PENSIONSVERPFLICHTUNGEN DAX 2007 UNTERNEHMEN IM SPANNUNGSFELD VON KAPITALMARKT UND FINANZIERUNGSSTRATEGIEN

PENSIONSVERPFLICHTUNGEN DAX 2007 UNTERNEHMEN IM SPANNUNGSFELD VON KAPITALMARKT UND FINANZIERUNGSSTRATEGIEN Juli 2008 2 | Pensionsverpflichtungen DA...
Author: Hans Krause
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PENSIONSVERPFLICHTUNGEN DAX 2007 UNTERNEHMEN IM SPANNUNGSFELD VON KAPITALMARKT UND FINANZIERUNGSSTRATEGIEN

Juli 2008

2 | Pensionsverpflichtungen DAX 2007

INHALT Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung .................................................................................................................. 3 2 Analyse der wichtigsten Kennzahlen ..................................................................... ­4 2.1 Verpflichtungen und Planvermögen ..................................................... 4 2.1.1 Verpflichtungen........................................................................................... 4 2.1.2 Planvermögen ............................................................................................... 6 2.1.3 Kapitalanlage ................................................................................................ 8 2.1.4 Grad der Ausfinanzierung ........................................................................ 9 2.2 Bilanzielle Auswirkungen ........................................................................ 10 2.3 Auswirkungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung.................... 12 2.4 Auswirkungen auf den Cashflow .......................................................... 13 3 Bewertungsannahmen ............................................................................................ 14 3.1 Rechnungszins ............................................................................................ 14 3.2 Erwartete Erträge des Planvermögens ............................................... 16 3.3 Gehalts- und Rentendynamik .................................................................. 17 4 AUSSERORDENTLICHE EINFLÜSSE ................................................................................ 19 4.1 AUSWIRKUNGEN VON M&A-TRANSAKTIONEN ............................................... 19 4.2 VERÄNDERUNGen DER ZUSAGESTRUKTUREN ............................................. 20 5 ZUSAMMENFASSUNG und Ausblick ............................................................................. 21 Glossar .......................................................................................................................... 25 die Autoren ................................................................................................................... 26 Weitere Rauser Towers Perrin-Studien ..................................................................... 27 Über Rauser Towers Perrin ........................................................................................ 28

Pensionsverpflichtungen DAX 2007 | 3

1 Einleitung

Mit der vorliegenden Ausgabe legt Rauser Towers Perrin die Analyse „Pensions­ver­ pflichtungen DAX“ seit dem Jahr 2000 zum achten Mal in Folge auf. Die mit der vorliegenden Aus­wertung erweiterte und erneut gestärkte Datenbasis gewährleistet einen umfassen­den Einblick in die tatsächliche Situation der führenden Unternehmen in Deutschland hinsichtlich ihrer Pensionsverpflichtungen sowie der dafür reservierten Vermögenswerte. Mehr noch, sie erlaubt eine noch zuverlässigere Meinungsbildung über die Strategien und Maßnahmen der Unter­nehmen mit Blick auf das Pension Risk Management. Vor diesem Hintergrund zählen – ungeachtet der hier gegebenen positiven Entwicklungen – längst nicht mehr nur die absoluten Höhen bei Pensionsverpflichtungen und -vermögen und damit verbunden der Aus­ finanzierungsgrad zu den wichtigsten Ergebnissen der Analyse. Es ist vielmehr die aus diesen Werten abgeleitete Erkenntnis, dass die führenden Unternehmen in Deutschland das Thema Pension Risk Management sehr ernst nehmen und es als integralen Bestandteil des unternehmensweiten Finanzund Risiko-Managements begreifen. Und es zeigt sich, dass genau diese Sicht auf das unternehmensspezifische Pension Management gerade externe Kapitalmarktakteure wie Rating-Agenturen, Analysten etc. überzeugt. Die speziell von ihnen in

der Vergangenheit zum Teil sehr heftig und öffentlich geführten Diskussionen rund um die Kapitaldeckung von Pensionsverpflichtungen sind abgeklungen, ohne verständ­ licherweise gänzlich verstummt zu sein.

Um eine bessere Einordnung der Daten zu ermöglichen, wurden die Ergebnisse in diesem Jahr erneut mit den aktuellen Vergleichswerten der im MDAX notierten Unternehmen kontrastiert.

Diese Diskussionen sind auch notwendig. Aber sie werden heute wesentlich sachlicher und mit einem deutlichen Schwerpunkt auf den Prozessen der finanz- und risikorelevanten Aspekte des Pension Management geführt. Es scheint, dass sich beide Seiten in ihrem Tun und ihrer Argumentation näher gekommen sind: Auf Unternehmensseite wurden dazu die notwendigen Maßnahmen im Pension Risk Management eingeleitet, auf Kapitalmarktseite hat dank einer tieferen Kenntnis der in Deutschland gegebenen Umstände und Regelungen eine wesentlich differenziertere Sicht auf das Thema Raum gegriffen. Wie in den Jahren zuvor analysiert die vorliegende Untersuchung die Pensionsverpflichtungen sowie die zu deren Deckung bzw. Ausfinanzierung ergriffenen Maßnahmen der Unternehmen für das zurückliegende Geschäftsjahr und arbeitet die wichtigsten Veränderungen im Vergleich zu den Vorjahren heraus. Datengrundlage sind die in der Datenbank von Rauser Towers Perrin erfassten Jahresabschlussinformationen, die einen Vergleich bis in das Jahr 1999 zurück erlauben.

Hinweis: Um Lesern, die nicht im Detail mit der betrieb­lichen Altersversorgung und insbeson­dere deren Finanzierung und Bilan­zie­rung vertraut sind, ein einfacheres Verständnis der Untersuchungsergebnisse zu ermöglichen, verfügt die Studie im Anhang über ein Glossar, in dem die wichtigsten Abkürzungen und Fachbegriffe kurz erläutert werden.

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2 Analyse der wichtigsten Kennzahlen

2.1 Verpflichtungen und Planvermögen 2.1.1 Verpflichtungen Nach 2006 sind die Pensionsverpflichtungen der im DAX notierten Unternehmen mit Stand 31. Dezember 2007 weiter gesunken: von 246 Mrd. Euro im Jahr 2006 auf 211 Mrd. Euro. Die relativ große Differenz von 35 Mrd. Euro enthält allerdings Sondereffekte von rund 19 Mrd. Euro, bedingt durch den im zurückliegenden Berichtszeitraum erfolgten Verkauf von Chrysler durch Daimler. Der um den Verkauf von Chrysler bereinigte absolute Wert der DAX-Pensionsverpflichtungen würde sich demnach auf 231 Mrd. Euro belaufen. Bedingt durch die Tatsache, dass Daimler ein großes Gewicht bezüglich seiner Pensionsverpflichtungen und Pensionsvermögen innerhalb der DAX-Unternehmen hat, zieht sich der Verkauf durch die Ergebnisse der gesamten vorliegenden Analyse. Ungeachtet der Trennung von Chrysler gehört Daimler mit 15,7 Mrd. Euro zu den Unternehmen mit den höchsten Verpflichtungen im DAX, hinter Volkswagen mit 15,9 Mrd. Euro und Allianz mit 16,1 Mrd. Euro. Die Spitze bildet Siemens mit 25,0 Mrd. Euro.

Wie in den vergangenen Jahren haben auch 2007 die Unternehmen am Anfang des Jahres einen Anstieg des Anwartschaftsbarwertes prognostiziert, dieses Mal in Höhe von 4,7 Mrd. Euro. Die Unternehmen befanden sich hierbei noch in einer Phase, in der die Summe aus Interest Cost und Service Cost die laufenden Rentenzahlungen bei weitem überstieg. Die Unternehmen haben damit weiter und stärker Verpflichtungen aus aktuellen Zusagen gegenüber ihren Mitarbeitern sowie Zinseffekten aufgebaut, als diese durch Rentenzahlungen abgebaut werden. So betrugen die Rentenzahlungen im Jahr 2007 kumuliert ca. 11,6 Mrd. Euro, während die Summe aus Service Cost und Interest Cost ca. 16,3 Mrd. Euro betrug. Werden die Versorgungsansprüche der Mitarbeiter in Relation zur Marktkapitalisierung des Unternehmens, also zum Wert für die Aktionäre, gesetzt, zeigen sich erhebliche Unterschiede innerhalb der DAX-Gruppe. Der Median der Relation liegt bei ca. 19%; die Bandbreite hingegen bewegt sich zwischen 0,6% für Deutsche Börse, die damit erstmals seit 2004 SAP von dieser Position mit dem niedrigsten Anteil der Pensions­ verpflichtungen an der Marktkapitalisierung verdrängt, und 91% für Deutsche Lufthansa.

