Oktober 2008 Central & Eastern Europe

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Aktueller Kapitalmarktbericht zu Zentral- und Osteuropa 10/ Oktober 2008

>ceereport Central & Eastern Europe

>ceereport Regionaler Überblick

Das Geschehen auf den Kapitalmärkten wurde im September von der Verschärfung der Bankenkrise geprägt. Mitte des Monats musste die US Investmentbank Lehman Brothers Gläubigerschutz beantragen; das Brokerhaus Merrill Lynch entging diesem Schicksal wahrscheinlich nur mittels einer Übernahme durch die Bank of America. Der Finanzriese AIG musste mit einem 85 Milliarden Dollar Kredit der Notenbank gerettet werden und zum Ende des Monats erfolgte mit der Pleite von Washington Mutual der größte Bankenkonkurs der US-Geschichte. Als Folge dessen ist die Unsicherheit im Bankensektor enorm gewachsen, wie der sprunghafte Anstieg der InterbankenGeldmarktsätze illustriert. Zum Abfangen und Eindämmen der Krise wurde vom USFinanzministerium ein 700 Mrd. Dollar schweres Rettungspaket vorgeschlagen, das aber sowohl im Kongress als auch bei der Bevölkerung auf teils heftige Ablehnung stößt. Ob und wie diese Rettungsmaßnahmen letztlich realisiert werden, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch ungewiss. In diesem Umfeld wurden alle anderen Fundamentaldaten eher in den Hintergrund gedrängt. Diese bestätigen allerdings das negative Konjunkturbild, das sich in den letzten Monaten für die größten Wirtschaften der Welt bereits zunehmend abgezeichnet hat. Der Häusermarkt in den USA bleibt schwach und das Konsumentenvertrauen bewegt sich auf seit Jahrzehnten nicht mehr gesehenen Tiefstständen. Eine Trendwende ist derzeit nicht abzusehen. Die Wachstumsaussichten für die Eurozone, dem wichtigster Exportmarkt für die Länder Zentral- und Osteuropas, sind stark rückläufig. Der deutsche IFO-Index ist mittlerweile auf Niveaus, die auf eine Rezession deuten. Während die europäischen Vorlaufindikatoren weitere markante Verschlechterungen ankündigen, bewegen sich die Inflationserwartungen weiterhin auf einem hohen, wenn auch rückläufigen Niveau. Diese Konstellation stellt eine große Herausforderung für die EZB dar. Einerseits hat für sie eine stabile Preisentwicklung unverändert absolute Priorität, auf

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der anderen Seite kann sie die konjunkturelle Entwicklung nicht völlig außer Acht lassen. Angesichts der in den letzten Monaten nachlassenden Inflationsdynamik rechnet die Mehrheit der Marktteilnehmer zunehmend mit Zinssenkungen der EZB. RCM erwartet diese ebenfalls – allerdings sehr wahrscheinlich nicht mehr im laufenden Jahr. Der Markt für europäische Staatsanleihen war im September aufgrund der eskalierenden Bankenkrise durch eine sehr hohe Volatilität geprägt. Im Monatsvergleich sind die Renditen der Staatsanleihen leicht angestiegen, was die Hoffnungen auf positive Auswirkungen des zuletzt in den USA diskutierten Rettungspakets widerspiegeln dürfte. In der osteuropäischen Region hat sich die Inflationsdynamik gegenüber dem Jahresbeginn mittlerweile abgeschwächt. Die Vorlaufindikatoren in den größten CEE-Ländern deuten auch für die osteuropäische Region zunehmend auf eine Konjunkturverschlechterung hin. Der Ausblick für die weitere Zinspolitik der Zentralbanken der Region ist daher deutlich weniger restriktiv als noch in der ersten Jahreshälfte. Vor diesem Hintergrund stellen sich die Investoren auf sinkende Zinsniveaus ein. Dieser Umstand, gepaart mit der Unsicherheit der Investoren aufgrund der Finanzkrise, hat im September für eine Korrektur bei den meisten CEEWährungen gesorgt.

