Sammeln! Die Kunstkammer des Kaisers in Wien

Sammeln! Die Kunstkammer des Kaisers in Wien 2 Sammeln! Die Kunstkammer des Kaisers in Wien Herausgegeben von Sabine Haag und Alfried Wieczorek ...
Author: Heidi Biermann
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Sammeln!

Die Kunstkammer des Kaisers in Wien

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Sammeln!

Die Kunstkammer des Kaisers in Wien Herausgegeben von Sabine Haag und Alfried Wieczorek

PRESTEL München · London · New York

Impressum des Katalogs Herausgeber: Dr. Sabine Haag Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums Burgring 5 A–1010 Wien Prof. Dr. Alfried Wieczorek Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim Zeughaus C5 D–68159 Mannheim Redaktion: Claudia Kryza-Gersch Lektorat: Elisabeth Herrmann Annette Schäfer Eva-Maria Günther (Mannheim) Autoren der Katalogbeiträge: Christian Beaufort-Spontin (C. B.-S.) Sabine Haag (S. H.) Franz Kirchweger (F. K.) Claudia Kryza-Gersch (C. K.-G.) Thomas Kuster (T. K.) Guido Messling (G. M.) Paulus Rainer (P. R.) Katja Schmitz-von Ledebur (K. S.-v. L.) Gudrun Swoboda (G. S.)

Prestel Verlag, München in der Verlagsgruppe Random House GmbH Neumarkter Straße 28 81673 München Tel. +49 (0)89 41 36 - 0 Fax +49 (0)89 41 36 - 23 35 www.prestel.de Projektleitung Verlag: Anja Besserer Gestaltung: SOFAROBOTNIK ,

Augsburg und München Herstellung: Friederike Schirge Art Direction: Cilly Klotz Lithographie: Reproline Mediateam, München Druck und Bindung: Passavia, Passau ISBN 978-3-7913-5184-1 (Buchhandelsausgabe) ISBN 978-3-7913-6395-0 (Museumsausgabe)

Autorin der Einleitungstexte zu den einzelnen Kapiteln: Cäcilia Bischoff (C. B.) Fotos des KHM: ©: KHM Fotografische Leitung: Stefan Zeisler Fotos: Christian Mendez Andreas Uldrich Bildbearbeitung: Thomas Ritter Zusätzliche Fotos: Marianne Haller Inge Kitlitschka Hans Kräftner Udo Otto Wortmarke: Tobias Mittag (Mannheim) Abb. auf dem Cover: Kat.-Nr. III.16, Detail Abb. auf der Cover-Rückseite: Kat.-Nr. I.8 Abb. auf Seite 2: Kat.-Nr. III.3, Detail Abb. auf den Seiten 6 und 7: Kat.-Nr. I.7 Abb. auf Seite 8: Kat.-Nr. III.1, Detail

Ausstellung

Leihgeber

Gesamtleitung: Sabine Haag und Alfried Wieczorek

Wien, Kunsthistorisches Museum, Kunstkammer, Gemäldegalerie, Hofjagdund Rüstkammer

Konzept und wissenschaftliche Leitung: Franz Kirchweger Claudia Kryza-Gersch Paulus Rainer Katja Schmitz-von Ledebur Ausstellungsmanagement: Christian Hölzl (Wien) Christoph Lind (Mannheim) Ausstellungsorganisation in Mannheim: Susanne Wichert Maria Schmitt Eva-Maria Günther Kommunikation und Marketing in Wien: Nina Auinger-Sutterlüty Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Marketing in Mannheim: Alexander Schubert (Leitung) Claudia Paul Tobias Mittag Andrea Müller Cornelia Rebholz Norman Schäfer Ausstellungsgestaltung und -graphik: Homann Güner Blum – Visuelle Kommunikation, Hannover Registrar: Marianne Aselmeier (Mannheim)

Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100 Das für dieses Buch verwendete FSCzertifizierte Papier Profisilk liefert Igepa, Deutschland. Alle Rechte vorbehalten. Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Kurztitel: Sammeln! Die Kunstkammer des Kaisers in Wien Ausstellungskatalog des Kunsthistorischen Museums und der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim Wien und Mannheim 2012 © 2012 Kunsthistorisches Museum Wien © 2012 Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim © 2012 Prestel Verlag, München · London · New York

Finanzcontrolling: Monika Lange (Mannheim) Ausstellungstexte: Cäcilia Bischoff Restauratorische Betreuung in Wien: Helene Hanzer Johanna Diehl Barbara Goldmann Ina Slama Restauratorische Betreuung in Mannheim: Bernd Hoffmann-Schimpf (Leitender Restaurator) Gisela Gulbins Isabel Luft Elke Michler Ausstellungsaufbau in Mannheim: Ulrich Debus Robert Leicht Giuseppe Presentato Uwe Rehberger Frank Wanderer Führungsangebot / Museumsvermittlung: Sibylle Schwab (Mannheim)

Diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung Sammeln! Die Kunstkammer des Kaisers in Wien, 26. Februar bis 2. September 2012, Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, Museum Zeughaus C5.