Die kumulierten Pensionsverpflichtungen der DAX-Unternehmen betrugen zum 31.12.2007 insgesamt rund 21% ihrer Marktkapitalisierung. Damit ist dieser Anteil, bei einer im Vergleich zum Vorjahr um 21% gestiegenen Marktkapitalisierung, um etwa neun Prozentpunkte gesunken. Der Anteil von 21% der Pensionsverpflichtungen an der Marktkapitalisierung führt dazu, dass beispielsweise ein durch einen marktinduzierten Anstieg des Diskontierungszinses verursachter Rückgang der Pensionsverpflichtungen um 10% über alle DAX-Unternehmen eine Erhöhung des Börsenwerts um ca. 2% bewirken müsste, sofern keine korrespondierende Entwicklung der Verpflichtungsposition mit den entsprechenden Asset-Strukturen vorhanden ist. Mit Blick auf diese Größenordnung ist die hohe Aufmerksamkeit, die den Pensionsverpflichtungen seitens der Rating-Agenturen, Investoren und Analysten zuteil wird, nach wie vor berechtigt. Allerdings sind diese externen Marktbeobachter zunehmend dazu übergegangen, Pensionsverpflichtungen grundsätzlich dem langfristigen Fremdkapital zuzuordnen und das Thema generell differenzierter zu betrachten. Im Gegensatz zu früher steht so zum Beispiel nicht mehr die Frage im Mittelpunkt, ob und wie viel an Pensionsverpflichtungen extern ausfinanziert ist. Zentrales Augenmerk gilt mehr denn je

Pensionsverpflichtungen DAX 2007 | 5

Die Pensionsverpflichtungen der DAX-Unternehmen sind weiter gesunken: von 246 Mrd. Euro im Jahr 2006 auf 211 Mrd. Euro in 2007.

den Prozessen und Maßnahmen im Rahmen eines integrierten Risiko-Managements als Bestandteil des generellen Finanz- und HR-Managements der Unternehmen. TABELLE 1: PENSIONSVERPFLICHTUNGEN NACH INDICES 2006 UND 2007 IM VERGLEICH Verpflichtungen

DAX 2007 (2006)

MDAX 2007 (2006)

211

33

(246)

(35)

... absolut in Mrd. e ... relativ in % der Marktkapitalisierung ... relativ in % des Eigenkapitals

Tabelle 1 belegt, dass Unternehmen im DAX im Vergleich mit den MDAX-Werten die bei weitem höchste Summe an Pensionsver­pflich­tungen aufweisen. Ist diese Zahl aufgrund der unterschiedlichen Größe der Indices allein noch nicht aussagekräftig, gibt jedoch der Vergleich der relativen Bedeutung von Pensionsverpflichtungen hinsichtlich der Marktkapitalisierung und des Eigenkapitals Aufschluss über die Bedeutung der Pensionsverpflichtungen für die Unternehmenssteuerung. Die DAX-Unternehmen haben weiterhin die höchsten Verpflichtun­gen sowohl in Prozent der Marktkapitalisierung als auch in Prozent des Eigenkapitals.

21

18

(30)

(16)

41

36

(51)

(34)

6 | Pensionsverpflichtungen DAX 2007

In den Jahren 2005 bis 2007 wurden ca. 45 Mrd. Euro zusätzliches Pensionsvermögen reserviert.

2.1.2 Planvermögen Entsprechend den für Planvermögen gelten­ den internationalen Bilanzierungskriterien (IFRS, US-GAAP) haben die DAX-Unternehmen Ende 2007 insgesamt ein Vermögen im Wert von ca. 150 Mrd. Euro zur Bedeckung ihrer Pensionsverpflichtungen reserviert. Im Vorjahr wurde demgegenüber eine Größenordnung von 160 Mrd. Euro erreicht. Dies entspricht einem Rückgang um ca. 6%. Der Anteil der Plan Assets an der Markt­ kapitalisierung der Unternehmen ist um vier Prozentpunkte auf 15% gesunken. Jedoch muss auch hier wiederum der Verkauf von Chrysler berücksichtigt werden. Der berei­ nigte Wert des Planvermögens würde demnach 172 Mrd. Euro betragen. Zur Klassifizierung als Plan Assets muss das Vermögen ausschließlich zu Zwecken der Bedienung von Pensionsverpflichtungen bereitgestellt und dem Zugriff des Unternehmens dauerhaft entzogen sein.¹ In Abbildung 1 wird deutlich, dass im Zeitraum von 1999 bis 2006 der Umfang des Planver­ mögens mit ca. 145% mehr als deutlich angestiegen ist. Neben Effekten aus Wechseln in der Index-Zusammensetzung ² ist dies primär auf Unternehmensentscheidungen zur weiteren Dotierung der Planvermögen zurückzuführen.

Betrachtet man die Pensionsverpflichtungen bzw. das Planvermögen in 2007, sieht man einen gleichartigen Verlauf der beiden Größen sowohl für die bereinigten Werte als auch für die tatsächlichen Werte der DAX-Unternehmen. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass die Deckungslücke von 86 Mrd. Euro im Vorjahr auf 61 Mrd. Euro in 2007 verringert wurde, und zeigt somit eine spürbare Entlastung für die Unternehmen bezüglich der Versorgungssysteme in Höhe von 25 Mrd. Euro.

Hinsichtlich der Service Cost als konser­ vativer Messgröße für eine nachhaltige Dotierungspolitik fällt auf, dass das Gros der Unternehmen seinen Pensionsvermögen weit höhere Beträge zuführt, als dem in 2007 erdienten Teil der Pensionsverpflichtungen entspricht. Ein Grund hierfür ist neben der bei vielen Unternehmen noch nicht erreichten vollen Ausfinanzierung die Dotierung aufgrund bilanzpolitischer Maßnahmen.

ABBILDUNG 1: Entwicklung der Pensionsverpflichtungen und des Planvermögens der DAX-Unternehmen im Zeitvergleich in Mrd. e 300 250 200 150 100 50 0 1999

2000

2001

2002

2003

Pensionsverpflichtungen (DBO/PBO)

¹ Vgl. im Einzelnen: IAS 19.7, FAS 87.19. ² Berücksichtigt wurden die zum jeweiligen Jahresende im Index enthaltenen Unternehmen.

2004

2005

2006

Planvermögen (Plan Assets)

2007

Pensionsverpflichtungen DAX 2007 | 7

Setzt man die Dotierung in Relation zu den Service Cost, so wurden von allen DAXUnternehmen im Durchschnitt 340% der Service Cost dotiert 3, 2006 waren es noch 380%. Besonders hohe Dotierungen im Verhältnis zu den Service Cost wurden von RWE und MAN getätigt. Bei einer Betrachtung der absoluten Dotierungshöhe liegt RWE mit 8,1 Mrd. Euro ebenfalls an der Spitze des Unternehmensfeldes, gefolgt von Lufthansa (1,6 Mrd. Euro), Siemens (0,8 Mrd. Euro) und MAN (0,7 Mrd. Euro). Dass RWE und MAN sich hier im Spitzenfeld befinden, kommt nicht unerwartet, haben doch beide Unternehmen 2007 jeweils einen Pensionsfonds gegründet. RWE hat zusätzlich noch einen CTA auf­ gelegt. Im Jahr zuvor wurde das Ranking der Top-Dotierungen durch E.ON angeführt,

die mit einer absoluten Dotierungshöhe von ca. 5,2 Mrd. Euro mit deutlichem Abstand vor Allianz (2,15 Mrd. Euro) und Commerzbank (1,4 Mrd. Euro) rangierten. Der Trend zu signifikant hohen Dotierungen scheint sich zu verstetigen. Der auf Basis der Kapitalmarktentwicklung für 2007 erwartete Ausfinanzierungsgrad wurde durch zusätzliche Beiträge zum Planvermögen übertroffen. Insgesamt wurde in den Jahren 2000 bis 2004 etwa so viel zusätzliches Pensionsvermögen reserviert wie in den Jahren 2005 bis 2007 zusammen (ca. 45 Mrd. Euro, davon 15,5 Mrd. Euro in 2007). Die Versorgungsleistungen, die aus dem Planvermögen erbracht werden, liegen bei ca. 8,1 Mrd. Euro, 2006 lag der Vergleichswert bei 7,5 Mrd. Euro.

TABELLE 2: PENSIONSVERMÖGEN NACH INDICES 2006 UND 2007 IM VERGLEICH Pensionsvermögen

DAX 2007 (2006)

MDAX 2007 (2006)

150 (160)

18 (17)

... relativ in % der Marktkapitalisierung

15 (19)

10 (8)

... relativ in % des Eigenkapitals

29 (33)

20 (16)

... absolut in Mrd. e

³ Ohne Hypo Real Estate, die vollständig auf Dotierungen verzichtet hat.

Allerdings blieb die Subprime-Krise, die insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2007 ihre Wucht auf den Kapitalmärkten entfaltete, nicht ohne negative Auswirkungen auf die Pensionsvermögen: So konnten die erwarteten Erträge in Höhe von 9,5 Mrd. Euro nicht erreicht werden. Die tatsächlich­en Erträge beliefen sich auf 7,6 Mrd. Euro. Der Index-Vergleich macht deutlich, dass die DAX-Unternehmen auch beim Planvermögen relativ zur Marktkapitalisierung und zum Eigenkapital den höheren prozentualen Anteil ausweisen. Hintergrund sind die bereits in den vergangenen Jahren zusätzlich geleisteten Beiträge zum Planvermögen, was sich auch in einem höheren Ausfinanzie­ rungsgrad widerspiegelt. Im Gegensatz zu den MDAX-Unternehmen verfügen nunmehr alle DAX-Werte über ein Vehikel zur externen Ausfinanzierung. Aber auch die mittelgroßen Firmen intensivieren ihre diesbezüglichen Maßnahmen. So wurden im vergangenen Jahr gleich von mehreren MDAX-Unternehmen CTAs gegründet.