Länderfokus Russland Im September ist der russische Finanzmarkt förmlich zusammengebrochen. Russische Aktien erlitten in der ersten Monatshälfte nochmals deutliche Einbußen und verloren mehr als 30 Prozent, nachdem sich die Liquiditätssituation am Finanzmarkt massiv verschlechtert hatte. Fallende Rohölpreise und die globalen Finanzmarktturbulenzen brachten die Kurse erneut unter Druck. Kreditfinanzierte Aktienkäufe führten im

>ceereport schwachen Marktumfeld zu Nachschussverpflichtungen bzw. Zwangsliquidationen Im Zuge dessen wurden viele Aktien nahezu ohne Rücksicht auf ihre Bewertungsniveaus auf den Markt geworfen, wo sie aber kaum auf Käufer trafen. Die sinkenden Kurse wiederum lösten neuerliche Verkaufswellen aus. Einige Aktien gingen daraufhin nahezu in den freien Fall über und veranlassten die Behörden schließlich zur zeitweiligen Schließung der Börse Die Regierung stellte in Zusammenarbeit mit der Zentralbank zusätzliche Liquidität für Banken sowie 20 Mrd. USDollar für mögliche Stützungskäufe am Aktienmarkt zur Verfügung. Zudem wurden die MindestreserveAnforderungen für Banken um 4 Prozentpunkte gesenkt um weitere Liquidität in das Finanzsystem zu pumpen und Finanzminister Kudrin stimmte einer außerordentlichen Steuersenkung für Öl- und Gasunternehmen zu. Daraufhin konnten sich die Kurse wieder von ihren Tiefständen erholen. Am Aktienmarkt zählten vor diesem Hintergrund vor allem Energiewerte zu den Titeln mit den geringsten Verlusten, während beispielsweise Aktien der Immobilienentwickler wie PIK Group aufgrund der angespannten Refinanzierungssituation deutlich stärker als der Gesamtmarkt verloren. Die Probleme bei russischen Banken, sinkende Ölpreise und die Börsenturbulenzen wirkten sich auch sehr negativ auf die Spreads der russischen Staatsanleihen aus. Die jüngsten Ereignisse führten zu nochmals deutlich gestiegenen Risikoprämien am russischen Aktienmarkt. Allerdings ist inzwischen übermäßig viel an Negativszenarien eingepreist worden. Vor allem Öl- und Gaswerte, aber auch etliche Banken sind auf den aktuellen Kursniveaus sehr günstig bewertet. Bis es zu einer deutlichen Beruhigung auf den globalen Kapitalmärkten kommt, rechnet RCM mit einer anhaltend erhöhten Volatilität des russischen Aktienmarktes und der Gefahr weiterer Rückschläge. Wenn sich die globale Situation jedoch nachhaltig beruhigt und der Ölpreis sich oberhalb von 90 Dollar/Barrel stabilisieren kann, dann dürften die aktuellen Kurse russischer Aktien attraktive Einstiegsniveaus bilden.

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Ungarn Die Fundamentaldaten in Ungarn deuten weiterhin auf eine Abkühlung der Wirtschaft hin. Nachdem sich die Einzelhandelsumsätze schon seit längerem im negativen Bereich befinden, ist nun auch die Industrieproduktion im Jahresvergleich rückläufig. Andererseits lässt die Inflationsdynamik weiter nach: die Konsumentenpreise und durchschnittliches Lohnwachstum fielen im Monatsvergleich. Aus diesem Grund erwartet die Mehrheit der Marktteilnehmer, dass der Zinsanhebungszyklus der ungarischen Notenbank vorüber ist. Bis Jahresende rechnen manche Marktteilnehmer sogar bereits mit Zinssenkungen. Im September sind die Renditen der ungarischen Staatsanleihen angestiegen, bedingt primär durch die markante Verschlechterung des Risikosentiments der Investoren in der ersten Monatshälfte. Auch die Aktienkurse ungarischer Unternehmen konnten sich nicht von der schlechten Marktlage abkoppeln. Besonders die beiden Indexschwergewichte OTP Bank und der Energiekonzern MOL notierten schwach. MOL unterbreitete im September ein Angebot zum Erwerb von rund 30% der Aktien des kroatischen Konkurrenten INA, an dem MOL bereits einen 25%Anteil hält.

