Es kommt nicht darauf an, wie alt man wird, sondern wie man alt wird. (Werner Mitsch)

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Es kommt nicht darauf an, wie alt man wird, sondern wie man alt wird. (Werner Mitsch)

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Q8 ist eine Initiative der Evangelischen Stiftung Alsterdorf in Kooperation mit der Aktion Mensch und der NORDMETALL-Stiftung

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Die Q8-Quartiere

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Inhalt Q8 auf einen Blick

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Hintergrund Q8

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Inklusion – Win-win-Situation im Quartier

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Zwischenstand

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Ausblick

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Die 8 Lebensbereiche

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Kontakt

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Q8 auf einen Blick

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Q8 ist ein Pilotprojekt der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, das im Jahr 2011 gestartet ist und zunächst bis Ende 2013 aufgesetzt wurde. In ausgewählten Quartieren in Hamburg und SchleswigHolstein werden Entwicklungsprozesse über das Zusammenwirken der Potenziale in 8 Lebensbereichen (S. 25/26) unterstützt.

Zwei grundlegende Ansätze stehen im Mittelpunkt:

Q8 sucht nach neuen Wegen, Menschen ein selbstbestimmtes und ausreichend versorgtes Leben zu ermöglichen und dauerhafte stationäre und zentralisierte Versorgungs- und Wohnstrukturen zu vermeiden. Durch die Ziele und Herangehensweisen soll sichergestellt werden, dass Q8 den Interessen der Menschen dient, die von Ausgrenzung bedroht oder betroffen sind. Gleichzeitig soll das Projekt sozialen Akteuren und Institutionen Hinweise und Orientierung bieten, wie sie ihre Arbeit sozialräumlich weiterentwickeln können.

Die Q8-Projektleitungen arbeiten als Mittlerinnen und Steuerungsinstanz, um die Entwicklungspotenziale des Quartiers nutzbar zu machen. Dazu vernetzt Q8 Bewohnerinnen und Bewohner, Unternehmen und Institutionen, um im Quartier jenen „Humus“ (Prof. Dr. Hinte) zu generieren, auf dem ein quartiersbezogener „Welfare-Mix“ (Prof. Dr. Klie) bzw. „Bürger-Profi-Mix“ (Prof. Klaus Dörner) möglich wird.

1. Q8 setzt auf die Aktivierung der Selbsthilfe und Nachbarschaft der Menschen. 2. Q8 treibt die Entwicklung neuer und finanzierbarer Versorgungsstrukturen im Quartier voran.

Hintergrund Q8 Nach der Umwandlung großer Teile stationärer in ambulante Leistungen in der Eingliederungshilfe und dem Aufbau stadtteilintegrierter Treffpunkte startete die Evangelische Stiftung Alsterdorf 2011 mit Hilfe eines vom Hamburger Senat gewährten Sozialraumzuschlags sowie der Förderung und Unterstützung der Aktion Mensch und der NORDMETALL-Stiftung das innovative Quartiersentwicklungsprojekt Q8. Grundlagen für das Pilotprojekt sind die folgenden Annahmen und Erkenntnisse: • • • •

Eine älter werdende Gesellschaft. Steigender Assistenz- und Unterstützungsbedarf. Die Zunahme prekärer Lebenssituationen. Wachsender Fachkräftemangel in Assistenz und Pflege.

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Die Veränderung familiärer Strukturen und die Grenzen der privat geleisteten Sorgearbeit. Die kontinuierliche Zunahme von Singlehaushalten und Vereinsamung. Die höheren Ansprüche an Lebensqualität und Selbstbestimmung bis ins hohe Alter.

Soziale Dienste sind zurzeit nur bedingt in der Lage, diesen Trends auf Dauer angemessen zu begegnen. Die Versäulung der Sozialgesetzgebung sowie die geforderten Arbeitsstrukturen und Qualitätsstandards erschweren es, neue Wege zu gehen. Fazit: Ein „Weiter wie bisher“ wird nicht funktionieren.

