SICH SELBST LIEBEN LERNEN

SICH SELBST LIEBEN LERNEN – ABER RICHTIG Das Coaching-Magazin für bewusste Lebensführung 01|15 € 4,80 Bild: © sarymsakov.com / Fotolia.de Ich lieb...
Author: Matilde Baumann
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SICH SELBST LIEBEN LERNEN – ABER RICHTIG Das Coaching-Magazin für bewusste Lebensführung

01|15 € 4,80

Bild: © sarymsakov.com / Fotolia.de

Ich liebe mich, so wie ich bin – was auch immer geschehen mag…

Geld, Erfolg und Wertschätzung allein führen nicht zu dauerhaftem Glück.

ehr m e i n h c i Ich will m n. e l i e t r u r e selbst v Ich habe eine Menge Selbstvertrauen.

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Ich lasse keine Selbstzweifel mehr an mich heran!

Ich lasse mir nicht länger die Lebensfreude rauben und mich in destruktive Grübeleien verwickeln.

finde, t h c i n ren m Inne t zu suchen. e n i e m nich h in Was ic ch im Außen i brauche Nr. 01/2015

EDITORIAL Jürgen Bücker Verlagsleitung

Liebe Leserinnen und Leser, kommen Ihnen Sätze wie „Ich schaffe es nicht.“ „Niemand liebt mich.“ „Ich bin nicht gut genug.“ „Ich werde nie Erfolg haben.“ bekannt vor? Jeder von uns kennt die destruktive Kraft der Selbstzweifel – mehr oder weniger. Doch steht fest (und wir wissen es alle im tiefsten Inneren), dass ständige Selbstverurteilung meist Ursache für unser Unglück, für Beziehungsstress und mangelndes Selbstvertrauen ist. Wir müssen lernen, uns selbst von ganzem Herzen zu lieben und zu akzeptieren, damit uns dauerhaftes Glück beschert wird.

Nr. 01/2015

Der/diejenige, der nur im Außen sein/ihr Glück sucht, wird auch durch Wertschätzung, Geld und Erfolg nicht „fündig“, wenn es ihm/ihr an Selbstliebe mangelt. Wie schaffen wir es aber, eine lebenslange liebevolle Beziehung zu uns selbst zu gestalten und zu kultivieren? Dazu geben Ihnen die Artikel in dieser ersten coach!nAusgabe des Jahres 2015 Auskunft und Anleitung.

Wenn Sie sagen können „Ich liebe mich, so wie ich bin – was auch immer geschehen wird!“, und wenn Sie das überzeugt und überzeugend aus vollem Herzen leben können, dann halten Sie den Schlüssel zum Glücklich sein in Ihren Händen...

Befreien Sie sich von Selbstzweifeln, die die Lebensfreude rauben und die uns ständig in destruktive Grübeleien verwickeln.

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INHALT Unsere Autoren der Ausgabe:

Sich selbst lieben lernen ... Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst. Das besagt, dass man andere nur in dem Maß lieben kann, wie man sich selbst liebt. Wie kann man aber aus den Selbstzweifeln und der Selbstablehnung herauskommen? Die Beiträge in dieser Ausgabe helfen dabei ...

Antje Heimsoeth ist Dipl. Ing. (FH) und gehört wohl zu den bekanntesten Mentalcoaches & Speaker in Deutschland. In ihrem Institut SportNLPAcademy® und Leadership Academy, bietet sie Seminare, Ausbildungen, Trainings und Coachings in den Bereichen Business, Gesundheit und Sport an.

Claudia Kleinsteuber Bankkauffrau, Riskmanager, NLP Master, wingwave® Coach, Therapie für Hypnose, Stressmanagementtrainer, Quantum Entrainment Master, Pferdephysiotherapeut, Pferdewirt. Dozentin an der Hochschule Fulda. Studienleitung für die Ausbildung zum Fachberater für Burnout Prophylaxe und Stressmanagement.

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Antje Heimsoeth

Lernen, auch einmal gegen den Strom zu schwimmen! Claudia Kleinsteuber

16 Anne Heintze ist seit 1988 Coach, Beraterin und Therapeutin. Insbesondere die Förderung von Hochbegabung, Hochsensibilität und Hochsensitivität liegt ihr am Herzen, ebenso wie das Thema Liebe mit den Bereichen Partnerschaft, Nähe und Sexualität.

Mit innerer Stabilität äußerem Druck begegnen

Narzissmus oder Selbstliebe – Ein Unterschied wie Tag und Nacht Anne Heintze

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Sag „Ja“ zu Dir selbst – ohne schlechtes Gewissen Abbas Schirmohammadi

Abbas Schirmohammadi ist Personality Coach, Management-Trainer und Mediator. Seit über 10 Jahren betreut er Klienten aus Wirtschaft, Sport und Politik. Er arbeitet dabei auch mit Entspannungsverfahren, Familienstellen und klientenzentrierter Gesprächsführung.

Von Coach zu Coach Key to see - Methode 38 Die Mira Mühlenhof ®

Guido Ernst Hannig ist Experte für die berufliche Veränderung. In seiner Arbeit mit Menschen steht die Berufungsfrage im Mittelpunkt. Die Methode WLS Sinn-Kompass bringt das persönliche und fachliche Potential zum Vorschein. Sowohl Fach- und Führungskräfte wie auch Selbstständige entwickeln mit Hilfe von Tools eigene Lösungen und Strategien.

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Nr. 01/2015

Themenwelten

Unsere Autoren der Ausgabe:

Beruf Sinnhafte berufliche Neuorientierung

Dieter Loboda

Guido Ernst Hannig

23 Business Den eigenen Rhythmus finden und effektiver arbeiten

ist Counselor grad., Dozent und Buchautor. Er ist in Akademien, im Gesundheitswesen, in der Pädagogik, in Firmen, in der Verwaltung und in eigener Praxis tätig.

Dr. Antje Goy Dr. phil., Dipl. Päd., Dipl. Sozpäd., ist als Organisations- und Personalentwicklerin, interkulturelle Beraterin und Qualitätsmanagerin mit Sitz in Frankfurt am Main selbstständig tätig. Sie promovierte zum Thema Know-HowTransfer in Netzwerken und lehrte an unterschiedlichen Hochschulen.

Dieter Loboda

27 Die Welt und Du Netzwerken mit Herz und Verstand

Mira Mühlenhof

Dr. Antje Goy

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Enneagramm-Expertin, entwickelte die Key to see®-Methode. Nach dem Studium in Germanistik, Sozialpsychologie, Religionswissenschaft arbeitete sie jahrelang als Journalistin in Hörfunk und TV. Seit 2003 ist sie als EnneagrammDozentin tätig, seit 2012 zertifiz. systemischer Coach, wingwave®-Coach und NLP-Practitioner.

Pierre Franckh

Rubriken 1 Editorial 9 Impressum

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Medienwelt Neuheiten – Tipps – Lieblingsstücke

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Was? Wann? Wo? Seminare und Veranstaltungen – Aus- und Fortbildungsinstitute

ist Schauspieler, Moderator und Synchronsprecher und arbeitet heute als Motivationstrainer, Autor und Coach im Bereich der alternativen Lebenshilfe. Sein Bestseller „Erfolgreich wünschen“ wurde in 21 Ländern veröffentlicht.

Sagen Sie uns die Meinung

Kolumne Positives Denken versus „katastrophisches Gehirn“

Geben Sie uns einen Eindruck davon, was Ihnen an coach!n besonders gut gefällt.

Pierre Franckh

Wir sind gespannt auf Ihren Leserbrief, den wir gern in coach!n veröffentlichen.

Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und schreiben Sie uns an [email protected]

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SELBSTFÜRSORGE

Mit innerer Stabilität äußerem Druck begegnen 4

Nr. 01/2015

60-Stunden-Wochen, permanente Erreichbarkeit, Flexibilität gegenüber Kundenwünschen, Preiskampf und Reisen prägen unseren Alltag als selbstständiger Coach oder Trainer. Kosten-, Termin- und Leistungsdruck sind hoch – und damit auch die Anforderung an unsere mentale Leistungsfähigkeit. Wir müssen den Unsicherheiten und Risiken der selbstständigen Tätigkeit auch emotional standhalten, gleichzeitig überzeugend, selbstsicher und authentisch auftreten, stets offen für Neues sein. Die vielbeschworene High Performance gilt es in dieser Arbeitswelt, insbesondere auf mentaler und emotionaler Ebene zu beweisen.

Bild: © olly / Fotolia.de

Häufig sind gerade bei Selbstständigen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit fließend. Etliche von uns sind bundesweit und sogar international im Einsatz. Diese Mobilität fordert ihren Tribut: Wer in fremden Städten und Ländern unterwegs ist, braucht vor allem inneren Halt und Stabilität – von außen bieten wechselnde Umgebungen und flüchtige Kontakte keine Konstante. Die erste Nacht im Hotelbett schlafe ich, wie viele andere, schlecht. Zudem erfordern häufige Flugreisen, das Passieren verschiedener Zeitzonen und wechselnde klimatische Bedingungen körperliche Fitness.

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Der Druck von außen, dem wir Trainer und Coaches standhalten müssen, ist vielfältig: Presseanfragen verlangen blitzschnelle und dennoch wohlüberlegte Reaktionen. Das Schreiben von Büchern, die unsere Expertise untermauern sollen, bindet Ressourcen. Hinzu kommt das Erledigen wichtiger Telefonate, die man nicht delegieren kann. Die Mehrfachbelastung ist hoch. Zudem ist unsere Kommunikation indirekt geworden. Wir teilen uns viel per E-Mail und SMS mit. Versuche ich dann, direkten Kontakt herzustellen, um Dinge zu klären, brauche ich teilweise fünf bis zehn Anläufe,

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SELBSTFÜRSORGE

bis ich den Kunden erreiche. Auch das ist Stress. Was mich noch stresst, ist mangelnde Wertschätzung, wenn z. B. Kunden häufig nur den Endpreis meiner Leistungen sehen, nicht aber, was alles Teil dieses Preises ist – Backoffice, Werbung, Versicherung, Fehlzeiten etc. Erfolg bringt Neid mit sich. Plötzlich erlebt man missgünstiges Verhalten von Kollegen, die damit eigentlich ihre Werte und Ethik in Frage stellen. „Sich mit dem anderen freuen können“ und ständige Lernbereitschaft (immer besser werden wollen) wären hier für alle Beteiligten stressmindernd.

Selbstfürsorge ist ein Dauerauftrag Die Art und Weise, wie unsere persönlichen Einstellungen und inneren Haltungen, die äußeren Arbeitsbedingungen, unser Umfeld und gesellschaftlich geprägte Lebensweisen zusammenwirken, gibt den Ausschlag, ob wir Druck souverän standhalten. Häufig drücken wir selbst unsere Belastungsgrenze mit den Worten „Die Arbeit wächst mir über den Kopf“ aus. Unsere psychische Gesundheit ist wichtig für die Lebensqualität und Lebenszufriedenheit, die Leistungsfähigkeit, Produktivität und die Kreativität, den Verlauf körperlicher Erkrankungen und nicht zuletzt für ein präventives Gesundheitsverhalten. Kurz und längst bekannt: Körper, Geist und Seele hängen zusammen. Wer sich und andere weiterentwickeln will, kommt um eine ganzheitliche Betrachtung nicht herum. Denn wenn die Seele kränkelt, gerät alles in Schieflage: das Individuum, sein soziales Umfeld, seine Arbeitsfähigkeit und die Qualität seiner Arbeit. Selbstfürsorge ist das Schlagwort, das jenen Auftrag beschreibt, den wir uns selbst permanent erteilen sollten. Die Eigenverantwortung, mit der wir unser Unternehmen betreiben, gilt es auch, für körperliche, geistige und seelische Bedürfnisse zu übernehmen. In erster Linie sind wir es, die zuständig sind für unsere Belange und die Erfüllung unserer Bedürfnisse – nicht Lebenspartner, Familie, Freunde, Kollegen, Kunden oder Mitarbeiter. Achtsam-

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keit, Selbstwahrnehmung und Körperbewusstsein fangen bei uns selbst an. Unsere innere Ausgeglichenheit ist die Basis für das Meistern von Herausforderungen, alltäglicher wie besonderer.

Gesundheit beginnt im Kopf – Stress ebenfalls Gesundheit ist kein Zustand, sondern ein Lern- und Veränderungsprozess, der lebenslang andauert, bewusst gestaltet werden muss und individuell erlebt wird. Gesundheitsförderung ist eine Schnittmenge aus Bewegung, gesunder Ernährung, gesunder Kommunikation, sozialer Unterstützung, psychischer und mentaler Stabilität, Spaß und Freude am Leben und Tun, sozialen Kontakten und Selbstvertrauen. Letzteres zählt neben dem Selbstbewusstsein zu jenen „soft skills“, deren Rolle im Wandel der Arbeitswelt immer gewichtiger wird. Doch was heißt es, sich seiner selbst bewusst zu sein? Wer sich seiner selbst bewusst ist, kennt seine Stärken und seine Schwächen. Er ist in der Lage, kompensatorische Handlungen zu erkennen und auszumerzen. Ihm gelingt es, sich auf seine Stärken zu konzentrieren und diese gezielt einzusetzen. Der Glaube an uns selbst ist der entscheidende Faktor, von dem es abhängt, ob wir unser Potenzial entfalten. Wer diese innere Kraftquelle anzapft, schafft die Basis für Höchstleistungen. Viele unserer Glaubenssätze stammen von externen Quellen: den Eltern, Lehrern, dem Partner, dem Vorgesetzten oder Freunden. Oft übernehmen wir Einstellungen zu Liebe, Geld, Arbeit, Gesundheit, Beziehungen, Glück oder Erfolg völlig unreflektiert und teils unbewusst. Was wir für unsere Identität halten, stammt keinesfalls zu hundert Prozent von uns. Doch je mehr Sie Ihre Einstellungen auf den Prüfstand stellen, desto näher kommen Sie Ihren wahren Motiven und Bedürfnissen – was Sie ausmacht, was Sie antreibt (Motive), was Sie lieben, was Sie erreichen wollen (Ziele). Und das bildet das Fundament für den Glauben an sich selbst, das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit und innere Ausgeglichenheit.

Perspektivenwechsel helfen, Situationen neu zu bewerten Stress lässt sich bereits im Kopf abbauen. Gerade beim Bewältigen von Stress kommt dem Denken, Wahrnehmen und Bewerten (mentale, kognitive Prozesse) große Bedeutung zu. Das Stressmodell des USamerikanischen Psychologen Richard Lazarus (1974) geht davon aus, dass Stress sehr eng an die Bewertung und Beurteilung einer Situation oder eines Ereignisses geknüpft ist. Das heißt, nicht die reale Situation löst den Stress aus, sondern unsere Einschätzung des Problems, unsere Gedanken, Einstellungen, Empfindungen und Überlegungen. Sobald eine Situation von uns als „Bedrohung“ interpretiert oder negativ bewertet wird und wir sie nicht mehr mit unseren bestehenden Ressourcen und Fähigkeiten meistern können bzw. meinen, dies nicht mehr zu können, reagiert unser Körper mit der urzeitlichen Alarm- und Notfallreaktion. Es drohen Grübelkreisläufe, die unweigerlich zu Selbstmitleid und Resignation bzw. Unlust führen. Das Gefühl der Bedrohung resultiert aus unserer Unsicherheit und Angst, Erwartungen und Ansprüche nicht erfüllen zu können, und den möglichen negativen Konsequenzen, die eintreten könnten, wenn die Situation (z. B. eine Präsentation) nicht bewältigt wird. Je größer die Unsicherheit bzw. Angst (vor Fehlern, Konkurrenzsituationen im Alltag und Beruf) und je bedeutungsvoller die möglichen negativen Konsequenzen, desto größer wird unser Gefühl der Bedrohung und damit auch der Stress. Betrachten wir die Situation oder das Ereignis aus einer anderen Perspektive, relativiert sich das Gefühl der Bedrohung und wir gelangen zu einer angemesseneren Bewertung. Dafür hilft es, sich folgende Fragen zu stellen: • Wie empfindet ein Dritter, z. B. mein bester Freund / meine beste Freundin, die belastende Situation? Was würden Dritte in dieser Situation sagen?

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Bild: Kerstin Diacont

• Wie beurteile ich die belastende Situation morgen oder im nächsten Monat? Wie werde ich später, z. B. in einem Jahr, darüber denken? • Wie würde ein weiser Mensch das Geschehen kommentieren? • Wie wichtig ist die Sache wirklich für mich? Was ist mir wichtiger? So fällt uns eine Neubewertung der Situation leichter – und das ist häufig auch der Weg aus dem empfundenen Hamsterrad. Erleben Sie innerlich eine problematische Situation im Rückblick, indem Sie eine Geschichte daraus machen, die sich vor etlichen Jahren zugetragen hat. Stellen Sie sich vor, dass Sie Bekannten davon erzählen, einschließlich der Lösung des damals so gewichtigen Problems. Auf diese Weise erkennen Sie, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt (oder es sich von selbst erledigt). Das gibt Ihnen den nötigen Optimismus, auf die gegenwärtige Situation sachlich zu reagieren.

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Bleiben Sie im Hier und Jetzt! Viele Menschen meinen, sie können auch im Urlaub nicht darauf verzichten, ihre E-Mails zu checken. Der Stress sei nach der Rückkehr andernfalls größer, wenn es gelte, 300 Mails und mehr zu sichten und zu beantworten. Doch jeder Zwischencheck raubt uns Erholung, Energie und Aufmerksamkeit. Vor allem, wenn uns so negative Nachrichten erreichen. Wenn man ehrlich ist, können in der Regel etwa 70 Prozent der E-Mails gelöscht werden, andere haben sich in der Zwischenzeit bereits erledigt. Es ist wichtig, im Urlaub oder in der Freizeit nicht ständig berufliche Themen zu wälzen, sondern sich aufs Hier und Jetzt zu besinnen – sonst wird aus der angestrebten Pause lediglich eine Arbeitsreduzierung, und diese bietet keine Regeneration. Auch hier gilt: Seien Sie fürsorglich mit sich selbst!

Achtsamkeits-Meditation Alle Gedanken und Sorgen können Sie bei einer Meditation loslassen. Durch Meditation bringen Sie Ihren Körper in einen bewussten Zustand der Ruhe und Entspannung. Es geht darum, zu sich selbst zu finden und Stress sowie den Gedankenfluss zu reduzieren. Hilfreich ist dabei die Vorstellung, Wolken mit den eigenen Gedanken vom Wind forttragen zu lassen. Regelmäßig praktiziert, helfen schon zehn Minuten täglich.

Gedankenhygiene Negative Gedanken lassen sich mit folgender Technik reduzieren: Stellen Sie sich vor, wie im Kopfkino ein Zug in Ihren imaginären Bahnhof einfährt, sie Ihre negativen Gedanken in die Waggons setzen und der Zug den Bahnhof wieder verlässt. Und wenn Sie die Rücklichter des Zugs im

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SELBSTFÜRSORGE

Bild: Erika Vogl-Kis und Kudryashka / fotolia.de

nächsten Tunnel verschwinden sehen, passiert dasselbe mit Ihren Gedanken. Sie sind weg.

Selbstführung übers Kopfkino Eine zentrale Technik im Mentaltraining ist die Visualisierung. Die bildhafte Vorstellung beeinflusst unser Unterbewusstsein und aktiviert Erlebnisnetzwerke im Gehirn. Spitzensportler visualisieren vorab Bewegungsabläufe, um sie im Moment der Realisation optimal vollziehen zu können. Ebenso lassen sich angestrebte Ziele visualisieren. Ein Klient von mir ist Marathonläufer und beschreibt seine Zielvisualisierung für den nächsten Wettkampf so: „Ich sehe mich über den roten Teppich am Frankfurter Römer laufen. Sobald ich dieses Bild visualisiere, steigen mir Tränen in die Augen, weil es noch nie in meinem Leben ein Ziel gab,

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das ich so bewusst angestrebt und auf das ich mich so lange vorbereitet habe. Bei jeder Trainingseinheit durchdenke ich Passagen des Wettkampfs.“ Das Vorwegerleben der Zielerreichung weckt Begeisterung, Dynamik, Motivation und aktiviert positive Energien. (Gesundheits-)Ziele, die Sie in Ihrer Vorstellung bereits mehrfach erfolgreich erlebt haben, stärken Ihr Selbstvertrauen und die Willenskraft, diese wirklich zu erreichen. Sie wirken im Sinne von „sich selbst erfüllenden Prophezeiungen“ positiv in die Zukunft. Ein wesentliches Ziel von Mentaltraining ist es, mit der Kraft der Vorstellung Situationen optimal zu meistern, sich vor einem Auftritt zu beruhigen und die beste Leistung abrufen zu können. Stellen Sie sich einen inneren Bildschirm vor, auf den Sie Ihre Bilder projizieren. Das kann eine Leinwand, ein Bildschirm oder einfach eine weiße (Haus-)Wand

sein. Ihre Vorstellungen sollten besonders anschaulich sein. Füllen Sie Ihre Projektionsfläche mit Farben, Berührungen, Tönen, Gerüchen, Gefühlen und sogar Musik. Nutzen Sie alle fünf Sinne, kurz VAKOG genannt: V – wie visuell: das Sehen (Farben, Details), A – wie auditiv: das Hören von Geräuschen, Tönen, Stimmen K – wie kinästhetisch: das Fühlen, Tasten O – wie olfaktorisch: das Riechen (z. B. Schweiß) G – wie gustatorisch: das Schmecken. Wichtig ist, dass Sie die Visualisierung regelmäßig im Vorfeld üben, um Ihr Unterbewusstsein zu programmieren. Im Kopfkino lassen sich auch Ruhebilder, „schöne Orte“ (Spaziergang am Strand, Wanderung in den Bergen, auf einem Steg an einem See sitzen) zur Entspannung visualisieren.

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ZUM THEMA Heimsoeth, A. (2014) Love it – Leave it – Change it. In: Buchenau, P. (Hrsg.) Chefsache Prävention I: Wie Prävention zum unternehmerischen Erfolgsfaktor wird. Springer Gabler, Wiesbaden , S. 74-77; 82-83; 85-89. Heimsoeth, A. (2015) Chefsache Kopf: Mit mentaler und emotionaler Stärke zu mehr Führungskompetenz. Springer Gabler, Wiesbaden.

