Bild: Bernd Krüerke, 2017

PFH-Newsletter Nr. 24 2

Vorwort

3

„Auf Wiedersehen“ nach 18 Jahren: Die Direktorin des PFH Prof. Dr. Sabine Hebenstreit-Müller blickt zurück und spricht über das, was ihr am Wichtigsten war

6

Abschied von Gerd Schmitt: Der Leiter der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe des PFH ging in den Ruhestand. Eine Laudatio der Direktorin

9

Jubiläum unseres Europaprofils: Seit 20 Jahren erhalten PFH-Studierende Stipendien, um ins Ausland zu gehen. Gefeiert wurde mit einer Fest- und Fachveranstaltung

10

Müssen berufsbegleitende Auszubildende in Berlin zu viel Verantwortung in Kitas und Schulen übernehmen? Auszubildende des PFH diskutierten mit Gästen

12

„Tandems“ für ein gelingendes Ankommen in Berlin: Ein neues Projekt mit „Deutschland wird Heimat“ macht Geflüchtete mit Berliner/innen bekannt

13

Kurznachrichten: Noch einige Neuigkeiten auf die Schnelle

19

Gesichter des PFH: Ein ehrenamtlicher Mitarbeiter erzählt von seinem Engagement für Geflüchtete

21

Vorstellung des PFH, Impressum

Berlin 20.06.2017

PFH-Newsletter Nr. 24· 20. Juni 2017

Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, dies ist nun der letzte Newsletter in meiner Verantwortung. Nach 18 Jahren werde ich als Direktorin des Pestalozzi-Fröbel-Hauses in den Ruhestand gehen. Auf keiner Stelle zuvor habe ich so lange gearbeitet wie hier. Und das hat Gründe. Ich konnte mich hier voll und ganz einbringen mit meinem Wissen, meinen Erfahrungen und meiner ganzen Person. Ich habe hier Menschen getroffen, die etwas wollen, mit denen zusammen ich gestalten konnte. Early Excellence steht dafür. Es ist für mich ein Begriff, in dem all dies enthalten ist: das Engagement und die Freude an Kindern, Jugendlichen und ihren Familien. Und das Glück, das es bedeutet, mit anderen zusammen neue Wege zu gehen. Für all dies bin ich sehr dankbar. Ich wünsche allen meinen Weggefährtinnen und Weggefährten viel Erfolg und Spaß bei der Gestaltung der zukünftigen Herausforderungen.

Es grüßt Sie herzlich

Prof. Dr. Sabine Hebenstreit-Müller Direktorin des Pestalozzi-Fröbel-Hauses

2

PFH-Newsletter Nr. 24· 20. Juni 2017

„Auf Wiedersehen“ nach 18 Jahren 18 Jahre lang leitete Prof. Dr. Sabine Hebenstreit-Müller als Direktorin die Arbeit der aktuell über 540 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pestalozzi-Fröbel-Hauses. Am 30. Juni 2017 geht sie in den Ruhestand. In unserem Interview blickt sie zurück, spricht über Schönes und Herausforderndes und über das, was ihr am Wichtigsten war.

Prof. Dr. Sabine Hebenstreit-Müller, Direktorin des PFH

Eigentlich wollten Sie Lehrerin werden, haben nach Ihrem Studium auch drei Jahre lang in diesem Beruf gearbeitet. Warum ist dann doch alles anders gekommen? Ich war gern Lehrerin. Zunächst hatte ich Kunst studiert, später Pädagogik, und eigentlich war es dann so wie ganz oft in meinem Leben: dass sich alles per Zufall ergab. Ich besuchte schon vor Beginn meines Studiums ab und an die Universität in Dortmund, weil ich auf Rita Süssmuth aufmerksam geworden war, die bei Sartre und bei Simone de Beauvoir studiert hatte und von der ich gehört hatte, dass sie spannende Vorlesungen hielt. Ich bin dorthin gegangen, war fasziniert, und dann ist der Kontakt entstanden zu ihr, der bis heute geblieben ist. Ich habe viele Jahre bei ihr gearbeitet. Aber nun treffen wir uns nur noch privat. Rita Süssmuth wurde eine wichtige Persönlichkeit in Ihrem Leben. Was haben Sie von ihr gelernt? Ganz viel. Rita Süssmuth hatte sehr viele Kontakte zu Ministerien, zu Forschungsinstituten, zu Kolleginnen und Kollegen aus ihrem Themenfeld, die dann auch für mich relevant wurden. Ich lernte, Arbeit verbunden zu sehen mit dem Engagement für Kinder, Familien und Jugendliche. In diesem Bereich kann man nicht arbeiten, ohne beseelt zu sein von einem Auftrag, etwas beizutragen zu einer Verbesserung der Lebenssituation von Kindern und Familien.

