PRESSEINFORMATION RUNDFUNK BERLIN-BRANDENBURG BERLIN, 15. JUNI 2010

RUNDFUNK BERLIN-BRANDENBURG PRESSEINFORMATION BERLIN, 15. JUNI 2010 20xBrandenburg – ein Programmprojekt des rbb zum 20. Geburtstag des Landes Bran...
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RUNDFUNK BERLIN-BRANDENBURG

PRESSEINFORMATION BERLIN, 15. JUNI 2010

20xBrandenburg – ein Programmprojekt des rbb zum 20. Geburtstag des Landes Brandenburg Für die Fernsehproduktion übernimmt Regisseur Andreas Dresen die künstlerische Leitung Zum 20. Geburtstag des Landes Brandenburg bereitet der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) gemeinsam mit vielen Partnern der Region ein neues multimediales Projekt vor. Im Mittelpunkt steht die Fernsehproduktion „20xBrandenburg“, engagiert unterstützt vom Medienboard Berlin-Brandenburg. Unter künstlerischer Gesamtleitung von Regisseur Andreas Dresen erzählen 20 namhafte Dokumentaristen, versierte Fernsehautoren und –teams Geschichten über Land und Leute. Sie drehen seit Anfang Juni zu gestaffelten Terminen an 20 verschiedenen Orten. Dabei arbeiten sie jeweils unter gleichen Produktionsbedingungen: Vier Drehtagen folgt eine Woche Schnitt. Anfang August sollen alle Dreharbeiten abgeschlossen sein. Die jeweils viertelstündigen Porträts verbindet Andreas Dresen dann zu einem fünfstündigen dokumentarischen Gemälde über das Land zwischen Uckermark und Lausitz. Fernsehpremiere hat es am 1. Oktober 2010 um 20.15 Uhr im rbb. Eine Doppel-DVD ist in Vorbereitung. Sendungen und Porträtreihen planen auch die Radioprogramme des rbb – allen voran Antenne Brandenburg. Unter www.rbb-online.de/20xbrandenburg gibt es im Internet Hintergrundinformationen über das Vorhaben, bald auch Bilder und später Filme. Studenten der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ und Volontäre der Potsdamer Electronic Media School (ems) unterstützen „20x Brandenburg“ ebenso wie der be.bra verlag, der ein gleichnamiges Buch mit Essays von Rolf Schneider veröffentlicht.

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Andreas Dresen über das Filmprojekt „20xBrandenburg“: „Extreme Sichten sind gefragt, ungewöhnliche und freche Stilistik, durchaus Ironie“ Was für eine schöne Idee! Ein großer Fernsehsender möchte zur Hauptsendezeit fünf Stunden lang Dokumentarfilme senden. Ich konnte es kaum glauben, als der rbb Anfang 2010 mit diesem Gedanken an mich herantrat. Wie lange habe ich keinen Dokumentarfilm mehr kurz nach acht im Fernsehen gesehen? Zum 20. Jahrestag des Landes Brandenburg entstehen unter dem Titel „20xBrandenburg“ 20 Filme, jeder 15 Minuten lang, von der ganz individuellen Handschrift des jeweiligen Autors geprägt. Es geht nicht um Reportagen, sondern um die persönliche Sicht der Regisseure auf das Land und seine Menschen. So etwas nennt man in der Branche Omnibusprojekt. Alle Beteiligten befinden auf einer Reise mit gemeinsamem Ziel, aber jeder kann auf seine Weise aus dem Fenster schauen und dabei ganz unterschiedliche Entdeckungen machen. Diese Reise führt durch alle geografischen und sozialen Landschaften Brandenburgs. Das Land ist groß, es reicht von den Braunkohletagebauen im Südosten bis in die idyllische Seenlandschaft der Uckermark, es gibt die leer stehenden Neubauten in Schwedt und das prosperierende Potsdam, der Speckgürtel um Berlin steht der deutsch-polnischen Grenzregion an der Oder gegenüber. Vom sozialen Spektrum ganz zu schweigen: In den Randgebieten des Landes gehen die jungen Leute weg, weil sie keine Arbeitsmöglichkeiten und damit keine Perspektive für sich sehen, viele Städte und Dörfer überaltern, wogegen Orte wie Potsdam den Zuzug einer elitären Oberschicht verzeichnen. Ein Flächenland, wenig Industrie, viel Landwirtschaft, Tourismus und auch Desillusionierung zwanzig Jahre nach der Vereinigung und doch eine Vielzahl von Menschen, die gerade hier mit beiden Beinen auf dem sandigen Boden stehen und diesen Flecken als eine Heimat begreifen, die täglich neu erobert werden will. Das Land bietet eine Vielzahl von Geschichten und Widersprüchen, wahrlich. Auch 20 Filme können dem nicht gerecht werden und nur einen Ausschnitt zeigen. Trotzdem wollen wir versuchen, bei der Auswahl der Sujets ein möglichst breites Spektrum zu bedienen. Wir werden darauf achten, unterschiedliche Regionen und Stimmungen zu zeigen, genauso wie die verschiedenen sozialen Schichten und Altersgruppen. Es wird ein Puzzle, das es zusammenzusetzen gilt, jedes Teil verschieden, aber doch ergibt das Ganze ein Bild. Genau das sollte die Qualität des Gesamtprojektes ausmachen, ganz unterschiedliche Filme und Handschriften, genau wie die dazugehörigen Protagonisten – und doch unter einem Dach vereint. Dabei geht es keineswegs darum, ein braves Geburtstagspanorama zum Jubiläum herzustellen, ganz im Gegenteil. Extreme Sichten sind gefragt, ungewöhnliche und freche Stilistik, durchaus Ironie. Auch mit den

