Roadmap Wie wird Deutschland Innovationsweltmeister?

Roadmap Wie wird Deutschland Innovationsweltmeister? Gemeinsam die Innovationskraft stärken Für den Industriestandort Deutschland wird es immer sch...
Author: Robert Lenz
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Roadmap

Wie wird Deutschland Innovationsweltmeister?

Gemeinsam die Innovationskraft stärken Für den Industriestandort Deutschland wird es immer schwerer, seine Top-­Position zu halten: Der weltweite Wett­bewerb zieht an. Schwellenländer wollen nicht nur Produk­tionsstandort sein, sondern Hightech-Zentrum werden. Dafür investieren sie massiv in Bildung, Forschung und Entwicklung. Industrienationen wie die USA, Japan und Südkorea forcieren ebenfalls ihre Innova­ tionsprozesse. Hinzu kommen Standortvorteile, auf die etwa die USA und Länder im mittleren Osten dank niedriger Energieund Rohstoffkosten zählen können. In Deutschland wächst die Industrieproduktion dagegen kaum noch. Dieser Effekt droht sich negativ auf die Wertschöpfungsketten des gesamten industriellen Innovations­netz­werkes auszuwirken. Da Deutschland einen Kostenwettlauf mit Regionen wie Asien nicht gewinnen kann, muss es umso mehr auf Innova­ tionsvorsprünge setzen. Denn die Innovationskraft der deut-

STANDORTFAKTOREN MIT RELEVANZ FÜR DIE INNOVATIONSFÄHIGKEIT Position Deutschlands, 140 Länder im Vergleich, bester Platz = 1, schlechtester Platz = 140 Ausgaben der Unternehmen für FuE Internationale Patentanmeldungen (PCT) Qualität der Forschungseinrichtungen

schen Industrie ist ein wichtiger Schlüssel, um in Zukunft die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes zu sichern. Aus eigener Kraft kann die Wirtschaft Deutschland nicht zum „Innovationsweltmeister“ machen – sie braucht dafür die Unterstützung der Politik. Deshalb appelliert die chemisch-­ pharmazeutische Industrie an die politisch Verantwortlichen, eine innovationsfreundliche, konsistente Industriepolitik in den Programmen für die nächste Legislaturperiode zu verankern. In dem vorliegenden 12-Punkte-Plan sind Stellhebel identifiziert, mit deren Hilfe der Industriestandort Deutschland für Investitionen der Unternehmen attraktiver und werthaltiger wird. Ziel sind bessere Innovationsbedingungen und eine offene Innovations­kultur. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um aus guten Ideen mehr erfolgreiche, marktreife Produkte machen zu können.

BILDUNGSAUSGABEN – INTERNATIONALER VERGLEICH Ausgaben für Bildungseinrichtungen, Prozent vom BIP, 2012 private Ausgaben öffentliche Ausgaben 1,0

6

OECD-Durchschnitt 5,3

6 9

Zusammenarbeit von Hochschulen

10

Qualität des Bildungssystems

10

0,1

0,4

4,3

4,4

Deutschland

Polen

1,7

2,0

4,7

4,7

USA

Südkorea

0,4 1,5

0,2

Verfügbarkeit von neuen Technologien

12

Weiterbildung in den Unternehmen

13

3,7

Verfügbarkeit von Naturwissenschaftlern/Ingenieuren

15

Qualität der naturwissenschaftlichen Ausbildung

16

Schutz geistigen Eigentums

4,9

5,2

Frankreich

Großbritannien

3,5

20

Verfügbarkeit von Venture Capital

25

Italien

Japan

Deutschland ist aktuell ein guter Innovationsstandort. Aber der Innovationswettbewerb wird immer intensiver. Will Deutschland seine gute Position halten, besteht Verbesserungsbedarf. Quellen: World Economic Forum 2015/2016, VCI

Deutschland hinkt bei den Bildungsausgaben hinterher. Im internationalen Vergleich rangiert es rund 17 Prozent unter dem OECD-Durchschnitt. Quellen: OECD, VCI 2015

STAATLICHE FuE-FÖRDERUNG VON UNTERNEHMEN Anteil der FuE-Ausgaben im Wirtschaftssektor, der private Ausgaben direkt und indirekt durch den Staat finanziert wird, als öffentliche Ausgaben Anteil vom BIP 2013; Angaben in Prozent

REGULIERUNG IM INTERNATIONALEN VERGLEICH So schätzen VCI-Unternehmen Regulierung in anderen Ländern ein; Anteil in Prozent

0,18

Südkorea 0,11

Frankreich USA* Japan Großbritannien

Deutschland Schweiz*

0,07

64

0,13

0,08

Schweden China

0,26 0,19

0,03

innovationsfreund­licher als in Deutschland innovationshemmender als in Deutschland

0,24

44

0,08 0,14

0,07

-11

0,06

0,08 0,02

-9

33

31

28

-4

-8

-5

13

11

-17

-15

Japan

EU

11

-24

direkte Förderung * 2012

steuerliche Förderung

Im Gegensatz zu Deutschland machen zwei Drittel der OECD und die meisten der EU-Länder von der Möglichkeit Gebrauch, FuE steuerlich zu fördern. Quelle: EFI-Gutachten 2015

USA

China

Großbritannien Spanien Südkorea

In einer Umfrage des VCI unter seinen Mitgliedern bezeichneten die Unternehmen die Regulierung in Deutschland als besonders belastend. Quelle: IW Consult und Santiago 2015