3

PFH-Newsletter Nr. 24· 20. Juni 2017 Wie lange waren Sie bei Rita Süssmuth? Sehr lange, weil ich anschließend noch mit ihr nach Hannover gegangen bin, wo sie Direktorin des Instituts Frau und Gesellschaft wurde. Dieses Institut haben wir damals aufgebaut in einer ganz kleinen Runde. Ich konnte sehr viel mit gestalten und mit definieren, wo die Schwerpunkte lagen. Ich wurde Bereichsleiterin und konnte mir meine Leute selbst aussuchen, was toll war. In diesen Berufsfeldern besteht oft eine starke Verknüpfung von Arbeit und Privatem, und bei mir haben sich in dieser Zeit einige über Jahrzehnte dauernde Freundschaften entwickelt. Ich blieb bis 1991 im Institut, länger als Rita Süssmuth. Sie ging schon früher, weil sie Familienministerin wurde. Und ich nahm dann die Stelle als Jugendamtsleiterin in Bremen an. Wo lagen die größten Herausforderungen während Ihrer Zeit beim Pestalozzi-Fröbel-Haus? Als Direktorin des PFH bin ich verantwortlich für Personal, Haushalt und Fachentwicklung. Das sehe ich als eine große Chance und besondere Herausforderung. Nur wenn ich weiß, was in der Praxis läuft und relevant ist, kann ich dort mit neuen Ideen und Impulsen „andocken“. Und ich muss dabei die Finanzmittel im Blick haben oder akquirieren, die für Innovationen notwendig sind. Dies zusammen zu bringen hat mir große Freude gemacht. Unterm Strich finde ich, dass das PFH geradezu die „Krönung“ meines Arbeitslebens ist, weil ich alles, was ich gelernt und erfahren habe, hier einbringen kann – aus Forschung und Wissenschaft, aus Fachverwaltung, Projektmanagement, Unterricht und Lehre. Sie führten ein neues pädagogisches Konzept im Pestalozzi-Fröbel-Haus ein: den Early Excellence-Ansatz. Warum entschieden Sie sich für diesen Umbruch? Early Excellence ist ein Konzept, das eine neue Qualität in die Arbeit mit Kindern und ihren Familien hineinbringt. Es geht um Prinzipien der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Eltern, die eigentlich für alle Bereiche relevant sind. Wir nennen es den „positiven Blick“. Der wertschätzend-respektvolle Blick auf jeden Menschen. Die Unterstützung, ja: das Entdecken von Stärken und Potentialen. Das ist für alle Bereiche wichtig, in denen man mit Menschen arbeitet. Wie wurden Sie auf Early Excellence aufmerksam? Damals war Early Excellence Regierungsprogramm in England. Ich hatte bereits viele internationale Kontakte und ein großes Netzwerk, daher war ich informiert auch über Early Excellence. Irgendwann sprach mich Dr. Annette Lepenies von der Heinz und Heide Dürr Stiftung an und fragte, ob ich mich womöglich dafür interessierte, Early Excellence auf Deutschland zu transferieren. Ich fand dies ausgesprochen reizvoll. Aber mir ist immer wichtig: Bevor ich etwas konkret zusage, muss ich mir vor Ort selbst ein Bild machen. So bin ich mit der damaligen Abteilungsleiterin der Kinder- und Jugendhilfe Brigitte Gerhold und unserer Fachberaterin Barbara Kühnel im Jahr 2000 nach Corby gefahren, wo Early Excellence im Pen Green Centre praktiziert wurde. Die Arbeit dort fanden wir spannend. Wir haben dann in kleinen Schritten Early Excellence im PFH aufgebaut. Seitdem besteht die Förderung und Unterstützung durch die Dürr-Stiftung und durch Heinz und Heide Dürr ganz persönlich. 4

PFH-Newsletter Nr. 24· 20. Juni 2017

Was ist das Besondere an Early Excellence? Schon in unserer Piloteinrichtung, die nach Early Excellence arbeitete - das war das Kinderund Familienzentrum Schillerstraße - zeigte sich nach kurzer Zeit, dass unser Fokus auf Beobachtung unglaublich gut war. Damals herrschte ein eher defizitärer Blick. Kinder genau zu beobachten und dies zu dokumentieren war noch nicht Teil der pädagogischen Arbeit. Zwar war schon immer klar, dass man bei Kindern dort ansetzen muss, wo sie etwas können. Aber es gab keinen systematischen Blick auf Kompetenzen, auf Potentiale, auf das, was Kinder tun und wo sie ihre Interessen haben. Was wurde anders? Das Faszinierende war: Durch diesen Perspektivwechsel hin zu dem, was Menschen tun und was sie interessiert, gingen die pädagogischen Fachkräfte anders mit den Kindern um, auch mit den Eltern, und relativ bald entstand eine wunderbare Diskussion im Kinder- und Familienzentrum Schillerstraße. Die Erzieherinnen und Erzieher sagten sich: Ich schaue anders auf Kinder, ich schaue anders auf Eltern, und was heißt das eigentlich für uns als Erzieherinnen? Wie gucken wir uns an? Welche Stärken entdecken wir eigentlich beim anderen, bei meiner Kollegin? Habe ich eigentlich immer wahrgenommen, was die alles kann? Und kann auch ich mich hier produktiv einbringen? Das führte zu enormen, zu riesigen Veränderungen. Im Laufe der Zeit interessierten sich auch andere Einrichtungen bei uns im Haus für das neue Konzept. Heute arbeiten alle PFH-Einrichtungen nach Early Excellence, und viele weitere Einrichtungen in Deutschland auch. Macht Sie das stolz? Es macht mich froh, weil ich davon überzeugt bin, dass Early Excellence eine Konzeption ist, die tatsächlich einen Unterschied bewirkt. Die die Qualität im Sinne der Kinder und ihrer Familien verbessert. Dazu beigetragen zu haben finde ich fantastisch. Was ist für Sie eine gute Erzieherin, ein guter Erzieher? Eine gute Erzieherin lässt sich ein auf Kinder und ist in der Lage, sich in sie hinein zu versetzen. Sie geht respektvoll und wertschätzend mit ihnen um. Sie arbeitet mit großem Interesse daran, mehr zu erfahren über kindliche Entwicklung und wie sie Kinder in ihrer Entwicklung unterstützen und begleiten kann. Sie freut sich, wenn Kinder Schritte nach vorn machen und wenn sie ihren eigenen Weg gehen. Sie geht in einen Dialog mit den Eltern und ist interessiert an deren Wissen über ihr Kind. Sie ist selbst neugierig und wissbegierig. Sie stellt Fragen und denkt nicht, immer schon Antworten wissen zu müssen. Sie fragt auch: Wie sieht es bei den Eltern zu Hause aus, welche Erfahrungen bringen die Eltern mit? Wie kann ich diesem Kind gerecht werden? Ich denke, dass ist das, was tatsächlich wichtig ist. Es gehört weit mehr dazu, als sich ein Curriculum anzueignen. Sondern es hat auch etwas zu tun mit Persönlichkeit und dem Interesse daran, sich weiterzubilden. Offenheit und Neugierde sind wichtig. FORTSETZUNG: Das vollständige Interview finden Sie auf unserer PFH-Homepage 5