Stärken stärken statt Schwächen „sezieren“ Je genauer Sie Ihre Stärken und Schwächen kennen, je realistischer Sie in Ihrer Selbsteinschätzung sind, desto besser gelingt Ihnen Ihr Selbstmanagement. Umso schneller erkennen Sie, wo Sie sich selbst sabotieren und können entsprechend gegensteuern. Das verleiht Ihnen Souveränität, Gelassenheit, Stabilität und Glaubwürdigkeit. Wissen Sie, wer und was Sie sind? Je bewusster Sie sich Ihrer selbst sind, desto besser können Sie mit sich umgehen. Finden Sie Antworten auf Fragen wie: Was tue ich? Wo will ich hin? Was und wer will ich sein? Was zeichnet Ihre Einstellung, Ihre Haltung aus? Welche Prinzipien haben Sie? Was bedeutet das für Ihr Umfeld? Wer sich seiner Stärken bewusst ist und sich ihnen zuwendet, geht selbstsicher und selbstbewusst durchs Leben, begegnet Herausforderungen gelassener und gerät weniger unter Druck. Selbstvertrauen räumt Zweifel aus. Es bedarf weder des Vergleichs mit anderen noch der Leugnung eigener Schwächen oder der Angst vor Misserfolgen. Dreht sich Ihr Leben um die Optimierung und den Ausbau Ihrer Stärken und Talente? Oder um den Abbau Ihrer Schwächen und Blockaden? Unsere Gesellschaft ist meist überwiegend defizitorientiert. Meist geht es darum, Fehler zu reduzieren und Schwächen zu beheben. Was gut läuft, wird indes als selbstverständlich angesehen. Machen Sie sich bewusst, über welchen Schatz an Fähigkeiten, Begabungen, Talenten und positiven Eigenschaften Sie verfügen. Je bewusster Sie sich Ihres Potenzials sind, desto gezielter können Sie Ihre Stärken beim Ver-

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folgen Ihrer Ziele, Visionen oder Wünsche einsetzen. Das sorgt auch dafür, dass Sie zufriedener sind und trägt dazu bei, Aufgaben erfolgreich zu meistern. Der Einsatz von Stärken hilft nicht nur beim beruflichen Vorankommen. Ihre Stärken sind das Fundament, auf dem Ihr Leben aufbaut. Je solider dieses Fundament ist, desto besser können Sie darauf bauen. Um sich Ihrer Stärken besser bewusst zu werden, beschäftigen Sie sich mit ihnen. Schreiben Sie mindestens 15 Stärken auf. Welche Kompetenzen und positiven Eigenschaften haben Sie? Welche Charaktereigenschaften und Stärken schätzen andere an Ihnen besonders? Was haben Sie schon alles erreicht? Was ist Ihnen gut gelungen? Welche Erfolge konnten Sie schon feiern? Welche schwierigen Situationen haben Sie mit Hilfe welcher Stärken gemeistert? Mentaler Stabilität liegen die tiefgreifende Überzeugung von den eigenen Fähigkeiten sowie ein Bewusstsein für persönliche Stärken zugrunde. Wie gut wir mit herausfordernden Situationen umgehen, hängt neben sozialen und arbeitsbezogenen Ressourcen entscheidend von unserer persönlichen inneren Haltung und Einstellung ab. Und an der können Sie arbeiten – täglich aufs Neue. Verantwortlich für Ihre psychische und physische Gesundheit, Ihr Denken, Fühlen und Handeln sind zu hundert Prozent Sie selbst, ebenso wie für Ihre Gesundheit.

Impressum Verlag M.A.M. Maiworm GmbH Rüdesheimer Str. 40 | 65239 Hochheim Telefon 06146 9074-0 Fax 06146 9074-44 [email protected] Homepage www.coach-in-magazin.de Verlagsleitung Jürgen Bücker Redaktion Telefon 06146 9074-0 [email protected] Artikel, die mit Namen oder den Initialen des Verfassers gekennzeichnet sind, stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Der Verlag behält sich eine Kürzung und Bearbeitung der eingesandten Manuskripte vor, ebenso eine Kürzung der Leserbriefe. Für die Rücksendung unverlangt eingesandter Manuskripte kann nicht garantiert werden. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Für Dosierungen und Applikationsanweisungen von Medikamenten bzw. von therapeutischen Geräten kann weder von der Redaktion noch vom Verlag eine Gewähr übernommen werden. Etwaige Angaben sind vom Anwender zu überprüfen. Satz- und Gestaltung Jürgen Bücker Telefon 06146 9074-0 [email protected] Anzeigenberatung Martina Eiffinger Telefon 06146 9074-40 [email protected] z. Zt. gilt Anzeigenpreisliste Nr. 1 vom Januar 2014 Erscheinung 6 Ausgaben/Jahr Bezugspreis Einzelheft 4,80 € Bezugspreis Inland: jährlich € 28,- inkl. Versand Druck Flyeralarm | www.flyeralarm.de

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Antje Heimsoeth www.antje-heimsoeth.com

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SICH SELBST LIEBEN LERNEN – ABER RICHTIG

Lernen, auch einmal gegen den Strom zu schwimmen!

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„Wer sich nicht anpasst, hat schon verloren“ – so der Kommentar von Jürgen Klinsmann in einem Interview 2013. Aber warum soll man nicht auch mal gegen den Strom schwimmen? Sich nicht anpassen, sondern das machen, was man wirklich möchte? Doch wie schwer es ist, gegen den Strom zu schwimmen, merkt man schon, wenn man in Flüssen oder im Meer schwimmt. Man merkt schnell, wie anstrengend es ist, mit dem Fahrrad gegen den Wind zu fahren oder entgegen der Rolltreppe hochzulaufen. Das „richtige“ Gegen-den-Strom-Schwimmen spielt sich auf einer anderen Ebene ab: Wer gegen den Strom schwimmt, macht nicht das, was der Mainstream tut. Er geht nicht in dieselbe Richtung, sondern in eine andere, manchmal sogar in die entgegengesetzte. Wer gegen den Strom schwimmt, denkt anders und handelt anders. Wer gegen den Strom schwimmt, leistet Widerstand, sagt nein, protestiert.

Bild: © Clemens Schüßler / Fotolia.de

Man kämpft für Gerechtigkeit, seine Ideale oder auch für mehr Frieden. Dabei wird man manches Mal von der Masse überrollt, verletzt oder ins Wanken gebracht. Denn die Masse will oft nicht verstehen, dass jemand anderer Meinung ist.

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Gegen-den-Strom-Schwimmen erfordert Mut, Kraft, Willensstärke, Ausdauer. Wer den Weg geht, den er für richtig hält, bleibt vor allem sich selbst treu, lebt glücklicher und erfüllter und fühlt sich nicht zu etwas gezwungen, was er nicht will. Natürlich ist es anstrengend, gegen den Strom zu schwimmen. Es zehrt an der Kraft und den Nerven und man benötigt

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SICH SELBST LIEBEN LERNEN – ABER RICHTIG

dafür Widerstandsfähigkeit. Wie sich Muskeln trainieren lassen, lässt sich auch unsere Widerstandsfähigkeit trainieren. Heute findet man dafür oft den Begriff „Resilienz“, der sich vom englischen Wort „resilience“ ableitet. Resiliente Menschen können Krisen leichter bewältigen. Auch unter Druck brechen sie nicht zusammen und erholen sich nach Krisen vergleichsweise schnell. Wir Menschen halten viel mehr aus, als wir manchmal glauben – körperlich wie auch geistig. Dies verdanken wir unserem angeborenen Überlebensmechanismus. In der Natur geht es immer zuerst darum, zu überleben. Dafür ist Anpassung nötig. So passen sich alle unsere Körperzellen ständig den wechselnden Umgebungsbedingungen an. Auch Stress ist eine Anpassungsreaktion. Sie aktiviert und macht uns handlungsfähig. Im Alltag geschieht das meiste davon automatisch, sodass wir es nicht bewusst wahrnehmen. Die Resilienzforschung befasst sich mit Fragen wie: Was hält uns gesund? Und: Was gibt uns Kraft? Oder anders formuliert: Warum haben manche Menschen eine „dicke Haut“, an der Belastungen scheinbar spurlos abprallen, und andere nicht? Und was mindestens ebenso interessant ist: Woher kommt oder wie entsteht diese „Schutzschicht“? Wissenschaftliche Studien belegen, dass Menschen, die sich durch eine hohe Widerstandsfähigkeit auszeichnen, meist über folgende sieben Persönlichkeitsmerkmale verfügen: Problemlösefähigkeit: Sie denken lösungsorientiert und beschäftigen sich planend mit ihrer Zukunft. Eine Krise hat immer mehrere Ursachen. Resiliente Menschen analysieren die Gründe für eine Krise. Sie fragen sich, welche Chancen in der erlebten Krise für ihr Leben stecken. Selbstwertgefühl: Widerstandsfähige Menschen glauben an das, was sie tun. Sich selbst anerkennen zu können, macht sie unabhängiger von der Anerkennung von

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außen. Viele Untersuchungen zeigen, dass ein hoher Selbstwert wichtig ist für die sozialen Beziehungen und die psychische Gesundheit von Menschen. Wie gut sind Sie zu sich selbst? Wie viel sind Sie sich selbst wert? Wie leicht fällt es Ihnen, Grenzen zu setzen? Selbstwirksamkeit: Widerstandsfähige Menschen akzeptieren die Dinge, so wie sie sind, aber lassen diese nicht so. Bereits in der Krise gibt es Wege aus der Krise. Die Zukunft ist Teil der Gegenwart. Es gibt ein Leben nach der Krise. Aus Niederlagen entstehen Siege. Resiliente Menschen spüren die Anziehungskraft der Zukunft und denken bereits über neue Strategien nach. Soziale Kompetenzen: Widerstandsfähige Menschen schotten sich bei Stress nicht ab. Resiliente Menschen leben schon vor der Krise in einem Netzwerk von Familie, Freunden und Bekannten. Sie pflegen das Netzwerk durch dauerhafte Beziehungen. Sie „netzwerken“. Wer anderen in einer Krise beisteht, wird erleben, dass auch er Unterstützung bekommen kann. Voraussetzung ist die Bereitschaft, seine Krise zu kommunizieren und auch Hilfe anzunehmen. (Selbst-)Verantwortung übernehmen: Widerstandsfähige Menschen lassen sich nicht in eine Opferrolle drängen. Jammern bringt nicht nur nichts, sondern verschlechtert auch die Zukunftschancen. Stattdessen wissen resiliente Menschen um ihre Kompetenz. Sie nehmen den Strom des Lebens in sich wahr und werden aktiv. Der innere Flow wird nach außen gewendet. Positives Denken: Widerstandsfähige Menschen denken sich: Irgendwie schaffe ich das schon. Ein neuer Masterplan wird entwickelt. Die Emotionen werden den Zielen zugeordnet. Die nächsten Schritte werden geplant. Resiliente Menschen wissen, das ihr Gefühlsleben beeinflussbar ist. Resiliente Menschen tun nur das, was sie wirklich wollen, um nicht in ihrem Inneren eine ständige emotionale Hängepartie zu erleben. Durch die Kontrolle der Aktivitäten stabilisieren sie ihr Gefühlsleben.

Stressbewältigungsstrategien: Widerstandsfähige Menschen haben die Fähigkeit, sich Unterstützung zu organisieren, und können sich entspannen.

Was die Resilienz beeinflusst Forscher fanden heraus, dass jeder Mensch aufgrund seiner Gene schon ein bestimmtes Maß an resilienten Fähigkeiten mitbringt. Auf diese genetischen Anlagen haben wir natürlich keinen Einfluss. Darüber hinaus gibt es aber auch Faktoren in unserem Umfeld, die uns resilienter werden lassen. Familien oder soziale Netzwerke, in denen wir eine stabile Bezugsperson haben, wirken z. B. positiv auf unsere persönliche Resilienz. Des Weiteren wirkt es stabilisierend, wenn wir unser Handeln und Tun als sinnhaft empfinden. Auch Spiritualität oder das Engagement für andere Menschen, z. B. in einem Ehrenamt, können zu einer höheren Resilienz beitragen. Als wichtigster Faktor für das Ausmaß unserer Resilienz wirken wir jedoch selbst – mit unserer Persönlichkeit, die sowohl von unseren Genen als auch von unserer Umwelt geprägt wird.

Die eigene Haltung reflektieren Was müssen wir tun, um einer resilienten Persönlichkeit einen Schritt näher zu kommen?

Das Selbstvertrauen stärken Arbeiten Sie an Ihrem Selbstvertrauen und verbessern Sie Schritt für Schritt Ihr Selbstbild. Machen Sie sich hierfür eigene Erfolge und Stärken bewusst, z. B. durch ein Erfolgstagebuch. Leiten Sie Ihre Gedanken gezielt in eine positive Richtung. Brechen Sie Gedankenkarusselle, Katastrophendenken und Pessimismus auf, indem Sie lösungsorientiert hinterfragen.

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Versuchen Sie dabei eine realistische Sichtweise zu entwickeln (z. B. „Was würde ich einem Freund oder Freundin in dieser Situation raten?“). Trainieren Sie Ihren Optimismus, indem Sie sich positive Gedanken vorstellen (z. B. „Ich bin ruhig und entspannt“ oder „Ich habe immer eine Lösung gefunden“). Dadurch trainieren Sie auch gleichzeitig Ihre Gelassenheit und schaffen sich die inneren Voraussetzungen für eine realistische Beurteilung der Situation.

Entspannen Sie sich Körperliche (Yoga) und psychische (Autogenes Training) Entspannungstechniken wirken reinigend auf unsere Psyche und trainieren sowohl die Gelassenheit als auch die Stressresistenz.

Pflegen Sie Ihre wichtigen Kontakte Sorgen Sie dafür, dass Sie Menschen um sich haben, auf die Sie bauen können. Es ist wichtig, auch einmal Hilfe anzunehmen. Krisen können Menschen in eine große innere und äußere Einsamkeit stürzen. Freunde, von denen man es nie erwartet hätte, ziehen sich zurück. Das kann schnell zu Verbitterung führen. Oft reicht auch die eigene seelische Kraft nicht mehr aus, noch irgendwelche Kontakte zu pflegen. Resiliente Menschen wissen aber, dass dieser Rückzug nur vorübergehend sein kann.

Finden Sie etwas, für das Sie brennen Tun Sie Dinge, die Ihnen Spaß machen, ein neues Hobby oder eine ehrenamtliche Tätigkeit. Finden Sie heraus, was Sie gerne tun und haben Sie dabei Geduld mit sich. Die Arbeit an sich und seinen Denkmustern und Verhaltensweisen erfordert viel Selbstdisziplin und ist dabei auch noch anstrengend. Konzentrieren Sie sich dabei auf die kleinen Erfolge. Sie motivieren und zeigen, dass es geht. Es ist noch niemand über

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Nacht zum eigenen Coach geworden – es erfordert viel Übung und Geduld.

Berühmte Stehaufmännchen

Natürlich schmerzen Krisen. Sie hinterlassen Spuren, die oft wehtun. Sie konfrontieren uns mit Widerständen. Der Gegenwind mag manchmal so stark werden, dass er uns die Luft zum Atmen nimmt. Aber genau dieser Gegenwind kann auch zum Aufwind werden.

• Bill Gates, Steve Jobs, Günther Jauch (brachen alle ihr Studium ab) • Bill Clinton (litt unter seinem Stiefvater, der Alkoholiker und Spieler war) • Nelson Mandela (verbrachte fast drei Jahrzehnte im Gefängnis) • Herbert Grönemeyer (verlor innerhalb weniger Tage seine Frau und seinen Bruder)

Eine schöne Übung für solche Krisen ist die Vorstellung, man könnte sich selbst in zwei Jahren einen Besuch abstatten. Die Krise ist inzwischen erfolgreich bewältigt. Jetzt blickt man zurück und überlegt: • Was musste ich loslassen oder akzeptieren? • Auf wen konnte ich mich verlassen? • Was habe ich während dieser Zeit gelernt? • Was hat mir geholfen, handlungsfähig zu bleiben oder zu werden? • Wie sehe ich diese Zeit im Rückblick? Was bewirkt diese Übung? Unser Gehirn produziert nicht nur Gedanken, sondern auch Bilder. Oft existieren bereits „Zielfotos“ in unserem Gehirn. So gibt es bereits eine Vorstellung von dem Leben nach der Krise. Diese Vorstellung enthält einen Hinweis auf den „Engpass“, an dem die Entwicklung ansetzen muss, also die mit der Krise verbundene Aufgabe. Deshalb macht es oft Sinn, mit einem imaginativen Verfahren zu arbeiten.

Nehmen wir z. B. einmal den charismatischen Querdenker Steve Jobs. Er war ein Visionär in der Informationstechnologiebranche, der viele Innovationen eingeführt oder weiterentwickelt hat. Mit seinen unkonventionellen Ideen hat er unser Zeitalter aber erst in eine wahre digitale Welt verwandelt, indem er den Fokus auf eine perfekte Abstimmung von Hard- und Software legte. Dafür musste er häufig gegen den Strom schwimmen und sich auch persönlich in der Öffentlichkeit behaupten.

Die Lehren des Steve Jobs Es lohnt sich, gegen den Strom zu schwimmen. „Think different!“

„Steve Jobs and Bill Gates (522695099)“ von Joi Ito from Inbamura, Japan - Steve Jobs and Bill Gates on Flickr. Lizenziert unter CC BY 2.0 über Wikimedia Commons

SICH SELBST LIEBEN LERNEN – ABER RICHTIG

Innovation und Begeisterung für die Produkte und die Arbeit. Entwickeln Sie nicht, was Kunden jetzt wollen, sondern was sie in Zukunft haben wollen. Geben Sie nicht auf! Auch Steve Jobs Karriere hatte Tiefpunkte und nicht alles, was er in die Hand nahm, wurde zu Gold. Die Tatsache, dass er anhielt und neue Wege einschlug, führte zu seinen größten Erfolgen. Man kann sagen, Steve Jobs hat sich nicht vom großen Strom treiben lassen – was wohl bequemer gewesen wäre. Er ist sich, seinen Träumen, seiner inneren Überzeugung und seiner inneren Stimme treu geblieben. Dabei war er immer ein authentischer Querdenker.

Authentisch sein Die schwerste Übung unseres Lebens? Sich selbst treu zu sein? Authentizität ist eine der schwersten Übungen überhaupt, denn oftmals sind wir uns dank unserer selbstgewählten Fassaden gar nicht mehr darüber bewusst, wer wir wirklich sind. Wir verstellen uns, weil wir fürchten, unsere Mitmenschen könnten uns für seltsam halten, weil wir nicht Mainstream sind. Tatsache ist jedoch: diejenigen, die unverstellt, echt und sich treu bleibend herüberkommen, sind die Leute, die es in allen Bereichen des Lebens am Weitesten bringen. Man selbst zu sein, erreicht man jedoch nicht über Nacht. Es ist vielmehr ein lebenslanger Prozess, der niemals ganz abgeschlossen ist. Das Ziel ist innerer Frieden, doch der Weg dorthin ist eigentlich keiner – Sein statt Werden, das ist der Trick, und die Motivation dazu muss aus dem tiefsten Inneren kommen.

Auch authentisch zu sein erfordert Mut Mut, das Grundbedürfnis nach Zugehörigkeit zu überwinden, wenn die eigene Lebensaufgabe dies erfordert.

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Mut, die eigene Wahrheit auszudrücken, auch wenn diese Konflikte nach sich ziehen könnte. Mut, zur eigenen Wahrheit zu stehen, auch wenn sie nicht populär ist. Es geht um einen Zustand, in dem wir offen unsere Stärken zeigen und die Freiheit genießen, auch aus Fehlern zu lernen. Dazu müssen wir zunächst herausfinden, in welcher Zone wir uns gerade aufhalten. Ist es die Angst- oder Komfortzone? Ist es die Angstzone, wird es Zeit, unsere Ängste einmal näher unter die Lupe zu nehmen. Ängste können sehr nützlich sein. Sie wollen uns beschützen und warnen. Aber wir müssen darauf achten, dass sie uns nicht beherrschen. Vielmehr sollten wir schauen, welche Bedürfnisse hinter diesen Ängsten stecken. Oder befinden wir uns in der Komfortzone. Der Begriff „Komfortzone“ kommt aus der Psychologie und umschreibt den Zustand, in welchem wir uns wohl, behaglich und sicher fühlen. Das Gefühl, in der Komfortzone zu sein, vermittelt uns ansatzweise Gewissheit, dass es uns gut geht, wir uns etwas Gutes tun, alles in Ordnung ist. Jenseits davon erscheint das Gegenteil der Fall: Wir fühlen uns unsicher, unbequem – etwas ist nicht in Ordnung. Wir glauben fest daran, dass das „Glück der Erde“ innerhalb der Komfortzone zu finden sein muss, weil wir doch im Grunde nur dort zufrieden sind, weshalb es eben nicht außerhalb der Zone zu finden sein kann. Dabei merken wir nicht, wie unsere Träume immer weiter wegrücken. Wenn wir in der Komfortzone leben, neigen wir auch gerne dazu, Träume „unter den Teppich zu kehren“. Nach dem Motto: „Eigentlich wollte ich ja, aber...“ Den Teppich anzuheben und sich ehrlich zu fragen: „Was wollte ich schon einmal gerne anders machen?“ kostet viel Mut. Man setzt sich mit sich selbst auseinander. Sophia Loren sagte einmal: „Ganz und gar man selbst zu sein, kann schon einigen Mut erfordern.”

Authentizität macht anziehend Authentische Menschen haben Ausstrahlung. Das „Echte“, das „Originale“, das „Unverfälschte“, das „Ungekünstelte“ zieht uns an. Jemand, der in Übereinstimmung mit seinen Werten lebt und handelt, wirkt auf uns wie ein Mensch aus einem Guss. Ein solcher Mensch wird für uns erkennbar, fühlbar und einschätzbar. Das gibt uns Sicherheit und sorgt für angenehme Gefühle.

Authentizität ist angeboren Erst im Laufe des zweiten Lebensjahres erkennen Kinder ihr Selbst. Dieses will ausprobiert, erfahren und entdeckt werden. Kleinkinder folgen ihren Impulsen und sind noch nicht in der Lage, ihre Wirkung auf die Umwelt einzuschätzen. Deshalb sind Kinder manchmal anstrengend, aber sie zeigen uns auch unsere eigenen Möglichkeiten.

Authentisch sein wird uns abgewöhnt Wer als Kind zu früh ständig ermahnt und begrenzt wird, gewinnt nicht genügend Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten. So werden aus ängstlichen Kindern angepasste Erwachsene, denen ihr eigenes Selbst fremd ist.

Authentisch sein heißt nicht Rücksichtslosigkeit Kinder sind manchmal taktlos. Stellen Sie sich vor, ein Kind zeigt im Laden auf einen korpulenten Herrn und sagt laut: „Ist das der dickste Mann der Welt?“ Was bei Kindern verzeihlich ist, weil es ihnen noch an Einfühlungsvermögen mangelt, gilt bei Erwachsenen als unverschämt. Authentisch ist nicht der Mensch, der spontan das herauslässt, was er denkt und fühlt, sondern derjenige, welcher mit Bedacht zur rechten Zeit zu sich selber steht.

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Authentizität setzt Selbsterkenntnis voraus Das Abwägen zwischen Ehrlichkeit und Diplomatie, zwischen Überzeugung und Notwendigkeit setzt voraus, dass der Mensch sich selbst klar sieht. Ist es ein Verrat an meiner Überzeugung, wenn ich als Vegetarier den Weihnachtsbraten meiner Schwiegermutter esse, wenn sie sich viel Mühe damit gemacht hat? Für solche Fragen gibt es keine richtigen Lösungen. Authentische Menschen finden die Antworten bei sich selbst.

Authentisch sein heißt Selbstverwirklichung Bild: © Jürgen Fälchle / Fotolia.de

Indem wir unser eigentliches Leben verwirklichen, sind wir frei, selbstständig und selbst verantwortlich. Authentische Menschen „können nicht anders“ als so zu sein, wie sie sind.