„Mit Q8 geht die Stiftung Alsterdorf neue Wege, um die auf uns zukommenden Probleme einer älter werdenden Gesellschaft rechtzeitig auf Quartiersebene zu lösen.“ Landesbischof Gerhard Ulrich / Februar 2013

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Inklusion – Win-win-Situation im Quartier Damit Menschen im Quartier gut versorgt leben können, muss ein Quartier intakt sein. Inklusion – das Zusammenleben ohne Ausgrenzung – funktioniert erst, wenn möglichst viele Bürger, Kaufleute, Politiker, Institutionen, Vereine und Initiativen partnerschaftlich zusammenwirken. In jedem Q8-Quartier arbeitet eine Projektleitung als Intermediär bzw. Mittlerin. Ihre Aufgabe ist es, die Entwicklungspotenziale des Quartiers sichtbar und nutzbar zu machen, damit neue Versorgungs​strukturen aufgebaut werden können. Ein besonderes Merkmal von Q8 ist es folglich, den „Bedarfsgruppen“-Blick zu überwinden – schließlich ist jeder ein Teil vom Ganzen. Es geht nicht isoliert um Kinder und Jugendliche oder Menschen mit Behinderung oder Migranten oder Senioren als Zielgruppe und Leistungsempfänger, sondern um alle Bewohner sowie Unternehmen und Einrichtungen im Quartier. Langfristig zielt Q8 darauf ab, einen

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Perspektivwechsel mitzugestalten, vom Quartier aus zu denken und Entwicklungen im Stadtteil in fachübergreifenden Bündnissen zu unterstützen. Ziel sind Win-win-Situationen, die dann entstehen können, wenn sich persönliche Ressourcen, professionelle Dienstleistungen und Quartiers-potenziale neu verknüpfen. Perspektive ist eine Mischstruktur aus Selbsthilfe, zivilgesellschaftlichem Engagement und Nachbarschaft, Technik und professioneller Unterstützung – bezogen auf die unmittelbare Lebenswelt der Menschen.

„Ein Projekt, welches die Ideen eines inklusiven Umfeldes aufgegriffen und sehr engagiert diskutiert hat, ist die Initiative Q8 der Evangelischen Stiftung Alsterdorf. … Ein tolles, beispielgebendes Projekt“ Sozialsenator Detlef Scheele, Rede zu „Inklusion – ein Herausforderung für Zivilgesellschaft und Politik“ 12. Februar 2013

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Zwischenstand Pilotphase In der Pilotphase (1. Halbjahr 2011) standen im Wesentlichen die Konzeptionierung des Projekts, die Auswahl der Q8-Quartiere sowie der Aufbau der Projektstrukturen, inklusive Personalauswahl und Auswahl unterstützender Partnerinstitutionen, im Fokus. Im Anschluss ging es um das Kennenlernen der Quartiersstrukturen, der wichtigen Schlüsselpersonen und Institutionen sowie die Vorbereitung von quantitativ und qualitativ fundierten Quartiersprofilen.

Erste Projektphase Die eigentliche Projektphase konnte dann im 3. Quartal 2011 mit systematischen und wissenschaftlich unterstützten Erkundungen der Quartiere beginnen. Diese wurden im März 2012 mit der Vorlage der einzelnen Quartiersprofile abgeschlossen. Ziel der Analysen war es, für die

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konkrete Weiterarbeit im Quartier zielführende Anknüpfungspunkte und Entwicklungspotenziale sichtbar zu machen. Außerdem wurde methodisch erprobt, wie entsprechende Entwicklungspotenziale im Quartier identifiziert werden können. Für die wissenschaftliche Unterstützung bei der Erstellung der Quartiersprofile konnten die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg sowie Frau Prof. Dr. Brigitte Wotha, Büro für Stadt- und Regionalentwicklung Strande/Kiel, gewonnen werden. Parallel hierzu wurde in den Quartieren die Netzwerkarbeit ausgebaut und in mehreren Bereichen mit der aktiven Konzeptentwicklung begonnen. Beispiele hierfür: Der Aufbau eines regionalen Managements für ein inklusionsförderndes zivilgesellschaftliches Engagement oder die Unterstützung und Weiterentwicklung inklusiver Schulstrukturen.

Wissenschaftliche Kooperation, Evaluation und fachliche Impulse Mit ihrer Beratung geben Prof. Dr. Wolfgang Hinte (Universität Duisburg) und Prof. Dr. Brigitte Wotha (Büro für Stadt- und Regionalentwicklung Strande/Kiel) dem Projekt Q8 wichtige Impulse und unterstützen die praktische Arbeit in den Quartieren.