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Klischees über Brandenburg darf gespielt werden. Es gilt, ein gutes Maß zwischen Empathie und Komik zu finden. Dafür bürgen auch die beteiligten Filmemacher: Gestandene, namhafte Dokumentaristen genauso wie Hochschulabsolventen mit einem frischen, unverbrauchten Blick. Reibung und Spannung auch zwischen den Filmen und ihrer Ästhetik ist erwünscht. Sie sind aufgefordert, Vorschläge für ihre Sujets zu machen, zumal viele von ihnen in Brandenburg wohnen und von daher mit dem Umfeld vertraut sind. Bei der Koordination und Recherche werden sie von einem redaktionellen Team unterstützt. Als künstlerischer Leiter des Projektes werde ich versuchen, alle Beteiligten zum Begehen riskanter Wege zu ermutigen, denn nur so kann dieser Abend zu etwas wirklich Besonderem werden. Journalistisches Mittelmaß ist nicht gefragt, sondern die durchaus unterhaltsame künstlerische Provokation. Die endgültige Reihenfolge lässt sich dabei erst nach Fertigstellung der einzelnen Produktionen festlegen, hierbei werden natürlich Rhythmus und Dynamik eine entscheidende Rolle spielen. Die Brücken zwischen den Filmen stellen wir uns momentan sehr sparsam vor, denn sie müssen einerseits dem Ganzen ein einheitliches Bild geben und andererseits die unterschiedlichen Stimmungen verknüpfen. Aus jetziger Sicht bietet sich eine zurückhaltende grafische Lösung an, die zu den jeweils neuen Orten führt und darauf verweist, dass unsere Filme auch rein geografisch eine Reise durch ein ganzes Bundesland versuchen. Musik könnte hierbei auch eine Rolle spielen. Behutsam eingesetzt, vermag sie Brücken zu bauen. Dies alles sind momentan theoretische Überlegungen. Wie immer – und das ist ja das eigentlich Schöne beim Dokumentarfilm – wird das Leben uns unsere Geschichten diktieren und damit auch die Tonalität des Projektes. Wir werden uns davon verführen lassen auf unserer Reise und einfach ganz offen sein. Andreas Dresen Im Mai 2010

Projektleiter Johannes Unger über „20xBrandenburg“: „Nichts ist spannender als die Realität“ Nichts ist spannender als die Realität und nichts interessanter als die dokumentarische Form! Das Projekt 20xBrandenburg knüpft an eine Reihe aufwendiger und viel beachteter Programmhöhepunkte des rbb an. So initiierte der Sender u. a. die zeitgeschichtliche MultimediaChronik 60 x Deutschland – die Jahresschau für die ARD sowie gemeinsam mit der Produktionsfirma zero one film und ARTE das TVEvent 24h Berlin – Ein Tag im Leben, das weit über die Grenzen der Region Beachtung fand und inzwischen mehrfach mit Preisen ausgezeichnet wurde.

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Alle Vorhaben folgen dem gleichen Gedanken: Plattformen schaffen, Netzwerke knüpfen und einen kreativen Austausch herstellen, um am Ende interessantes und vielseitiges Programm für die Zuschauer zu bieten. Für das Projekt 20xBrandenburg kommen unterschiedliche Filmemacher und Regisseure zusammen, die ihre ganz persönlichen Perspektiven und Handschriften einbringen. Die behutsame Annäherung steht neben der engagierten Provokation, der künstlerischdokumentarische Ansatz neben dem eher journalistischen. Dabei arbeiten alle Filmemacher unter den gleichen Produktionsbedingungen. Der Idee des dokumentarischen Netzwerkes haben sich erneut engagierte Partner angeschlossen: Das fünfstündige TV-Programm mit seinen 20 Kurzfilmen wird produziert von der Babelsberger Produktionsfirma DOKfilm GmbH. Das Medienboard Berlin-Brandenburg unterstützt das Projekt in bewährter Kooperation mit Mitteln der Filmförderung. Studentinnen und Studenten der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ (HFF) realisieren parallel ein eigenes dokumentarisches Vorhaben: 20xBrandenburg – Young Generation (AT). Die angehenden Filmemacher wollen dabei vor allem das Leben und den Alltag junger Menschen in Brandenburg beschreiben. Auch die Electronic Media School (ems) ist in das Projekt 20xBrandenburg eingebunden. Die Volontäre werden im Rahmen ihrer Ausbildung Porträts und Reportagen für den Online-Auftritt von 20xBrandenburg realisieren (www.rbbonline.de). Und schließlich bereichert der Schriftsteller Rolf Schneider mit seinen 20 Essays im gleichnamigen Buch des be.bra verlages kenntnisreich und liebevoll die künstlerische Auseinandersetzung mit der Region. Die TV-Produktion 20xBrandenburg erhält im rbb Fernsehen einen prominenten Sendeplatz: Am Freitag, 1. Oktober, ab 20.15 Uhr zur besten Sendezeit im Hauptprogramm – fünf Stunden ohne Unterbrechung! Und wer nicht alles sehen kann, bekommt am Sonntag, 3. Oktober, ab 9.00 Uhr die Gelegenheit, den filmischen Blick auf Land und Leute noch einmal nachzuvollziehen.

20xBrandenburg ist ein weiterer Beleg für die Verbundenheit des Senders mit dem dokumentarischen Genre. Die Kompetenz und der Ideenreichtum der Filmemacher sollen sich darin widerspiegeln. Zu erwarten sind 20 subjektive Annäherungen an das Leben in Brandenburg im 20. Jahr der Einheit, im 20. Jahr des Bestehens des neuen Bundeslandes. Keine effektheischenden Geschichten, keine spektakulären Enthüllungen – sondern spannende dokumentarische Auseinandersetzungen. Johannes Unger Im Juni 2010

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„20xBrandenburg“ Filmsujets, Kurzbiografien der Autoren und Drehorte Die Kneipe Von Alice Agneskirchner

Wittenberge, Prignitz

Es geschieht nicht viel, wenig Aufregendes, nichts Neues. In einer Kneipe in Wittenberge sitzen Männer, sitzen Frauen, sitzen beisammen – und erinnern sich. Bier und Schnaps und Bockwurst dazu „Ruhmreiches von damals“, „Abenteuer von einst“ und nüchterne Betrachtung des Jetzt Flüssiges und Verflossenes. Trotz manch melancholischer Sehnsüchte, die Kneipe ist kein trauriger Ort – sie gibt Geborgenheit. Alice Agneskirchner beobachtet und kommt mit Einheimischen ins Gespräch. Alice Agneskirchner stammt aus München, hat dort Theaterwissenschaft studiert. 1989 ging sie an die Filmhochschule „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg. Noch vor dem Mauerfall wollte sie das andere Deutschland kennenlernen. Dort lebt sie seitdem. Ihr Abschlussfilm „Raulien´s Revier“ erhielt 1996 den Goldenen Hugo in Chicago, für den Imagefilm „Zusammen“ (2004) über Volkswagen bekam sie 2004 den Bundeswirtschaftsfilmpreis und ihr persönlichster Film “Liebe Mama...” wurde 2007 mit dem Dokumentarfilmpreis in München ausgezeichnet. Adel verpflichtet Von Jens Becker

