MINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT, FORSCHUNG UND KUNST WIRTSCHAFTSMINISTERIUM PRESSESTELLEN

PRESSEMITTEILUNG

12. Juli 2010

Nr. 156/2010 Anlage Positive Zwischenbilanz zu clusterpolitischen Aktivitäten des Landes

1.Clusterpolitische Aktivitäten im Geschäftsbereich des Wirtschaftsministeriums und des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Das Wirtschafts- und das Wissenschaftsministerium führen je nach Zuständigkeitsschwerpunkt die folgenden Maßnahmen in enger Abstimmung durch: 1.a) Informatorische Aktivitäten Das Wirtschaftsministerium will mit mehreren informatorischen Aktivitäten zur Mitarbeit in Clusterinitiativen und in Netzwerken aktivieren: CIP - Veranstaltungsreihe im Rahmen des EU – Competitiveness – Innovation Programms (CIP) 2010 Mit einer Veranstaltungsreihe im Rahmen des EU – Competitiveness – Innovation Programms (CIP) sollen insbesondere KMU sowie weitere Partner der Innovationspraxis1 über aktuelle EU -Trends in bestimmten Kompetenzfeldern2 informiert

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Hochschulen und Forschungseinrichtungen, Wirtschaftsförderer, Technologietransfereinrichtungen, Kammern, Verbände und weitere relevante Netzwerke

Königstraße 46, 70173 Stuttgart, Telefon 0711 279-3005, Fax 0711 279-3081 E-Mail: [email protected], Internet: http://www.mwk.baden-wuerttemberg.de

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werden. Sie sollen sich dadurch frühzeitig auf diese Chancen einstellen und eine Mitarbeit in den jeweiligen Netzwerken und Clusterinitiativen anstreben können. Sieben Veranstaltungen sind 2010 terminiert. Die bisherige Resonanz auf diese Veranstaltungsreihe bestätigt deren Ausrichtung und Konzeption. Baden-Württembergisches Cluster-Forum 2010 Das seit 2007 jährlich mit steigenden Besucherzahlen (2009: 340) tagende Baden-Württembergische Cluster-Forum zielt in die gleiche Richtung, jedoch mit einem breiter angelegten Zielgruppenspektrum. Das nächste Cluster-Forum ist auf den 6.12.2010 in Stuttgart, Haus der Wirtschaft, terminiert. Auch in diesem Jahr sollen auf einem „Cluster - Marktplatz“ den regionalen Clusterinitiativen und landesweiten Innovationsnetzwerken eine konkrete Begegnungs- und Vernetzungsplattform angeboten werden, die im vergangenen Jahr von über 40 Anbietern und Ausstellern bis an die räumlichen Kapazitätsgrenzen genutzt wurden. „Cluster-Dialog“ Baden-Württemberg“ 2010 Während die v.g. Aktivitäten nach außen gerichtet sind und der Mobilisierung der Netzwerkakteure dienen, soll mit dem 2007 eingerichteten „Cluster-Dialog Baden-Württemberg“ eine Plattform für einen Informations- und Erfahrungstausch für landesweite und regionale Clusterakteure3 angeboten werden. Zu den regelmäßigen Teilnehmern zählen zudem die in diesen Bericht involvierten Ministerien und Querschnittseinrichtungen wie das Steinbeis-Europa-Zentrum oder BadenWürttemberg International. Aktuell arbeiten die Partner der Clusterpolitik in drei Arbeitsgruppen an konkreten Aufgaben wie die Fortschreibung des regionalen Clusteratlasses, die Professionalisierung des Clustermanagements und die Verzahnung der Clusterpolitik mit der Außenwirtschaftsförderung und dem Standortmarketing. 2

Mechatronik,Sicherheitstechnologien,Biotechnologie,Energie/Umwelttechnik,Mikrosystemtechnik ,Photonik,Neue Werkstoffe / Oberflächen ,Satellitennavigation ,Digitale Medien / Filmproduktion 3

kommunale und regionale Wirtschaftsfördereinrichtungen, Wirtschaftsorganisationen, bestehende landesweite Technologie- und Innovationsplattformen

