Duale Reihe
Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Hans-Jürgen Möller, Gerd Laux, Arno Deister Mit einem Beitrag zur Kinder- und Jugendpsychiatrie von Gerd Schulte-Körne und Hellmuth Braun-Scharm
6. aktualisierte Auflage mit Video-CD-ROM
352 Abbildungen
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Begründer der Dualen Reihe und Gründungsherausgeber: Dr. med. Alexander Bob und Dr. med. Konstantin Bob
Filmproduktion zum Buch: TERRA NOVA Film Stuttgart, www.terra-nova.de Zeichnungen: Joachim Hormann, Stuttgart; Heike Hübner, Berlin; Gay & Sender, Bremen Umschlaggestaltung: Thieme Verlagsgruppe Umschlagfoto/Foto Video-CD-Label: © Friedberg – Fotolia.com DVD-Pressung: digiCon AG, 70 806 Kornwestheim Wichtiger Hinweis: Wie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigen Entwicklungen unterworfen. Forschung und klinische Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was Behandlung und medikamentöse Therapie anbelangt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, dass diese Angabe dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes entspricht. Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwendeten Präparate und gegebenenfalls nach Konsultation eines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in diesem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen. Geschützte Warennamen (Warenzeichen ®) werden nicht immer besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen oder die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
© 2001, 2015 Georg Thieme Verlag KG Rüdigerstr. 14 70469 Stuttgart Deutschland www.thieme.de Printed in Germany Satz: L42 Media Solutions, Berlin Druck: Aprinta Druck GmbH, Wemding ISBN 978-3-13-128546-1 Auch erhältlich als E-Book: eISBN (PDF) 978-3-13-151726-5
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3
Vorwort Bereits 2 Jahre nach dem Erscheinen der 5. Auflage des meistverkauften deutschsprachigen Psychiatrie-Lehrbuches legen wir hiermit die 6. Auflage vor. Der Verlag hat sich in Abstimmung mit den Herausgebern dazu entschieden, da einerseits der gute Absatz der 5. Auflage einen Nachdruck nötig gemacht hätte, anderseits wegen des zwischenzeitlichen Erscheinens der neuesten Fassung des US-amerikanischen Diagnose-Systems - DSM-5 - eine Aktualisierung sinnvoll schien. Wenn auch das DSM-5 in Deutschland als Diagnose-System nicht verbindlich ist, so ist es doch wegen seiner präziseren und besser durch empirische Erkenntnisse getragenen Darstellung in vielen Bereichen, u. a. in der psychiatrischen Forschung, auch in der deutschen Psychiatrie sehr geschätzt und liegt deswegen jetzt in einer deutschen Übersetzung vor. In der jetzt vorgelegten 6. Auflage wurden alle bisherigen DSM-IV bezogenen Ausführungen, vor allem in den Tabellen, durch analoge Ausführungen zu DSM-5 ersetzt. Das bewährte Konzept wurde bei der Neuauflage beibehalten, die Textfassung der bisherigen 5. Auflage kann weiterhin als zutreffend und aktuell angesehen werden. Wichtig erscheinende Aktualisierungen und Ergänzungen wurden aber vorgenommen - z. B. in den Kapiteln zur psychosomatischen Medizin, zu den kinder- und jugendpsychiatrischen Erkrankungen, zur Psychopharmakotherapie und zu juristischen Aspekten. Aktualisiert wurden auch die Literaturverweise. Wir hoffen, dass auch die 6. Auflage auf eine hohe Akzeptanz stoßen wird und zur Verbesserung des psychiatrischen Wissen und der Versorgung psychisch Kranker beitragen kann. Psychische Erkrankungen stellen mit weitem Abstand die häufigsten Krankheiten dar. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung leidet während ihres Lebens mindestens einmal an einer psychischen Erkrankung. Jeder klinisch tätige Arzt sollte deshalb Grundkenntnisse aus dem Fachgebiet Psychiatrie – Psychosomatik – Psychotherapie besitzen. Psychiatrie ist die am stärksten „humanistisch“ geprägte medizinische Disziplin, ihr Gegenstand sind psychische Funktionsstörungen, ihr Funktionsorgan ist das Gehirn. Während die Neurologie primär mit umschriebenen motorischen, sensorischen und sensiblen Funktionsstörungen des Nervensystems befasst ist, sind Störungen komplexer Erlebens- und Verhaltensweisen, die eng mit der Persönlichkeit verknüpft sind, Gegenstand der Psychiatrie. In den letzten Jahren hat sich die wissenschaftliche Psychiatrie zunehmend in Richtung „angewandte Neurowissenschaft/Neuroscience“ und in Richtung der Nachbardisziplinen Neurologie und (Neuro)Psychologie entwickelt. Nicht die von der Person des Kranken losgelöste Krankheit, sondern das Kranksein, der kranke Mensch steht aber im Mittelpunkt unseres Fachgebietes (personenzentrierter ärztlicher Zugang zum Patienten). In keinem anderen medizinischen Fach spielt das therapeutische Setting eine solche Rolle wie in der Psychiatrie. Die Besonderheit liegt im Leib-Seele-einheitlichen Zugang, der Verbindung von Naturwissenschaft und Humanwissenschaft – Seelenheilkunde, dem sog. biopsychosozialen Modell. Dies erfordert den Einsatz von neurobiologisch-naturwissenschaftlichen und psychologisch-sozialwissenschaftlichen Konzepten.