8 | Pensionsverpflichtungen DAX 2007

2.1.3 Kapitalanlage Wie bei den Pensionsvermögen spiegeln sich die Auswirkungen der Subprime-Krise auch in der Kapitalanlage der Unternehmen wider. Im Vergleich zu 2006 ist der Aktienanteil um mehr als 20% gesunken. Dies resultiert zum einen aus Umschichtungen des Vermögens als Reaktion auf die Kapitalmarktturbulenzen, zum anderen aus Wertverlusten in den Aktienportfolios. Diese Reaktion auf die Krise zeigt die zunehmende Integration des Pension Risk Management in das allgemeine Risiko­­­­ management der Unternehmen und führte zu einer Stabilisierung der Situation auch in Zeiten volatiler Märkte. Eine detaillierte Beurteilung der Effizienz und der durch eine strategische Asset Allocation zum Ausdruck kommenden Risikoneigung von Pensionsvermögen kann jedoch nur im Zusammenhang mit der Struktur und Laufzeit der entsprechenden Pensionsverpflichtung vorgenommen werden.

Abbildung 2: Von den DAX-Unternehmen genutzte Anlagekategorien 2006 und 2007 im Vergleich

5% Immobilien

2006

2007

6% Sonstige

9% Sonstige

47% Renten

5% Immobilien

32% Aktien

42% Aktien 54% Renten

Abbildung 3: Von den MDAX-Unternehmen genutzte Anlagekategorien 2006 und 2007 im Vergleich 2006 8% Immobilien

2007 10% Sonstige

11% Sonstige 9% Immobilien 37% Aktien

43% Renten

39% Aktien

43% Renten

Anmerkung zu Abbildung 2 und 3: Anlagestrategien ermittelt auf Basis derjenigen Unternehmen, die ihre strategische Asset Allocation im Geschäftsbericht veröffentlicht haben und eine Aufteilung nach Aktien, Renten, Immobilien und Sonstige ausweisen.

Pensionsverpflichtungen DAX 2007 | 9

Drei Viertel der DAX-Unternehmen haben ihre Verpflichtungen zu mehr als 50% ausfinanziert, wobei der durchschnittliche Aus­finanzierungsgrad nunmehr bei 71% liegt.

2.1.4 Grad der Ausfinan­zierung Der Grad der Ausfinanzierung (Funding Ratio) beschreibt das Verhältnis des Planvermögens in Marktwerten zur Pensionsverpflichtung (PBO bzw. DBO). Er kann als Messgröße für die Kapitaldeckung zum Stichtag interpretiert werden. Bei der Betrachtung unternehmensspe­ zifischer Funding Ratios über die letzten Jahre hinweg wird deutlich, dass seit 2006 kein DAX-Unternehmen mehr auf eine Kapitaldeckung seiner Pensionsverpflichtungen verzichtet. Heute verfügen alle DAX-Firmen über ein Vehikel zur externen Ausfinanzierung, wenngleich diese nach wie vor höchst unterschiedlich ausfällt. Mittlerweile haben über drei Viertel der DAX-Unternehmen ihre Verpflichtungen zu mehr als 50% ausfinanziert, wobei der durchschnittliche Ausfinanzierungsgrad bei 71% liegt und somit um sechs Prozentpunkte höher ausfällt als im Vorjahr. Der Ausfinanzierungsgrad 2007 läge sogar nochmals vier Prozentpunkte höher, würde der um den Chrysler-Verkauf bereinigte Wert betrachtet weden. Hinsichtlich des Ausfinanzierungsgrades ist die Deutsche Bank 2007 mit einem Wert von 109,5% führend. Auch BASF und SAP weisen einen Ausfinanzierungsgrad von mehr als 100% aus, zeigen somit ebenfalls eine Kapitalüberdeckung ihrer Pensionsverpflichtungen.

Die Unternehmen mit der niedrigsten Deckung der Pensionsverpflichtungen sind Telekom (15,6%), Volkswagen (21,6%) und Thyssen Krupp (26,2%). Somit sind die DAX-Unternehmen insgesamt auch 2007 auf dem Weg zu einer vollständigen Aus­ finanzierung der Pensionsverpflichtungen weiter vorangeschritten.

Mehr als zwei Drittel der DAX-Unternehmen verfügen über ein Contractual Trust Arrangement (CTA). Wobei die Dynamik in der Ausfinanzierung im Wesentlichen durch den Trend zum Pensionsfonds zu erklären ist, der insbesondere durch die 7. und 9. Novelle des Versicherungsaufsichtsgesetzes (VAG) gefördert wurde. So wurden in den

Abbildung 4: AUSFINANZIERUNGSGRAD (FUNDING RATIOS) DER DAX-UNTERNEHMEN 2001 BIS 2007 2007

2006

2005

2004

2003

2002

2001

>75%-100%

>50%-75%

>25%-50%

>0%-25%

vollständig innenfinanziert 0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

10 | Pensionsverpflichtungen DAX 2007

2007 haben die DAX-Unternehmen nahezu ihre gesamten Verpflichtungen in der Bilanz ausgewiesen, während im Vorjahr noch rund 17 Mrd. Euro nicht ausgewiesen wurden.

zurückliegenden 18 Monaten drei der fünf (davon vier im DAX) in Deutschland zugelassenen Unternehmenspensionsfonds gegründet. In alle Unternehmenspensionsfonds zusammen wurden in diesem Zeitraum rund 12 Mrd. Euro überführt. Der Vergleich mit den MDAX-Unternehmen zeigt, dass deren durchschnittlicher Ausfi­ nanzierungsgrad 2007 mit 57% (2006: 48%) zwar noch unter dem korrespondierenden DAX-Wert liegt, jedoch war ein deutlicherer Anstieg dieser Größe zu beobachten als bei den DAX-Unternehmen. Dieses Ergebnis überrascht nicht, rückten doch auch die mittelgroßen Unternehmen mit ihrem Pension Management im Zuge der konjunk­ turellen Situation und der zunehmenden M&A-Aktivitäten stärker in den Blickpunkt – ein Trend, dessen Fortsetzung auch für die kommenden Jahre zu erwarten ist.

2.2 Bilanzielle Auswirkungen Bedingt durch das so genannte Corridor Accounting nach IAS und die daraus resultierenden Glättungseffekte spiegelt sich die tatsächliche Differenz zwischen den Pensionsverpflichtungen der Unternehmen und dem Planvermögen nicht vollständig in der Bilanz wider. Unerwartete Gewinne und Verluste, die sowohl aus der Verpflichtung selbst als auch aus dem Planvermögen entstehen, werden

im Jahr ihres Entstehens nicht direkt als Aufwand bzw. Ertrag gebucht, sondern werden über die erwartete Restdienstzeit der aktiven zusageberechtigten Mitarbeiter verteilt. Allerdings wird diese Verteilung nur dann vorgenommen, wenn die Gewinne bzw. Verluste 10% des Maximums aus der Verpflichtung und dem Planvermögen überschreiten. Dies wird als Corridor Accounting bezeichnet und führt zu gewissen Glättungseffekten in der Bilanz.

Abbildung 5: Bilanzielle Abbildung der Pensionsverpflichtungen im DAX 2007 250

200

150

ca. 211 Mrd.

ca. 150 Mrd.

DBO

Plan Assets

Barwert der Pensionsverpflichtungen

zur Deckung definiertes Vermögen

100

50

0

ca. 62 Mrd. Bilanzbetrag

Pensionsverpflichtungen DAX 2007 | 11

Im Jahr 2007 haben die DAX-Unternehmen in Summe nahezu ihre gesamten Verpflichtungen in der Bilanz ausgewiesen (vgl. Abbildung 5), während im Vorjahr noch rund 17 Mrd. Euro nicht in der Bilanz ausgewiesen wurden. Dieser Effekt resultierte im Wesentlichen aus den versicherungs­ mathematischen Gewinnen, die sich durch den erhöhten Rechnungszins ergaben und die die nicht realisierten versicherungstechnischen Verluste des Vorjahres kompensiert haben. Seit dem Jahr 2005 haben die nach IFRS bilanzierenden Unternehmen ein weiteres Wahlrecht. Neben dem Corridor Accounting und der sofortigen erfolgswirksamen Verrechnung der versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste können diese Gewinne und Verluste nun dauerhaft erfolgsneutral mit dem Eigenkapital verrechnet werden. 15 der 27 nach IFRS bilanzierenden Unternehmen haben sich für diese sogenannte „3. Option“ entschieden. Bei den MDAX-Unternehmen ist der gleiche Effekt wie bei den DAX-Unternehmen zu verzeichnen. So haben die Unternehmen im Jahr 2007 ebenfalls in Summe nahezu ihre gesamten Verpflichtungen in der Bilanz ausgewiesen, während im Vorjahr noch rund 2 Mrd. Euro nicht in der Bilanz aus­ gewiesen wurden.