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1.b) Regionalbezogene Aktivitäten und Hochschulprojekte Mit mehreren regionalorientierten Maßnahmen und Hochschulprojekten sollen die Clusterpotenziale maßgeblich gestützt auf die Eigeninitiative der betroffenen Akteure aktiviert werden. Fortschreibung „Regionaler Clusteratlas Baden-Württemberg“ Der 2008 erstmals erschienene Regionale Clusteratlas Baden-Württemberg (http://www.wm.baden-wuerttemberg.de/regionaler-clusteratlas/189679.html wird aktuell mit aktiver Begleitung von landesweiten und regionalen Cluster- und Netzwerkakteuren fortgeschrieben. Zugleich soll in diesem Kontext erstmalig die Errichtung einer Datenbank mit einem umfassenden Kriterienkatalog zu den regionalen Clustern und ihren Initiativen/Netzwerken betrieben werden. Diese soll interessierten Investoren und nach Kooperationen suchenden Partnern aktuell die relevanten Informationen liefern. Die Neufassung des Clusteratlas wird nach der Sommerpause erscheinen. Zweite Förderrunde regionaler Clusterwettbewerb Zur Zeit läuft die Bewerbungsfrist für die zweite. Förderrunde des Wettbewerbs zur Stärkung regionaler Cluster (http://www.wm.badenwuerttemberg.de/wettbewerb-zur-staerkung-regionaler-cluster-in-badenwuerttemberg/188613.html). Damit soll u.a. zum Aufbau und zur Initiierung von neuen Clusterorganisationen oder zur Professionalisierung von regionalem Clustermanagement sowie zur Entwicklung weiterer innovativer Kooperationsformen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft beigetragen werden. Für den Wettbewerb ist insgesamt ein Betrag in Höhe von fünf Millionen Euro aus EFRE-Mitteln des Europäischen Strukturfonds 2007-2013 „Regionale Wettbewerbsfähigkeit“ vorgesehen. Die erste Runde wurde 2008/2009 mit großer Resonanz durchgeführt.4 4

Von 36 Bewerbungen aus einem sehr breiten Innovationsspektrum mit Kompetenzfeldern wie der Medizintechnik, der Nanotechnologie oder der Energieeffizienz konnten von einer unabhängigen Jury zwölf Antragsinitiativen prämiert werden, davon zwei Initiativen gemeinsam. Neun der elf

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Wie in der ersten Runde sollen die prämierten Projekte die Möglichkeit haben, eine finanziell begrenzte und zeitlich befristete Förderung aus Mitteln des Europäischen Fonds für die regionale Entwicklung (EFRE) zu erhalten. Im Rahmen des Clusterforums am 6.12. werden die Sieger pämiert Industry-on-Campus - Projekte Viele Cluster entwickeln sich aus Forschungsnetzen bzw. Kompetenzverbünden aus der Forschung heraus. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn neue Technologien in vielen Branchen innovative Anwendungen erwarten lassen. Als Kristallisationspunkt solcher forschungsgetriebener Netzwerke haben sich oftmals bilaterale Forschungskooperationen von Hochschulen mit Unternehmen herausgestellt. Das Wissenschaftsministerium fördert diese Kooperationen deshalb gezielt als „Vorstufen“ größerer Netzwerke und Verbünde. In dem Ausmaß, in dem sich eine neue Technologie als marktfähige Option erweist, kann dann auf diesen Kooperationen aufgebaut werden. Wirtschaftsunternehmen und Universitäten forschen in den auf Zeit angelegten Kooperationen „Tür an Tür“ in gemeinsam betriebenen Laboren oder Zentren. Der Weg von der Grundlagenforschung bis in die Anwendung und zum marktfähigen Produkt kann so verkürzt werden. Ein Beispiel ist das Projekthaus „edrive“, das in dem für das Land wirtschaftlich bedeutenden Handlungsfeld „Elektromobilität“ eine wichtige Funktion erfüllt. Mit Unterstützung des MWK haben die Daimler AG und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) das Projekthaus gegründet, welches sich unter anderem mit der Erforschung verbesserter Elektromotoren und leistungsfähigerer Batteriesysteme beschäftigt.5

Prämierten haben in 2009 einen Förderantrag gestellt, der auch in 2009 bewilligt wurde; zwei haben ihren Antrag zurückgestellt. 5 Die Daimler AG stellt ab 2009 Mittel in Höhe von 1 Mio. € p.a. für fünf Jahre zur Realisierung konkreter Forschungsprojekte zur Verfügung und trägt die Kosten für eine Stiftungsprofessur „Hybrid Electric Vehicles“ (500.000 € p.a. für fünf Jahre sowie Erstausstattung von ca. 2 Mio. €). Damit handelt es sich um die im Augenblick umfangreichste Förderung eines Forschungsprojekts an einer deutschen Universität durch die Daimler AG. Das KIT beteiligt sich finanziell mit Mitteln in Höhe von 1 Mio. € an der Erstausstattung und mit 4 Mio. € an der Bereitstellung der Liegenschaften.