PFH-Newsletter Nr. 24· 20. Juni 2017

Abschied von Gerd Schmitt Eine Laudatio der Direktorin auf den ehemaligen Leiter der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe Gerd Schmitt 28 Jahre lang prägte Gerd Schmitt als Leitungskraft wesentlich die Arbeit der aktuell 470 Fachkräfte der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe des PFH. Am 31. Mai 2017 ging er in den Ruhestand und verabschiedete sich mit einem großen, fröhlichen Fest, das so war, wie Gerd Schmitt auch seine Arbeit immer gestaltete: offen für alle, vielseitig, inspirierend und großzügig. Die Direktorin des PFH Prof. Dr. Sabine Hebenstreit-Müller hielt während seiner Abschiedsfeier eine Laudatio auf Gerd Schmitt, die im Folgenden abgedruckt ist. „Lieber Gerd, seit 1989 bist Du nun schon im PFH tätig. Aber was heißt hier tätig. Du hast seitdem das Haus wesentlich mit geprägt, hast es vorangebracht, mit all deiner Kraft und deinem Engagement. Manchmal hast du dich geradezu ausgepowert. Aber ich bin mir sicher: niemand hat dich je darüber klagen hören. Was macht so jemanden aus? Wo nimmt er seine Kraft her? Ich versuche, dem mal nachzugehen und dabei auch zu schildern, wie wir, wie das PFH von dir profitiert hat. Da ist einmal der Bauernsohn; und zwar ein Bauernjunge, der Latein lernt, der was Besonderes darstellt. Jemand, auf den man schaut. Aber Gerd Schmitt hebt nicht ab. Er bleibt erdverbunden, auf dem Boden der Tatsachen. Ihm macht es mehr Spaß, etwas zu tun, was man dann Gerd Schmitt auch sehen kann, als herum zu phantasieren und Luftschlösser zu bauen. Der Boden will bestellt sein. Das macht richtig viel Arbeit. Doch davor hat Gerd Schmitt noch nie Angst gehabt. Und zum Schluss müssen dann auch die Früchte der Arbeit erkennbar werden. Vorher gibt er keine Ruhe. Aber da ist auch noch die andere Seite, die Gerd Schmitt ausmacht, das Innovative, der Spaß am Netzwerken. Immer irgendwo dabei sein, etwas aushandeln und verhandeln, wissen, wo wer gerade womit befasst ist und wen man wofür ansprechen kann. Verwirklichen konnte er dies als Leiter im Nachbarschaftsheim Mittelhof. Und im PFH hat er sich die passenden Strukturen dafür selbst geschaffen. Das PFH war aus seiner Sicht anfangs zu unbeweglich, zu starr und verfestigt, um all dem zu entsprechen, was die Jugendhilfe umtreibt. Die Gründung des Vereins Kiezoase war für ihn insofern schlüssig, um dem PFH ein flexibles Standbein zu verpassen. Und hier war klar, dass er selbst die Geschäftsführung übernimmt. Einfach, weil er es am besten kann. Und natürlich: weil er die Fäden selbst in der Hand halten will. Sie sehen schon: Manches liegt durchaus im Widerstreit miteinander: das nach vorne Strebende und das Haltsuchende, der feste Boden und der Drang, darüber hinauszugehen, 6

PFH-Newsletter Nr. 24· 20. Juni 2017 Neues zu entdecken. Die Scholle hinter sich zu lassen. Als solchen habe ich Gerd Schmitt 1999 kennengelernt. Und er ist seitdem der Kollege, mit dem ich am vertrauensvollsten und auch erfolgreichsten gearbeitet habe. Einer, auf den ich mich verlassen kann. Der weiß, dass das, was man im vertraulichen Rahmen bespricht, auch dort bleibt. Der tut, was er sagt.

Prof. Dr. Sabine Hebenstreit-Müller und Gerd Schmitt

Gerd Schmitt ist ein Kümmerer. Manchmal mehr, als es ihm selbst gut tut. Hat eigentlich irgendjemand mal erlebt, dass Gerd Schmitt nicht in Eile ist? Wenn’s brennt, wenn Förderanträge schnell raus müssen, wenn Ressourcen fehlen – dann ist er da. Diese Erfahrung haben Sie und ich alle machen dürfen. Das hält eine solche Institution wie das PFH, in dem so viel Kreatives passiert, aber eben auch schief gehen kann, am Leben. Und ich habe das Gefühl, dass uns allen dies auch immer bewusst ist. Wer nun aber denkt, der Gerd Schmitt kann immer nur nett und hilfsbereit sein, der ist schief gewickelt. Ich habe ihn immer auch als jemanden erlebt und schätzen gelernt, der für das, was ihm wichtig ist, bereit ist zu kämpfen. Der keine Auseinandersetzung scheut und der Tacheles redet, wenn’s ihm drauf ankommt. Ich erinnere mich dabei auch an so manche heftige Auseinandersetzung, wo keiner von uns ein Blatt vor den Mund genommen hat. Aber auch daran, dass wir beide immer ein großes Interesse daran haben, zu verstehen, worum es dem anderen geht. Und am Ende steht immer ein Konsens, eine Lösung. Das ist schon ein großes Pfund, wenn dies in der Zusammenarbeit möglich ist. Angesichts all dessen verwundert es nicht, dass nach der Pensionierung von Frau Gerhold Gerd Schmitt ihr Nachfolger wurde; damit war es dann auch überfällig, die gleichzeitige Verantwortung als Geschäftsführer der Kiezoase auf das Machbare zu reduzieren. Längst ließ 7