Polen Bemerkenswert im September war die Aussage des Prämierministers Tusk, dass Polen bereits 2011 den Euro einführen will bzw. kann. Dies war die erste Festlegung auf einen Termin von offizieller polnischer Seite. Diese Nachricht sorgte für eine positive Überraschung und gab dem polnischen Zloty kurzfristig Auftrieb, bevor gegen Monatsende die Verschlechterung des globalen Risikosentiments für eine Gegenbewegung sorgte. Für die Realisierung des Euro-Einführung sind besonders folgende zwei Faktoren kritisch: Zum einen soll Polen bereits 2009 dem ERM II Mechanismus beitretet; zum anderen hat der Präsident ein Vetorecht in Bezug auf die für die Einführung notwendige Verfassungsänderung. Mit Ausnahme der Inflationsdaten erfüllt Polen derzeit alle der zum

>ceereport Beitritt notwendigen Maastricht-Kriterien. Daher dürfte sich die Zentralbank in den nächsten Monaten nochmals besonders auf die Inflationsbekämpfung konzentrieren. Bei ihrer Sitzung Ende September hat die polnische Zentralbank, wie von den meisten Analysten allgemein erwartet, den Leitzins unverändert belassen. Im Oktober werden die neuen Inflationsprognosen der Zentralbank veröffentlicht, die für die weitere Zinspolitik relevant sein werden. Auf der anderen Seite deuten Indikatoren, wie sinkende Einzelhandelsumsätze und im Jahresvergleich gesunkene Absätze von Industrieproduktion, weiterhin auf eine Abkühlung der Wirtschaft hin. Die konjunkturelle Abschwächung in Euroland sowie die Aufwertung des Zloty in den vergangenen Monaten spiegelt sich in den verschlechterten Exportzahlen nieder. Die Renditen polnischer Anleihen sind im September gefallen, vor allem für längere Laufzeiten. Der polnische Aktienmarkt zeigte im schwachen Marktumfeld im regionalen Vergleich noch die beste Performance. Kursabschläge mussten vor allem die zahlreichen Finanzwerte hinnehmen, die unter der Verschärfung der globalen Finanzkrise und der unsicheren Finanzierungssituation vieler westlicher Banken leiden, ohne jedoch direkt von den Problemen am US-Immobilienmarkt betroffen zu sein. Trotz der turbulenten Marktlage wurde für Oktober eine Neuemission angekündigt – das Elektrizitätsunternehmen ENEA wagt den Sprung an die Börse.

Tschechische Republik Auch die Konjunkturindikatoren in Tschechien weisen unverändert auf eine Abschwächung hin. Der Index des Konsumentenvertrauens sinkt weiter und auch der entsprechende Index für den Unternehmenssektor ist weiterhin rückläufig. Die Einzelhandelsumsätze tendieren ebenfalls nach unten. Die im September veröffentlichte Inflationsrate für August ist gegenüber dem Vormonat gefallen, befindet sich im Jahresvergleich aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Einen stark dämpfenden Effekt auf die hohe Inflation dürfte mittelfristig die nach wie vor sehr starke tschechische Krone ausüben. Die tschechische Zentralbank ließ im September den

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Leitzins erwartungsgemäß unverändert. Die Abstimmung der Zentralbankmitglieder fiel mit 4:2 gegen eine weitere Zinssenkung aus. Für die nächsten Monate ist angesichts der Konjunkturentwicklung und mittlerweile rückläufiger Inflation jedoch eher mit weiteren Zinssenkungen zu rechnen. Die tschechischen Renditen sind im Monatsvergleich leicht gesunken. Auch der tschechische Aktienmarkt wurde vom schwachen Sentiment an den internationalen Kapitalmärkten erfasst. Gegen den Trend steigen konnte jedoch die Aktie des Generika-Produzenten Zentiva, nachdem Sanofi-Aventis den Preis seines laufenden Übernahmeangebotes erhöhte.