Inhalt

Sabine Haag und Alfried Wieczorek 9

Vorwort

Beiträge Sabine Haag 13

Vom Hausschatz zum Museum: Die Geschichte der Wiener Kunstkammer Cäcilia Bischoff

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1891. Das vollendete Museum. Zur Baugeschichte des Kunsthistorischen Museums Katja Schmitz-von Ledebur

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Mit Glanz von Gold und Seide – die Tapisseriensammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien

Katalog 59

i. Themen des Sammelns Katalognummern I.1 bis I.9

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ii. Das Prinzip der Kunst- und Wunderkammer Katalognummern II.1 bis II.47

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iii. Kaiser Rudolf II. und seine Sammlung in Prag Katalognummern III.1 bis III.31

183

iv. Sammeln im Barock Katalognummern IV.1 bis IV.29

Anhang 234

Stammtafeln des Hauses Habsburg bzw. Habsburg-Lothringen

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Literaturverzeichnis

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Sabine Haag und Alfried Wieczorek

Vorwort

Das Kunsthistorische Museum in Wien und die ReissEngelhorn-Museen Mannheim mögen zwei aus unterschiedlicher Historie gewachsene Institutionen sein, doch sind die Schwerpunkte ihrer Sammlungsgebiete – wenn auch nicht unbedingt in Bezug auf Umfang und Qualität – durchaus vergleichbar: Gemälde, Skulpturen, Antiken, Musikinstrumente und völkerkundliche Objekte finden sich hier wie dort. Auf Grund dieser inhaltlichen Verwandtschaft haben die beiden Häuser nunmehr beschlossen, ihre Verbundenheit in Form einer Kooperation zum Ausdruck zu bringen. In den nächsten fünf Jahren soll in den REM in Mannheim jährlich eine Präsentation gemeinsam konzipiert und so dem Publikum der Metropolregion Rhein-Neckar über einen Zeitraum von jeweils mehreren Monaten die Möglichkeit geboten werden, sich mit signifikanten und repräsentativen Sammlungsbereichen des KHM auseinanderzusetzen. Der Auftakt für dieses Projekt ist ein besonders glanzvoller: Mehr als 140 Meisterwerke aus der kaiserlichen Kunstkammer sind nun für über sechs Monate in Mannheim zu Gast. Eine Schau wie diese wird nach der Wiedereröffnung der neu renovierten Wiener Kunstkammer am 12.12.2012 nicht mehr möglich sein. In Zeiten schrumpfender Kulturbudgets wollen wir uns sehr bewusst daran erinnern, dass die eigenen Sammlungen das Herzstück jedes Museums sind, und wir sind uns darin einig, dass diese Schätze anstelle von BlockbusterAusstellungen wieder vermehrt in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt werden müssen. Die eigenen Bestände noch stärker wissenschaftlich zu erschließen und in Form von anspruchsvollen Präsentationen zugänglich zu machen, ist uns ein zentrales Anliegen. Danken möchten wir zunächst den Sammlungsdirektoren der Gemäldegalerie und der Hofjagd- und Rüstkammer des KHM, Sylvia Ferino und Christian Beaufort-Spontin, für die kollegiale Gewährung zusätzlicher Leihgaben, die sie ihrer permanenten Aufstellung entnehmen mussten. Das Gros der Objekte stammt allerdings aus der Kunstkammer des

KHM, deren Kuratoren Katja Schmitz-von Ledebur, Paulus Rainer, Franz Kirchweger und Claudia Kryza-Gersch das Ausstellungskonzept vorbildlich erarbeiteten, wobei letztere zugleich die Betreuung des Projektes sowie die Redaktion des Katalogs innehatte und diese Aufgabe großartig meisterte. Die Genannten lieferten neben Thomas Kuster, Gudrun Swoboda und Guido Messling auch einen Großteil der informativen Katalogtexte; diese werden durch die Beiträge von Cäcilia Bischoff, die zusätzlich die Saaltexte und Beschriftungen verfasste, fabelhaft ergänzt. Das Lektorat des Katalogs und die Verlagsbetreuung wurden von Elisabeth Herrmann und Annette Schäfer wie immer erstklassig besorgt, während das herrliche Fotomaterial von Stefan Zeisler und seinem Team, Christian Mendez, Andreas Uldrich und Thomas Ritter, kam. Beim Prestel-Verlag bedanken wir uns für die umsichtige und wie wir meinen überaus ansprechende Gestaltung. Das Ausstellungsmanagement wurde in gewohnter Perfektion von Christian Hölzl abgewickelt, unterstützt von Barbara Goldmann, Ina Slama und Sieglinde Kunst. In Mannheim wurde die Ausstellung von Susanne Wichert, Christoph Lind, Maria Schmitt, Eva-Maria Günther, Bernd Hoffmann-Schimpf und Team sowie Marianne Aselmeier mit Elan und Umsicht realisiert; Eva-Maria Günther war hier auch für den Katalog zuständig. All diesen Mitarbeitern gilt unser aufrichtiger Dank für ihren passionierten Einsatz, der die Zusammenarbeit zu einem wahren Vergnügen gestaltete – ein Vergnügen, das hoffentlich auch die Besucher der Ausstellung verspüren werden, denn darum geht es uns bei dieser Kooperation in erster Linie. In diesem Sinne: Viel Freude beim Schauen und Lesen!