Lübbenau, Oberspreewald-Lausitz

Ein Schloss im Spreewald, jahrzehntelang ein Schulungszentrum, wurde 1991 an die adligen Eigentümer „zurückübereignet“. Heute betreiben sie hier ein feines Hotel mit 46 Zimmern. Jens Becker stellt den Alltag einer modernen Adelsfamilie vor, erzählt vom Mikrokosmos Schlosshotel, von Herrschaften und Zimmermädchen. Der gebürtige Berliner Jens Becker studierte an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg, wo er heute selbst als Professor unterrichtet. Er war Meisterschüler von Wim Wenders. Bei ca. 50 Dokumentar- und Spielfilmen war er als Autor und Regisseur tätig, darunter „Adamski“ (1994), „Henker – Der Tod hat ein Gesicht“ (2001), „Macius“ (Kinderanimationsserie, 2001-2006) und „Krieg in der Arktis“(2007). Für seine Filme bekam er Preise wie den Förderpreis der Akademie der Künste (1994), den Preis der Jury MaxOphüls-Preis für „Adamski“ (1994) und den Journalistenpreis Thüringen (2003). Tropical Islands Von Bettina Blümner

Krausnick, Dahme-Spreewald

Die Luft ist schwül, es ist laut und teuer. Doch täglich kommen Tausende in das tropische Paradies mitten in Brandenburg. Das „Tropical Islands“ in einer gigantischen freitragenden Halle nahe der Autobahn BerlinDresden empfängt seine häufig weitgereisten Gäste rund um die Uhr.

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Während die einen in dieser ganz eigenen Welt der Illusionen für einen oder mehrere Tage abtauchen, verbringen andere hier ihren Alltag. Die Putzfrauen säubern täglich Wege, Gärtner pflegen die tropischen Pflanzen, Barkeeper schenken Getränke aus. Wie erleben die Angestellten den Kontrast zwischen ihrer Arbeitsumgebung und der Welt draußen, ihrem Zuhause in einer der Ortschaften nebenan? Bettina Blümner zeichnet ein Porträt von einem, der sich täglich auf seine eigene kleine „Weltreise“ begibt. Bettina Blümners Langfilmdebüt „Prinzessinenbad“ (2007) über den Alltag dreier Mädchen, die im Berliner Stadtteil Kreuzberg aufwachsen, brachte ihr viel nationale und internationale Aufmerksamkeit und den Deutschen Filmpreis 2008 in der Kategorie Dokumentarfilm ein. Von 1999 bis 2004 studierte Bettina Blümner an der Filmakademie BadenWürttemberg und an der Escuela Internacional de Cine y Televisión auf Kuba Regie. Gabis große Fahrt Von Jean Boué

Alt Ruppin, Ostprignitz-Ruppin

Eine absurde und vielleicht kuriose Geschichte über Menschen, die sich in der Bescheidenheit einzurichten vermögen - und daran nicht unglücklich werden. Gabi (50) und Sabine (52) leben ein Leben ohne Buchstaben, sie sind Analphabetinnen. Sie kommen damit zurecht. Einmal im Jahr reisen sie nach Berlin - und besuchen dort ein Musical. Für diese Reise haben sie Franki als Reisebegleiter, er kann gut lesen, gut schreiben. Aber Franki kann nicht gehen, sitzt im Rollstuhl. So bilden die drei eine symbiotische Reisegemeinschaft. Ein Film von Jean Boué über „das einfache Glück“ und seine Schwierigkeiten. Jean Boué, Jahrgang 1961, studierte BWL und Kunstgeschichte in seiner Geburtsstadt Hamburg. Seit 1989 arbeitet er als Autor, Regisseur und Produzent von Kurz- und Dokumentarfilmen, hauptsächlich im Auftrag deutscher Fernsehsender. Er realisierte seit 2000 für die ZDF/arte-Reihe „Ma Vie“ diverse Filmportraits. Seine Dokumentarfilme bekamen Preise, fanden international Beachtung und gingen mehrfach ins Rennen um den Adolf-Grimme-Preis. U. a. „In Spanien wird man brauner“ (1996), „Schützenfest“ (1997), „Hr. Klees, Hr. Klinke & Hr. Dikty“ (2001), „Die Weltklasse“ (2006), „Kennzeichen Kohl“ (2008). Halle 101 Von Andreas Dresen

Ludwigsfelde, Teltow-Fläming

Die industrielle Arbeit scheint fast verschwunden aus unserem Leben. Die Akkordarbeit der Bits und Bytes kann man nicht sehen. Aber es gibt die „richtige“ Arbeit noch – am Rande des Sichtfelds, gettoisiert in verkehrsgünstiger Randlage. Zum Beispiel im Industriepark Ludwigsfelde – gleich an der A10. Dort baut Mercedes-Benz Kleintransporter und mittlere Lkws, es ist der größte Industriestandort Brandenburgs. Vor der Wende liefen hier die legendären W50 vom Band. Damals gab es 10.000 Angestellte, heute sind es 2.500. Aber einige der Arbeiter von früher SEITE 6 VON 16

sind immer noch im Werk, manche nun bereits seit über 40 Jahren. Viele von ihnen findet man in Halle 101, wo beim VARIO noch manches von Hand gefertigt werden muss. In ihren Gesichtern kann man von einem Leben in der Produktion lesen, voller Brüche, anstrengend und doch erfüllt. Andreas Dresen erzählt von der Arbeit und den Menschen, die man Arbeiter nennt. Andreas Dresen zählt zu den erfolgreichsten Regisseuren Deutschlands, seine Filme wurden vielfach ausgezeichnet. U. a. erhielt er den Deutschen Filmpreis (für „Nachtgestalten“, 1999 und „Wolke 9“, 2009), den Bayerischen Filmpreis (für „Halbe Treppe“, 2003 und „Sommer vorm Balkon“, 2006) und den Grimme-Preis (für „Die Polizistin“, 2001). Auch sein jüngster Spielfilm „Whisky mit Wodka“ (2009) wurde in Karlovy Vary mit dem Regiepreis geehrt. Andreas Dresen absolvierte ein Volontariat im DEFA-Studio für Spielfilme und studierte von 1986 bis 1991 Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg. Neben der filmischen Arbeit inszenierte Dresen auch an verschiedenen Theatern. Er lebt in Potsdam. Brandenburg Spezial Von Uli Gaulke