Osteuropäische Randmärkte Der rumänische Leu gehört im September zu den Währungen der Region, die relativ stark abgewertet haben. Die Inflationsdynamik in Rumänien lässt zwar langsam nach, ist allerdings nach wie vor hoch und das Lohnwachstum steigt nahezu ungebremst. Das weiterhin hohe Kreditwachstum deutet zudem nicht auf einen schnellen Abbau der Verschuldung und damit des Leistungsbilanzdefizits hin. Die Rumänische Zentralbank ließ den Referenzzinssatz bei ihrer Sitzung Ende September dennoch wie allgemein erwartet unverändert. Im weiteren Jahresverlauf erscheint vor diesem Hintergrund jedoch eine weitere Zinsanhebung wahrscheinlich. In der Türkei hat die türkische Zentralbank hat den Leitzins im September unverändert gelassen. Für den nächsten Zinsschritt der Zentralbank erwartet der Markt dann eine Zinssenkung. Die Renditen der türkischen Staatsanleihen stiegen im September, vor allem aufgrund des verschlechterten Risikosentiments. Die Türkische Lira tendierte im Monatsverlauf schwächer, türkische Anleihen ebenfalls. Bei den Eurobonds sind die Spreads der CEE Region allgemein angestiegen. Insbesondere weiteten sich die Spreads russischer und ukrainischer Staats- sowie Unternehmensanleihen im September deutlich aus.

>ceereport Investment Aussichten Raiffeisen-Osteuropa-Rent Allgemein bleibt das fundamentale Umfeld für die osteuropäischen Märkte noch gut, wenn sich auch die Konjunkturaussichten in Euroland und Osteuropa verschlechtert haben. Die Inflationsdynamik lässt mittlerweile deutlich nach, so dass die Zinspolitik der Zentralbanken der Region von restriktiv auf expansiv übergehen wird bzw. bereits übergegangen ist. Die osteuropäischen Währungsniveaus sind langfristig weiterhin als attraktiv einzustufen, auch wenn die Korrekturen kurzfristig noch andauern könnten. Die Ausrichtung des Fonds wurde dahingehend angepasst, dass die Outright-Long-Duration auf der tschechischen Zinskurve geschlossen wurde. Die Übergewichtungen von Ungarn gegen Polen sowie Kroatien gegen Tschechien wurden ebenfalls geschlossen. Tschechische Krone und polnischer Zloty sind übergewichtet, die türkische Lira und der Rumänische Leu sind im Fonds untergewichtet. Die Euroland-Duration Position ist im Fonds weiterhin long.

Raiffeisen-OsteuropaPlus-Rent Aufgrund des ähnlichen Anlageuniversums gelten prinzipiell die gleichen Investmentaussichten, wie für den Raiffeisen-Osteuropa-Rent. Zusätzlich ist anzumerken: Die Euroland-Duration bleibt weiterhin long. Bezüglich der Ländergewichte im Eurobondsegment bleiben Litauen, Tschechien, Rumänien und Bulgarien untergewichtet, während die Positionen in Ungarn, Polen, der Slowakei und Ukraine weiterhin über Benchmarkniveau liegen. Im September blieb die Ukraine gegenüber Russland übergewichtet.

Raiffeisen-Osteuropa-Aktien Osteuropäische Aktien zeigten sich im September schwach. Besonders der russische Aktienmarkt zeigte sich volatil und verlor in der ersten

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Monatshälfte aufgrund einer massiven Liquiditätsverknappung am lokalen Finanzmarkt und weiterhin sinkender Rohölpreise mehr als 30 Prozent, setzte dann aber im weiteren Verlauf nach Stabilisierungsmaßnahmen der russischen Regierung und Zentralbank zu einer Erholung an. Auf volkswirtschaftlicher Ebene erwartet RCM derzeit eine weitere Abschwächung, jedoch auf hohem Niveau. Bei den Inflationsraten zeichnet sich nach der Korrektur der Rohstoffpreise ein leichter Rückgang ab. Aus Bewertungssicht stellen sich Aktien der osteuropäischen Länder momentan als sehr attraktiv dar, die durchschnittlichen KursGewinn-Verhältnisse von Russland, der Türkei und Ungarn liegen bereits unter acht. Im Berichtsmonat wurde bei russischen Ölwerten und Banken zugekauft. Aktuell ist der Fonds in Russland und Ungarn übergewichtet, während die Aktienmärkte in Polen und Türkei untergewichtet werden. Auf Sektorebene sind Energiewerte über- und Rohstoffwerte untergewichtet.

Raiffeisen-Emerging Europe-SmallCap Auch osteuropäische Small Caps kamen im September unter Druck. Auf Länderebene sind derzeit Russland und kleinere Märkte, wie Georgien, Zypern oder Rumänien übergewichtet, während polnische und türkische Aktien deutlich untergewichtet sind. Bezogen auf einzelne Sektoren ist der Fonds derzeit in Energie- und Gesundheitswerten stark übergewichtet, sowie in Industrie-, Rohstoff- und Versorgungsunternehmen untergewichtet.

