Museumszeitung. Ausgabe Juni bis 22. September 2009

Museumszeitung Germanisches Nationalmuseum · Neues Museum in Nürnberg · museen der stadt nürnberg · Fränkisches Freilandmuseum Bad Windsheim DB Museum...
Author: Daniela Weiss
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Museumszeitung Germanisches Nationalmuseum · Neues Museum in Nürnberg · museen der stadt nürnberg · Fränkisches Freilandmuseum Bad Windsheim DB Museum Nürnberg · Museum für Kommunikation Nürnberg Ausgabe 30

23. Juni bis 22. September 2009

Der Künstler Raffael Rheinsberg baut seine Installation „Hand und Fuß“ auf, die im Rahmen der großen Ausstellung „Kunst und Kalter Krieg“ in der Kartäuserkirche des Germanischen Nationalmuseums gezeigt wird. Foto: F. Boxler

2 museen der stadt nürnberg Blicke auf Dürer. Ein Universalgenie im 21. Jahrhundert Sommer, Sonne, Spielereien: die Freiluftsaison bei den städtischen Museen

4 Museum für Kommunikation

AUS DEM INHALT 5 DB Museum 6 Neues Museum Nürnberg in Nürnberg

Neuer Webauftritt der Museen für Kommunikation bietet viele Servicefunktionen

Transportwunder. Neue Ausstellung zum Thema Logistik

Radtour auf den Spuren der Nürnberger Postgeschichte lädt zum Mitfahren ein

Stationshof Fürth Modell-Rekonstruktion des historischen Bahnhofs

8 Fränkisches Freilandmuseum

9 Germanisches Nationalmuseum

Katharina Grosse taucht Platz und Museum in Farbe

Aufgemöbelt: neue Ausstellung

Fotografie aus der DDR im Kalten Krieg

Die Fälscherin Ausstellung von Wiebke Siem

Freilandtheater: Die Teufelsmühle

Raritäten rund um den „Struwwelpeter“ in der Spielzeugsammlung

Filmabende, Konzerte, Vorträge …

Museum im Sommer: Schlepper und Ziegen

Datenbankprojekt zur NS-Raubkunst

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Nr. 30/23. Juni 2009

MUSEEN DER STADT NÜRNBERG

Blicke auf Dürer Ein Universalgenie im 21. Jahrhundert

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as Albrecht-Dürer-Haus ist ein Wallfahrtsort für die Verehrer des größten Sohnes unserer Stadt. Wenngleich Dürer die überwiegende Zeit seines Lebens in Nürnberg lebte und arbeitete, erlangte er schon zu Lebzeiten weltweite Anerkennung. Grundlage dafür war sein umfassendes künstlerisches Talent. Darüber hinaus bediente er sich der modernsten Mittel der Kunstproduktion seiner Zeit und des internationalen Netzwerks von Handelsbeziehungen, das nur Nürnberg ihm bieten konnte. Um das „Kunstunternehmen Dürer“ verstehen zu können, bedarf es eines Blickes in sein persönliches Umfeld. Seine Werkstatt war personell überschaubar – nicht zuletzt bedingt durch die in Nürnberg übliche Organisation des Handwerkswesens. Dürers Patenonkel, Anton Koberger, besaß ein großes Druck- und Verlagshaus. Dies war eine wichtige Grundlage für Dürers späteren Erfolg als Grafiker. Mit Unterstützung seines engsten Freundes, Willibald Pirckheimer, war er eingebunden in die politischen, wissenschaftlichen und weltanschaulichen Diskurse seiner Zeit. Nach Erlangen seiner wirtschaftlichen Unabhängigkeit befasste sich Dürer neben seiner Kunstproduktion auch mit der Abfassung wissenschaftlicher Abhandlungen. Albrecht Dürer war nicht nur ein gefeierter Graphiker und Maler, sondern auch Architekt, Schriftsteller und ein geborenes Genie der Selbststilisierung. Markstein und visuelles Kennzeichen

für seine Selbstwahrnehmung ist sein Selbstbildnis von 1500: die erste Werbebroschüre eines Künstlers. Für die Analyse der Gesamtpersönlichkeit Dürers bedarf es eines interdisziplinären Ansatzes. Deshalb haben die museen der stadt nürnberg vier ausgewiesene Meister ihres Faches gebeten, sich mit dem „Phänomen Dürer“ auseinanderzusetzen. Ort dieser Reflexion ist das Albrecht-Dürer-Haus. Der historische Ort ist damit weit mehr als eine Bühne. Durch die Aura des originalen Arbeits- und Lebensraumes wird das Haus zum Dokument. Die unterschiedlichen „Blicke“ zeigen neue Facetten Dürers, die in den Köpfen der Besucher zu einem Gesamtbild verschmelzen. Dabei geht es in erster Linie nicht um historische Wahrheit, sondern - explizit aus der Sicht des 21. Jahrhunderts - um die bewusst persönliche Anschauung, um eine eigene, individuelle Position – eben um eine Annäherung. Kunst – Jonathan Meese Durch Bildschirmeinheiten werden „mediale Inseln“ geschaffen, die mit ihrem modernen Design einen erfrischenden Kontrast zum historischen Ambiente bilden. Durch diese gezielte Irritation entsteht ein fruchtbarer Trialog: zwischen dem historischen Ort, den medialen Inseln und dem von Vorwissen, Erwartungen und Neugier geprägten Besucher. Der 1970 geborene Allroundkünstler Jonathan Meese, einer der bekanntesten Künstler der Republik,

fand mit 22 Jahren zur Kunst. Seine Malereien, Installationen, Skulpturen und Performances werden weltweit diskutiert. Von der Revolution der Kunst überzeugt, thematisiert er historische Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Politik und Kunst. Die enge Beziehung zu seiner Mutter sowie seine Leidensfähigkeit und seine Radikalität lassen Parallelen zu Albrecht Dürer erkennen. In seinem Beitrag widmet sich Meese der Rolle der Mutter als Muse, Mentorin und Modell. Literatur – Günter Grass Der Literaturnobelpreisträger Günter Grass ist gelernter Steinmetz, studierter Grafiker und Bildhauer. Grass setzte sich in seinem „Tagebuch einer Schnecke“ (1972) mit Dürers berühmtem Kupferstich „Melencolia I“, auseinander. Zusammen mit den beiden Dürer-Experten Matthias Mende und Peter-Klaus Schuster führt er ein Gespräch über den künstlerischen Schaffensprozess zwischen Motivation und Melancholie. Matthias Mende war langjähriger Leiter der Grafischen Sammlung der museen der stadt nürnberg. Peter-Klaus Schuster war zwischen 1999 und 2009 Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin. Sein Buch über Dürers Denkbild „Melencolia I“ ist ein Standardwerk. Architektur – Volker Staab Der Berliner Architekt Volker Staab erzielte mit dem im Jahr 2000 eröffneten Neuen Museum in Nürnberg internationale Aufmerksamkeit. Gefeiert wurde das Spannungsgefüge des

Die „Blicke auf Dürer“ beleuchten verschiedene Facetten des Universalgenies aus heutiger Sicht Bildgrafik: zur.gestaltung gläsernen Neubaus im historischen Zentrum der ehemaligen Reichsstadt. Staab setzt sich mit dem Phänomen der Proportion an der Schnittstelle zwischen Mensch und Architektur auseinander. Marke Dürer – Interbrand Interbrand, Zintzmeyer & Lux – eine der führenden Brandingagenturen der Welt – kreiert und bewertet Marken und sorgt für nachhaltige Markenerlebnisse. Die Agentur schuf den Mythos des neuen Mini, erfand das TUI-Logo

und veränderte mit der Gestaltung der Marke Telekom unsere Wahrnehmung der Farbe Magenta. Unter der Leitung von Jürgen Häusler lüftet die Agentur das Geheimnis der „Marke Dürer“. Das Projekt wird finanziell ermöglicht durch die Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg. Wir danken der LOEWE AG Kronach und der LOEWE Galerie Ramser, Nürnberg für die Bereitstellung der Bildschirmtechnologie. Dr. Matthias Henkel und Dr. Sven Hauschke

