Mittelalterliche Literatur und Kunst im Spannungsfeld von Hof und Kloster

Mittelalterliche Literatur und Kunst im Spannungsfeld von Hof und Kloster Ergebnisse der Berliner Tagung, 9.-11. Oktober 1997 Herausgegeben von Nigel...
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Mittelalterliche Literatur und Kunst im Spannungsfeld von Hof und Kloster Ergebnisse der Berliner Tagung, 9.-11. Oktober 1997

Herausgegeben von Nigel F. Palmer und Hans-Jochen Schiewer

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1999

Kar! Bertau

Die -Goldene Schmiede- zwischen Rittern und Reuerinnen

I. Undurchsichtige

Werk-Überlieferung

Die Überlieferung der -Goldenen Schmiede- ist nach wie vor undurchsichtig. Es scheint immer noch zu gelten: »Wohl treten einige Gruppen von Handschriften familienhaft hervor, engere und weitere, aber ein richtiger Stammbaum ist nicht herzustellen: dafür finden zu viele Kreuzungen statt ... «1 Warum'? Die Überlieferung der -Goldenen Schmiede- ist relativ reich. Wenn »zu viele Kreuzungcn« stattgefunden haben, heißt das nicht: In zahlreichen Skriptorien konnten, sollten, mußten abweichende Exemplare miteinander verglichen werden'? Lag der Text also sehr bald oder gar von vornherein in verschiedenartigen, gar autorisierten Redaktionen vor? Und zu welchem Zweck? Für wen die Mühe'? In der Tat ist der Text allenthalben von ungleichem Umfang, mit Zusätzen, Fortsetzungen, Auslassungen, aber auch planvollen Kürzungen. Die Graphematik mehrerer Handschriften hat bei identischem Schreiber deutlich unterschiedene Graphie-Bereiche, z. B. die Gothaer Pergament-Handschrift B, Referenz-Handschrift der vorbereiteten Ausgabe, drei (I: 1-750,11: 751-1333, Ill: 1334-20(0). Konrad von I

Konrad von Würzhurg. Die Goldene Schmiede. hg. von EDWARD SCIIR()!)ER. Giiltingen 1')26. S. 87. Das Zitat geht weiter: » ••• , die gelegentlich auch äußerlich bezeugt sind. wie denn zwei textlich ganz unverwandte Handschriften den gleichen Nebentitel (>Golden Schmiedlein-t tührcn«. SCHRÜDER meinte wohl die Handschriften Kund 1', die l. B. in den Zusatzversen 619a If. durchaus auf dieseihe Quelle zurückgehen dürften. Die eigentliche Werküherschrift lautet wohl. gemäß v. 138: Vom Loh unser Lieben Frail. Die Überschritt .Goldcnc Schmicdc-. gem;i1.\ v .. \ bezog sich wohl anfangs allein auf den Prolog. Sie steht vornehmlich in den Fortsctvungs-Handschriften snude, die sich oder deren Vorlagen sich wohl an Frauen wandten, dann aber auch in CFf-Khc-H-N, die eh er für ein herrschaftlich-ritterliches Publikum. welches wir im Deutschen Orden und dessen Familiaren vermuten, bestimmt waren. Werk- wie Prologüberschritt haben für diesen Interessentenkreis verschiedentlich Ausschmückungen durch Reime und Verfaxvcrncnnungen erfahren. So in CFK: Dies ist ein gutes Loh 1'11/1 Unserer Frail (F), Dir« ist das Goldctu: Lob Unser Frauen, Hell GOII. daß wir sie mögl'/I schauen (C) und, mit gleichzeitiger Verarbcitung des Prologtitels. Dies Blich mache ich Euch bekannt, C.\ wird Schmiede/eill gl'/I,////II. 1'(1/1 Sankt Marlen lobesam, das Goldelle Loh liebt sich hier (1// (K), vgl. auch H, N und b im Apparat. Bei den Frauen-Handschriften snu findet durch die Bemerkung die Golden. Schmiede ;// deutsch Berufung auf die virtuelle Autorität eines kultsprachlich-lateinischen Gedichts statt. - Der Titel smedelyn in fist eine Variante der allgemeinen Werküberschritt in snuCHKhdl-N . + BRgmaoAw-DGT. - Am Schluß des Gedichts haben den Titel .Goldcnc Schmicdc-: thll. in g i\t rot nachgetragen: die guldin smitt 11011 l'IlSN frawen. die KatharinVom Jüngsten Tage-), dann das Marieniob der -Goldenen Schmiede-, Walthers und Reinmars Leich und die Mariengrüße. die mit dem Gebet einer Ehesünderin schließen. Der Text hat hier die identifikatorische. weibliche Variante, daß an die Stelle der endlichen Visio Dei die Visio Mariae tritt: Got sei gelobt e; sc/101 geschehen· da; wir sie (') mit gesange schell. Ebenso könnte man in der -Goldenen Schmiede- eine feminine Variante erkennen wollen: Statt daß durch die Himmelskönigin dort oben die Himmel des Herrn (die hintel \TOne) mit Blumen und Rosen verziert sind, werden die Frauen im Himmel von Maria so ausgezeichnet. Das ließe sich in diesem Fall durch Interpunktion verharmlosen (Von dier die hymel, vrowe, sint, v. 619). Aber es handelt sich hier nicht um eine Verschreibung vor Ort. Der Vers lautet in BRgmsnuaode-M: Mit oder ~'lJ/l dir alle frawen sint, Dabei sind die Handschriften snu aus dem Nürnberger Katharinen-Kloster. ja alle Handschriften mit der Fortsetzung vollständig vertreten. Die hvmel frauwen stehen auch in der schlesischen Handschrift f, die sonst mit ACF eng zusammenhängt und oft ihre Vorlage repräsentiert. Die himel vrone sind außer in AC noch in Kbcw. Die Würzburger Handschrift H hat schone statt vrone (vgl. [con e/frone ).