PFH-Newsletter Nr. 24· 20. Juni 2017 die Stiftung selbst genug Spielraum für innovative Projekte und den Auf- und Ausbau neuer Bereiche zu, z.B. der Ganztagsschulbereiche oder die Schulsozialarbeit. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kiezoase wurden insofern weitgehend vom PFH übernommen; der Juxirkus zum Beispiel ist seitdem langfristig verankert in der Stiftung. Als ich anfing war das PFH noch recht klein und beschaulich. Seitdem ist es beständig gewachsen, hat sich den neuen Herausforderungen gestellt und Gerd Schmitt war dabei immer eine treibende Kraft. Dabei zeigte er sich nicht nur als Kümmerer, sondern auch als Fädler, als Vernetzer, als jemand, der Spaß daran hat, Leute zusammen zu bringen. Immer im Blick ist für ihn die Kooperation mit anderen Trägern, mit Schulleitungen, mit Bezirksvertretern und wichtigen Akteuren vor Ort. Das PFH auf den Sozialraum orientieren scheint Gerd Schmitt geradezu angeboren zu sein. Nun kommt eine Zeit auf uns, auf das PFH zu ohne Gerd Schmitt. Wir alle haben ihm viel zu verdanken. Und wir können froh sein, dass auf ihn eine ebenfalls starke Leitung folgt, die ihre eigenen Akzente setzen wird. Und ich selbst freue mich, dass unsere Zusammenarbeit zumindest im Punkte EEC weiter gehen wird. Aber neben all der Arbeit gibt es für Gerd Schmitt ein Leben jenseits des PFH. Wir wissen nicht allzu viel darüber. So viel aber, dass er glücklich und zufrieden ist mit Familie und Freunden. Und dass er hier seinen Kraftquell hat, wo er immer wieder auftanken kann. Gleichwohl kann ich mir Gerd Schmitt nicht vorstellen ohne irgendwas um die Ohren zu haben. Und da ist ja auch schon manches angedacht und natürlich – wie es seine Art ist – schon eingestilt. Ich verabschiede mich ungern von dir. Muss es aber heute nun mal tun. Und ich sage von Herzen: Danke!!!“

8

PFH-Newsletter Nr. 24· 20. Juni 2017

Die PFH-Fachschule feierte 20 Jahre Europaprofil Seit 20 Jahren erhalten PFH-Studierende Stipendien für Praktika im Ausland. Gefeiert wurde dieses Jubiläum mit einer Fest- und Fachveranstaltung.

Studierende aus dem PFH, die ein Auslandspraktikum absolviert haben

Die langjährige und erfolgreiche Umsetzung des ERASMUS- bzw. ehemals Leonardo da VinciProgramms wurde in der Fachschule für Sozialpädagogik des PFH am 4. und 5. Mai 2017 mit einer internationalen Fachtagung gefeiert. Zahlreiche Gäste und Kooperationspartner aus Frankreich, Polen, Finnland, Großbritannien und dem Inland nahmen an diesem Jubiläum teil. Schulleiterin Annegret Lauffer hob hervor, dass mit der Verleihung der Mobilitätscharta die hohe Qualität der curricular verankerten Europaarbeit ausgezeichnet wurde, und ist davon überzeugt, dass die kontinuierliche Europäisierung der Ausbildungsinhalte einer der wichtigsten Gründe für junge Menschen ist, sich für die Erzieherausbildung am PestalozziFröbel-Haus zu bewerben. Sie dankte besonders der mittlerweile pensionierten Oberstudienrätin Heidrun Schmidt, die vor 20 Jahren die Europaarbeit im Pestalozzi-FröbelHaus mitbegründet und kontinuierlich weiterentwickelt hat. Ulrich Schunder (Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung Berlin) beschrieb in seinem Vortrag die Bedeutung interkultureller Kompetenz auch für die Arbeit in Berlin. Klaus Fahle (Leiter der Nationalen Agentur für Europa beim BIBB) würdigte die Pionierarbeit des PFH für die Europaarbeit. Gerry Woop (Staatssekretär für Europa) unterstrich die Notwendigkeit der Sicherung der Teilhabe und Bildungschancen für alle. Studierende stellten in einer gelungenen Präsentation ihre Eindrücke, Erfahrungen und individuellen Erkenntnisse - aber auch ihre offenen Fragen vor, die sich nach ihrem 5monatigen Aufenthalt aufgetan haben. 9

PFH-Newsletter Nr. 24· 20. Juni 2017 Heidrun Schmidt berichtete über die Geschichte der Europaarbeit am PFH und würdigte die engagierten Kolleginnen und Kollegen der ersten Stunde. Dr. Christoph Fantini (Universität Bremen) hielt einen anregenden Vortrag zur Bedeutung der interkulturellen Kompetenz in der pädagogischen Arbeit. In der Podiumsdiskussion mit Kooperationspartnern aus Finnland, Polen, Frankreich und Großbritannien wurden die unterschiedlichen Perspektiven auf den Umgang mit sozialer Ungleichheit beleuchtet. Die Beiträge zeigten vielfältige Aspekte, anhand derer soziale Ungleichheit in Erscheinung tritt, was diese beeinflusst (Rahmenbedingungen, politische Entwicklungen etc.), aber auch wie diesen Herausforderungen begegnet werden kann. Die fachlich anregende Veranstaltung in entspannter Atmosphäre zeigte zugleich, dass das Europaprofil vom neuen Team engagiert fortgeführt und weiterentwickelt wird. Neue Ansprechpartnerin für das Europaprofil der Fachschule ist Agnes Hansen. Text: Inge Kersten, Agnes Hansen (Fachschule für Sozialpädagogik des PFH)

Wie viel Verantwortung dürfen wir übernehmen? Wer sich in Berlin berufsbegleitend als Erzieherin oder Erzieher ausbilden lässt, wird oftmals überfordert – eine Podiumsdiskussion im PFH

Studierende des PFH diskutierten u.a. mit Vertretern aus Politik und Trägerschaft

