RZB – IHR PARTNER IN CEE
Das Banknetzwerk in Zentral- und Osteuropa
Die RZB zählt heute zu den führenden Bankdienstleistern in Zentral- und Osteuropa (CEE). Die strategische Entscheidung, dort schon zu einem frühen Zeitpunkt Fuß zu fassen, basierte auf den traditionell engen Verflechtungen mit der Region. So waren die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Österreich und CEE selbst zu Zeiten der kommunistischen Regimes stark ausgeprägt. Neben der wichtigen Begleitfunktion für österreichische Kunden boten sich auch in den CEE-Ländern selbst zahlreiche Chancen. Die nur schwach ausgeprägte Serviceorientierung und eine spärlich entwickelte Bankkultur boten neuen Anbietern ausgezeichnete Wachstumsmöglichkeiten und hohes Ertragspotenzial. Ab 1989 begann der Zusammenbruch der kommunistischen Regimes in Europa und mit ihm eröffneten sich der Raiffeisen Zentralbank zahlreiche Märkte. Sie war in vielen Ländern als erste internationale Bank vor Ort tätig und hat dabei zunächst durch Bankgründungen ein tragfähiges und organisch geschaffenes Netzwerk aufgebaut: Ungarn (operativ tätig seit 1987), Slowakei (1991), Polen (1991), Tschechien (1993), Bulgarien (1994), Kroatien (1994), Russland (1997), Ukraine (1998), Rumänien (1998) und Serbien und Montenegro (2001). Dieses Netzwerk wurde durch Akquisitionen ergänzt und verstärkt: Bosnien und Herzegowina (2000 und 2001), Rumänien (2001), Slowenien (2002), Kosovo als unter UN-Protektorat stehender Teil des Staatenbundes Serbien und Montenegro (2002) und Belarus (2003). Aufgrund ihrer Pionierrolle wurde die RZB immer mehr zu einer logischen Anlaufstelle für führende lokale Banken, die Anbindung an ein internationales
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Bankennetz suchen. Begünstigt wurde diese Position auch durch die der Raiffeisen-Tradition verpflichtete Strategie einer starken lokalen Verankerung und Ausrichtung.
Fusionen in Rumänien und Bosnien und Herzegowina Neben Akquisitionen kam es im Jahr 2002 in Rumänien und Bosnien und Herzegowina zu wichtigen Weichenstellungen. In beiden Märkten wurden die jeweils zwei Banken zu einem Institut zusammengeführt. Beide Fusionen liefen planmäßig und ohne Einschränkung des Angebotsumfanges oder der Dienstleistungsqualität. In Bosnien und Herzegowina wurde die Fusion formal erst zu Jahresbeginn 2003 abgeschlossen, weswegen die Ergebnisse der beiden Banken für 2002 noch nicht konsolidiert wurden. Die allgemein anerkannte und hohe Servicequalität der RZB wurde erneut durch eine Reihe von Auszeichnungen unterstrichen. Unter anderem wurde die RZB im Frühjahr 2002 vom US-Magazin Global Finance zum zweiten Mal in Folge zur „Best Bank in Central and Eastern Europe and Central Asia“ gekürt.