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Ein weiteres Beispiel ist das „Automotive Simulation Center Stuttgart“. Diesem als Verein organisierten Netzwerk haben sich als Mitglieder u.a. die Universität Stuttgart mit ihrem Bundeshöchstleistungsrechenzentrum, das KIT mit seinem Steinbuch Center for Computing und mehrere große Wirtschaftsunternehmen (Daimler, Porsche, Opel, Karman, Cray, IBM, NEC, verschiedene Softwarefirmen sowie weitere Forschungseinrichtungen) angeschlossen, um numerische Simulationsmethoden für die Optimierung in den Bereichen Verbrauch, Schadstoffe und Geräuschentwicklung zu entwickeln. Mittlerweile haben zwölf „Industry-on-Campus“- Projekte im Land ihre Arbeit aufgenommen. Der Innovationsrat der Landesregierung hat sich mit dieser Form des Wissenstransfers eingehend auseinandergesetzt und Empfehlungen zur Förderung weiterer entsprechender Projekte vorgelegt (Fördervolumen 5 Mio. Euro). Zentren für Angewandte Forschung an Fachhochschulen Regionale Cluster werden gestärkt und unterstützt, indem ihre Forschungskomponenten ausgebaut und besser eingebunden werden. Potenzielle Partner regionaler Clusterinitiativen sind u.a. die Fachhochschulen vor Ort. Sie sind über die Ausbildung bereits wichtige Partner der Wirtschaftsunternehmen der Region. Auch die Technologietransferzentren der Steinbeis-Stiftung an den Fachhochschulen arbeiten eng mit den regionalen Unternehmen zusammen. Diese Verbindungen müssen verstärkt für den Bereich Forschung und Entwicklung genutzt werden. Um vor allem auch KMU stärker am Innovationsgeschehen zu beteiligen, ist es aus Sicht des Wissenschaftsministeriums deshalb notwendig, die angewandte Forschung an den Fachhochschulen zielgerichtet auszubauen. Das Wissenschaftsministerium finanziert vor allem auf Technologiefeldern mit hohem Innovationspotenzial den Aufbau standort- und gegebenenfalls hochschulartenübergreifender Zentren für angewandte Forschung an Fachhochschulen. Bisher wurde der Aufbau von sieben Zentren für angewandte Forschung an den Fachhochschulen Aalen, Furtwangen, Karlsruhe, Mannheim, Pforzheim, Stuttgart und Ulm mit einer Anschubfinanzierung gefördert, davon die Zentren in Aalen, Karlsruhe, Pforzheim und Ulm auch aus Mitteln der EU-Strukturförderung (EFRE).

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1.c) Landesweit ausgerichtete Netzwerke/Innovationsplattformen für Schlüsseltechnologien Neben den eher branchenbezogenen Netzwerken wurden im Land verschiedene branchenübergreifende Netzwerke/Innovationsplattformen aufgebaut, die neue Technologien bzw. Forschungsfelder mit hohem Innovationspotenzial in den Mittelpunkt stellen. Diese Netzwerke sind zum Teil bereits seit mehreren Jahren aktiv. Ausschreibungen für weitere landesweite Innovationsplattforen/ Technologienetzwerke Die Landesregierung hat nach Beratung durch die Prognos AG6 insgesamt 18 für Baden-Württemberg besonders bedeutende Branchen, Technologien und Querschnitts-kompetenzen bzw. Dienstleistungen als künftige Zielfelder einer Clusterpolitik in Baden-Württemberg identifiziert6, die am 12.05.2009 im Ministerrat beraten wurden7. Eine große Zahl dieser Zielfelder ist bereits über etablierte Netzwerke bzw. Plattformen abgedeckt, die weiteren werden vorbereitet: Für die Bereiche der „Sicherheitstechnologie“ und des „Leichtbaus“8 wurden bereits die Weichen für die Errichtung von Netzwerken gestellt. Der Auf- und/oder Ausbau weiterer landesweiter Netzwerke wird zum Teil über Ausschreibungen bzw. die Cluster-Wettbewerbe des Wirtschaftsministeriums 6

Ausführlich s. Prognos - Bericht "Analytische und konzeptionelle Grundlagen zur Clusterpolitik in Baden-Württemberg" unter http://www.wm.baden-wuerttemberg.de/fm7/1106/ClusterstrategieBaden-W%FCrttemberg.pdf 7 Dazu zählen folgende 18 Zielfelder: Medizintechnik, Informationstechnologie/Unternehmenssoftware, Automotive, Produktionstechnik, Photonik, Pharmaindustrie, Mikrosystemtechnik, Wissenswirtschaft, Biotechnologie, Mechatronik, Neue Werkstoffe/Oberflächen, Medien-, Kultur- und Kreativwirtschaft, Logistik incl. Intralogistik, Satellitennavigation, Luft- und Raumfahrt, Sicherheitstechnik, Energie – und Umwelttechnik, Telekommunikation

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s. hierzu 1.d).