Der Menschenklage entspricht die passionsbetrachtende Marienklage (s l.Inser Frauen Klage-). Das bietet zugleich ein Vorbild weiblichen Handeins. Als Bilder rechten Tuns schließen sich zwei ritterliche Stücke an. Das eine (>Der Welt Lohn-) empfiehlt die Kreuzfahrt über Meer - die nach 1291 nicht mehr tunlieh war -. das andere (>Der Sünden Widerstreite) exponiert die Militia Christi in WeItabkehr. Heiden- und Sünden-Kampf. Gemeint sind die Ritter des Deutschen Ordens, aus dem das Stück wohl stammt. Das ist der Weg hin zur Communio, die durch die Meßpredigt bezeichnet und durch die weibliche Nachbetrachtung vertieft wird. Es liegt nahe. sich als Adressatinnen dieser Komposition Frauen ritterlichen Standes zu denken. die irgendetwas mit dem Heidenkampf des Deutschen Ordens und der Preußenfahrer zu tun haben. Rücksichtnahme auf ein weibliches Publikum bezeugt der Deutschordens-Dichter Heinrich von Hesler.' Das mochte im Fall der Handschrift F bis zu einer Bearbeitung für Frauen gegangen sein. Dafür fiel auch der ganze Mären- Komplex aus C und A fort, der sich für Predigtzwecke. aber kaum zu weiblicher Andachtsversenkung eignen mochte. Immerhin stand in jenen beiden Handschriften der -Arme Heinrich- mit dem Klosterschluß. Wie sieht es aber aus mit den Frauen um diese Männer herum? , In Heslcrs -Apokalypsc- vv. 37111T wird der Vorleser aufgefordert, » eine anstößige Stelle zu überschlagen. falls Frauen anwesend sind«: des hit ich dell lesere, / ,\W£'1l her kumt all di: Illere, / da: her mit schonen witten, / ob dar I.,.OII\\'en bi sitzen. / entweder her entrumen (entferne) / oder obervor dell lumen, / so da: ha in icht durfe sagen. / die mall mugen i; ha: vertragen; s. KARL HELM/WALTHER ZIESEMER. Die Litcratur des Deutschen Ritterordens. Gießen 1951 (Gicßcncr Beiträge zur deutschen Philologie 9,n. S, 29.