Veranstaltungen Museumstheater und Kostümführungen Mit Katharina Tucher durchs Schloss Führung im historischen Gewand Museum Tucherschloss mit Hirsvogelsaal Jeden Sonntag, 14 Uhr

Mit Agnes Dürer durchs Dürer-Haus Führung im historischen Gewand Albrecht-Dürer-Haus Führung in deutscher Sprache: Di, Mi und Sa, 15 Uhr; Do, 18 Uhr; So, 11 Uhr Spezial-Kinderführungen: Jeden 1. und 3. So im Monat, 15 Uhr; jeden 1. Do im Monat, 17 Uhr

Ein ehrenwertes Haus Historisches Musiktheater mit ohne Dürer Albrecht-Dürer-Haus Sa, 20 Uhr: 11./18./25.7., 8./29.8., 12./19./26.9.2009 *

Fisimatenten oder: Napoleon ist nicht an allem schuld! Open-Air-Sommertheater im Museum Tucherschloss 15.7. bis 30.8.2009 * * Karten ausschließlich im Vorverkauf bei den Tourist Informationen: Tel. (0911) 2336-132/ -135

Mäuse, Money und Moneten Mitmach-Ausstellung zum Thema Geld im Museum Industriekultur Bis 26.7.2009 Familienführungen: So, 14 Uhr: 28.6.; 12./26.7.2009

Blicke auf Dürer Ein Universalgenie im 21. Jahrhundert Albrecht-Dürer-Haus Bis 2.8.2009

BilderLast Franken im Nationalsozialismus Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Bis 2.8.2009

Schaustück des Monats Juni 2009

Die Kaiserbüsten des Hirsvogelsaals Hirsvogelsaal des Museums Tucherschloss Spezialführung mit Ulrike Berninger M.A.: So, 28.6.2009, 13 Uhr

Kirschblüten im Mondlicht

Ausstellungen Aus den Augen, immer im Sinn

Verführt. Verleitet. Verheizt Das kurze Leben des Nürnberger Hitlerjungen Paul B. Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Bis 18.10.2009

Konzerte Georg Friedrich Händel Kammerkonzert mit Violoncello und Cembalo Hirsvogelsaal Sa, 18.7.2009, 20 Uhr

Aktionen

Führung durch das Dokumentationszentrum und auf das Dach der Kongresshalle Jeden Sa, 15 Uhr

Fotoprojekt von Heinrich Hartl und Herbert Liedel Museum Industriekultur 17.9. bis 18.10.2009

Der Griff nach den Sternen

St. Egidien zu Gast im Tucherschloss So, 26.7.2009, 10.30 Uhr

Blick hinter die Kulissen

Bilder aus der Dunkelheit

Meisterwerk und Massenware Stadtmuseum Fembohaus 17.9. bis 22.11.2009

Open-Air-Gottesdienst

Führungen durch den Renaissancegarten Museum Tucherschloss So, 19.7.; 2.8.2009, jeweils 11 Uhr

Spickzettel: Die verborgene Seite der Schule Schulmuseum im Museum Industriekultur 13.8. bis 1.11.2009

Nürnberger Witz

Di, 14.7.2009, 16 Uhr So, 26.7.2009, 14 Uhr

Lavendelduft und Rosenblüte

Bloß nicht erwischen lassen!

Weltraum- und Roboterspielzeug Spielzeugmuseum Bis 11.10.2009

Fotoausstellung von Angelika Rinnhofer und Beatrice Haverich Museum Industriekultur 2.7. bis 30.8.2009

Vorträge und Sonderveranstaltungen

The Treaty of Versailles from the French Perspective Ostasiatische Kunst aus der Sammlung Fuchs Ausstellung der Gemälde- und Skulpturensammlung der Stadt Nürnberg im Stadtmuseum Fembohaus Bis 23. August 2009

Vortrag von Luc Becquer Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände So, 28.6.2009, 11 Uhr

Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Di, 1.9.2009, 19 Uhr

Der Kaiser kommt! Erlebnisführung für die ganze Familie Stadtmuseum Fembohaus So, 14.30 Uhr: 12./26.7.; 9./23.8.; 6./20.9.2009

Roboter-Werkstatt Modelle basteln aus Karton Spielzeugmuseum Sa, 18.7.2009, 14–17 Uhr

Omaha in Nürnberg Vorführung der historischen Modelleisenbahn des Museums Spielzeugmuseum Sa, 15–18 Uhr: 27.6.; 25.7.; 29.8.2009: alle 45 min.

Komm und spiel mit mir! Familienführung im Spielzeugmuseum So, 11 Uhr: 12./26.7.; 9./23.8.; 13./27.9.2009

Trauminseln gestalten Spielzeugmuseum Do, 10.9., bis Sa, 12.9.2009, 11–16 Uhr

Sportcamp im Museum Industriekultur geöffnet bis 31. Oktober 2009 Di–So, 10 bis 16 Uhr (bei schönem Wetter)

Ghetto Litzmannstadt und KZ Flossenbürg

Vorführungen in der historischen Druckwerkstatt

Zeitzeugen berichten Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Do, 23.7.2009, 19 Uhr

Museum Industriekultur So, 15–17 Uhr: 28.6.; 12./26.7.; 20.9.2009

Der Zündapp-Volkswagen

„Heim ins Reich“

Vorführungen in der historischen Bleistiftwerkstatt

Museum Industriekultur Spezialführungen mit Matthias Murko:

Danzig und der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Vortrag von Dieter Schenk

www.museen.nuernberg.de

Juli 2009

Museum Industriekultur So, 14-17 Uhr: 19.7.; 2.8.2009

Nr. 30/23. Juni 2009

MUSEEN DER STADT NÜRNBERG

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Sommer, Sonne, Spielereien Die Freiluftsaison bei den städtischen Museen

Amouröse Irrungen und Wirrungen tenten“ im Tucherschloss

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ozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Auch diesen Sommer bieten die museen der stadt nürnberg wieder unterschiedlichstes Programm für jene unter uns, die es im Sommer nicht in ferne Gefilde zieht. Leidenschaft im Tucherschloss Wir machen wieder Fisimatenten! Nach einer äußerst erfolgreichen ersten Spielsaison 2008 geht „Fisimatenten oder: Napoleon ist nicht an allem schuld!“ in die zweite Runde. Das historische Boulevard belebt vom 15. Juli bis zum 30. August 2009 wieder das wunderschöne Gartenareal und den atmosphärischen Innenhof des Tucherschlosses. Die turbulente Handlung rund um die Familie Tucher spielt zwischen 1806 und 1814 – die ehemalige Reichsstadt Nürnberg wurde gerade unter der Regie Napoleons dem neuen Königreich Bayern zugesprochen. Und so wie die Nürnberger noch heute an dieser Tatsache schwer zu knabbern haben, waren auch die ehe-