Frankreich

12 PUNKTE ZUR STEIGERUNG DER INNOVATIONSKRAFT DEUTSCHLANDS 1. INNOVATIONSKULTUR STÄRKEN

Kultur und Talente fördern

2. TALENTE FÖRDERN

3. STANDORT AUSBAUEN

4. „BESSERE RECHTSETZUNG“ AUSBAUEN

Barrieren abbauen

5. GESETZESFOLGENABSCHÄTZUNG FÜR INNOVATIONEN EINFÜHREN

6. VOLLZUG VERBESSERN

7. FORSCHUNGSFÖRDERUNG AUSBAUEN

Förderung fokussieren und intensiveren

8. BÜROKRATISCHE HÜRDEN BEI FÖRDERUNGEN REDUZIEREN

9. KOHÄRENTE INNOVATIONS-/INDUSTRIEPOLITIK AUFSETZEN

10. FORSCHUNGSKOOPERATIONEN VEREINFACHEN

Kooperationen vereinfachen

11. ANWENDUNGSORIENTIERTE FORSCHUNG STÄRKEN

12. TECHNOLOGIETRANSFER VERBESSERN

Diese Roadmap richtet sich an die Politik. Bei einer Reihe der genannten Maßnahmen sind zusätzlich gemeinsame Aktivitäten von Politik und Unternehmen erforderlich.

KONKRETE MASSNAHMEN 1.1 Bedeutung von Innovationen für Deutschland frühzeitig vermitteln 1.2 Innovationsunterstützende Kommunikation intensivieren 1.3 Innovationsfördernde Grundeigenschaften unterstützen 2.1 MINT-Qualifikationen stärken 2.2 Akademische Lehre verbessern 2.3 Berufliche Fort- und Weiterbildung ausbauen, Inhalte kontinuierlich aktualisieren 3.1 Forschungs- und Gründerzentren optimieren: Kritische Masse schaffen (Technologiecluster) 3.2 Flächendeckende leistungsfähige Breitbandversorgung ausbauen 3.3 Standortpolitik intensivieren: Ansiedelung innovativer ausländischer Unternehmen fördern 4.1 Zulassungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen 4.2 Vorrang für Innovationen gewähren: Vorschriften beschleunigt vollziehen und innovationsfreundlich auslegen 4.3 Verwaltungsabläufe und Schnittstellen digitalisieren: Durchlaufzeiten reduzieren 4.4 Langfristige Verlässlichkeit von Rahmenbedingungen sicherstellen

5.1 Innovationscheck etablieren: Welche Folgen hat das Gesetz für Innovationen? 6.1 Beteiligte Behörden im Prozess reduzieren: Klare Verantwortlichkeiten schaffen, Zuständigkeiten anpassen 6.2 Innovationsanlaufstellen für Unternehmen schaffen: Service-Center-Mentalität, Beratung, gebündeltes Expertenwissen 6.3 Interne Behördenkoordination verbessern: Gesamtprozessverantwortliche als „One face to the customer“ definieren 7.1

Staatliche FuE-Ausgaben erhöhen, um zur Erreichung des Zieles von 3,5 % des BIP beizutragen

7.2 Steuerliche Forschungsförderung einführen: Passgenaue Kriterien für Forschungsausgaben entwickeln 7.3 Steuerliche Rahmenbedingungen innovationsfreundlicher gestalten 7.4 Langfristige Finanzausstattung für Forschung sicherstellen 8.1 Geplante Förderungen frühzeitig bekanntmachen und transparent über Expertengespräche informieren 8.2 Prozess von der Projektskizze bis zum Förderbescheid straffen (Beurteilung, Antragstellung, Genehmigung) 8.3 Projektabwicklung vereinfachen: EDV-Lösungen erarbeiten, Dokumentationspflichten bündeln/standardisieren 9.1

Staatliche Innovationsziele mit klarer Strategie und einem konkreten Plan hinterlegen, europäische Dimension ausbauen

9.2 Umsetzung der Strategie durch schlagkräftige kleine Task Forces koordinieren 9.3 Durchgängige Wertschöpfungsketten in wichtigen Technologien als Triebfeder für Innovation erhalten 10.1 Rechtliche Rahmenbedingungen für erfolgreiche Kooperationen von Industrie und Wissenschaft weiterentwickeln 10.2 Verständnis für die Industrie in den Hochschulen stärken: Kriterien für Professorenberufung anpassen, Austausch stärken 10.3 Förderquoten bei Verbundprojekten anpassen: Unsicherheit bei Unternehmen durch variable Quoten vermeiden 11.1 Vorwettbewerbliche Gemeinschaftsforschung ausweiten 11.2 Forschung an Fachhochschulen stärken: Ausbau des Programms „Forschung an Fachhochschulen“ 12.1 Technologietransfereinrichtungen professionalisieren 12.2 Transferhemmschwellen senken: Validierungsförderung ausweiten (z. B. VIP-Programm) 12.3 Rahmenbedingungen für Start-ups verbessern

KOORDINATION

2017

2020

Bund, Länder Bund Bund, Länder Länder Länder Bund Bund Bund Bund Bund Bund Bund Bund Bund Bund Bund Bund Bund Bund Bund Bund Bund Bund Bund Bund Bund Bund Bund Länder Bund Bund Bund, Länder Bund, Länder Bund Bund 1. Priorität

2. Priorität

3. Priorität

2023

Verband der Chemischen Industrie e. V. (VCI) Mainzer Landstraße 55 60329 Frankfurt am Main Telefon: +49 69 2556-0 Telefax: +49 69 2556-1612 E-Mail: [email protected] Internet: Weitere Informationen finden Sie unter www.vci.de und www.chemiehoch3.de Stand: September 2016 Auflage: 4.000 Fotonachweis: iStock: © BraunS Gedruckt auf Papier aus nachhaltiger Waldwirtschaft.

Getragen von: Wirtschaftsverband VCI, Gewerkschaft IG BCE und Arbeitgeberverband BAVC