Steinhöfel, Oder-Spree

Es ist nun fast zehn Jahre her, dass sich zwei Brüder, ehemalige Fähnriche der NVA, bei einem Tschechien-Urlaub ihren ersten Panzer kauften, um ihn nach Brandenburg transportieren zu lassen. Dort eröffneten sie die erste Panzerfahrschule Deutschlands, die mittlerweile elf Panzer und einen Klienten-Stamm bis Australien aufzuweisen hat. Besonders beliebt ist das Brandenburg Spezial, ein RundumErlebnispaket, das eine Panzerfahrt, eine Übernachtung in traumhaft schöner Lage und ein Candle-Light-Dinner im Restaurant Seeblick auf mediterraner Terrasse mit Palmen und Zitronenbäumchen zu bieten hat. Und so schenken Frauen ihren Männern, Männern ihren Frauen gerne einmal dieses Überraschungspaket, weil damit Erlebnis und Erinnerung auf wunderbare Weise verknüpfbar sind und ein „hoher Fun-Faktor“ garantiert ist. Eine wunderbare Gelegenheit zu hinterfragen, was Menschen dazu bewegt, ihren Liebsten solch ein Geschenk zu machen, welche Erinnerungen damit verbunden sind und wie sich daraus überraschende Einblicke ins Gefühls- und Seelenleben der Beteiligten gewinnen lassen. Eine etwas andere Geschichte vom Pärchenglück in den Weiten der brandenburgischen Steppe. Ein brandenburgischer Western von Uli Gaulke. Der gebürtige Schweriner Uli Gaulke studierte zuerst Informatik, betrieb nebenher ein Programmkino, bevor er in das Regiefach an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in PotsdamBabelsberg wechselte. Mit seinem Abschlussfilm „Havanna Mi Amor“ (2000) gewann er 2001 den Deutschen Filmpreis. Es folgten „Heirate mich“ und der international viel beachtete „Leinwandfieber“ (2006) über Kinoenthusiasten in Indien, Afrika, den USA und Nordkorea.

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Nach seinem neuesten Film „Pink Taxi“ (2009) über ein ungewöhnliches, rein weibliches Taxiunternehmen in Moskau arbeitet Gaulke derzeit an einer Doku-Oper in 3D. Polo-Spiele Von Jo Goll und Norbert Siegmund

Phoeben, Potsdam-Mittelmark

Brandenburg: Ein Land, das nicht reich ist, das sich aber mehr und mehr zu einem Zentrum der wohl exklusivsten Sportart entwickelt - Polo. Immer mehr Clubs entstehen auf den großen Brandenburger Flächen, die zunehmend Magnet werden für Wohlhabende aus nah und fern. Noch werden Pferde und Spieler zumeist importiert, doch im Land entwickelt sich eine kleine, aber feine Szene von Polo-Enthusiasten, Sportlern, Züchtern und Sponsoren. Ein multi-kulturelles Stück Brandenburg, denn ohne den Stallburschen aus Argentinien und den kantigen Platzwart aus der Mark läuft beim Spiel der Großen mit den kleinen Bällen nichts. Jo Goll und Norbert Siegmund schauen hinter die Kulissen des Preußischen Polo- und Country-Clubs Berlin-Brandenburg in Phoeben, der in diesem Jahr die Deutschen High Goal Meisterschaften ausrichtet. Jo Goll und Norbert Siegmund sind seit vielen Jahren als Autoren für den rbb tätig. Gemeinsam haben sie zahlreiche Beiträge zu ihren Schwerpunktthemen Jugendkriminalität und der rechts-radikalen Szene in Berlin und Brandenburg produziert. Aufgrund ihrer langjährigen Recherchen öffnen sich ihnen Türen, die anderen Filmemachern verschlossen bleiben. Ihre Filme sind bereits mehrfach mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet worden. Beide studierten vor ihrer Journalistenkarriere Politologie und legten damit den Grundstein für ihr investigatives Arbeiten. Wiederbegegnung Von Hans-Dieter Grabe

Cottbus

Acht Jahre war Hans-Dieter Grabe alt, als er Brandenburger wurde. Im Winter 1945/46 musste er gegen seinen Willen mit den Eltern aus der Ruinenstadt Dresden, seiner geliebten Geburtsstadt, nach Cottbus umziehen. Große Mühe hatte er, sich an Cottbus zu gewöhnen. Alles war anders als in Dresden und schien zu bestätigen, was ein Mitreisender im Zug gesagt hatte: „Cottbus – der Arsch Europas“. Doch die Stadt wurde für ihn zur wichtigsten in seinem Leben. Nun möchte der heute 73Jährige Cottbus noch einmal besuchen und sich auf die Spuren seiner Erinnerung begeben. Essay über eine Wiederbegegnung. Hans-Dieter Grabe wurde 1937 in Dresden geboren. 1945, nach der Zerstörung Dresdens durch Bomben, Umzug nach Cottbus. Dort Schulbesuch bis 1955. Anschließend Regiestudium an der „Deutschen Hochschule für Filmkunst“ in Babelsberg (heute: Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg). 40 Jahre als Redakteur beim ZDF. Autor und Regisseur von Magazinbeiträgen und 61 gesellschaftspolitischen und zeitgeschichtlichen Dokumentarfilmen. Auszeichnungen u. a.: ARTE-Dokumentarfilm-Preis (für „Mendel lebt – Wiederbegegnung mit Mendel Szajnfeld“, 1999), Deutscher KritikerSEITE 8 VON 16