mals mächtigen Patrizier alles andere als begeistert. Denn die Einquartierung napoleonischer Truppen brachte einige von ihnen nicht nur an den Rand der seelischen, sondern auch der finanziellen Belastbarkeit. Jede Menge vielversprechender Stoff also für ein komödiantisches Werk der Autorin und Regisseurin Stefanie D. Kuschill. Die hat in der historischen Familienkiste gekramt und die Sorgen und Nöte der Patrizier der Zeit auf den damals lebenden Jobst Tucher und seine Familie übertragen. „Es war mir von Anfang an ein Anliegen, die Handlung so nah wie möglich an den historischen Ort, das historische Zeitgeschehen und an die Familie Tucher selbst anzuknüpfen. Der Reiz dieses Boulevards entsteht gerade durch den geschichtlichen Hintergrund und seine komödiantische Zu- und manchmal auch Überspitzung in der tollen, atmosphärischen Kulisse des Tucherschlosses.“ Somit sind die Zutaten für eine Komödie in der besten dramatischen Tradition also zusammen: ein patrizischer Geizkragen, verliebte bei den „Fisima- Töchter, hungrige Soldaten, krumme Geschäfte, intrigante Nachbarschaftsstreitigkeiten, ein etwas verwirrter Philosoph, Sehnsucht nach dem Adelstitel und ein nicht gerade harmloses französisches Früchtchen. Und apropos Zutaten: Während des Stücks wird ein Tucher’sches „Pot au Feu“ zubereitet, das dem Publikum neben theatralen auch noch kulinarische Freuden verspricht und im Anschluss an das vermutlich glückliche Ende von allen gemeinsam verspeist werden darf. Da es auch an frisch gezapftem Bier nicht mangelt, kann dieser stimSpieltermine „Fisimatenten“ Juli: 15./16./19./23./24./25./26./28./ 29./30.7. August: 13./14./15./16./20./21./22./ 23./27./28./29./30.8. jeweils 19.30 Uhr Karten Vorverkauf nur über die Tourist Informationen: Tel. (0911) 2336-132/ -135 Preise 24 Euro/16 Euro ermäßigt

mungsvolle Abend in aller Ruhe ausklingen. Ebenfalls im Renaissancegarten des Tucherschlosses findet am 8. und 9. August das 6. „grenzenlos“-Festival statt. Im Gegensatz zu „Fisimatenten“ befasst sich das Event, das von den museen der stadt nürnberg zusammen mit dem Amt für Internationale Beziehungen veranstaltet wird, aber mit der Gegenwart.

Fußballbegeisterte können z.B., nachdem sie im Museum die eindrucksvolle Ausstellung über glorreiche Zeiten des „Clubs“ bewundert haben, das eigene Glück an Kicker und Torwand versuchen. Sollte dies nicht zum erwünschten Erfolg führen, dann wartet auch schon ein lebensgroßer Boxer aus Latex darauf, dass der Frust mit ein paar kräftigen Schlägen an ihm ausgelassen wird. Beim „Indoor-Board“ sind dann wieder ein ruhiges Gemüt und volle Nürnberg trifft Charkiv Konzentration vonnöten, wenn auf Nachdem sich beim letzten „gren- diesem innovativen Gerät ein Wellenzenlos“ 2007 „die Welt traf“, widmet surfer imitiert wird. Sollte die Energie sich das Internationale Fest der Part- jetzt immer noch nicht aufgebraucht nerstädte in diesem Jahr Charkiv. Die zweitgrößte Stadt der Ukraine mag in Nürnberg vielleicht nicht den gleichen Bekanntheitsgrad anderer Partnerstädte wie Prag oder Venedig genießen, sie ist aber mit Sicherheit nicht minder interessant. Um die Kultur und die Geschichte auf unterhaltsame Art kennenzulernen, wird hier an zwei Tagen ein abwechslungsreiches Programm geboten. Die kleinen Besucher können am vielfältigen Kinderprogramm teilnehmen, für die Großen gibt es Erzählcafés, verschiedene Filme und Lesungen, die uns das Leben in Charkiv näher bringen. Das Auch so macht Museum richtig Spaß: beim Boxen Sonstige Fotos: Erika Moisan leckere Essensange- im „Sportcamp“ bot, das auch ukrainische Spezialitäten beinhaltet, lässt sein, stehen noch ein Laufband und man sich schmecken, während man ein von einem Panoramabild des die fulminanten Auftritte verschie- Dutzendteichs umgebenes, hochmodener Bands aus Deutschland, aber dernes Rudergerät bereit. auch direkt aus Charkiv bestaunt. Im Zusammenspiel mit der MuseEs ist diesen Sommer also jede umseinheit „Videospiele von A bis Menge los im Tucherschloss – ganz zu Z“, der Ausstellung „Mäuse, Money schweigen von der Möglichkeit, jeden und Moneten“ (bis 26. Juli) und allen Sonntag im idyllischen Schlossgarten weiteren vielseitigen Angeboten verzu picknicken und bei einer Partie mittelt das Museum Industriekultur Boule gefühlvoll die Kugeln entlang für alle Altersklassen auf spaß- und der Kiesbahn zu werfen. Und auch handlungsorientierte Art und Weise der beliebte Open-Air-Gottesdienst, hochinteressantes Wissen. zu dem Pfarrer Heinrich Weniger von St. Egidien gemeinsam mit der histo- Spielend in die Vergangenheit rischen Hausherrin „Katharina Tucher“ am letzten Juli-Sonntag in den Im Herzen der Altstadt lockt im SpielSchlosshof einlädt, darf hier natürlich zeugmuseum der vielleicht schönste nicht vergessen werden! Spielplatz der Stadt. Hier können die jungen Besucher unter dem Motto „Spielen früher“ verschiedenste Sportlich ins Museum

Spiele, mit denen sich vergangene Generationen die Zeit vertrieben haben, erkunden. Dabei wird sich der eine oder andere Gast sicher an seine Kindheit erinnert fühlen und kann den Kleineren mit eigenen Erfahrungen von damals mit Rat und Tat zur Seite stehen. Zudem helfen Museumsangestellte und ehrenamtliche Mitarbeiter in besucherstarken Zeiten gerne dabei, sich an den verschiedenen (heute teils ungewöhnlichen) Geräten zurechtzufinden. Vor allem ein großes Schwingkegelspiel und die gewaltige Kugelbahn aus Eichenholz sind die Hingucker des Spielplatzes, aber auch ein Kaleidoskop, ein Zerrspiegel, ein doppeltes Kletternetz und klassische Kästchen-Hüpfspiele warten darauf, entdeckt zu werden. Und am zweiten August-Wochenende lockt die „Lochkamera-Werkstatt“, bei der kleine Tüftler lernen, aus Blechdosen Fotoapparate zu basteln, mit denen sie dann richtige Bilder „schießen“ können. Da aber nicht nur erschöpfte Kinder, sondern auch die geduldigsten Nachbarn manchmal eine Pause brauchen, ist der Spielplatz an Sonn- und Feiertagen zwischen 13 und 15 Uhr leider nicht zugänglich. Aber auch diese kurze Auszeit lässt sich hervorragend überbrücken: Zum einen lockt das „Café La Kritz“, unter einer denkmalgeschützten Dockengalerie und direkt neben einem munter plätschernden Springbrunnen im Innenhof des Museums gelegen, mit kühlen und heißen Getränken sowie mit Kuchen und anderen kleinen Snacks. Zum anderen lässt sich die Zeit nutzen, um das „Schattenreich“ in den mittelalterlichen Gewölben des Museums zu erforschen: In einer halbstündigen Führung erfahren die Besucher hier so einiges über die Entwicklung von beliebten optischen Spielzeugen und tauchen in den rasanten Willy-Bogner-Film „Ski to the Max“ ein. Auch Breakdance tanzende Teddybären und außergewöhnliche Schattenbilder machen den Aufenthalt zu einem höchst kurzweiligen Erlebnis. Matthias Deß und Stefanie D. Kuschill

„Ich geh zum Sport!“ – mit diesen Worten verabschiedet sich wohl selten jemand, bevor er einen Museumsbesuch antritt. Im Museum Industriekultur jedoch ist dieses Paradoxon möglich! Denn auch diesen Sommer hat das „Sportcamp“ wieder geöffnet. Hier können nicht nur historische, teils ausgefallene Sportgeräte bewundert werden, allerhand zeitgenössische Apparate laden sogar zum aktiven Austoben ein. Vorbei sind die Zeiten, in denen Museumsstücke nur betrachtet, noch nicht einmal berührt werden durften – anfassen und ausprobieren ist hier nicht nur gestattet, sondern ausdrücklich erSuper spannend: Auch mit einer Blechdose lassen sich tolle Fotos machen! wünscht! Foto: Stephan B. Minx

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MUSEUM FÜR KOMMUNIKATION NÜRNBERG