„Im Zwiespalt – Rahmenbedingungen der ErzieherInnen in berufsbegleitender Ausbildung“ lautete der Titel der öffentlichen Podiumsdiskussion, zu der die Klasse 15bb aus der Fachschule für Sozialpädagogik des PFH am 17. Mai 2017 in ihre Aula auf dem Campus des PFH in Berlin-Schöneberg eingeladen hatte. „Im Zwiespalt“ deshalb, weil in der Klasse 15bb ganz offensichtlich Studierende sind, die gern Verantwortung übernehmen, weil sie lernen 10

PFH-Newsletter Nr. 24· 20. Juni 2017 und wachsen wollen. Aber der Grat zwischen Förderung und Überforderung ist manchmal schmal, und es besteht in der Klasse Einigkeit darüber, dass die Absolventinnen und Absolventen einer berufsbegleitenden Erzieherausbildung in Berlin oft zu viel Verantwortung erhalten. Anders als bei der Vollzeitausbildung gehört bei der vor einiger Zeit eingeführten berufsbegleitenden Erzieherausbildung das bezahlte praktische Arbeiten parallel zum Unterricht fest zum Ausbildungsalltag dazu: Mindestens 20 Stunden pro Woche arbeiten die Absolventinnen und Absolventen einer berufsbegleitenden Erzieherausbildung in einer Kindertagesstätte, in einer Ganztagsbetreuung oder in einer anderen pädagogischen Einrichtung. Da diese Teilzeittätigkeit während der Ausbildung finanziell honoriert wird, ist die berufsbegleitende Erzieherausbildung sehr beliebt, mittlerweile absolvieren circa 40 Prozent aller angehenden Erzieherinnen und Erzieher in Berlin ihre Ausbildung berufsbegleitend. In Berlin gibt es aber noch eine weitere Besonderheit, und genau diese führt zu Schwierigkeiten: Anders als in anderen Städten werden die Absolventinnen und Absolventen einer berufsbegleitenden Erzieherausbildung immer wieder ab der ersten praktischen Stunde als voll verantwortliche „Fachkräfte“ in Kindertagesstätten, Ganztagsbetreuungen und anderen pädagogischen Einrichtungen eingesetzt. Denn aufgrund der Personalnot besteht in Berlin die Regelung, dass Quereinsteiger, die berufsbegleitend eine Erzieherausbildung absolvieren, ab ihrem ersten Ausbildungstag zu 100% auf den Personalschlüssel angerechnet werden können. Hamburg zum Beispiel hat das anders geregelt: Absolventen einer berufsbegleitenden Erzieherausbildung gelten hier nie als volle Fachkraft, im ersten Ausbildungsjahr zum Beispiel werden sie nur zu 30% auf den Personalschlüssel angerechnet. „Kein Handwerksbetrieb würde auf die Idee kommen, Auszubildende als volle Fachkraft zu betrachten. Aber bei der Betreuung von Kindern soll das gehen!“, kritisierte Christine Paschke, Leiterin der PFH-Kindertagesstätte Kastanienallee, während der Podiumsdiskussion. Zahlreiche Auszubildende berichteten während der Diskussion, dass sie aus Zeitmangel nicht nur keine Anleitung und kein Feedback während ihrer praktischen Arbeit erhalten hätten. Vielmehr wurden sie allein gelassen in Situationen, die rechtlich gar nicht zulässig sind. „In meiner Schule waren vier Stellen ein ganzes Jahr lang unbesetzt“, berichtete zum Beispiel ein Auszubildender. „Einmal musste ich im ersten Ausbildungsjahr 28 Grundschulkinder allein betreuen, und darunter waren fünf Integrationskinder Status B“. Das gemeinsam formulierte Fazit der Klasse 15bb zur Podiumsdiskussion lautet: „Die berufsbegleitende Ausbildung zur ErzieherIn, so wertvoll sie auch ist, spiegelt letztendlich das bildungspolitische Desaster des Personalmangels wider. (…) Der erste Schritt zur Verbesserung besteht darin aufzuzeigen, dass ein großer Abgrund klafft zwischen wohlklingenden politischen Absichtserklärungen und der harten Realität in unseren Einrichtungen. Dazu wollten wir mit unserer Podiumsdiskussion einen Beitrag leisten.“

11

PFH-Newsletter Nr. 24· 20. Juni 2017 An der Podiumsdiskussion nahmen Gäste aus den Bereichen Politik, Verwaltung, Trägerschaft, Einrichtungen und Schule teil. Angeregt wurde die Podiumsdiskussion von der Dozentin der Klasse 15BB Claudia Potalivo, die die Studierenden während der Vorbereitung und Organisation begleitete und unterstützte. Es gibt auch einen eigenen Blog, den die Studierenden eigens zu dieser Podiumsdikussion eingerichtet haben: www.podiumsdiskussionzwiespalt.wordpress.com/. Hier finden Sie die Namen der geladenen Diskussionsteilnehmer, ein Protokoll zur Podiumsdiskussion sowie eine Umfrage zu Lohnzahlungen und Zusatzleistungen für Absolvent/innen einer berufsbegleitenden Erzieherausbildung.

„Tandems“ für ein gelingendes Ankommen in Berlin Freiwillig engagierte Berlinerinnen und Berliner unterstützen Menschen mit Fluchterfahrung

Seit Anfang 2016 wird das Pestalozzi-Fröbel-Haus durch die gemeinnützige Stiftung Deutschland wird Heimat unterstützt. Im Jahr 2017 gibt es ein neues Kooperationsprojekt mit dem Ziel, Menschen mit Fluchterfahrung in den Berliner Arbeitsmarkt, in eine Ausbildung oder in ein Studium zu integrieren. Wir haben dieses Programm Tandem-Projekt getauft, weil sich immer je eine freiwillig engagierte Berlinerin/ ein freiwillig engagierter Berliner und eine Neuberlinerin/ ein Neuberliner mit Fluchterfahrung zusammenschließen. Mit professioneller Begleitung durch unsere hauptamtliche Koordinatorin Simone Baumer treffen sich die Tandems regelmäßig vor allem in den sechs Nachbarschafts- und Familienzentren des PFH, um zum Beispiel Bewerbungsunterlagen zu erstellen, Sprachkenntnisse zu verbessern, gemeinsame Behördengänge oder weitere Aktivitäten zur Verbesserung der Arbeits- und Lebenssituation von Geflüchteten zu planen. Unser Projektteam steht in regelmäßigem Austausch sowohl mit den Berliner Ehrenamtlichen als auch mit den Geflüchteten und kann bei Fragen und bei anderweitigen 12