Authentisch leben heißt illusionslos leben Es kommt vor, dass wir nur meinen, uns zu kennen. Unser Selbstkonzept und unser Bild von der Welt sind geprägt durch Erziehung und unsere Wahrnehmung. Diese ist oft nicht deckungsgleich mit dem, was andere sehen. Wir bekommen mehr Objektivität, indem wir unsere Wirkung auf andere betrachten und immer auch unseren eigenen Anteil sehen. An allen Ihren Konflikten, sind Sie auch selber beteiligt. Es gibt nur ein einziges Glück und das heißt: „Du selbst sein“. Die Wurzel allen Unglücks ist, jemand zu sein, der man gar nicht sein will und nicht sein kann, Dinge zu tun, die dem eigenen Wesen nicht entsprechen oder mit Menschen zusammen zu sein, mit denen man nicht zusammen sein will. Anpassung führt letztendlich dazu, als jemand zu leben, der man gar nicht ist. Viele Menschen schlafen an „dieser Stelle“ ganz ein. Sie glauben, das war’s. Deshalb verwundert es nicht, wenn die meisten

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Menschen im Alter zwischen 20 und 30 sterben, aber erst mit 70 oder 80 Jahren begraben werden. In der Zwischenzeit werden viele einfach nur alt oder besser gesagt, sie leben nicht länger, sondern sind nur länger krank. Es braucht viel Mut, man selbst zu sein. Erst, wenn es egal ist, ob bzw. wie andere über einen urteilen, wenn man bereit ist, all dies in Kauf zu nehmen und aufzuhören, ein anderer zu sein, dann wird das ursprüngliche Wesen wachsen und die eigene Individualität aufblühen. Von dem Moment an hat der „Herdenzwang“ keine Bedeutung mehr, man ist neu geboren und frei. Man braucht jetzt keine Maske mehr, man kann einfach „nur“ man selbst sein. Die Welt, in der wir leben, weist eine Eigenart auf: Sie lässt niemanden sein, wozu er sich berufen fühlt. Dafür wird jeder von seinem ursprünglichen Wesen abgelenkt, konditioniert und / oder geimpft, ein „an-

derer“ zu sein, nur nicht authentisch. So infiziert sich jeder mehr oder weniger mit der „Normalität“ – zwar traurig, aber normal. Zum Glück gibt es einen Ausweg. Versuchen Sie, Ihren eigenen Weg zu gehen. Auch einmal gegen den Strom zu schwimmen. Das kann mitunter Staunen auslösen und sehr positiv sein. Finden Sie Ihre eigene Linie, Ihren eigenen Stil und seien Sie dabei kein Außenseiter oder Ignorant. Man muss nicht immer alles mitmachen. Wenn man allerdings immer gegen den Mainstream ist, wird es problematisch. Es kann ja nicht alles falsch sein was der Masse gefällt – oder??

KONTAKT Claudia Kleinsteuber www.coach-kompetenz-akademie.de

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Narzissmus

oder

Selbstliebe



Ein Unterschied wie Tag und Nacht

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Für ein glückliches und zufriedenes Leben ist ein gesundes Maß an Selbstliebe essentiell wichtig. Ohne Selbstliebe wird das Leben zu einer echt harten Last und eine freie persönliche Entwicklung ist schwer möglich.

Leider gibt es zur Selbstliebe auch Vorurteile: Selbstliebe wird oft als blinder Egoismus missverstanden und Menschen, die sich selbst lieben, werden irrtümlicherweise schnell als Narzissten bezeichnet. Doch mit blindem Egoismus hat die Selbstliebe rein gar nichts zu tun, denn nur wer sich selbst liebt, kann auch jemand anderen lieben. Narzissmus bedeutet eine übertriebene Art und Weise der Selbstverliebtheit oder Selbstbewunderung. Ein narzisstisch veranlagter Mensch zeichnet sich durch einen extremen Egoismus und eine nahezu gleichgültige Art gegenüber seinen Mitmenschen aus. Die Selbstliebe mit dem Narzissmus zu vergleichen, wäre demnach falsch, denn es gibt enorme Unterschiede.

Narzissmus und narzisstische Persönlichkeitsstörung

Bild: © Jürgen Fälchle / Fotolia.de

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Bild: © lassedesignen / Fotolia.de

Von narzisstisch veranlagten Menschen darf man so etwas wie Solidarität und Mitgefühl nicht erwarten. Das Einzige, was sie brauchen, ist die pure Bestätigung. Narzissten verherrlichen sich selbst und haben immer das Bedürfnis nach Macht und Anerkennung. Durch den ständigen Druck, der dabei entsteht, leiden Narzissten oft unter Stimmungsschwankungen zwischen Größenwahn und Selbstzweifel. Bei nachlassender Anerkennung oder Enttäuschung von anderen, beginnt der Narzisst, eine tiefe Verachtung gegenüber seinen Mitmenschen zu entwickeln, um sich vor einer möglichen „Selbst-Entwertung“ zu schützen. Er benötigt ständig neue Aufgaben, Partner oder andere Reize der Selbstbestätigung. Diese psychischen Cha-

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samkeit anderer ausbleibt. Durch eine realistische Wahrnehmung des „Selbst“, entgleiten diese Menschen nicht in Grandiosität oder Minderwertigkeit.

Auf dem Weg zur Uneigennützigkeit ist Selbstliebe der erste Schritt Wenn du lernst, dich selbst zu lieben, schaffst du Selbstvertrauen und gewinnst an innerer Stärke.

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Die meisten Menschen sehnen sich nach Liebe und Anerkennung. Sie verbringen sogar sehr viel Zeit und verbrauchen viel Energie damit, anderen zu gefallen. Einige geben ihre persönlichen Wünsche und ihre eigene Meinung sogar gänzlich auf, um von anderen Menschen geliebt zu werden.

rakteristika stellen eine große Herausforderung für seine Mitmenschen dar. Mit einem Narzissten zusammen zu leben ist ein schwieriges Unterfangen, denn wahre Nähe, Mitgefühl oder Fürsorglichkeit sind Fremdwörter für ihn. Der Narzissmus kann unter Umständen auch krankhafte Züge annehmen. Man spricht dann von einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Diese zeichnet sich durch ein diffuses Minderwertigkeitsgefühl aus. Durch ein schwaches und labiles Selbstwertgefühl sind die betroffenen Menschen besonders auf die Anerkennung und Bewunderung anderer angewiesen. Das Gefühl der eigenen Wertschätzung hängt ausschließlich von der Umwelt ab.

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Ein Mensch, der unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leidet, baut ein „Größenselbst“ auf und kompensiert dadurch seine Unsicherheit. Mit diesem „Größenselbst“ wünscht er sich von anderen ständig neue Zuwendung und Anerkennung. Aufgrund dessen ist Narzissmus nicht mit Selbstliebe zu vergleichen. Narzissmus zeichnet sich gerade durch ein fehlendes Maß an gesunder Selbstliebe aus. Im Gegenteil zum selbstsüchtigen Menschen, der permanent nach Aufmerksamkeit und Anerkennung strebt, sind Menschen, die gesunde Selbstliebe erleben, völlig frei davon. Ihr Selbstvertrauen ist auch dann gestärkt, wenn die gewünschte Aufmerk-

Je mehr in uns der Wunsch nach Anerkennung und Zuneigung von anderen entsteht, desto schwieriger wird es, sich selbst zu lieben. Irrtümlicherweise glauben wir häufig, erst dann perfekt zu sein, wenn wir keine persönlichen Fehler und Schwächen besitzen. Das führt in den meisten Fällen zu einer Verwechslung der Selbstliebe mit Egoismus und Überheblichkeit. Und wir wollen auf keinen Fall für egoistisch und selbstsüchtig gehalten werden! Deswegen wehren sich viele Menschen gegen die Selbstliebe und machen sich auf diese Weise unnötig das Leben schwer. Doch gerade sie ist es, die unser Leben auf eine positive Art beeinflusst und in gesunde Bahnen lenkt.

Lernst du dich selbst zu lieben, bist du von der Anerkennung und Zuwendung deiner Mitmenschen weniger abhängig. Du kannst sagen und tun was du für richtig hältst, ohne dabei Angst zu haben, an Anerkennung zu verlieren. Es fällt dir bedeu-

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tend leichter, auf deine Mitmenschen zuzugehen, ehrlich und aufrichtig anderen gegenüber zu sein und somit neue Kontakte zu knüpfen. Du wirkst attraktiver, ausgeglichener und erhältst eine positive und offene Ausstrahlung, weil du dich nicht mehr verbiegen musst, um anderen zu gefallen. Deine Mitmenschen begegnen dir mit Respekt und erleben dich als starke Persönlichkeit. Liebst du dich selbst, forderst du keine Anerkennung, sondern genießt diese und bist nicht mehr abhängig von ihr.

Durch eine geringe Erwartung an andere, minimierst du gleichzeitig die Gefahr der Enttäuschung. Dies ist eine besonders positive Eigenschaft der Selbstliebe. Du verspürst weniger Wut, fühlst dich deutlich weniger verletzt und gekränkt. Durch weniger Angst vor Zurückweisungen, fühlst du dich nicht mehr so einsam und bist emotional ausgeglichener. Wenn du dich selbst lieben lernst, bist du in jeder Hinsicht erfolgreicher. Du hast keine Angst vor Fehlern oder Misserfolgen, da du dich nicht selbst dafür verurteilst. Dein Selbstvertrauen ist so gestärkt, dass du entscheidungsfreudiger und erfolgreicher wirst. Ob beruflich oder privat: du lernst, mit Problemen umzugehen und diese zu überwinden.

Du lässt dich auf deinem Weg von der Kritik anderer nicht verunsichern. Ganz im Gegenteil. Du glaubst an dich und daran, alles was du anstrebst und dir wichtig ist erreichen zu können. Die Selbstliebe macht dich toleranter gegenüber deinen Mitmenschen. Ruhst du in dir und bist vollkommen zufrieden, bist du großzügiger anderen gegenüber. Du verzeihst schneller, wenn andere einen Fehler begehen und tolerierst die Eigenheiten mancher Menschen leichter. Liebst du dich selbst, behandelst du dich ebenso gut,

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wie du deine Mitmenschen behandelst, die du liebst. Du achtest auf eine gesunde Ernährung, auf ausreichende Bewegung und Schlaf und unterlässt Dinge, die dir emotional und körperlich schaden. Du tust alles dafür, dass es dir selbst gut geht. Die Selbstliebe lehrt dich, auf deinen Körper zu hören und hilft dir, dich als einen liebenswerten Menschen zu sehen.

wert sind. Unsere Mitmenschen sind schuld daran, wenn es uns schlecht geht. Wir versäumen oft, diese alten Glaubenssätze im Erwachsenenalter zu korrigieren. Damit fängt das eigentliche Leid an und wir beginnen, uns Stück für Stück von unserem „Selbst“ zu entfernen. Die falschen Glaubenssätze bestimmen dann unser Denken, Fühlen und Handeln.

Falsche Glaubenssätze erschweren uns den Weg

Lerne dich selbst zu lieben

Ein falsches Glaubensmuster ist beispielsweise, dass wir häufig glauben, andere sind für unsere Gefühle oder gar Probleme verantwortlich. Dadurch geben wir die Verantwortung für uns selbst an unsere Mitmenschen ab. Unangenehme Gefühle stehen oft im Zusammenhang mit persönlichen Erfahrungen und den so entstandenen Glaubenssätzen. Negative Glaubenssätze sind aber auch oft anerzogen.

Damit du dich selbst lieben kannst, musst du lernen, dich auch selbst zu akzeptieren. Der Aufbau des Selbstbewusstseins ist ein weiterer wichtiger Schritt, um Selbstliebe zu erlernen. Dein Selbstvertrauen kommt aus dem Inneren und nicht aus dem Vergleich mit anderen Menschen. Vergleiche dich nicht mit anderen, denn es gibt immer jemanden, der in bestimmten Bereichen besser ist.

Meist sind die Schmerzen und die somit entstandenen „inneren Wunden“ tief in unserer Kindheit oder in früheren Erlebnissen verankert. Häufig schenkten uns unsere Eltern nicht die Aufmerksamkeit oder Zuneigung, die wir uns als Kinder erhofft oder gewünscht hätten. Dies hat oft zur Folge, dass wir als Kinder glaubten, wir seien nicht in Ordnung. Dieses Glaubensmuster ist jedoch nur das sogenannte „falsche Selbstbild“. Es baut sich über die Jahre mehr oder weniger bei allen Menschen auf. In der kindlichen Denkweise gibt es keine Alternative, die das Verhalten der Eltern erklären könnte. Die Fehlinterpretation in der Kindheit wächst meist zu einem festen Glaubenssystem heran und ist die Ursache für schlechte Gefühle. Falsche Glaubenssätze aus der Kindheit manifestieren sich im Laufe der Jahre und wirken noch unbewusst im Erwachsenenalter. Es gibt eine schier endlose Reihe an falschen Glaubenssätzen. Beispielsweise denken wir oft, dass wir nur liebenswert sind und Anerkennung bekommen, wenn wir alles perfekt machen. Wir sind egoistisch, wenn wir unsere Gefühle an die erste Stelle stellen. Wir lassen andere durch ihr Verhalten bestimmen, was wir

Auch einen übertriebenen Perfektionismus solltest du beiseitelegen, denn niemand ist perfekt. Solange du versuchst, immer perfekt zu sein, bist du nie mit dir selbst zufrieden. Lerne dankbar gegenüber deinen Mitmenschen zu sein. Menschen die dankbar sind, sind hilfsbereiter, empfinden weniger Neid und leiden weniger unter Stress und Depressionen. Lebe gesund, denn Gesundheit bedeutet nicht nur ein gutes Aussehen, sondern auch, sich um seinen Körper zu kümmern und seinem Kopf mehr Freiheiten zu geben. Damit baust du unnötigen Stress ab und es fällt dir leichter, dich selbst zu mögen.

Die Selbstliebe lehrt dich, wie lebendig und machtvoll du eigentlich bist. Sie ist der Schlüssel für ein glückliches und zufriedenes Leben. KONTAKT Anne Heintze www.open-mind-akademie.de

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Sag „Ja“ zu Dir selbst – ohne schlechtes Gewissen

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Entfalte Dich!

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Selbstliebe und Selbstakzeptanz sind zwei Worte und Gefühle, die vielen Menschen fremd sind. Zu dominant sind die Minderwertigkeitsgefühle, die sie in ihrer Kindheit und im Laufe des Lebens erfahren und mit denen sie seitdem zu kämpfen haben. Negative Suggestionen wie z. B. • • • •

„Das kannst Du nicht!“ „Du bist nicht gut genug dafür!“ „Du Idiot!“ „Nicht mal die einfachsten Sachen bekommst Du auf die Reihe!“ • „Du bist einfach nur dumm!“ • „Du bist und bleibst ein Loser!“ können viel zerstören. Diese Sätze setzen sich, je öfter man sie zu hören bekommt, tief in einem fest und werden im Unterbewusstsein verankert. Irgendwann glaubt man schließlich daran. Aus einem positiv denkenden, fröhlichen wird ein ängstlicher, zweifelnder und eingeschüchterter Mensch. Der Glaube an sich selbst ist verschwunden, stattdessen hat man das Gefühl, nichts zu können und nichts wert zu sein. Mit solch einem Denkprogramm ist es natürlich äußerst schwierig, Erfolg im Leben zu haben und glücklich zu sein.

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Warum sind so viele Menschen unglücklich mit sich und ihrem Dasein? Aus diversen Gründen. Unzufriedenheit mit sich selbst kann auf verschiedensten Ebenen stattfinden, u. a.: • • • • • •

Job Beziehung Einkommen Gesundheit Lebensplanung Aussehen / Körper

Alles, was in den eigenen Augen nicht optimal läuft, wird kritisch hinterfragt. Jeder will „Mr. oder Mrs. Perfect“ sein, doch keinem gelingt das. Fragen wie z. B. • „Warum verdient Herr X viel mehr als ich?“ • „Warum finde ich nie den richtigen Partner?“ • „Warum bin ich einfach nicht glücklich mit meinem Leben?“ • „Warum bin ich nicht so hübsch wie Frau K?“

sorgen dafür, dass wir von unserem Lebensplan abweichen und uns an anderen orientieren. Menschen müssen sich immer vergleichen und werden schnell unzufrieden, wenn sie etwas sehen, was sie gerne hätten, aber nicht haben, was es gibt. Neid spielt hier eine bedeutende Rolle. Kaum ein Mensch ist bereit, dem anderen, in diesem Fall „Konkurrenten“, etwas zu gönnen…

Warum wir so sind, wie wir sind Jeder Einzelne von uns verfügt über einen ganz individuellen und einzigartigen Lebensplan. Es ist kein Zufall, dass wir der sind, der wir sind. Die Konstellation unserer Familie, unsere Genetik und Grundvoraussetzungen haben wir für dieses Leben so gewählt. Nun sind wir daran, unser Schicksal zu erfüllen und uns bestmöglich weiterzuentwickeln. Wir alle haben bestimmte Lernziele und Aufgaben in diesem Leben angenommen und haben auch die Fertigkeiten in uns, diese zu meistern.

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Wir müssen uns klar werden, dass es einen Sinn hat, dass wir genau so sind, wie wir sind. Neid, Missgunst oder Hass auf andere zu haben, weil die vielleicht reicher, erfolgreicher, attraktiver, sportlicher oder was auch immer sind, ist fehl am Platz und gilt es zu bearbeiten. Sinnvoller ist es, für das dankbar zu sein, was man hat. Aus diesem Grundgedanken heraus ist es viel einfacher, eine tiefe Zufriedenheit zu entwickeln, die zu innerem Glück verhilft.

Warum soll ich „Ja“ zu mir sagen? Weil Du es wert bist! Weil Du ein ganz toller Mensch bist! Und weil Du liebe(n)swürdig bist! Diese drei Punkte und noch viele mehr geben Dir die Berechtigung, Dich selbst lieben zu dürfen, so wie Du bist. Wenn Du schlecht über Dich denkst, ziehst Du Dich runter. Über die Macht der Gedanken müssen wir hier nicht sprechen, die ist allgemein bekannt. Daher ist klar: Negative Gedanken wirken negativ, positive Gedanken wirken positiv. So einfach ist das. Erlaube Dir, Dich selbst lieben zu dürfen. Auch wenn andere es Dir schwer gemacht haben in Deiner Vergangenheit oder aktuell schwer machen, befreie Dich von anderen Meinungen und lerne, Dich selbst zu mögen, zu akzeptieren, zu lieben. Je positiver Du über Dich selbst denkst, desto positiver wird sich auch Dein Leben verändern. Allein schon die eigene Transformation wird laut Gesetz des systemischen Ansatzes auch das Umfeld um Dich herum und somit Dein Leben positiv verändern.

ZUM THEMA Abbas Schirmohammadi: Das Erfolgsbuch – Der Erfolg gehört Dir! Shaker Media, 2008, ISBN 978-3-86858-066-2, Buch Abbas Schirmohammadi: Autogenes Training deluxe – Das Erfolgsprogramm, Shaker Media, 2012, ISBN 978-3-86858-859-0, CD Abbas Schirmohammadi: Wenn Träume wahr werden – Aus dem faszinierenden Alltag eines Coaches, Shaker Media, 2013, ISBN 978-3-95631-074-4, Buch

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Wie kann ich das umsetzen? Negative Denkprogramme zu verändern ist kein Prozess, der so einfach von einer auf die andere Sekunde funktioniert. Vielmehr muss regelmäßig an sich gearbeitet werden. Zuerst einmal werde Dir bewusst, was Du alles an Dir magst. Und Du wirst feststellen: Da kommen schon ein paar Dinge zusammen. Schreibe sie auf einen Zettel und gehe die Liste Punkt für Punkt in Ruhe durch. Diese Eigenschaften lerne zu schätzen. Lobe Dich dafür und erfreue Dich daran. Beschäftige Dich aber auch mit den Sachen, die Dich an Dir stören. Auch diese schreibe auf. Überlege, welche davon veränderbar sind und mit welchen Du leben musst. An den veränderbaren Punkten kannst Du arbeiten, versuchen, sie besser zu gestalten; die unveränderbaren gilt es zu akzeptieren. Auch sie sind ein Teil von Dir, „nobody is perfect – so what“.

Die Aufgabe ist, den Selbstwert zu stärken Unser Selbstwert ist die Basis für unser Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen. Wenn Du aktuell einen negativen Selbstwert verzeichnest, kannst Du ihn jederzeit auf positiv abändern. Das geht ganz einfach: Finde positive, kräftigende Formeln, die das Gegenteil von dem darstellen, was Du negativ verankert hat, z. B. • Aus „Ich bin ein Loser!“ wird „Ich habe immer Erfolg in meinem Leben!“ • Aus „Ich bin immer krank!“ wird „Ich bin und bleibe gesund!“ • Aus „Ich kann es meinem Chef nie recht machen!“ wird „Ich erledige alle Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit meines Chefs!“ • Aus „Ich hasse mich!“ wird „Ich liebe und akzeptiere mich so, wie ich bin!“ Wie gesagt: Es braucht etwas Zeit, bis man die neuen, positiven Formeln auch wirklich annehmen und verankern kann, aber es ist der einzige Weg zum Ziel. Auch wenn Du im ersten Moment und in den ersten

Tagen und Wochen eventuell das Gefühl hast, Du veralberst Dich gerade, so musst Du stark bleiben und fest an Dich und Deine neuen Glaubenssätze denken. Nur so kann sich der Selbstwert dauerhaft positiv verändern.

Und was ist, wenn ich ein schlechtes Gewissen dabei bekomme? Wo liegt das Problem? Warum sollst Du Dich nicht mögen dürfen? Wer verbietet es Dir? Wenn Du Dir diese Fragen stellst und diese genau beleuchtest, wirst Du schnell feststellen, dass es darauf keine richtigen und sinnvollen Antworten gibt. Du musst also kein schlechtes Gewissen empfinden, wenn Du Dir positive Sachen sagst und somit einen neuen Weg beschreitest. Ganz im Gegenteil: Die Entscheidung für diesen neuen Weg soll Dir Kraft geben und Dir gut tun. Sollte schlechtes Gewissen trotzdem aufkommen, schiebe es einfach weg und verabschiede es mit den Sätzen: „Ab heute denke ich positiv! Ich liebe mich! Ich bin es mir wert! Ich bin ein guter, glücklicher und zufriedener Mensch!“

Entfalte Dich! Optimiere Deine Gedanken in Bezug auf • Deinen Job und Deine Arbeitsleistung • Dein Einkommen und Deinen Lebensstil • Deine Gesundheit und Dein Aussehen • Deine Partnerschaft und Deine Sexualität • Deine Lebensplanung und sei Dir bewusst, dass Du alleine Deinen Selbstwert bestimmen kannst. Ich wünsche Dir viel Erfolg auf Deinem neuen, positiven Weg!

