
Gesundheitsfürsorge In drei Flügeln des zweiten Hafthauses im Westen der Anlage befindet sich die Gesundheitsfürsorge. Hier können erkrankte Gefangene behandelt werden, ohne sie aus der Anstalt transportieren zu müssen. Die medizinische Versorgung umfasst hausärztliche Behandlungen, Zahnarzt, Röntgenuntersuchungen und Endoskopien. Auch pflegebedürftige Gefangene können in diesem Bereich untergebracht werden.
Behandlungsraum Zahnarzt
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Magistrale Die 250 Meter lange Magistrale verbindet im Erdgeschoss und Untergeschoss alle Gebäude miteinander. Sie ermöglicht eine witterungsunabhängige Verbindung aller Funktionen der Anstalt. Im Erdgeschoss wurden in Abschnitten acht verschiedenfarbige Bodenbeläge eingesetzt, deren Farben sich, je nach Lage, in den angrenzenden Gebäuden wiederholen. In den Unterkunftsgebäuden finden sich die Farben an den Haftraumtüren wieder. In den nördlichen Gebäuden werden die Farben an den Flurwänden und den Vergitterungen in den Treppenhäusern aufgenommen. Die Farben sind Grundlage des Orientierungssystems der Anstalt, das so auch sprachunabhängig funktioniert. Magistrale in Richtung Westen
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Farbkonzept Spazierhöfe und Magistrale
Magistrale in Richtung Osten
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Fassade der Magistrale
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Ordnungszaun vor der Magistrale
Sicherheitsbereich vor der Magistrale
Ordnungszaun vor der Magistrale
Stirnseite der Magistrale mit Aufweitung
Stirnseite der Magistrale
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Sport- und Freizeitgebäude Das Sport- und Freizeitgebäude liegt am westlichen Ende der Magistrale und beinhaltet in erster Linie eine Turnhalle. Daneben gibt es einen Konditionsraum, verschiedene Lehrräume, eine Bibliothek und einen Friseurbetrieb, in dem Gefangene ausgebildet werden können. Die Sporthalle kann auch von außenstehenden Vereinen genutzt werden. Ebenso können Privatpersonen den Friseurbetrieb nutzen. Weiterhin befindet sich im Obergeschoss des Gebäudes ein Mehrzweckraum für Veranstaltungen unterschiedlichster Art. Er dient z.B. für Gottesdienste, Aufführungen, Dienstbesprechungen und sonstige Veranstaltungen der Justizvollzugsanstalt.
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Sporthalle
Sport- und Freizeitgebäude mit Sportplatz
Unternehmerbetriebsgebäude Das Unternehmerbetriebsgebäude hat drei Hallenteile, die von Fremdfirmen angemietet werden. Hier arbeiten Gefangene im Auftrag der Firmen. Die Hallenteile sind in einen Arbeitsbereich und einen Lagerbereich, der durch eine Gitterwand abgetrennt ist, unterteilt. Der Arbeitsbereich wurde multifunktional ausgestattet, um unterschiedlichsten Firmen adäquate Voraussetzungen für Ihre Arbeiten zu bieten.
Hallenteil
Neben erhöht gelegenen Aufsichtsräumen, die den Arbeitsbereich überblicken, sind hier Gruppenspeiseräume vorgesehen, in denen die Gefangenen ihre Mahlzeiten zu sich nehmen können. Weiterhin ist in einem Teil des Gebäudes die Kraftfahrzeugwerkstatt untergebracht. Hier werden Dienst- und Privatfahrzeuge gewartet und gegebenenfalls repariert.
Unternehmerbetriebsgebäude
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Versorgungsgebäude Das Versorgungsgebäude beinhaltet die Wärmeversorgung, die Küche, verschiedene Lager und Werkstätten. Die Küche ist für eine Kapazität von 900 Personen ausgelegt. Hier werden neben den Gefangenen auch die Bediensteten, deren Kantine sich im Verwaltungsgebäude befindet, versorgt. Die Gefangenen werden über Speisentransportwagen in den Hafthäusern versorgt. Das Küchenpersonal setzt sich aus Bediensteten und Gefangenen zusammen, die verschiedene Kostarten zubereiten.