PFH-Newsletter Nr. 24· 20. Juni 2017 Anliegen rund um das Projekt immer angesprochen werden. Die Ehrenamtlichen erhalten vor ihrem Einsatz Informationen zu den Themen Arbeitsmarkt, Asyl, Zuständigkeiten der Behörden sowie Kontaktdaten von Anlaufstellen. Konstant finden professionell begleitete Treffen zum Austausch und zur Information statt. Derzeit suchen wir noch interessierte Berlinerinnen und Berliner, die sich in unserem Projekt ehrenamtlich engagieren möchten! Bitte kontaktieren Sie uns bei Interesse. Kontakt: Simone Baumer (Koordinatorin), Tel.: 0177 5462 095, E-Mail: [email protected] oder Monika Fröhlich (Projektleitung), E-Mail: [email protected]

Text: Monika Fröhlich Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf unserer PFH-Homepage1 und auf S.19 dieses Newsletters: „Gesichter des PFH: Ein ehrenamtlicher Mitarbeiter erzählt von seinem Engagement für Geflüchtete“

Kurznachrichten Als Nachfolgerin von Gerd Schmitt ist nun

Katinka Beber die neue Leiterin der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe des Pestalozzi-Fröbel-Hauses. Seit dem 1. März 2017 arbeitet sie im Pestalozzi-Fröbel-Haus, zuvor war sie fast 29 Jahre lang in unterschiedlichen Funktionen für das Berliner Jugendamt FriedrichshainKreuzberg tätig. Katinka Beber ist Dipl. Psychologin, Familientherapeutin und Supervisorin. Sie hat als Leiterin des Heimberaterteams, Leiterin des Kitaberaterteams und als Projektkoordinatorin zur Einführung der Sozialraumorientierung gearbeitet. Während der letzten zehn Jahren hat sie den „Fachdienst frühe Bildung und Erziehung“ im Jugendamt aufgebaut und geleitet. Dieser Fachdienst umfasst im Wesentlichen die Kindertagesbetreuung, Familienförderung einschließlich Frühe Hilfen, Schulsozialarbeit und 1

http://www.pfh-berlin.de/fluechtlinge/tandem-projekt

13

PFH-Newsletter Nr. 24· 20. Juni 2017 die Begleitung von Bildungsnetzwerken. Dabei war sie die vergangenen drei Jahre auch stellvertretende Jugendamtsdirektorin. Beim PFH findet Katinka Beber vor allem die gemeinschaftliche Ausrichtung des ganzen Trägers am Wertekanon des Early ExcellenceAnsatzes faszinierend sowie die Verbindung von Pädagogik, Bildung und Gemeinwesenarbeit.

Zehn Jahre Familienzentrum Mehringdamm wurden im PestalozziFröbel-Haus am 1. Juni 2017 gefeiert. Zum Jubiläum versammelte sich im Haus des Kreuzberger Familienzentrums eine gut gelaunte Gästeschar, der man anmerkte, dass sich viele der Anwesenden aufgrund von jahrelanger erfolgreicher Zusammenarbeit kannten und schätzten. Grußworte sprachen u.a. die Kreuzberger Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann und die Direktorin des Pestalozzi-FröbelHauses Prof. Dr. Sabine Hebenstreit-Müller. Des Weiteren kamen Barbara Kühnel von der Heinz und Heide Dürr-Stiftung sowie zahlreiche Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner zu Wort, die die Entwicklung des Familienzentrums zu einer Early Excellence-Einrichtung begleitet und gestaltet haben. Zum Abschluss feierte ein Film „Premiere“, der im Familienzentrum entstanden ist und in dem Kinder und Eltern erzählen, wie sie das Familienzentrum Mehringdamm in ihrem Alltag erleben. Besonders gewürdigt wurde an diesem Tag die Leiterin des Familienzentrums Gertrud Möller-Frommann (Foto), die als „Herz und Motor“ des Familienzentrums maßgeblich zu seinem Erfolg beigetragen hat. Nach der offiziellen Jubiläumsfeier öffnete das Familienzentrum dann seine Türen für alle Kinder und Erwachsene, die bei einem Familienfest mit buntem Programm dabei sein wollten.

Das Team des Familienzentrums Mehringdamm sowie Vertreter des Fachdienstes Frühe Bildung und Erziehung 14

PFH-Newsletter Nr. 24· 20. Juni 2017 Der erste Kiezspaziergang der Schöneberger Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler führte im März dieses Jahres vom Lette-Verein zum PestalozziFröbel-Haus. Rund 140 Frauen und Männer begleiteten die Bezirksbürgermeisterin bei dem regelmäßigen Rundgang für Bürgerinnen und Bürger, die etwas über ihren Kiez erfahren möchten. Das Foto zeigt Angelika Schöttler vor der Fachschule des Pestalozzi-Fröbel-Hauses, eine der ältesten Ausbildungsstätten für Erzieherinnen und Erzieher weltweit. Hier waren die Kiezspaziergänger von Sabine Sander, der Leiterin des PFH-Archivs, empfangen worden. Wenn Sie mehr lesen möchten über die 143jährige Geschichte des Pestalozzi-Fröbel-Hauses und über die drei starken Frauenrechtlerinnen, die das PFH geprägt haben, dann sei Ihnen der Bericht über den Kiezspaziergang auf der Website des Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg empfohlen. Am 18. Mai 2017 fand im PFH ein

