Protokoll der Arbeitsgruppe Wohnungswirtschaft

Protokoll der Arbeitsgruppe Wohnungswirtschaft Erste Sitzung Teilnehmer • Dr. Ulrike Scherzer – Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung • K...
Author: Julia Kuntz
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Protokoll der Arbeitsgruppe Wohnungswirtschaft Erste Sitzung Teilnehmer •

Dr. Ulrike Scherzer – Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung



Kristin Zorn, TLG Immobilien GmbH o 3 Projekte in Magdeburg



Ada Schönfeld, Wohnungsbaugenossenschaft „Stadt Magdeburg von 1954“ eG o 2 Projekte Servicewohnen 1-2 Zimmerwohnungen



Selzer ? o ein neues Wohnprojekt mit 12 Wohnungen Behinderte Menschen.



Stätische Wohnungsbaugesellschaft Lohburg (Schönebeck) o Team Sigrid Meyer SWB Städtische Wohnungsbau GmbH Schönebeck



Marianne Paulokat Salzlandkreis (Aufsichtsrat)



Diana Hiller, Frauen helfen Frauen ev., Wolfen



Betreutes Wohnen- Qualitätsentwicklung ? o 30 Wohnprojekte



Kooperationsbörse in „Bad Piermont“?



Verein Selbstbestimmtes Wohnen?



Ilona Westphal?

Zusammenfassung Welche Wohnkonzepte gibt es? Es existieren unterschiedliche Ansätze für neue Wohnformen, die sich meist individuell aus der Situation der Nutzer und den Beständen der Anbieter zusammensetzen. Im Arbeitskreis Wohnungswirtschaft wurden zunächst zwei unterschiedliche Konzepte für Senioren vorgestellt. Während das eine Konzept neben „seniorenfreundlichen“ Wohnungen mit Hausnotruf und Serviceleistungen auch weitere Dienstleistungen in die Wohnanlage integriert, z.B. kleine Läden, einen Friseur, Apotheke etc. und so auf die kulturellen Bedürfnisse der Senioren einzugehen versucht, besteht bei einem anderen Konzept keine Kombination mit Gewerbetreibenden. Hier wurde aus der

Erfahrung heraus, dass die Mieter „genau wissen was sie wollen“ und sich ungerne Dienstleistungen „vorschreiben“ lassen, auf eine Steuerung seitens der WBG verzichtet. In beiden Fällen arbeiteten die WBGs mit Sozialverbänden zusammen. Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen Wohlfahrtsverbänden und WBG? Eine Problematik, die sich häufig aus der Zusammenarbeit mit den Wohlfahrtsverbänden ergibt, ist die Situation, dass Dienstleistungen noch häufig pauschal anstelle von individualisiert den Mietern vermittelt werden. Es wurde der Bedarf eines neuen Konzepts im Sinne eines „Betreuten Wohnens auf Nachfrage“ gewissermaßen als Betreuung nach „Baukastenprinzips“ gefordert. Existieren weitere Zielgruppen? Neben Senioren existieren noch weitere Gruppen, die sich für neue Wohnformen interessieren bzw. offen zeigen. Sowohl Frauen, als auch junge Familien z.B. mit behinderten Angehörigen sowie sozial schwächere Gruppierungen z.B. HarzIV Empfängern, die Unterstützung im täglichen Leben benötigen. Vorallem die HarzIV Empfänger stellen für die WBGs eine große Herausforderung dar. Viele Probleme in den Wohnanlagen können nicht mehr von den Mitarbeiter und ehrenamtlichen Helfern gelöst werden. Es bedarf eines systematischen Unterstützungssystems um gemeinsam den Mietern zu helfen. Wie können neue Wohnbauprojekte angeschoben werden? Eine Möglichkeit für diese Gruppen in Verhandlungen mit einer WBG zu treten, ist die Gründung eines Vereins. Aufgrund der hohen Investitionskosten in die Umgestaltung/Anpassung der Wohnräume, ist es notwendig als Verein ein verlässlicher Partner mit einer durchgeplanten Konzeptidee für die WBG/den Investor darzustellen. In die Umbauaktivitäten können alle Partner (Vereine bzw. Sozialverbände) mit einbezogen werden. Welche Probleme bringen neue Wohnformen mit sich? Aus städteplanerischer Sicht besteht eine Gefahr bei zu starker Konzentration von älteren Mietern in bestimmten Wohnregionen. Gemischte Wohnanlagen / Quartiere sind daher wünschenswert um soziale Isolierung und langfristig Leerstand zu vermeiden. Die Erfahrungen in der Gruppe waren jedoch weniger überzeugend. Häufig fehlt die Toleranz füreinander und so kann es in Wohnanlagen zu Streitigkeiten kommen.