Kochbereich
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Großküche
Haustechnik Die Haustechnik umfasst Heizungsanlagen, Lüftungsanlagen, Kühlungsanlagen, Mess-, Steuer- und Regeltechnikanlagen, Lichtsteuerungsanlagen, Videoüberwachungsanlagen, Gefahrenmeldeanlagen, sicherheitstechnische Anlagen, Brandmeldeanlagen, küchentechnische Anlagen und Managementanlagen. Der Umfang der technische Anlagen ist im Vergleich zu früheren Justizvollzugsanstaltsneubauten gestiegen.
Notstromaggregat
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Schaltschränke
Energieliefercontracting: für die Wärmeversorgung In der Wärmeversorgung wurde die Planung, Errichtung, Finanzierung und der Betrieb der Anlage ausgeschrieben und an ein privates Unternehmen vergeben. Die Laufzeit des Vertrags beläuft sich auf zwanzig Jahre. Der Wärmebedarf beträgt 5.000 MWh/a und wird über drei Gasbrennwertkessel (2.5 MW) sichergestellt. Zusätzlich betreibt das Unternehmen ein biogasbetriebenes BHKW (el. Leistung 250 kW, therm. Leistung 290 kW). Der CO² Ausstoß beträgt 67 t/a (Konventionell: 1400 t/a). Die Anlage erfüllt die Vorgaben der EnEV 2009 und des EEWärmeG.
Heizungsversorgungszentrale
Heizungsverteiler
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Details / Farbkonzept Die an Wänden, Gitterharfen, Türen und am Boden eingesetzten Farben dienen als Orientierungssystem. Im Zusammenspiel mit den eingesetzten robusten Materialien enstehen spannungsreiche, schlichte und helle Räume.
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Außenanlagenplan
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Bedienstetengarten
Außenanlagen Das Konzept für die Gestaltung der Freiflächen sieht eine ost - west ausgerichtete, bandartige Gliederung des Geländes vor. Der Verlauf der ‚Bänder‘ orientiert sich am städtebaulichen Konzept, die lineare Ausrichtung fasst dabei einzelne Funktionsbereiche zusammen oder gibt bauliche Kanten und Wegeverbindungen vor. Die Durchgängigkeit der Bänder schafft eine größtmögliche Orientierung und Differenzierung auf dem Gelände. Die Form der Hafthäuser ergibt annähernd dreieckige Spazierhöfe. Zur Unterstützung der Themenbänder wird über alle Höfe hinweg ein durchgehendes Betonpflaster gewählt. Der Magistrale vorgelagert wird ein Kies-Band zur Regenwasserversickerung vorgesehen. Zwischen diesem Kies-Band und den Spazierhöfen, sowie an den Südseiten der Höfe stehen Ordnungszäune bzw. Tore.
Im Kontrast zu den extensiven Freiflächen um das Gelände des geschlossenen Vollzugs, entstehen in den Höfen entsprechend der Nutzung markant gestaltete Aufenthaltsorte. Der im gesamten Wandelband vorgesehene Belag bildet den begehbaren Rahmen jeder Hofgestaltung. Innerhalb dieser Flächen liegen frei geformte ‚Inseln’ mit einem Rand aus Kunststoffbelag als weicher Untergrund für Rundgänge. Die Formen der Inseln und die Farbgestaltung variiert in den einzelnen Spazierhöfen, um ein hohes Maß an Wiedererkennbarkeit und Orientierung zu fördern und wird in den Gebäuden fortgesetzt. Die Inseln werden als sanft bewegte Rasenfelder angelegt. Auf den befestigten Bereichen der Spazierhöfe sind Sitzbänke, jeweils eine wetterfeste Tischtennisplatte und ein bodengleiches Schachfeld installiert.
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Freifläche vor dem Sport- und Freizeitgebäude
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Freifläche vor Unterkunftsgebäude
Sporthof
Abtreppung vor dem Besuchsbereich
Bedienstetengarten
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Spazierhof
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Spazierhof
Spazierhof
Spazierhof, Ordnungszaun, Feuerwehrumfahrt und Sicherheitszaun
Sicherheitsstreifen
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Torwache mit Schildwand
Kunst am Bau Der Entwurf und die Umsetzung der Kunst am Bau wurde im Rahmen eines Wettbewerbsverfahrens an den Künstler Gerhard Mayer aus Nürnberg vergeben. Auszug aus dem Jurytext: „Das Wolkenmotiv kann als große Geste direkt über dem Eingang als sympathische Äußerung zur JVA empfunden werden. Das beidseits bemalte Schild wird nur „entmaterialisiert“, wenn der Himmel entsprechend weißblau ist und das Schild erscheint somit grenzenlos.
