Saubennachen hllfi - sich selbst und die (Imgebung

Saubennachenhllfi - sich selbstund die (Imgebung 39 Jetzt fahren wieder alle mit dem Zug und fragen sich: Hol ich mir da nicht irgendwas? GesPräch m...
Author: Martha Straub
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Saubennachenhllfi - sich selbstund die (Imgebung

39 Jetzt fahren wieder alle mit dem Zug und fragen sich: Hol ich mir da nicht irgendwas? GesPräch mit einem, der es besser weiß

)WASHANDE.WASCHE.N ANGE.HT,ISTDE.R MANN E.INF'E.RKE,L!N

Von Nicola Meier Fotos Eva Roovers

40 Franz Daschner 74, war bis 2006 Direktor desInstituts f)r Umwehmedizin und Kranhenhaushygienean der Uniuersitätshlinih Freiburg. Heute leitet er die Stirtung Viarnedica, die aaf dem Internetportal , gesundzult ause.deo Wr braucher über Hygiene im Albag inforrniert

Herr Daschner, es gibt Leute, die steigen in einen Zug und holen erst mal ihre Sagrotantücher aus der Tasche, ttrn den Tisch vor sich abzuwischen. Ist das vernünftig oder verrückt? Das sind Hygiene-Hysteriker.Es gibt immer Leute mit einer gewissenBakterien-Angst.So ewvaskann auch krankhaft werden. Aber man liest doch oft: so und so viele Täusend Bakterien auf einem Telefon, auf der Computermaus, auf der Tastatur.'Wenn es in einem normalen Büro schon vor Bakterien wimmelt, wie viele sind dann erst in einem Zug? Ich hdte nichtsvon solchenUmgebungsuntersuchungen, lVir sind von Bakterienumgeben. weil siewenig aussagen. Überall und natürlich auch im Zug, der ja im Prinzip eine große\?'ohnung ist. Er hat eine Küche, ein Klo und ein'Wohnzimmer- in dem wir alle sitzen. Wo sitzen die meisten Bakterien? Überall dort, wo wir mit den Händen anFassen. Aber gegen99,99 Prozentder Bakterienhabenwir eine natürliche Immunität, siesind alsovöllig harmlosftir uns. Es gibt aber doch auch geftihrliche Bakterien. Die gibt es, natürlich. lü7ir wollen zum Beispiel keine Salmonellenin unseremDarm haben, sonst bekommen wir Durchfall. Wenr so viele Menschen auf engem Raum zusammensitzen wie im Zug müsste die Gefahr doch gößer sein, dass wir krank werden. Je mehr Menschenzusammenkommen,umso wichtiger werden Hygienemaßnahmen.DCI gilt selbswerständlich auch im Zug. Älso doch Sagrot"t . Nein. Es reichr, sich die H?indemit Seifeund'Wasserzu waschenund sie abzutrocknen.Immer wenn ich auf der Toilettewar und vor dem Essen. Das ist alles? Das ist eine Menge. Sie glaubenja nicht, wie viele Menschen das nicht machen. Auf einem Hygiene-Kongress habensichmal zweiGilnehmer alsKlofrau und Klomann verkleidet und beobachtet,wie viele ihrer Kollegen sich die Hände waschen. '$Vie viele waren es? Nicht einmal die Hiilfte - und daswaren InfektionsfachIeute!Das ist ein Problem,darüber gibt es viele Studien. Vor allem der Mann ist, was das Händewaschenangeht, ein Ferkel.Das wird auch im Zug nicht anderssein. Auch wenn ich mir die Händewasche, ässe ich danach wieder die Ttirklinke des Zugklos an, um rauszugehen. Ich bekomme also die Bakterien meinerVorgänger ab,

die sich nicht die Hände gewaschen haben. Hole ich mir so nicht doch noch eine Infektion? Es braucht immer auch eine gewisseAnzahl von Bakterien, um lrank zu werden.Die Klinke müssteschonvon oben bis unten voll mit Salmonellensein,damit Sie sich ansteckenkönnten. Das ist sieaberzum Glück normalerweisenicht. Ein Fernsehte.m des NDR hat vor drei Jahren Proben in Zügen der Deutschen Bahn genoamen. Auf einem Sitz wurden damals Enterokokken gefunden, also Darmbakterien, die Infektionen verursachen können. Einige von ihnen können das, das stimmt. Aber Darmbakterien brauchen Feuchdgkeitzum Überleben.Selbst wenn jemand die Keime vom Klo mit zurück zum Platz bringt, sterbensie in der Regel'innerhalbkurzer Zeit ab, weil sie austrocknen.Und wir schleckenja auch nicht unserenSitz ab. Es ist also alles nicht so dramatisch, wie man gemeinhin glaubt? Genau. Die Enterokokkenmüsstenvon meinem Sitz ja erst mal donhin kommen, wo sie Problememachenkönnen. Sie verursachenzum BeispielHarnwegsentzündungen. Aber wie sollen sie in die Harnröhre kommen?Im Krankenhaus, wo manche Menschen einen Blasenkatheterhaben,ist eserwasanderes.Don können Enterokokken geFährliche Infektionen auslösen. Genau wie MRSA, jene Bakterien, die gegen viele Antibiotika resistent sind und in den Medien gern als >Killer-Keime< bezeichnet werden. Auch sie wurden damals im Zuggefunden. Das ist wenig überraschend.Nehmen wir mal an, in diesem Zug sitzen400 Menschen.Ein bis zwei Prozentder Bevölkerungsind Tirägervon MRSA, in diesemZtgalso vier bis acht Menschen. Sie haben die Erreger in den Schleimhäutenihrer Nase sitzenoder in ihrem Rachen. Diese Menschenwissenvielleicht gar nicht, da"s sie besiedelt sind, sie sind auch nicht krank. Aber natürlich können siedie Bakterienveneilen. Und totzdem werden wir nicht krank? Es ist dasselbe wie bei den Darmbakterien- esmüssteeine enorme Anzahl von Bakteriendonhin kommen, wo sie Infektionen auslösen.Also zum Beispielin eine offene 'Wunde. Im Krankenhaus,wo operien, intubiert und kathetert wird, sind MRSA zu Recht geftirchtet und ein großesProblem. lmZug nicht.'Wenn Befundezu Bakterien kommuniziertwerden,wird oft zuwenig differenzien. Sie meinen, die Medien verbreiten Panik? Es ist doch so:'S7enn.ich will, kann ich ausjedem Ztgein Hygiene-Infernomachen.Aus Ihrer Vohnung aberauch,

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Meistensistein Kehrblechwirhsamerals Sagrotan

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>ln Deutschland ist das Klo kein Ausgangsort von Epidemien