Methodisch erfassen die Q8-Projektleitungen für die begleitende Evaluation ihre laufende Arbeit in unterschiedlichen Erfassungsbögen, die dem ISSAB regelmäßig zugeleitet werden. Begleitend hierzu werden halbjährlich Workshops durchgeführt, in denen die Methoden der wissenschaftlichen Forschung sowie die Zwischen- und Endergebnisse der Evaluation dargestellt und diskutiert werden.

Durch das ISSAB-Institut (Universität DuisburgEssen) ist auch die wissenschaftliche Evaluation des Q8-Projekts vertraglich abgesichert.

Erste Zwischenergebnisse der Evaluation sind im September 2013 zu erwarten. Doch gibt es bereits jetzt erste positive Rückmeldungen.

Das evaluierende ISSAB-Institut bescheinigt dem Projekt u.a. als erstes Zwischenergebnis im August 2012: „…einen seitens der Praxis initiierten und zudem bislang einzigartigen Versuch, tragfähige, also sowohl nachhaltig effektive wie bezahlbare Lösungen durch gezielte Entwicklungen im Quartier zu finden.“

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Einen festen Bestandteil der Arbeit von Q8 stellt die inhaltlich-thematische Auseinandersetzung mit den den Projektzielen inhärenten Fachthemen dar. Dies geschieht u.a. mittels internen Weiterbildungsmaßnahmen sowie der Teilnahme an Fachkongressen und Seminaren. Zudem tritt Q8 auch als Initiatorin von Fachtagungen in Erscheinung.

Q8-Fachtagungen

So konnten mit den bisher durchgeführten Fachtagungen mehrere hundert Teilnehmende erreicht werden. Anlässlich des Q8-Fachsymposiums „Flexible Finanzierungsstrukturen für integrierte Angebote im Quartier“ trafen am 31. Januar 2013 Expertinnen und Experten aus Husum, Rostock, Berlin, Granz und Hamburg aufeinander. Unter Ihnen Senator Detlef Scheele und Staatsrat Jan Pörksen aus der Hamburger Sozialbehörde. Alle Fachtagungen werden dokumentiert sowie für Interessierte im Internet veröffentlicht:

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Inklusive Bildung – gesellschaftlicher Anspruch und Wege für die Praxis (August 2011)



Lebensgeister – die Rolle von Spiritualität und Religion im Quartier (Februar 2012)



Eine Mitte für Alle in Altona (Februar 2012)



Flexible Finanzierungsstrukturen für integrierte Angebote im Quartier – Neue Versorgungsstrukturen im Sozialraum (Januar 2013)



Sozialräumliche Arbeit im Quartier – Q8-Fachtag (Februar 2013)

www.q-acht.net

Nächste Schritte Die Konzeptarbeit bestimmt zurzeit die laufende Arbeit im Quartiersprojekt Q8. Im Fokus steht neben der alltäglichen Netzwerkarbeit die Entwicklung und Umsetzung von Konzepten, mit denen auf das Quartier bezogene Budgetstrukturen entwickelt werden können. Im Folgenden werden die Hauptlinien der aktuellen Arbeit kurz skizziert und die jeweils dazugehörige Perspektive und Projekte dargestellt.

1. Netzwerkarbeit – Humus für den Bürger-Profi-Mix Die von Q8 initiierten Projekte tragen in den Quartieren konkret dazu bei, den inklusive Gedanken zu stärken und gleichzeitig mittelbare Grundlagen für bessere Versorgungsstrukturen zu legen. Dabei geht es darum, Schlüsselpersonen anzuregen, sich zu vernetzten und sich gemeinsam für neue Unterstützungsstrukturen zu engagieren.

Genannt werden können hier z.B. die Leitbildentwicklung: Ein Lurup für ALLE, das Hinschenfelder Frühstück und die Weiterentwicklung der Stadtteilkonferenz Alsterdorf.

2. Konzeptentwicklung SGB-übergreifender Versorgungsstrukturen: Qplus Der Grundgedanke des Projekts Qplus: In ausgewählten Quartieren schnürt die Evangelische Stiftung Alsterdorf gemeinsam mit jeweils etwa 100 Leistungsberechtigten, den Kostenträgerinnen und Quartiersakteuren neue Unterstützungspakete. Alle finanziellen Mittel aus den zu Beginn des Projektes erbrachten Einzelleistungen werden in ein gemeinsames Budget eingebracht und nach neuen Regeln und Kriterien in Anspruch genommen bzw. ausgegeben.