Prof. Dr. H.-J. Möller
Prof. Dr. G. Laux
Wir danken der Wissenschaftsassistentin Frau J. Klesing und der Institutsassistentin Frau R. Riedl für die Manuskriptgestaltung und Organisation, Frau Dr. B. HornZölch vom Lektorat des Georg Thieme Verlags für die harmonische und effektive Zusammenarbeit.
München/Haag i.OB/Itzehoe im Sommer 2015 H.-J. Möller, G. Laux, A. Deister Prof. Dr. A. Deister
4
Inhaltsverzeichnis Teil A Grundlagen 1
Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Hans-Jürgen Möller, Gerd Laux
2.5 2.5.1 2.5.2
1.1
Was ist Psychiatrie? – Definition des Faches . . . . . .
13
1.2
Warum ist psychiatrisches Wissen für den Arzt wichtig? Epidemiologie und Häufigkeit psychischer Krankheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
14
1.3
Gesundheitsökonomie psychischer Krankheiten – die volkswirtschaftliche Bedeutung der Psychiatrie 18
1.4
Besonderheiten der Psychiatrie . . . . . . . . . . . . . . . .
21
1.5
Vergangenheit und Gegenwart der Psychiatrie . . .
24
1.6
Zukunft der Psychiatrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
26
2
Untersuchung psychiatrischer Patienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Hans-Jürgen Möller
3
Standardisierte Untersuchungsmethoden und testpsychologische Zusatzuntersuchungen . . . . . . Standardisierte Beurteilungsverfahren . . . . . . . . . Testpsychologische Untersuchungen (Leistungsdiagnostik – Neuropsychologie) . . . . . .
50 52 53
Allgemeine Psychopathologie . . . . . . . . . 56 Hans-Jürgen Möller
3.1 3.1.1 3.1.2 3.1.3 3.1.4 3.1.5 3.1.6 3.1.7 3.1.8 3.1.9 3.1.10 3.1.11 3.1.12
Psychopathologische Symptome und ihre Exploration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bewusstseinsstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Orientierungsstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Störungen der Aufmerksamkeit und Konzentration Auffassungsstörungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Merkfähigkeits- und Gedächtnisstörungen . . . . . . Störungen der Intelligenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Formale Denkstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahn. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahrnehmungsstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ich-Störungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Störungen der Affektivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zwänge, Phobien, Ängste, hypochondrische Befürchtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Störungen des Antriebs und der Psychomotorik . . Abfassung des psychopathologischen Befundes . .
56 56 57 57 58 58 59 60 61 64 67 68
2.1
Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
28
2.2
Körperliche Untersuchung und weiterführende Diagnostik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
29
2.3
Psychiatrische Gesprächsführung . . . . . . . . . . . . . . .
33
2.4
Erfassung von Krankheitsanamnese, Biografie, Persönlichkeit und aktueller Lebenssituation . . . . . Krankheitsanamnese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Biografie und Lebenssituation . . . . . . . . . . . . . . . . . . Persönlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aktuelle Lebenssituation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Familienanamnese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fremdanamnese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
36 36 37 42 46 48 49
3.1.13 3.1.14
89
1.4.4
Anhaltende affektive Störungen . . . . . . . . . . . . . . .
121
1.5
Verlauf. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
122
1.6
Komorbidität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
125
2.4.1 2.4.2 2.4.3 2.4.4 2.4.5 2.4.6
3.2 3.2.1 3.2.2
Psychiatrische Krankheitslehre – Klassifikation . . Entwicklung und Probleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Systematisierung und Operationalisierung der psychischen Störungen in den modernen Klassifikationssystemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
70 71 72 73 73
78
Teil B Erkrankungen 1
Affektive Störungen
..............
Gerd Laux 1.1
Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
89
1.2 1.2.1 1.2.2 1.2.3 1.2.4
Symptomatik und klinische Subtypen . . . . . . . . . . . 99 Depressive Episode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 Manie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 Anhaltende affektive Störungen . . . . . . . . . . . . . . . . 106 Andere Formen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
2
1.3 1.3.1 1.3.2 1.3.3 1.3.4
Diagnostik und Differenzialdiagnose . . . . . . . . . . . . Depressive Episode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manie und Hypomanie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anhaltende affektive Störungen . . . . . . . . . . . . . . . . Gemischte affektive Episode . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
107 107 112 114 114
1.4 1.4.1 1.4.2 1.4.3
Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Depressive Episode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Langzeitbehandlung und Rezidivprophylaxe . . . . .
114 114 120 121
Angst- und Panikstörungen
.....
128
2.1
Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
128
2.2 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4
Symptomatik und klinische Subtypen . . . . . . . . . . Phobien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Panikstörung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Generalisierte Angststörung . . . . . . . . . . . . . . . . . . Weitere Formen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
132 133 137 139 140
2.3
Diagnostik und Differenzialdiagnose . . . . . . . . . . .