Besuchen Sie uns im Internet Neuer Webauftritt der Museen für Kommunikation bietet viele neue Servicefunktionen

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eit Anfang Februar 2009 haben die Museen für Kommunikation in Berlin, Frankfurt, Hamburg und Nürnberg sowie das Archiv für Philatelie in Bonn einen neuen Webauftritt. Er bietet im Vergleich mit dem vorherigen Angebot im Netz viele neue Servicefunktionen. Gehen Internet-Surferinnen oder -Surfer unter der vertrauten Adresse www.museumsstiftung.de ins Netz, bietet sich die Qual der Wahl, an welcher Stelle der nächste Klick gemacht werden soll. Je nach Auskunftswunsch können die Interessierten sich Informationen über die Museumsstiftung Post und Telekommunikation, die Trägerin der Museen für Kommunikation, über einzelne Häuser und ihre lokalen Ausstellungs- und Programmangebote oder über die reichhaltigen post- und telekommunikationsgeschichtlichen Sammlungen der Museumsstiftung beschaffen. Da jedes der vier Museen auch über eine individuelle Adresse verfügt, können Auskunftshungrige bei Bedarf auch gleich auf die Website des jeweiligen Standortes gehen. So lautet der Zugang für das Museum in Nürnberg: www.mfk-nuernberg.de. Besucher der Museumshomepage können sich hier unter dem Oberpunkt „Museum“ zunächst über die Geschichte des Museums und die ständige Ausstellung informieren sowie über die Serviceangebote des Hauses, was

Was ist los im Museum? Verbesserte Servicefunktionen machen das Recherchieren einfach. etwa die Vermietung von Räumen für Familien- oder Firmenfeste oder die Nutzung der Bibliothek betrifft. Mit Hilfe der Punkte „Besuch“ und

„Ausstellung“ können Anfahrt und Museumsbesuch bequem vorbereitet werden. Ein neues Angebot stellt der Punkt „Programm“ dar.

Vortrag zu Computerspielen Machen Computerspiele unsere Kinder dumm und gewalttätig oder bescheren sie unseren Schulen und Unternehmen eine neue Art zu lernen? Sollten Spiele möglichst verboten oder mit Bundes- und Landesmitteln nach Kräften gefördert werden? Eltern und Erzieher, Manager und Politiker stehen den Fragen, die Computerspiele aufwerfen, zum größten Teil hilflos gegenüber. Dies liegt häufig daran, dass fundierte Kenntnisse über diese Spiele und Verständnis für die Faszination fehlen, die sie gerade

auf Kinder und Jugendliche ausüben. Ohne dieses Wissen ist es aber nicht möglich, sich sachkundig über Computerspiele zu äußern. Der Verband „Ingenieure für Kommunikation e.V.“ (Ifkom) und das Museum für Kommunikation haben einen sehr kompetenten Referenten für dieses Thema einladen können. Prof. Dr. Klaus P. Jantke, Abteilungsleiter Kindermedien im Fraunhofer Institut Digitale Medientechnologie mit Sitz in Erfurt & Ilmenau, wird am Dienstag, 7.7.2009 um 19 Uhr im Museum für Kommunikation über

das Thema „Computerspiele – Chancen und Risiken“ sprechen (Eintritt frei). Prof. Jantke wird aufzeigen, wie das Verständnis von Spielen dazu führt, Computerspiele der Zukunft so zu gestalten, dass sie den Wünschen der potenziellen Nutzer entsprechen, ohne sie zu schädigen. Chancen und Risiken von Computerspielen werden dabei gegeneinander abgewogen. Prof. Jantke möchte so interessierte (Groß-)eltern, Lehrer, Erzieher und Wissenschaftler zur ausgewogenen Bewertung von Computerspielen anregen. VL

Termine Wechselausstellung: Globalisierung 2.0 Bis 30.8.2009 Kostenlose öffentliche Führung sonntags 15 Uhr

Beiprogramm: Das KPZ bietet drei Programme für Schulklassen an Weitere Informationen/ Buchungen: www.kpz-nuernberg.de [email protected] (0911) 13 31-2 41.

Vortrag: Computerspiele – Chancen und Risiken Vortrag: Prof. Klaus P. Jantke (Fraunhofer Institut Digitale Medientechnologie/ Erfurt und Ilmenau): Dienstag, 7.7.2009, 19 Uhr, MKN Kooperation: Ingenieure für Kommunikation e.V. (Ifkom), MKN. Eintritt frei.

Internet-, Handy- und Multimedia-Kurse für Erwachsene: Anmeldung unter: Tel.: (0911) 230 88 85

Handy – Fotografieren Di, 15.9.2009, 9.30–11.30 Uhr

Kosten pro Person: 50 € Start: Straßenbahnendhaltestelle Thon, Anmeldung KPZ, Tel. (0911) 13 31-2 38

Internet – Grundlagen Di, 14.7.2009, 14 –16 Uhr

Mit dem Zustellfahrrad unterwegs

Fax: (09 11) 230 88 96 20 € (inkl. Museumseintritt)

Google Earth – Grundlagen Di. 29.9., 9.30–11.30 Uhr Internet – Suchen und Finden Di, 23.6., 21.7.2009, 14–16 Uhr Google Earth und Medien Do, 25.6.2009, 9.30–11.30 Uhr

Sonntag, 5.7., und Samstag, 12.9.2009, 13 bis ca. 15 Uhr Kosten: 10 €; Start: MKN Anmeldung: (0911) 2 30 88-85 E-Mail: [email protected] Mittwoch, 16.9.2009, 14 bis ca. 16 Uhr Kosten: 20 €; Start: MKN Anmeldung Seniorenamt, Tel. (0911) 2 31-66 55

Internet – E-Mail-Kurs Di, 7.7., 15.9.2009, 14 –16 Uhr

Angebote für Kinder

Fahrten mit historischen Fahrzeugen Mit der Postkutsche nach Schloss Neunhof Sonntag, 21.6., Mittwoch, 8.7., Freitag, 17.7., Sonntag 2.8. und Sonntag 30.8.2009, jeweils 9.30 bis ca. 13 Uhr

Ein Kalendarium erlaubt die tagesaktuelle Information über Führungen, Fahrten, Kurse und sonstige Angebote im Haus. Gezielt nach

Geschichte erradeln Seit wenigen Wochen bietet das Museum eine neue Radtour auf den Spuren der lokalen Postgeschichte durch Nürnberg an. Zwei erfahrene ehemalige Postler, Rainer Eck und Gerd Maußner, leiten die Rundfahrt vom Museum für Kommunikation in der Lessingstraße 6 rund um die Lorenzer und Sebalder Altstadt. Im Verlaufe der zweistündigen Reise werden ausgewählte historische Postgebäude angeradelt. Hier erfahren die Teilnehmer von den beiden kompetenten Tourenleitern Näheres über die Baugeschichte des jeweiligen Hauses und die Aufgaben, die dort von den Postbediensteten wahrgenommen wurden. Beide Führer kennen sich gut aus: Sie begannen Mitte der 1960er Jahre bei der Post als Lehrlinge und können Interessantes und Amüsantes „aus erster Hand“ berichten. Besonderer Clou bei der Fahrt: Die originalen Zustellfahrräder, die den Teilnehmern ein authentisches Fahrerlebnis vermitteln, sind eine Leihgabe der Deutschen Post DHL, Niederlassung Brief. Gerne können Mitfahrer aber auch ihre eigenen Drahtesel mitbringen.

