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Georessource Untergrund zur Energiewende Michael Kühn Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ / Universität Potsdam
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Georessource Untergrund zur Energiewende Michael Kühn Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ / Universität Potsdam
acatech Akademietag / 11. April 2013 / Potsdam
Nutzungsoptionen des Untergrundes
Tiefe [m]
Quartär, Tertiär Kreide Jura
1.000 2.000
Trias
3.000
Geologische Schichten
4.000 5.000
Perm
6.000
Karbon
LANU 2012
1
Häufigkeitsverteilung der Worte im Eckpunktepapier zur Energiestrategie
Wie können die Ziele bis 2050 erreicht werden? Minderung Treibhausgasemissionen um 80 % und Anteil Erneuerbare 60 %.
http://www.wordle.net/create
Energieversorgung Deutschlands für Strom + Wärme mit 100 % EE möglich • Studie des Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Freiburg. • Ziel erreichbar ohne jegliche Importe von Energie, nur auf Basis von eigenen deutschen Ressourcen aus EE. • Modelle liegen innerhalb technischer Potenzialgrenzen und alle notwendigen Technologien sind verfügbar. • Kalkulierte Gesamtkosten für Bau, Erhalt und Finanzierung nicht höher als aktuelle Kosten für Strom und Wärme. • Voraussetzung: Heizwärmebedarf für Gebäude muss auf rund 65 % sinken.
Systemstudie über Erneuerbare Energien (EE)
Henning und Palzer 2012
2
Energieversorgung Deutschlands für Strom + Wärme mit 100 % EE möglich • Massiver Ausbau von Wind und Solaranlagen (10-fach). • Wegen Nichtplanbarkeit der Energieerzeugung aus Sonne und Wind werden Speicher benötigt. • Pumpspeicher-Kraftwerke, Batterien, Wärmespeicher und Methangasspeicher (86 TWh). • Oberflächennahe Geothermie durch Wärmepumpen (140 GW) berücksichtigt.
Henning und Palzer 2012
Seit über 50 Jahren sind in Deutschland Untertage-Gasspeicher in Betrieb • Aktuelle Kapazität = 20 Milliarden Nm3. • Speicher für 200 TWh Methangas. • Doppelte der benötigten Kapazität. Wachstumsraten: 2000-2010 = 10 % (2 Mrd. m3) 1990-2000 = 50 % (10 Mrd. m3) Porenspeicher
Kavernen 1980
1990
2000
2010
Sedlacek 2012
3
Oberflächennahe Geothermie ist mittlerweile Stand der Technik 6.500
Wärmebereitstellung [GWh]
6.000
Stand 2012: 290.000 Anlagen mit 3,1 GW Wachstumsraten: 2012 um 7,6 % mit 22.200 Anlagen 1995-2011 5,6 % / Jahr 2012-2050 5,6 % exponentiell ergibt 43 GW 2012-2050 5,6 % linear ergibt 18 GW
Kapazität und Ausbau der tiefen Geothermie für die Wärmeversorgung 160
Installierte Leistung [MW]
140
Wachstumsraten: 1991-2011 14 % / Jahr 2012-2050 14 % exponentiell ergibt 25 GW 2012-2050 14 % linear ergibt 0,9 GW
Grünwald/Oberhaching Garching Sauerlach
120
Poing Unterföhring Erding: Erweiterung
100
Aschheim Bruchsal Unterhaching
80
Neuruppin Landau in der Pfalz Pullach
60
München Riem Unterschleißheim Simbach-Braunau
40
Erding Neustadt-Glewe Neubrandenburg
20
Waren / Müritz
0 1985
1986Ͳ1990
1991Ͳ1995
1996Ͳ2000
2001Ͳ2005
2006Ͳ2010
2011
Huenges 2011
4
Untertage Kohlevergasung ist eine Option zur emissionsneutralen Stromproduktion • Technologie für bisher nicht abbauwürdige Kohlelagerstätten. • Übergangstechnologie mit Treibhausgasreduktionspotenzial durch CO2-Speicherung im Bereich der abgebrannten Kohle. • Stromgestehungskosten im wirtschaftlichen Bereich. • Gasimporte für mindestens 50 Jahre substituierbar.
Kempka et al. 2009
CO2-Speicherung bietet THG-Reduktionspotenzial für eine Übergangsphase
Kapazität 6-12 Gt = 16-32 Jahre
BGR 2010
5
Stoffliche Speicherung EE in gekoppelten geologischen Gasspeichern • Überschussenergie zur elektrolytischen Erzeugung von Wasserstoff und anschließender Methanisierung von CO2. • Gesamtwirkungsgrad liegt bei knapp 30 %. • Beispielsweise ließen sich 10 % der Überschussenergie aus Wind in Brandenburg an einem Standort wie Ketzin speichern.
Kühn 2012 / Streibel et al. 2013
Brandenburg ist beim Ausbau der EE Vorreiter im bundesweiten Vergleich • Strategie zielt auf eine klimaverträgliche, wirtschaftliche, sichere und gesellschaftlich akzeptierte Energieversorgung. • Erforschung und Entwicklung innovativer Energiespeicher. • Geothermie fehlt im Konzept, trotz 1. Platz für Brandenburg 2012 in der Erdwärmeliga.
Energiestrategie MWE-Brandenburg 2012
6
Brandenburg verfügt über ausreichend Speicherstrukturen für CH4 und/oder CO2 • Aktuelle Speicher Rüdersdorf, Berlin und Buchholz mit 400 Mio. Nm3 Arbeitsvolumen. • CO2-Speicherung für den Übergang von fossilen Brennstoffen zu EE. • Konkurrierende Nutzungsmöglichkeiten machen unterirdische Raumordnung notwendig.
Höding et al. 2009
Untergrundmanagement erfordert eine noch nicht existierende Infrastruktur • Entwicklung von Verfahren für integriertes Untergrundmanagement. • Verfügbarkeit von Daten für 3D-Raumordnung. • Unterstützung der gesamten Prozesskette von der Planung bis zur Umsetzung. • Gemeinsame Anstrengung von Behörden, Wissenschaft und Wirtschaft. • Start: Aufbau Geologieportal beim LBGR mit interaktivem Zugang zu Untergrunddaten. CEGIT, GFZ
7
Georessource Untergrund ist wesentlicher Bestandteil der Energiewende • Strom + Wärme müssen betrachtet werden. Erhöhte Bedeutung Geothermie. • Quantitative Pläne unter Berücksichtigung der Georessourcen erforderlich für eine sachbasierte Diskussion aller Beteiligten. • Nutzung des Untergrundes als Speicher. Kapazitäten für Wärme und stoffliche Speicherung sind ausreichend. • Konkurrierende Nutzung erfordert 3D-Raumordnung und neue datenintegrierende Infrastrukturen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!