140
2.4
Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
142
Arno Deister
= Fallbeispiel auf der Video-CD-ROM
Inhaltsverzeichnis
2.5
Verlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
2.6
Komorbidität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
3
Zwangsstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . 146 Arno Deister
3.1
Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146
3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4
Symptomatik und klinische Subtypen . . . . . . . . . . . Zwangsgedanken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zwangsimpulse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zwangshandlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Weitere Störungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.3
Diagnostik und Differenzialdiagnose. . . . . . . . . . . . 151
3.4
Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
3.5
Verlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154
3.6
4
148 149 150 150 151
Komorbidität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
Schizophrene Psychosen . . . . . . . . . 156 Hans-Jürgen Möller
4.1
Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156
4.2
Symptomatik und klinische Subtypen . . . . . . . . . . . 163
4.3
Diagnostik und Differenzialdiagnose. . . . . . . . . . . . 171
4.4
Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
4.5
Verlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
4.6
Komorbidität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
6.3 6.3.1 6.3.2 6.3.3 6.3.4 6.3.5
Chronische organische Psychosyndrome/ demenzielle Syndrome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Symptomatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diagnostik und Differenzialdiagnose . . . . . . . . . . . . Allgemeine Hinweise zur Therapie . . . . . . . . . . . . . Verlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
201 201 204 206 212 213
6.4 6.4.1 6.4.2 6.4.3 6.4.4 6.4.5 6.4.6
Spezielle Erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . Alzheimer-Demenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frontotemporale Lobärdegeneration (FTLD) . . . . . Vaskuläre Demenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Demenz bei Normaldruck-Hydrozephalus . . . . . . . Demenz bei Huntington-Erkrankung . . . . . . . . . . . Demenz bei Morbus Parkinson . . . . . . . . . . . . . . . . .
214 214 227 228 235 236 236
6.5
Organische psychische Störungen im Rahmen traumatischer, entzündlicher oder anderer körperlicher Erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hirntraumatische Folgezustände . . . . . . . . . . . . . . . Entzündliche Gehirnerkrankungen . . . . . . . . . . . . . Andere körperliche Erkrankungen . . . . . . . . . . . . . .
237 237 239 243
Nicht demenzielle chronische organische Psychosyndrome. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leichte kognitive Störung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Amnestisches Syndrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Organische Persönlichkeitsveränderungen . . . . . . Organische affektive Störungen . . . . . . . . . . . . . . . . Organische Angst- und Zwangsstörungen . . . . . . . Organische Halluzinosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Organische wahnhafte Störungen . . . . . . . . . . . . . .
244 244 244 245 246 246 247 247
6.5.1 6.5.2 6.5.3 6.6 6.6.1 6.6.2 6.6.3 6.6.4 6.6.5 6.6.6 6.6.7
7 5
Sonstige wahnhafte/psychotische Störungen nicht organischer Genese . . 184 Hans-Jürgen Möller
5.1
Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184
5.2
Schizoaffektive Psychosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184
5.3
Akute schizophreniforme Störung . . . . . . . . . . . . . . 186
5.4
Akute polymorphe psychotische Störung . . . . . . . . 188
5.5
Kurze reaktive Psychose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
5.6
Wochenbettpsychosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189
5.7
Wahnhafte Störung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189
5.8
Symbiontischer Wahn (= induzierte wahnhafte Störung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
5.9
Dermatozoenwahn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
6
Organische psychische Störungen . . . . . 192 Hans-Jürgen Möller
6.1
Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
6.2 6.2.1 6.2.2 6.2.3 6.2.4 6.2.5
Akute organische Psychosyndrome . . . . . . . . . . . . . Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Symptomatik und klinische Subtypen . . . . . . . . . . Diagnostik und Differenzialdiagnose. . . . . . . . . . . . Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
194 194 195 197 199 200
5
Psychosomatische Medizin und psychosomatische Störungen . . . . . . . . . . 248 Hans-Jürgen Möller, Gerd Laux
7.1
Einleitung und Hintergründe . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248
7.2
Definitorische und konzeptuelle Abgrenzungsprobleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249
7.3
Ätiopathogenetische Modellvorstellungen . . . . . . . 250
7.4
Psychosomatische Störungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253
7.5
Psychosomatische Grundversorgung . . . . . . . . . . . . 254
7.6
Interdisziplinäre Psychosomatik: Psychokardiologie, Psychoonkologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255
7.7
Behandlungsmethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256
8
Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen . . . . . . . . . . . . . 258 Arno Deister
8.1
Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258
8.2 8.2.1 8.2.2 8.2.3 8.2.4
Symptomatik und klinische Subtypen . . . . . . . . . . . Akute Belastungsreaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Posttraumatische Belastungsstörung. . . . . . . . . . . . Anpassungsstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Burn-out-Syndrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Weitere Reaktionsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
8.2.5 8.2.6
261 261 263 265 266 267 268
6
Inhaltsverzeichnis
8.3
Diagnostik und Differenzialdiagnose . . . . . . . . . . . . 269
8.4
Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269
8.5
9
Verlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271
Dissoziative Störungen (Konversionsstörungen) . . . . . . . . . . . . . . . . 272
12.2.2 12.2.3
Störungen der Geschlechtsidentität (Geschlechtsdysphorie) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Störungen der sexuellen Präferenz (Paraphile Störungen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
315 316
12.3
Diagnostik und Differenzialdiagnose . . . . . . . . . . .
317
12.4
Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
318
12.5
Verlauf. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
319
Arno Deister 9.1
Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272
9.2.3 9.2.4
Symptomatik und klinische Subtypen . . . . . . . . . . . Dissoziative Störungen der Bewegung und der Sinnesempfindung (Konversionsstörung) . . . . . . . . Dissoziative Störungen von Identität, Gedächtnis und Bewusstsein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Depersonalisationsstörung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Weitere Formen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
9.3
Diagnostik und Differenzialdiagnose . . . . . . . . . . . . 281
9.4
Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281
9.5
Verlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282
9.6
Komorbidität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283
9.2 9.2.1 9.2.2
10
13
Schlafstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 320 Gerd Laux
275 276
13.1
Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
320
277 280 280
13.2 13.2.1 13.2.2 13.2.3 13.2.4
324 325 325 326
13.2.5 13.2.6
Symptomatik und klinische Subtypen . . . . . . . . . . Insomnien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hypersomnie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schlafbezogene Atmungsstörungen . . . . . . . . . . . . Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus und zirkadiane Rhythmusstörungen . . . . . . . . . . . . . . . Parasomnien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schlafbezogene Bewegungsstörungen . . . . . . . . . .