Nürnberger Postkurs

Internet – Sicherheit Di, 30.6., 28.7.2009, 14–16 Uhr Handy – Grundlagen und Telefonbuch Di, 7.7.2009, 9.30–11.30 Uhr

Handy – SMS Di, 28.7.2009, 9.30–11.30 Uhr

Foto: MSPT

museumspädagogischen Angeboten, etwa nach Kindergeburtstagen, Internet-Kursen oder Touren mit historischen Postfahrzeugen, können thematisch suchende Besucher unter dem Punkt: „Bildung und Vermittlung“ recherchieren. Auch für die anderen Standorte der Museumsstiftung können die entsprechenden Informationen abgefragt werden. Komplett neu gegenüber dem alten Internet-Auftritt ist der Punkt „Sammlungen“. Auf der Startseite zu diesem Punkt lädt zunächst eine sogenannte „cloud“ oder Schlagwortwolke, in der Objekte und Themen aus den Sammlungen benannt werden, zum Recherchieren ein. Hier finden Wissenshungrige etwa Informationen über Briefmarken, Postkutschen oder die Geschichte des Internets. Vorgestellt werden aber auch einzelne spektakuläre Objekte aus den Sammlungen wie die „Blaue Mauritius“ oder das Hummer-Telefon von Salvador Dali. Informationen über die Sammlungsgebiete der Museumsstiftung, ihre Geschichte und die Kontaktdaten der für sie zuständigen Referenten sowie das Sammlungskonzept runden das Angebot zu diesem Punkt ab. Die Seite wird ständig weiterentwickelt. Ein Beispiel hierfür sind die aktuellen Videopodcasts, die im Bereich „Presse“ des Museums für Kommunikation Frankfurt eingestellt worden sind. Vera Losse

Wer kennt die Rohrpost? Volles Rohr – und ab geht die Post! (6–10 J.) Sonntag, 28.6., 12.7, 26.7., 9.8., 23.8., 13.9.2009, jeweils 14.30 bis 16.30 Uhr, Dauerausstellung, 2.OG

In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts waren ca. 15.000 Menschen in Nürnberg bei der damaligen Bundespost in den verschiedensten Geschäftsbereichen, z. B. Brief- und Paketdienst, Telefonund Datenübermittlung, Geldverkehr, Ausbildung oder Logistik tätig. Gearbeitet haben diese Menschen in einer Vielzahl von Post- oder Fernmeldedienstgebäuden; in Nürnberg gab es eine Oberpostdirektion (zuständig für die Erledigung der „Postaufgaben“ in Unter-, Mittel- und Oberfranken), drei Postämter, drei Fernmeldeämter, ein Fernmeldezeugamt, ein Postgiroamt und jeweils eine Post- und eine Fernmeldeschule. Alle diese Gebäude sind in ihrer Architektur und ihrer Funktionalität beispielhaft für ihre Zeit. So gibt die Tour auch Einblick in die Architekturgeschichte der Zeit zwischen 1900 und den späten 1950er Jahren. Der älteste angefahrene Bau ist wohl das frühere Postscheckamt am Kesslerplatz; hier wurde die Arbeit am 1. Januar 1908 aufgenommen und hier können noch immer Postdienstleistungen in Anspruch genommen werden. Andere Bereiche wie der Brief- oder der Paketdienst, die früher in den Postgebäuden am Hauptbahnhof untergebracht waren, wurden in die Außenbereiche der Stadt verlagert. So befindet sich heute in Nürnberg-Langwasser das Briefverteilzentrum, in Nürnberg-Feucht das Paketverteilzentrum. VL

Du bist ja ne Marke! Spielen mit der Kinderpost (4–8 J.) Sonntag, 5.7., 2.8., 6.9.2009, jeweils 14.30–16.30 Uhr, Kinderpostamt 2. OG

Startklar zur Postradtour.

Foto: Mile Cindric

Dauer der Fahrt ca. zwei Stunden. Termine: 5. Juli/ 12. September 2009, jeweils 13 bis ca. 15 Uhr. Anmeldung unter 0911/ 2308885 oder mfk-nuernberg@ mspt.de. Kosten: pro Person 10 Euro.

Nr. 30/23. Juni 2009

DB MUSEUM NÜRNBERG

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Alte und neue Transportwunder Eine neue Sonderausstellung zeigt Geschichte und Gegenwart des Güterverkehrs

Hongkong 2008, Drehscheibe des Welthandels im 21. Jahrhundert.

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chienenverkehr ist heutzutage kein abgeschlossenes System, sondern Teil eines weltumspannenden Verkehrsnetzwerkes. War noch vor wenigen Jahren von den Alternativen Schienen- oder Straßenverkehr die Rede, so sehen die Verkehrsexperten und die Unternehmen der Logistikbranche die Zukunft eher in der effizienten Kombination und Kooperation von verschiedenen Verkehrsträgern. Diese Veränderung der Denkweise spiegelt sich auch in der Entwicklung des DB Konzerns wider: Die beiden Staatsbetriebe Reichsbahn und Bundesbahn waren im Kern Betreiber nationaler Eisenbahnnetze. Fünfzehn Jahre nach der Bahnreform hat sich die daraus entstandene Deutsche Bahn AG zu einem Betreiber weltweiter Verkehrsnetzwerke gewandelt, der alle Elemente der modalen Kette, vom Lkw-Transport über den Schienenverkehr bis hin zur Luftund Seefracht, anbietet.

Foto: DB Schenker

Die neue Sonderausstellung „Transportwunder. Vom Fuhrwerk zum Logistik-Netzwerk der DB“ zeigt ab 10. Juli im DB Museum diese neue Rolle an prägnanten Beispielen mit überraschenden Details. Ob Weinlogistik, Kunsttransporte oder Zulieferung bis ans Montageband, die DB hält ein weitgefächertes und weltumspannendes Angebot an Transportleistungen bereit. Dabei geht es jedoch nicht nur um Effizienz, sondern auch um Qualität und Nachhaltigkeit. Gerade letzterer Aspekt gewinnt in Hinsicht der negativen Folgen der Globalisierung, besonders der Schadstoffemissionen, an immer größerer Bedeutung. Hier treffen sich auch Ökologie und Ökonomie, denn der Ressourcen schonende Transport von Gütern wird, angesichts der immer deutlicher zu Tage tretenden hohen Folgekosten der durch Menschen verursachten Umweltbelastung, mehr und mehr zu einem Verkaufsargument.

Doch nicht nur die Gegenwart wird dargestellt, sondern auch die historische Entwicklung: Zu Beginn der Ausstellung erlebt der Besucher

die Mühen des Warenverkehrs vor dem Eisenbahnzeitalter. Demonstriert wird dies am Beispiel des Transports der Lokomotive „Adler“ von der Werkstatt Robert Stephensons in Newcastle nach Nürnberg. Die sechswöchige Reise der in Einzelteile zerlegten Lokomotive per Segelschiff, Lastkahn und Fuhrwerk war ein schlagendes Beispiel für die Notwendigkeit, ein modernes Transportsystem wie die Eisenbahn einzuführen. Weitere Themen sind die Rolle der Eisenbahn als Motor der Industrialisierung und die zunehmende Vielfalt des Transportangebotes auf der Schiene. Dem Container und seiner Geschichte, der die Globalisierung des Warentransports geradezu verkörpert, ist ein eigener Bereich gewidmet. Zudem sind Originalcontainer auf dem Museumshof aufgestellt, die auch zu begehen und mit Erklärungen versehen sind. Die Architektur stammt von dem renommierten Münchener Ausstellungsdesigner Tido Brussig, der mit einem dreidimensionalen „Netzwerk“, großformatigen, auf Lkw-Planen angebrachten Bildern und multimedialen Elementen eine spannende und zugleich unkonventionelle Lösung gefunden hat. Rainer Mertens

Jahre später verschwanden auch alle Hochbauten. Umso erfreulicher ist es, dass nun einer der beiden Bahnhöfe im Modell wieder rekonstruiert worden ist. Es handelt sich um den Bahnhof Fürth,

Blick vom Hauptgebäude an der Friedrichstraße Richtung Osten.

Di., 30.6.–Fr., 3.7.

Auf getrennten Gleisen

Museumserkundung zum 20. Jahrestag des Mauerfalls für die Jahrgangsstufen 9 und 10 (mit Voranmeldung) Fr., 10.7.–So., 1.11.