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sowie durch moderierende Koordination der beiden Ministerien in enger Abstimmung angegangen. Zu den Technologie- und Kompetenzfeldern „Automotive“, „Faserbasierte Werkstoffe“, „Anwendungsbezogene Satellitennavigation und mobile IT“ und „Umwelttechnologie“ wurden Wettbewerbe durchgeführt und die jeweiligen Sieger zur Antragsstellung aufgefordert. Weitere Ausschreibungen zu den Zielfeldern Kreativwirtschaft, Logistik, Photovoltaik, Produktionstechnik und Mechatronik laufen zur Zeit.. Insgesamt stehen für die noch offenen Zielfelder Fördermittel in Höhe von fünf Millionen Euro aus EU-Strukturfondsmitteln „Regionale Wettbewerbsfähigkeit“ 2007-2013 - EFRE zur Verfügung. Verbundforschungs- und Kooperationsprojekte in Clustern und Netzwerken Der Innovationsrat der Landesregierung hat empfohlen, innerhalb von Clustern und Netzwerken vorwettbewerbliche Verbundforschungs- und Kooperationsprojekte zwischen Wirtschaft und Wissenschaft – insbesondere unter Beteiligung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) – zu fördern. Solche Verbundforschungsprojekte haben sich als besonders geeignet erwiesen, Forschungsergebnisse mit Breitenwirkung für die Wirtschaft zu generieren. Mit einer entsprechenden Ausschreibung sollen vor allem KMUs Anreize gegeben werden, sich stärker an Clustern und Netzwerken zu beteiligen. Für die Förderung solcher Projekte hat die Landesregierung in den Jahren 2010 und 2011 zusammen 5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. 1.d) Aktivitäten mit bundesweiter Ausstrahlung Spitzencluster-Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) Die Förderung des Bundes zielt darauf ab, durch die Finanzierung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten in Regionen, die bereits über ein großes Wirtschaftspotenzial verfügen, einen Innovationsschub zu initiieren, der sich auf eine Vielzahl von Anwendungsbranchen wachstumspositiv auswirkt. Pro Spitzen-

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cluster ist bei einer Förderdauer von fünf Jahren ein Fördervolumen von insgesamt 40 Millionen Euro vorgesehen, das durch Mittel der beteiligten Wirtschaftsunternehmen in gleicher Höhe ergänzt wird. Der Erfolg baden-württembergischer Initiativen in diesem Wettbewerb ist folglich ein wichtiger Aspekt der gemeinsam verfolgten Innovations- und Technologiepolitik des Wirtschafts- und Wissenschaftsministeriums. Der Zusammenschluss der einzelnen Akteure von Spitzencluster-Initiativen wurde und wird von Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium durch frühzeitige Gespräche mit möglichen Partnern sowie durch die beratende Teilnahme an Strategiesitzungen begleitet. Die Vorbereitung der Anträge wird finanziell unterstützt. Das Land hat den erfolgreichen Spitzenclusterinitiativen einen Zuschuss von jeweils bis zu fünf Millionen Euro zugesagt, um die Strukturen dieser Netzwerke auszubauen und nachhaltig zu festigen. In der ersten Ausschreibungsrunde (2008) war die Metropolregion Rhein-Neckar mit den Spitzenclustern „BioRN-zellbasierte und molekulare Medizin“ und „Organic Electronics“ erfolgreich. Beide Cluster haben ihre Arbeit mittlerweile aufgenommen und erreichen große Aufmerksamkeit. In der zweiten Ausschreibungsrunde wurde am 26. Januar 2010 mit „MicroTEC Südwest - The Cluster of Innovations“ wiederum ein baden-württembergischer Spitzencluster ausgewählt. Außerdem konnte die Clusterinitiative CyberForum e.V. Karlsruhe als Partner in dem ebenfalls erfolgreichen länderübergreifenden Spitzencluster „Softwareinnovationen für das Digitale Unternehmen - Darmstadt, Kaiserslautern, Karlsruhe, Saarbrücken, Walldorf -“ einen erheblichen Anteil der Fördermittel des Bundes in die Region Nordbaden lenken. Nach diesen beiden Ausschreibungsrunden werden in Deutschland insgesamt zehn Spitzencluster über fünf Jahre gefördert, wobei drei sowie ein großer Teil eines vierten Spitzenclusters in Baden-Württemberg liegen. Weitere Initiativen aus Baden-Württemberg haben bereits eine so hohe Ausstrahlungswirkung erreicht, dass sie in den Kreis der Finalisten aufgenommen wurden (erste Runde: fünf der acht an den Start gegangenen baden-württembergischen Antragsteller