Das Europäische Parlament und der Europäische Rat haben im Juli 2002 die Ver­ ordnung 1606/2002 zur Anwendung der International Financial Reporting Standards (IFRS) verabschiedet. Demzufolge sind alle kapitalmarktorientierten Unternehmen mit Sitz in einem der Mitgliedsstaaten der EU verpflichtet, für Geschäftsjahre, welche ab 2005 beginnen, ihre Konzernabschlüsse nach IFRS zu erstellen. Die börsennotierten Unternehmen, die bisher nach US-GAAP bilanzierten, unter­ liegen einer Übergangsregelung, die für Geschäftsjahre beginnend ab dem 1. Januar 2007 den Jahresabschluss zwingend nach den Rechnungs­legungs­grund­sätzen IFRS verlangt. Dementsprechend haben alle DAXUnternehmen bis auf Infineon (Bilanzstichtag 30. September) einen Abschluss nach IFRS vorgelegt. SAP und Fresenius Medical Care haben dabei ihren Geschäftsbericht nach US-GAAP veröffentlicht und stellen den Abschluss nach IFRS lediglich zusätzlich zur Verfügung.

12 | Pensionsverpflichtungen DAX 2007

2.3 AUSWIRKUNGEN AUF DIE GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG Die Gewinn- und Verlustrechnungen der DAX-Unternehmen wiesen im Jahr 2007 insgesamt ca. 6,6 Mrd. Euro an realisierten Pensionskosten (Net Periodic Pension Cost) aus, rund 3,2 Mrd. Euro weniger als im Vorjahreszeitraum. Dabei betragen der eigentliche Personalaufwand (Service Cost) 5,2 Mrd. Euro, der Zinsaufwand (Interest Cost) 11,1 Mrd. Euro und die erwarteten Erträge des Planvermögens (Expected Return on Plan Assets) 9,5 Mrd. Euro. Der Restbetrag entfällt auf sonstige Elemente der Net Peri­ odic Pension Cost (Amortisation). Sofern die Aufwendungen (Net Periodic Pension Cost) in Relation zu den kumulier­ ten Umsätzen der DAX-Unternehmen im Jahr 2007 gesetzt werden, ergibt sich eine „Kostenquote“, bezogen auf den Umsatz, in Höhe von 0,5%. In den Jahren 1999 bis 2006 schwankte diese Quote zwischen einem Maximalwert in Höhe von 1,1% (1999) und 0,6% (2001) im Minimum. Damit wurde im Betrachtungszeitraum 1999 bis 2007 eine neue Untergrenze erreicht. Die Aufwendungen für Pensionsverpflichtungen betrugen 9% des Jahresüberschusses. Zum Vergleich: Nach einer Untersuchung des Arbeitskreises betriebliche

Tabelle 3: Zusammensetzung der in der GuV ausgewiesenen Pensionskosten der DAX-Unternehmen 2006 und 2007 (Angaben in Mrd. EURO) DAX 2007

DAX 2006

MDAX 2007

MDAX 2006

11,1

10,8

1,4

1,3

5,2

5,9

0,7

0,7

+/– Amortisierung von Verlusten/Gewinnen

–0,2

1,9

–0,1

0

– Erwartete Erträge auf das Planvermögen

9,5

8,7

0,9

0,7

= Net Periodic Pension Cost

6,6

9,9

1,1

1,3

Interest Cost + Service Cost

Altersversorgung haben die „Kosten“ der betrieblichen Altersversorgung im Durchschnitt der Betriebe in Deutschland West im Jahr 2000 in Betrieben mit 10 und mehr Beschäftigten 7,7% der Direktentgelte ausgemacht (vgl. www.aba-online.de). Nach FAS 87.54 besteht die Verpflichtung, den „Expected Return on Plan Assets“ im operativen Ergebnis zu zeigen; IAS 19.61 i. V. m. IAS 19.119 eröffnet eine Wahlmöglichkeit, die auch erlaubt, Interest Cost und Expected Return on Plan Assets im Finanzergebnis auszuweisen4. Diese Vorgehensweise kann, abhängig vom Volumen des Planvermögens, zu deutlichen Unterschieden bei den GuV-Größen führen. Während bei Unternehmen mit kapitalgedeckten Verpflichtungen das operative

4 Vgl. etwa IAS 19 (revised 2002) über Employee Benefits, in: Der Aktuar (2003) Heft 1, S. 18.

Ergebnis durch den Ausweis der Expected Return on Plan Assets verbessert wird, verfügen Unternehmen, die dem Weg der Innenfinanzierung folgen, nicht über diese Möglichkeit. Werden bei der kapitalmarkt­ orientierten Unternehmensanalyse diese Unterschiede nicht in vollem Umfang gewür­ digt, so ergeben sich Bewertungsnachteile für Unternehmen ohne Außenfinanzierung. Um eine vergleichende Unternehmens­ analyse herstellen zu können, sind Bereinigungen sowohl in Bilanz- als auch in GuVPositionen notwendig. Etwa die Hälfte aller DAX-Unternehmen haben im Jahr 2007 ihre Interest Cost und ihre erwarteten Erträge auf Planvermögen im Finanzergebnis ausgewiesen und so ihr operatives Ergebnis verbessert.

Pensionsverpflichtungen DAX 2007 | 13

Seit dem Jahr 2000 sind die Rentenzahlungen von etwa 6,2 Mrd. Euro auf 11,6 Mrd. Euro und damit um insgesamt ca. 87% gestiegen.

2.4 AUSWIRKUNGEN AUF DEN CASHFLOW

die Trennung von Chrysler allein um 550 Mio. Euro zurückgegangen sind.

Seit dem Jahr 2000 sind die Rentenzahlungen von etwa 6,2 Mrd. Euro um insgesamt ca. 87% auf 11,6 Mrd. Euro gestiegen. Allerdings betrug der Anstieg im zurückliegenden Jahr lediglich ca. 1%, wobei auch hier zu berücksichtigen ist, dass die von Daimler getätigten Zahlungen bedingt durch

Von den gesamten betrieblichen Pensionszahlungen wurden im Jahr 2007 ca. 8,1 Mrd. Euro aus Planvermögen geleistet. Der Anteil der nicht aus Planvermögen erbrach­ ten Renten am operativen Cashflow betrug etwa 4,4% (2006: 3,6%). Insgesamt belief sich der Anteil der Liquiditätsabflüsse für

in Mrd. e 11,6

11,5

12 10,3 10

9,3

9,3

8,6 7,2 6,2 6

4

2

1,2

1,6

1,5

1,6

0 2000

2001

Während die durch die Pensionsverpflichtungen induzierte Cashflow-Belastung im Rahmen eines Ausfinanzierungskonzeptes zeitlich flexibel gesteuert werden kann, diktieren bei nicht vorhandenen Pensionsvermögen die Verpflichtungen Zeitpunkt und Höhe der Auszahlung. Auch bei den MDAX-Werten sind die Zah­lun­ gen an Rentner in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen: um 0,1 Mrd. Euro auf 1,6 Mrd. Euro.

Abbildung 6: Versorgungszahlungen

8

betriebliche Altersversorgung – also Rentenzahlungen einschließlich der Dotierungen in externe Funds – auf 23% des operativen Cashflows.

2002

2003

DAX

2004

MDAX

2005

2006

2007

14 | Pensionsverpflichtungen DAX 2007

3 Bewertungsannahmen

Wesentliche Größen zur Bestimmung von Aufwendungen für Pensionen und die Höhe der Verpflichtungen sind die in der Zukunft liegenden Zahlungsströme einschließlich Kapital, Raten und Renten. Bei der Ermittlung der Verpflichtungen stellen die Höhe und Fälligkeit der erwarteten Zahlungen sowie aktuarielle Annahmen zur Ermittlung des Barwerts dieser Zahlungen die bestimmenden Parameter dar. FAS 87 und IAS 19 nennen drei relevante finanzielle Annahmen zur Ermittlung der Pensionsverpflichtungen: Rechnungszins erwartete langfristige Verzinsung des Vermögens Gehalts-/Rentendynamik

3.1 RECHNUNGSZINS Der Rechnungszins dient zur Ermittlung des Barwerts der Pensionsverpflichtungen, der Service Cost und der Interest Cost. Er reprä­ sen­­tiert die Rate, mit der die Pensions­ver­ pflich­tung effektiv abgefunden werden könnte. Dieser Zinssatz ist unmittelbar an die Rendite­ entwicklung von Unternehmensanleihen guter Bonität (AA-Rating) mit korrespondieren­der mittlerer Laufzeit bzw. Duration gekoppelt.5

Ein Anstieg dieser Referenzzinssätze übersetzt sich direkt in einen niedrigeren Anwart­ schaftsbarwert der Pensionsverpflichtung. Dem Rechnungszins kommt bei der Bewertung von Pensionsverpflichtungen eine erheb­ liche Bedeutung zu: Im Regelfall zieht eine einprozentige Erhöhung des Diskontierungszinssatzes eine Minderung der Pensionsverpflichtungen von 10% bis 20% nach sich. Bei gegebenem Diskontierungszins ist die Duration des Anwartschaftsbarwerts abhängig von der Bestands- und Zusagestruktur.

Abbildung 7: Entwicklung des Rechnungszinses bei den DAX-Unternehmen 8,5

Zusätzlich haben auch die biometrischen Rechnungsgrundlagen Auswirkungen auf die Höhe der Pensionsverpflichtungen.