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3. Frauen um den Deutschen

Karl Bertau

Orden

Sie sind eine -soziale Problerngruppe-, wie das so heißt. Jeder. der sich an die kritischen Verse des Teichners (Bd. 2. Nr. 353, vv. 100ff. u. Ö.)4 erinnert, weiß: So ein Preußenfahrer »läßt die edlen Damen allein und zieht dahin in fremde Land, als ob er den Kriegszug beim Juden verpfändet hätte. Besser, er sähe daheim nach dem Rechten und kümmerte sich um Witwen und Waisen, um Weib und Kind, die ihm auf die Seele gebunden sind« (ebd., vv. 140ff.). Die Teichner-Reden gehen wohl auf die Zeit nach 1350. Die Wiener Handschrift F war damals gerade geschrieben. Für die frühere Zeit werfen gelegentliche Nachrichten ein Licht auf den weiblichen Personenkreis um den Orden. Im Jahr 1287, das als Baseler Todesjahr Konrads von Würzburg gilt, lebt Richenza, die von ihrem Gatten WaIther an der Brugge verlassene Frau, wohl mit ihrer Tochter, auf einem Hof neben der Kommende Beuggen bei Basel, in die ihr Mann als Deutschordens-Bruder eingetreten ist. Später leben auf dem Hof weitere sorores. Der Fall war wohl vorgesehen, denn die DeutschordensRegel (um 1240) untersagte, daß Frauen in die volle Gemeinschaft aufgenommen wurden; als consorores (swestere) durften jedoch Spital- und Ökonomiemägde an den Werken des Ordens teilhaben, Sie mußten aber getrennt leben. Zu 1307 und 1331 gibt es Nachrichten über einen Deutschordens-Schwesternkonvent, der von Hitzkirch wohl nach Suntheim im Elsaß und von dort nach Beuggen verlegt wurde. 1269 soll der Deutschordens-Komtur von Koblenz einer Deutschordens-Schwester Beginentracht gestattet haben.' Es hat also nicht nur im Deutschordens-Land, sondern auch im Reich Deutschordens-Schwestern gegeben. RICHERT verzeichnete für das MarienIob des -Passionals. eine Handschrift, die wohl aus dem Frankfurter Convent der Jungfrauen Teutschen Ordens zu SI. Catharinen gekommen ist." Der Deutsche Orden hatte aber vermutlich nicht nur für seine Frauen Interesse an der -Goldenen Schmiede-, sondern auch für männliche Familiaren und Förderer, ja für die Ritterbrüder selber, die im allgemeinen kein Latein konnten. Dieses MarienIob war für einen Orden der Marienritter wichtig. Das zeigt nicht zuletzt der Codex discissus aus dem Besitz des Hochmeisters (Hs. N). Der genaue Interessentenkreis wird sich da wohl nur in Glücksfällen bestimmen

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h

Gedichte Heinrichsdes Teichners.Bd. 2, hg. von HEI~RICHNIEWÖHNER, Berlin 1954(DTM 46). Vg!. PETERHEIM,Die Deutschordenskommende Beuggen und die Anfänge der Ballei ElsaßBurgund von ihrer Entstehung bis zur Reformationszeit, Bonn 1977 (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Deutschen Ordens 32), S, 54-57. In diesen Zusammenhanggehört wohl auch das Institut der -Familiarcn- der Förderer und Gönner des Deutschen Ordens, vg!. Kap. 32 der Regel v. 1244, in: ERNESTUS STREHLKE, Tabulae ordinis Theutonici, Berolini 1869; Neudruck mit quellenkritischer Einleitung von H. E. MEYER,Toronto/Jerusalem 1975. E*] Meiningen,Herzog!.Bib!., Nr. 66 (olim: CCCCVI) (M. 15.Jh., mfrk. mit -Passional- Buch I, einem neuen Marienmirakel, 2 Mariengebeten, aus dem Frankfurter Convent der Jungfrauen Teutschen Ordens zu SI. Catharinen? (vg!. HA~S-GEORG RICHERT,Wege und Formen der Passionalüberlieferung,Tübingen 1978 (Hermaea NF 40), S. 93-95.

Die .Goldene Schmiede. twischen Rittern lind Reuerinnen lassen. Zu fragen wäre: Was gibt es sonst noch an lateralen ten, denen die -Goldene Schmiede- hinzugetan wurde?