Das Jahr der Akquisitionen Das Jahr 2002 stand im Zeichen wichtiger Akquisitionen: Mit der Übernahme der Krekova banka, Maribor, verstärkte die RZB zu Beginn des Jahres ihre Präsenz in Slowenien. Nach Verhandlungen, in denen die Unterstützung der Kernaktionäre der slowenischen
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Bank gewonnen werden konnte, legte die RZB ein öffentliches Angebot an alle Aktionäre. Dieses Offert wurde von der überwältigenden Mehrheit akzeptiert, mehr als 97 Prozent der Stammaktien wurden übertragen. Die nunmehr unter Raiffeisen Krekova Banka firmierende Bank ist das neuntgrößte Institut des Landes. Im Dezember erwarb die RZB 76 Prozent an der American Bank of Kosovo. Die RZB war damit die
erste westliche Kommerzbank, die eine strategische Mehrheitsbeteiligung im Kosovo einging. Die American Bank of Kosovo wurde im Jahr 2001 von der U.S. Agency for International Development (U.S. AID) zum Aufbau kleinunternehmerischer Strukturen gegründet. Vom bisherigen Alleineigentümer, dem über U.S. AID gespeisten Kosovo Business Finance Fund, soll die RZB bis Jahresmitte 2004 die restlichen Anteile übernehmen. Die American Bank of Kosovo ist mit 18 Nieder-
Die Netzwerkbanken der RZB in Zentral- und Osteuropa
Daten per 31. Dezember 2002
operativ tätig seit (Übernahmejahr)
Bilanzsumme Bilanzsummenin Millionen € steigerung seit 31.12.01*
Geschäftsstellen
Mitarbeiter
Raiffeisen Bank, Budapest
1987
2.314
22,3%
44
1.189
Raiffeisen Bank Polska, Warschau
1991
1.558
-7,6%
58
1419
Tatra banka, Bratislava
1991
2.921
17,0%
95
2.720
Raiffeisenbank, Prag
1993
1.754
18,0%
41
1.037
Raiffeisenbank Bulgaria, Sofia
1994
302
30,7%
31
454
Raiffeisenbank Austria, Zagreb
1994
1.896
44,7%
26
1.026
Raiffeisenbank Austria, Moskau
1997
1.288
37,5%
7
396
Raiffeisenbank Ukraine, Kiew
1998
271
4,6%
5
268
Raiffeisen Bank, Bukarest
1998 bzw. 1894 (2001)
662
20,4%
213
3.156
Raiffeisen Bank Bosna i Hercegovina, Sarajewo
1992 (2000)
480
24,8%
29
700
Raiffeisenbank HPB, Mostar
1994 (2001)
77
18,0%
10
188
2001
278
100,8%
11
319
Raiffeisen Krekova banka, Maribor
1992 (2002)
408
-
16
248
Raiffeisen Bank Kosovo, Pristina
2001 (2002)
56
-
18
281
14.265
24,7%
604
13.401
274
-
71
2.717
14.539
-
675
16.118
Raiffeisenbank, Belgrad
Gesamt Jahresende 2002 Priorbank**, Minsk Gesamt inklusive Priorbank
1989 (2003)
* Das Wachstum in lokalen Währungen weicht durch die €-Wechselkurse ab (in der Regel höheres Wachstum in lokalen Währungen). ** Die Priorbank ist in der vorliegenden Bilanz noch nicht integriert.
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lassungen die zweitgrößte Bank des Kosovo. Die Umfirmierung in Raiffeisen Bank ist im Frühjahr 2003 erfolgt. Knapp vor Jahresende gab die RZB als erste westliche Kommerzbank ein Engagement bei der weißrussischen Priorbank, dem drittgrößten Kreditinstitut des Landes, bekannt. Dieser Einstieg lief über den Erwerb eines kleinen Aktienpaketes und einer zu Jahresbeginn 2003 erfolgten Einlage von € 30,6 Millionen im Zuge einer 100-prozentigen Kapitalerhöhung. Als Mehrheitsaktionär legte die RZB im Frühjahr auch ein öffentliches Übernahmeangebot, der bislang größte Aktionär, die European Bank for Reconstruction and Development (EBRD), bleibt in jedem Fall als Aktionär erhalten. Die Priorbank wurde im Jahre 1988 als Minsk Innovation Bank gegründet und beschäftigte per Jahresende 2002 in landesweit 71 Geschäftsstellen 2.717 Mitarbeiter. Da diese Transaktion für das Jahr 2002 noch nicht bilanzwirksam ist, wurde die Bilanzsumme der Priorbank von rund € 274 Millionen nicht in jene der RZB konsolidiert.
durch die neu übernommenen Banken hinzu, weitere 71 wurden diesem Netz zu Jahresbeginn 2003 durch die Priorbank hinzugefügt. Die RZB beschäftigt in ihren Tochterbanken per Jahresende 13.401 Mitarbeiter, das entspricht einem Wachstum von 18,5 Prozent. Vor allem wegen der hohen Investitionen in die starke Expansion hatte die von den RZB-Tochterbanken erzielte Eigenkapitalrendite (Return on Equity vor Steuern) mit 19,0 Prozent einen Rückgang gegenüber den Vorjahreswert von 24,4 Prozent zu verzeichnen. Der von der RZB erzielte ROE liegt aber weiterhin im Spitzenfeld der in CEE tätigen Banken. Wesentlicher Indikator für die dynamische Entwicklung der RZB in CEE ist die Steigerungsrate bei den Privatkunden. Wurden zum Ende des Vorjahres etwas mehr als 1,1 Million Privatkunden serviciert, so waren es zum Ende des Berichtsjahres bereits über 1,9 Millionen.