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Bei Qplus wird die Hilfeplanung zur Selbsthilfeplanung, d. h. die bisher praktizierte Hilfeplanung wird gleichsam vom Kopf auf die Füße gestellt: Was will und kann der Leistungsberechtigte selbst ggf. mit technischer Hilfe? Welche Unterstützung kann er aus dem Quartier erhalten und was braucht das Quartier dafür? Erst dann kommt die Frage, welche professionelle Hilfe nötig ist. Und auch die Überlegung, was der Mensch für die anderen tun kann, ist Teil der Idee von Qplus. Die Konzeptarbeit hat bereits begonnen, erste Planungen mit Politik und Verwaltung sind erfolgt. Der Start des Projekts ist für Januar 2014 geplant.

3. Aufbau des Managements zivil­ gesellschaftlichen Engagements

einem wichtigen Anlaufpunkt des Quartiers entwickeln. Die Freiwilligenagentur – der erste Schritt im Entwicklungskonzept – hat bereits im Oktober 2012 in der „Alten Küche“ am Alsterdorfer Markt ihren Standort bezogen. Ein weiteres Q8-Projekt ist die Fachmesse „Freiwilliges Engagement“ in Lurup. Eine Planungsgruppe hat ein Konzept erarbeitet, das einen Austausch zwischen institutionellen und ehrenamtlichen Arbeitenden ermöglichen soll, einen Rahmen für die Entwicklung von Projektideen und Netzwerken ermöglicht und das Thema Freiwilliges Engagement in den Fokus einer Fachmesse bringt. Die Messe fand am 22. Februar 2013 im Stadtteilhaus Lurup statt und soll nun aufgrund der großen Nachfrage regelmäßig wiederholt werden.

Ein Leitprojekt von Q8 in Alsterdorf ist die Entwicklung einer Servicestelle in enger Verzahnung mit einer Freiwilligenagentur. Zentral angesiedelt auf dem Alsterdorfer Markt soll sie sich in Zukunft zu

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4. Konzeptionierung und Umsetzung von Service-und Koordinierungs­ stellen Wie die Q8-Quartiersanalyse in Altona beispielhaft gezeigt hat, gibt es eine Vielzahl an Unterstützungsangeboten im Stadtteil. Diese bleiben jedoch für die Bevölkerung – und oftmals auch für die professionell Tätigen – in ihrer Breite intransparent und sind in der Folge teilweise schwer zugänglich. Zudem werden sie nur selten systematisch miteinander, mit nachbarschaftlichen Angeboten und Freiwilligenarbeit kombiniert. Selbst da, wo es Beratungsstellen gibt, sind diese oft nur auf einzelne Angebots- bzw. Leistungssparten und/oder Zielgruppen beschränkt. In der Praxis zeigt sich immer wieder: Bei der Weitervermittlung kommen Ratsuchende oft am anvisierten Ort nicht an. Durch alle Generationen hindurch gibt es ein Defizit bei alltagspraktischen Hilfen – ein Problem, das Träger und Bevölkerung

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gleichermaßen formulieren. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich das Q8-Projekt in mehreren Quartieren mit der Frage, wie eine umfassende quartiersbezogene Beratungs- und Vermittlungs- oder Servicestelle aufgebaut werden kann. Hier wird ein zentraler Grundgedanke der Arbeit von Q8 deutlich. Der erfolgreiche Aufbau einer Servicestelle scheint unabdingbar damit verknüpft, einen quartiersbezogenen Bürger-Profi-Mix zu generieren. So entwickelte Q8 in Altona-Altstadt gemeinsam mit einer trägerübergreifenden Steuerungsgruppe das Konzept und die Finanzierungsgrundlagen einer „Servicestelle mit Freiwilligenagentur“ mit dem Ziel, Versorgungslücken quartiersnah im Stadtteil zu schließen. Die Eröffnung ist für Herbst 2013 geplant. Einen ähnlichen Weg verfolgt (wie bereits beschrieben) Q8 in Alsterdorf. Auch hier liegt der Schwer-