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gelangten in die Endauswahl, in der zweiten Runde wurden zwei der vier Initiativen zur Vollantragstellung aufgefordert). Damit wird auch national eindrücklich bestätigt, dass im Land die Vernetzung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft stark ausgeprägt ist. Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium werden auch in der dritten Ausschreibungsrunde, die voraussichtlich im Dezember 2010 eröffnet wird, weitere für eine Teilnahme in Frage kommende Initiativen ansprechen, die Initiativen im Land bei der Teilnahme an dem Wettbewerb finanziell unterstützen und auf Wunsch der Clusterpartner wiederum eine koordinierende bzw. moderierende und beratende Funktion übernehmen. Innovationscluster der Fraunhofer Gesellschaft (FhG) Wichtige forschungsgetriebene Netzwerke mit einer Vielzahl von Wirtschaftskooperationen sind die FhG-Innovationscluster in Baden-Württemberg. Die Rolle dieser Cluster und die Unterstützung durch das MWK kann am Beispiel des Innovationsclusters „Technologien für den hybriden Leichtbau- KITe hyLITE“ aufgezeigt werden. Strategie des Innovationsclusters ist es, eine organisatorische Plattform für die Vernetzung der Forschungspartner und der Industrieunternehmen im Bereich des hybriden Fahrzeugleichtbaus zu bieten. Aus diesem Verbund hervorgegangen ist der Technologie-Cluster Composites (TC²), der die Erforschung der Leichtbauwerkstoffklasse der Faserverbundwerkstoffe beinhaltet. Er soll die Weiterentwicklung für großserienfähige Leichtbaustrukturen von Fahrzeugkomponenten am Beispiel eines festzulegenden Demonstratorfahrzeugs, z.B. des „e-smart“ vorantreiben. Als weitere FhG Innovationscluster sind die Netzwerke „Digitale Produktion“ (Stuttgart) und „Sicherheitstechnologien - Future Security BW„“ (Freiburg) im Geschäftsbereich des MWK bzw. WM zu nennen. Ein FhG-Innovationscluster „Regionale Mobilität“ wird zudem neu im WM angegangen.

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1.e) Aktivitäten auf Europäischer Ebene KIC - Knowledge and Innovation Communities Das European Institute of Innovation and Technology (EIT) hat im März 2009 erstmals die Förderung von Wissens- und Innovationsgemeinschaften, sogenannten KICs (Knowledge and Innovation Communities) in den Bereichen Nachhaltige Energieversorgung, Klimawandel und Informationstechnologie ausgeschrieben. Dabei handelt es sich um Netzwerke von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Ziel ist die innovationsorientierte Spitzenforschung in Bereichen von zentralem wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Interesse. Insgesamt stellt das EIT für die KIC-Förderung 308 Millionen Euro (pro KIC jährlich rund 25 bis 30 Milllionen Euro) zunächst für vier Jahre zur Verfügung. Von europaweit 18 Bewerbern konnte sich das KIC „InnoEnergy“ unter der Koordination des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) in der Auswahlentscheidung im Dezember 2009 als eines von drei geförderten Konsortien durchsetzen. Zu den baden-württembergischen Partnern des Karlsruher Projekts zählen zahlreiche Unternehmen und Forschungseinrichtungen, darunter die Universität Stuttgart, die EnBW und SAP. Hinzu kommen Partner aus ganz Europa. Das KIT konnte mit diesem Erfolg seine Stellung als führendes deutsches und europäisches Energieforschungszentrum und Partner der Wirtschaft belegen. Das Land fördert die Umsetzung am KIT deshalb in den kommenden fünf Jahren mit insgesamt bis zu 15 Millionen Euro. An einem der weiteren geförderten KICs im Bereich Informationstechnologie, dem „ICT Labs“, ist das KIT als Partner beteiligt mit dem Karlsruher Service Research Institute (KSRI, ein „Industry-on-Campus Projekt von KIT mit IBM) und dem KIT-Steinbuch Center for Computing. Die zahlreichen Kooperationsstrukturen der KICs bieten viele Ansatzpunkte für weitere wirtschaftsgetriebene regionale Clusterbildungen.