8,0 7,5 7,0 6,5 6,0 5,6%

5,5

5,5%

5,0

5,1%

4,5 4,0 3,5 1999

2000

2001

–­–– Minimum

2002

2003

––­– Maximum

2004

2005

2006

2007

––­– Median

5 Vgl. FAS 87.44. Obwohl dieser Zinssatz demnach nach US-GAAP nur eine Möglichkeit für die Ermittlung des Rechnungszinses ist, hat sich diese Größe als Basis für die Ermittlung

des Rechnungszinses in der Praxis weitgehend durchgesetzt.

Pensionsverpflichtungen DAX 2007 | 15

Abbildung 7 zeigt, dass die DAX-Unternehmen der Erholung der Kapitalmarktzinsen Rechnung getragen und entsprechend den Diskontierungszins wie auch schon 2006 weiter erhöht haben. Für das Jahr 2007 lag dieser im Median bei 5,5% (Vorjahr 4,5%). Im Jahr 2000 wurden im Median dagegen noch 6,4% zugrunde gelegt. Des Weiteren wird deutlich, dass mit zunehmender Erfahrung der Unternehmen in der internationalen Rechnungslegung sich ein deutlicherer Konsens im Hinblick auf den anzuwen­­denden Rechnungszins her­aus­­gebildet hat. Dies kommt durch einen Rück­gang der Bandbreite der gewählten Zinssätze von 3 Prozentpunkten im Jahr 2001 auf 0,5 Prozentpunkte in 2007 (0,55 Prozent­­punk­te in 2006) zum Ausdruck. Bei den MDAX-Unternehmen ist im Unterschied dazu eine deutlich größere Bandbreite des Rechnungszinses zu verzeichnen. Ursache hierfür dürfte sein, dass die Erfahrung im Zusammenhang mit der interna­ tionalen Rechnungslegung noch immer geringer ist als bei den DAX-Unternehmen. Jedoch liegt der Medianwert bei den MDAXUnternehmen ebenfalls bei 5,5%. Bei der Analyse der Veränderungen des Rechnungszinses für die Bewertung der deutschen Verpflichtungen der DAX-Unter-

Tabelle 4: Rechnungszins nach Indices 2006 und 2007 im Vergleich DAX 2007 (2006)

MDAX 2007 (2006)

Rechnungszins in % im Median

5,5 (4,5)

5,5 (4,5)

Bandbreite des Rechnungszinses in Prozentpunkten

0,5 (0,55)

1,3 (0,8)

Tabelle 5: Anteil DAX-Unternehmen, die Ihren Rechnungszins verändert haben (2005 bis 2007) Der Rechnungszins wurde …

2007

2006

2005

gesenkt

0%

0%

100%

unverändert gelassen

0%

10%

0%

100%

90%

3%

erhöht

nehmen für das Geschäftsjahr 2007 zeigt sich folgendes Bild: Im Durchschnitt beträgt die Erhöhung des Diskontierungszinses 0,91 Prozentpunkte (2006: Erhöhung um 0,35 Prozentpunkte). Dieser Anstieg erklärt sich vor dem Hintergrund der Renditeentwicklung von Unternehmensanleihen bis Ende 2007. So haben alle DAX-Werte den Rechnungszins erhöht.

2008 kam es in den ersten Monaten zu einer weiteren Erholung der Referenzren­ diten um über 40 Basispunkte. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, ist mit einer fortgesetzten Erhöhung des Rechnungszinses und einem korrespondierenden Rückgang der Pensionsverpflichtungen zum nächsten Bilanzstichtag zu rechnen.

16 | Pensionsverpflichtungen DAX 2007

3.2 ERWARTETE ERTRÄGE DES PLANVERMÖGENS Eine der Besonderheiten des Pension Accounting nach IAS bzw. US-GAAP liegt in der Erfassung der erwarteten Erträge des Planvermögens. Da die Ermittlung des GuV-relevanten Aufwands der betrieblichen Altersversorgung prospektiv zu erfolgen

hat, werden mit den erwarteten Erträgen (neben den Interest Cost und den Service Cost) Planungsgrößen in der GuV erfasst. Abbildung 8 zeigt die hierfür getroffenen Annahmen der DAX-Unternehmen – soweit separat für Deutschland ausgewiesen – für das Pensionsvermögen, welches die deutschen Verpflichtungen bedeckt.

Nach einem kontinuierlichen Rückgang seit dem Jahr 2000 – zumindest im Mittelwert – war 2007 ein Anstieg der erwarteten Erträge des Planvermögens zu verzeichnen, welcher mit den erhöhten langfristigen Rendite­erwar­ tungen für die gewählten Asset-Klassen korrespondiert.

10

8

8%

7,50%

7,6 Mrd.

10%

6

6%

10,7 Mrd.

12

9,5 Mrd.

12%

8,7 Mrd.

Abbildung 8: Erwarteter und tatsächlicher Ertrag auf Planvermögen im DAX im Jahresvergleich

5,25% 4

4% 3,25%

2

2%

0

0% 1999

2000

2001

2002

–­–– Minimum

2003

––­– Maximum

2004

2005

––­– Median

2006

2007

Erwarteter Tatsächlicher Ertrag Ertrag

2006

2007

Pensionsverpflichtungen DAX 2007 | 17

2007 lagen die Renditeerwartungen auf die Pensionsvermögen im Median bei 5,25% (Vorjahr 5,0%), und bewegten sich somit auf dem Niveau von 2005 (5,38%). Der Expected Return on Plan Assets spiegelt die gewichtete Rendite der Assets des Port­ folios wider und variiert mit der strategi­schen Asset Allocation. Diesem Wert entspricht ein erwarteter Ertrag in Höhe von 9,5 Mrd. Euro. Die Subprime-Krise 2007 sorgte jedoch für niedrigere Erträge als erwartet. Tatsächlich konnten lediglich 7,6 Mrd. Euro erwirt­schaf­ tet werden. Somit lag die tatsächliche Per­for­ mance 20% unter den Erwartungen. Hierzu hat die deutlich negative Performance auf dem weltweiten Aktienmarkt beigetragen, die durch die leicht positive Entwicklung auf den Anleihemärkten nicht kompensiert werden konnte. In den Jahren 2005 und 2006 hat die positive Entwicklung der Aktien am Kapitalmarkt bei allen untersuchten Unternehmen dazu geführt, dass die erwarteten Erträge deutlich übertroffen wurden. In 2007 hat sich diese Entwicklung nicht fortgesetzt (vgl. Abbil­­dung 8). Auch bei den MDAX-Unternehmen konnten im Jahr 2007 die Erwartungen (0,9 Mrd. Euro) nicht erfüllt werden. Der tatsächliche Ertrag betrug 0,8 Mrd. Euro.

3.3 GEHALTS- UND RENTEN­­ DYNA­MIK Die Dynamisierung der Rentenzahlungen ist in Deutschland über §16 BetrAVG geregelt. Demnach ist der Arbeitgeber verpflichtet, alle drei Jahre eine Anpassung der laufen­den Renten zu überprüfen. Diese vorgeschriebene Dynamisierung wird im Regelfall an den Verbraucherpreisindex für Deutschland geknüpft.

Nach § 16 Abs. 3 Nr. 1 BetrAVG erfüllt der Arbeitgeber die Pflicht zur Anpassung der Betriebsrenten auch dann, wenn er diese um mindestens ein Prozent jährlich erhöht und dies in der Zusage garantiert. Dies gilt allerdings nur für Zusagen, die nach dem 31.12.1998 erteilt wurden. Dem entsprechend ist davon auszugehen, dass nahezu sämtliche laufenden Renten der DAX-Unternehmen der Anpassungspflicht nach § 16 Abs. 1 BetrAVG unterliegen.

Abbildung 9: Implizite Inflation sowie Bezüge- und Rentendynamik 3,0% 2,75% (2006: 2,6%)

2,6%

2,2%

1,8%

1,80% (2006: 1,55%)

1,4%

1,0% Dez. 1999 Dez. 2000 Dez. 2001 Dez. 2002 Dez. 2003 Dez. 2004 Dez. 2005 Dez. 2006 Dez. 2007

Implizite Inflation aus – – OATe bis 2012 –– OATe bis 2032 –­– Median Bezügedynamik –– Median Rentendynamik

18 | Pensionsverpflichtungen DAX 2007

Hieraus wird deutlich, dass eine Annahme über die künftige Rentendynamik zumindest teilweise an langfristige Inflationserwartungen gekoppelt ist. Diese lassen sich aus so genannten inflationsindexierten Anleihen (Inflation Linked Bonds) ableiten. Die Annahmen zur Bezügedynamik lagen in 2007 im Median der DAX-Unternehmen bei 2,75% und damit etwas höher als im Vorjahr (2,6%). Auch die Annahmen zur Renten­ dynamik bzw. Inflation lagen im Median mit 1,8% über den Vorjahreswerten (1,55%). Angesichts der europäischen Inflations­er­ war­­tungen ist dieser Wert zunächst über­ raschend, jedoch liegt die Inflationsrate in Deutschland bereits über einen größeren Zeit­ raum unter dem europäischen Durch­schnitt, was offenbar auch die Erwartungen prägt. Die Annahmen zur Rentendynamik zeigen, dass die Unternehmen weiterhin mit einer nachhaltigen Anpassung ihrer betrieblichen Altersversorgung in Höhe von 1,8% kalku­ lieren. Im Gegensatz dazu wurde die gesetzliche Rente zum 1. Juli 2008 nur um 1,1% (nach dem Rentenfaktor nur 0,46%) nach 0,54% im Vorjahr angepasst. Damit liegen die Zuwachsraten bei den Betriebsrenten erneut deutlich über dem Niveau des Vergleichswertes für die gesetzliche Rente. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass der Anteil der Betriebspensionen an der Gesamt­­rente weiter zunehmen wird.