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punkt auf der Verknüpfung einer umfassenden, quartierbezogenen Servicestelle mit der Arbeit einer Freiwilligen-Agentur. Zudem soll auch die Integration einer digitalen, lokal eingrenzbaren Angebotssuche vorangetrieben werden. Ziel in Alsterdorf ist es, im Sommer 2013 als zweites Modul die Freiwilligenagentur um eine Serviceplattform zu ergänzen. Die Arbeit des von Q8 initiierten Alsterdorfer Netzwerks Demenz hat bereits begonnen. Eine Internetplattform zum Alsterdorfer Netzwerk Demenz ist seit dem Herbert 2012 online ( www.evangelischeskrankenhaus-alsterdorf.de/Alsterdorfer-NetzwerkDemenz.html ). Einen ganz eigenen Weg plant Q8 in Bad Oldesloe: Im Juli 2012 initiierte Q8 einen Runden Tisch, um am Schanzenbarg, einem strukturell unterversorgten Gebiet, Möglichkeiten der sozialen Versorgung zu entwickeln und den Aufbau nachbarschaftlicher Strukturen zu unterstützen. Das hieraus entstandene Projekt „SchanZe – wohnen und leben in guter Nachbarschaft“ wurde Ende 2012 aus einem breiten

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Bewerberfeld als Modellvorhaben für das ExWoStForschungsfeld „Unternehmen und Stiftungen für die soziale Quartiersentwicklung“ des Bundesbauministeriums ausgewählt und erhält Unterstützung aus dem Bundeshaushalt. Zur Umsetzung unterzeichneten die Evangelische Stiftung Alsterdorf und die Stadt Bad Oldesloe inzwischen einen Kooperationsvertrag. Weitere Partner im Projekt sind unter anderem die tohus gGmbH, der Ausbildungsverbund Stormarn/Lauenburg, der Kinderschutzbund Stormarn, das Mehrgenerationenhaus Oase und der VCBO mit Sport vor Ort. Q8 engagiert sich im Schanzenbarg auch für eine bauliche Entwicklung. Mit den Wohnungsbaugesellschaften soll langfristig der Umbau des Wohnraums in Richtung Barrierefreiheit ermöglicht werden (z. B. durch Wohnraumsanierung, Wohnumfeldgestaltung).

5. Planung und Umsetzung inklusiver Stadtteilentwicklung sowie inklusiver Wohnkonzepte Niemand will aufgrund einer psychischen Krankheit, einer Behinderung oder einer Demenz eines Tages aus seiner Familie und seiner Heimat oder seinem Quartier herausgerissen werden. Die Fragen „Wo kann ich selbstbestimmt wohnen?“ und „Wie kann ich zu Hause bleiben?“ werden für immer mehr Menschen zentrale, mitunter bedrohliche Lebensfragen. Darum unterstützt Q8 Projekte der Stadtplanung und Quartiersentwicklung. Das Ziel: flexiblere, barrierearme Grundrisse sollen Bewohnern ermöglichen, ihren Wohnort freier wählen zu können – unabhängig von Behinderung, Alter, ethnischer Herkunft, sozialem Status oder anderweitigen Besonderheiten. Wohnumfeld und öffentliche Räume sowie Unterstützungs- und Versorgungsangebote sollen die Interessen aller Bewohner berücksichtigen.

Mit dem Ziel der Schaffung einer Win-win-Situation soll insbesondere mit der öffentlichen Verwaltung, Wohnungsbaugesellschaften sowie mit Investoren und Wohnungswirtschaft zusammengearbeitet werden. Q8 Altona initiierte im Februar 2012 das „Forum – Eine Mitte für Alle“, um die Planungen des neuen Stadtteils Mitte Altona aktiv zu begleiten. Die Projektleitung Altona koordiniert und moderiert den gesamten Prozess. Am Forum nehmen Bürgerinnen und Bürger sowie Institutionen aus verschiedensten Bereichen teil, u. a. aus Kirche und Kita, Universität, Initiativen, aus der Stadtplanung, aus Politik und Ausschüssen. Inzwischen hat das „Forum – Eine Mitte für Alle“ inklusive Ziele für den neuen Stadtteil Mitte Altona entwickelt und Empfehlungen für einen inklusiven Masterplan erarbeitet. Mit diesem Meilenstein hat das Forum Neuland im noch wenig erforschten Feld inklusiver Stadtplanung betreten. In der ebenfalls im Rahmen der Forumsarbeit entstanden Synopse