Dr. Sabine Haag Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, Wien

Prof. Dr. Alfried Wieczorek Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim

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Beiträge

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Sabine Haag

Vom Hausschatz zum Museum: Die Geschichte der Wiener Kunstkammer

Die Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums* ist in ihrer geschichtlichen Entwicklung unter den weltberühmten Sammlungen alter Fürstenhäuser wohl eine der komplexesten. Ihre Wurzeln reichen bis in mittelalterliche Zeit zurück, als Herzog Rudolf IV. (1339 – 1365) die Gründung eines habsburgischen Hausschatzes anregte. Ursprünglich eine Anhäufung von Kostbarkeiten – neben Gerätschaften aus Gold und Silber, Münzen, Edelsteinen und Schmuckstücken gehörten dazu auch die für das Haus Habsburg maßgeblichen Urkunden, Insignien und Reliquien – wuchs die habsburgische Kunstsammlung kontinuierlich an. Nach den noch recht im Dunkeln liegenden Anfängen kamen im 15., vor allem aber im 16. und 17. Jahrhundert mehrere bedeutende Bestände hinzu, die den heutigen Reichtum der Wiener Kunstkammer bilden: jene der Kaiser Friedrich III., Maximilian  I., Ferdinand  I., Maximilian  II. und Rudolf  II. bzw. diejenigen der Erzherzöge Ferdinand II. von Tirol und Leopold Wilhelm. Der Ursprung des modernen Sammelwesens liegt im Frankreich des 14. und frühen 15. Jahrhunderts, von wo aus sich nach dem Vorbild des Duc de Berry (1340 – 1416) das Sammeln als fürstlicher Akt der Selbsterhöhung in ganz Europa verbreitete. Zu den ersten Habsburgern, die als Sammler im eigentlichen Sinn anzusprechen sind, zählt Kaiser Friedrich III. (1415 – 1493). Als Mäzen zeigte er ein ausgeprägtes Interesse an künstlerischer Qualität, wobei seine Kennerschaft auf dem Gebiet der Goldschmiedekunst besonders gerühmt wurde (vgl. Kat.-Nr. I.5). Kaiser Maximilian I. (1459 – 1519) hatte seine nach historisch antiquarischen Aspekten erworbenen Schätze noch in Gewölben verborgen. Kaiser Ferdinand  I. (1503 – 1564) widmete als Erster eigene Räumlichkeiten der Aufbewahrung seiner Preziosen und wurde so zum Begründer der habsburgischen Kunstkammer in Wien. Das Bestreben, ein Ordnungssystem für die Vielfalt der Objekte zu entwickeln, quasi einen Schlüssel zur Benutzbarkeit der Bestände und zu deren Verständnis zu finden, und die damit einhergehende neue Entwicklung sind jedoch erst mit den Namen

seines Sohnes Erzherzog Ferdinand II. von Tirol sowie seines Enkels Rudolf II. zu verbinden. Die Sammeltätigkeit Kaiser Ferdinands  I. bestimmten sowohl dynastische (vgl. Kat.-Nr. I.7) als auch insbesondere künstlerisch-ästhetische Gesichtspunkte, was sich in der häufig wechselnden Bezeichnung als Schatzkammer oder Kunstkammer für ein und denselben Bestand niederschlägt. Ferdinand  I. bestimmte in seinem Testament seinen ältesten Sohn Maximilian  II. (1527 – 1564) zum Erben der königlichen Insignien und seiner bedeutenden Münzund Antikensammlung. Die Kleinodien und Juwelen hingegen sollten unter seinen jüngeren Söhnen, den Erzherzögen Ferdinand  II. von Tirol (1529 – 1595) und Karl  II. von Innerösterreich (1540 – 1590), geteilt werden, die damit den Grundstock zu den habsburgischen Kunstkammern in Innsbruck und Graz legten. Mit einiger Sicherheit wissen wir, dass der bedeutendste Teil der Sammlung Kaiser Maximilians II. an dessen Sohn Rudolf II. gelangte, der sie in seine Residenzstadt Prag mitnahm. Im Laufe des 16.  Jahrhunderts entwickelten sich die fürstlichen Schatzkammern zu enzyklopädischen Kunstkammern, in denen neben Goldschmiedearbeiten, Elfenbeinund Holzschnitzereien, Uhren und Automaten auch Naturalien, Gemälde und Skulpturen versammelt waren. Das zweite Kapitel der Ausstellung versucht davon einen Eindruck zu vermitteln. Eine der bedeutendsten europäischen Sammlungen dieser Art trug Erzherzog Ferdinand  II. von Tirol in Schloss Ambras bei Innsbruck zusammen (Abb. 2). Die in seinem Testament erstmals als »Kunst- und Wunderkammer« bezeichnete Sammlung war bereits zu Lebzeiten des Erzherzogs Anziehungspunkt von interessierten Fürsten und gebildeten Reisenden aus ganz Europa. Ab dem frühen 17. Jahrhundert gab es institutionalisierte Führungen durch die Kunstkammer. Eintragungen in das Gästebuch oder diverse Reisebeschreibungen berichten von illustren Besuchern und Besucherinnen, unter ihnen etwa der Augsburger Patrizier Philipp Hainhofer, Montaigne, Königin Christina

Abb. 1 auf S. 12: Elfenbeinhumpen, Detail. Hans Jakob I. Bachmann (Goldschmied) und Meister I. P. G. (Elfenbeinschnitzer), Augsburg, 1642 (Kat.-Nr. IV.13).