Preis (für das Gesamtwerk, 1994), Friedensfilmpreis der Berlinale (für „Drei Frauen aus Poddembice“ 1995), Deutscher Fernsehpreis „Der goldene Löwe“ (für „Do Sanh – Der letzte Film“,1998), mehrfach den Adolf-Grimme-Preis (u.a. für „Nur leichte Kämpfe im Raum Da Nang“, 1970 und für „Er nannte sich Hohenstein“, 1995). Die Bäuerin Von Heike Hartung

Polzen, Elbe-Elster

„Du und Bäuerin?! Du könntest doch was Besseres sein…“ - Silke (39) ist Landwirtin. Das war ihr Traum als Mädchen, das ist ihre Leidenschaft heute. Zusammen mit ihren Söhnen Max (16) und Moritz (11) bewirtschaftet sie den Hof ihrer Eltern, einen Familienbetrieb mit 70 Milchkühen und fast 200 Hektar Acker. Der Milchpreis zu niedrig, das Saatgut zu teuer – egal, sie schafft das schon, sagt sie. Die Großmutter kocht, Großvater repariert die Traktoren, die beiden Söhne melken und mähen. Heike Hartung begleitet die Bäuerin an den schweißtreibendsten Tagen des Jahres – zur Erntezeit. Die gebürtige Eisenhüttenstädterin Heike Hartung wechselte nach ihrem Presse-Volontariat zum Fernsehen und arbeitet seit vielen Jahren für den rbb. Im Jahr 2007 bekam sie die Journalistenauszeichnung „Der Lange Atem“ für ihre langfristige Berichterstattung über ein Opfer von rechtsmotivierter Gewalt. Heike Hartung gehörte zum Dreh-Team des Doku-Events „24h Berlin“. Kleingarten Von Thomas Heise

Potsdam

Eine Halbinsel im Templiner See am Rand von Potsdam besitzt seit dem Anfang des vorigen Jahrhunderts eine Kleingartensiedlung. Eine Welt für sich. Es gibt bewehrte Grenzen und solche, die allen offen stehen. Es gibt Gesetze, Regeln und wichtige Verwaltungsakte. Es gibt unverbrüchliche Freundschaft und diplomatische Verwicklungen, manchmal auch handfeste. Es gibt große Finanzkrisen und eine Wasserkommission, es gibt jede Menge rechte Winkel im Grün - und jede Menge Wildwuchs. Es gibt Arbeit, Feste, Grill- und Ruhezeiten – und es gibt unberechenbares Wetter. Von der Welt unterscheidet sich die Kleingartensiedlung durch einen Vorsitzenden, den hat die Welt nicht. Und, ein Kleingarten ist denen, die darin werkeln immer noch viel schöner als diese. Das liegt an seiner Überschaubarkeit, den Blumen und dem Salat. Thomas Heise beobachtet. Thomas Heise begann seine Laufbahn als Regieassistent im DEFAStudio. Anschließend studierte er Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg. Seine filmischen Arbeiten, die in der DDR entstanden, wurden öffentlich nicht aufgeführt bzw. verboten. Heises Dokumentarfilm „Stau – Jetzt geht’s los“ (1992) war eine der ersten Auseinandersetzungen mit dem Rechtsradikalismus in Ostdeutschland. Seit 2007 ist Thomas Heise Professor für Film an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. SEITE 9 VON 16

Der Geschmack von Brandenburg Von Jana Kalms

Boitzenburg, Uckermark

Angela (51) und Gudrun (48) sind Unternehmerinnen. Sie verarbeiten alles, was in den Obstgärten und Wiesen wächst, in ihrer kleinen Manufaktur zu Marmelade und Gelee. Sie experimentieren mit Löwenzahn, Veilchenblüten und Holunder. Bislang haben sie 60 Marmeladensorten. Die beiden können damit ihren Lebensunterhalt bestreiten. Sie sind stolz auf ihre berufliche Selbstständigkeit, nachdem sie jahrelang arbeitslos waren. Zwei bodenständige Frauen mit Humor, die im Hier und Jetzt leben. Jana Kalms begleitet ihren Alltag. Die gebürtige Brandenburgerin Jana Kalms absolvierte nach dem Abitur sowohl ein Journalistik-Volontariat als auch ein Politologie-Studium. Seitdem arbeitet sie als Autorin für den rbb und andere Sender und porträtiert Menschen in besonderen Lebenssituationen. Ihr erster KinoDokumentarfilm „Raum 4070“ (2006) erzählt von Menschen mit Psychosen. Gestrandet Von Judith Keil und Antje Kruska

Garzau, Märkisch-Oderland

„It´s all destiny.“ Es muss eine höhere Bestimmung darin liegen, dass er vor zwei Jahren ausgerechnet in Garzau gelandet ist. So will Acha es sehen. Der 30-jährige Kameruner blickt aus dem Fenster des tristen Asylbewerberheims auf die benachbarte Paintballanlage, in der Jugendliche in Tarnhosen ihrem Hobby Kriegsspielen nachgehen, und er hat einen Plan. Er arbeitet an seiner deutschen Sprache, will Kontakte zu den Brandenburgern aus seinem Landkreis knüpfen und so der Isolation und Lähmung des Status als Geduldeter entkommen. Begeistert zeigt er seine Flyersammlung von Sommerfesten in der Nähe: Wettgrillen, Storchenfest, Bodypainting, 100 Jahre Feuerwehr, Männerballett in Buchholz – Acha schwärmt vom kulturellen Angebot, das umsonst und draußen in der Region auf ihn wartet. Wenn er schon nicht, wie erhofft, Geld mit nach Hause bringen kann, so will er wenigstens Geschichten mitbringen. Judith Keil und Antje Kruska begleiten Acha dabei, wie er der Verzweiflung trotzt und Schritte in die Brandenburger Gesellschaft wagt. Antje Kruska und Judith Keil sind beide Jahrgang 1973. Sie studierten Publizistik an der Freien Universität Berlin. Für ihren gemeinsamen Dokumentarfilm „Der Glanz von Berlin“ (2001) über drei Putzfrauen wurden sie mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. 2009 erschien ihr Spielfilmdebüt, das Jugenddrama „Wenn die Welt uns gehört“. Im Wind Von Volker Koepp

