Nachhaltige Nutzung nachwachsender Rohstoffe Das Chemisch-Biotechnologische Prozesszentrum - CBP in Leuna Dr. Markus Wolperdinger, InfraLeuna GmbH, Leuna Prof. Dr. Thomas Hirth, Fraunhofer-IGB, Stuttgart und Institut für Grenzflächenverfahrenstechnik, Universität Stuttgart
6. BMBF-Forum für Nachhaltigkeit - FONA Session „Bioraffinerie der Zukunft“ 10.09.2009, Hamburg
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Nachhaltigkeit Das Konzept der Nachhaltigkeit beschreibt die Nutzung eines regenerierbaren Systems in einer Weise, dass dieses System in seinen wesentlichen Eigenschaften erhalten bleibt und sein Bestand auf natürliche Weise nachwachsen kann.
Quelle: Deutscher Bundestag, 14. Wahlperiode: Schlussbericht der Enquete-Kommission Globalisierung der Weltwirtschaft – Herausforderungen und Antworten Drucksache 14/9200, 12. Juni 2002.
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Gliederung • Status Quo in der chemischen Industrie: Nutzung fossiler Rohstoffe • Alternative zu fossilen Rohstoffen: Biogene Rohstoffe • Maßnahmen zur Umsetzung: das CBP in Leuna • Perspektive: nachhaltige chemische Industrie
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Die Emission von Treibhausgasen muss reduziert werden
Deutschland hat sich verpflichtet, bis 2010 seine Treibhausgasemissionen um 254 Millionen Tonnen zu reduzieren (bezogen auf 1990). 4
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Die weltweite Ölnachfrage steigt an und wird auch in Zukunft wachsen Entwicklung der Rohölnachfrage weltweit 80.000
Rohöl-Förderkosten (2004-2006)
Mio. bbl/a
70
US$ / bbl Rohöläquivalent
60
Emerging Countries
60.000
69,75
50 40
40.000
29,79
30
Restl. Welt
20.000
20
14,31
32,3
19,46
10 1965
1975
1985
1995
0
2005
Die wachsende Rohölnachfrage erzwingt die beschleunigte Erschließung und Ausbeutung von Ölfeldern mit höheren Förderkosten z.B. Tiefsee
Nahost
U.S. Onshore
Europa
Kanad. Ölsande Tagebau
Tiefsee
Es bestehen massive Unterschiede in den Förderkosten je nach den Standortbedingungen der Lagerstätte
Unabhängig von kurzfristigen Preisschwankungen ist ein fortschreitender starker Anstieg des Ölpreises zu erwarten ! Quellen: bp, EIA, JSW Consulting
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Die gesamte mitteldeutsche Chemieindustrie ist direkt und in hohem Maße von Rohstoff- und Energieimporten abhängig Schkopau: < 100% (Crackerprodukte) Pipeline RostockBöhlen
Schkopau - Polymere - EDC, PVC - Ethylen Derivate
Naphtha LPG
Leuna
Ethylen
Böhlen - Cracker - Anilin
Pipeline Rostock-Schwedt
Piesteritz - Harnstoff, Ammoniak, Salpetersäure
Wasserstoff, Gase
Ethylen Propylen Butadien Aromaten
Piesteritz: 100% (Erdgas)
Ammoniak Harnstoff
Gase
TOTAL-Raffinerie: 100% (Erdöl)
Alternativen? Optionen?
- Raffinerie - Polymere - Basischemikalien - Katalysatoren - Leime, Amine ...