Neue Sonderausstellung: Transportwunder. Vom Fuhrwerk zum Logistik-Netzwerk der DB Die Ausstellung zeigt mit vielen spannenden Exponaten und seltenen Dokumenten die Entwicklung des Güterverkehrs vom Beginn des Eisenbahnzeitalters bis heute. Di., 21.7.–Do., 30.7. (nicht Sa. + So.) 9.30–12.30 Uhr

Ferien in Sicht

Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen können in den letzten beiden Schulwochen an diesem offenen Mitmachprogramm teilnehmen. (Ohne Voranmeldung) Mi., 2.9., 15.00–17.00 Uhr

Führung mit Genuss: Kleine und große Eisenbahner Museumsrundgang mit Kaffeeklatsch für Großeltern und Enkel (mit Voranmeldung) Do., 3.9./Fr., 4.9.

„Führungskräfte“ gesucht Ferienprogramm für Schüler von 9–12 Jahren (Informationen und Anmeldung über das Jugendamt der Stadt Nürnberg) Sa., 19.9., 10.00–18.00 Uhr

Herbstfest

mit vielen Attraktionen im Freigelände an der Sandstraße Di., 29.9.–Fr., 2.10.

Auf getrennten Gleisen Köln um 1836, Zentrum des Rheinhandels im frühen 19. Jahrhundert. Rheinisches Bildarchiv

Ein neues Modell: Stationshof Fürth 1836 Von der ersten deutschen Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth ist bekanntlich so gut wie nichts erhalten, denn nach ihrer Stilllegung in den 1920er Jahren wurde die Strecke komplett abgebaut. Wenige

Termine

den der Münchener Modellbauer Claudius Karlinger als Holzmodell im Maßstab 1 : 120 geschaffen hat. Das 100 cm lange und 25 cm breite Modell zeigt die Situation des Bahnhofsareals auf der heutigen Fürther Freiheit im Jahr 1836. Hauptgebäude, Remise, Stall, Einsteighalle und der umgebende Zaun sind beeindruckend filigran ausgeführt. Anschlüsse in der Grundplatte erlauben sogar eine Verwendung als Bestandteil einer Modelleisenbahn Spur TT. Die Rekonstruktion des Fürther Stationshofes im Modell steckte voller Tücken. Denn bei der Suche nach Originalbildern oder Beschreibungen musste der Modellbauer Foto: Claudius Karlinger feststellen, dass

es nur wenig Verlässliches gibt. Da keine Originalpläne oder Ansichten des gesamten Bahnhofs erhalten sind, erfolgte die Rekonstruktion aus einer Vielzahl von Einzelheiten. Auch glich Karlinger die verschiedenen historischen Beschreibungen und Darstellungen untereinander ab und überprüfte viele technische Angaben auf ihre Schlüssigkeit. Schließlich führte er nur das aus, was historisch gesichert gelten kann, und schuf ein schlichtes, einfarbiges Holzmodell ohne jegliches schmückende Beiwerk. Das Modell kann also nur als eine Annäherung an die Wirklichkeit verstanden werden; es ersetzt ein Original nicht gleichwertig. Durch die quellenkritische Vorarbeit und die reduzierte Ausführung verkörpert das Modell aber ein Stück vergangene Wirklichkeit. Es zeigt nur, was historisch als sicher gelten kann; deshalb nimmt es auch mit voller Berechtigung seinen Platz neben den Originalen der historischen Ausstellung über die Eisenbahn in Deutschland ein. Das Modell ist als Bausatz oder als komplettes Diorama beziehbar. Weitere Informationen und Kontakt: www.adler-in-fuerth.de Stefan Ebenfeld

Museumserkundung zum 20. Jahrestag des Mauerfalls für die Jahrgangsstufen 9 und 10 (mit Voranmeldung) Mi., 30.9., 19.00–20.30 Uhr

Vortrag: Die Eisenbahn in der populären Kultur zwischen Western, Thriller und Science-Fiction Referent: Dr. Thomas Kramer, Humboldt Universität Berlin Mo., 5.10., 19.00–20.30 Uhr

Podiumsdiskussion: Logistik heute – Chancen und Risiken eines globalen Geschäftes

Diskussion mit namhaften Vertretern der Logistik-Branche begleitend zur Sonderausstellung „Transportwunder“. Mi., 7.10., 15.00–17.00 Uhr

Führung mit Genuss: Rundgang zur Sonderausstellung Logistik Museumsrundgang mit Kaffeeklatsch (mit Voranmeldung) So., 25.10.,10.30–13.00 Uhr

Jazzmatinee: Rue Protzer Trio Rue Protzer hat sich in den letzten Jahren als einer der wichtigsten europäischen Jazzgitarristen etabliert. Bei seinem ersten Auftritt im DB Museum spielt er in TrioBesetzung eine abwechslungsreiche Mischung aus Jazzklassikern und Eigenkompositionen.

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NEUES MUSEUM IN NÜRNBERG

Nr. 30/23. Juni 2009

NEUES MUSEUM IN NÜRNBERG

Nr. 30/23. Juni 2009

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Malerei mit Volumen – neue Farbdimensionen Fulminanter Start der neuen Ausstellungsreihe /prospekt/ an der Glasfassade des Neuen Museums mit Werken von Katharina Grosse

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arbe ist das Medium der Kunst von Katharina Grosse. Sie nutzt sie auf ganz eigene Art: nicht, um mit ihr etwas abzubilden, sondern als eine Substanz, mit deren Hilfe sie eigenständige Situationen schafft. Wie gut ihr dies gelingt, ist derzeit auf dem Klarissenplatz vor dem Neuen Museum und in den sechs schaufensterartigen Räumen der spektakulären Glasfassade des Hauses zu bewundern. Katharina Grosse versteht es, den speziellen Ort an der Fassade des Museums mit seinen Blickbeziehungen von innen und außen und seinen großen Dimensionen auf besondere Art und Weise zu bespielen. Die in Berlin lebende Künstlerin begegnet der räumlichen Herausforderung mit einem Dialog von Werken, die sie speziell für diese Ausstellung entworfen hat. Dazu gehören fünf großformatige Bilder im oberen Geschoss der Glasfassade und eine aus einer Vielzahl von großen Kunststoffschollen aufgetürmte, 5,60 Meter hohe Skulptur, die in allen Farbnuancen leuchtet – ein imposanter Farbberg auf dem Museumsplatz. Die Bilder in den Fassadenräumen werden flankiert von verschiedenen, farbig übersprühten Polystyrolkörpern, die wie in das Gebäudeinnere versprengte Einzelteile der Skulptur auf dem Platz wirken, und durch mehrere auf die Wände des Museums gesprayte kraftvolle Farbarbeiten, einem Markenzeichen der Künstlerin. Wie ein Werk entsteht Wie ein Werk verwirklicht wird – diesen spannenden Prozess konnten Passanten Ende April ganz unmittelbar mitverfolgen. Einen kleinen Eindruck davon liefern auch die filmartig aneinandergereihten Abbildungen auf dieser Seite. Katharina Grosse entwarf in ihrem Berliner Atelier ein Modell der großen Skulptur und entwickelte ebenfalls modellhaft die von ihr geplante Ausstattung der Fassadenräume. Am Morgen des ersten Aufbautages lieferten mehrere LKWs die einzelnen Teile in Nürnberg am Klarissenplatz zum Aufbau an. Auch die Skulpturen im Erdgeschoss der