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4 – Motoren+ - Cluster-Workshop Im laufenden Jahr soll die 2007 eröffnete Workshop-Reihe in der Clusterpolitik mit den Partnerregionen Katalonien, Rhône-Alpes, Lombardei im Netzwerk "Vier Motoren für Europa" fortgesetzt werden, der sich mittlerweile auch Wales und Flandern angeschlossen haben und zu der auch die Greater Zurich Area eingeladen war. In einem ersten Ergebnis der bisherigen drei Beratungsrunden wurden die Clusternetzwerke der 4-Motoren+ in einer Übersicht transparent zusammengestellt, die 2010 veröffentlicht werden soll. Diese öffnet interessierten, international orientierten Zielgruppen weitere Vernetzungsoptionen. 2. Clusterpolitische Aktivitäten im Geschäftsbereich des Sozialministeriums Konkretes Ziel des Sozialministeriums ist es, die verschiedenen Akteure im Gesundheitssektor zu vernetzen und zusammenzubringen. Dabei kann auf zum Teil bereits langjährig bestehende Netzwerke und eine hoch entwickelte Forschungslandschaft zugegriffen werden: Gesundheitsforum Baden-Württemberg Ziel dieser Initiative ist es, die Kommunikation, Vernetzung und Kooperation zwischen den Partnern des Gesundheitssystems auch im Sinne einer Clusterbildung intensiv zu fördern. Damit sollen übergreifende Entwicklungen und Innovationen durch intensivere Zusammenarbeit und engere Abstimmung leichter realisiert werden. Im Rahmen des Gesundheitsforums Baden-Württemberg, das unter Federführung des Ministeriums für Arbeit und Soziales im Jahr 2000 geschaffen wurde, kommen Vertreter der Gesundheitsindustrie, Pharmazie und Medizintechnik, der Wissenschaft, der Ärzte- und Zahnärzteschaft, der Apotheker, der Krankenkassen, der Krankenhäuser und der Reha- und Kureinrichtungen sowie der fachlich berührten Ministerien zusammen. Unter Mitwirkung des Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie des Wirtschaftsministeriums konnten in diesem Rahmen zahlreiche innovative Projekte entwickelt und erfolgreich

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umgesetzt werden. Eine thematische und personelle Erweiterung des Gesundheitsforums hat im Jahr 2009 mit der Umsetzung der Gesundheitsstrategie Baden-Württemberg und der Aufnahme neuer Mitglieder begonnen. Gesundheitswirtschaft und Gesundheitssystem werden mit diesen Aktivitäten als Standortfaktor in BadenWürttemberg nachhaltig gestärkt. BMBF-Wettbewerb „Gesundheitsregionen der Zukunft – Fortschritt durch Forschung und Innovation“ Die Landesregierung hat auf dieser Basis ressortübergreifend und mit Unterstützung der BIOPRO GmbH die baden-württembergischen Bewerber im BMBFWettbewerb „Gesundheitsregionen der Zukunft“ – Fortschritt durch Forschung und Innovation“ begleitet und wird auch im weiteren Verfahren gegebenenfalls Hilfestellung leisten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat im Januar 2008 den Wettbewerb „Gesundheitsregionen der Zukunft – Fortschritt durch Forschung und Innovation“ ausgeschrieben. Prämiert werden sollen Regionen, die ein Konzept entwickeln, Dienstleistungen, Forschung, Gesundheitsversorgung und die Gesundheitsindustrie besser miteinander zu verzahnen. Von den bundesweit 86 eingereichten Regionalkonzepten kamen 20 aus BadenWürttemberg. Mit fünf hieraus ausgewählten Finalisten9 war Baden-Württemberg bei diesem Wettbewerb das erfolgreichste Land. Jeder der fünf Finalisten erhielt vom BMBF 100.000 Euro zur weiteren Konzeptentwicklung. Auf dem Hauptstadtkongress 2009 in Berlin wurden zwei Siegerregionen prämiert, eine davon die baden-württembergische Region REGINA – ein Anwenderzentrum für regenerative Medizin der BioREGIO Stern Management GmbH. Der BMBF fördert 9

Metropolregion Rhein-Neckar GmbH (Mannheim),GesundheitsRegion Stuttgart, BioREGIO STERN Management GmbH in der Region Neckar-Alb, Gesundheitsregion Schwaben (Ulm), Gesundes Kinzigtal GmbH (Haslach).