13.3
Diagnostik und Differenzialdiagnose . . . . . . . . . . .
327
13.4
Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
331
13.5
Verlauf. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
333
Somatoforme Störungen . . . . . . . . . . . . . . . 284
326 326 327
Arno Deister 10.1
Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284
10.2 10.2.1 10.2.2 10.2.3
Symptomatik und klinische Subtypen . . . . . . . . . . . Hypochondrische Störung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Somatisierungsstörung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Somatoforme Schmerzstörung . . . . . . . . . . . . . . . . .
10.3
Diagnostik und Differenzialdiagnose . . . . . . . . . . . . 292
10.4
Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294
10.5
Verlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296
10.6
Weitere Formen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296
10.7
Komorbidität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297
11
286 287 289 292
Essstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 298 Arno Deister
11.1
Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 298
11.2 11.2.1 11.2.2
Symptomatik und klinische Subtypen . . . . . . . . . . . 301 Anorexia nervosa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 302 Bulimia nervosa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 304
11.3
Diagnostik und Differenzialdiagnose . . . . . . . . . . . . 305
11.4
Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306
11.5
Verlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307
11.6
Komorbidität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 308
12
Sexuelle Störungen
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309
Arno Deister 12.1
Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309
12.2 12.2.1
Symptomatik und klinische Subtypen . . . . . . . . . . . 313 Sexuelle Funktionsstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313
14
Abhängigkeit und Sucht . . . . . . . . . 334 Gerd Laux
14.1
Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
334
14.2 14.2.1 14.2.2 14.2.3 14.2.4 14.2.5 14.2.6
Alkoholismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Symptomatik und klinische Subtypen . . . . . . . . . . Diagnostik und Differenzialdiagnose . . . . . . . . . . . Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verlauf. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Komorbidität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
344 344 347 354 357 361 362
14.3 14.3.1 14.3.2 14.3.3 14.3.4 14.3.5 14.3.6 14.3.7
Drogen-, Medikamenten- und Tabakabhängigkeit Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Symptomatik und klinische Subtypen . . . . . . . . . . Diagnostik und Differenzialdiagnose . . . . . . . . . . . Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verlauf. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Komorbidität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Drogenterminologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
363 363 366 374 376 379 380 380
15
Persönlichkeitsstörungen . . . . . . . . . . . . . . 383 Arno Deister
15.1
Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
383
15.2 15.2.1 15.2.2 15.2.3 15.2.4 15.2.5 15.2.6 15.2.7
Symptomatik und klinische Subtypen . . . . . . . . . . Paranoide Persönlichkeitsstörung . . . . . . . . . . . . . . Schizoide Persönlichkeitsstörung . . . . . . . . . . . . . . Schizotype Persönlichkeitsstörung . . . . . . . . . . . . . Dissoziale (antisoziale) Persönlichkeitsstörung . . . Borderline-Persönlichkeitsstörung . . . . . . . . . . . . . Histrionische Persönlichkeitsstörung . . . . . . . . . . . Anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
387 388 389 390 390 392 395 396
Inhaltsverzeichnis
397 398 399 400
15.2.8 15.2.9 15.2.10 15.2.11
Ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung Abhängige (asthenische) Persönlichkeitsstörung . Weitere Formen von Persönlichkeitsstörungen . . . Ähnliche Störungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
15.3
Diagnostik und Differenzialdiagnose. . . . . . . . . . . . 401
15.4
Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402
15.5
Verlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 403
15.6
Komorbidität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404
16
Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle . . . . . . . . 405 Arno Deister
18
7
Kinder- und jugendpsychiatrische Erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 436 Gerd Schulte-Körne, Hellmuth Braun-Scharm
18.1
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 436
18.2 18.2.1 18.2.2
Entwicklungspsychologie und Entwicklungspsychopathologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 436 Reifung und Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 438 Klassische Entwicklungsmodelle . . . . . . . . . . . . . . . 440
18.3
Intelligenzminderung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441
18.4
Depressive Störungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445
18.5 18.5.1
Umschriebene Entwicklungsstörungen . . . . . . . . . . 449 Umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 450 Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455
16.1
Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 405
18.5.2
16.2 16.2.1 16.2.2 16.2.3 16.2.4
Symptomatik und klinische Subtypen . . . . . . . . . . . Pathologisches Stehlen (Kleptomanie) . . . . . . . . . . Pathologische Brandstiftung (Pyromanie) . . . . . . . Pathologisches Spielen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Medienabhängigkeit (Mediensucht) . . . . . . . . . . . .
18.6 18.6.1 18.6.2 18.6.3
Tief greifende Entwicklungsstörungen . . . . . . . . . . Frühkindlicher Autismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rett-Syndrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Asperger-Syndrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
16.3
Diagnostik und Differenzialdiagnose. . . . . . . . . . . . 411
18.7
Psychosen im Kindes- und Jugendalter . . . . . . . . . . 467
16.4
Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411
16.5
Verlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 412
18.8 18.8.1
16.6
Weitere Formen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 412 18.8.2
Expansive Verhaltensstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . 471 Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 471 Störungen des Sozialverhaltens . . . . . . . . . . . . . . . . 476
18.9 18.9.1
Angststörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 479 Schulabsentismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 481
18.10
Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen. . 483
18.11
Tic-Störungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 483
17
Suizidalität
..............................