RaffinerieProdukte
Stade
Teutschenthal
- Hafen - Kaverne
- Kaverne
Bitterfeld / Wolfen Bitterfeld / Wolfen - Chlor - Chlor - Anorganische Chemikalien - Anorganische Chemikalien - Quarzglas - Quarzglas Wasserstoff Gase
Rohöl
Hartmannsdorf - Tankfarm
Leuna: Strom- und Dampfversorgung, stoffliche Nutzung 100% (Erdgas) Litvinov
Ethylen / Propylen
"Druschba"Rohöl Pipeline
Erdgas
RaffinerieProdukte
- Cracker - Petrochemikalien
Chlor
< 5 kt/a > 5 to 10 kt/a > 10 to 50 kt/a > 50 to 100 kt/a > 100 to 200 kt/a > 200 to 500 kt/a > 500 to 1000 kt/a > 1000 to 2000 kt/a > 2000 kt/a Transport per Pipeline Transport per Schiene
Böhlen: 100% (Naphtha = Erdölderivate) 6
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Gliederung • Status Quo in der chemischen Industrie: Nutzung fossiler Rohstoffe • Alternative zu fossilen Rohstoffen: Biogene Rohstoffe • Maßnahmen zur Umsetzung: das CBP in Leuna • Perspektive: nachhaltige chemische Industrie
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Die komplexe Struktur von Lignocellulose-haltigen Rohstoffen 40-55%
Lignine
Cellulose
28-41% (Nadelholz) 18-25% (Laubholz)
HemiLignine cellulosen
15-35%
Quellen: O. Faix, BFH Hamburg, Hirth/IGB
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Nachwachsende Rohstoffe stellen die einzige mittelfristig zugängliche Alternative zu fossilen Rohstoffen für die stoffliche Nutzung in der chemischen Industrie dar
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Beim Übergang von petrochemischen zu nachwachsenden Rohstoffen sind viele Herausforderungen zu meistern
• Menge und Verfügbarkeit • Rohstoff Inhomogenität • Zeitliche Herausforderung • Prozess-Skalierung • Prozess-/Produkt Komplexität • Integration in Wertschöpfungsketten
© Bilder: www.tecson.de, InfraLeuna GmbH, FhG
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Eine kaskadenartige und mehrfache Nutzung der Biomasse ermöglicht eine Maximierung der Wertschöpfung
• Kaskadennutzung • Mehrfachnutzung
Biomasse
Quellen: JSW Consulting, VCI
Nahrung & Chemie Futtermittel
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Energie
Dünger
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Leuna ist einer der modernsten Industriestandorte in Deutschland
Leuna: • ist eine Stadt und ein Industriestandort • befindet sich in der Nähe von Leipzig (ca. 180 km südwestlich von Berlin) • blickt auf eine über 90-jährige Chemietradition zurück • ist einer der größten Industriestandorte Deutschlands (ca. 13 km²) • beschäftigt ca. 9.000 Menschen • hat einen Gesamtumsatz von 7,5 Mrd. € • hat einen Umschlag von ca. 12 Mio. t/a
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Die Region ist hervorragend aufgestellt die Herausforderungen bei der industriellen Nutzung nachwachsender Rohstoffe zu meistern
Saatgut Anbau Ernte Transport
Anbau Land- und wasserbasiert Bereitstellung Optimierung
Wertschöpfung
BioKraftstoffe, -Energie
Energetische Nutzung Aufschluss Konversion Trennung Reinigung
Stoffliche Umwandlung: Chemisch und/oder Biotechnologisch Downstream Processing
Rohstoff Aufbereitung
Konversion & Aufarbeitung
Verarbeitung Anwendungstechnische Untersuchungen
Produkte
Futter Nahrung
Universitäten, Forschungseinrichtungen Saatgutzüchter Landwirtschaftl. Betriebe
Universitäten, Forschungseinrichtungen
Aktivitäten Leuna
Regionales Know-how Verarbeitende Industrie
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Bei der Umsetzung der Aktivitäten werden alle interessierten Partner einbezogen Biotech Cluster, Netzwerke
Land SachsenAnhalt und Bund
FraunhoferGesellschaft Standort Leuna
Inkubatoren
Start-up Initiativen
Biotech KMU
Aktivitäten Leuna
Landwirtschaft und Rohstoffe
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Infrastruktur Finanzierung Technologie Know-how
Biotech Cluster, Netzwerke
Know-how „Scouting“ Arbeitsplätze
Universitäten, Institute, Forschung
Unternehmen nachwachsende Rohstoffe
Infrastruktur, Medien Engineering Maschinenbau
Chemische Industrie