4. Verteiler

lateraler

Deutschordens-

117 Deutschordens-Tex-

Texte

Die Überlieferungslandschaft der -Goldenen Schmiede- läßt sich versuchsweise in den Zusammenhang von DeutschordensVerhältnissen stellen. Dabei sind die Handschriften. die DeutschordensTexte enthalten, graphisch hervorgehoben.' Der Südwesten hat vor allem die Ballei Elsaß-Burgund. welche die Schweiz, den Bodenseeraum. Elsaß und Breisgau mit Straßburg, Freiburg und Basel umfaßt. Dann schließt sich nördlich die Ballei Lothringen an mit Metz, Trier, Saarburg. Um Mainz, Worms, Speyer bis Weißenburg erstreckte sich der Bereich des Deutschmeisterturns. Zur Ballei Koblenz gehört auch der Kölner Raum. Bremen, Münster und das obere Ruhrtal liegen in der Ballei Westfalen. Die Niederlande sind als Partes inferiores ein eigener Deutschordens-Bereich. Die Rhein-Achse bleibt also bestehen. Deutlich wird das Gewicht der Ballei Franken, die im Süden bis nach Ulm und Regensburg reicht. Hier wächst die Überlieferung in der Zeit der Papierhandschriften an wie nirgends sonst. Die nordwestböhmisch-vogtIändische Lokalisierung KARIN SCHNEIDERs von A und C würde in die Ballei Sachsen-Thüringen gehören," Fund w zur Ballei BöhmenMähren.

Schlesien

ist Teil der Krone

Böhmen,

hat aber außer

Troppau

Deutschordens-Ort. Nicht nur die nord- und mittel-baierischen, sondern südbaierischen Handschriften gehören nicht in die Ballei Österreich.

keinen auch die

Für die Gruppe ACF heißt das: Wenn es, wie seit ZWIERZINAS scharfsinnigen Argumenten - und in diesem Punkte unwidersprochen - richtig ist anzunehmen, daß A unmittelbare Vorlage von F war, das 10 bis 20 Jahre jünger sein soll, dann stellt sich die Frage des Schreibortes." C wie A sollen nach KARIN SCHNEIDER ja im Raume nordwestliches Böhmen - südliches Vogtland - Oberpfalz. kurz: im Bereich der Ballei Sachsen- Thüringen mit Plauen und Eger, geschrieben worden sein.!" Für F dachte RICHERT an die Deutschordens-Kommende in der Singerstraße in Wien, neben Sankt Stephan als Schreibort.' Die -Mundart- von F galt als [mittel-]bairisch-österreichisch Die Handschriften. die Deutschordens- Texte enthalten, sind fett gedruckt. Als DeutschordensTexte gelten dabei: das -Passional- mit seinen Marienlegenden (NACF). seinem MarienIob (Nao). -Unser Frauen Krone- (NUs, auch p"), der Katharinen-Legende (vg!. F 44. X 24), die -Mariengrüße- (ACFJsu, auch im verlorenen Teil von H), Bruder Philipps -Marienleben- (K). 9 Fragmenten (EGLMOPQST) ist kein Kontext zu entnehmen. Von den 25 Handschriften hätten 13 (BRXbcdefgmnpw) keine und 12 (ACFHJKNUaosu) irgendwelche Deutschordens-Texte dabei. Die beiden Beginenhandschriften X und p haben vielleicht Prosahearheitungen von zwei der relevanten Stücke, wie sie eine Prosabearbeitung der -Goldencn Schmiede- hahen. S KARI!\!SCII:\EIDER,Cod. Bodmer 72. in: Deutsche Handschriften des Mittelalters in der Bodmeriana. Katalog, bearb. von RENE WETZEL,Cologny-Geneve 1994 (Bibliotheca Bodrncriana, Kataloge 7). S. 8 I-129. hier S. 83. 9 ZWIERZINA, Die Kalocsaer Handschrift. in: Fs. Max H. Jellinek, Wien/Leipzig 1928. S. 209-232. Vg!. sonst SCH:-.iEIDER [Anm: 9]. S. 129. III SCHl"EIDER, ebd .. S. 83. II RICHERT[Anm. 6]. S. 145f. 7