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REGINA für vier Jahre mit insgesamt 7,5 Millionen Euro. Die Beteiligten an REGINA bringen ihrerseits weitere 7,5 Millionen Euro ein. Siegerregion 2010 ist die „Metropolregion Rhein-Neckar - Raum für Gesundheit“ . Ziel ist die bessere Versorgung chronisch kranker Patienten. Durch moderne Informationstechnologien sollen Versorgungsstrukturen aufgebaut werden, die sich an dem Bedarf chronisch kranker Patienten orientieren. Hierfür wird unter anderem eine elektronische Patientenakte entwickelt. 3. Clusterpolitische Aktivitäten im Geschäftsbereich des Ministeriums für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Der Wirtschaftsbereich Forst und Holz10 verfügt in Baden-Württemberg mit einem Waldanteil von 38 Prozent sowie im nationalen und internationalen Vergleich hohen Holzvorräten, Zuwachsraten und Nutzungspotenzialen über gute Ausgangsvoraussetzungen. Er ist durch eine sehr tief gestaffelte Wertschöpfungskette und durch seine mittelständische Struktur mit einem hohen Anteil kleiner und mittlerer Betriebe (KMU) gekennzeichnet. Ziel der Clusterförderung Forst und Holz ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen des Clusters Forst und Holz zu stärken, die innerhalb des Clusters bestehenden Arbeitsplätze zu sichern und die Entstehung neuer Arbeitsplätze zu unterstützen. Hierzu soll insbesondere die Zusammenarbeit und Vernetzung der Unternehmen untereinander sowie mit Forschungseinrichtungen initiiert und verbessert werden. Darüber hinaus soll die Innovationskraft und Innovationstätigkeit der Unternehmen des Clusters Forst und Holz gestärkt und die Einführung neuer sowie umweltfreundlicher Produkte und Produktionsverfahren gefördert werden. Gefördert werden folgende Maßnahmen: -

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Einrichtung und laufender Betrieb einer zentralen, landesweiten Netzwerkmanagementstruktur (umgesetzt im ersten Quartal 2010).

Der Wirtschaftsbereich „Forst und Holz” basiert auf einem der wichtigsten regenerativen Rohstoffe und ist gleichzeitig ein bedeutender Wirtschaftssektor. Dies trifft ganz besonders auch für Baden-Württemberg mit einem Jahresumsatz von ca. 30 Milliarden Euro und ca. 210.000 Beschäftigten zu.

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Einrichtung und laufender Betrieb von regionalen Clustermanagementstrukturen. Maßnahmen zur Unterstützung der Gründung, Weiterentwicklung und Festigung von Unternehmensnetzwerken und -kooperationen sowie zwischen Unternehmen und Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Vorbereitende, themenbezogene Studien, Gutachten, Konzeptionen etc. Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur Entwicklung neuer oder wesentlich verbesserter Produkte.

Die Förderung des Clusters Forst und Holz durch das Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz erfolgt im Rahmen des Operationellen Programms für das Ziel "Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung" (RWB) – Teil EFRE – in Baden-Württemberg 2007-2013 und wird durch die Europäische Union kofinanziert. Mit der Richtlinie Cluster Forst und Holz vom 07.11.2008 können im Zeitraum bis 2013 aus Landesmitteln und auf Basis von EFRE sechs Millionen EU-kofinanziert eingesetzt werden, um über Netzwerkbildungen die Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung im Cluster Forst und Holz zu verbessern. Als Grundlage für die Strategieentwicklung und Schwerpunktsetzung von Maßnahmen im Cluster Forst und Holz wird durch das Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz eine Studie zur Analyse der spezifischen Wettbewerbssituation des Clusters Forst und Holz in Baden-Württemberg und zur Ableitung von Handlungsempfehlungen ("Clusterstudie") erstellt. Diese Studie soll die im Sommer 2008 gestartete Cluster-Initiative des Landes BadenWürttemberg mit relevanten Entscheidungsgrundlagen unterstützen und die Cluster-Akteure so beteiligen und "aktivieren", dass die anschließende ClusterManagementphase gut vorbereitet ist. Mit Unterstützung der EU aus dem 7. Forschungsrahmenprogramm (FP7) wird das EU-Forschungsprojekt "Rok-For" betrieben. Dabei geht es um nachhaltiges Forstmanagement zur Unterstützung von erneuerbaren Energien, nachhaltigem Bauen und nachwachsenden Rohstoffen.