Raiffeisen-Russland-Aktien Russische Aktien mussten in der ersten Monatshälfte deutliche Einbußen hinnehmen, nachdem sich die Liquiditätssituation am Finanzmarkt massiv verschlechtert hatte. Zusätzlich brachten fallende Rohölpreise die Öl-Unternehmen unter Druck. Kreditfinanzierte Aktienkäufe führten im schwachen Marktumfeld zu Nachschussverpflichtungen und massiven Zwangsliquidationen. Erst nach

>ceereport Stabilisierungsmaßnahmen der russischen Regierung in Zusammenarbeit mit der Zentralbank konnte sich die Börse wieder von ihren Tiefständen erholen. Wir erwarten für die nächsten Wochen eine Stabilisierung bei anhaltend hoher Volatilität. Aus Bewertungssicht sind russische Aktien derzeit als attraktiv einzustufen. Die Sektorallokation des Fonds weist derzeit ein Übergewicht bei Energiewerten sowie ein Untergewicht bei Telekommunikationsunternehmen auf.

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Appendix: Aktueller Fokus auf Kapitalmarkt China und Türkei 10/ Oktober 2008

>eareport >eareport Länderfokus Türkei Türkische Aktien konnten sich nicht vom schwachen internationalen Umfeld abkoppeln, zusätzlich belastend wirkten sich die volkswirtschaftlichen Daten aus. Während die Inflationsrate im August leicht rückläufig war, fiel das BIP-Wachstum im 2.Quartal mit nur 1,9% gegenüber Vorjahr deutlich unter den Erwartungen der Volkswirte aus. Diese Abschwächung ist vor allem auf ein schwächeres Konsumwachstum und einen Rückgang bei Investitionen zurückzuführen. Vor diesem Hintergrund zählten im Berichtsmonat insbesondere Aktien aus dem Konsum-Bereich zu den größten Verlierern. Auf Unternehmensseite meldete die Holding-Gesellschaft KOC ein kräftiges Umsatzwachstum von 31% im ersten Halbjahr, während der Nettogewinn aufgrund eines Sonderertrags aus dem Verkauf der Handelskette Migros sogar um 91% ansteigen konnte. Die Aktie zeigte sich im Monatsverlauf stärker als der breite Aktienmarkt.

China China kann sich dem schwachen internationalen Börsenumfeld derzeit nicht entziehen. Hauptgrund dafür ist, dass Tendenzen einer Konjunkturabkühlung – wenn auch von einem sehr hohen Niveau kommend – auch für das Reich der Mitte nicht zu leugnen sind. Fallende Stahlpreise, geringes Elektrizitätsabnahmewachstum und schwächere Exporttätigkeit sind Anzeichen dafür. Das prognostizierte BIP-Wachstum für 2009 liegt zwar immer noch bei im internationalen Vergleich imposanten 8 bis 9%, jedoch deutlich unter den Niveaus der letzen beiden Jahre (zwischen 10,4 und 11,2%). Zu einer Entspannung kommt es erfreulicherweise bei der Inflation. Diese fiel von rund 8 % im Frühjahr auf gegenwärtig 4,9 %. Die chinesische Notenbank nutze diesen Rückgang für