KONTAKT Abbas Schirmohammadi www.abbas-schirmohammadi.de

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Mit dem WLS Sinn-Kompass zu Erfüllung und Erfolg im Beruf

Sinnhafte berufliche Neuorientierung Bild: © Sergii Moscaliuk / Fotolia.de

Viele Berufstätige fühlen sich ausgebrannt und sinnentleert. Nicht wenige hochqualifizierte Manager nehmen sich wochenlange Auszeiten. Mitunter ist sogar eine längere stationäre Behandlung erforderlich. Die Belastbarkeit und Vitalität ist nachhaltig reduziert, wenn Burnout-Experten von dem wachsenden psychosomatischen Phänomen sprechen. Einigkeit herrscht lediglich in der Meinung, dass die Ursache in einem Zusammenspiel verschiedener Faktoren zu suchen ist. Sollten wir uns auf die Faktoren konzentrieren, die die Fitness für den alten Job erhöhen helfen? Ist nicht die Lösung einer beruflichen Krise in einer grundle-

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genden Neuorientierung zu finden? Doch wo gibt es während der Zeit von Regeneration und Besinnung die Chance, eine zündende Idee und / oder das passende Konzept achtsam zu entwickeln? Braucht es nicht gerade in Zeiten des persönlichen Umbruchs eine Methodik, die den Suchenden sorgsam zurück in seine persönliche Mitte führt? Denn Berufstätige in der Krise empfinden es oft als sehr belastend, nicht mehr die Gelegenheit zur Spurensuche zu haben – zu schauen, was in ihnen steckt. Diese Lücke schließt der ganzheitliche Ansatz Work-Life-Sense (WLS). Er führt den

Berufstätigen in der Neuorientierung zu einem gleichberechtigten Verständnis von Sinnhaftigkeit und Lebendigkeit einerseits und Wirtschaftlichkeit im Arbeitsleben andererseits. Der Weg zur eigenen Berufung berücksichtigt, beginnend mit der Standortbestimmung bis zur werbewirksamen Platzierung auf dem Markt, die relevanten persönlichen und sachlichen Faktoren in der Phase der beruflichen Veränderung. Denn nur der Sinn-Faktor kann sowohl ein erfolgreiches als auch ein glückliches Miteinander von Berufung und Beruf bewirken.

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BERUFLICHE NEUORIENTIERUNG

Die ganzheitliche Outplacement-Beratung setzt auf die Stärkung der eigenverantwortlichen persönlichen Führung. Bevor eine Geschäftsidee positioniert oder eine Berufsstrategie umgesetzt wird, braucht es einen klaren inneren Kurs. Das Instrument hierzu heißt WLS Sinn-Kompass. Er führt Sie über vier Schritte zielsicher zu Ihren Wünschen und Träumen, um Ihnen zu helfen, sie in realisierbare Ziele zu übersetzen. Auf dem Weg zu Ihrer Berufung zeigt er neue Perspektiven auf und gibt hilfreiche Tipps, um die gefundene Berufung wirklich zum Beruf zu machen.

Work-Life-Sense Ein Blick in die Literatur verdeutlicht: Nicht das duale Entweder-oder-Denken, sondern eher das Sowohl-als-auch führt den Menschen zum wahren Selbst. Deshalb besteht der Ansatz Work-Life-Sense aus drei gleichberechtigten Komponenten. Und diese Komponenten braucht es gleichzeitig und gleichberechtigt, wenn wir nur annähernd von einer gelebten Berufung sprechen können. Die drei Komponenten drücken sich in den drei Fragen aus: • Work: Dient die Tätigkeit der Erfüllung Deiner Bedürfnisse? • Life: Entwickelst Du durch Deine Aufgaben Lebendigkeit? • Sense: Wirkt Dein Tun für Dich und andere sinnstiftend? Sicher ist die gleichzeitige Erfüllung aller drei Komponenten ein Idealzustand, den wir kaum dauerhaft halten können. Sie sind ein Maßstab, der anspornt und permanente Bewegung erfordert. Leider haben viele Menschen resigniert, bevor sie sich ihres eigenen Ideals, der eigenen Berufung, bewusst wurden. Irgendwann haben die meisten von uns die Gewohnheit entwickelt, die Fragen voneinander getrennt zu beantworten. Das Ziel, ein glückliches und ethisch verantwortliches Leben zu führen, lässt sich am ehesten im Privatleben verfolgen, meinen die einen. Effektivität und Schaffenskraft lassen sich gut im Berufsleben verwirklichen, behaupten die anderen. Deshalb hat sich das

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Coaching im privaten und beruflichen Sektor getrennt entwickelt: Personal Coaching für die persönlichen Anliegen, Business Coaching für die professionellen Anliegen! Im Business-Coaching konzentrieren sich die Traumjob- und Outplacement-Experten auf eine vertiefte Berufswahl oder auf ein Karriereziel. Für die Arbeitswelt ist das Wort „Berufung“ längst zu einem viel zu mächtigen Wort geworden. Sie denken an hohe Ansprüche, die die Mehrheit der praktischen Berufe nicht erfüllen können. Und dort, wo der Ruf der Seele nicht mehr überhört werden kann, z. B. in Therapieund Arztpraxen, fehlt es an der konzeptionellen beruflichen Komponente. Aber ist die Berufung nur den geistigen Berufsbildern, also Größen wie Einstein oder Berufenen wie Buddha, vergönnt? Das wäre tragisch! Denn laut übereinstimmender Studien leidet ein wachsender Anteil der Bundesbürger innerhalb eines Jahres an Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen. Schon alleine deshalb, also aufgrund der Relevanz des Phänomen, Burnout für die Berufswelt, braucht es eine ganzheitliche Betrachtung in der Neuorientierung.

sein kann, wenn er den inneren Ruf bewusst wahrnimmt. Das hat zur Konsequenz, dass alle drei Komponenten (W + L + S) die berufliche Neuorientierung bestimmen sollten:

Schon immer strebten Menschen danach, die drei Komponenten von W + L + S (materielle Bedürfnisse, Gesundheit und Sinnerfüllung) durch das Tun zu befriedigen. Schon in den frühen Phasen der Menschheit kümmerten sich Berufstätige gleichermaßen um Fragen der Gesundheiterhaltung und der Nahrungsfindung. Und die Frage nach dem Sinn wurde bereits vor vielen tausend Jahren gestellt. Man könnte fast den Eindruck haben, dass es in der Frühzeit eher gelungen ist, dem natürlichen „Sowohl-als-Auch“ zu entsprechen. Je moderner unsere Zivilisation wurde, desto wichtiger wurden die Komponenten „Work“ und „Life“. Der rationale Geist trennte die beiden Komponenten vom „Sense“. Der Sinn wurde abgespalten und zu einer Sache der religiösen oder esoterischen Lehren. Die Suche nach dem Sinn und der eigenen Berufung wurde zu einer Disziplin der geistigen Berufe.

Im ganzheitlichen Outplacement übersetzen wir den Ansatz Work-Life-Sense in eine intuitive Findungs- und in eine marktorientierte Umsetzungsphase. Bevor ein Outplacement- und Existenzgründungsberater den Neustart erfolgreich unterstützen kann, also als WLS Sinn-Lotse über einen längeren Zeitraum auch methodisch Konzept- und Bewerbungsphase begleitet, braucht es das klare Erkennen der Berufung. Dabei ist die Berufung weit mehr als ein Karriereziel. Im ganzheitlichen Outplacement und in seinem ersten Tool, dem WLS Sinn-Kompass, hat sich der Berufungsbegriff aus dem Grund etabliert, weil sich in ihm die Paradoxien des Lebens am ehesten integrieren und beschreiben lassen. Wie ein Kompass die vier Himmelrichtungen anzeigt, so weisen erst alle vier Schritte auf ein inneres Richtungsbild. Innere Bilder inspirieren zu Lösungen im Außen. Intuition kann hier mehr leisten als reine Logik. Intuitive Arbeit berücksichtigt die Welt der Gefühle und führt schneller zur Versöhnung mit dem, der

Doch die eigene Berufung ist für jeden Berufstätigen wichtig, weil jeder nur glücklich

• W = Work = Bedürfniserfüllung Work steht für Fülle, weil jeder Mensch eine einzigartige Vielfalt an Bedürfnissen hat. Somit arbeitet ein Mensch, weil er mit einem guten Einkommen seine Bedürfnisse erfüllen möchte. • L = Life = Lebendigkeit Life steht für Lebendigkeit, weil jeder Mensch von Natur aus im Fluss sein möchte. Somit arbeitet ein Mensch, weil er mit seiner Schaffenskraft seine eigene Gesundheit und Vitalität am Leben erhalten möchte. • S = Sense = Sinn Sense steht für Sinnorientierung, weil jeder Mensch Zugang zu einer tieferen Energie hat. Somit arbeitet ein Mensch für und mit anderen Menschen, weil er dadurch Liebe und Zugehörigkeit erfahren möchte.

WLS Sinn-Kompass

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Sie wirklich sind. Denn meist ist es die größte und langwierigste Arbeit, Freundschaft mit den eigenen Anteilen zu schließen. Somit sind es vier mutige Schritte mit jeweils vier Bausteinen, die ein inneres Bild erzeugen, ein kraftvolles Bild, das als Vision den Weg zur Strategie und letztendlich zum Ziel weist. Der WLS Sinn-Kompass ist ein kompaktes praktisches Tool. Im Test-Ratgeber „Ja! Es gibt den Job, der wirklich zu mir passt! – Mit dem WLS Sinn-Kompass zu Erfolg und Erfüllung im Beruf“ können Sie alle vier Schritte praktisch erleben: • Erkenne Deine Motivation Zu jeder Berufungsgeschichte gehört der innere Ruf. Damit ist auch die Hoffnung verbunden, genügend eigene Kraft für den Aufbruch zu entwickeln. In diesem Arbeitsschritt geht es darum, dass Sie Ihre natürlichen Antriebsenergien kristallisieren. • Erkenne Deine Bestimmung Das bisherige Leben, egal wie lang es schon weilt, war nicht sinnlos. In Ihrem bisherigen Schicksal, in den prägenden Momenten der Kindheit bis zu den Erfolgsmomenten der Aufbaujahre liegen Augenblicke, die Dankbarkeit in Ihnen erzeugen können. In Ihren ureigenen Wurzeln liegt die Kraft für mehr Lebendigkeit im Beruf. • Erkenne Dein Leitbild Mit Ihren Talenten ist nicht Ihre Begabung gemeint. Denn Sie können für eine Tätigkeit sehr viel Begabung mitbringen und dennoch kein Interesse an ihr verspüren. Talentierte Menschen lieben Disziplinen, die sie zusätzlich gut ausführen bzw. die sie gut erlernen können. Nur auf diese Funktionen sollten Sie sich nachhaltig ausrichten. • Erkenne Deine Mission An der Nahtstelle von Sucht und Leidenschaft findet sich Ihre Mission. Es braucht eine besondere Affinität zum Thema, wenn Sie Ihre Stärken in einer Branche oder im Unternehmertum einsetzen – oder ganz einfach Ihr Hobby zum Beruf machen wollen.

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Erster Schritt: Erkennen Sie Ihre Motivation Bevor wir die vier zentralen Lebensmotive mit einer intuitiven Methode ermitteln, braucht es die gute Unterscheidung. Motivationsforscher sprechen von der extrinsischen Motivation, wenn die Beweggründe für eine Aktivität in der Vermeidung einer Strafe oder in dem Verlangen nach einer Belohnung zu suchen sind. Die meisten Anreiz-Beitrags-Systeme unserer Arbeitund Auftraggeber zielen hierauf ab. Die Belohnungsprogramme sprechen nur in Teilen unsere natürlichen Wünsche an. Auch die groß angelegte Werbung um den Produktionsfaktor Arbeit nutzt das fehlende Bewusstsein für unsere intrinsische Motivation. Diese Form von Motivation ist eigentlich lediglich eine Motivierung. Sie lässt uns langfristig ausbrennen und kann nicht Inhalt dieses Workshops sein. Doch was ist genauer gemeint mit intrinsischer Motivation und wie können wir unsere natürliche Handlungsbereitschaft erkennen und fördern? Im WLS Sinn-Kompass geht es um die Aktivierung dessen, was in uns ist. Wir wissen, dass eine Tätigkeit dann zu unserer Lebendigkeit und Sinnsuche beiträgt, wenn wir sie um ihrer selbst willen tun. Eine und die gleiche Tätigkeit kann aufgrund unterschiedlicher Motivation verrichtet werden. Während die eine Person die Herausforderung in einer aussichtlos scheinenden Situation motiviert, spornt die andere Person die gleiche Aufgabe wegen des hohen ethischen Wertes an. Der Grund liegt in den unterschiedlichen Menschentypen. Das Schicksal, die Sozialisation haben uns geformt und doch gibt es einen mythischen Aspekt mit Namen Seele. Die Seele, der Fußabdruck Gottes, wird ebenso einen Beitrag leisten. Die Berufung ist sowohl ein Fußabdruck unserer Seele als auch ein Abdruck, der nicht starr und unveränderlich ist. Es beeinflussen weitere Kräfte den Lebensweg, wie z. B. die psychologischen Faktoren. Und dies ist bei der Klärung der natürlichen Motivation von besonderer Bedeutung. Denn wir wissen nicht immer genau, was uns motiviert. Und deshalb helfen Instrumente, die wie Spiegelbilder unserer

Seele wirken. So ein Instrument, ein uraltes typologisches Handwerkzeug, ist das Enneagramm. Im WLS Sinn-Kompass nutzen wir die intuitive Typologie und erkennen auf indirekte Weise die vier stärksten und prägenden Lebensmotive. Die sich daraus ergebende Wechselbeziehung ist maßgebend für den weiteren Verlauf der Berufungsmethode.

Zweiter Schritt: Erkennen Sie Ihre Bestimmung Für das Lebensglück ist die Annahme und Integration der Vergangenheit von großer Bedeutung. Dieser detektivischen Arbeit habe ich den Namen Spurensuche gegeben, weil sie für die meisten Teilnehmer der mit Abstand anstrengendste Teilschritt ist. Mit dem Wissen um die eigenen Antriebskräfte entdeckt der Berufstätige den Teil, der tief berühren kann. Einige fühlen sogar das eigene Kreuz, das wir annehmen müssen. Bei dem Gedanken an das eigene Kreuz kann die Stimmung bei Menschen in den mittleren Jahren kippen. Viele haben sich bei der Vorstellung an eine Karriereberatung an eine rein stärkenorientierte Vorgehensweise gewöhnt. Sicher geht es in einem Coaching oder in einer Visionsarbeit nicht um Therapie. Aber die meisten unter uns verbinden mit der Kindheit, den Eltern und der Schulzeit schmerzliche Rückschläge. Doch darin können sehr wesentliche Prägungen enthalten sein, aus denen der Berufstätige Wertvolles für sich und die Menschen gelernt hat. Da es uns um den nachhaltigen Erfolg geht, sollte eine am Sinn ausgerichtete Neuorientierung sich dafür die nötige Zeit und den entsprechenden Raum nehmen. Die eigene Bestimmung ist eng verknüpft mit den prägenden Rahmenbedingungen: Jeder berufstätige Mensch hat manchmal das Gefühl, er sei durch eine fremde Entscheidung in den eigenen Körper, in die Rolle im Familiensystem und in die zeitliche Epoche, in der er oder sie lebt, hineingeworfen worden. Mit diesem Gefühl müssen wir umgehen lernen. Doch daraus kann eine Kraft gebende Identität erwach-

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sen. Und je tiefer wir im WLS Sinn-Kompass in die Momente unserer früheren Erfahrungen eintauchen, desto stärker kann die Essenz gewonnen werden. „Hatte der krank machende Beruf einen Sinn, den ich für meine wahre Berufung nutzen kann?“ Diese Frage stellte einmal ein Teilnehmer. Und diese Fragen werden bei einer intensiven Klärungsarbeit häufig gestellt, wenn die bisherige Laufbahn Brüche aufweist und langsam ein Licht am Horizont aufgeht. Immer wird dabei ein Brennstoff gewonnen, der noch mehr Kraft verleiht als ein intrinsisches Motiv: Dankbarkeit. Nichts ist wichtiger im Visionsfindungsprozess, als dankbare Erkenntnisse zu sammeln und zu bewahren. Und die Gewinnung einer dankbaren Einstellung, die es im Zeitablauf zu kultivieren gilt, findet durch die Rückkehr zur Kindheit ihren Anfang.

Dritter Schritt: Erkennen Sie Ihr Leitbild Auf dem Weg zur beruflichen Neuorientierung ist das Ziel, ein eigenes Leitbild zu zeichnen, das Einkommen, Vitalität und Erfüllung verspricht. Denn die natürlichen Lebensmotive melden sich dort mit guten Gefühlen, wo wir ihnen mit unserem aktiven Tun begegnen. Liebgewonnene oder für uns interessante Tätigkeiten stehen in einem Wechselspiel mit den erkannten Antriebskräften. Dann sind wir bereit, über unseren Schatten zu springen und zu lernen. Dort macht Potenzialentdeckung und -entwicklung sowie Bildungsarbeit Sinn.

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Die Puzzle-Arbeit setzt sich fort: Durch die Erkenntnisse aus der Spurensuche, dem Wissen um die wertvollen Erfolge und die gewonnenen Erfahrungen, lassen sich die Möglichkeiten der Gegenwart anders einordnen. Die meisten der möglichen übertragbaren Tätigkeiten sind Ihnen bekannt. Berufsbilder kommen und gehen. Doch womit sich Ihre Seele ganz praktisch und mit Freude erfahren will, ändert sich im Zeitablauf nicht. Wer als Kind z. B. anderen Menschen gerne zuhörte, mit einem ausgeprägten Beziehungsohr das Lebensmotiv des Fürsorglichen spürte, wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit in Gegenwart und Zukunft sehr empathisch zeigen – auch im Berufsleben. Es macht einfach für den sozialen Typen mit den entsprechenden Stärken keinen Sinn, in einem vorrangig sachlichdistanzierten Umfeld zu wirken. Durch die Kombination mit den anderen Talenten, den dauerhaften Denk-, Gefühls- und Verhaltensmustern, wird die persönlich-berufliche Lebensaussage klar. Das Leitbild muss abgerufen werden, wenn sich Glück einstellen soll. Die Leitaussage muss auf die Tätigkeitsfelder und Lebensräume übertragen werden, aus denen eine erfolgreiche Mission ermöglicht werden kann.

Vierter Schritt: Erkennen Sie Ihre Mission Mit dem Wort „Mission“ verbinden wir keinen Rachefeldzug am Bisherigen. Und doch braucht es den Ruck zum realen Aufbruch, der der vorherigen Initialzündung folgt. Der Erkenntnisgewinn wird, je nach Temperament, emotionale Begeisterung entfachen. Die Vision ist ein gedankliches Gebäude, das Freude auslösen wird. Es schenkt den Schwung, um den drohenden Veränderungsschmerz zu überwinden. Gerade am Anfang des Erneuerungsprozesses braucht es diese Begeisterung für ein konkretes Projekt, weil wir sonst mit zu wenig Energie das neue Land betreten. Gleichzeitig kann uns im vierten Schritt der rationale Geist helfen, den eigentlichen Weg strate-

gisch und systematisch zu planen. Was hätten wir tatsächlich von einem positiven Leitfaden, der sich keinem konkreten und nutzenorientierten Vorhaben mit Sinnbezug zuwendet? Welchen Sinn hätte eine gefundene Berufung, die keine Chance auf berufliche Neuorientierung bringt? Durch die ersten drei Schritte haben wir die stimmigen Daten für den langfristigen Leitfaden ermittelt. Doch der letzte wichtige Schritt, damit die eigene Berufung zu einem Leben der Fülle, Lebendigkeit und Sinnorientierung wird und damit zu einer effektiven Entscheidungsfindung beitragen kann, schafft die Basis für ein Maßnahmenpaket. In der Entdeckungsarbeit der eigenen Mission beschäftigt sich der Berufstätige mit den Neigungen, Lieblingsthemen und insbesondere mit seinen wirklichen Leidenschaften. Vielleicht bietet ein Hobby oder eine Vorliebe zu bestimmten Menschen, Landschaften oder Regionen ein wesentliches Thema, das zum skizzierten Leitbild passt. Für einige berufstätige Menschen wird möglicherweise die immer wieder neue Frage aktuell: „Steckt in mir genügend Herzblut und Unternehmergeist, um mit einer Gründungsplanung zu starten?“ Der vierte Schritt wird diese Fragen beantworten und die wirklichen Stärken auf das richtige Spielfeld lenken. Alle Wege gefühlt, durchdacht und reflektiert lassen die Herzensvision vor dem geistigen Auge entstehen. Eine Herzensvision bildet die Grundlage für eine persönliche und berufliche Neuorientierung. Jetzt sind sowohl der intuitive als auch der rationale Geist versöhnt, wie es einmal Albert Einstein schrieb: „Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk, der rationale Geist ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat.“ Nun aber haben wir in der beruflichen Neuorientierung den eigentlichen Grund und Sinn befragt und eine sehr gute Antwort erhalten.

KONTAKT Guido Ernst Hannig www.ganzheitliches-outplacement.de

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Den eigenen Rhythmus finden und effektiver arbeiten

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Im eigenen Rhythmus arbeiten? Wie soll das gelingen im Schichtdienst am Fließband, als LKWFahrer in der Spedition, als Krankenschwester im Nachtdienst, als Arzt mit 70 Patienten p. T., als Taxifahrer, der unregelmäßig angefordert wird, als Lehrer, der immer im gleichen Takt unterrichtet? So oder ähnlich könnten sich die Berufsgruppen bei einer Befragung äußern. Nr. 01/2015

Rhythmen in der Natur Spontan kommt in den Sinn, wie die Zugvögel alljährlich ihren Weg von Nord nach Süd finden und zurück. Im Rhythmus sein, das haben die Tiere uns voraus. Die Wale treffen sich einmal pro Jahr im Atlantik, Robben und Schildkröten stranden stets an der gleichen Inselgruppe, die Pinguine lassen ihre Männchen immer zur gleichen Zeit die Jungen ausbrüten, Lachse finden zurück zum Geburtsort und die Singvögel beginnen allmorgendlich

mit Gesang, der stets in der Reihenfolge der Vogelsorten zur gleichen Minute einsetzt. Die Fledermäuse fliegen nachts, die Kröten wandern immer zur gleichen Zeit. Man könnte unbegrenzt weitere Rhythmen aufzählen. Übrigens, bei Pflanzen ebenso, sie haben ihre Blührhythmen, wie die Jahreszeiten. Die Königin der Nacht blüht nur einmal im Jahr, andere sind Dauerblüher, schließen ihre Blütenkelche zur Dämmerung, um sie anderntags wieder zu öffnen. Im Versuch

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wurde ausprobiert, wie Pflanzen auf die Veränderung von Rhythmen reagieren. Bei gleichen Licht- und Bewässerungsverhältnissen hat man die Pflanzen Musikrhythmen ausgesetzt: Rock-Musik und Klassik. Die Folge war, dass die Pflanzen unter Rockmusik schneller gewachsen sind. Sie wendeten das Blattwerk vom Lautsprecher weg. Die mit klassischer Musik beschallten Pflanzen rankten ihr Blattwerk um den Lautsprecher. Die Natur ist effektiv und effizient. Überall findet man Rhythmen: Mondrhythmus, Tag- und Nacht Rhythmus, Ebbe und Flut, Erdumdrehung, Atemrhythmus, Schrittrhythmus, Menstruationsrhythmus, Organrhythmus, Herzrhythmus, Schlafrhythmus oder der Rhythmus des Lidschlages, der erst auffällt, wenn bei langer Bildschirmarbeit sich selbiger verlangsamt und Augentrockenheit hervorruft.

