Quadratur des Kreises: Anspruchsvolle, individuelle Passivhaus-Architektur

Das Octagonhaus-Projekt Quadratur des Kreises: Anspruchsvolle, individuelle Passivhaus-Architektur Über Geschmack lässt sich bekanntlich trefflich st...
Author: Frida Fleischer
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Das Octagonhaus-Projekt

Quadratur des Kreises: Anspruchsvolle, individuelle Passivhaus-Architektur Über Geschmack lässt sich bekanntlich trefflich streiten, auch wenn dies selten zu einem sinnvollen Ergebnis führt. Das gilt ohne Zweifel ebenfalls für die individiuellen Ansprüche an die Architektur des Eigenheimes. Solange überhaupt noch ein architektonischer Stil erkennbar ist und nicht in einem Konglomerat von Stylingattacken untergeht, sind hier maximale Freiheitsgrade als durchaus legitim anzusehen. Sie können einen Beitrag gegen die zunehmende Uniformisierung im Siedlungscharakter heutiger Wohngebiete liefern. Von Bauherren und Architekten wäre also wieder mehr Mut zur kreativen Gestaltung zu fordern. Selbstverständlich unterliegt die architektonische Varianz auch knallharten Sachzwängen, die insbesondere durch das verfügbare Budget einerseits sowie die Anzahl der Bewohner und Art der Nutzung andererseits dominiert werden. Hier ist ein intensiver Informationsaustausch zwischen Bauherren und Architekten zwingend, um die individuell adäquate Lösung zu erarbeiten. Architekten sollten dabei weniger dogmatisch agieren und die Bauherren nicht zu subjektiv favorisierten Konzepten überreden. Andererseits müssen Bauherren ihre eigenen Lebensbedingungen viel genauer analysieren und darstellen, um letztlich ein wirklich maßgeschneidertes Objekt zu erhalten. Zu wenig reflektiert werden meist ergonomische sowie insbesondere energietechnische und ökologische Aspekte, die bereits in der Entwurfsphase fundamental in die Architektur des Gebäudes einfließen müssen. Ein Passivhaus lässt sich zwar grundsätzlich in unterschiedlichster Architektur an jedwedem Ort realisieren. Insbesondere bedarf es nicht (mehr) eines typischen "Öko"-Erscheinungsbildes. Dennoch bleiben Architektur und Lage (wie zuvor erörtert) nicht ohne Konsequenzen auf die Energiebilanz des Gebäudes. Deshalb sind auch diesbezüglich intensive Überlegungen angebracht, will man im Ergebnis keine schwerwiegenden Kompromisse eingehen und/oder Defizite durch aufwendige technische Maßnahmen kompensieren müssen. Im Wesentlichen geht es um eine Optimierung des Oberflächen-VolumenVerhältnisses zur Miminierung des Transmissionswärmeverlustes und eine Konzentrierung der für den passiven solaren Energieeintrag verantwortlichen Fensterflächen in Südausrichtung. Kontraproduktiv wäre z.B. ein langgestreckter Bungalow in Nordlage oder ein Ensemble freigestellter Cuben, wie mit dem "Haus der Gegenwart" auf dem Bundesgartenschaugelände in München eindrucksvoll demonstriert. Wenn die hohen Ansprüche an Architektur, Energieoptimierung und Gebäudeautomation bereits einzeln betrachtet eine Herausforderung darstellen, liegt es nahe, dass deren ganzheitliche Betrachtung mit dem Ziel einer kombinierten Optimierung aller Gebäudeeigenschaften zu äußerst komplexen Lösungsansätzen führen muss. Dass dies im vorliegenden Fall noch mit vertretbarem Aufwand einherging, ist im Wesentlichen auf die interdisziplinäre Planung, den konzeptionellen Grundsatz "keep it simple" und die glückliche Übereinstimmung der Lagebedingungen und architektonischen Vorstellungen mit den sachlichen Prämissen eines Passivhauses zurückzuführen. Denn die grundsätzlich festgestellte Realisierbarkeit in jedweder Form an einem beliebigen Ort unterliegt zumindest der Einschränkung, dass die kompensatorischen Maßnahmen einen noch vertretbaren Aufwand erzeugen. Neben den perfekten Lagebedingungen an einem Südhang mit einer Bebauungsplan-konformen optimierten Lage des Baufensters und der Fasadenausrichtung, haben insbesondere die Anforderungen der Bauherren zu einer günstigen Konstellation beigetragen. Gewünscht war ein äußerlich kompakter und schlichter Baukörper mit überwiegend 45°- statt 90°-Winkeln, also ein octagonaler Grundriss, der dem Oberflächen-Volumen-optimierten Kugel- bzw. Zylinderbau hinsichtlich eines minimierten Transmissionswärmeverlustes schon recht nahe kommt. Dazu haben auch der freiwillige Verzicht auf Erker und Gauben beigetragen und damit einige subjektiv unverzichtbare "Sünden" kompensiert, nämlich eine großzügige Südloggia im Obergeschoss sowie eine für Passivhäuser üppige Verglasung auch auf der Nordseite des Erdgeschosses (Nordseite des voll ausgebauten Untergeschosses komplett im Erdreich) und einem statischen Dachlichtstreifen im nördlichen Obergeschoss. Nebengebäude wie Doppelgarage mit Westloggia, Erdgeschossterrasse mit Gartenanbindung über einem großzügigem Außenkeller, Pool und Poolterrasse etc. wurden architektonisch voll in die Gesamtgestaltung integriert, obgleich sie allesamt thermisch vollständig von dem kompakten und massiv gedämmten Passivhaus getrennt entstanden. Als energietechnisch förderlich und aufgrund der aktiven Lüftung mit Erwärmetauscher verantwortbar, erwies sich der außerhalb der Terrassen- und Loggiatüren weitgehende Verzicht auf Öffnungsflügel

zugunsten statischer Fenster - ein nicht unerheblicher Beitrag zur Minimierung von Lüftungswärmeverlusten und Erzielung einer bestmöglichen Dichtigkeit (Blower-Door