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von Schweden und Goethe. Berühmtheit erlangte sowohl seine Sammlung von Harnischen als auch diejenige der Porträts, deren historisch-genealogische Ausrichtung auf den Menschen als Träger der Geschichte mit besonderer Berücksichtigung des eigenen großen Hauses einen wesentlichen Gesichtspunkt von Ferdinands Sammeltätigkeit darstellte. Ein ganz besonderes Objekt seiner Sammlung sollte allerdings erst viel später zu Ruhm gelangen: die Saliera des Benvenuto Cellini (Abb. 3). Sie gelangte 1570 als Geschenk des französischen Königs Karl IX. nach Tirol, da der Erzherzog diesen bei dessen Trauung mit Erzherzogin Elisabeth, der Tochter Kaiser Maximilians II., vertreten hatte. Erst nach der Übersetzung der Autobiographie des Bildhauers durch Johann Wolfgang von Goethe begriff man, welchen Schatz man hier

so lange unerkannt beherbergt hatte: das einzige erhaltene Goldschmiedewerk des berühmt-berüchtigten Cellini. Das Nachlassinventar Erzherzog Ferdinands von 1596 macht die Aufstellung der Sammlung und ihren gesamten Inhalt Jahrhunderte später noch immer lebendig (vgl. Kat.Nrn I.4, I.6, II.6, II.9, II.11, II.12, II.18, II.21, II.22, II.27, III.31). Die Kunstkammer des Erzherzogs wird so nicht nur ein rekonstruierbarer Komplex von hohem historischen Wert, sondern auch ein uns heute gleichsam erlebnishaft nachvollziehbarer Bestand, in dem das Kunstwerk den gleichen Rang wie die Naturalie besaß und das Spielzeug seinen selbstverständlichen Platz neben der Reliquie hatte. Der Inhalt der Kästen war nach dem scheinbar so einfachen Prinzip der Materialgleichheit geordnet. Unabhängig von Alter, Bedeutung und Herkunft fanden sich Gegenstände aus Holz, Stein, Eisen, Gold und Silber zusammengefasst nebeneinander. Die mit Leinenvorhängen vor dem Sonnenlicht geschützten Kästen waren innen bemalt und verschafften den Objekten die jeweils optimale Wirkungsmöglichkeit. Diese Aufstellung nach den genauen Vorgaben des Erzherzogs zeugt nicht nur von einem differenzierten ästhetischen Urteilsvermögen, sondern war zugleich auch die erste auf einen Betrachter bezogene Sammlungspräsentation, deren Konzept dem Schatzkammerprinzip als mehr oder weniger ungeordnete Ansammlung kostbarer Gegenstände radikal entgegensteht. Eine fürstliche Kunstkammer war in gewissem Sinne ein Spiegel des Kosmos und somit auch die Summe des damaligen Wissens über die Welt. Die Vielfalt und der Facettenreichtum dieses als Mikrokosmos zu verstehenden Sammlungskomplexes markieren Anfang und Ende eines evolutionären Vorganges – ars simia naturae –, dessen Ursprünge auf Gott selbst als den Schöpfer von Himmel und Erde zurückgeführt wurden. So wie Gott über dem Universum, stand der Fürst, der seinen Herrschaftsanspruch von Gottes Gnaden herleitete, über der Welt, die er sich anhand der Objekte seiner Kunstkammer auf allerhöchstem Niveau aneignete. Die universale Fülle des enzyklopädischen

Abb. 2: Francesco Terzio, Erzherzog Ferdinand II. Um 1556 / 57. Wien, Kunsthistorisches Museum, Gemäldegalerie, Inv.-Nr. 8063.

Abb. 3: Benvenuto Cellini, Saliera. 1540 – 1543. Wien, Kunsthistorisches Museum, Kunstkammer, Inv.-Nr. KK 881.

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Vom Hausschatz zum Museum: Die Geschichte der Wiener Kunstkammer

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Abb. 4: David Teniers d. J., Erzherzog Leopold Wilhelm in seiner Galerie in Brüssel. Um 1651. Wien, Kunsthistorisches Museum, Gemäldegalerie, Inv.-Nr. 739.