Vorstellungsrunde/Ablauf Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit Seniorenprojekten gemacht? Kristin Zorn: Drei Projekte  Haus Phönix Kooperation mit Volkssoli-62 Wohnungen

 Haus IkarusKooperation mit Volkssoli Haus Pegasus Kooperation mit Maltesa Alles 2 Raumwohnung mit Hausnotruf Eine Wohnanlage bietet kulturellen Treffpunkt mit kleinen Läden, Apotheken, Friseur…Ziel: so werden Möglichkeiten für eigenständige Aktivitäten gegeben. Alle Häuser 100% ausgebucht Es existieren Wartelisten Wie ist der Mietpreis? 7,00-7,25 kalt ohne Betreuung.

Frau Schönfeld: 2Projekte kleiner aber ähnlich der von Frau Zorn Beide Objekte sehr unterschiedlich. Keine Kombination mit Gewerbe, 1-2 Raumwohnung, Hausnotruf wird in Zukunft installiert. Zusammenarbeit mit Volkssolidarität. Wichtig: Mieter wissen genau was sie wollen und sind sehr selbstbestimmt. Lassen sich ungern von dem Dienstleistern ihre Aktivität vorschreiben individuelle Wohnraumanpassung (Seniorengerechte Bäder, Balkone etc.)teils abgeschlossen Mietpreis 5,30 € kalt ohne Betreuung

Wie sieht die Verzahnung des Vereins /der Volkssoli mit der Wohnungsbaugesellschaft aus? Siegried Meyer Der gesunde Mieter will eigentlich nicht einen Pflegebedarf vorgeschrieben bekommen. Häufig wollen die Wohlfahrtsverbände/Dienstleister alle Mieter unter „einen (pauschal) Vertrag“ bringen, d.h. einige Dienstleister wollen nur das volle Paket liefern und sind nicht zu individuellen Maßnahmen bereit. Dr. Ulrike Scherzer Beispielhaft Projekt Rotes Kreuz: hier existiert eine Art „Betreutes Wohnen on demand“

Chef der Wohnungsbaugenossenschaft achtet darauf, dass es einen Ansprechpartner gibt der individuell abgestimmte Dienstleistungen vermittelt. Für jeden Mieter wird anschließend ein eigenes flexibles Paket geschneidert. Volkssolidarität Qualitätsentwicklung Ein weiteres Modell, welches von der Volkssoli angeboten wird, ist eine Art Grundversorgungspauschale von 50€ für 1Person-bzw. 75€ für 2 Personen um einen Mitarbeiter für die individuellen Maßnahmen zu beschäftigen. Die Sozialdienstleister brauchen eine verlässliche Basis. Siegried Meyer Auch offene Vertragsverhältnisse (ohne „Paketfunktion“) werden sich in Zukunft für die Dienstleister lohnen (müssen). Dienstleister müssen sich auf weniger finanzkräftige Rentner einstellen, die sehr selektiv Dienstleistungen abrufen. Dr. Ulrike Scherzer Die zukünftigen Mieter sind besser informiert und werden Baukastenprinzip ihre Dienstleitungen abrufen

Wie werden die Gemeinschafträume bezahlt? Siegried Meyer, Kristin Zorn: Mietertreffs werden von der Wohnungs-Gesellschaft bezahlt oder zum Teil mit den Kooperationspartnern geteilt In einigen Projekten werden die Kosten auf den Mietpreis umgelegt

Weitere interessante Fragen: o Wohin werden sich die Serviceleistungen entwickeln? o Liefern einige Dienstleistungen die Möglichkeit für eine Kooperation zwischen Kommune, Vereine und Wohnungsbaugesellschaft? o Welche Kooperationsmöglichkeiten bestehen zwischen WohnungsinitiativeWohnungsunternehmen o Welche weiteren Zielgruppen für gemeinschaftliches Wohnen bestehen neben Senioren? o Welche Maßnahmen kann man gegen Wiedervermietungsmangel einsetzen?

Projekt aus Grimma 12 Wohnungen- Lage: Altstadtzentrum Grimma, Einkaufen, Bahnhof etc. gut erreichbar Wohnungen befinden sich in einem ehemaligen Betrieb der nicht mehr das ganze Gebäude nutzen kann.

Kooperation zwischen privaten Investor(ehemaliger Firmenbesitzer), Verein und Stadt. Projekt übernimmt nur die soziale Komponente nicht die Vermietung Soziale Betreuung ist bei dem Verein angesiedelt um z.B. Arztbesuche zu organisieren, Einkäufe zu erledigen oder Behördengänge zu unterstützen. AlleWohnungen sind Barrierefrei Die Mieter: 7 Wohnungen Vermietet. 5 Familien aus dem Land nach Grimma gezogen Augenmerk auf Familien mit jungen Menschen, die körperliche Beeinträchtigung haben. Es gibt eine integrierte Kantine mit Gesellschaftraum. Ziel: Eine Begegnungsstätte mit Museum

Welche Erwartungen haben Unternehmer an die Initiativen? Sigrid Meyer Unternehmer sind i.d.R. interessiert solang das Risiko nicht allein vom Vermieter getragen werden muss. Der Vermieter muss ja erstmal investieren um die Wohnanlage den Umständen anzupassen. Vermieter braucht daher einen verlässlichen Partner, der seinen genauen Bedarf anmeldet. Die Gespräche mit dem Wohnungsbauunternehmen sollten sehr gut vorbereitet werden.