406 406 408 409 410
414
Hans-Jürgen Möller 17.1
Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414
17.2
Symptomatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 422
17.3
Diagnostik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 426
17.4
Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 430
17.5
Verlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 435
461 462 464 465
18.12 Störungen der Ausscheidung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 487 18.12.1 Enuresis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 487 18.12.2 Enkopresis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 489 18.13 Kindliche Essstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 491 18.13.1 Fütterstörung im frühen Kindesalter . . . . . . . . . . . . 491 18.13.2 Pica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 493 18.14 Störungen sozialer Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . 494 18.14.1 Selektiver Mutismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 494 18.14.2 Bindungsstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 495 18.15
Stereotype Bewegungsstörungen . . . . . . . . . . . . . . 497
18.16
Störungen der Geschlechtsidentität im Kindesalter 498
18.17
Körperlicher und sexueller Missbrauch . . . . . . . . . . 500
2.1.3 2.1.4 2.1.5 2.1.6 2.1.7 2.1.8 2.1.9 2.1.10 2.1.11 2.1.12
Probleme der Verordnung und Einnahme . . . . . . . Darreichungsformen und Dosierung . . . . . . . . . . . . Wichtige Nebenwirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kontrolluntersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Missbrauch und Abhängigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . Psychopharmaka in Schwangerschaft und Stillzeit Psychopharmaka bei Kindern und Jugendlichen . . Psychopharmaka im höheren Lebensalter . . . . . . . Kombinierte Psychopharmakotherapie . . . . . . . . . . „Zehn Gebote“ für den richtigen Umgang mit Psychopharmaka . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Juristische Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Teil C Therapie 1
Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 505 Gerd Laux
1.1
Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 505
1.2
Evidenzbasierte Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 506
2
Psychopharmakotherapie . . . . . . . . . . . . . . 509 Gerd Laux
2.1 2.1.1 2.1.2
Allgemeiner Teil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 509 Einteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510 Stellenwert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510
2.1.13
511 511 511 512 512 513 513 514 515 516 517
8
Inhaltsverzeichnis
2.2 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 2.2.5 2.2.6 2.2.7 2.2.8 2.2.9
Spezieller Teil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tranquilizer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hypnotika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antidepressiva . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stimmungsstabilisierer/Phasenprophylaktika . . . . Antipsychotika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antidementiva (Nootropika) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Psychostimulanzien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Entzugs- und Entwöhnungsmittel . . . . . . . . . . . . . . Weitere Neuropsychopharmaka . . . . . . . . . . . . . . . .
517 517 522 525 530 534 539 540 541 543
3
Andere biologische Therapieverfahren . 545 Gerd Laux
3.1
Historisches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 545
3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4 3.2.5
Therapieverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schlafentzugsbehandlung (Wachtherapie) . . . . . . . Lichttherapie (Fototherapie) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elektrokrampftherapie (EKT) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Neue Hirnstimulationsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . Psychochirurgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4
Psychotherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 549
545 546 546 547 548 548
Gerd Laux 4.1 4.1.1 4.1.2 4.1.3
Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Indikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Voraussetzungen für eine Psychotherapie. . . . . . . . Grundelemente der Psychotherapie . . . . . . . . . . . . .
549 549 549 550
4.2 4.2.1 4.2.2
Formen psychotherapeutischer Intervention . . . . . Einteilung von Psychotherapieverfahren. . . . . . . . . „Ärztliches Gespräch“, supportive/stützende Psychotherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Entspannungs- und Suggestionsverfahren . . . . . . . Gesprächspsychotherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Psychoanalytische Therapie (klassische Psychoanalyse) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Individualpsychologie A. Adlers und analytische Psychologie C. G. Jungs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (dynamische Psychotherapie) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Humanistische Psychotherapien – Logotherapie (Existenzanalyse) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Krisenintervention und „Traumatherapie“ . . . . . . . (Analytische) Gruppenpsychotherapie . . . . . . . . . . Systemische Therapie – Paar- und Familientherapie Kognitive Verhaltenstherapie (KVT = cognitive behavioral therapy CBT) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Störungsorientierte Psychotherapien . . . . . . . . . . . Weitere Psychotherapieverfahren . . . . . . . . . . . . . .