Fachgespräch zum Thema Inklusion statt unter dem Titel „Inklusion - Es gibt Ideen, die größer sind als Schubladen, Schwerpunkt: Arbeiten mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen“. Diese Veranstaltung wurde gemeinsam von den beiden PFH-Abteilungen „Kinder- und Jugendhilfe“ (KJH) und „Ausbildung“ organisiert. Damit wird an der Fachschule an eine alte PFH-Tradition der Werkstattgespräche angeknüpft. Die Initiative ging von der Early ExcellenceKonzeptgruppe, in der Schule und KJH vertreten sind, und der Schulkonferenz aus. In Arbeitsgruppen zu verschiedenen Feldern des Erzieherberufes erarbeiteten erfahrene Erzieherinnen und Erzieher aus den Praxiseinrichtungen des PFH, Studierende und Lehrkräfte gemeinsam berufliche Handlungssituationen zur Arbeit mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen, die in den zukünftigen Unterricht an der Fachschule einfließen werden. Organisiert wurde das Fachgespräch von Monika Pudwell und Eva Wunderlich, die für das Vernetzungsbüro KJHSchulen zuständig sind, und von Dr. Sandra J. Wagner, Fachleiterin Gesundheit und Ökologie, Schwerpunkt Inklusion an der Fachschule für Sozialpädagogik des PFH. 15

PFH-Newsletter Nr. 24· 20. Juni 2017

Rund 140 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer engagieren sich derzeit in der Freiwilligenvermittlung Unbezahlbar des Pestalozzi-Fröbel-Hauses. Für die wertvolle Unterstützung organisiert das PFH als symbolisches Dankeschön jedes Jahr den

Freiwilligenempfang. Dieser fand 2017 am 1. Juni auf dem historischen Campus des PFH in Schöneberg statt. Die Freiwilligen wurden begrüßt von der Direktorin des PFH Prof. Dr. Sabine Hebenstreit-Müller und von der Koordinatorin der Freiwilligenvermittlung Unbezahlbar Monika Fröhlich. Vor dem Buffet konnte, wer wollte, noch an einer Führung über das Gelände teilnehmen und kurz eintauchen in die reiche Geschichte des Hauses. Erzählt wurde von den Ideen der Pädagogen Pestalozzi und Fröbel, von den drei charismatischen Frauen, die das PFH in den ersten Jahrzehnten prägten und von der Kaiserin Friedrich, die eine wichtige Unterstützerin des Hauses war.

Auch in diesem Jahr nahm das PFH wieder aktiv am Fest der Nachbarn teil. Gefeiert wurde am 19. Mai 2017 unter anderem auf dem Lindenspielplatz vor dem Nachbarschafts- und Familienzentrum Kiezoase in Schöneberg. Klein und groß versammelten sich zu einer fröhlichen Runde. Im Café der Kiezoase war ein leckeres Buffet vorbereitet, und während die Erwachsenen einen Kaffee im Schatten der Linde genießen konnten, hatten die jungen Gäste Freude beim Produzieren von Riesenseifenblasen und Kinderschminken. Bald lädt die Kiezoase übrigens zum nächsten Fest ein: Das Sommerfest findet am Freitag, den 23. Juni 2017 ab 15:30 Uhr statt. Sie sind herzlich willkommen!

16

PFH-Newsletter Nr. 24· 20. Juni 2017

Wie lebte man in einem Schloss? Mit Fragen wie dieser beschäftigten sich Kinder im Projekt „Mein Schloss-Dein Schloss-Unser Schloss“. Am 18. Februar 2017 feierte das Projekt in der großen Orangerie des Schloss Charlottenburg sein vierjähriges Bestehen. Eingeladen waren alle Kinder und Familien, die in den letzten Jahren an dem Projekt der Jugendkunstschule Charlottenburg-Wilmersdorf und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten teilgenommen haben. Auch das PFH war mit dabei. Die Ganztagsbetreuung der SchinkelGrundschule und die Kitas Pestalozzistraße und Haubachstraße waren mit Mit-MachAktionen vor Ort, weitere Einrichtungen des PFHs wie der Juxirkus und die Familien- und Nachbarschaftszentren Mehringdamm und Wrangelkiez und der Mädchentreff D3 trugen mit Tanz, Akrobatik und Theater zur Unterhaltung bei. Das Projekt, in dem Charlottenburger Kinder auf kreative Weise erforschen, welche spannenden Geschichten sich hinter den Gemäuern des Schlosses verstecken, wird durch das Programm „Künste öffnen Welten“ der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V. (bkj), aus Mitteln des Programms „Kultur macht stark“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert.

Über eine Spende der Interhyp AG in Höhe von 1.000,- Euro freute sich die PFHKindertagesstätte Perelsplatz. Den symbolischen Scheck überreichte InterhypMitarbeiter Krzysztof Waldowski (auf dem Foto ganz links), neben ihm sind von links die Kitaleiterin Kathrin Freckmann, ihre Stellvertreterin Kerstin Baumgarten und Dirk Franz, stellvertretender Leiter der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe des Pestalozzi-Fröbel-Hauses zu sehen. Mit der Spende wird sich die Kindertagesstätte Perelsplatz einen neuen Teppich kaufen. Wir sagen: herzlichen Dank!