Rhythmen im medizinischen Kontext Neuerdings kennen wir aus der Medizin die zirkadian (rhythmische) Therapie mit Medikamenten, die nicht mehr obligatorisch drei Mal pro Tag, sondern zeitnah verabreicht werden, wenn sie wirken können. Wir hören von Schlaflabors, die Tausende von Menschen im Schlaf beobachten, um Millionen Schlafgestörte von ihrem Leiden zu befreien. Im Altenheim gibt es Menschen, die trotz mehrfacher Schlafmittel und Psychopharmaka nicht schlafen... Bei vielen Menschen in Zivilisationen scheint der natürliche Rhythmus verloren. – Was dann alles versucht wird: • Autogenes Training soll Entspannung hervorrufen und Blutdruck senken. • Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen soll rhythmisch die Gefäße beeinflussen. • Feldenkrais soll Muskulatur und Atmung in rhythmisch harmonischem Gleichgewicht halten. • Meditation soll die Sinne beruhigen, um die vegetativen hormonellen Abläufe zu harmonisieren. • Yoga steht bereit, um zu entspannen und ausgeglichen zu werden, den Körper zu entgiften.

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• Hypnose zeigt den Weg, das Unbewusste anzuzapfen, um Alltagsstörungen zu entschärfen. • Wandern, Töpfern, Malen, Tanzen sind Methoden, die unsere Intermediärräume (stressfrei) beeinflussen. • Achtsamkeit soll dazu beitragen, innere negative Antriebsmuster zu entschärfen. • Psychologie wird eingesetzt, um Verhaltensmuster, die Stress auslösen, zu verändern. • Therapien sollen neue Verhaltensformen einüben. • Schlaflabor, Atemmaske, Infusionen, Tabletten sollen unterbrochene Rhythmen regulieren. • Erholungskuren oder Psychosomatische Auszeiten sollen Arbeitskraft wiederherstellen. • Traumanalyse soll eine klassische Möglichkeit sein, die eigene Persönlichkeit zu entdecken. • Coaching soll persönliche Fähigkeiten entwickeln, anstatt Schwächen zu verbessern… Die Aufzählung ließe sich endlos fortsetzen, aber wozu, bei 500 Therapieformen weltweit? Der Einzelne müsste sich willentlich dazu entscheiden, sein Leben eigenverantwortlich zu führen.

Lebensrhythmus und Leistungskurve: Betriebliches Gesundheitsmanagement als multikomplexes Instrument Wie soll man dem Arbeitgeber klar machen, dass Lebensrhythmus und Leistungskurve genau dann günstig sind, wenn die Firma Pause hat und die eigene Müdigkeit genau zur Hauptarbeitszeit auf dem Höhepunkt ist. Das Betriebliche Gesundheitsmanagement ist ein multikomplexes, aktuelles Instrument, das das Bundesministerium empfiehlt und was Unternehmer (die Großen mit Budget) beginnen zu nutzen. Beispiele, die aufhorchen lassen. In Indonesien, Japan, den USA und bei uns wird

Power Napping (die zwanzigminütige Mittagspause) empfohlen oder angeordnet (Lufthansa). Bei Google in der Schweiz können Mitarbeiter dabei zwischen Couch, Liege oder mit Schaumstoffbällen gefüllter Badewanne wählen. Jedenfalls: überall dort, wo rhythmisiert Pausen eingehalten werden, wird Erkrankung vorgebeugt. Der Begriff BIO-Rhythmus machte jahrelang die Runde. Faktenwissen darüber trägt nicht dazu bei, dass der einzelne sich richtig verhält. Die Argumente sind klar und effektives Arbeiten ist für jedermann erklärtes Ziel ist. Eine Feinheit gilt es jedoch zu beachten: Effektives Arbeiten bedeutet im definierten Zeitfenster, möglichst perfekt fehlerfreie Produkte oder Dienstleistungen mit Niedrigpreisen und hohen Unternehmergewinnen zu fertigen. Das passt zum Globalisierungshype unserer Gesellschaft und zum gelobten Zeitmanagement mit Tages-, Wochen-, Monats- und Jahresplänen. Tatsächlich empfehlenswert, weil neben der Effektivität die Effizienz ihren Stellenwert bekommt. Es reicht nicht, beim Herstellen von Produkten effektiv zu sein, wenn die Gesundheit dafür geopfert wird. Das ist nicht effizient im Einsatz der Kräfteeinteilung. Pausen scheinen oberflächlich betrachtet wenig effektiv, weil Effizienz zunächst nicht unterstellt wird, wenn jemand ausgeruht tätig wird. Stellvertretende Hinweise: • 40 Prozent Steigerung der Aufmerksamkeit bei Piloten durch zwanzigminütigen Mittagsschlaf. • Bei Stilleübungen in der Schule werden Mathematikklausuren deutlich besser abgewickelt. • In Hypnose bei zahnärztlichen Eingriffen ist der Patient weniger ängstlich und es fließt weniger Blut. • Frisch Operierte mit Herzrhythmusstörungen können durch Training die Rückfallquote deutlich verringern. Es gibt Menschen, die einer Unterstützung nicht bedürfen. Hier ist Resilienz, die biografisch erlernte Widerstandskraft gegen Krisen und Belastungen, wirksam. Gerade durch besondere Herausforderungen

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scheint für belastbare Menschen eine „Steh-auf-Mentalität“ zu erwachsen, kein Schonverhalten! (Müßiggang ist aller Laster Anfang.) Ein Eigenschaftsverhalten ist der Schlüssel. Etwas, was nur schwer zu trainieren ist, mit Urkunden und Geld nicht zu erreichen.

Beispiel: Die Geschichte der Zwillingsbrüder Immer schon gibt es unter den Menschen Optimisten und Pessimisten. Diese Persönlichkeitsstrukturen existieren sogar bei eineiigen Zwillingspaaren. In unserem Fall soll der eine Pit und der andere Steve heißen. Pit ist immer auch in den schlechtesten Situationen in der Lage, nach vorn zu schauen und irgendetwas Positives zu finden, sei es auch noch so aussichtslos. Anders Steve, immer und täglich ein Klagelied auf den Lippen, wie schlimm und schlecht doch alles sei. Sie sind nun beide 14 Jahre alt, Zeit der Konfirmation und Firmung, also im Übergang zu einer gewissen erwachsenen Anerkennung innerhalb ihrer Lebensgemeinde. Der Vater macht ihnen ein besonderes Geschenk an diesem Tag: Steve, dem Pessimisten, schenkt er eine Uhr, einen pädagogisch hervorragend ausgestatteten Holzbaukasten, ein Fahrrad. Pit, dem Optimisten lässt er einen Haufen Pferdemist in dessen Zimmer bringen. Dann hört er Steve sagen, die Uhr gefällt mir nicht, wer braucht in meinem Alter denn noch einen Bastelkasten und das

Fahrrad hat blöde Reifen und überhaupt, die Bremsen und die Lampen sind auch blöd. Aus Pits Zimmer hört er Geräusche und sieht seinen Sohn schwitzend den Mist aus dem Zimmer schaufeln – Schaufel für Schaufel, ohne Unterlass. Dann fragt er seinen Sohn, warum er sich diese Arbeit denn antue. Darauf der Sohn ohne jeden Zweifel im Brustton der Überzeugung: „Wo so viel Mist ist, muss ein Pony sein.“

Aus dem betrieblichen Alltag Deutscher Unternehmen Arbeitnehmerschutz wird zurzeit groß geschrieben. Studien der Hochschule Coburg und der Personalberatung LAB & Company zeigen etwas anderes, so Prof. Eberhard Nöfer (Soziale Arbeit und Gesundheit – Befragung von 381 Managern / Quelle: dapd): 33 Prozent der Chefs schicken erkrankte Mitarbeiter nicht nach Hause – 26 Prozent versuchten, den Erkrankten Heimarbeit zu organisieren – 17 Prozent würden sich von Dauerkranken trennen – 58 Prozent der Manager kommen selbst krank zur Arbeit – 10 Prozent der Manager sehen in Prämiensystemen Anreize, Krankentage zu verringern – 72 Prozent geben die Verbesserung des Arbeitsklimas als erstrebenswert an – 81 Prozent der Manager bevorzugen ein systematisches Gesundheitsmanagement. Prof. U. Herrmann erkannte 2005 bei einer medizinischen Untersuchung an Schulen mit 5.500 Lehrern: 52 Prozent litten

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an psychischen Erkrankungen, 16 Prozent an Erschöpfungszuständen sowie 10 Prozent an Anpassungs- und Belastungsstörungen (Quelle: SWR II Aula). In einer europäischen Studie haben 18,4 Prozent der Männer und 21,6 Prozent der Frauen, die älter als 45 Jahre sind, bereits Gesundheitsprobleme, die sich als Arbeitserschwernisse auswirken (Studie Ilmarinen / Tempel). Krankenkassen melden zweistellig steigende Zahlen von Fehltagen bei Erschöpfungsdiagnosen, Anpassungsstörungen und Burnout, zurzeit 59.000.000 p. a. – 38 Prozent Pensionierungen sind ebenfalls psychisch bedingt (Quelle AOK). – 100.000 Fachkräfte fehlen zurzeit der Industrie, ca. 45.000 in der Erziehung und 23.000 in der Pflege – Tendenz steigend! Die Hans Böckler- und die BertelsmannStiftung bestätigen in Modellprojekten die Notwendigkeit neuer Präventionsziele. Führungsschwäche verursacht Absentismus. Gemäß Betriebsarzt Tscharnetzki, Unilever AG Deutschland, beliefen sich die Kosten auf 7 Millionen Euro p. T. durch 21 Fehltage pro Mitarbeiter und Jahr. Bei Stress hilft es, mit dem Frontalhirn bewusst Fragen zu stellen, wie z. B.: „Was ist jetzt wirklich wichtig?“, berichtet Prof. H. P. Unger, Chefarzt (Quelle psy GA BKK Bundesverband, der jährlich ca. 40 Unternehmen auszeichnet, die Gesundheitsförderung vorbildlich betreiben). Partnerschaftliche Führung hält gesund und steigert die Rendite (Bertelsmann AG). Auch

Sind Sie reif für eine berufliche Veränderung

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Das Leben geht weiter ... und du?

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der Fehlzeitenreport der AOK vom 23.08.2013 zeigt steigende Fehltage auch bei Suchterkrankungen. Das Arbeitsministerium schafft zum 01.01.2015 ein Gesetz zum besseren Arbeitsschutz, um deutlicher vor psychischen Belastungen zu schützen. Derzeit kümmern sich nur 16 Prozent der Betriebe mit weniger als zehn Mitarbeitern und 27 Prozent der Betriebe mit bis zu 49 Mitarbeitern um das Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement (Quelle: FAZ Januar 2013).

der Natur geritten sind, an den Glücksmoment bei der Überreichung der Prüfungsurkunde, die Übergabe des bestandenen Führerscheins, die Geburt des Kindes, die Beförderung durch den wohlwollenden Chef, das Gefühl nach dem Beinbruch auf Skiern in der Sonne dahin zu gleiten. In welcher Stimmung sind sie nun? Gedanken bewirken Veränderung! Das Gehirn unterscheidet nicht zwischen Tatsachen und Imagination – Selbstreflexion ist Bedingung!

Letzte Meldung: 8.09.2014, NTV, RZ Koblenz. Deutschland macht unbezahlte Überstunden ohne Ende. 47 Std. p. P. und p. a., ca. 252 Millionen Std. p. a. Arbeitgeber sparen mehr als zwei Milliarden Euro an Lohnkosten. Im Deutschen Netzwerk Betriebliche Gesundheitsförderung schreibt Prof. Burisch als Experte für Burnout, dass die Führungskräfte mit höchsten Selbstanforderungen Dauerstress geradezu programmieren.

• Welche Überschrift könnte mein Leben zurzeit haben? • Welche ungenutzten Fähigkeiten stehen mir zur Verfügung? • Was wird sich in meinem Leben ändern, wenn ich mein Ziel erreicht haben werde? • Was werde ich dann fühlen, sehen, riechen, hören, schmecken? • Was sagen vertraute Personen zu meiner Situation? • Welches Märchen gibt mir Hinweise auf meine Lebenssituation? • Welcher wiederkehrende Traum beinhaltet Hinweise zum Handeln? • Welche negativen Antreiber der Kindheit muss ich verabschieden?

Andere Unternehmen legen rutschfreien Teppich, platzieren Defibrillatoren und Desinfektionsbehälter, nutzen speziell gesundheitsförderndes Licht, stellen Behälter mit Frischwasser auf, errichten firmeneigene Fitnessstudios auf dem Betriebsgelände oder sorgen z. B. für Kindertagesstätten. Best-Practice-Auszeichnungen von Unternehmen machen Mut, etwa „Great Place to Work“ bei Tesa, „Beste Mitarbeiterführung“ der Klinik Heiligenfeld. Einsatz einer Angestellten, die ausschließlich für „Magic Moments“ bei Pascoe in Gießen zuständig ist und die sich nur um emotionale und an Zufriedenheit orientierte Mitarbeiterbelange kümmert.

Was tun für einen besseren Rhythmus? Was aktiv tun? Welche Methode erlernen? Welches Modell passt? Wie qualifizierte Beratung finden? Verständliche Fragen. Sinnvoll ist, die eigenen Ressourcen zu beachten, deren Schätze oft im Verborgenen liegen. Erinnern sie sich an Ihre erste Verliebtheit, an das Pferd, mit dem sie in

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Komische Fragen, wird mancher denken und ist mit dem Vorurteil fertig, weil sein Urteil schon gefällt ist. Aus Wissenschaft und Volksmund: • Prof. Spitzer: „Ohne Hinwendung auf die zu erlernenden Reize geschieht nichts.“ • Prof. Hüther: „Ohne emotionale Erfahrung im präfrontalen Kortex lernen wir nicht nachhaltig.“ • „Probieren geht über Studieren.“ So der Volksmund dazu. • „Die Fragen machen Menschen aus, nicht die Antworten.“ (E. Fromm, Berater der Bundesregierung, Analytiker) • „Wer nach außen blickt träumt, wer nach innen blickt erwacht.“ (C. G. Jung) Es kommt stets auf das Gleiche heraus: Selbst verantworten, was ich tue und unterlasse!

1. Kann ich bei mir Überforderungen erkennen, ehrlich zugeben und selbst positiv verändern? 2. Bin ich in der Lage, Arbeit, Familie und Hobby in harmonische Balance zu bringen? 3. Habe ich stabile Beziehungen in meiner Umgebung? Wer diese Fragen mit Ja beantwortet, kann nachstehende Tipps schmunzelnd lesen:

Tipps zum Leben im eigenen Rhythmus • Stündlich ein Glas Wasser trinken. Kohlehydratfrei, Fett- und zuckerarm essen. • Systematisch ein neues Hobby pflegen. Täglich so viel bewegen, bis Schweiß entsteht. • Alkohol und Nikotin meiden. Regelmäßig meditieren. Zeit mit Freunden spielerisch verbringen. • Urlaub ohne Handy, Telefon, Laptop. Wandern. Monatlich einen Tag der Kunst und Musik widmen. • Traumtagebuch führen. Persönliche Leistungskurve achten. Essen als Kulturzeit begreifen. Wahl regionaler Lebensmittel. Gehen Sie stets zur gleichen Zeit schlafen. (ohne Beleuchtung) • Nehmen Sie sich täglich eine stille Stunde. • Tun sie einmal im Jahr etwas, was sie noch nie getan haben. (Reise) • Achten sie auf ihre Körpersignale. Belohnen Sie sich für erreichte Teilziele. • Bedenken Sie, dass Ihre Disziplin der Schlüssel zum Erfolg ist. Viel Spaß dabei!

KONTAKT Dieter Loboda www.mac-koblenz.jimdo.com

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mit Herz und Verstand

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Zum aktuellen Umgang mit Netzwerken Nr. 01/2015

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DU UND DIE WELT

Ich bekenne: Ich bin eine begeisterte Netzwerkerin! Und das schon weit vor dem Bestehen der Facebook / twitter-NetzwerkWelt. Bereits in meiner Jugend ist mir klar geworden, dass es im Leben sehr hilfreich ist, wenn man jemanden kennt, der wieder jemanden kennt, die wieder jemanden kennt… Zur Lösung von Herausforderungen des Lebens oder auch zur Gestaltung der eigenen Ziele sind weit verzweigte, bunte,

ren stärker strukturiert-formalisierte Zusammenschlüsse aufgebaut haben und Männer sich heute womöglich auch stärker informell vernetzen, ist eines bei allen Entwicklungen bis heute von der Grundtendenz geblieben: Für private Belange zögern Frauen nicht, ihre weitverzweigten Netze zu nutzen – Für berufliche Anliegen praktizieren das Männer intensiver (vgl. Weiner 2014: 156f).

Netzwerken heißt, intuitiv, naiv und reflexiv zugleich zu sein.

vielfältige Kontakt-Netze von besonderer Bedeutung. Meine Erfahrungen spiegelten sich in dem wieder, was ich Jahre später bei Daniel Goleman (1998) las: Weder das akademische Talent noch der individuelle IQ (Intelligenzquotient) seien ein geeigneter Vorhersagemaßstab für beruflichen Erfolg. Wesentlich seien die Netzwerke, die unterhalten würden, um im entscheidenden Moment Lösungen zu entwickeln und zu realisieren. Selbstverständlich gilt dies für mich auch für den außerberuflichen Kontext. Es ist immer hilfreich, Leute zu kennen, die Probleme lösen können, oder Leute zu kennen, die mir, egal worum es sich handelt, mit einer Idee oder einem Kontakt weiterhelfen. In der Jugend habe ich meine informellen sozialen Netzwerke durch Beteiligungen in Sportvereinen und kirchlichen Gruppierungen ergänzt. Später sind politische Organisationen und formalisiertere Netzwerke neben zahlreichen weiteren Kontakten dazu gekommen. Gerade da mich bis heute Netzwerke und ihre Ziele, Logiken, Werte, Kommunikations- und Organisationsformen interessieren, habe ich diese beforscht, beobachtet und analysiert (u. a. Goy 2004a/b). In der Tat gibt es Netzwerke schon seit langem: Als strukturierte Verbände waren es lange Männerbünde, Frauen hatten stärker informelle Netzwerke. Auch wenn Frauen in den letzten 100 Jah-

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Netzwerkgesellschaft – Chancen und Risiken Auch wenn es manchmal in der Öffentlichkeit ruhiger um Netzwerke bestellt ist, wird diese Zeit genutzt, um sich neu zu sortieren, Bewährtes zu sichern und sich neu zu aktivieren bzw. neue Kooperationen zu starten (vgl. Goy 2014: 159). Denn eines haben wir schon früh über Netzwerke gelernt: Sie sind eine hochdynamische Angelegenheit. Und sie haben in ihren vielfältigen Gestalten und Ausprägungen außerordentlich großen Einfluss auf unser Leben. Messner verweist 1995 in seinem Buch „Die Netzwerkgesellschaft“ auf die Bedeutung der vielgestaltigen Formen „horizontaler Selbstkoordination und Netzwerkstrukturen, in denen unterschiedliche Akteursgruppen zusammenwirken“ und unsere wirtschaftliche und soziale Ordnung verändern (Messner 1995: XII). Die gesellschaftliche Modernisierung sei als Motor der Herausbildung von Netzwerken zu sehen und „Netzwerk-Phänomene“ unter verschiedenen Perspektiven, wie z. B. „Funktionslogiken“, „Steuerung“, „Macht“, „Vertrauen“, „Gerechtigkeit“ differenziert zu betrachten. Für Messner stellt die Netzwerkgesellschaft ein dynamisches und zugleich fragiles System dar. „Markt, Staat und Netzwerke können sich produktiv ergänzen und zur Erhöhung der Lernund Problemlösungsfähigkeit von Gesell-

schaften beitragen, aber sich auch durch unterschiedliche Formen von Staats-, Markt- und Netzwerkversagen wechselseitig blockieren.“ (Messner 1995: XIV) Ich mochte schon immer die Chancen, die sich aus meiner Sicht mit Netzwerken verbinden. Immer neue Menschen, Kontakte, Ideen sind zu entdecken. Neue Erfahrungen können gemacht werden. Doch schon Ulrich Beck wies 1986 in seinem Buch „Risikogesellschaft – Auf dem Weg in eine andere Moderne“ und dem Stichwort „Individualisierung“ darauf hin, dass neue Chancen auch neue Risiken bedeuten. Das Thema „Netzwerke“ nimmt aktuell wieder Fahrt auf, es gibt großes Interesse sich zusammen zu schließen, sich zu beteiligen, es gibt aber auch Ernüchterung und Lernfortschritte. Dabei spielten die digitalen Gestaltungsoptionen, die Vernetzungsaktivitäten erleichterten und beschleunigten, eine entscheidende Rolle. Die wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte sind ohne das technische-digitale Umfeld nicht denkbar (vgl. Hettler 2010). Die recht junge Kommunikationsform via Internet und das World Wide Web, die in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts ihre Anfänge nahm, fußt auf dem Organisationsmuster eines Netzes. Ziel damaliger Überlegungen war es, ein Informationsweitergabesystem zu schaffen, das auch beim Ausfall einzelner Knoten, nicht unterbrochen würde (vgl. Goy 2004a: 105ff). Welch ein gigantisches Informations- und Kommunikationsnetz hat sich seitdem aus dem einst militärisch ehrgeizigen Ziel heraus entwickelt! Für die meisten von uns sind das Internet und die digitalen Kommunikationsmöglichkeiten nicht mehr wegzudenken. Viele sind gar erst durch diese digitalen Netzwerke und ihre Möglichkeiten als Netzwerkerin oder Netzwerker so richtig in Fahrt gekommen. Gleichzeitig stellen immer mehr Menschen fest, dass diese neuen Möglichkeiten auch ihre Schattenseiten haben: Ein Drittel der jungen Menschen in unserem Land hat Erfahrungen mit digitalen Belästigungen; Suchtverhalten, immer mehr Zeit vor dem

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Bild: © madpixblue / Fotolia.de

Bildschirm, Abkehr von face-to-face Begegnungen, Zeit- und Energiefresser höre ich da des Öfteren; Daten- und Ideendiebstahl, Datensicherheit und digitale Informationssammelsysteme, gläserne Bürgerinnen und Bürger; Unklarheiten und Befürchtungen gegenüber Staaten und Unternehmen, die mit dem Verkauf von persönlichen Daten Geld verdienen und / oder Metaanalysen vornehmen, deren Ausgang durchaus problematische Folgen haben kann; Verletzung von Persönlichkeitsrechten, Verlust von Arbeitnehmerinnenund Arbeitnehmerrechten sowie schlechte Arbeitsbedingungen in zahlreichen neuen, internet-nahen Jobs usw. Die Liste ist mittlerweile lang geworden. Nach einer großen Euphorie und Sorglosigkeit, treiben aktuell Themen aus dem Schattenreich die Entwicklungen um. Ein geeigneter Zeitpunkt also, um Handlungslogiken und Spielregeln von Netzwerken kritisch zu beleuchten. Um dies vornehmen zu können, braucht es vorab eine Einordnung und Definition dessen, was ich unter Netzwerken verstehe.