550 550
4.2.3 4.2.4 4.2.5 4.2.6 4.2.7 4.2.8 4.2.9 4.2.10 4.2.11 4.2.12 4.2.13 4.2.14
552 553 557
563 563 563 564 565 566 566 577 581
Wirkfaktoren der Psychotherapie – Therapiewahl, Nutzen/Risiko. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 581
4.4
Psychotherapeutische Versorgung – Entwicklungsperspektiven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 584 Psychotherapeutische Versorgung . . . . . . . . . . . . . . 584 Entwicklungsperspektiven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 585
Psychosoziale Therapien . . . . . . . . . . . . . . . 586 Arno Deister
5.1
Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5.2
Allgemeine Grundsätze psychosozialer Therapien
587
5.3 5.3.1 5.3.2 5.3.3 5.3.4 5.3.5 5.3.6 5.3.7 5.3.8 5.3.9 5.3.10 5.3.11
Spezielle psychosoziale Maßnahmen . . . . . . . . . . . Psychoedukation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sozialpädagogische Beratung. . . . . . . . . . . . . . . . . . Training sozialer Fertigkeiten. . . . . . . . . . . . . . . . . . Ergotherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Künstlerische Therapien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sport- und Bewegungstherapie . . . . . . . . . . . . . . . . Home Treatment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Netzwerktherapien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Selbsthilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berufliche Rehabilitation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Betreute Wohnangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
589 589 589 589 590 591 591 592 592 592 593 593
5.4
Kostenträger psychosozialer und rehabilitativer Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
593
6
586
Versorgungsstrukturen in Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik . . 596 Arno Deister
6.1
Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
596
6.2 6.2.1 6.2.2 6.2.3 6.2.4 6.2.5 6.2.6 6.2.7
Spezielle Versorgungsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . Stationäre Behandlungsangebote . . . . . . . . . . . . . . Tagesklinische Angebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ambulante Angebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rehabilitative Einrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sozialpsychiatrische Dienste . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gemeindenahe Behandlungsangebote . . . . . . . . . . Neue Versorgungsformen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
598 598 600 600 601 601 601 602
7
Konsiliar-Liaison-Psychiatrie . . . . . . . . . . . 603
558
4.3
4.4.1 4.4.2
5
Gerd Laux 7.1 7.1.1 7.1.2 7.1.3
Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Definition und historische Entwicklung . . . . . . . . Epidemiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rolle und Funktion von Konsilen . . . . . . . . . . . . . .
603 603 603 604
7.2
Konsiliar-Fragestellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
604
7.3 7.3.1
605
7.3.2 7.3.3
Praktische Durchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dokumentation – diagnostisch-therapeutischer Prozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Psychodynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
605 606 606
7.4
Konsiliarpsychiater und -psychotherapeut. . . . . . .
608
Inhaltsverzeichnis
8
Psychiatrische Notfalltherapie . . . . . . . . . 609 Gerd Laux, Arno Deister
8.1 8.1.1 8.1.2 8.1.3 8.1.4
Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Epidemiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Notfalldiagnostik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Notfalltherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rechtliche Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
609 610 610 611 611
9
8.2 8.2.1 8.2.2 8.2.3 8.2.4 8.2.5 8.2.6 8.2.7
Häufige psychiatrische Notfälle . . . . . . . . . . . . . . . . Erregungszustände. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Akute Suizidalität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Angst- und Panikstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bewusstseinsstörungen/Delir . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stupor und Katatonie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Drogennotfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Psychopharmakainduzierte Notfälle . . . . . . . . . . . .
612 612 614 616 616 617 618 618
1.4 1.4.1 1.4.2 1.4.3 1.4.4 1.4.5 1.4.6
Weitere gesetzliche Regelungen . . . . . . . . . . . . . . . Geschäftsunfähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Testierunfähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erwerbsminderung/Berufsunfähigkeit . . . . . . . . . . Schuldunfähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jugendstrafrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beurteilung der Fahrtauglichkeit . . . . . . . . . . . . . . . Gerd Laux
628 628 628 629 629 631 631
Teil D Juristische Aspekte 1
Juristische Aspekte und Maßnahmen . 623 Hans-Jürgen Möller
1.1
Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 623
1.2
Stationäre Unterbringung und Behandlung nach dem Betreuungsgesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 623
1.3
Behandlung nach den Unterbringungsgesetzen (UBG und PsychKG) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 626
Teil E Anhang 1
Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639
2
Literatur und Internet-Adressen . . . . . . . 650 Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 657
10
Anschriften Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Hans-Jürgen Möller Professor emeritus, Klinikum der Universität München (LMU) Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Nußbaumstr. 7 80336 München
Univ.-Prof. Dr. med. Gerd Schulte-Körne Klinikum der Universität München (LMU) Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie Nußbaumstr. 5a 80336 München
Univ.-Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Gerd Laux ehem. kbo-Inn-Salzach-Klinikum für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatische Medizin und Neurologie, Akademisches Lehrkrankenhaus der LMU München jetzt: Institut für Psychologische Medizin (IPM) Oberwallnerweg 7 83527 Haag i. OB
Univ.-Prof. Dr. med. Hellmuth Braun-Scharm Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Oßwaldstr. 1a 82319 Starnberg
Univ.-Prof. Dr. med. Arno Deister Zentrum für Psychosoziale Medizin Klinikum Itzehoe Robert-Koch-Str. 2 25524 Itzehoe
Teil A - Grundlagen
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A
Teil A - Grundlagen
1
Einführung
2
Untersuchung psychiatrischer Patienten
3
Allgemeine Psychopathologie
13
56
28
1
Einführung
1.1 1.2
Was ist Psychiatrie? – Definition des Faches . . . . . . . . Warum ist psychiatrisches Wissen für den Arzt wichtig? Epidemiologie und Häufigkeit psychischer Krankheiten . Gesundheitsökonomie psychischer Krankheiten – die volkswirtschaftliche Bedeutung der Psychiatrie . . . Besonderheiten der Psychiatrie . . . . . . . . . . . . . . . . Vergangenheit und Gegenwart der Psychiatrie . . . . . . Zukunft der Psychiatrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.3 1.4 1.5 1.6
A . . . . . . . . .
13
. . . . . . . . .
14
. . . .
18 21 24 26
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. . . .