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Vom Hausschatz zum Museum: Die Geschichte der Wiener Kunstkammer

Gebildes der Kunstkammer als »Theatrum mundi« enthielt neben artefacta die naturalia, bemerkenswerte Produkte der Natur, und exotica, des Weiteren scientifica, dann die all dies ergänzende Druckgraphik und diverse Absonderlichkeiten, eben die »Wunder« der Natur, der Wissenschaft und der Handfertigkeit, die sogenannten mirabilia oder Kunststücke. Das Interesse des Sammlers an der Naturalie, deren Seltenheit und Exotik faszinierten, entsprang seinem naturwissenschaftlichen Interesse. Bei den Artefakten kamen die künstlerische Qualität, die Virtuosität der Arbeit, die antiquitas, die Kostbarkeit sowie dynastische oder historische Gründe hinzu. Die Benutzbarkeit der Objekte spielte für gewöhnlich keine Rolle. Eine Ausnahme bildeten diesbezüglich die scientifica, die Uhren, Automaten und wissenschaftlichen Instrumente, an denen insbesondere die Mechanik der eigentliche Gegenstand der Bewunderung war. Neugierde und Forscherdrang, vor allem aber die Zurschaustellung des weit gespannten politischen Einflussbereiches, begünstigten den Erwerb von exotica. Die Bedeutung der Ambraser Kunstkammer liegt also nicht zuletzt darin, dass die Aufzeichnungen des Inventars Schlussfolgerungen auf das Kunstwollen einer gesamten Epoche erlauben. Als Schlüsselbegriffe sind etwa die Ambivalenz, deren erklärtes Ziel die Verunsicherung des Betrachters ist, die Verfremdung von Formen und Materialien sowie die Verzerrung des Menschenbildes zu nennen. Da dem Erzherzog ein sukzessionsfähiger männlicher Erbe verwehrt blieb, ging seine Kunstsammlung nach seinem Ableben 1595 gemäß den Testamentsbestimmungen an den jüngeren Sohn aus erster Ehe, Markgraf Karl von Burgau. Dieser war jedoch an der kostspieligen Erhaltung von Schloss Ambras wenig interessiert und trat bald in Verkaufsverhandlungen mit dem von der Sammlung faszinierten Kaiser Rudolf II. ein. Kaiser Rudolf II. (1552 – 1612), der Neffe Ferdinands II. von Tirol, war der bedeutendste und leidenschaftlichste Sammler der Casa de Austria (vgl. Kat.-Nr. III.1). Herangewachsen am Hof seines Onkels Philipp  II. in Spanien, entwickelte der

Thronfolger ein hohes Gespür für künstlerische Qualität und die Kunst als Zeichen seiner persönlichen Bedeutung als zukünftiger Herrscher des Reiches. Nachdem er 1576 Kaiser geworden war, verlegte er seine Residenz von Wien nach Prag (vgl. Kat.-Nr. III.17), wo er auf dem Hradschin eine kostbare Sammlung von Gemälden, Antiken, Prunkwaffen und Objekten der Kunstkammer zusammentrug. Seiner untrüglichen Kennerschaft, Welterfahrenheit und umfassenden Bildung war es zu verdanken, dass die besten Goldschmiede, Steinschneider, Uhrmacher und Maler der Zeit nach Prag kamen, um im »rudolfinischen Stil« zu arbeiten. Nur wenigen Menschen wurde die Gunst zuteil, die sagenhaften Sammlungen zu sehen. Das von Rudolfs Antiquarius Daniel Fröschl 1607 / 11 verfasste Inventar gibt Aufschluss über den Umfang der unermesslich reichen Kunstkammer des vielleicht bedeutendsten habsburgischen Mäzens. Ihm und seinem Wirken ist der dritte Abschnitt unserer Schau gewidmet. Der Ankauf der Ambraser Sammlungen von den Erben Erzherzog Ferdinands  II. – Rudolf bezahlte allein rund 100.000 Reichstaler für die Bestände der Kunstkammer – war nicht nur von seiner Wertschätzung dieser einzigartigen Kunst- und Wunderkammer getragen, sondern spiegelt auch seine Bemühungen wider, eine gemeinsame Kunst- und Schatzkammer des Hauses Österreich einzurichten. Er beließ die Sammlung selbst unangetastet in Schloss Ambras. Sein Bruder und Nachfolger Kaiser Matthias (1557 – 1619) veranlasste bald nach Rudolfs Tod im Jahre 1612 die Verbringung der kostbarsten Stücke der Prager Kunst- und Schatzkammer vom Hradschin nach Wien und rettete sie dadurch vor der Plünderung durch die schwedischen Truppen am Ende des Dreißigjährigen Krieges. Einer Neuregelung der habsburgischen Vermögensverhältnisse im Jahre 1621 zufolge waren sämtliche Hauskleinodien und Kunstschätze nicht mehr »an Land und Leute« gebunden, sondern gehörten nach der Primogeniturerbfolge als unveräußerliches Eigentum dem Erzhaus. Die letzten Transporte von Prag nach Wien fanden erst unter Kaiser Josef II. statt.