Die Annahmen bezüglich der Gehaltsund Rentendynamik liegen bei den MDAXUnternehmen auf nahezu gleichem Niveau (Gehaltsdynamik: 2,75%, Rentendynamik: 1,78%, Angaben für 2007).

Pensionsverpflichtungen DAX 2007 | 19

4 AUSSERORDENTLICHE EINFLÜSSE

2007 wurde die Entwicklung bei den Pensionsvermögen wie auch -verpflichtungen neben den bereits analysierten Faktoren durch eine Reihe außerordentlicher Entwicklungen beeinflusst. Zu diesen zählen ins­ besondere Unternehmensverkäufe und -übernahmen sowie die weiter vorangetriebene Veränderung bei den Strukturen von der Leistungszusage hin zu einer beitrags­ orientierten Zusage.

Inbesondere der Verkauf von Chrysler durch Daimler hat das Gesamtbild signifikant beein­ flusst, wie Abbildung 10 für die Pensionsvermögen und -verpflichtungen zeigt. Auch die Zahlungen an die Rentner sind – wenngleich dieser Einfluss nicht ausschließlich dem Verkaufsakt zugeschrieben werden kann – um rund 550 Mio. Euro gesunken.

4.1 AUSWIRKUNGEN VON M&A-TRANSAKTIONEN

ABBILDUNG 10: Auswirkung des CHRysler-Verkaufs auf Planvermögen und Pensionsverpflichtungen der DAX-Unternehmensgruppe

Aufgrund der günstigen konjunkturellen Situation haben sich 2007 für die DAXUnternehmen zahlreiche Optionen für Unternehmenskäufe und -verkäufe eröffnet, die auch in großem Umfang genutzt wurden. In diesem Zusammenhang waren natürlich auch verstärkt Pensionsverpflichtungen und Planvermögen zu übernehmen bzw. abzutreten. Für die Gesamtheit der DAX-Unternehmen ist im Rahmen von M&A-Aktivitäten dennoch ein Rückgang der Pensionsverpflichtungen in Höhe von 18,3 Mrd. Euro und der Plan­vermögen in Höhe von 20,4 Mrd. Euro zu verzeichnen.

Der gleiche sprunghafte Effekt lässt sich bei den GuV-wirksamen Größen Service Cost (SCO), Interest Cost (ICO) und Erwartete Erträge auf das Planvermögen (Rückgang SCO 220 Mio., ICO 450 Mio., Erwartete Erträge 500 Mio.) beobachten.

in Mrd. e 246

250

230 211

200 160

172

150

150

100 50 0 2004

2005

Pensionsverpflichtungen (DBO/PBO) Angaben ohne Chrysler-Verkauf

2006

2007

Planvermögen (Plan Assets)

20 | Pensionsverpflichtungen DAX 2007

4.2 VERÄNDERUNGen DER ZUSAGESTRUKTUREN Aus Gründen der Kostentransparenz für die Unternehmen, aber auch der Leistungstransparenz für die Mitarbeiter wurden in den zurückliegenden Jahren betriebliche Versorgungswerke zunehmend von der Leistungszusage auf die Beitragsorientierung umgestellt. Mitarbeitern wird so nicht mehr eine Rente zugesagt, die sich am Gehalt zum Zeitpunkt ihres Renteneintritts orientiert, sondern erhalten jährlich einen finanziellen Beitrag in Form eines Kapitalbausteins, der sich addiert und kontinuierlich verzinst. Bis Ende 2006 hatte die überwiegende Mehrheit der DAX-Unternehmen mindestens für einen Teil ihrer Belegschaft beitragsorientierte Pensionszusagen eingeführt. Nach Rauser Towers Perrin-Schätzungen verfügen rund 60% aller Mitarbeiter von DAX-Unternehmen über eine solche beitragsorientierte betriebliche Pensionszusage. Bislang weitgehend ausgeschlossen von diesen modernen Pensionssystemen waren die obersten Führungsebenen im Unter­ nehmen und insbesondere die Vorstände. Aber auch hier hat sich ein Wandel vollzogen, der jetzt – bedingt durch die Regelungen des neuen Gesetzes zur Offenlegung der Vorstandsvergütung – konkret nachvollziehbar wird. Die Analyse der Geschäftsberichte zeigt, dass immerhin schon fast ein

Drittel (27%) der DAX-Unternehmen mit beitrags­orientierten Altersversorgungsplänen für ihre Top-Manager arbeitet, vor fünf Jahren lag der vergleichbare Wert noch bei null. In der Regel wird bei der Umgestaltung von Versorgungssystemen weg von leistungs- hin zu beitragsorientierten Systemen auf eine Neutralität der Anwartschaftsbarwerte (PBO) im Jahr der Umstellung geachtet. Während sich bei den beitragsorientierten Systemen die Risiken für die Unternehmen deutlich reduzieren, wird für die Mitarbeiter ihre betriebliche Altersversorgung transparenter und planbarer.

Pensionsverpflichtungen DAX 2007 | 21

5 ZUSAMMENFASSUNG und Ausblick

Der Krise getrotzt Nach einem sehr guten Jahr 2006 hat sich die Situation der betrieblichen Altersversorgung in Deutschland in 2007 weiter verbessert und in dieser Entwicklung den ersten Anzeichen der Kapitalmarktkrise zum Ende des Jahres getrotzt. Mit Blick auf die konkreten Zahlen bei Pensionsvermögen und -verpflichtungen der führenden in Deutschland aktiven Unternehmen lässt sich bilan­ zieren, dass das finanzielle Fundament der betrieblichen Versorgungswerke nicht nur solider denn je wirkt, sondern tatsächlich auch weiter gefestigt werden konnte. Die Subprime-Krise und ihre Folgen für die weltweiten Kapitalmärkte sind an den Pensionswerken der Unternehmen nicht spurlos vorübergegangen, was angesichts einer zunehmen­den externen Kapitaldeckung auch nicht erwartet werden kann. Dennoch kann der erste größere Lackmus-Test für die Risikostabilität der betrieblichen Pensionswerke als bestanden betrachtet werden, wenngleich mit einem weiteren Fortdauern der Krise an den Kapitalmärkten noch schwierigere Aufgaben bevorstehen dürften. Mit deutlich mehr als 300 Mrd. Euro Pensionsverpflichtungen, davon allein 244 Mrd. Euro in DAX- und MDAX-Unternehmen, tun die Unternehmen auch gut daran, das Thema nicht auf die leichte Schulter zu

nehmen. Entsprechend hat die Mehrzahl der Unternehmen im Zuge der Absiche­rung gegen die mit der bAV verbundenen Kernrisiken wichtige Schritte hin zu einem konsequenten Risiko- und Finanzmanagement im Rahmen ihrer Versorgungs- und Vorsorgeprogramme unternommen. 2007 standen hier die Umgestaltung der Versorgungszusagen an die Mitarbeiter sowie das strukturgerechte finanzielle Management dieser Verpflichtung im Mittelpunkt. Obwohl – wie aktuelle Towers Perrin-Studien zeigen – die bAV als zentrales HR-Thema für die Mitarbeitergewinnung und -bindung bedeutsam ist, ist sie gleichermaßen relevant für den Finanzbereich, die Unternehmensleitung und auch externe Kapitalmarktakteure wie Investoren und Rating-Agenturen.

Nach einem sehr guten Jahr 2006 hat sich die Situation der betrieblichen Altersver­ sorgung in Deutschland in 2007 weiter verbessert und in dieser Entwicklung den ersten Anzeichen der Kapitalmarktkrise zum Ende des Jahres getrotzt. Um auf der Zusagenseite Sicherheit zu gewinnen, gestalten Unternehmen zunehmend ihre Pensionspläne so, dass finanzwirtschaftliche Risiken deutlich reduziert werden oder erst gar nicht entstehen. Diese Handlungsoption ist eng mit dem Begriff der Beitragszusage oder „defined contribution“ verbunden: Im simpelsten Fall wird hier

ein bestimmter finanzieller Beitrag für die betriebliche Altersversorgung bereitgestellt. Wer in diesem Bereich aber zu konsequent vorgeht, läuft Gefahr, mit Risiken zu stark auf die Mitarbeiter verlagernden und austauschbaren Konzepten die Attraktivität der bAV so weit zu reduzieren, dass die aus personalpolitischer Perspektive gewünschten Effekte für die Mitarbeitergewinnung, -bindung und -motivation nicht eintreten. Vor dem Hintergrund der strategischen Ausgangslage des jeweiligen Unternehmens besteht die Herausforderung daher darin, einen – im Sinne einer größtmöglichen Attrak­tivität pro übernommener Kostenund Risikoeinheit des Unternehmens – effizienten und effektiven Versorgungsplan zu entwickeln. Mit dem Ziel, die Finanzierung der bAV transparent und sicher zu gestalten, haben viele Unternehmen in den letzten Jahren ihre Pensionsverpflichtungen bereits mit speziell reserviertem Vermögen hinterlegt – im deutschsprachigen Raum sind CTAs und Pensionsfonds mittlerweile häufig genutzte Vehikel in diesem Kontext. Mit der externen Finanzierung tritt im Pension Management neben die Gestaltung und Pflege der Verpflichtungsseite die Frage der sorgfältigen und zweckgerichteten Kapitalanlage. So sind Zusagenseite und Anlagevermögen kapitalmarktinduzierten Schwan-