Kontext und Definition des Netzwerkbegriffs Der Netzwerkbegriff heute ist, geprägt durch die technisch vernetzte Kommunikation, zu einem Synonym für Vielgestaltigkeit, Komplexität, Dezentralisierung und übergreifende, horizontale Kommunikation mit informellem Charakter geworden. Die

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Verbreitung dieser netzartigen Organisationsformen kann als Reaktionen auf soziale, politische und ökonomische Ausdifferenzierungen, Spezialisierungen und Interdependenzen (gegenseitige Abhängigkeiten) interpretiert werden. In den diversen unterschiedlichen Bezügen findet der Netzwerkbegriff mehrdeutige, teilweise diffuse Anwendung. Den Anwendungen gemeinsam, und somit könnte dies als kleinster gemeinsamer Nenner einer Definition des Netzwerkbegriffs der unterschiedlichen Disziplinen und Bereiche bezeichnet werden, ist das Bild des Netzes. Einzelne „Knoten“ bzw. Elemente sind untereinander auf eine Art und Weise verbunden, die ein Netz entstehen lassen. Wie diese Netze konkret aussehen, welche horizontalen und vertikalen Ausprägungen sie haben, wie sich die Abstände zwischen den einzelnen Elementen gestalten, welche Auswirkungen die unterschiedlichen Netzwerke auf ökonomische, politische und soziale Ordnungen in Gesellschaften haben, darüber sagt der Begriff alleine nichts aus. Unter einem „Netzwerk“ verstehe ich Folgendes: „Ein Netzwerk ist ein Geflecht aus relativ dauerhaften, aktuellen und aktualisierbaren Beziehungen, mit einem Minimum an zentraler Organisation und überwiegend horizontalen Beziehungen. Bestehend aus autonomen, in der Regel freiwilligen AkteurInnen, Individuen oder Organisationen mit gleichen oder ähnlichen Interessen, beruhen deren Interaktionsstrukturen auf dem Wechselverhältnis

von Independenz und Interdependenz. Auf der Grundlage von Vertrauen, Reziprozität und einer gemeinsamen Zielsetzung, die Logik des Tauschs mit der Logik der Kooperation verknüpfend, wird der Zweck verfolgt, Nutzen zu generieren, gemeinsame Interessen zu formulieren und individuelle sowie gemeinschaftliche Ziele mittels Zusammenführung und Austausch von Ressourcen, also Synergieeffekte, zu erreichen.“ (Goy 2004a: 124) Ausgehend von dieser Einordnung von Netzwerken, werden auf der Grundlage der vorgelegten Definition im nächsten Schritt Handlungslogiken und Spielregeln näher beleuchtet.

Handlungslogiken und Spielregeln in Netzwerken 1. Beziehungen in Netzwerken – dauerhaft, aktuell und aktualisierbar Bis tragfähige Beziehungen in Netzwerken aufgebaut werden können, vergehen oft Monate oder Jahre. Netzwerkbeziehungen sind eine langfristige Investition. Den schnellen Erfolg können Sie da nicht erwarten. Außer Sie meinen damit das Austauschen von Visitenkarten – das geht schneller. Das ist auch ein guter Anfang, seine Visitenkarten zu tauschen, wenn man das Gefühl hat, mit dieser Person verbindet mich ein Thema, ein Ziel, ein Interesse oder sie ist mir schlicht sympathisch. In der Netzwerkarbeit ist diese

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DU UND DIE WELT

Kontaktaufnahme jedoch erst die Vorspeise in einem mehrgängigen Menu. Ähnlich den Kontakten in Ihrem digitalen Netzwerk, die man „geschenkt“ bekommen hat, die also über andere gekommen sind. Nun sind Sie aufgefordert, sofern Sie dies wollen, etwas für die einzelnen Beziehungen zu tun. Diese müssen aufgebaut, abgeklärt, eingeschätzt und tragfähig gemacht werden. Egal, ob bei Netzwerktreffen, anderen Veranstaltungen, der Projektarbeit oder beim Mittagessen. Erst dieses Veredeln von Kontakten macht ein Netzwerk stabil und belastbar. Wenn dann Personen empfohlen oder zur Zusammenarbeit angefragt werden, dann, so Christine Weiner (2014: 156), „verbürge (ich) mich für sie“. Um diesen Grad an Netzwerken aufzubauen, braucht es intensive Vorinvestitionen: Zeit, Geld, Interesse… Aber natürlich haben Sie nicht zu allen Personen ihrer Netzwerke solch intensiven Kontakt – Das ließe sich zeitlich kaum machen. Das heißt, die Kontaktdichte innerhalb von Netzwerken ist sehr unterschiedlich. Intensive Beziehungen und Kontakte zu wenigen, die Option auf Unterstützung von vielen, das ist die Grundregel von Netzwerkbeziehungen. Dies beinhaltet auch die Möglichkeit, Personen nach längerer Zeit kontaktieren zu können, obwohl Sie sich kaum kennen. Nur Ihnen muss klar sein, dass Sie genau an einer solchen Kontaktwegkreuzung noch wenige Vorklärungen getroffen haben und die Grundlagen der Zusammenarbeit, die Erwartungen und Wünsche, Ziele und erhofften Erträge bisher im Dunkeln liegen. Es ist wunderbar intuitiv, mit der Gestaltung von Netzwerkbeziehungen zu beginnen, aber es empfiehlt sich, genaue Absprachen für die Zusammenarbeit zu treffen. 2. Strukturen in Netzwerken – wenig zentral, überwiegend horizontal Fast kein Netzwerk kommt ohne Hierarchie aus. Fast immer gibt es Personen, die die Organisation in ihren Händen haben und damit im Zentrum eines Netzwerkes anzusiedeln sind. Diese wissen mehr als andere, haben in der Regel auch intensiveren Kontakt zu vielen und stellen somit eine natürliche Wissensautorität dar. Üblicher-

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weise wird eine solche Funktion auch gerne von den anderen angenommen – muss man sich selbst ja nicht um die Einladungen, die Adressverwaltung, die thematische Gestaltung usw. kümmern. Das Ausprägen von hierarchischen Strukturen ist also üblicherweise anerkannt und hilfreich. Denn gleichzeitig laufen die zahlreichen Aktivitäten quer im Netz, unbelastet von solchen formalisierten Anforderungen – und schließlich machen die Querverbindungen und Einzelaktivitäten zwischen Netzwerkpartnerinnen und -partnern ein Netzwerk aus. Doch auch hier sollten Sie wissen, was Sie wollen und sich zumuten können: Achten Sie darauf, dass der Rahmen für Sie passend ist. Viele Netzwerke erheben eine Jahresgebühr, die zum Teil recht hoch ist. Zahlreiche Netzwerke erwarten eine intensive zeitliche Mitwirkung. Bereits am Anfang ist unbedingt darauf zu achten, ob die geforderten Investitionen für Sie angemessen sind! Informieren Sie sich gut vorab. Besuchen Sie das Netzwerk Ihres Interesses, bevor Sie sich binden! Erst wenn Sie sich davon überzeugt haben, dass die Struktur, die Finanzen, die Zeitinvestitionen und die Personen, Ziele und Anliegen kompatibel mit Ihren Interessen sind, sollten Sie sich dort an das Netz binden. Ansonsten werden Sie auch schnell zu der Gruppe derjenigen gehören, für die Netzwerken nicht viel bringt. Und die Investitionen weit höher waren als die Erträge. Also prüfe wer sich (ewig) bindet! 3. Netzwerkpartnerinnen und -partner Netzwerke können aus Organisationen, Verbänden, Interessensgruppen oder auch Individuen bestehen. Ich konzentriere mich hier auf Individuen, die sich freiwillig dazu entschlossen haben, in Netzwerken mitzuwirken, die ihren Interessen entsprechen. Dazu haben sie bereits entschieden, welches Netzwerk für Sie passend ist, welche Pläne Sie verfolgen und Sie wissen, dass Sie längere Kontakte aufbauen möchten. Sie sind nun teil eines blühenden Netzwerkgartens, der mit den unterschiedlichsten Blumen gefüllt ist. Auch wenn Sie dort mit Menschen gleicher oder ähnlicher

Interessenslagen zusammen kommen, merken Sie schnell, dass immer noch eine große Vielfalt an Typen, Sichtweisen und Perspektiven vorhanden ist. Das macht es ja so spannend! Und Sie können in diesem wunderbaren Rahmen ihre „Diversitätskompetenz“ (Goy 2013), also Ihren Umgang mit Vielfalt, erweitern: Es obliegt Ihnen, wie Sie vorgehen – ob Sie am Rande zusehen, ob und wann Sie einzelne Personen ansprechen, ob Sie sich an kleinere Gruppen wenden, mit welchen Beiträgen oder Aktivitäten Sie sich zeigen oder ob Sie eher unsichtbar und wenig aktiv bleiben. Diese sehr freien Gestaltungsoptionen in einem geschützten Rahmen bilden eine der besonderen Qualitäten von Netzwerken. Sie, als autonomer Netzwerkknoten, haben zahlreiche Möglichkeiten und kaum Verpflichtungen. Es hängt von Ihnen ab, was Sie daraus machen! 4. Interaktionsstrukturen in Netzwerken – Zwischen Unabhängigkeit und Abhängigkeit Dieser autonome Gestaltungsspielraum gibt Ihnen Freiheit und Unabhängigkeit, da Sie zuerst einmal niemand anderem verpflichtet sind als Ihren Interessen. Damit können Sie leichtfüßig den neuen Garten der Vielfalt betreten und gleich einem Schmetterling von Blüte zu Blüte fliegen. Sie können schauen, riechen, hören und die Fülle genießen. Doch Honig entsteht dadurch, dass sich Bienen und Blüten befruchten. Und diese gegenseitige Befruchtung geschieht nur über den Prozess des Öffnens für andere Menschen und deren Interessen und Geschichten. Es braucht also eine Haltung der Hinwendung zu anderen, ein Interesse an Menschen. Dabei werden Kontakte und Begegnungen aktiv herbeigeführt. Sie sollten Spaß an Gesprächen mit anderen haben und wirkliches Interesse an deren Sichtweisen. So werden Informationen über alles Mögliche ausgetauscht und Sie erfahren vieles, was Ihnen bisher unbekannt war. Doch Sie müssen sich sozusagen auf die Suche nach diesem Neuen machen – sonst werden Sie wahrscheinlich auch nur Bekanntes vorfinden. In der gegenseitigen Beziehungsgestaltung entsteht Verbindlichkeit, die die Grundlage

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für Hilfe und Unterstützung darstellt. Durch diesen Prozess des Sich-aufeinander-Einlassens entsteht eine besondere Form der gegenseitigen Abhängigkeit. Ohne solche verbindlichen, gegenseitigen Beziehungen können keine langfristigen Beziehungen aufgebaut werden, die es Ihnen ermöglichen Ihre Interessen und Ziele zu realisieren. Erst durch diese können Synergieeffekte für alle Beteiligten nachhaltig gestaltet werden! Ein wahrer Erfolgsbaustein für das Netzwerken also! (Vgl. u.a. Wirkner 2000, Scheddin 2003, Scheler 2003) 5. Grundlagen in Netzwerken – Vertrauen, Wechselseitigkeit und Ziele Sobald Sie die grundlegenden Rahmenbedingungen des Netzwerks akzeptiert bzw. ggf. auch vertraglich vereinbart haben, betreten Sie das Feld des Vertrauens. In Netzwerken stehen häufig Aushandlungen im Zentrum, die nicht in Verträge gegossen werden, also nicht justiziabel sind (vgl. Messner 1995: 268). Netzwerke sind auch ein ausgezeichneter Ort zum „Ideenklau“ bzw. zum Kopieren von Ideen. Solange dies gelebte Praxis ist und für alle, also wechselseitig gilt, ist das in der Regel kein Problem. Sollten Sie sich also schon einmal darüber geärgert haben, dass Ihnen Ideen, die Sie in einem Gespräch erwähnt haben, gestohlen wurden, sollten Sie sich folgende Fragen stellen: Kennen Sie die Regeln, in deren Rahmen Sie sich gerade bewegen, ausreichend? Oder bewegen Sie sich auf dem Gelände von Vermutungen? Haben Sie die Spielregeln ausreichend geklärt? Haben Sie darauf hingewiesen, dass diese Idee noch „unter Verschluss“ ist? Ist die Zeit reif gewesen, über diese Idee zu sprechen? Haben Sie mit den richtigen Personen darüber gesprochen? Es ist wichtig zu klären, was Sie unter einem Vertrauensverhältnis verstehen. Tun Sie das! Denn das Profitieren von anderen Ideen gehört zum Netzwerkalltag. Insbesondere auch in den digitalen Netzwerken. Allerdings wissen wir heute, die Weitergabe von persönlichen Daten, das Handeln und Verkaufen von digitalen Informationen ist ein Millionengeschäft. Prüfen Sie sorgsam, was Sie weggeben und für welche Zwecke

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dies genutzt wird. Sind Sie damit nicht einverstanden, sollten Sie überprüfen, ob Sie Einfluss auf das Regelwerk nehmen können oder ob Sie diese Netzwerke nicht verlassen sollten. Zu Netzwerken heißt, ständig Entscheidungen zu treffen. Einiges können Sie dabei beeinflussen, anderes nicht. Ich bin immer wieder erstaunt, wie oft ich höre, dass Verträge, auch wenn Sie nur zwei Seiten umfassen, ohne Prüfung unterschrieben werden. Unternehmen gehen hier den gegenteiligen Weg: Die abzuschließenden Verträge werden immer komplexer und ausdifferenzierter. Dabei habe ich durchaus Verständnis dafür, dass ellenlange AGBs (Allgemeine Geschäftsbedingungen) nicht intensiv studiert werden. Doch nicht einmal mehr Versicherungs- oder Handyverträge mit spezifischen Vereinbarungen ohne Prüfung zu unterschreiben, oder Informationen selbst digital zur Verfügung zu stellen oder Bankverbindungen leichtfertig weiterzugeben und sich später über vermeintliche Folgen zu wundern, grenzt schon an grobe Fahrlässigkeit. Zur Prüfung und Meinungsbildung braucht es häufig keine vertiefenden Spezialkenntnisse, doch den wachen und klaren Menschenverstand. Gehen Sie mit wachen Augen und Ohren durch die Welt, auch durch Ihr Netzwerk. Sie müssen sich entscheiden, ob der Kontext, in dem Sie sich bewegen, für Sie passt. Sollten Sie trotz Bedenken und keiner Möglichkeit einer Veränderung

dabei bleiben, hoffe ich für Sie, dass das Ergebnis es wert war. Wir sind selbst für unsere Schritte verantwortlich. – Nicht auf den vor uns liegenden Weg, sondern wie wir unsere Schritte setzen, darauf kommt es an! (Goy 2011) 6. Erträge von Netzwerken – Tausch, Kooperation und Synergien Bei allem Vertrauen: achten Sie darauf, dass Geben und Nehmen für Sie in einem passenden Verhältnis steht. Machen Sie sich und ggf. anderen Ihre Ziele klar und prüfen Sie immer wieder regelmäßig, ob Sie auf Ihrem rechten Weg sind. Wenn nicht, justieren Sie nach. Sprechen Sie mit Vertrauenspersonen auch Ihres Netzwerks darüber, wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie z. B. mehr geben als nehmen. Häufig ist es nämlich in Netzwerken so, dass Sie einige Personen unterstützen, Ihr Ertrag aber aus einer ganz anderen Richtung kommt und Sie dies nicht insgesamt, sondern individuell sehen. Tausch in Netzwerken kann meinen, ich unterstütze Person X und werde zu gegebener Zeit ihre Hilfe erhalten. Dies ist das Prinzip des Tausches. In Netzwerken wird versucht, die Logik des Tauschs mit der Logik der Kooperation zu verknüpfen. Mal kann es ein direkter Tausch zwischen zwei Personen sein. Mal kann es sich als Vereinbarung mehrerer Personen mit verschiedenen Gegenleistungen gestalten. Mal gibt es erstmal gar keine Gegenleistung. Die Investitionen und der Nutzen lassen

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sich häufig erst über einen längeren Zeitraum und insgesamt feststellen. Auch ob es tatsächlich gelungen ist, Synergieeffekte zu erzeugen, indem Ressourcen zusammengeführt und ausgetauscht wurden. Zur Erhöhung Ihrer Erträge, hier einige Tipps: Machen Sie sich Ihre Ziele und Erwartungen klar und kommunizieren Sie diese. Benennen Sie das, was Sie brauchen, und geben Sie so viel, wie es Ihnen möglich ist. Werden Sie selbst aktiv und nehmen Sie Ihr Glück in die eigenen Hände. Tun Sie, wo Sie sind, was Sie können, mit dem, was Sie haben. Machen Sie stets das Beste aus dem, was gerade zur Verfügung steht und schauen Sie sich um, wer Ihnen Unterstützung zukommen lassen könnte. Kontrollieren Sie, inwiefern für Sie persönlich Kooperation, Fairness, Verbindlichkeit, gegenseitige Anerkennung, Vertrauen und Wahrhaftigkeit gelebt werden. (Vgl. Goy 2014: 171) Prüfen Sie regelhaft Ihre Kosten und Ihren Nutzen. Sollten Sie mehrfach den Eindruck haben, dass Ziele nicht mehr übereinstimmen, dass Sie dort keine Unterstützung erfahren, dass Sie sich mit Ihren Interessen und Themen dort nicht mehr aufgehoben fühlen, dass Ihre Vorstellungen und Werte dort keinen Platz mehr haben, sind für Sie wahrscheinlich andere Netzwerke an der Reihe. Aber auch das ist das Schöne in vielen Netzwerken: Auch wenn man über lange Zeit nur selten auftaucht, braucht es nicht zwingend einen Abschluss zu geben. Dann ruht Ihr Netzwerkengagement an dieser Stelle und wenn Sie, oft Jahre später, wieder neue Lust verspüren, knüpfen Sie da wieder an, wo Sie aufgehört haben. Erfahrene Netzwerkerinnen und Netzwerker ziehen sich so zurück, dass sie jederzeit den Faden wieder aufnehmen können, wenn sie dies wollen oder brauchen.

Der Bonus-Preis in Netzwerken – Zum Abschluss Sollten Sie bei Ihrer Netzwerküberprüfung und Bilanz feststellen, dass Sie sich mehr

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konkreten Nutzen, vielleicht insbesondere beruflicher Art, erhofft hatten, vergessen Sie bei Ihrer Beurteilung auf keinen Fall den Faktor „Spaß“. Im Rahmen meiner Studien habe ich herausgefunden, dass Spaß der unterschätzte Aspekte beim Netzwerken schlechthin ist. Der konkret erlebte Spaß übertraf die Erwartungen um Längen. Den Wenigsten würde bei Ihrer KostenNutzen-Rechnung die Kategorie „Spaß“ einfallen – dabei bleiben viele ihren Netzwerkabenden treu, obwohl Sie beruflich nicht davon profitieren, weil es eine so spaßige Angelegenheit sein kann. Neben den aktuellen Infos aus diversen Branchen und Unternehmen wirken die entspannte Umgebung und das häufig leckere Essen wie eine Wellness-Oase. Auch das Ausprobieren von Neuem in einem solchen Rahmen macht vielen mehr Spaß, als sie zuvor dachten. Sollten Sie also zukünftig darüber nachdenken, was Ihnen so richtig Spaß macht, denken Sie an die zahlreichen Netzwerke, die es gibt, um einen weiteren Spaßfaktor in Ihrem Leben zu implementieren. Wenn es Ihnen gelingt, die Netzwerktreffen als Quelle von Ideen, Kraft und Inspiration zu verstehen und Sie dabei Spaß, Unterhaltung und Bereicherung erfahren, kann es gar nicht mehr sein, dass Sie zum Netzwerken keine Zeit haben. Doch achten Sie auf die Balance von Geben und Nehmen, prüfen Sie kritisch welche Bedingungen Sie vorfinden. Damit Sie verantwortungsvoll, leichtfüßig und nicht leichtfertig mit viel Spaß Netzwerken können!

ZUM THEMA Beck, Ulrich (1986): Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. (Suhrkamp) Berlin Goleman, Daniel (1998): Emotionale Intelligenz. 8. Auflage. (dtv) München Goy, Antje (2014): Beiträge in „Networking: Zusammen schneller zum Erfolg“. In: Weiner, Christine (2014): Ab durch die Decke. Erfolgsstrategien für Frauen, die nach oben wollen. (Ariston Verlag) München: 154-175 Goy, Antje (2013): Vielfältige Kompetenzmodelle? – Ein Kompetenzmodell der Vielfalt! In: Nachrichtendienst des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. Berlin. Heft 4/2013: 177-180 Goy, Antje (2011): Schrittwechsel. Mein Veränderungsmanagement via Jakobsweg. (Verlag Abenteuerschule) Frankfurt am Main Goy, Antje (2004 a): Vernetzte Frauen. Netzwerke als Beitrag zur beruflichen Förderung von Frauen. (Verlag Soziale Theorie & Praxis GmbH) Gelsenkirchen; Zu beziehen über www.goyorga.de Goy, Antje (2004b): Berufliche Netzwerke als Erfolgsstrategie für Frauen? Über die Mühsal der Emanzipation und des Netzwerkens. In: Zeitschrift für Frauenforschung & Geschlechterstudien 2+3/2004: 126-132 Hettler, Uwe (2010): Social Media Marketing: Marketing mit Blogs, Sozialen Netzwerken und weiteren Anwendungen des Web 2.0. (Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH) München Holzer, Boris (2006): Netzwerke. (Netzwerkpraxis, Netzwerkforschung, Netzwerktheorien). (transcript Verlag) Bielefeld Messner, Dirk (1995): Die Netzwerkgesellschaft. Wirtschaftliche Entwicklung und internationale Wettbewerbsfähigkeit als Problem gesellschaftlicher Steuerung. Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (Hrsg.). (Weltforum) Köln Scheddin, Monika (2003): Erfolgsstrategie Networking – Business-Kontakte knüpfen, organisieren und pflegen. (BW Bildung und Wissen) Nürnberg Scheler, Uwe (2003): Erfolgsfaktor Networking. Mit Beziehungsintelligenz die richtigen Kontakte knüpfen, pflegen und nutzen. (Piper Verlag GmbH) München Schubert, Herbert (Hrsg.) (2008): Netzwerkmanagement. Koordination von professionellen Vernetzungen – Grundlagen und Beispiele. (VS Verlag für Sozialwissenschaften) Wiesbaden Weiner, Christine (2014): Ab durch die Decke. Erfolgsstrategien für Frauen, die nach oben wollen. (Ariston Verlag) München

KONTAKT Dr. Antje Goy

Wirkner, Ulrike (2000): Networking – die neue Form der Karriereplanung. Geschäftsbeziehungen knüpfen und erfolgreich nutzen. (Lexika Verlag) Würzburg

www.goyorga.de

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Vorschau auf Ausgabe 02/2015

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METHODE ®

Die Key to see Methode

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Erkenne Dich selbst! Eine Methode, zum wahren Selbstbild zu finden

Selbsterkenntnis heute Wir haben das alle schon erlebt: Im Alltag fühlen wir uns überfordert, in der Beziehung und der Familie läuft auch nicht alles rund und im Beruf bleibt der Erfolg aus? Der Markt an Selbsterfahrungsangeboten und therapeutischen Konzepten ist in den letzten Jahren immer größer geworden. Alle versprechen Abhilfe, eine Bewältigung der Probleme oder Heilung in der einen oder anderen Form. Klingt verlockend, natürlich. Und das Gefühl, endlich den Schlüssel für alle Probleme gefunden zu haben, macht uns happy. Aber auch langanhaltend und dauerhaft? Ist es nicht eher so, dass die Schwierigkeiten – häufig in veränderter Form – klammheimlich wieder auftauchen? Frei nach dem Motto: das Problem zur Vordertür rausgeschickt und durch die Hintertür kommt´s wieder rein. Mal ehrlich: Die Frage von Klienten „Warum passiert mir das immer wieder? Ich hatte dieses oder ein ähnliches Problem / eine ähnliche Verhaltensweise doch schon längst hinter mir“ sind in der Coaching-Arbeit an der Tagesordnung. Mit der neuen Key to see®Methode, die auf dem Enneagramm basiert und von Mira Mühlenhof in die CoachingWelt übersetzt wurde, lassen sich alte Muster zwar auch nicht gänzlich auflösen – doch die kraftvolle Selbsterkenntnis geht so tief, dass eine nachhaltige Verhaltensänderung möglich ist.