Bilanzsummenentwicklung der Netzwerkbanken in CEE 14 14,3
13 12
Organisches Wachstum
11 11,4
10 9
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8 7 6
6,9
5 4 3
4,9 3,6
2 1 0 Mrd. €
Trotz der beiden neu in die RZB integrierten Banken in Slowenien und Kosovo ging der Großteil des Wachstums auch 2002 von den bestehenden Banken aus. Die Bilanzsumme der RZB-Tochterbanken stieg in diesem Jahr um 24,7 Prozent, ohne neue Akquisitionen wären es 20,7 Prozent gewesen. Die Gesamtanzahl der Geschäftsstellen der per 31. Dezember 2002 vierzehn Tochterbanken belief sich auf 604, das sind um 110 Geschäftsstellen mehr als zum Jahresende 2001; nur 34 Geschäftsstellen kamen
1998
1999
2000
2001
2002
Angaben jeweils per 31. Dezember. 1998 und 1999 nach HGB, seit 2000 nach IAS, (ohne Priorbank).
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Besonders gut lässt sich der Wachstumskurs der RZB durch die aktuelle Marktposition der einzelnen Banken in den jeweiligen Ländern ablesen. Bis auf die Märkte Russland (Nummer 13) und Polen (Nummer 11) rangieren alle Banken unter den zehn größten Banken. Als zweitgrößte ausländische Bank zählt die Raiffeisenbank Austria, Moskau, zu den führenden Banken ihres Landes. In einigen Ländern – zum Beispiel in der Slowakei, Kroatien sowie Bosnien und Herzegowina – zählen die RZB-Tochterbanken zu den drei größten Banken.
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RIB – Raiffeisen International Beteiligungs AG Die Raiffeisen International Beteiligungs AG (RIB) ist eine 100-prozentige Tochter der Raiffeisen Zentralbank und bündelt als Holding die Beteiligungen an den Netzwerkbanken in CEE. Die zwei Akquisitionen des Jahres 2002 und jene der Priorbank zu Jahresbeginn 2003 wurden über sie abgewickelt. Die RIB ist eine Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital
Marktpositionen der RZB-Netzwerkbanken in CEE
gereiht nach Bilanzsumme zum 30. September 2002 Rang 1
Land Bosnien und Herzegowina
2
Kosovo
3
Slowakei
3
Kroatien
3
Belarus
5
Serbien und Montenegro*
5
Ungarn
6
Rumänien
7
Ukraine
8
Tschechien
8
Bulgarien
9
Slowenien
11
Polen
13
Russland
* Schätzung, da keine Vergleichsdaten verfügbar.
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von € 50 Millionen. Vorstandsvorsitzender ist Herbert Stepic, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Zentralbank. Weitere Vorstandsmitglieder sind die RZB-Bereichsleiter Heinz Hödl und Heinz Wiedner sowie Rainer Franz, Generaldirektor der Tatra banka, Bratislava. Der Aufsichtsrat wird von den RZB-Vorständen Walter Rothensteiner (Vorsitzender), Karl Sevelda, Karl Stoss und Manfred Url gebildet. Um die Kunden- und Kapitalbasis der RIB auszubauen, beschloss der Aufsichtsrat der Gesellschaft, strategische Investoren für eine Minderheitsbeteiligung an der RIB über eine Kapitalerhöhung zu gewinnen. Die Raiffeisen Zentralbank wird in jedem Fall die Aktienmehrheit und damit die strategische Führung in der RIB behalten. Die im Jahr 2002 erfolgte Kapitalerhöhung der Raiffeisen Zentralbank deckt den mittelfristigen Kapitalbedarf der RIB, die derzeit sehr konkreten Verhandlungen mit Interessenten einer Minderheitsbeteiligung an der Gesellschaft lassen einen erfolgreichen Abschluss für das laufende Jahr erwarten.
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