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„Ziele und Etappen der Stadtentwicklung für eine inklusive Mitte Altona“, einer Art Planungskatalog, finden sich die vom Forum entwickelten inklusiven Planungsziele. Ergänzt wird die Darstellung durch die entsprechenden Anforderungen der UN-Behindertenrechtskonvention. Mit der Synopse wird sichtbar – weit über die konkrete Entwicklung der Mitte Altona hinaus – welche inklusiven Themen sich ganz allgemein für städtebauliche Verträge und für Bebauungspläne ableiten lassen. Die Bezirksversammlung Altona unterstützt die Empfehlungen des Forums und sprach sich im August 2012 einstimmig dafür aus, dass die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, die dokumentierten Ziele des „Forums – Eine Mitte für Alle“ im weiteren Planungsprozess der Mitte Altona berücksichtigt.

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„Ohne diesen Prozess, den Q8 angestoßen hat, würden diese Themen sicherlich nicht in dieser Weise eingebracht werden, da diese Planungen im Rahmen des Antragsverfahrens üblicherweise erst als letzte Bauherrenaufgabe auf die Barrierefreiheit für eine Wohnung verengt würden. Von daher ist der Prozess aufgrund der Möglichkeit, Ideen frühzeitig aufnehmen zu können, ein Glücksfall für die BSU.“ Behörde für Stadtentwicklung Protokoll Stadtentwicklungsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft/März 2013

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6. Umsetzung von Bildungs- und Beschäftigungsprojekten Bildung und Beschäftigung sind ebenfalls Themen der Q8-Arbeit. So ist die Stadt Bad Oldesloe Modellkommune für das Projekt „Bildungs-landschaften zwischen den Meeren 2.0 – Beteiligungskultur entwickeln“ des Landes Schleswig-Holstein und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Q8 arbeitet in zahlreichen Arbeitsgruppen aktiv an dem Prozess mit. Übergeordnetes Ziel des Programms ist die Förderung und Verbesserung einer ganzheitlichen und chancengerechten Bildung aller Kinder und Jugendlichen in einem Sozialraum durch die gemeinsame Verantwortungsübernahme der Akteure und die Entwicklung nachhaltiger Kooperationsbeziehungen auf Augenhöhe. Seit April 2011 arbeitet Q8 im Hamburger Stadtteil Lurup an dem Ziel, Beschäftigungsstrukturen inklusiv zu gestalten. In einem Zeitraum von drei Jahren sollen

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für Menschen in besonderen Lebenslagen die Teilhabe am Arbeitsleben und am sozialen Miteinander gestärkt und Gelegenheiten geschaffen werden, dass sie im Stadtteil ihre Ressourcen sinnstiftend einbringen können. Hierfür wurde ein Netzwerk für Arbeit entwickelt, das von einer Fachkraft begleitet und unterstützt werden soll. Nach der Fertigstellung des Konzeptes in 2012 wurden die Kooperationsverträge unterschrieben und ein Förderantrag gestellt. Ein weiteres Projekt wird von Q8 Lurup vorbereitet. Ziel ist es, zunächst modellhaft eine durchgehende inklusive Bildung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen – von der Kita bis zum Abschluss einer Ausbildung – zu ermöglichen. Alle Kinder sollen ohne Stigmatisierung lernen, betreut und gefördert werden können. Dabei sollen insbesondere Brüche für Kinder und deren Familien bei Übergängen von einer Bildungsinstitution in die nächste verhindert werden.

Ausblick Zentrale Aufgabe der Q8-Projektleitungen wird es auch in Zukunft sein, als intermediäre Mittlerinnen, Prozesse zu initiieren, zu steuern und zu begleiten. Sie unterstützen dabei Bewohnerinnen und Bewohner sowie Institutionen bei der Vernetzung, damit im Quartier immer wieder neu der „Humus“ entsteht, auf dem eine ausreichende und finanzierbare Versorgung aller Menschen möglich wird. Um die als zentrales Projektziel zu erreichenden Versorgungstrukturen erfolgreich in den einzelnen Quartieren aufbauen und zu in der Praxis tragfähigen Strukturen zu machen, wird es 2013 zu einer Entwicklung von der Konzeptarbeit hin zur operativ orientierten Arbeit kommen. Dabei steht in den einzelnen Quartieren die Konzentration auf zentrale Vorhaben und Leitprojekte im Vordergrund, wie sie im Abschnitt „Nächste Schritte“ skizziert sind. Insgesamt scheint es sowohl nach den bisherigen Erfahrungen als auch nach dem