Trampe, Uckermark

Der Nordosten der Uckermark, die wohl am dünnsten besiedelte Landschaft Deutschlands überhaupt. Gutsdörfer bestimmten die Struktur der Landschaft und die Lebensformen der Menschen seit dem Dreißigjährigen Krieg. Heute brauchen die Agrar-GmbHs nur noch SEITE 10 VON 16

wenige Menschen für 300 Hektar. Die anderen mussten davonziehen oder versuchten, mehr oder weniger glücklich den Vorruhestand zu erreichen. So wurden hier besonders viele Häuser an Städter, meist aus Berlin, verkauft. Seit einigen Jahren entstehen im Nordosten Brandenburgs riesige Windfelder. Windmühlen ohne Zahl. Die sind nun auch in Trampe ganz nahe gerückt, lärmen und werfen ihre Schatten im eigentlichen Sinne des Wortes aufs Dorf. Die Windlobby ist stark, es ist viel Geld im Spiel. Wieder wollen einige Leute ihre Häuser verkaufen. Aber die sind nun nichts mehr wert. Im Frühsommer 2010 feiert das Dorf sein 725. Gründungsjahr. Wenn man aus der richtigen Richtung schaut, liegt Trampe immer noch sehr schön. Volker Koepp erzählt von Menschen und ihrem „Kampf gegen Windmühlen“. Der 1944 in Stettin geborene Filmemacher Volker Koepp drehte viele Filme über Orte und Regionen des östlichen Europas und erhielt dafür unzählige Preise, u. a. den Deutschen Kritikerpreis (für das Gesamtwerk, 2003) sowie den Deutschen Dokumentarfilmpreis (für „Holunderblüte“, 2008). Der Titel seines jüngsten Films steht sinnbildlich für die Region seines Filmschaffens: „Berlin-Stettin“. Der Bestatter Von André Meier

Brüssow, Uckermark

Seit 1992 lebt der Bestatter vom Tod. 300 Bestattungen erledigt der Mittvierziger im Jahr. Sein Unternehmen hat acht Filialen. In seiner Heimatstadt gehören ihm außerdem ein Getränkeshop, ein Landhandelsgeschäft und die Pension „Zum alten Kaufhaus“. Seinen Kunden bietet er ein Rundumsorglospaket. Wer möchte, kann schon zu Lebzeiten mit ihm einen Vertrag über die genauen Beisetzungsformalitäten schließen. Ein Service, den die betagten Uckermärker nutzen. Ihre Kinder haben auf der Suche nach Arbeit den dünn besiedelten Landkreis verlassen. Das bleibt nicht ohne Folgen für die Bestattungskultur. Immer öfter entscheiden sich die Klienten für Feuerbestattung. In den meisten Fällen hält der Bestatter selbst die Trauerrede. Als ehemaliger Lehrer fühlt er sich dazu durchaus qualifiziert ... André Meier beobachtet seinen Arbeitsalltag. Der gebürtige Berliner André Meier lebt seit rund 15 Jahren auf einem Hof am Rande der Uckermark. Nach seinem Studium der Kunstgeschichte war er viele Jahre Redakteur der Zeitung taz. Zuletzt erhielt Meier den 2. Preis des Dokumentarfilmfestivals Timisoara für seinen Film „Das Mädchen und die Panzer“ (2009) über die Unabhängigkeit Litauens.

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Einspruch Von Hakan S. Mican

Brandenburg an der Havel

Ines und Tom sind Alleinunterhalter in Brandenburg, mit Live-Gesang und Playback. Sie singen bei Familienfesten und im Seniorenheim, bei Volksfesten und Betriebsfeiern. Mit Musik von Andrea Berg bis ZZ-Top, von Abba bis zu den Puhdys. 60 Veranstaltungen jedes Jahr. Es ist nicht ihr Beruf - aber es ist mehr als nur ein Hobby. Das Partyduo sang schon Mitte der 80er Jahre – eigene Lieder mit kritischen Untertönen, damals hieß ihre Band „Einspruch“. Hakan S. Mican geht mit auf Tour. Der gebürtige Berliner Hakan Savas Mican wuchs in der Türkei auf. 1997 zog er für sein Architekturstudium zurück in die Deutsche Hauptstadt. Darauf folgte ein Regiestudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Er lebt und arbeitet als Film- und Theaterregisseur in Berlin. Zuletzt erschienen die Theaterstücke „Der Besuch“, „Die Schwäne vom Schlachthof“ und der Kurzspielfilm „Adems Sohn“ (2008). Micans Doku-Spielfilm-Projekt „Der Dolmetscher ist tot“ (2009) über die Haselnussernte in der Türkei ist zurzeit in der PostProduktion. 7 Kinder Von Rosa von Praunheim

Lehnsdorf, Potsdam Mittelmark

Michael ist im armen Berliner Wedding groß geworden. Zehn Jahre seines Lebens war er in Erziehungsheimen und im Knast. Dann lernte er Elke kennen. Er zog mit ihr nach Lehnsdorf in Brandenburg (bei Wiesenburg, Belzig), und sie bekamen kurz hintereinander sieben Kinder. Die Älteste ist 18, der Kleinste 8 Jahre alt und alle machen Sport. Viele Pokale zieren das Esszimmer. Rosa von Praunheim porträtiert eine glückliche Familie. Rosa von Praunheim, 1942 in Riga geboren, war ab den 70er Jahren als Schwulenaktivist tätig. Mit seinen Filmen „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation in der er lebt“ (1970) und die „Bettwurst“ (1971) wurde er bekannt. Inzwischen hat er über 70 Filme gedreht. 2007 bekam er mit seinem Film „Meine Mütter - Spurensuche in Riga“ viel Anerkennung. In diesem Film machte von Praunheim seine dramatische Adoptionsgeschichte öffentlich. Von 2000-2006 lehrte er Filmregie an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg. Mitte Juli 2010 kommt sein Film „New York Memories“ in die Kinos. 2011 folgt sein noch in Arbeit befindlicher neuester Film „Stricher“. Feuer und Flamme Von Bernd Sahling