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Hans-Jürgen Möller, Gerd Laux
1.1
Was ist Psychiatrie? – Definition des Faches
Psychiatrie ist ein spezielles Fachgebiet der Medizin. Es umfasst die Erforschung, Diagnostik und Therapie psychischer Krankheiten des Menschen. Nach ihren methodischen Ansätzen und Forschungsgegenständen werden mehrere Teilgebiete der Psychiatrie unterschieden (s. u.). Die Psychiatrie hat enge Beziehungen zu verschiedenen anderen Disziplinen, insbesondere zur Neurologie, Psychophysiologie, Neurobiochemie, Molekularbiologie, Genetik, Psychologie, Soziologie, Psychoanalyse, Verhaltensforschung, Anthropologie und den Geisteswissenschaften. Gerade in der Erkenntnis des Zusammenwirkens biologischer und psychosozialer Faktoren und deren Auswirkungen auf das psychopathologische Erscheinungsbild liegt das Wesen der Psychiatrie. Das zugrunde liegende Krankheitsmodell ist also ein bio-psycho-soziales Krankheitsmodell. Das traditionelle medizinische Fachgebiet „Psychiatrie“ trägt heute laut Weiterbildungsordnung den offiziellen Namen „Fachgebiet Psychiatrie und Psychotherapie“. Gemäß der Weiterbildungsordnung für Ärzte beinhaltet dies die Vorbeugung, Erkennung und somatotherapeutische, psychotherapeutische sowie sozialpsychiatrische Behandlung und Rehabilitation von psychischen Erkrankungen und psychischen Störungen im Zusammenhang mit körperlichen Erkrankungen und toxischen Schädigungen unter Berücksichtigung ihrer psychosozialen Anteile, psychosomatischen Bezügen und forensischen Aspekten. Neben dem Fachgebiet „Psychiatrie und Psychotherapie“ existiert in Deutschland das „Fachgebiet Psychosomatische Medizin und Psychotherapie“. Gemäß Weiterbildungsordnung umfasst dieses Gebiet die Erkennung, psychotherapeutische Behandlung, Prävention und Rehabilitation von Krankheiten und Leidenszuständen, an deren Verursachung psychosoziale und psychosomatische Faktoren, einschließlich dadurch bedingter körperlich-seelischer Wechselwirkungen, maßgeblich beteiligt sind, s. Kap. B-7 „Psychosomatische Medizin und psychosomatische Störungen“ (S. 248). Ansonsten ist in fast allen Ländern der psychosomatische Bereich in das Fachgebiet Psychiatrie integriert, meistens unter dem Begriff der Konsiliar- bzw. Liaison-Psychiatrie, ebenso wird die Psychotherapie als Teil der Psychiatrie verstanden. Innerhalb der Psychiatrie lassen sich mehrere Teilgebiete unterscheiden, ebenso hat das Fach enge Beziehungen zu verschiedenen anderen Disziplinen – insbesondere zu Neurologie, Psychologie und den Sozialwissenschaften. Dazu nachfolgend ein paar Hinweise: ■ Psychopathologie: Sie beschäftigt sich mit der Beschreibung abnormen Erlebens, Befindens und Verhaltens. Zunächst werden die psychischen Störungen beschrieben, benannt und geordnet (deskriptive Psychopathologie bzw. – im Hinblick auf Klassifikation – klassifikatorische Psychopathologie). Darüber hinaus fragt die Psychopathologie nach den inneren erlebens- und biografiebezogenen Zusammenhängen der psychischen Störungen (verstehende Psychopathologie). ■ Biologische Psychiatrie: Unter diesem Sammelbegriff werden Forschungsansätze der Psychiatrie zusammengefasst, die sich biologischer Methoden bedienen. Dazu gehören u. a. neuroanatomische, neuropathologische, neurophysiologische, psychophysiologische, chronobiologische, biochemische, molekularbiologische und genetische Ansätze.
1.1
Was ist Psychiatrie? – Definition des Faches
Psychiatrie umfasst die Erforschung, Diagnostik und Therapie psychischer Krankheiten des Menschen. Im Zusammenwirkens biologischer und psychosozialer Faktoren und deren Auswirkungen auf das psychopathologische Erscheinungsbild liegt das Wesen der Psychiatrie. Das zugrunde liegende Krankheitsmodell ist ein bio-psycho-soziales Krankheitsmodell.
Das medizinische Fachgebiet Psychiatrie und Psychotherapie umfasst die Erforschung, Diagnostik und Therapie psychischer Krankheiten des Menschen.
Das medizinische Fachgebiet „Psychosomatische Medizin und Psychotherapie" umfasst Krankheiten und Leidenszustände die vorrangig durch psychosoziale und psychosomatische Faktoren mitbedingt bzw. geprägt werden.
■
Psychopathologie: Sie beschäftigt sich mit der Beschreibung abnormen Erlebens, Befindens und Verhaltens.
■
Biologische Psychiatrie: Unter diesem Begriff werden Forschungsansätze zusammengefasst, die sich biologischer Methoden bedienen.
14
A
■
Psychopharmakologie: Lehre von der Beeinflussung seelischer Vorgänge durch Psychopharmaka.
■
■
Psychopharmakotherapie (Pharmakopsychiatrie): medikamentöse Behandlung seelischer Krankheiten.
■
■
Sozialpsychiatrie: Epidemiologie und Soziologie seelischer Krankheiten.
■
■
Soziotherapie oder psychosoziale Therapien: soziale Interaktion als Therapeutikum (z. B. Milieutherapie); Beschäftigungs- und Arbeitstherapie (Ergotherapie).