Was sind die Erwartungen aus Sicht der Initiative? Diana Hiller über Frauen helfen Frauen e.v. Ziel: Abgeschlossene Wohnräume mit Gemeinschaftsraum und Garten für Frauen, vor allem auch für Alleinerziehende Erwartet einen langfristigen Prozess der über einige Jahre dauern kann, bis genügen Frauen eintreten.

Wie haben Sie Interessierte und Kunden für ihr betreutes Wohnen gefunden? Teils-teils Projekt aus Grimma Währen der Bauphase gab es die erste Bewerbungsrunde (2-3 Jahre bevor die Wohnungen fertig waren.

Wie sind die Erfahrungen, wenn die zukünftigen Nutzer mitbestimmen wollen, wie die Wohnung aussieht? Beispiel von Siegried Meyer die Demenz WG hat gemeinsam mit der Volkssolidarität einen Architekten beauftrag und alles abgestimmt gemeinsam abgestimmt.

Was muss ich tun um als Wohnungsunternehmen an eine verlässliche Gruppe/Verein zu kommen? Dr. Ulrike Scherzer Eine ihr bekannte WBG hat die gesamte Vorarbeit ohne Partner geleistet und alle Wohnungen fertig gemacht um anschließend nach Nutzern zu suchen. So herum lief es nicht so leicht.

Birgit Schmidt Hamburg hat ein interessantes Modell. Aktionsmodell…Es werden Grundstücke für ein Jahr reserviert und damit den zukünftigen Bauherren sich zu finden und die Planung ohne Risiko durchzugehen. Wo kommt die Unterstützung her? Projektberater als Vermittler Wohnprojektettage (alle zwei Jahre in Leipzig). Jährlich in September in Hamburg/München/Berlin

Welche weiteren Zielgruppen?  Frauen?  Alleinerziehende Frauen? Junge Familien? Sozialhilfe Empfänger /HarzIV Was wird über die reine Hardware hinaus angeboten? – Nachbarschaftzentrum ist nicht geparkt für Senioren…es gibt auch Ferienbetreuung

Alternative Möglichkeit: Genossenschaft koordiniert die ehrenamtliche Hilfe der Mieter untereinander. Quartierskonzepte

Nachbarschaftshilfsvereine können Spenden akquirieren

Perspektive der Stadtentwicklung auf : Gefahren durch zu homogene Mieter Quatiere müssen altersgemischt sein…

Sigrid Meyer Keine Schwellen Großes Bad Moderne Farben Rutscharme Fussbodenbelege.

Es muss ein „Misch“ in den Quartieren gewährleistet werden…was aber vor allem in Sachsen-Anhalt schwer umsetzbar ist. 65% Rentner, 25% HarzIV…. Es existiert eine große Intoleranz zwischen den Generation. Ältere wollen keine Spielplätze, Fußballplätze etc.

Die Hauptfrage ist die soziale Verträglichkeit untereinander. Konflikmanagement in der Nachbarschaft.

Ursprünglich ging es um die Unterstützung Älterer 70-100 und heute müssen auch jungen Menschen unterstützt werden z.B. bei Amtsgänge etc. Mitarbeitet der WBG werden zu Sozialarbeitern bei ihren Hausbesuchen und es fehlt an Supportmaßnahmen… könnten hier die Kommunen einsetzen?

Fragen ans Podium:



Inwieweit existieren Supportmaßnahmen wie z.B. Weiterbildungen für Freiwilligenarbeit?



Wie sieht eine Unterstützungsstruktur für gemeinschaftliche Wohnformen aus? Und wer kann der Träger für solche Maßnahmen sein?

Vertreter der Wohnungswirtschaft in Unterzahl 1. Beispiele aus den Bereichen Altenwohnen …was funktionier, was nicht 2. Kooperation zwischen Dienstleister und WBG

 Aktuelles betreutes Wohnen nicht zukunftsfähig  Daher on demand HarzIV empfänger stellen neue Herausforderungen an die Dienstleistungen.

Aus Sicht der Wohnungsunternehmen muss auf unterschiedliche Zielgruppen gesetzt werden…Blick auf das gesamte Quatier….Es muss darum gehen Mischungen zu haben…Problem häufig wenig Toleranz der Bestandsmieter. Die Vereine leisten mittlerweile Sozialarbeit aber es fehlt an Supportsystemen….

3. Wie sieht es aus, wenn ein WBG mit einer Initiative zusammenarbeitet.

Frage ans Podium: Wie sieht die Unterstützungsform für Unternehmer und Initiatoren aus?