17

PFH-Newsletter Nr. 24· 20. Juni 2017 Der Künstler Bernd Krüerke hat während der letzten Wochen acht neue Zeichnungen auf dem Campus des Pestalozzi-Fröbel-Hauses in Berlin-Schöneberg angefertigt. Links von diesem Text sehen Sie einen Ausschnitt der Zeichnung „Berechtigter Stolz“. Darunter: „Kronenfest“ und „Is was?“. Eine weitere Zeichnung haben wir auf dem Cover dieses Newsletters abgebildet: „Der Hasenlauf“. Alle Zeichnungen können Sie sich in Kürze auf der PFH-Homepage ansehen. Die Website des Malers: www.bernd-krueerke.de

Bernd Krüerke, 2017: „Berechtigter Stolz“ (oben), „Kronenfest“ (links) und: „Is was?“ 18

PFH-Newsletter Nr. 24· 20. Juni 2017

Gesichter des PFH In jeder Newsletter-Ausgabe stellen wir eine Person aus dem Wirkungskreis des PestalozziFröbel-Hauses vor. Dieses Mal: Ein ehrenamtlicher Mitarbeiter, der sich im Rahmen des „Tandem-Projekts“ für Geflüchtete engagiert

Klaus E. vor dem Freiwilligentreff der PFH-Einrichtung Kiezoase

Viele Jahre hat Klaus E. als international tätiger Manager für die Telekom gearbeitet. Nach intensiven Berufsjahren hatte er plötzlich Zeit, und er beschloss, einen Teil davon in junge Menschen zu investieren, denen er mit seinem Wissen vielleicht helfen kann. „Ich finde es schlimm zu sehen, wie hochmotiviert viele Flüchtlinge nach Berlin kommen, und wie diese Motivation dann mit der Zeit verloren geht“, erzählt er. „Jedes Feuer erlischt, wenn man zwei oder drei Jahre tatenlos in einem Flüchtlingsheim leben muss.“ Klaus E. weiß, was in der Arbeitswelt von Berufsanfängern erwartet wird, er war über 20 Jahre lang als Abteilungsleiter mit Verantwortung für Personal und Umsatz tätig. Und weil er Geflüchtete ins Arbeitsleben bringen möchte, schloss er sich dem neu gegründeten Tandem-Projekt des Pestalozzi-Fröbel-Hauses und der Stiftung „Deutschland wird Heimat“ an. Im Rahmen des Tandem-Projekts trifft er sich nun seit einigen Wochen regelmäßig mit einem 29jährigen Syrer aus Damaskus. Anfangs standen Gespräche über Bewerbungen und Jobsuche im Mittelpunkt: Klaus unterstützte den studierten Maschinenbau-Ingenieur bei der Vorbereitung seiner Bewerbungsunterlagen, er zeigte ihm hilfreiche Internetportale und Apps, die beiden simulierten Bewerbungsgespräche. Klaus begleitete seinen Tandempartner zu Ämtern und zu verschiedenen Organisationen. Gerade aber steht der Versuch im Mittelpunkt, die Verlobte des jungen Syrers aus Damaskus nach Berlin zu holen. Seit zwei Jahren hat sich das Paar nicht gesehen. „Aus dem anfänglichen Bewerbungstraining sind 19

PFH-Newsletter Nr. 24· 20. Juni 2017 eher Motivationsgespräche geworden“, sagt Klaus. Die Integration ist dann eben doch für viele Geflüchtete schwerer als erwartet. Bewegend ist es für Klaus zu sehen, wie eng die Familienbande vieler Geflüchtete ist. „Meist sind die Eltern noch in der alten Heimat und fiebern mit ihren Söhnen. Die Kinder wollen ihre Eltern auf keinen Fall enttäuschen, das ist Teil der Kultur. Erfolg ist da ein Muss und ein Zurückgehen ohne Erfolg ausgeschlossen.“ Für Klaus sind die vielen Geflüchteten auch eine Chance, dem Fachkräftemangel vor allem im handwerklichen Bereich entgegenzuwirken. Er möchte seinen Teil zu einer Verbesserung der Situation beitragen. „Es kommt viel Dankbarkeit und Freude dabei zurück“, meint er.

20

PFH-Newsletter Nr. 24· 20. Juni 2017

#

Das Pestalozzi-Fröbel-Haus Das Pestalozzi-Fröbel-Haus (PFH) bildet seit 143 Jahren Erzieherinnen und Erzieher aus und ist gleichzeitig Träger zahlreicher Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe insbesondere in den Berliner Stadtbezirken Tempelhof-Schöneberg, Charlottenburg-Wilmersdorf und Friedrichshain-Kreuzberg. Derzeit sind beim PFH über 540 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angestellt. Alle Einrichtungen des Pestalozzi-Fröbel-Hauses arbeiten nach dem Early Excellence-Konzept. Ziele unserer Arbeit nach Early Excellence sind vor allem, Kinder so früh wie möglich zu fördern, Eltern einzubeziehen in die Bildungsprozesse ihrer Kinder sowie sinnvolle Kooperationen mit Einrichtungen aus der Umgebung einzugehen. Direktorin des PFH ist Prof. Dr. Sabine Hebenstreit-Müller. Zum Pestalozzi-Fröbel-Haus gehören:          

eine Fachschule für Sozialpädagogik - Schule mit europäischem Profil eine Fachoberschule für Gesundheit und Soziales neun Kindertagesstätten Ganztagsbereiche in sieben Grundschulen und zwei Sekundarschulen sechs Familien- und Nachbarschaftszentren eine Familienberatung mit zwei Standorten Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit Jugendsozialarbeit an Schulen werkpädagogische Angebote in Kooperation mit Grund- und Sekundarschulen Therapeutische Jugendwohngruppen/ Tagesgruppen 21

PFH-Newsletter Nr. 24· 20. Juni 2017

Impressum Redaktion: Julia Ziegler V.i.S.d.P.: Prof. Dr. Sabine Hebenstreit-Müller Bilder Cover/ S.1: „Der Hasenlauf“, Zeichnung von Bernd Krüerke, Berlin 2017, S.3: Anita Spies, S.6: PFH, S.7: Julia Ziegler, S.9: Inge Kersten, S.10: Julia Ziegler, S.12: fotolia, S.13: Julia Ziegler, S.14: Julia Ziegler/ Jeanine Fornacon S.15, S.17: Silke Bauer, S.19/21/22: Julia Ziegler © Pestalozzi-Fröbel-Haus Stiftung des öffentlichen Rechts Karl-Schrader-Straße 7-8, 10781 Berlin www.pfh-berlin.de

Sie möchten den PFH-Newsletter per Mail erhalten? Schreiben Sie an [email protected], Betreff: Newsletter

22