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kungen ausgesetzt, die sich in erheblichem Ausmaß auf die Bilanz, die Gewinn- und Verlustrechnung und den Cashflow aus­ wirken. Ein integrier­tes Management von Verpflichtung und Vermögen kann in diesem Zusammenhang Mehrwert nicht nur im Sinne der Vermeidung von Überraschungen schaffen. Gezieltes Asset Liability Management eröffnet auch die Möglichkeiten natürlicher Gegenpositionen auf der Aktiv- und Passivseite: Anlagewerte können so ausgerichtet werden, dass beide Seiten – also auch die Verpflichtungen – auf die Entwicklung des ökonomischen Umfeldes in gleicher Weise reagieren. Es wird eine effektive Absicherung (Hedge) zwischen Verbindlichkeiten und Vermögen geschaffen. Die unter dem Stichwort „Liability Driven Investments“ geführte Diskussion einer engen Verzahnung von Verpflichtungen und Vermögen steht dabei für das Bemühen von Kapitalmarktakteuren, insbesondere der Investmentbanken, Unternehmen an dieser Stelle mit geeigneten Produkten zu unterstützen. Der Kapitalmarkt bietet vielfältige Möglichkeiten Modernes Risiko- und Anlagemanagement beginnt aber nicht auf der Anlageseite. Der enge Schulterschluss zwischen Per­sonalund Kapitalmarktexperten bei der Gestaltung

der Versorgungszusage an den Mitarbeiter zielte schon immer darauf ab, den Widerspruch zwischen einer hohen Attraktivität für den Begünstigten auf der einen Seite und geringen Risiken für das Unternehmen auf der anderen möglichst aufzulösen.

Eine weitgehende Leistungsorientierung aus Sicht der Mitarbeiter mit einer kosten­ effizienten Beitragsorientierung aus Unternehmensperspektive zu verbinden, schließt sich vor dem Hintergrund der gewandelten Pension Risk Management-Ansätze sowie der Verfügbarkeit neuer Kapitalmarktprodukte nicht mehr aus. Die Entwicklungen an den Kapitalmärkten im Hinblick auf Zins-, Inflations- und in Zukunft wohl auch Biometrieprodukten machen diese Auflösung in zunehmendem Umfang möglich: Eine weitgehende Leistungsorientierung aus Sicht der Mitarbeiter mit einer kosteneffizienten Beitragsorientierung aus Unternehmensperspektive zu verbinden, schließt sich nicht mehr aus. So kann ein Arbeitgeber im Rahmen der bAV beispielsweise Inflationsrisiken für die Versorgungsleistungen der Mitarbeiter übernehmen, weil am Kapitalmarkt Instrumente verfügbar sind, um diese Risiken kosteneffizient abzusichern.

Strategisches Denken und taktisches Handeln: zwei Seiten einer Medaille Der fortlaufend justierte, annähernde Gleichlauf von Vermögen und Verpflichtungen ist allerdings nur auf Kosten der langfristigen Performance des Anlageportfolios umzusetzen – abhängig von den Zielvorstellungen bleiben der langfristige Grad der Ausfinanzierung bzw. die Dotierungen hinter den Zielsetzungen zurück. Unter diesen Vorzeichen profitieren Unternehmen deshalb davon, wenn sie auf eine langfristige Anlagestrategie setzen und Schwankungen in der Ausfinanzierung ihrer Pensionsverpflichtungen in einem bestimmten Maß grundsätzlich zulassen. Schon bei der Entwicklung der langfristigen Strategie sind konkrete Vorstellungen über die kurzfristige Risikotragfähigkeit in Bezug auf Risiko­para­ meter wie Ausschüttungsfähigkeit, Eigen­ kapitalbelastung oder aufsichtsrechtliche Bedeckungsverpflichtungen mitzudenken und zu entwickeln. Das laufende Monitoring der Risikobudgets und die Definition von in vordefinierten Fällen umzusetzenden taktischen Handlungsoptionen verhindern nicht nur Überraschungen, sondern auch die Überschreitung der kurzfristigen Risikotragfähigkeit. Sie sind integrale Bestandteile eines nachhaltigen Pension Risk Management, in dem strategisches Denken und gezieltes taktisches Agieren untrennbar miteinander verbunden sind.

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Risikomanagement ist Prozessmanagement Ein solches systematisches Pension Risk Management wird seit Ende 2007 auch durch § 64a des Versicherungsaufsichts­ gesetzes (VAG) gefordert. Es basiert auf einer allgemeinen Risikostrategie, die aus der Geschäftsstrategie abgeleitet wird und somit Teil des unternehmensweiten Financial Risk Managements wird. In diesem Kontext sind geeignete Prozesse zu defi­nieren, um alle maßgeblichen Risiken zu identifizieren, zu analysieren, zu bewerten, zu steuern und zu überwachen. Dazu gehört auch die Frage, wie die Berichterstattung erfolgt und die Entscheidungswege angelegt sind.

Die führenden in Deutschland aktiven Unternehmen haben mit Blick auf ihr Pension Risk Management bereits wichtige Maßnahmen unternommen und werden diese weiter professionalisieren und inten­ sivieren. Zudem muss geklärt werden, auf welche Weise die interne Revision am besten ihren Pflichten nachkommen kann. Neben der quantitativen Seite des Risikomanagements muss also auch seine qualitative Seite gestaltet werden. Idealerweise werden alle Regelungen verbindlich in einem Handbuch festgehalten, mit dem nicht nur intern alle maßgeblichen Themen kommuniziert werden

können, sondern auch extern belegt werden kann, dass das Risikomanagement auf einer sicheren Basis steht. Die führenden in Deutschland aktiven Unternehmen haben diesbezüglich bereits wichtige Maßnahmen unternommen und werden diese – so lässt sich zumindest auf Basis der aktuellen Beratungspraxis schließen – weiter professionalisieren und inten­ sivieren. Sie tun recht daran, denn je besser es ihnen gelingt, mit einem professionellen Risikomanagement attraktive Pläne vorausschauend zu finanzieren, desto eher werden sie nicht nur bei ihren Mitarbeitern punkten, sondern mit einer „wetterfesten“ bAV auch den Kapitalmarkt überzeugen.

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Glossar

3. Option (IFRS/IAS): die erfolgsneutrale Erfassung der nicht realisierten versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste direkt im Eigenkapital. CTA: Contractual Trust Arrangement, Mittel zur Nachbildung rechnungslegungsrele­vanter Elemente des angelsächsischen Trusts nach deutschem Recht. Mittels einer Treuhandkonstruktion wird Pensionsver­mögen beim Trägerunternehmen ausgegliedert. Corridor Accounting: Vorgehensweise, die Gewinne und Verluste innerhalb eines 10%-Korridors unberücksichtigt lässt. Delayed Recognition: Verteilung der den Korridor übersteigenden Gewinne und Verluste auf die Restdienstzeit der aktiven Begünstigten. Führt in Kombination mit dem Corridor Accounting zu einem Glättungseffekt. Expected Return on Plan Assets: erwartete Erträge des Planvermögens. Funding Ratio: Grad der Ausfinanzierung. Mit der Funding Ratio wird das Verhältnis von Plan Assets (Marktwerte) zur Pensionsverpflichtung (PBO bzw. DBO) zum Ausdruck gebracht. Sie kann als Messgröße für die Kapitaldeckung zum Stichtag interpretiert werden.

Interest Cost (ICO): Zinsaufwand – Ver­zin­ sung der zu Beginn der Periode vor­liegen­den PBO/DBO und ggf. SCO unter Berücksichtigung von unterjährigen Pensionszahlungen. Die Ermittlung erfolgt prospektiv für das folgende Fiskaljahr. Net Periodic Pension Cost (NPPC): Betrag der in der Gewinn- und Verlustrechnung realisierten Pensionskosten. Outside Funding: Ausgliederung von Pensions­ vermögen in externe Finanzierungsvehikel (z. B. CTA). PBO/DBO: Projected Benefit Obligation (bei US-GAAP)/Defined Benefit Obligation (bei IFRS/IAS), Anwartschaftsbarwert der Pen­sionsverpflichtung. Plan Assets /Planvermögen: zur Deckung der Pensionsverpflichtung definiertes Vermögen. Prior Service Cost/Past Service Cost: Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand. Entsteht z. B. durch Zusageänderungen und Plan­anpassungen.

Service Cost (SCO): Barwert des eigentlichen Personalaufwands/Dienstzeitaufwands. Entspricht wirtschaftlich dem in der Periode erdienten Pensionsanspruch unter Berücksichtigung von Trendannahmen. Die Ermittlung erfolgt prospektiv für das folgende Fiskal­jahr. Strategische Asset Allocation: Zielstruktur der Vermögensanlage.