■
■
Forensische Psychiatrie: Sie beschäftigt sich mit Rechtsfragen, die psychisch Kranke betreffen.
■
■
Kinder- und Jugendpsychiatrie: Erforschung und Behandlung seelischer Störungen vom Säuglingsalter bis zur Adoleszenz.
■
■
Psychotherapie: die Behandlung von Kranken durch Gespräche oder übende Verfahren.
■
■
Neurologie: Lehre von den Erkrankungen des zentralen, peripheren und vegetativen Nervensystems.
■
■
Psychologie: Lehre von den normalen seelischen Vorgängen. Die „klinische Psychologie“ beschäftigt sich auch mit den psychogenetisch erklärbaren krankhaften seelischen Vorgängen.
■
1.2
Warum ist psychiatrisches Wissen für den Arzt wichtig? Epidemiologie und Häufigkeit psychischer Krankheiten
Epidemiologische Feldstudien ermitteln die Häufigkeit psychiatrischer Erkrankungen in der Allgemeinbevölkerung.
1 Einführung
Psychopharmakologie: Lehre von der Beeinflussung seelischer Vorgänge durch Psychopharmaka. Sie wird unterteilt in psychopharmakologische Grundlagenforschung und klinische Psychopharmakologie. Psychopharmakotherapie (Pharmakopsychiatrie): medikamentöse Behandlung seelischer Krankheiten. Sie macht heute den weitaus größten Teil der somatischen Behandlungsmethoden in der Psychiatrie aus. Sozialpsychiatrie: Sie befasst sich mit der Epidemiologie und Soziologie seelischer Krankheiten, insbesondere auch mit der Frage der Beziehung zwischen psychischer Krankheit und Gesellschaft. Soziotherapie oder neuer psychosoziale Therapien beinhalten die therapeutische Beeinflussung psychisch Kranker durch Interventionen im sozialen Umfeld im Sinne einer Milieutherapie, sozialem Rollentraining und Wiederherstellung alltagspraktischer Funktionen (Beschäftigungs-/Arbeitstherapie). Forensische Psychiatrie: Sie beschäftigt sich mit Rechtsfragen, die psychisch Kranke betreffen, u. a. mit der Einschätzung der freien Willensbestimmung bei der strafrechtlichen Verantwortlichkeit. Kinder- und Jugendpsychiatrie: Sie befasst sich mit der Erforschung und Behandlung seelischer Störungen vom Säuglingsalter bis zur Adoleszenz und ist inzwischen ein selbstständiges medizinisches Fachgebiet geworden. Psychotherapie: Behandlung von Kranken durch Gespräche oder übende Verfahren. Die Methoden sind vielfältig. Die wichtigsten Grundlagen der Psychotherapie bilden Tiefenpsychologie (Psychodynamik) und Lern- oder Verhaltenspsychologie. Neurologie: Lehre von den Erkrankungen des zentralen, peripheren und vegetativen Nervensystems einschließlich der Muskulatur. Neurologie und Psychiatrie waren lange zusammengefasst als „Nervenheilkunde“, inzwischen handelt es sich um zwei eigenständige Fächer. Psychologie: Lehre von den normalen seelischen Vorgängen. Neben der allgemeinen und experimentellen Psychologie interessieren den Psychiater insbesondere Entwicklungspsychologie, Persönlichkeitstheorie, Psychodiagnostik und Psychotherapie. Die „klinische Psychologie“ beschäftigt sich auch mit den psychogenetisch erklärbaren krankhaften seelischen Vorgängen.
1.2
Warum ist psychiatrisches Wissen für den Arzt wichtig? Epidemiologie und Häufigkeit psychischer Krankheiten
Psychiatrisches Wissen ist für jeden in der Krankenversorgung tätigen Arzt wichtig, da psychiatrische Erkrankungen sehr häufig sind und dadurch Ärzte der Primärversorgung bzw. Ärzte nicht psychiatrischer Fachgebiete sehr oft mit psychiatrischen Patienten in Kontakt kommen (Abb. A-1.1). Die Häufigkeit psychischer Erkrankungen in der Allgemeinbevölkerung wird in epidemiologischen Feldstudien ermittelt, bei der repräsentative Bevölkerungsstichproben bestimmter Regionen von geübten Untersuchern mit standardisierten Erhebungsinstrumenten untersucht werden. Eine große Studie zur Häufigkeit mentaler und neurologischer Erkrankungen in der EU ergab eine 1-Jahresprävalenz von insgesamt 38 % ohne relevante Ländervarianz (Ausnahme: Abhängigkeitserkrankungen). Es dominieren Depressionen, Angststörungen, Schlafstörungen, somatoforme („psychosomatische“) Störungen, Demenzen und Abhängigkeiten (Abb. A-1.1). Die Studie des Robert-Koch-Instituts zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) ergab, dass nahezu jeder 4. männliche und jede 3. weibliche Erwachsene zumindest zeitweilig unter voll ausgeprägten psychischen Störungen gelitten hat. Auch hier sind Angst- und depressive Störungen, gefolgt von Substanz- und somatoformen Störungen am häufigsten. Krankenkassendaten belegen, dass ca. ein Drittel der deutschen Bevölkerung binnen 3 Jahren wegen einer ICD-10-Diagnose F0 bis F5 Kontakt mit dem Gesundheitssystem hatte. Hauptgrund war auch hier eine depressive Störung. In den letzten Jahren wird in Medien und Politik eine Zunahme psychischer Störungen in den Industrieländern konstatiert.