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Die gemeinsame Schatzkammer des Hauses Österreich erfuhr in der Mitte des 17. Jahrhunderts nochmals eine nennenswerte Erweiterung, als die in Brüssel angelegte Sammlung des Erzherzogs Leopold Wilhelm (1614 – 1662) nach Wien verbracht wurde (Abb. 4; vgl. auch Kat.-Nr. IV.6). Der jüngere Sohn Kaiser Ferdinands II. war ursprünglich für den geistlichen Stand bestimmt gewesen und hatte das Amt des Hochmeisters des Deutschen Ordens inne. Seine Kunstkammer enthielt deshalb vor allem sacralia wie Reliquien und Kirchenornate, aber auch Uhren, Werke aus Bergkristall und Silberarbeiten. Neben den zahlreichen Bildern, die heute einen wesentlichen Grundstock der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums ausmachen, sind im Inventar von 1659 auch höchst qualitätsvolle Skulpturen aus Stein, Holz, Elfenbein (vgl. Kat.-Nr. I.1) und vor allem Bronze (vgl. Kat.-Nr. II.36) beschrieben. Über die Sammlung König Karls I. von England, die nach dessen Enthauptung 1649 versteigert wurde, konnte Leopold Wilhelm einige Hauptwerke der italienischen Renaissance erwerben. Die genauen Objektbeschreibungen des schriftlichen Inventars finden ihre bildhafte Ergänzung im Prodromus (im »Vorläufer«; Abb. 5) zum Theatrum Artis Pictoriae, zum 1735 gemalten Bildinventar der Sammlungen (Abb. 6) in der Wiener Stallburg (vgl. Kat.-Nr. IV.20). Der hohe Rang der kaiserlichen Sammlungen in Wien war schon im 16. und 17. Jahrhundert notorisch. Nicht wenigen europäischen Fürsten war es eine Ehre, diesen Glanz durch passende Geschenke noch zu erhöhen. Auch wenn sich ab dem 18. Jahrhundert die künstlerischen Ambitionen des Hauses Habsburg mehr und mehr auf die Architektur, die Musik und das Theater verlagerten, erhielt die Sammlung doch immer noch Zugänge von bedeutenden Einzelstücken (vgl. Kat.-Nrn. IV.13, IV.25 und IV.28). Zu Beginn des 19.  Jahrhunderts wurde die Ambraser Sammlung nach Wien verbracht, um sie solchermaßen vor den Truppen Napoleons zu retten. Sie wurde zunächst im Unteren Schloss Belvedere (Abb. 7) aufgestellt und bewahrte so weiterhin ihre Selbständigkeit. Erst die unter Kaiser Franz Joseph I. ab 1875 in Angriff genommene große Reform der kaiserlichen

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Sammlungen vereinte schließlich alle Kunstkammerbestände im 1891 eröffneten Kunsthistorischen Museum und beließ nur die Objekte mit Insigniencharakter und solche, die an Mitglieder des Kaiserhauses erinnern, in der Schatzkammer in der Hofburg, wo sie sich bis heute befinden. Die neue Sammlung, die ihren Platz im Hochparterre des neu errichteten Gebäudes an der Ringstraße fand, wurde damals – wenig glücklich – als »Sammlung kunstindustrieller Gegenstände« bezeichnet. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie 1918 gliederte man ihr die Sammlungen der Linie ÖsterreichEste an und nannte sie – nur wenig sinniger – »Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe«. 1921 kam die bis dahin vom Gardemeuble verwaltete Tapisseriensammlung (vgl. Kat.Nrn. I.9, II.46, II.47 und IV.23) zum Bestand hinzu, nahezu 800 Wandteppiche, die ursprünglich der Ausgestaltung der kaiserlichen Schlösser gedient hatten. Diese Sammlung zählt zu den bedeutendsten ihrer Art und wird nur von jener der spanischen Krone übertroffen. Noch kurz vor dem »Anschluss« an das nationalsozialistische Deutschland 1938 bereicherte das Legat Gustav von Bendas (vgl. Kat.-Nrn. II.5 und II.17) die Sammlung mit einigen erlesenen Hauptwerken der Florentiner Frührenaissance. Den Zweiten Weltkrieg überstand sie glücklicherweise mit sehr geringen Verlusten. Schmerzlich sind jene der Tapisseriensammlung, weil Stücke, deren Leihgabe zu Ausstattungszwecken nach Berlin und Carinhall erzwungen wurde, dort verschollen sind. Seit 1963 sind die Bestände der Sammlung wieder im Kunsthistorischen Museum vereint. Da diese nur in geringem Maße Großplastik und so gut wie gar keine zweckgebundenen Gegenstände des Kunsthandwerks enthält, entschloss man sich 1990 zur Rückbenennung in »Kunstkammer«, denn auch wenn die Struktur der Kunstkammern des 16. Jahrhunderts als Folge der Errichtung der Hofmuseen und der nach kunsthistorischen Aspekten getroffenen Teilung der Bestände im ausgehenden 19.  Jahrhundert stark verändert wurde, blieb diese doch in Ansätzen erhalten. Vor allem lebt sie in den Objekten selbst weiter, die vom Reiz des sonderbaren, bizarren Materials der

Vom Hausschatz zum Museum: Die Geschichte der Wiener Kunstkammer

Abb. 5: Francisco de Stampart und Antonio de Prenner, Prodromus oder Vor-Licht […] deren an dem kaiserl. Hof in der Haupt- und Residenzstadt Wienn sich befindlichen Kunst-Schätzen, Wien 1735, fol. 30: in der unteren Ecke links Kat.-Nr. II.14 im zugehörigen Futteral. Wien, Kunsthistorisches Museum, Bibliothek, Inv.-Nr. 14.522.