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die erste Zinssenkung seit 6 Jahren. Gleichzeitig wurde auch die Hinterlegungsquote für Banken (Reserve Requirement Ratio) um 100 BP gesenkt. Die getroffenen Schritte können als eine Prioritätenverschiebung der Regierung/Zentralbank gesehen werden, weg von der Inflationsbekämpfung, hin zu einem stärkeren Fokus auf das Wirtschaftswachstum. Der seit Monaten anhaltende Negativtrend an den Börsen wurde dadurch jedoch nicht gestoppt. Dies haben erst Investitionen staatsnaher Fonds im Aktienmarkt und die Streichung der Stempelgebühr für Aktienkäufe geschafft. Ob diese Maßnahmen für mehr als eine kurzfristige Entspannung sorgen können, ist zu bezweifeln, da der Verkaufsdruck damit wohl nur vorübergehend absorbiert wurde. China ist nicht immun gegen eine Abschwächung der globalen Konjunktur, da das Wachstum des Landes zu einem hohen Anteil aus der Exportwirtschaft gespeist wird. Dass konjunkturelle Abkühlungen oder sogar Rezessionen in den wichtigsten Abnehmern (EU und USA) zu Exportrückgängen führen kann, liegt auf der Hand. Umso erfreulicher ist es, dass die Chinesische Binnennachfrage bislang keine Anzeichen einer Wachstumsdelle zeigt. Bewertungsmäßig liegt China sozusagen im Niemandsland zwischen Indien und Russland. Die Bewertungen sind historisch recht günstig, aber noch nicht in einem Ausmaß, das eine Übergewichtung rechtfertigen würde. Mehr noch: durch das relativ hohe Benchmarkgewicht von Export- und Rohstoffwerten, die im Fonds derzeit eher gemieden werden, kommt es insgesamt zu einer Untergewichtung China gegenüber der Benchmark. Wir erwarten jedoch, dass sich in den kommenden Wochen interessante Einstiegsniveaus in einigen sehr soliden Unternehmen ergeben und im Zuge dessen die Untergewichtung nicht als langfristig anzusehen ist.

Indien Indien überstand die jüngsten globalen Finanzmarktturbulenzen vergleichsweise unbeschadet. Der fallende Ölpreis war dabei ein

>eareport ausschlaggebender unterstützender Faktor, da die Ölnachfrage Indiens zu 75 % durch Importe gedeckt werden muss. Indien subventioniert die Benzin- und Dieselpreise, um die armen Bevölkerungsschichten zu unterstützen, was angesichts der hohen Ölpreise vor allem im ersten Halbjahr 2008 ein großes Loch in den Staatshaushalt gerissen hat. Auf die Inflationszahlen hat sich die Entspannung der Ölpreise bislang daher auch noch nicht niedergeschlagen. Seit Jahresbeginn stieg diese von 4 % auf über 12 % an. Im Hinblick auf die im Frühjahr 2009 anstehenden Parlamentswahlen hat die Regierung die Bekämpfung der Inflation als eines der wichtigsten Ziele ausgerufen. Eine dementsprechend restriktivere Kreditpolitik führt zu einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums. Die Prognosen für das Wirtschaftswachstum sind im Zuge dessen bislang leicht zurückgenommen worden. RCM bleibt derzeit skeptisch was die Kurschancen indischer Aktien angeht, da der Markt im Vergleich zu Russland, der Türkei und China höher bewertet ist, ohne dass dem kurzfristig ein entsprechendes größeres, nachhaltiges Wachstumspotential bei den Unternehmensgewinnen entgegensteht.

Investment Aussichten Raiffeisen-Eurasien-Aktien Seit Jahresbeginn stieg die Inflation in Indien von 4 auf über 12 % an. Mit Blick auf die baldigen Parlamentswahlen hat die Regierung die Bekämpfung der Inflation als eines ihrer wichtigsten Ziele ausgerufen. Eine dementsprechend restriktivere Kreditpolitik wird zu einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums führen. Indien wird daher in Relation zur Benchmark derzeit untergewichtet. China scheint den Höhepunkt der Inflationskurve bereits hinter sich zu haben. Das wäre mittelfristig sehr positiv und bietet der Zentralbank einen größeren Handlungsspielraum. In der derzeitigen Phase des etwas abgeschwächten Wachstums („nur“ noch 8 bis 9% BIP-Wachstum für 2009), werden an der Börse fast alle Branchen undifferenziert abgestraft. Einige aber zu Unrecht, sodass sich in den kommenden Wochen interessante Einstiegsniveaus bei ausgewählten Aktien ergeben werden. In Russland verlor die Börse in der ersten Monatshälfte aufgrund einer massiven Verknappung der Liquiditätssituation und weiter schwacher Rohölpreise mehr als 30%. Nach Stabilisierungsmaßnahmen von Regierung und Zentralbank setzte eine Erholung ein. Türkische Aktien verloren im September im Einklang mit den anderen Börsen, nachdem die Daten zum BIP-Wachstum im 2. Quartal mit nur 1,9% besonders schwach ausfielen. Der Fonds ist derzeit aufgrund des attraktiven Bewertungsniveaus in Russland übergewichtet sowie in Indien und der Türkei untergewichtet. Auf Sektorebene sind Energiewerte über- und Rohstoffwerte untergewichtet.