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Kar! Bertau

und wurde seit MENHARDTauch so klassifiziert.':' Wenig beachtet wurden die mitteldeutschen Elemente in der Schreibweise. Zudem steht F der schlesischen Papierhandschrift f oft näher als seiner -Vorlage- A. nicht nur bei den hvmeljrouwen (v, 619). Soll man sich angesichts dieser Lage vorstellen. Handschrift A sei nach Wien ausgeliehen worden oder wäre es wahrscheinlicher. daß A. C und F aus ein und demselben Skriptorium stammen. in dem verschiedene Schreibtraditionen nebeneinander lebten? Man wird das Bild aus dieser Aufstellung nicht überbewerten und wird sich überhaupt nicht allzusehr und allzu ausschließlich auf den Deutschen Orden selbst versteifen müssen. Es geht eher um laterale Deutschordens-Literatur. Dennoch sei in diesem Zusammenhang noch auf einen frühen Leser und Benutzer der -Goldenen Schmiede, aus dem Deutschen Orden hingewiesen. vor 1292: Den Mainauer Deutschordens-Priester und Dichter Hugo von Langenstein. Die 33000 Verse seiner -Martina- machen so zahlreiche Anleihen in Konrads Mariengedicht. und so spezifische. daß sie hie und da als Lesarten beigezogen werden sollten. Auf die Frage, wie dieser Mann dazu kam, sein Leben mit Dichten zuzubringen, statt als Etappenpriester mit Preußenkampf, hatte ARNO BORST die Antwort versucht: 13 Hugo hatte den dienstlichen Befehl zum Dichten erhalten, denn der Deutsche Orden brauchte geistliche Literatur in der Volkssprache, die sich für die vorgeschriebenen Tafellesungen eignete. -Passional, und -Väterbuch-, Marienlegenden, -Der Sünden Widerstreit- und anderes gehörten dazu. Der Deutsche Orden als finanziell potenter Literatur-Mäzen hätte auch über ein ausgebreitetes Kommunikationsnetz zur Verteilung solcher Texte verfügt. Eine Karte, aus dem Schreiborte- Verzeichnis des -Wörterbuchs der mittelhochdeutschen Urkundensprachefür die frühen Rechtsverbindungen des Deutschen Ordens durch Urkunden vor 1300 erstellt (Tafel 3),14 zeigt wohl Ansätze eines solchen Verteilungsnetzes. Beobachten läßt sich einiges, und manches reimt sich auch neu. Früh kräftig konstituiert haben sich anscheinend urkundenschriftliche Beziehungsnetze in den Balleien Elsaß-Burgund und Franken. Elsaß-Burgund mit Straßburg-Freiburg-Basel-Bodensee-Nordschweiz, dies ist der Entstehungsraum nicht nur der -Goldenen Schmiede., sondern auch der -Martina-, des Pseudo-Gottfriedschen Lobgesangs, des Pseudo-Konradschen -Ave Maria-, von> Unser Frauen Klage- nebst Schlußgebet, ja, des merkwürdigen -Reinfried von Braunschweig-, Fast alle diese Texte bieten Reflexe der -Goldenen Schmiede-; alle diese Texte scheinen in Wechselbeziehung zu stehen zu den Fortsetzungen der -Goldenen Schmiede" um die sich, seit EDGAR BÜTINER, m. W. niemand mehr gekümmert hat." HANS MENHARDT, Verzeichnis der altdeutschen Handschriften der Österreichischen Nationalbibliothek, Berlin 1960. Bd. I, S. 89-102. 11 ARNO BORST, Mönche am Bodensee. Sigmaringen 1978, S. 2J8f. 14 Schreiborteverzeichnis zum Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache, unter Leit. von BETTINA KIRSCHSTEIN U. URSULA SCHULZE erarb. von SYBlLI.E OHLY u. PETER SCHMITT (Veröffentlichungen der Kommission für Deutsche Literatur des Mittelalters der Bayerischen Akademie der Wissenschaften), Berlin 1991. 12

I, EDGAR BÜTTNER, Untersuchungen de, des Konrad

von Würzburg.

zu den anonymen Fortsetzungsversen Zulassungsarbeit Erlangen 1')81.

der -Goldenen Schmie-

Die .Goldene Schmiede. zwischen Rittern

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Reuerinnen

Die versreichste Fassung steht in m und den Nürnberger Dominikanerinnenhandschriften snu. Eine etwas kürzere Fassung steht in den Handschriften a und o. Die kürzeste dieser Fortsetzungen überliefert die wohl kurz vor 1400 in der Ballei Koblenz leicht mitteldeutsch geratene. um Genauigkeit bemühte Abschrift einer alemannischen bzw. elsaß-burgundischen Vorlage, die Handschrift c. Mit einer Form wie hc5hi v. 1252, fast ständigem niht, nit (nur im privatschriftlichen Nachtrag: neyt), iu usw. reproduziert sie wohl ihre Vorlage. Die Reime

dieser

Fortsetzungen zeigen eine Mischung aus Alemannisch und und die Fassung in c erwähnt den Bodensee. Bereits HERMANN SCHNEIDER hatte im alten -Verfasserlexikon- (IV, Sp. 1048) den -Reinfriede-Dichter zu einer »alernannischen Gruppe von Epikern« gezählt, »die im Anschluß an das Schaffen des Basler Meisters eine Art Schule bildeten, unabhängig von den Stoffgebieten, die sie pflegten. -Dietrichs erste Ausfahrt-, -Wolfdietrich C'

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