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Wie das funktioniert?

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Richtig eingesetzt, kann die Key to see®Methode zu einer großen Veränderung im Leben führen. Das Enneagramm, eine über zweitausend Jahre alte, wertvolle Persönlichkeitstypologie, unterstützt den Menschen in dem Prozess, das eigene falsche Selbstbild zu entlarven. Denn die Crux an der Sache mit der Veränderung ist: Wir alle haben – zumindest was einige Teile unserer Persönlichkeit betrifft – ein völlig

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METHODE

falsches Bild von uns selbst. Mit dem Enneagramm lässt sich diese inkorrekte Einschätzung aufdecken und korrigieren. Die Erfahrung, wie befreiend es sein kann, das eigene falsche Selbstbild, das in der frühesten Kindheit entstanden ist und mit dem wir unser Leben lang unterwegs sind, fallen zu lassen, ebnet den Weg für die wahre Entfaltung der Persönlichkeit.

Worum geht es bei Key to see® im Detail? Alle Menschen haben einen sogenannten „blinden Fleck“. Laut Sozialpsychologie sind das die Anteile des ICH´s, die von der Persönlichkeit nicht wahrgenommen werden. Diese blinden Flecke werden in den ersten Lebensjahren entwickelt: Ausgelöst durch negative und schmerzhafte Kindheitserfahrungen bis hin zu schlimmen Traumata entwickeln sich in der jungen Seele Abwehrmechanismen und Glaubenssätze über die eigene Identität. In dieser Phase der Entwicklung haben sie definitiv eine Schutzfunktion, im Erwachsenenleben jedoch verhindern sie, dass der Mensch sein gesamtes Potential ausschöpft und seine wahren Stärken erkennen kann.

Grundlage unseres Verhaltens. Will ich mein Verhalten ändern, muss ich dort ansetzen. Wenn ich Zahnschmerzen habe, kann ich immer wieder Tabletten nehmen. Sitzt das Problem tiefer, komme ich um eine Wurzelbehandlung nicht herum. Da blinden Flecken nun mal anhaftet, unbewusst zu sein, ist das Aufdecken des eigenen blinden Flecks allein kaum zu bewerkstelligen, weil die dazugehörigen Abwehrmechanismen (Widerstände in Form von Verteidigung des blinden Flecks) und Glaubenssätze auch im Erwachsenenalter aktiv sind. Und wie! Versuche von außen, den blinden Fleck zu benennen, in Worte zu fassen und dadurch sichtbar zu machen (also der Person ins Bewusstsein zu holen), produzieren augenblicklich Ablehnung und Widerstände. Warum? Weil diese alten Verhaltensmuster die eigene Urangst überdecken – und schützen. Um diese Angst nicht fühlen zu müssen, geht der Mensch augenblicklich in den Widerstand – und lässt dann lieber wieder alles, wie es ist. Wer die Wahrheit erkennen und seine inneren Stärken zur Entfaltung bringen will, kommt um eine Enttarnung des blinden Flecks nicht herum. Nur: wie geleitet man den Klienten dorthin? Aus dieser Fragestellung heraus wurde die Key to see®Methode entwickelt.

Blinder Fleck – wo bist du? Seit Jahrzehnten kommt in Coachings, Therapien und Gruppenprozessen das JohariFenster zum Einsatz (in den 1950er Jahren von den Sozialpsychologen Joseph Luft und Harry Ingham entwickelt). Das Modell behandelt die Fragestellung nach der Diskrepanz zwischen Selbstbild und Fremdbild, allerdings lediglich aufgrund des Verhaltens eines Menschen. Führt man sich die Entstehung dieses blinden Flecks vor Augen, wird schnell deutlich, dass diese Kategorisierung bei weitem nicht ausreicht: Beim blinden Fleck geht es nicht nur um die Frage, wie ich etwas tue, sondern warum. Hier setzt die Key to see®-Methode an: an unserer tiefsten Identität, unserer Basis, die wir aus Glaubenssätzen, Werten und einer frühen Kindheitserfahrung des Mangels entwickelt haben. Sie ist die

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Wie funktioniert das Key to see®-Coaching? Im geschützten Raum des Einzel-Coachings oder in der Gruppe (im Seminar oder in der Ausbildung) wird ein Wiedererkennen der eigenen Ressourcen ermöglicht. Dieses Erinnern wird durch einen (durchaus humorvollen) Prozess gelenkt, indem Metaphern, Anekdoten, Fabeln usw. verwendet werden. So wird auf der Gefühlsebene des Klienten / Teilnehmers ein innerer Abgleich („Kenne ich das – oder eher nicht?“) in Gang gesetzt, der immer tiefer geht. Nach einiger Zeit wird das Wiederentdecken als „positiver Schock” empfunden. Es ist wie das Wegziehen eines Vorhangs, der den Blick auf die Wahrheit über das wahre ICH bisher verhüllt hatte. Das kann ein einzelner Moment sein oder ein Erkenntnispro-

zess. Das Resultat ist immer das Gleiche: Der Mensch erfährt eine überwältigende, innere Befreiung, weil er sein Leben plötzlich rückwärts versteht. Der Blick für das Wesentliche schärft sich, Gefühle und Emotionen werden klar, das verschüttete Potenzial erwacht zum Leben. Durch die Erkenntnis, dass die alten Abwehrmechanismen nicht mehr benötigt werden, beginnt wahre Transformation.

Zehn Typen auf dem Weg zum wahren Selbstbild: das Kröten-Modell Während das Enneagramm neun verschiedene Typen (Ausprägungen der Persönlichkeit) kennt, bietet die Key to see®-Methode eine Weiterentwicklung, nämlich zehn Typen, gleichbedeutend mit zehn Wahrheiten über die verschiedenen Persönlichkeiten. Das sind Kröten, die auf dem Weg zur Selbsterkenntnis zu schlucken sind. In Anlehnung an die Farbenlehre hat jede eine unterschiedliche Färbung, die jeweils eine bestimmte Gefühlsqualität anspricht. Wenn es um Problemlösung geht, haben wir zwei Möglichkeiten: Entweder wir bleiben beim Selbstbetrug, gehen mit unserem gewohnten Selbstbild durchs Leben und haben das Thema bald wieder auf dem Tisch – oder wir holen tief Luft und schlucken sie, die Kröte. Ein Beispiel: Die gelbe Kröte Sie laufen mit einer Maske durch die Welt, um Anerkennung zu bekommen und geliebt zu werden. Schwierig daran ist, dass Sie sich so sehr mit Ihrem Image identifizieren, dass Sie sich auch selbst damit täuschen. Eigentlich haben Sie sich selbst schon längst verloren. Und das ist auch das Problem in Beziehungen: Die anderen haben immer das Gefühl, nie wirklich zu Ihnen durchdringen zu können. Kein Wunder, Sie sind ja auch immer mit anderen Dingen beschäftigt – meistens mit Ihrem potenziellen nächsten Coup. Sie haben schon wieder zig neue Ideen, kreisen um sich selbst und hören den Menschen in Ihrem Umfeld gar nicht richtig zu. Die sind

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jedoch nicht auf der Welt, um Ihnen zu applaudieren und dadurch Ihren mangelnden Selbstwert auszugleichen.”

Richtig eingesetzt, kann die Key to see®-Methode zu einer großen Veränderung im Leben führen.

Eine Vertiefung zum besseren Verständnis Der Erkenntnisweg zum wahren Typus kann lang sein. Viele Menschen, die sich mit dem Enneagramm beschäftigen, ob beruflich oder privat, bleiben in einer Fehlidentifikation stecken: Meistens identifizieren Sie sich mit dem Typus, den Sie attraktiv finden, der sie gern sein möchten. In dieser Phase können Sie anderen und vor allem sich selbst perfekt erklären, warum Sie genau dieser Typus sind – so arbeitet unser Verstand. Aber das Enneagramm geht weit über die Verstandesebene hinaus. Bei der Arbeit mit der Key to see®-Methode ist es so, als würde man einen Kutschbock besteigen und zu einer Entdeckungsreise durch die Innenwelt aufbrechen. Es gibt zwei Zügel: Der linke Zügel steht für den Verstand (= Ratio, gedachter Typ), der sich an den sichtbaren Verhaltensmustern orientiert. Er entscheidet sich schnell für einen bestimmten Typus. Das liegt zum einen am blinden Fleck, zum anderen daran, dass sich der Verstand in den beschriebenen Charaktereigenschaften und deren typischen Handlungsszenarien wiederfindet. Er identifiziert sich mit diesen Eigenarten und hält damit sein Selbstbild aufrecht. Erkennbar ist der Zustand der Fehlidentifikation daran, dass jeglicher Impuls zur Veränderung fehlt. Der rechte Zügel steht für das Gefühl (= Erkenntnis, gefühlter Typ), mit dem die verschiedenen Enneagramm-Typen erspürt werden können. Das Gefühl ermöglicht es uns, zwischen den Zeilen zu lesen. Bei diesem Prozess geht es nicht darum, Verhaltensweisen einzuordnen, sondern sie tief in sich zu spüren: Wie fühlt es sich an, zum Beispiel perfektionistisch, altklug, ängstlich oder unehrlich zu sein?

Ratio versus Erkenntnistyp? Heilsame Selbsterkenntnis findet immer dann statt, wenn beide Zügel sich zu einem

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verbinden. Das Erkennen des wahren Enneagramm-Typus ist nur durch den Einsatz beider Zügel möglich: Man muss um seinen Typus wissen und ihn auch fühlen. Da sich der wahre Typus nur bedingt gut anfühlt, entsteht daraus der Wille nach Veränderung: Raus aus dem Unwohlsein, raus aus dem alten Muster. So geschieht Transformation und eine Befreiung aus dem selbst geschaffenen Gefängnis. Indem das Enneagramm den persönlichen blinden Fleck entlarvt, werden Menschen wieder fähig zu erkennen, dass man die Verantwortung für sein eigenes Leben zu keiner Zeit abgeben kann. Viel mehr noch, durch die (Er-)Kenntnis ihrer wahren Stärken werden sie in die Lage versetzt, ein Leben in Fülle zu führen. Sie können entscheidende, positive Veränderungen in ihrem Leben initiieren und glücklichere Beziehungen in Beruf und Familie leben.

Was ein Klient dazu sagt „Durch die Erkenntnis, die ich durch die Key to see®-Methode gewonnen habe, trat Ruhe ein. Endlich konnte ich mich und mein Verhalten, die Art meiner Kommunikation verstehen. Ich weiß jetzt, wie ich ticke. Dieses Wissen ermöglicht es mir, meine Stärken nun bewusst einzusetzen – im vollsten Vertrauen darauf, dass diese in der jeweiligen Situation auch genau die Richtigen sind.” (President & CEO eines mittelständischen Unternehmens)

Erkenne dich selbst Das Enneagramm ist eines der ältesten überlieferten Persönlichkeitsmodelle der Menschheit. Lange wurde dieses wertvolle Wissen unterschätzt und mehr noch, hierzulande erhielt es den Stempel eines esoterischen Modells und wurde belächelt.

Die Qualität des Systems wurde vielerorts übersehen, dabei ist es der größte Schatz für jeden Menschen, der sich auf den Pfad der Selbsterkenntnis begeben möchte. Und es ist ein sehr machtvolles Instrument, das inzwischen von der modernen Hirnforschung bestätigt wird. Deswegen ist es an der Zeit, das Enneagramm endlich in die Öffentlichkeit, den Alltag, die Beziehungen und Familien und den Unternehmensalltag zu bringen. Egal ob einzeln oder in der Gruppe, egal ob für Klienten, Ausbilder und Coaches – mit der Key to see®-Methode lässt sich das Enneagramm in zeitgemäßer und moderner Art anwenden.

Wer coacht eigentlich den Coach? Es ist häufig zu beobachten, dass in Coachings, Trainings und Assessment-Centern leichtfertig mit dem Enneagramm umgegangen wird: Es wird dazu benutzt, Menschen in eine Schublade zu stecken – und dann häufig auch noch in die falsche! So kann es passieren, dass selbst Trainer und Coaches, die schon lange mit dem Enneagramm arbeiten, sich mit dem Typus identifiziert haben, der sie sein wollen – aber auch nicht wirklich sind. Die Arbeit mit dem Enneagramm ist sehr diffizil, verlangt eine präzise Handhabung und sehr viel Erfahrung. Demzufolge sollte eine fundierte Ausbildung immer im Vordergrund stehen, um eines zu ermöglichen: Erkenntnis mit Herz. Seit 2012 gibt Mira Mühlenhof gemeinsam mit ihrem Team die Key to see®-Methode an Coaches, Ausbilder und Führungskräfte weiter.

KONTAKT Mira Mühlenhof www.keytosee.de

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MEDIENWELT Neuheiten | Tipps | Lieblingsstücke coach!n stellt alle zwei Monate zahlreiche Informationen zu verschiedenen Coaching-Themen zusammen, jedoch gibt es in der Zwischenzeit noch viel zu entdecken. In dieser Rubrik findest Du interessante Neuerscheinungen sowie Empfehlungen der Redaktion und unserer Leserinnen und Leser. Bestimmt ist hier auch etwas für Dich dabei, das Du Dir näher ansehen möchtest.

Innerinnovation – Innovation aus eigenem Anbau

Coaching

So coache ich

Miteinander Ziele erreichen

25 überraschende Impulse, mit denen Sie erfolgreicher werden

In diesem Buch lernen Sie, Ihren individuellen Erfolgsplan zu erstellen, Ihre Stärken dabei optimal einzubringen und Ihre Schwächen zu neutralisieren. Erfolg ist planbar, man muss nur wissen, wie das funktioniert. Erfahren Sie, welche Fehler häufig bei der Karriereplanung gemacht werden und welche Stolpersteine die gefährlichsten sind. Das Buch coacht Sie auf beruflicher, privater und mentaler Ebene, pusht Ihre Zielstrebigkeit, schärft Ihre Sinne und Ihren Verstand, schenkt Ihnen ein neues, positives Selbstwertgefühl und verhilft Ihnen zum Durchbruch in ein Leben voller Erfolg, Gesundheit, Glück und Freude. Mit für diesen Zweck praxisbewährten Übungen können Sie negative Denkmuster abbauen und löschen und durch ein wohl durchdachtes, für Sie stimmiges Erfolgsprogramm ersetzen.

Maren Fischer-Epe führt klar und kompetent in die Psychologie des Lernens ein. Sie erklärt, warum sich die Nervenzellen so verknüpfen, dass wir unsere Gewohnheiten kaum wieder loswerden. Sie zeigt aber auch, wie es gelingen kann, neue neuronale Netzwerk anzulegen, einerseits durch die Macht der Gedanken, andererseits durch die Macht des Handelns. Dabei macht sie deutlich, wie ein Coach die individuelle Motivationsbiographie seines Klienten z.B. durch Schreib- und Malübungen erkennen und bei der Zielerreichung nutzen kann. Das Buch ist voll von Methoden, Erklärungsmodellen und konkreten Formulierungsvorschlägen. Ergänzt wird des Ganze durch die Darstellung des Ablaufs eines CoachingProzesses.

Sabine Asgodom ist eine der bekanntesten Management-Trainierinnen Deutschlands. Die Autorin stellt in ihrem neuesten Werk nicht nur in vielen eindrücklichen Beispielen dar, wie das von ihr entwickelte 'Lösungsorientierte Kurzcoaching' in der Praxis aussieht, sondern sie hebt darüber hinaus das Coaching schlichtweg von seinem Podest herunter: sie postuliert, dass jeder – zumindest bis zu einem bestimmten Punkt – andere coachen kann. Das Buch ist ein weiterer Schritt auf dem Weg Coaching aus der „Therapie-Ecke” herauszuholen und in die Richtung Lösungsfindung zu schieben.

Abbas Schirmohammadi Shaker Media GmbH Softcover, 14,80 € ISBN: 978-3868580662

Maren Fischer-Epe rororo Verlag, 2011 Taschenbuch, 9,99 € ISBN: 978-3499627132

Sabine Asgodom Kösel-Verlag, 2012 Hardcover, 14,90 € ISBN: 978-3466309351

Kreativhandbuch für systematisches Innovationsmanagment

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Das reich bebilderte Buch beschreibt detailliert und anschaulich Moderations-, Kooperations- und Motivationsmethoden für persönliche und berufliche Veränderungsprozesse. Es richtet sich an Trainer in der Erwachsenenbildung, LehrerInnen/DozentInnen, Angestellte von Arbeitsagenturen und andere Gruppe von Menschen, die Verantwortung in unserer Gesellschaft tragen. Kreativ und praxisnah werden Übungen gezeigt, die Lernende sofort in die Praxis umsetzen können. Dieter Loboda bietet dabei telefonische Unterstützung und/oder Coaching per Email an, damit der Lernende seine Lernsituation möglichst direkt und selbstbestimmt gestalten kann.

Die dritte völlig überarbeitete und zum Teil auch veränderte Auflage dieses Grundlagenwerkes bietet durch die andere Strukturierung mit einigen Kürzungen, aber auch mit neuen Themen eine kompakte Einführung und einen Überblick über das weite Feld des Coaching an. Dabei werden Fragen rund um den Beruf „Coach“ ebenso geklärt wie die Grundlagen erfolgreicher Kommunikation und Intervention. Typische Coaching-Themen werden diskutiert und die wichtigsten methodischen Richtungen und Schulen vorgestellt. Dabei ist das Buch keine trockene Theorie-Abhandlung, sondern wird durch zahlreiche Beispiele sowie Übungsanregungen zum Reflektieren, Recherchieren und Diskutieren ergänzt.

Mit viel Einfühlungsvermögen, Humor und jeder Menge hintergründigem Wissen motiviert Dr. Katja Kruckenberg Ihre Leserinnen, das Beste aus sich herauszuholen. Inhaltlich versteht sie es auch einem verständliche und sehr gute Werkzeuge an die Hand zu geben, um in die Thematik des Freundinnen-Coaching einzusteigen. Und es stimmt: Gute Freundinnen helfen sich gegenseitig und mittels dieses Buches nun auch wirklich sehr konkret. Ein echtes Sach- und Fachbuch, das man als Coaching Profi zur beruflichen Praxiserweiterung nutzen kann. Durch seinen fundierten Aufbau, erfrischenden Wortschatz und die sofortige Umsetzbarkeit gewinnt allerdings nicht nur der Profi, sondern vor allem die interessierte Frau.

Dieter Loboda Verlag Dr. Köster, 2007 Taschenbuch, 24,80 € ISBN: 978-3895746659

Björn Migge Beltz Verlag, 2014 Hardcover, 58,00 € ISBN: 978-3407365392

Bilder – Träume – Arbeitsplätze. Bildunterstütztes Coaching

Nr. 01/2015

Dr. Katja Kruckenberg Kösel Verlag, 2013 Hardcover, 17,99 € ISBN: 978-3466309788

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WAS? WANN? WO? Aus- und Fortbildungsinstitute Seminare und Veranstaltungen Egal, ob Du mehr zum Thema Bewusste Lebensgestaltung erfahren möchtest, die individuell für Dich passenden Coaching-Angebote finden willst oder mit dem Gedanken spielst, eine Ausbildung zum Coach zu beginnen: Auf den folgenden Seiten haben wir für Dich spannende Veranstaltungen, Seminare und Workshops sowie die wichtigsten Anlaufstellen für die Aus- und Fortbildung zusammengestellt. Wir wünschen Dir viel Spaß beim Stöbern – frei nach dem amerikanischen Schriftsteller und Arzt Oliver Wendell Holmes: „Ein Geist, der durch neue Erfahrungen erweitert wird, kann niemals in seine alten Dimensionen zurückkehren.“

Lebe Deine wirkliche Berufung!