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Abb. 6: Ferdinand Storffer, Gemaltes Inventarium der Aufstellung der Gemäldegalerie in der Stallburg, Bd. 2, fol. 9, Wien 1730 (eine Wand des Schwarzen Kabinetts).

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Vom Hausschatz zum Museum: Die Geschichte der Wiener Kunstkammer

Abb. 7: Karl Goebel, Die Marmorgalerie im Unteren Belvedere. 1876.

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ACHTUNG: Bitte für die Abbildung 07_07 den neuen Scan benützen;

Abb. 8: Visualisierung von Saal 29 der Neuaufstellung der Kunstkammer. (©: hg merz, Stuttgart.)

Natur, das im Wettstreit mit der künstlerischen Lösung steht, geprägt sind, ebenso wie vom Spiel und spannungsgeladenen Kräftemessen zwischen Harmonie und Disharmonie. Vielleicht begründen sich in diesen Aspekten die bleibende Modernität der Kunstkammer und ihre bis heute hohe Anziehungskraft auf das neugierige Auge des Betrachters. Im Jahr 2002 musste die Kunstkammer aus baulichen und konservatorischen Gründen geschlossen werden. Die grundlegende Sanierung und Erweiterung der Räumlichkeiten sowie die Neuaufstellung und zeitgemäße Präsentation der Objekte sollen nach ihrer Wiedereröffnung im Dezember 2012 die immense Bedeutung dieser kostbaren Sammlung wieder bewusst machen. Für diese Neuaufstellung, die einen Meilenstein in der Geschichte der Kunstkammer bedeutet, wurden 2.162 exquisite Objekte ausgewählt, die auf einer Fläche von 2.717 m² in zeitgemäßer inhaltlich-didaktischer Erschließung unter Berücksichtigung internationaler konservatorischer und sicherheitstechnischer Standards und im Rahmen einer die Besucher ansprechenden Gestaltung präsentiert werden. Die Vermittlung ideen- und herrschaftsgeschichtlicher Hintergründe sowie handwerklicher Techniken ist – unter Einbeziehung neuer Medien – dabei ebenso gewährleistet wie die Erklärung kunstgeschichtlicher Entwicklungslinien.

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Die Neuaufstellung der Wiener Kunstkammer wird in ihrem zentralen Kern um das Thema »Habsburgs Sammler und ihre Sammlungen« kreisen – jene Geschichte also, die im vorliegenden Beitrag skizziert wurde, soll somit wahrhaft erlebbar gemacht werden, denn auf Grund der Entstehung der Sammlung ist diese Thematik wie keine andere den Beständen inhärent. Auch unsere Ausstellung in Mannheim wurde nach diesen Prinzipien konzipiert. Der Bogen wird sich von der mittelalterlichen Schatzkammer als Ansammlung von Objekten mit oftmals symbolischer und mythischer Bedeutung über verschiedene das jeweilige Weltbild des Sammlers spiegelnde »Systematiken« des Manierismus und Frühbarock bis hin zur Auflösung dieses Ordnungsgedankens im Rahmen primär dynastischen Repräsentationsstrebens spannen und mit der Umwandlung in eine kunsthistorische Museumssammlung enden. Im Zentrum werden somit die erhaltenen Bestände der Kunstkammern der habsburgischen Kaiser und Erzherzöge des 16. und 17. Jahrhunderts stehen. Sie werden das Herzstück der Neuaufstellung bilden, als deren Höhepunkte die Saliera Cellinis (Abb. 8) und die Schätze Kaiser Rudolfs II. zu bewundern sein werden.

Vom Hausschatz zum Museum: Die Geschichte der Wiener Kunstkammer

* Ausgewählte Literatur zum Thema:

Alois Primisser, Die kaiserlich-königliche Ambraser Sammlung, Wien 1819; Johann Evangelist Schlager, Materialien zur österreichischen Kunstgeschichte (über die alten Kunstsammlungen des Kaiserlichen Hofes), in: Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen, Bd. V, Wien 1850, 661 – 780; Albert Ilg – Wendelin Boeheim, Führer durch die k. k. Ambraser Sammlung (im unteren Belvedere), Wien 1882; Adolf Berger, Inventar der Kunstsammlungen des Erzherzogs Leopold Wilhelm von Österreich aus dem Jahre 1659, in: Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses in Wien I / 2, 1883, LXXIX–CLXXVII; Wendelin Boeheim, Inventar des Nachlasses Erzherzog Ferdinands II. von Tirol in Ruelust, Innsbruck und Ambras, vom 30. Mai 1596, in: Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses VII / 2, 1888, CCXXVI–CCCXII; Heinrich Zimermann, Inventare, Acten und Regesten aus der Schatzkammer des Allerhöchten Kaiserhauses, in: Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses X, 1889, CCLII–CCCXXIV; Albert Ilg, Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses: Führer durch die Sammlungen der Kunstindustriellen Gegenstände, Wien 1891; Arnold Luschin von Ebengreuth, Die ältesten Beschreibungen der kaiserlichen Schatzkammer zu Wien, in: Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses XX / 2, 1899, CXC–CXCVI; Julius von Schlosser, Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses. Ausgewählte Gegenstände der kunstindustriellen Sammlung, Wien 1901; Julius von Schlosser, Die Kunst- und Wunderkammern der Spätrenaissance. Ein Beitrag zur Geschichte des Sammelwesens, Leipzig 1908;