Frankfurt (Oder)

Früher war es ein beliebter Berufswunsch von Kindern: Feuerwehrmann. Heute werden andere Berufe erträumt. Aber für Sebastian ist die Arbeit bei der Feuerwehr etwas ganz Besonderes. Und er weiß, wovon er redet: „Bei der Feuerwehr ist es cool. Man kann nur mitmachen, wenn man die Uniform hat. Das ist die Vorschrift. Im Sommer fahren wir mit der SEITE 12 VON 16

Jugendfeuerwehr zum Üben raus. Das ist ein großes Feld. Da üben wir Gruppenlöschangriff. Und was es für Trupps gibt: Es gibt einen Angriffstrupp, der nimmt das erste Rohr vor und rettet und hat einen C-Schlauch. Und es gibt einen Schlauchtrupp. Der nimmt auch einen C-Schlauch und ein Strahlrohr. Und es gibt einen Wassertrupp, der baut die Wasserversorgung auf vom Fahrzeug zum Verteiler…“ Bernd Sahling begleitet den 13-jährigen Sebastian bei seiner Ausbildung in der Jugendfeuerwehr und versucht zu erkunden, warum dem Heimkind die Zeit bei den freiwilligen Lebensrettern so wichtig geworden ist. Bernd Sahling wurde 1961 in Naumburg geboren. Von 1984-1986 arbeitete er als Regieassistent für Kinderfilme im DEFA-Studio und schloss daran ein Regiestudium an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg an. Seit 1991 ist er freiberuflicher Autor und Regisseur. Für seinen Film „Blindgänger“ (2004) über den Alltag zweier blinder Mädchen erhielt er mehrere Preise und Auszeichnungen (u. a. Spezialauszeichnung des Deutschen Kinderhilfswerks, Starkid-Auszeichnung beim finnischen Oulu Kinderfilm Festival). Er leitet nationale und internationale Workshops zur Filmarbeit mit Kindern. Der Landpfarrer von Andreas Voigt

Friedrichswalde, Barnim

Nordöstlich von Berlin, eine gute Autostunde entfernt, liegt sein Landkreis. Eiszeitliche Endmoränenlandschaft. Fünf Dörfer. Seit 20 Jahren der Sprengel von Pfarrer Sch. Er sorgt sich um Leben, Lieben, Sterben. Ein Mann auf einem Motorrad. Er fährt eine Allee entlang. Die Obstbäume blühen. Der Mann trägt einen schwarzen etwas altmodischen Helm und eine stylische Motorradbrille. Der Fahrtwind bläht den schwarzen Talar. Die blühenden Bäume ziehen vorbei. Sch. fährt zur Kirche in Ringenwalde. Es ist ein besonderer Anlass: Diamantene Hochzeit. Der Pfarrer beginnt seine Predigt ... Kein Film der großen Konflikte: Die Landschaft hier ist idyllisch, die Häuser geputzt, die Strassen saniert. Doch viele der Älteren sind arbeitslos, die Jungen ziehen fort. Sinkende Einwohnerzahlen. Heimat, sagte Uwe Johnson, sei kein politisches System, sondern eine Landschaft, Menschen, die man kennt, eine Sprache, die man spricht. Ein Heimat-Film von Andreas Voigt. Ob Polen, Großbritannien, die USA, Syrien, Indien oder Russland; Hirten, Nomaden, Siedler und Flüchtlinge. Der 1953 geborene Dokumentarfilmer Andreas Voigt hat schon viele Wege zurückgelegt, um Menschen zu porträtieren oder Ereignisse zu dokumentieren. Für seinen Dokumentarfilm über die Wende „Letztes Jahr Titanic“ aus dem Jahr 1991 erhielt er den Adolf-Grimme-Preis. Der Film ist einer von fünf Filmen seiner „Leipzig-Reihe“ mit der er auch international bekannt wurde.

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Für die Filme von Andreas Kleinert und Burhan Qurbani sind die Sujets noch nicht festgelegt. Der Autor und Regisseur Andreas Kleinert studierte Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in PotsdamBabelsberg, an der er heute selbst Professor für Spielfilmregie ist. Für seine Kino- und Fernsehfilme wurde er mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Grimme-Preis (für „Wege der Nacht“, 2001; „Mein Vater“, 2003; „Polizeiruf - Kleine Frau“, 2006), 2003 mit dem Emmy-Award für „Mein Vater“ und jüngst mit dem Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste 2009 für seinen Film „Haus und Kind“. Mit seinen Kinofilmen, u. a. „Wege in die Nacht“ (und „Freischwimmer“ war er auf allen großen Filmfestivals vertreten, wie Cannes, Locarno, Montreal, Venedig und Berlin. Der deutsch-afghanische Filmemacher Burhan Qurbani wurde 1980 in Erkelenz geboren. 2002 begann er sein Regie-Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg und machte in dieser Zeit erstmals mit dem Kurzfilm „Illusion“ auf sich aufmerksam. Sein Spieldebüt „Shahada“ über drei Muslime in Berlin während des Fastenmonats Ramadan, lief 2010 im Wettbewerb der 60. Berlinale. Projektleiter 20xBrandenburg: Johannes Unger. Künstlerischer Leiter der Fernsehproduktion: Andreas Dresen. Redaktion rbb: Ute Beutler, Gabriele Conrad, Rolf Bergmann. Produktionsleitung rbb: Rainer Baumert. Die Babelsberger DOKfilm Fernsehproduktion GmbH produziert den Film im Auftrag des rbb. Produzent: Dr. Jost-Arend Bösenberg, Herstellungsleitung: Frank Schmuck.

Die detaillierte Stabliste unter www.rbb-online.de/20xbrandenburg. Sendetermine im rbb Fernsehen: Freitag, 1. Oktober 2010, 20.15 – 01.15 Uhr Sonntag, 3. Oktober 2010, 09.00 – 13.00 Uhr (Whg.)