aktuellen Planungstand sinnvoll, der ersten dreijährigen Projektphase (bis 2013) eine weitere Projektphase folgen zu lassen. Es wurde deutlich, dass die sozialraumorientierte Arbeit, die auf ein Miteinander der unterschiedlichsten Akteure und Organisationen setzt, ausreichend Entwicklungszeit benötigt. Dies zeigen auch Erfahrungen erfolgreicher Quartiers-, Wohn- und Sozialraumprojekte, wie z. B. Bremen Tenever, WohnQuartier4, oder das Bielefelder Modell. Eine zweite Projektphase ist jedoch auch konkret für die Umsetzung z. B. budgetorientierter Leitprojekte von großer Bedeutung. Diese werden ihre Wirkung erst nach einem gewissen Zeitraum vollständig entfalten können. Zudem scheint mit Blick auf die gesicherte Versorgungslage der an den jeweiligen Projekten beteiligten leistungsberechtigten Quartiersbewohnern der Aufbau von verlässlichen Arbeits- und Begleitungsstrukturen mit einer mittelfristigen Perspektive notwendig.

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Die 8 Lebensbereiche

Wohnen und Wohnumfeld

Arbeit und Beschäftigung

Jeder Mensch, ob jung oder alt, ob mit oder ohne Behinderung, soll in der eigenen Wohnung und im Quartier leben und bleiben können. Verbesserungen des Wohnumfelds sollen die Ideen und Bedürfnisse aller Altersgruppen berücksichtigen.

Menschen sollen die Möglichkeit haben, am Arbeitsleben teilzuhaben. Wir unterstützen Unternehmen und Verwaltungen dabei, im Quartier passende Möglichkeiten zu schaffen für Praktika, Beschäftigung und Arbeit.

Assistenz und Service

Gesundheit und Pflege

Lebensqualität bedeutet, sich im Quartier wohl zu fühlen – auch, wenn der Alltag nicht allein bewältigt werden kann. Wir schaffen die Voraussetzung, dass jeder die für ihn notwendige Dienstleistung findet.

Eigenständig leben bis ins hohe Alter – das bietet ein lebenswertes Quartier. Wir setzen uns ein für einen Mix aus Selbsthilfe und Nachbarschaft, technischen Hilfsmitteln und professioneller Unterstützung.

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Bildung, Kunst und Kultur

Spiritualität und Religion

Ob Volkshochschule, Galerien oder Theater – Kulturorte prägen den Menschen und sein Quartier und sollen für alle zugänglich sein. Wir unterstützen Schulen, Kindergärten und Kultureinrichtungen dabei, zusammen zu arbeiten und Lernorte für alle zu gestalten.

Jeder Mensch entwickelt eine eigene Spiritualität – auf der Suche nach Sinn und Lebensqualität. Kirchen, Synagogen, Moscheen oder buddhistische Zentren sind Räume, in denen Menschen dafür zusammenkommen. Wir wollen das Quartier in seiner spirituellen und religiösen Dimension wahrnehmen und gestalten, ins Gespräch kommen und gemeinsam handeln.

Lokale Ökonomie Ein intaktes Quartier für alle braucht wohnortnahe Lebensmittelgeschäfte, Handwerk und haushaltsnahe Dienstleistungen sowie öffentliche Cafés und Gaststätten. Das schafft Arbeit und hilft bei der Selbstversorgung. Wir geben Impulse, wo Unternehmen sich entwickeln und Quartiere verantwortlich mitgestalten können.

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Kommunikation und Partizipation Gemeinsam ist man weniger allein. Deshalb benötigt ein Quartier Strukturen für Gespräche, Netzwerke, Spiele oder Feste. Wir wollen dazu beitragen, dass die Bewohnerinnen und Bewohner sich an Planungen für ihr Quartier beteiligen können und über ihr Umfeld mitentscheiden.

Kontakt Armin Oertel Q8 – Quartiere bewegen Telefon 040.50 77 39 48 Mobil 0151.46 11 14 23 [email protected] Alsterdorfer Markt 4 22297 Hamburg

Stand: Mai 2013

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