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Die Autoren

Sieglinde Deihle, Senior Consultant Rauser Towers Perrin Sieglinde Deihle ist seit April 1984 bei Rauser Towers Perrin tätig. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Bereich der betrieb­ lichen Altersversorgung, insbesondere in der umfassenden Beratung und aktuariellen Betreuung von namhaften Firmen des deutschen Mittelstands sowie von Großunternehmen mit internationaler Verflechtung. Auch an der Neu- und Umgestaltung von Versorgungswerken ist sie beteiligt. Parallel zu ihrer Beratungstätigkeit ist Sieglinde Deihle als Themenverantwortliche in verschiedene Studienprojekte bei Rauser Towers Perrin involviert. Frau Deihle hat an der Eberhard Karls Universität Tübingen studiert und mit dem Staatsexamen in Mathematik und Chemie abgeschlossen.

Dr. Thomas Jasper, Principal Rauser Towers Perrin Dr. Thomas Jasper ist Towers Perrin-Principal und leitet das Rauser Towers Perrin-Bera­ tungs­geschäft am Standort München. Er gehört dem Unternehmen seit Anfang 2002 an. Neben der umfassenden Betreuung und Beratung von Großkunden auf dem Gebiet der betrieblichen Altersversorgung verantwortet er die Fachbereiche „Investment Consulting“ und „Globale kapitalmarktorientierte Beratung“. Er verfügt über eine mehr als zehnjährige Beratungserfahrung in den Bereichen Finanzierungsstrategie, kapitalmarktorientierte Vergütungsmodelle sowie Gestaltung von Systemen der betrieblichen Altersversorgung. Darüber hinaus hat er eine breitgefächerte Erfahrung in der Betreuung von internatio­ nalen Großunternehmen sowie namhaften Vertretern des deutschen Mittelstands. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt auf der strategischen Integration von Themen der betrieblichen Altersversorgung, der Unternehmensfinanzierung und der internationalen Kapitalmärkte.

Dip.-Oec. Corinna Lux, Consultant Rauser Towers Perrin Corinna Lux ist seit Februar 2006 bei Rauser Towers Perrin im Bereich Investment Consulting tätig. Ihr Tätigkeitsschwerpunkt liegt in der Betreuung internationaler Großunternehmen sowie von namhaften Vertretern des deutschen Mittelstands insbesondere bei kapitalmarktorientierten Fragestellungen der betrieblichen Altersversorgung. Frau Lux hat an der Universität Ulm Wirtschaftswissenschaften mit der Spezialisierung Finanz- und Versicherungswirtschaft studiert. Derzeit befindet sie sich in der Ausbildung zum Aktuar.

Dr. Thomas Jasper hat an der Eberhard Karls Universität Tübingen studiert und dort am Lehrstuhl für betriebswirtschaftliche Steuerlehre und Wirtschaftsprüfung, Prof. F.W. Wagner, promoviert. Kontakt: [email protected]

Kontakt: [email protected]

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Weitere Rauser Towers Perrin-Studien

German Capital Market Update Vierteljährliche Analyse von BenchmarkPensionsplänen deutscher Unternehmen Frankfurt, Reutlingen, aktuelle Ausgabe II/2008, Juli 2008 Global Capital Market Update Vierteljährliche Analyse von BenchmarkPensionsplänen von Unternehmen der wichtigsten Wirtschaftsräume weltweit New York, aktuelle Ausgabe I/2008, Mai 2008

Zeitwertkonten 2007 Bewältigung demographischer Heraus­ forderungen – von der Idee zum tragfähigen Konzept Frankfurt, September 2007 Pan European Pension Plans Tendenzen, Zielrichtungen und Umsetzungs­ stand der europaweiten Steuerung von Pensionsverpflichtungen und zugehöriger Vermögenswerte Ergebnisbericht 2005/2006 Frankfurt, April 2006

Geschäftsberichtsauswertung DAX 2007 Studien zur Analyse der Vorstandsvergü­ tungen auf Basis der Geschäftsberichte für alle DAX-Unternehmen Frankfurt, Veröffentlichung Mai 2008

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Auf dem Weg zu mehr Leistungs- und Risikotransparenz Trends in der betrieblichen Altersversorgung in Deutschland im europäischen Vergleich Frankfurt, November 2007

Flexible Benefits Survey Report 2005/2006 European Report mit Auswertungen zu den europäischen Kernmärkten einschließlich Deutschland London, Januar 2006

Global Workforce Study – Was Mitarbeiter bewegt und Unternehmen erfolgreich macht Eine weltweite Studie zum Gewinnen, Binden und Motivieren von Mitarbeitern Erscheint alle zwei Jahre Frankfurt, November 2007

CFOs Navigate the Pensions Storm 2005 CFO Survey Report Europe London, November 2005

Managing Employee Benefits Globally Strukturierte Ansätze und koordinierte Vorgehensweisen gewinnen die Oberhand Eine Studie zum globalen BenefitManagement Frankfurt, März 2005

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Über RAUSER Towers Perrin

Towers Perrin ist ein weltweit tätiges Beratungsunternehmen, das innovative Personalstrategien und -programme sowie Lösungen in den Bereichen Risiko- und Kapitalmanagement, Rückversicherung und aktuarielle Beratung entwickelt und umsetzt. Die Berater von Towers Perrin unterstützen Unternehmen dabei, ihre Performance durch effektives Personal-, Risiko- und Finanzmanagement zu optimieren. Mit unseren Geschäftsbereichen Human Capital Group und Risk and Financial Services sind wir mit eigenen Niederlassungen und Partnern weltweit präsent. In Deutschland unterhält Towers Perrin Büros an den Standorten Frankfurt, Köln, Reutlingen und München mit aktuell mehr als 300 Mitarbeitern. Im Bereich Human Capital Group berät die Managementberatung Unternehmen in den Themenfeldern Vergütung und Compen­ sation Intelligence, Talent Management, Strategie und Organisation der HR-Funktion sowie betriebliche Altersversorgung.

Rauser Towers Perrin – unter dieser Marke werden seit Mai 2005 sämtliche Deutschlandaktivitäten von Towers Perrin im Bereich der betrieblichen Altersversorgung (bAV) gebündelt. Beratungsschwerpunkte sind die Konzeption, Einführung und Finanzierung von betrieblichen Versorgungswerken, das Management weltweiter Pensionsverpflichtungen, die Entwicklung und Implementierung integrierter Administrationslösungen, die Erstellung von versicherungsmathema­ tischen Gutachten sowie die Tätigkeit als globaler Aktuar. Unsere Leistungen umfassen u. a.: Plandesign Neugestaltung von Pensionsplänen für Mitarbeiter und Management Kapitalmarktorientierte Zusagegestaltung Gesellschafter- und Geschäftsführer­ versor­gung, Lösungen für Familienunternehmen Umstellung bestehender Defined-Benefitauf Defined-Contribution-Pläne Harmonisierung heterogener Planlandschaften

Durchführungswege Abstimmung von Leistungsplan und Durchführungsform Bewertung interner und externer Funding-Lösungen Einrichtung von CTAs, Pensionsfonds, Pensions- und Unterstützungskassen Analyse und Optimierung bestehender Versorgungswerke Harmonisierung der Durchführungswege Betreuung von der Konzeption bis zur Umsetzung Investment Consulting & Pension Risk Management Unterstützung bei der Entwicklung und Umsetzung von Investmentstrategien Immunisierungs- und Wertsicherungs­ strategien (LDI), Asset-Liability-Studien Manager-/Provider-Auswahl Performance-Messung und -Kontrolle Entwicklung von Cockpits für das Pension Risk Management

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Benefit Governance Entwicklung unternehmensweiter BenefitGuidelines Konzeption und Implementierung eines Governance Frameworks mit verbind­lichen Verantwortlichkeiten Aktuarielle Dienstleistungen Versicherungsmathematische Gutachten Versicherungstechnische Abrechnung Versicherungsmathematische Prognoseund Simulationsrechnungen Optionspreisbewertung Globales Aktuariat, Optimierung und Koordi­nierung weltweiter Strukturen und Prozesse, Sicherung globaler Richtlinien

Entwicklung und Management von sons­tigen Versorgungsprogrammen Beratung zu Einrichtung, Finanzierung und Insolvenzsicherung von Lebensarbeits­ zeitmodellen und von Cafeteria-Lösungen (oder Teilaspekten) im Rahmen der Benefit-Strategie eines Unternehmens Konzepte zur Rückdeckungsversicherung, Unterstützung bei Tarifauswahl Mitarbeiterkommunikation Kommunikationsstrategien und Mediengestaltung für alle relevanten Zielgruppen

Operational Support Services Planung, Entwicklung und Implemen­ tierung von Administrationslösungen Komplette Administration von Versorgungswerken Komplette Rentenverwaltung Einrichtung und Verwaltung externer Versorgungsträger Analyse und Optimierung von Administrationsprozessen

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Weitere Informationen Mehr Details zum Beratungs- und Dienst­ leistungsspektrum von Towers Perrin und Rauser Towers Perrin entnehmen Sie bitte unserem Internet-Auftritt unter www.rausertowersperrin.com bzw. www.towersperrin.de. Kontakt: Reiner Jung Head of Marketing Towers Perrin Germany Eschersheimer Landstraße 50 60322 Frankfurt Tel: +49 (0) 69 1505-5116 E-Mail: [email protected]

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