Coach Kompetenz Akademie Ausbildungen – Seminare – Coaching – Ausbildung zum Fachberater für Burnout und Stressmanagement – Ausbildung zum Persönlichkeitstrainer mit Pferden – Seminare für Stressmanagement, Burnout und Pferdecoaching – Lösungsorientiertes Kurzzeitcoaching – Coaching mit Pferden – Wing Wave Coaching Die Coach Kompetenz Akademie ist spezialisiert auf Aus- und Weiterbildungen im Bereich Burnout – und Stressmanagement sowie Pferdecoaching. Ziel ist es, Trainer auszubilden, die eine fundierte Ausbildung in den Bereichen erhalten um dann qualifiziert am Markt arbeiten zu können. Durch die Spezialisierung auf das Kurzzeit-Coaching mit einer effektiven Kombination aus psychologischen Coaching-Elementen werden Klienten bei Veränderungsprozessen im beruflichen und persönlichen Bereich begleitet. Erfolge bewegen – Blockaden lösen – Spitzenleistung erzielen Coach Kompetenz Akademie Weilbacher Straße 26 | 5779 Kelkheim Fon: 0173/9160834 [email protected] www.Coach-Kompetenz-Akademie.de

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Berufscoaching mit dem Schwerpunkt Berufung unterstützt Menschen dabei, den Faktor in ihr Leben zu bringen, der den Talenten, Antriebsmomenten, Neigungen und Prägungen entspricht. Erst eine gelebte Berufung macht Sie sowohl glücklich als auch erfolgreich im Beruf. "Lebe Deine Vision, folge Deinem Herzen. Gehe Deinen Weg, egal wie schwer er ist." (Joseph Campbell)" Berufscoaching ist Vertrauenssache. Meine Partner und ich müssen Sie sowohl fachlich als auch persönlich überzeugen. Sie wollen mehr über mich und meine Berufung erfahren? Guido Ernst Hannig Joseph-Haydn-Weg 42 | 61118 Bad Vilbel Tel.: 06101- 40 82 65 Fax: 06101- 40 37 65 [email protected] www.berufungs-sog.de

Nr. 01/2015

SportNLPAcademy®

Menschen befähigen – Organisationen entwickeln – Netzwerke gestalten Wir freuen uns darauf, Sie entsprechend Ihren Zielen und Vorstellungen zu unterstützen. Auch wenn Sie noch nicht genau wissen, welche Veränderungen für Sie im Detail passend und notwendig erscheinen, beraten wir Sie gerne, um gemeinsam mit Ihnen die nötigen Etappen festzulegen: • Beratung: Begleitung von Veränderungsprozessen, Steuerung und Moderation unterschiedlicher Foren und Veranstaltungen, Gestaltung von Seminaren, Fortbildungen und Trainings, Konzeptentwicklung • Organisationsentwicklung • Personalentwicklung: Potenzialanalyse, Personalberatung, Führungskräftetrainings insbesondere zur Führungskultur, Diversity/ Gender-Management, u.v.m. • Coaching: Karriereberatung und Aufstiegsbegleitung, Entdecken und fördern persönlicher Talente, Work-Life-Balance, Kommunikationsoptimierung, Wertekonflikte, Strategien zur Zielfindung und Erreichung, Selbst- und Zeitmanagement, u.v.m. Ein Schwerpunkt unseres Unternehmens stellt dabei das Coachen von Frauen insbesondere auf dem Weg zu bzw. in Führungspositionen dar. Organisationsentwicklung Beratung Coaching | Dr. Antje Goy Schöne Aussicht 11 | 60311 Frankfurt a. Main Telefon: +49 (0) 69 302445 [email protected] | www.goyorga.de

mit über 13 Jahren Erfahrung und unter der Leitung von Antje Heimsoeth, NLP-Lehrtrainerin, Coach, DVNLP, Lehr-Coach, ECA, Entspannungspädagogin, Mental Coach, Autorin, Keynote Speakerin, Expertin für Mentale Stärke, Motivation & Selbstführung, Top 100 Speakers Excellence, zert. Business Coach, wingwave®-Coach, Studium Geodäsie. Weltweit tätig. Wir bieten Ihnen zertifizierte Ausbildungen zum Sport-Mental-Coach, Golf-Mental-Coach, NLP-Reit-Coachv, Gesundheitscoach, Stress Coach, Coaching-Ausbildungen, Teamcoach, Trainer-Ausbildung, Mental Coach, Mentaltrainer, Kinder Mental Coach, Team- / Einzelcoaching, offene und firmeninterne Seminare für BUSINESS, SPORT und GESUNDHEIT – als kurzweilige und wertvolle Weiterbildung mit hoher Qualität. Wir freuen uns auf Sie! SportNLPAcademy® | Antje Heimsoeth Wendelsteinstr. 9b | D-83026 Rosenheim Tel.: +49 (0) 8031 892969 [email protected] www.business-mentaltrainer.eu www.antje-heimsoeth.com

Bewusstsein erschafft Realität

coaching Claudia Wissemann leben . karriere . selbstbewusstsein

ORIENTIERUNG – PROFILIERUNG - LEBENSPLANUNG Ganzheitliches Coaching für persönliche und berufliche Orientierung: t Lebensplanung und Lebenszielfindung t Entscheidungen herbeiführen und umsetzen t Selbstvertrauen und Bewusstsein entwickeln t Authentisch auftreten und Anziehung ausüben t Innere Antreiber entdecken und nutzen lernen t Überzeugungskraft ausstrahlen Einzelcoaching, Seminare und Vorträge auch in englischer Sprache.

Wir Trainer der Matrix Schule Deutschland öffnen Ihnen die Tür in die Quantenwelt: Als Matrix-Pioniere der ersten Stunde ist es unser Herzensanliegen, Ihnen die Leichtigkeit und Freude dieser wunderbaren Energiearbeit im alltäglichen Leben praxisnah zu vermitteln. Unser Angebot umfasst: • Matrix Erlebnis-Workshops • Basis- und Vertiefungsseminare zum Erlernen der Matrix Quantenfeld-Methode (MQFM®) • Lebensplan- und Talent-Kompass-Seminare • Matrix-Consulting im Business • Jahresausbildung 2015 zum „Matrix Coach“ über 7 Module MQFM® ist eine neue Transformations- und (Selbst-)Heilungsmethode, die jede/r schnell und sicher lernen kann. Die „ZweiPunkte-Methode“ bildet dabei die Grundlage der praktischen Handhabung. Lassen Sie sich von unserer Begeisterung für Matrix Quantenheilung anstecken! Wir freuen uns auf Sie!

Robert-Koch-Str. 116A, Zauberberg, 65779 Kelkheim-Ruppertshain Fon 06174 61 91 22, Fax 06174 61 91 42, Mobil 0172 61 78 189 Email: [email protected], www.cwissemann.de

Nr. 01/2015

Corinna Agrusow, Bad Nauheim Mitgründerin der Matrix Schule Deutschland Tel.: (06032) – 86 98 500 | [email protected] www.matrix-schule.de

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PLZ 0-1 Datum Uhrzeit

Veranstaltung, Seminar, Fortbildung, Workshop | Referent

20.04.2015 (19–21.30 Uhr)

Dresden

Matrix-Anwendertreffen | Corinna-Agrusow

24.04.2015

Berlin

NLP-Basiskurs | Bern Isert & Michael H. Klein

NLP

22.–23.09.2015

Hamburg

Erfolgreich Wünschen mit dem Gesetz der Resonanz | Pierre Franckh & Michaela Merten

WS

PLZ 2-3

25,–

Preis in €

Veranstalter CA

Datum Uhrzeit

Ort

Veranstaltung, Seminar, Fortbildung, Workshop | Referent

19.–22.02.2015

Hamburg

Training-Kompakt-Seminar

20.02–22.02.2015

Clenze

Naturcoaching | Ursula & David Seghezzi

15.04.–17.04.2015

Bad Wildungen

Intensiv-Coaching und Intensiv-CoachingPLUS | Horst Kraemer

BJ

23.06–25.06.2015

Bad Wildungen

Intensiv-Coaching und Intensiv-CoachingPLUS | Horst Kraemer

BJ

22.09.–23.09.2015

Hamburg

Erfolgreich Wünschen mit dem Gesetz der Resonanz | Pierre Franckh & Michaela Merten

WS

30.10.2015

Bad Pyrmont

Erfolgreich Wünschen mit dem Gesetz der Resonanz | Pierre Franckh & Michaela Merten

SBP

31.10.–01.11.2015

Bad Pyrmont

Erfolgreich Wünschen mit dem Gesetz der Resonanz | Pierre Franckh & Michaela Merten

SBP

PLZ 4-5 Datum Uhrzeit

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Preis in €

Ort

Ort

Veranstaltung, Seminar, Fortbildung, Workshop |Referent

16.02.2015 (10-18Uhr)

Willich

Eine stille Reise zum Innern, in der wir Heilung und Wandlung erfahren | Sandra WaldermannScherhak & Christine Kok & Sandra Gilsenan

19.02–22.02.2015

Willich

Das viertägige Training in wingwave®-Coaching

21.–22.02.2015

Köln

Steh-aufMentalität im Patientengespräch fördern | Dieter Loboda

28.02.2015 (10–16 Uhr)

Willich

Achtsamkeitstag für Kinder | Christine Kok

15.03.2015 (10–18 Uhr)

Willich

Einen Tag der Achtsamkeit, inneren Stille und Einsicht widmen | Christine Kok

Veranstalter

890,–

VIEL

ab 120,–

UMA

Preis in €

Veranstalter IL

1.450,–

IL MACB

90,–

IL IL

Nr. 01/2015

Datum Uhrzeit

Ort

Veranstaltung, Seminar, Fortbildung, Workshop |Referent

Preis in €

Veranstalter

18.03.2015 (9.30-16.30 Uhr)

Castrop-Rauxel

Fortbildung-Burnout-Prophylaxe | Karina Müller

ICEM

7.04.2015

Dortmund/ Witten

NLP-Basiskurs | Bern Isert & Michael H. Klein

NLP

29.05.2015

Köln

NLP-Basiskurs | Bern Isert & Michael H. Klein

NLP

26.06.2015

Castrop-Rauxel

Fortbildung-Mediation (für Coachs,Teamleitungen etc.) | Karina Müller

ICEM

24.–26.09.2015 Erstes von 4 Modulen

Koblenz

Von der Fach- und Führungskraft zum Personal Coach MAC® | Dieter Loboda

MACB

PLZ 6-7

Preis in €

Datum Uhrzeit

Ort

Veranstaltung, Seminar, Fortbildung, Workshop |Referent

20.02.2015

Kaiserslautern

NLP-Basiskurs | Bernd Isert & Michael H. Klein

NLP

20.03.–23.03.2015

Heidelberg

NLP-Basiskurs | H. Pannenberg

NLP

21.03.2015 (10-18 Uhr)

Gärtringen

Erfolgsseminar I: Zielsetzung – leicht gemacht und formvollendet | Thomas Sommerer

199,–

HZ

23.03.2015 (19–21 Uhr)

Bad Nauheim

Matrix-Anwendertreffen | Corinna-Agrusow

25,–

CA

28.03.2015 (09.30–20 Uhr)

Bad Nauheim

Seminar in zwei Teilen zum Lebensplan | Corinna-Agrusow

370,–

CA

17.–18.04.2015

Höchst / Odenwald

Kommunikation in und mit Gruppen Methodentraining und Interventionen zur Moderation und Motivation | Dieter Loboda

18.04.2015 (9.30–20 Uhr)

Bad Nauheim

Seminar in zwei Teilen zum Lebensplan | Corinna-Agrusow

PLZ 8-9

MACB 370,–

Preis in €

CA

Datum Uhrzeit

Ort

18.04.–19.04.2015

München

Erfolgreich Wünschen – Erfinde dich neu! | Pierre Franckh & Michaela Merten

WG

02.05.–03.05.2015

München

Erfolgreich Wünschen – Erfinde dich neu! | Pierre Franckh & Michaela Merten

WG

06.06.–07.06.2015

München

Erfolgreich wünschen | Pierre Franckh & Michaela Merten

PBF

11.–12.10.2015

München

Wochenendseminar: Erfolgreich Wünschen | Pierre Franckh & Michaela Merten

MERT

17.–18.10.2015

München

MASTERCLASS – Für erfahrene Wünscher! | Pierre Franckh & Michaela Merten

MERT

Nr. 01/2015

Veranstaltung, Seminar, Fortbildung, Workshop |Referent

Veranstalter

Veranstalter

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AUSSERHALB DEUTSCHLANDS Datum Uhrzeit

Preis

Ort

Veranstaltung, Seminar, Fortbildung, Workshop |Referent

Veranstalter

07.03.–08.03.2015

Wien (Österreich)

Erfolgreich Wünschen – Erfinde dich neu! | Pierre Franckh & Michaela Merten

MP

27.03.2015 (20 Uhr)

Bern (Schweiz)

Erfolgreich Wünschen mit dem Gesetz der Resonanz | Pierre Franckh & Michaela Merten

QE

28.03.–29.03.2015

Bern (Schweiz)

Erfolgreich Wünschen – Innerer & äußerer Reichtum | Pierre Franckh & Michaela Merten

QE

27.06.–28.06.2015

Zürich (Schweiz)

Beruf und Berufung finden mit Erfolgreich Wünschen | Pierre Franckh & Michaela Merten

PBF

03.–04.10.2014

Jona (bei Zürich) Schweiz

Erfinde dich neu! Ziele visualisieren - Visionen leben | Pierre Franckh & Michaela Merten

APA

VERANSTALTER APA

APAMED Fachschule | Jonaport / Bühlstrasse 1 | 8645 Rapperswil – Jona | Tel: +41-55 210 27 00 | Fax : +41- 55 210 34 00 | [email protected] | www.apamed.ch

CA

Corinna Agrusow Consulting | Waitz-von-Eschen-Straße 4 | 61231 Bad Nauheim | Telefon: 06032 86 98 500 | www.corinna-agrusow.com | www.matrix-schule.de

BJ

Brainjoin Deutschland AG | Holzdamm 36 | 20099 Hamburg | Tel.: 040 30092333 | [email protected] | www.brainjoin.de

HZ

HypnoseZentrum Baden-Württemberg | Sandmühlenweg 5b | 71116 Gärtringen | Steffen Rausenberger: +49 171 6574820 | [email protected] | www.hypnose-zentrum-bw.de

ICEM

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Institut für Coaching, Entspannungspädagogik und Mediation | Karina Müller | Dortmunder Str. 383a | 44577 Castrop-Rauxel | Tel. 02305 12055 | [email protected] | www.institut-karina-mueller.de

IL

Akademie & Praxis für integrales Leben | Sandra Waldermann-Scherhak | Meerbuscherstr. 36 | 40670 Meerbusch | Tel.: 02159 8205815 | [email protected]

MACB

Mittelrheinische Akademie für Coaching & Beratung MAC® | Im Flürchen 13 | 56112 Lahnstein | Tel: 02621 62186 | [email protected] | www.mac-koblenz.jimdo.com | www.paedagogischesforum.eu

MERT

Michaela Merten | [email protected]

MP

Mindpower Events | Ralf Krüger | Tel.: 02233 45393 | Fax: 02233 45393 | [email protected] | www.mindpower-events.de/referenten-autoren/pierre-franckh/

NLP

NLP-TrainerAkademie | Altenhof 20 c | 36157 Ebersburg| Tel.: 06656 919903 | [email protected] | www.nlp-trainerakademie.de

PBF

Parabola Forum | Bernhard Schaer | Oberdorfstrasse 16e | 8001 Zürich | Tel. +41 44 261 00 90 | [email protected] | www.parabolaforum.com

QE

Die Quelle – Ort der Begegnung | Museumstrasse 10 | 3005 Bern | Tel. +41 31 333 99 09 | [email protected] | www.die-quelle.ch

SBP

Staatsbad Pyrmont | Heiligenangerstr. 6 | 31812 Bad Pyrmont | Tel. 05281-1501 | [email protected] | www.staatsbad-pyrmont.de

VIEL

V.I.E.L Coaching + Training | Elbberg 1 | 22767 Hamburg | Tel.: 040 85418797 | www.viel-coaching.de

WG

Wolfgang Gillessen | Tel.: 089 68070702 | [email protected]

WS

Wrage Seminare | Juergen P. Lipp | Schlüterstrasse 4 | 20146 Hamburg | Tel. 040-41 32 97-0 | [email protected] | www.wrage.de

Nr. 01/2015

KOLUMNE Glück ist… Selbstliebe Die Suche nach sich selbst Eigentlich sind wir immer auf der Suche nach dem wahren Glück. Auch wenn wir es bereits haben. Aber die Vorstellung vom perfekten Glück, die Sehnsucht nach dem allumfassenden Glücksgefühl, lässt uns nicht zur Ruhe kommen. Und so suchen wir, ohne wirklich finden zu wollen. Denn finden würde bedeuten, angekommen zu sein. Aber solange wir im Außen suchen, werden wir nicht finden, was uns tief in uns glücklich macht. Erst durch die innere Ruhe, durch das Erkennen unserer Liebe zu uns selbst, finden wir auch im Außen die Liebe, die uns durchs Leben trägt. Die tiefere Wahrheit kann nur erfahren werden Nicht Bücher sind es, woran es mangelt, die Regale sind voll davon. Woran fehlt es also? An denen, die die Weisheiten anwenden. Die Anwesenheit und tiefere Wahrheit von Glück kann immer nur erlebt werden. Wer schon einmal versucht hat, ein tiefgreifendes Erlebnis verbal wiederzugeben, der wird ziemlich rasch gemerkt haben, dass alle Worte dieser Welt nicht die Kraft besitzen, wahre Gefühle auszudrücken. Genauso können Worte im umgekehrten Fall einem niemals etwas so nachhaltig und tiefgreifend nahebringen wie die Erfahrung der Wahrheit selbst. Lesen alleine bringt also nicht wirklich viel. Du musst die vorgeschlagenen Dinge auch tun. Und am besten auch gleich damit beginnen. Denn direkt nach dem Lesen bist du noch motiviert. Fang also einfach damit an. Und zwar jetzt. Und dann spüre, was sich in deinem Leben und deinem Umfeld ändert. Achte darauf, wie schnell es sich verändert. Wunder können manchmal ziemlich schnell gehen. Glück ist ... ein Gefühl. Werde zu deinem eigenen Fürsprecher Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, dann ist es der Glaube an die eigene Kraft. Wenn wir beobachten, wie wir mit uns umgehen, wenn wir allein sind, werden wir wahrscheinlich rasch feststellen, dass wir uns genau genommen nicht besonders mögen. Manchmal behandeln wir uns sogar richtig schlecht. Wir haben dann Worte für uns, die wir uns von niemand anderem sagen lassen würden. Wir kritisieren uns für den kleinsten Fehler und flüstern uns die verheerende Kritik beständig ins Ohr. Wir mögen nicht einmal unseren Körper. Wenn wir zum Beispiel nackt vor dem Spiegel stehen, reagieren wir nicht selten mit Ablehnung. Der innere Kritiker geht nicht sehr zimperlich mit uns um. Vor allem kennt er meist nur eins: Kritik, Kritik und nochmals Kritik. Nie haben wir etwas wirklich gut gemacht. Nie sind wir schön genug, gut genug, schnell genug, intelligent oder witzig genug. Jeder von uns hat so einen inneren Kritiker. Aus unerfindlichen Gründen haben wir uns selbst zur schärfsten Instanz gemacht und sind unerbittlicher als jeder Scharfrichter. Keine guten Voraussetzungen für Glücksgefühle. Wieso haben wir eine so schlechte Meinung von uns selbst? Und noch viel wichtiger: Wie werden wir diese Meinung wieder los? Wir verändern uns durch die Meinung anderer. Es gibt eine sehr interessante Untersuchung. Der kanadische Psychologe Albert Bandura zeigte in einem seiner Experimente, wie schnell sich selbst die einfachsten Worte, die man über uns sagt, auf unsere gesamte Solche Sätze können zum Beispiel sein: „Du bist zu dumm, zu unNr. 01/2015

geschickt, zu schwach.“ Diese Aussagen werden automatisch an unser limbisches System weitergeleitet. Das ist der Teil des Gehirns, der für unsere Urängste und primitiven Hassgefühle verantwortlich ist. Als man bei den Untersuchungen einigen Probanden mitteilte, die anderen hätten eine bestimmte Meinung über sie geäußert – obwohl dies überhaupt nicht der Fall war, sondern für den Versuch frei erfunden –, veränderte sich daraufhin bei allen Probanden das Verhalten, und sie näherten sich dem Inhalt dieser Aussagen an. Hatte man ihnen zum Beispiel gesagt, man halte sie für brutal, gingen sie wesentlich unfreundlicher und härter mit anderen um. Hielt man sie dagegen für freundlich, legten sie plötzlich ein eher zugängliches und mildes Verhalten an den Tag. Wir haben gerade gehört, dass das limbische System jegliche Äußerung einer dritten Person oder von uns selbst sofort übernimmt und wir uns sogar in diese Richtung hin entwickeln. Wenn wir nun beginnen, neue, positive Mustersätze zu sprechen und zu fühlen, dann verändert sich der dafür zuständige Teil des Gehirns und wird aktiver, und die alten Mustersätze lassen immer mehr nach. Wir können also eine neue Wirklichkeit entstehen lassen. Eine Wirklichkeit, die uns entspricht. Was wir tun müssen, ist eigentlich ganz einfach. Von nun an loben wir uns für alles, was wir tun. Wir loben uns so lange immer wieder, bis wir dieses Lob selbst annehmen und uns schließlich zu dieser Person, die dieses Lob verdient hat, hin entwickeln. Das geht natürlich nicht von einem Tag auf den anderen. Aber es geht. Jeden Tag ein kleines bisschen. Jeden Tag ein bisschen mehr auf dem Weg zu unserem Glück. ➢ ➢ ➢ ➢ ➢

Lobe dich für alles, was du tust. Belohne dich für jeden noch so kleinen Erfolg. Schenke allen guten Dingen deine ganze Aufmerksamkeit. Sei stolz auf dich und sag es dir immer wieder laut. Werde zu deinem eigenen Fürsprecher.

Du bist wundervoll. Das warst du schon immer. Du bist schön, charmant und zuvorkommend. Du bist einzigartig und begehrenswert. Du bist voller Güte und Mitgefühl. Du bist ein Geschenk Gottes. Es ist eine Freude, in deiner Nähe zu sein. Die Wahrheit ist das, was du schon immer warst. Von Geburt an. Ein Geschenk Gottes. Ein Quell unendlicher Freude. HERZlichst Pierre Franckh

ZUM THEMA Einfach glücklich sein!: 7 Schlüssel zur Leichtigkeit des Seins ISBN 978-3442337934 288 Seiten 16,95 € Arkana

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Wieder neue Kraft Chronische Erschöpfung – eine weitverbreitete Krankheit unserer modernen Zivilisation.

Chronische Erschöpfung – eine weitverbreitete Krankheit unserer modernen Zivilisation. Ohne genügend Lebenskraft läuft im Alltag nichts richtig gut. Diese Erfahrung müssen in unserer modernen Welt leider immer mehr Menschen machen. Es ist erschütternd, wie viele Menschen unter körperlichem und seelischem Energiemangel leiden. Bei manchen ist die Erschöpfung sogar so groß, dass der Alltag zur schwer erträglichen Qual wird. Das Burnout-Syndrom wird als Zustand des Ausgebranntseins mit starker emotionaler Erschöpfung und reduzierter Leistungsfähigkeit beschrieben. Krebs-Patienten, die eine anstrengende schulmedizinische Therapie ihres Leidens mitgemacht haben, kennen die sogenannte krebsbedingte Erschöpfung (Krebs-Fatigue bzw. Cancer-related fatigue – CRF), bei der ebenfalls eine mehr oder weniger große körperliche Schwäche, jedoch auch seelische Antriebslosigkeit und Erschöpfung erfahren werden. Darüber hinaus gibt es in Deutschland und anderen Industrienationen mehr als eine Million Menschen, die unter dem Chronischen Erschöpfungs-Syndrom (Chronic fatigue syndrome – CFS) leiden. Ein erfahrener CFS-Therapeut schreibt: „Im Lexikon der englischen Sprache findet sich kein Wort, mit dem man die fehlende Ausdauer, den Mangel an Energie, das absolut überwältigende Krankheitsgefühl und das Elend beschreiben könnte, von dem diese Krankheit begleitet ist.“ In diesem Buch werden unter anderem neue komplexe Rezepturen mit hoch dosierten Mikronährstoffen vorgestellt, die beim Burnout-Syndrom, krebsbedingter Erschöpfung und dem Chronischen Erschöpfungs-Syndrom gut oder sogar ausgezeichnet helfen können. Die Rezepturen reparieren offensichtlich Defekte in den Mitochondrien, den Energiekraftwerken unseres Körpers, wodurch die vormals verminderte Produktion des Energiemoleküls ATP (Adenosintriphosphat) wieder gesteigert wird. ISBN 978‐3‐943261‐04‐2 240 Seiten, Hardcover | 22,90 €

Dieser Ratgeber ist für Therapeuten wie auch für Betroffene und Angehörige verständlich und nachvollziehbar geschrieben und soll dazu beitragen, den Patienten einen Weg zurück ins Leben zu ermöglichen.

MAM

M.A.M. Maiworm GmbH | Rüdesheimer Str. 40 | 65239 Hochheim | Fax: 06146/9074‐44 service@maiworm‐gmbh.de | www.maiworm‐gmbh.de