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Mit dem in Leuna von der Fraunhofer-Gesellschaft geplanten Prozesszentrum stehen Anlagen zur Entwicklung von Prozessen und ihrer Skalierung bis zum Industriemaßstab zur Verfügung Biotransformation und Bioprozessentwicklung
Bioprozessund Bioproduktbewertung Chemisch-Biotechnologisches Prozesszentrum - CBP
Produktaufarbeitung und Prozessintegration Bioproduktherstellung und -charakterisierung
Industrielle Biotechnologie in der FhG
Rohstoff auswahl und aufbereitung Prozesssimulation und automatisierung
Labor
Labor II
EnzymScreening, Design & Optimierung Technikum
Bild: Linde-KCA
Scale-up und Prozess Entwicklung
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Standort Leuna www.infraleuna.de
Am CBP werden mehrere bundesweite Verbundprojekte zur Nutzung nachwachsender Rohstoffe und zur Entwicklung innovativer Verfahren durchgeführt
Förderung durch Bundesministerien
Am CBP geplante Projekte
Ole und Fette*
BMELV BMBF BMU Bund, andere
Lignocellulose Nutzung
Bio-Olefine & Produkte
Technische Enzyme*
Projekte mit ca. 40 Partnern (Uni, Forschungsinstitute, KMU, Industrie, andere)
Mikroalgen * Projekte in 2009 angelaufen Zukünftige Projekte
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Am CBP werden mehrere bundesweite Verbundprojekte zur Nutzung nachwachsender Rohstoffe und zur Entwicklung innovativer Verfahren durchgeführt
Förderung durch Bundesministerien
Am CBP geplante Projekte
Ole und Fette*
BMELV BMBF BMU Bund, andere
Lignocellulose Nutzung
Bio-Olefine & Produkte
Technische Enzyme*
Projekte mit ca. 40 Partnern (Uni, Forschungsinstitute, KMU, Industrie, andere)
Mikroalgen * Projekte in 2009 angelaufen Zukünftige Projekte
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Mit dem CBP können viele positive und nachhaltige Effekte erreicht werden •
•
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Klimaschutz und ökologische Effekte –
Beschleunigung des Wechsels der Rohstoffbasis von fossilen Quellen zu nachwachsenden Rohstoffen
–
Effiziente Nutzung begrenzter biogener Ressourcen
–
Entwicklung von Verfahren und Produkten zur CO2 Einsparung
Innovationen –
Technologische Innovationen
–
Bündelung der Kompetenzen mehrerer Disziplinen
–
Übertragbarkeit / Modellcharakter
Multiplikatorwirkung –
Zusätzliches finanzielles Engagement der Industrie
–
Einbindung in existierende Forschungslandschaft
–
Einbringung in Netzwerke und „Cluster“ Initiativen
–
Weltweite Kontakte zur Industrie und zu Forschungseinrichtungen
Ökonomische Effekte –
Positive Beschäftigungseffekte
–
Stärkung des Exports und Mittelrückflusses nach Deutschland
–
Effizienter Einsatz von Forschungsmitteln 20
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Gliederung • Status Quo in der chemischen Industrie: Nutzung fossiler Rohstoffe • Alternative zu fossilen Rohstoffen: Biogene Rohstoffe • Maßnahmen zur Umsetzung: das CBP in Leuna • Perspektive: nachhaltige chemische Industrie
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Vision: Leuna entwickelt sich zum bio- und petrochemisch integrierten Standort Rohöl
Erdgas
Katalysatoren
H2
NaHS
Leime DMF
Formaldehyd Amine
Raffinerie Ethanol Butanol etc.
Wasserstoffperoxid
S8 Propylen N2
CO
Tenside
Bioöle - Tenside
Methanol
Luftzerleger
O2 CO2
Epichlorhydrin
Feinchemikalien Kunststoffdispersionen
Komplexe Chemikalien
PE-Wachse EVACo-polymere, Additive
PACompounds PA 6 / PA 6.6
H2 Bioethylen
Glycerin
Harze
Caprolactam, Polyamid 6, Spinnerei
O2
Methanol
Schmierstoffe
LDPE H2
Methanol
MMA
H2
Steamreformer
H2S
Ethylen
Ammoniak
CO2
„BioRaffinerie“
EBS Aromaten Enzyme Proteine etc.
Neuansiedler
Kraftwerke
Bioöle
Zucker, Stärke, Cellulose, Hemicellulose, Lignin, Algen, Öle INFRASTRUKTUR 22
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Kontaktinformationen Dr. Markus Wolperdinger Leiter Industrielle Biotechnologie InfraLeuna GmbH Tel: +49 (0) 3461 / 43 3083 Fax: +49 (0) 3461 / 43 42 90 Email:
[email protected] Prof. Dr. Thomas Hirth Fraunhofer-Institut für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik IGB Stuttgart Tel: +49 (0) 711-9704401 FAX: +49 (0) 711-9704006 Email:
[email protected]
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