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4. Clusterpolitische Aktivitäten im Geschäftsbereich des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr Die Regierungserklärung des Ministerpräsidenten vom 10. März 2010 nennt als Ziel, „Baden-Württemberg zum Umweltinnovationslabor Europas“ zu machen und hierzu unter anderem ein „Technologie- und Innovationszentrum Umwelttechnik“ einzurichten. Die Entwicklung und Gestaltung Umwelttechnik als potenzieller Wachstumstreiber für Baden-Württemberg im Land solle stärker „organisiert“ und der Fachwelt in Wirtschaft, Wissenschaft und auch Verwaltung sowie der Öffentlichkeit intensiver bewusst gemacht werden. Nur eine zentrale Einrichtung des Landes für Umwelttechnik kann (ressortübergreifend) die Bündelung, Koordinierung und Verbindung der Aktivitäten für Umwelttechnik, Öko-Innovationen und Ressourceneffizienz unter einer einheitlichen Trägerschaft im Land operativ begleiten. Das Technologie- und Innovationszentrum Umwelttechnik soll helfen, BadenWürttemberg als wahrnehmbare Kompetenzregion für Ressourceneffizienz und Umwelttechnik auszubauen und den Umwelttechnologiestandort langfristig zu sichern. Dies umfasst sowohl das mittel- und langfristige Erkennen und Entwickeln von strategischen Umwelttechnologiefeldern als auch kurzfristige Projekte mit Strahlkraft als „Schaufenster“ des Landes für moderne Umwelttechniken und Umweltinnovationen. Es soll strategische Fragestellungen zur Umwelttechnik und Ressourceneffizienz nachgehen und mit eigenen Mitteln Aktivitäten entfalten. Hierzu gehören die Konzipierung, Erprobung und Prüfung der Wirksamkeit neuer Marktanreizinstrumente, Information und Förderung insbesondere für die kleinen und mittelständischen Unternehmen. Es soll alle wichtigen Akteure und insbesondere die kleinen und mittelständischen Zulieferbetriebe noch stärker in den Innovationsprozess einbinden. Die „Umwelttechnik Baden-Württemberg“ soll so künftig als koordinierte, strukturierte und transparente Aktivität des Landes wahrgenommen und zu einer Marke ausgebaut werden. Das „Technologie- und Innovationszentrum Umwelttechnik“ soll als eine zentrale Einrichtung des Landes primär die Interessen der Landesregierung vertreten und sich dadurch von dem sich beim Wirtschaftsministerium im Antrag befindliche Landesnetzwerk Umwelttechnik als eine unternehmensgetragene Einrichtung abgrenzen. Beide Bereiche

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- Politikunterstützung und Unternehmensunterstützung – müssen so unter einem gemeinsamen Dach „Umwelttechnik Baden-Württemberg“ sich ergänzen und die notwendigen Synergien realisieren. Das Umweltministerium führte gemeinsam mit den Regionen Rhône-Alpes, Ilede-France, Andalusien, Lombardei und Malopolska das von der EU geförderte Projekt "European Clusters and Regions for Eco-Innovation and Eco-Investments Network (ECREIN)“ in den Jahren 2006 und 2007 durch. Ziel des ECREINProjekts war der überregionale Erfahrungsaustausch zur Förderung von ÖkoInnovationen. Das Projekt wurde von der Europäischen Kommission im Rahmen des „Aktionsplans Umwelttechnologien (ETAP)“ mit Mitteln aus dem „Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP)“ gefördert. Unter anderem auf Anregung der Europäischen Kommission wurde das ECREINNetzwerk 2010 mit einem INTERREG IVc - Projekt „European Clusters and Regions for Eco-Innovation Network Plus (ECREIN+)“ mit insgesamt zwei Millionen Euro EU-Förderung und einer Laufzeit bis 2013 fortgesetzt. An dem Projektantrag beteiligen sich neben den sechs Gründerregionen zusätzlich die Regionen West-Midlands (Großbritannien), Galizien (Spanien), Wallonien (Belgien), Uppsala (Schweden), Association of Romanian Municipalities (Rumänien) und Stara Zagora (Bulgarien) und die überregionale Versammlung der Regionen Europas (AER). Die Region Rhône-Alpes übernimmt wieder die Gesamtkoordinierung. Weitere Aktivitäten betreffen indirekte Beteiligungen an regionalen Clustern, der Plattform Umwelttechnik des Landesverbandes der Baden-Württembergischen Industrie sowie der Brennstoffzellen-Allianz.