Leo Planiscig, Die Estensische Sammlung, Bd. I: Skulpturen und Plastiken des Mittelalters und der Renaissance (Publikationen aus den Sammlungen für Plastik und Kunstgewerbe, Bd. I), Wien 1919;

Renate Schreiber, »ein galeria nach meinem humor«. Erzherzog Leopold Wilhelm (Schriften des Kunsthistorischen Museums, hg. von Wilfried Seipel, Bd. 8), Wien 2004;

Leo Planiscig – Ernst Kris, Katalog der Sammlungen für Plastik und Kunstgewerbe, Wien 1935;

Ausstellungskatalog Die Entdeckung der Natur. Naturalien in den Kunstkammern des 16. und 17. Jahrhunderts, Innsbruck (Schloss Ambras) 2006;

Alphons Lhotsky, Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes. Zweiter Teil der Geschichte der Sammlungen, Wien 1941 – 1945; Katalog der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe,  I. Teil: Mittelalter (Führer durch das Kunsthistorische Museum Nr. 9), Wien 1964; Katalog der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe,  II. Teil: Renaissance (Führer durch das Kunsthistorische Museum Nr. 11), Wien 1966; Rotraud Bauer – Herbert Haupt, Das Kunstkammerinventar Kaiser Rudolfs II.,1607 – 1611, in: Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen in Wien LXXII, 1976, 1 – 140;

Meisterwerke der Sammlungen Schloss Ambras (Kurzführer durch das Kunsthistorische Museum, hg. von Wilfried Seipel, Bd. 9), Wien 2008; Ausstellungskatalog Götz Adriani (Hg.), Die Künstler der Kaiser. Von Dürer bis Tizian, von Rubens bis Velázquez aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien, Baden-Baden (Museum Frieder Burda) 2009; Meisterwerke der Kunstkammer (Kurzführer durch das Kunsthistorische Museum, hg. von Sabine Haag, Bd. 12), Wien 2010.

Elisabeth Scheicher, Die Kunst- und Wunderkammern der Habsburger, Innsbruck – München 1979; Rudolf Distelberger – Manfred Leithe-Jasper, Kunsthistorisches Museum Wien: Schatzkammer und Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe, London 1982; Kunsthistorisches Museum Wien: Führer durch die Sammlungen, Wien 1988; Ausstellungskatalog Prag um 1600. Kunst und Kultur am Hofe Kaiser Rudolfs II., Bd. II, Wien (Kunsthistorisches Museum) 1988; Ausstellungskatalog Wilfried Seipel (Hg.), Exotica. Portugals Entdeckungen im Spiegel fürstlicher Kunst- und Wunderkammern der Renaissance, Wien (Kunsthistorisches Museum) 2000; Ausstellungskatalog Wilfried Seipel (Hg.), Alle Wunder dieser Welt. Die kostbarsten Kunstwerke aus der Sammlung Erzherzog Ferdinands II. (1529 – 95), Innsbruck (Schloss Ambras) 2001;

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Sabine Haag, Alfred Wieczorek, Cäcilia Bischoff, Katja Schmitz-von Ledebur Sammeln! Die Kunstkammer des Kaisers in Wien Gebundenes Buch, Pappband mit Schutzumschlag, 240 Seiten, 24x28 210 farbige Abbildungen

ISBN: 978-3-7913-5184-1 Prestel Erscheinungstermin: Februar 2012

Kostbarkeiten aus der Kunstkammer Wien Eine noch nie dagewesene Auswahl von Meisterwerken der berühmten Wiener Sammlung wird in den Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim, präsentiert. Der Begleitband zur Ausstellung zeigt rund 120 erlesene Objekte, die in prachtvollen, zum großen Teil neu angefertigten Aufnahmen präsentiert werden. Gefäße aus Gold, Bergkristall und Halbedelsteinen, Statuetten aus Bronze und Elfenbein, Objekte aus Kokosnüssen, Straußeneiern und Muscheln, Pietra dura-Arbeiten und Tapisserien dokumentieren die Leidenschaft, mit der die Habsburger über die Jahrhunderte raffinierte Kostbarkeiten anhäuften. In vier Kapiteln wird der Reichtum der einzigartigen Wiener Sammlung vor Augen geführt, wobei auch auf Aspekte ihrer Genese sowie auf kulturhistorische und politische Hintergründe eingegangen wird.