DVD ab 1. Oktober erhältlich Die rbb media GmbH veröffentlicht „20xBrandenburg“ auf einer DoppelDVD. Sie enthält zusätzlich Bonusmaterial und wird voraussichtlich am 1. Oktober 2010 im rbb-Shop unter www.rbb-online-shop.de erhältlich sein.

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Radiosendungen Die Radioprogramme des rbb beteiligen sich mit eigenen Programmideen am Projekt „20xBrandenburg“. Ein erster Ausblick: Antenne Brandenburg begleitet das Projekt mit vielen aktuellen Sendungen. Vorgesehen sind Berichte von der Auftakt-Pressekonferenz am 15. Juni, von Dreharbeiten usw. Die Landeswelle nutzt außerdem den Brandenburg-Tag in Schwedt, um u. a. beteiligte Regisseure vorzustellen. Am 10. September beginnt bei Antenne Brandenburg die „Countdown“Berichterstattung im Vorfeld der TV-Sendung „20xBrandenburg“. Zum Auftakt will Antenne Regisseur Andreas Dresen in die Sendung „Antenne-Boulevard“ einladen. Weiter sind bis Anfang Oktober Berichte über einzelne Drehschauplätze, Interviews mit Machern und Protagonisten u. v. m. geplant. Radioeins wird im September das akustische Profil 20 Brandenburger Orte senden und damit die Kenntnisse der Hörer testen. Sie können anhand einer Kombination mehrerer ortstypischer Geräusche (z.B. Straßenbahn, Kirchenglocken, Wasserfahrzeuge, Fabrikgeräusche, etc.) herausfinden, um welche Stadt es sich handelt. Diese akustischen Profile kann man auch auf der Website von Radioeins nachhören. Inforadio vom rbb plant vom 6. September bis zum 1. Oktober, jeweils montags bis freitags um 6.05 Uhr und um 7.25 Uhr, 20 Porträts und Reportagen. Protagonisten aus allen Teilen des Landes werden vorgestellt. Dabei soll jede Sendewoche unter einem Motto stehen: Es geht u. a. um Menschen, die sich bewegen – aber auch andere, um Brandenburg als Land der Ideen, um gefühlte und echte Benachteiligung sowie um Brandenburger mit „Grenzerfahrungen“. Auch Kulturradio vom rbb weckt mit einer Porträt-Reihe das Interesse seiner Hörerinnen und Hörer für den großen Fernsehabend „20xBrandenburg“. Fünf der beteiligten Regisseure, die Brandenburg und die Brandenburger mit ihren Filmen auf ganz unterschiedliche Art in Szene setzen, porträtiert Kulturradio in der Woche vom 27. September bis zum 1. Oktober täglich um 6.10 Uhr und um 11.45 Uhr. Andreas Dresen, der künstlerische Leiter des Projekts, wird in dieser Woche zu Gast sein im Kulturradio. In der Woche vor der Fernsehausstrahlung präsentiert Kulturradio in seinem „Kulturtermin“ am 25. September (19.04 – 19.30 Uhr) eine Lesung mit Rolf Schneider. Der Autor des im be.bra verlag erscheinenden Buches „20xBrandenburg“ liest selbst drei seiner Geschichten.

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Filmstudenten und Fritz porträtieren junge Brandenburger Unter dem Arbeitstitel „20xBrandenburg – Young generation“ planen Studenten aus verschiedenen Semestern der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg (HFF) einen eigenen Film über junge Brandenburger unter 30. Geplanter Sendetermin: am 3. Oktober 2010 im Spätprogramm des rbb Fernsehens. Fritz, das Jugendprogramm vom rbb, begleitet das Vorhaben der Filmstudenten mit Radiobeiträgen. Internetauftritt www.rbb-online.de/20xbrandenburg Mitbeteiligt: Volontäre der Electronic Media School (ems) Informationen und Hintergründe zum Projekt „20xBrandenburg“ bietet der rbb ab Mitte Juni im Internet unter www.rbb-online.de. Die Webseite des Projektes entwickelt sich schrittweise weiter. Im September, rund 20 Tage vor der Ausstrahlung der Fernsehdokumentation, beginnt eine „Countdownphase“: Dann wird im Internet der Fortgang des Projekts beschrieben, und es gibt Kurzporträts der Filmemacher und Autoren. Die Seite beantwortet außerdem 20 Fragen über Leben und Leute in Brandenburg – in Wort, Bild und Ton. Dafür sind u. a. die Volontäre der Electronic Media School (ems) in Brandenburg unterwegs. Sie drehen kurze Videobeiträge über das Lebensgefühl in der Region. Nach Ausstrahlung der TV-Dokumentation am 1. und 3. Oktober 2010 können die Dokumentarfilme im Internet noch einmal als Video on Demand abgerufen werden. Das Buch „20xBrandenburg“ vom be.bra verlag Im Buch „20xBrandenburg“ unternimmt der bekannte Schriftsteller Rolf Schneider in 20 Essays eine literarische Reise durch diesen faszinierenden Landstrich. Dabei begegnen ihm ganz unterschiedliche Menschen und Landschaften: Vom alten Derfflinger bis zu Gottfried Benn, von Walther Rathenau bis zu Hedwig Bollhagen, von der Schorfheide bis zu den Seelower Höhen, vom Schwedter Industriekombinat bis zum idyllischen Schloss Rheinsberg. Das Buch soll zum Brandenburgtag am 4. September in den Handel kommen. Rolf Schneider, geboren 1932 in Chemnitz, ist seit 1958 freier Schriftsteller. 1976 war er Mitinitiator der Petition gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns aus der DDR. Später arbeitete er als Dramaturg und Regisseur an westdeutschen Theatern und verfasste zahlreiche Romane, Bühnenstücke, Essays und Sachbücher, die in über 20 Sprachen übersetzt wurden. Zuletzt erschien von ihm im be.bra verlag „Fürst Pückler in Branitz“.

Ein Logo von „20xBrandenburg“ und erstes Bildmaterial stehen unter www.ard-foto.de zum Download bereit. Kontakt: rbb Presse & Information, Claudia Korte, Tel. (030) 97993-12 106. Rückfragen zu Fotos: Christoph Müller, Tel. (030) 97993-12 116. Weitere Informationen unter www.rbb-online.de SEITE 16 VON 16