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Entwurf des Kunstwerks für die Schildwand
Bei grauem Himmel erscheint ein stillstehendes Wolkenbild als statisches Element. Das Bild des Himmels wird in den Himmel hineingesetzt – wodurch ein Dialog zwischen den zwei unterschiedlichen Wahrnehmungsebenen, dem gemalten Bild und dem realen Himmel, entsteht. Hierdurch ergibt sich eine spannende Doppelung der Realität.“ „Spannend ist die Technik des Auflösens des Gesamtbildes durch drei verschiedenfarbige Linien in eine abstrakte Struktur, welche das menschliche Auge bei ausreichender Entfernung wieder zu einem Wolkenmotiv zusammensetzt. Je nach Entfernung zum Kunstwerk wird es somit unterschiedlich wahrgenommen.
Kunstwerk im Langtischbesuchsraum
Kunstwerk im Mehrzweckraum
Innenräume Positiv wird bei den Arbeiten das stimmige Eingehen auf die unterschiedlichen Räume gesehen. Hier können die Kunstwerke sowohl von den Insassen als auch Besuchern gesehen werden. Diese werden aufgrund ihrer besonderen Technik und der abwechslungsreichen Motive auch nach mehrmaligem Betrachten nicht langweilig.“ Die Motive wurden direkt auf der zuvor grundierten Wand mit einem Flachpinsel, lichtechter Zeichentusche unter Zuhilfenahme einer Ellipsenschablone aufgetragen.
Kunstwerk in einem Trennscheibenbesuchsraum
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09/2011
05/2012
Daten Bauherr:
Bayerisches Staatsministerium der Justiz
Nutzfläche (NF):
ca. 21.000 m²
Nutzer:
Justizvollzugsanstalt Augsburg
Bruttorauminhalt (BRI):
ca. 160.500 m³
Genehmigte Kosten:
ca. 105 Mio. €
Projektleitung: Staatliches Bauamt Augsburg
Haftplätze: 609
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09/2013
05/2014
09/2012
05/2013
Zeitlicher Ablauf 2004
Architektenwettbewerb
2011
Baubeginn
2005
Planungsauftrag
2011
Grundsteinlegung
2006 - 2009
PPP-Projekt
2013
Richtfest
2009
Weiterführungsauftrag
2015
Fertigstellung
10/2014
08/2015
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Projektbeteiligte
Wettbewerb + 1. Entwurf
Schuster Architekten GmbH, Düsseldorf
Planung
Dömges Architekten AG, Regensburg, und Karl + Probst, München
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Bauleitung
Planungsbüro Baumbach, Chemnitz
Tragwerksplanung
Seeberger Friedl und Partner, München
Prüfstatik
LGA, Dienststelle Augsburg
HLS / GLT
IB Ottitsch GmbH, München
Elektrotechnik
IB Müller & Bleher, Filderstadt
GA/Gefahrenmanagement
CNW-Ingenieure GmbH, München
Freianlagen
ST raum a – GmbH, Berlin
Verkehrsanlagen
Steinbacher-Consult Ing.-GmbH & Co.KG, Neusäß
Küchenplanung
Ingenieurbüro Seewöster GmbH, Wiesloch
Medizinplanung
Medizintechnik Kleinknecht, Heßdorf
Sicherheitskoordination
Kling Consult, Krumbach
Brandschutz
Kersken + Kirchner GmbH, München
EnEV / Bauphysik
IBOS-TGA Ing.-GmbH, Augsburg
Baugrundgutachten
IFM Dr. Schellenberg Leipheim GmbH&Co. KG
Kunst am Bau
Gerhard Mayer, Nürnberg
Impressum
Herausgeber:
Staatliches Bauamt Augsburg
Zusammenstellung:
Gerhard Riepl, Staatliches Bauamt Augsburg
Markus Wilmer, Staatliches Bauamt Augsburg Fotos:
Martin J. Duckek, Ulm
Hajo Dietz Luftbildfotografie, Nürnberg
Druck: Druckerei Menacher, Augsburg Oktober 2015