Raiffeisen-EmergingASEAN-Aktien Der September hat seinem Ruf als schwächster Börsenmonat heuer wieder alle Ehre gemacht. Ausgehend von den USA haben auch die Börsen in

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>eareport den ASEAN-Ländern empfindliche Rückgänge hinnehmen müssen. Länderspezifische Faktoren waren in diesem Umfeld eher unbedeutend, mit einer Ausnahme: Thailands Regierungskrise, die nach der Entfernung Samaks als Premierminister durch das Verfassungsgericht, nun Samaks Parteikollegen Somchai Wongsawat an die Spitze hievte, war wenig hilfreich für eine positive Entwicklung am thailändischen Aktienmarkt. Allerdings schätzt RCM die Bedeutung dieses Ereignisses als eher gering ein, da sich dadurch an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nichts ändern wird. Fast alle ASEAN-Länder bemühen sich derzeit, die empfindlich gestiegene Inflation in den Griff zu bekommen. Indonesiens Zentralbank hat

bereits die fünfte Zinserhöhung in Folge durchgeführt, was den Schlüsselzinssatz auf aktuell 9,25% getrieben hat. Eine Abschwächung des – lange Zeit sehr starken – Inlandkonsums ist somit zu befürchten, was wiederum zu Ergebnisreduktionen führen kann. Die gute Nachricht ist, dass die Rahmenbedingungen weit besser und robuster aussehen als zum Zeitpunkt der Asienkrise 1997. Die lokalen Ökonomien sind heute weitaus solider aufgestellt und können negative exogene Faktoren weit besser verkraften. Somit dürfte gerade der Boden für einen neuen Aufschwung gelegt werden und die aktuellen Kurse günstige Einstiegsniveaus darstellen.

Diese Unterlage wurde erstellt und gestaltet von der Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft m.b.H., Wien, Österreich („Raiffeisen Capital Management“ bzw. „Raiffeisen KAG“). Redaktionsschluss war der 29.09.2008. Die darin enthaltenen Angaben dienen, trotz sorgfältiger Recherchen, lediglich der unverbindlichen Information, basieren auf dem Wissensstand der mit der Erstellung betrauten Personen zum Zeitpunkt der Ausarbeitung und können jederzeit von der Raiffeisen KAG ohne weitere Benachrichtigung geändert werden. Jegliche Haftung der Raiffeisen KAG im Zusammenhang mit dieser Unterlage oder der darauf basierenden Verbalpräsentation, insbesondere betreffend Aktualität, Richtigkeit oder Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen bzw. Informationsquellen oder für das Eintreten darin erstellter Prognosen, ist ausgeschlossen. Ebenso stellen allfällige Prognosen bzw. Simulationen einer früheren Wertentwicklung in dieser Unterlage keinen verlässlichen Indikator für künftige Wertentwicklungen dar. Die Inhalte dieser Unterlage stellen weder ein Angebot, eine Kauf- oder Verkaufsempfehlung noch eine Anlageanalyse dar. Sie dienen insbesondere nicht dazu, eine individuelle Anlage- oder sonstige Beratung zu ersetzen. Jede konkrete Veranlagung sollte erst nach einem Beratungsgespräch erfolgen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Wertpapiergeschäfte zum Teil hohe Risiken in sich bergen und die steuerliche Behandlung von den persönlichen Verhältnissen abhängt und künftigen Änderungen unterworfen sein kann. Die Vervielfältigung von Informationen oder Daten, insbesondere die Verwendung von Texten, Textteilen oder Bildmaterial aus dieser Unterlage bedarf der vorherigen Zustimmung der Raiffeisen KAG. Der veröffentlichte Prospekt des vorliegenden Fonds in seiner aktuellen Fassung inklusive sämtlicher Änderungen seit Erstverlautbarung steht dem Interessenten unter www.rcm.at zur Verfügung. Die Performance wird von der Raiffeisen KAG entsprechend der OeKB-Methode, basierend auf Daten der Depotbank, berechnet und netto dargestellt. Ausgabe- und Rücknahmespesen werden nicht mitberücksichtigt. Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds zu.

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