Glasfassade und die riesigen Leinwände im Obergeschoss mussten platziert werden. Katharina Grosse hat zudem die Sprayarbeiten in den Innenräumen vorgenommen. Bei all diesen Aktionen konnte man zuschauen – ein großartiger Einblick in die Arbeit von Künstler und Museum! Dass Grosse den Träger ihrer Malerei als dreidimensionale Form selbst entwirft, – wie für die Skulpturen dieser Ausstellung – ist eine relativ neue Entwicklung in ihrem Werk. Der Ausgangspunkt dazu lag im Jahr 2004, als eine Arbeit in den privaten Räumen der Künstlerin entstand: „Ich habe zu Hause mein Schlafzimmer bemalt. Ich malte über Bett, Wände Kleider … Ich malte über andere Bilder, ich malte über alles, was sich in diesem Schlafzimmer befand.“ In der Folge nimmt Grosse Erde und Steine, entwickelt dann leichtere Objekte aus Polystyrol wie hier in sehr offenen Formen, aber auch geometrische Körper wie Kugeln, Ovaloide und Ballons, um diese als Träger ihrer Malerei zu nutzen. „Ab dann wollte ich, dass sich die Malerei auf dem Volumen befindet.“

Ob von innen oder von außen: Katharina Grosses Ausstellung bietet viele spannende Blickerlebnisse

Foto: Neues Museum (Tom Neumeier)

Dünne Farbaufträge Katharina Grosse versteht sich als Malerin. Die Anfänge Grosses stehen ganz im Zeichen der neu-wilden Malerei, Mitte der achtziger Jahre verstärken sich in ihrem Werk die abstrakten Tendenzen. „Vor ungefähr fünfzehn Jahren verwendete ich äußerst dickflüssige Farbe und Wachs, um Formen auf bemalte Flächen zu gießen. Ich war damals überzeugt, dass die Farbe dick sein müsse, wenn sie präsent sein sollte“, so Katharina Grosse. „Dann habe ich entdeckt, dass sich die Sache umgekehrt verhielt. Die brillantesten Effekte werden durch dünne Farbaufträge erzielt. Wenn ich einen Eindruck von Substanz und Dreidimensionalität vermitteln möchte, nutze ich die natürlichen Gegebenheiten des Gebäudes, in dem ich arbeite – zum Beispiel die Ecken – und es wird zum Körper.“ 1998 für die Sydney Biennale entsteht ein

Kobolde im Mobiliar Aus ganz alltäglichen Dingen erwachsen der Künstlerin koboldhafte Figuren. Eine Küchenlampe bekommt Hände und Füße und sie steht riesenhaft auf dem Küchentisch, die handbetriebene Nähmaschine wird von einer Schattenfigur überlagert oder ein alter Holzschlitten wird von fremder Hand geführt. Die in Berlin lebende Künstlerin, die in Nürnberg mit ihrem bisherigen Werk bereits verschiedene Auftritte hatte, verbindet in ihren neuen Arbeiten das vertraute Heim mit un-

heimlichen Szenerien, die mit feiner Ironie nüchterne Realitäten zeigen. Erinnerungsstücke Vieles setzt sich in den Arbeiten von Wiebke Siem aus Stücken der Erinnerung zusammen. Erinnerungen an die Kindheit, Erinnerungen an Klischees familiärer Rollen oder an Ausbrüche der Fantasie. Ob es nun Stoffe sind oder Möbelstücke, ob Küchengeräte oder Handwerkszeug – die Materialien und Gegenstände, die Wiebke Siem für ihre Objekte auswählt, geben stets einen Hinweis auf Mann und Frau. Sie reflektiert darin geschlechterspezifische Rollen und Gewohnheiten. Die Fälscherin ist der Titel der jüngsten Raumarbeit, die der Ausstellung ihren Titel verlieHumor und Melancholie … Fotos: Hans-Georg Gaul hen hat. Zu ihr gehört

Begleitprogramm zur Ausstellung

eine Reihe von Artefakten, die in Form und Material an primitivistische Kollektionen ebenso denken lassen wie an Werke der Klassischen Moderne. Doch schaut man genauer hin, sind es Skultpuren, die sich aus sehr alltäglichen Dingen des Haushalts zusammensetzen: Küchenrolle, Perückenkopf und Wäscheklammer sind die Grundlagen für diese so klassisch erscheinenden, tatsächlich aber rollenkritischen Werke.

Wiebke Siem. Die Fälscherin Dienstag, 28. Juli, 19 Uhr

Künstlervortrag und Rundgang Wiebke Siem über ihr Werk

Kuratorenführungen Donnerstag, 30. Juli, 18.00 Uhr durch die Ausstellung mit Dr. Melitta Kliege Donnerstag, 13. August 2009, 18 Uhr durch die Sammlungspräsentation Wiebke Siem mit Dr. Thomas Heyden

Interaktive Führung

Dienstag, 28. Juli 2009, von 15 bis 16.30 Uhr Ein Rundgang mit Wiebke Siem Die Ausstellung bietet jungen Leuten ab 16 Jahren die besondere Möglichkeit, mit der Künstlerin ins Gespräch über ihre Arbeiten zu kommen.

Eröffnung Die Ausstellung wird am 25. Juni um 19 Uhr eröffnet. Sie läuft bis zum 13. September 2009. Herzliche Einladung!

… Skurrilität und Ironie prägen Siems Werke

Begleitprogramm zur Ausstellung Katharina Grosse. stuntweed Donnerstag, 16. Juli, 18 Uhr

Performance auf dem Klarissenplatz Aufbau der riesigen Leinwände Aufbau-Fotos: Günther Kühnel erstes Werk direkt auf der Wand. Sie bevorzugt jetzt nicht mehr Ölfarbe, sondern arbeitet mit stark verdünnter Acrylfarbe. Dazu kommt auch eine andere Technik, der Griff zur Sprühdose bzw. Spritzpistole, die die zerstäubte Farbe auf Wände bläst.

Prinz Gholam und a42.org In Kooperation mit dem Masterstudiengang Architektur und Stadtforschung der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg Donnerstag, 16. Juli, 19 Uhr

Raumkonzeptionen in der Malerei Vortrag von Prof. Dr. Beatrice von Bismarck Katharina Grosse ist zu beiden Veranstaltungen anwesend.

Termine

Die Fälscherin: neue Arbeiten von Wiebke Siem Eigenartig sperrig – einerseits mit Ornamenten versehen, andererseits aber doch sachlich – waren die Möbelstücke, die zu einer durchschnittlichen Einrichtung der Nachkriegszeit gehörten. Die Objektkünstlerin Wiebke Siem nimmt Küchen- und Esszimmerschränke mit Tisch und Stuhl aus dieser Zeit als Folie für ihre neuen Installationen, die nun erstmals im Neuen Museum in einer umfangreichen Ausstellung präsentiert werden.

Illusion und Wirklichkeit In der Fassadenausstellung stuntweed stehen sich beide Systeme – Bilder und Skulpturen – herausfordernd gegenüber. Katharina Grosse denkt vom Platz aus, um mit ihrer übergreifenden Skulptur die beiden Geschosse zu verbinden. Im Inneren zeigen sich ihre überproportionalen Bilder sowie kleinere Skulpturen und alle Werkteile sind in einen intensiven Bezug zur Architektur des Museums gestellt. Die starke Auseinandersetzung mit der vorhandenen Architektur erschließt sich von der Innenseite der Glasfassade aus besonders deutlich: An jeder Stelle der Räume gehen die Werkteile innen und außen unterschiedliche Verbindungen miteinander ein. Auch den Spiegelungseffekt der Glasfassade bezieht Katharina Grosse in ihr Konzept ein: Was ist innen? Was außen? Illusion und Wirklichkeit werden von ihr miteinander verwoben und sinnlich erfahrbar gemacht. Die Ausstellung läuft noch bis 26. Juli 2009.

Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung unter (09 11) 2 40 20 36. Kosten: 3,50 Euro, ermäßigt 1,50 Euro

Ausstellungen

ab 24. Juli 2009

1. Mai – 26. Juli 2009

Werke aus der Sammlung Martin Eröffnung: 23. Juli, 18 Uhr Vortrag: 15. September, 19 Uhr Carina Plath, Kunstverein Münster

Katharina Grosse. stuntweed 26. Juni – 13. September 2009

Wiebke Siem. Die Fälscherin Eröffnung: 25. Juni, 19 Uhr

Sammlung ab 3. Juli 2009

„Denk daran wie… du bist“ Klasse Prof. Felten/Prof. Girst, Fachbereich Grafik-Design der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg Eine Kooperation mit der Neuen Sammlung – The International Design Museum Munich Eröffnung: 2. Juli, 18 Uhr ab 10. Juli 2009

Fläche und Raum Werke aus der Sammlung Elfi und Hermann Rühl Eröffnung: 9. Juli, 18 Uhr

Wilhelm Sasnal

Vortragsreihe in Kooperation mit dem BDA Werkberichte „Der Architekt als Autor“ Dienstag, 7. Juli, 19 Uhr

Ab 11. September 2009

MORPHO-LOGIC, München

Schwarzes Wasser

Donnerstag, 17. September

Werke von Raffael Rheinsberg und Armando Eröffnung: 10. September, 18 Uhr

Die Architekten sprechen über ihr Werk und ihre Konzepte

Führungen Führung durch die Ausstellungen Samstags, 15 Uhr Sonntags, 11 Uhr (Wiebke Siem) Sonntags, 15 Uhr (K. Grosse) Rundgang durch das Museum Sonntags, 11 und 15 Uhr Architekturführung 1. Samstag im Monat, 15 Uhr Kinderführung 1. und 3. Sonntag im Monat, 11 Uhr Kurzführung Ausgewählte Werke der Sammlung, dienstags, 18 Uhr

Staab Architekten, Berlin

Film Kooperation mit dem zumikon Do, 30. Juli/27. August, 19 Uhr

Max Bill – Das absolute Augenmaß Dokumentarfilm von Erich Schmidt, CH, 2008

Konzert und Tanz Freitag, 18. September, 20 Uhr

Gustav-Mahler-Abend: Das Himmlische Leben Finale des Internationalen Kammermusikfestivals Ort: Ausstellungssaal des Neuen Museums, Infos und Karten: www.kammermusik-festival.de

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FRäNKISCHES FREILANDMUSEUM

Neue Ausstellung: Aufgemöbelt! Möbelausstellung mit gemalten Szenerien, Spitzkissen und Engelsköpfen

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eschnitzt, intarsiert, furniert, ligen Reithalle eingerichtet wird, macht beklebt, schabloniert, ap- es möglich: Bisher war die Sammlung pliziert, gebeizt, lasiert, ma- auf 47 kleine Depots verteilt und nun seriert, marmoriert oder einfach nur wird umgeschichtet. Dabei werden die bemalt – das alles können Möbelober- Möbelstücke erneut gesichtet, wenn flächen sein. Das Fränkische Freiland- nötig restauriert und in einer Stilgemuseum des Bezirks Mittelfranken in schichte fränkischer Möbel im AusBad Windsheim zeigt in seiner großen JahresAusstellung die schönsten Möbel aus seinem Depot, das zu einer der größten Möbelsammlungen Süddeutschlands herangewachsen ist. Kaum bekannt ist, dass die Sammlung mittlerweile über 5.000 historische Möbelstücke aus sieben Jahrhunderten umfasst. Zugegeben, bei dieser Zählung werden alle Möbel des ländlichen Raumes mitgezählt, also nicht nur Schränke, Truhen, Tische und Betten, sondern auch Wiegen, Stühle, Bänke, Wandschränke, Schüsselbretter und Gießfassbehälter. Das neue Depot, das gerade Jagdszene auf dem Türfeld eines Schrankes von 1871 in einer ehema- aus der Bayreuther Gegend. Foto: Helmut Schönweiss

stellungskatalog zusammengefasst. Eine solche Stilgeschichte fehlte in der Forschung bislang. Somit kann hier eine empfindliche Lücke geschlossen werden. Der Katalog fasst fränkische Möbel aller Zeiten, aller Regionen mit Schwerpunkt Ober- und Mittelfranken, aller Techniken und aller sozialen Schichten vom Adel bis hin zum einfachen Schäfer zusammen, stellt die einzelnen Exponate vor, beschreibt sie und ordnet sie ein. Das älteste Stück ist eine Truhenfront aus ungefasstem Tannenholz von 1390 aus Neustadt an der Aisch. Sie ist mit lilienförmig geschmiedeten Eisenstücken beschlagen, so wie es zu dieser Zeit üblich war. Die Forschung ergab: Hierbei handelt es sich um Foto: Konrad Bedal das älteste erhal- Bürgerlicher Schrank der Barockzeit, Bad Windsheim. tene Möbelstück Die Ausstellung ist ab 26. Juli tägaus dem ländlichen Raum, das sicher der Zeit um 1425. Auch interessante datiert ist. Die älteste vollständige Tru- Details von Möbelverzierungen wie lich von 9–18 Uhr geöffnet. Der Farbhe, die in der Ausstellung zu sehen Spitzkissen, Engelsköpfe und gemalte katalog „Aufgemöbelt!“ umfasst 320 ist, stammt aus den Haßbergen aus Szenerien werden gezeigt. Seiten. URau/FFM

Die Teufelsmühle Eine fränkische Legende aus düsterer Zeit – so lautet der Untertitel der sechsten Sommerproduktion des erfolgreichen Freilandtheaters im Freilandmuseum. Wie in den Jahren zuvor hat Autor Christian Laubert dem Museum das Stück nicht nur auf den Leib sondern in die Häuser hinein geschrieben, wobei auch die besonderen Stärken der Laien- und Profischauspieler wunderbar zum Tragen kommen. Verena Guido komponierte dazu die Musik, die auch in diesem Jahr wieder für einige Ohrwürmer gut ist. Theaterbesucher spüren es: Der Inhalt des Stücks, die Häuserkulisse des Freilandmuseums, die einfühlsame Musik und die lauen Sommerabende zaubern eine Atmosphäre, die einzigartig ist.

Spielort ist in dieser Saison die große Mühle aus Unterschlauersbach, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum feiern kann. Im Juni 1984 wurde sie nach vierjähriger Bauzeit im Freilandmuseum wieder aufgebaut. Der Hof vor der Mühle ist die Bühne und für die Tribüne mit

Sommer im Museum ihren 360 Sitzplätzen wird eigens ein Teil den Mühlenhügels eingeebnet. Gespielt wird an 29 Abenden vom 10. Juli bis 22. August jeweils ab 20.30 Uhr. Kartentelefon 09841/ 66 80 27 oder 09106/92 44 47, per E-Mail unter [email protected].

Röschenmüllerin auf Abwegen Im Jahr 1632 wütet der Dreißigjährige Krieg und in einem kleinen fränkischen Dorf nahe einer großen Mühle leben die Bewohner in ständiger Angst vor den kaiserlichen Truppen. Die junge Müllerin Julia Rösch, deren Mann, ein ehemaliger Offizier, durch eine List des Schultheißen in den Kriegsdienst gezwungen wird, verflucht diesen aus Verzweiflung. Mit Entsetzten muss sie erleben, dass ihr Fluch Wahrheit wird. Sie fürchtet um ihr Seelenheil und gleichzeitig drohen Kroaten das Dorf niederzubrennen. Julias Gebete werden nicht erhört und so ruft sie schließlich den Teufel zu Hilfe und Maya und Michaela beobachten Erschreckendes an der „Teufelsmühle“ das Schicksal nimmt seinen Lauf ... Foto: Stefan Döring

Veranstaltungen Samstag, 27. Juni, 18–24 Uhr

MuseumsNacht Sonntag, 28. Juni

Tag der Volksmusik Sonntag, 5. Juli

Tag der Franken

Sonntag, 5. Juli 14.30 Uhr

Der Alte Bauhof, städtische Gebäude und die KräuterApotheke Samstag, 11. Juli, 10.30 Uhr

Gärten im Museum Sonntag, 12. Juli, 14.30 Uhr

„Franken in Europa – Europa in Franken“

Kochen und Essen im Mittelalter

Freitag, 17. Juli, 18 Uhr

Sonntag, 19. Juli, 14.30 Uhr

Sommerfest Förderkreis Jagdschlösschen

Gärten im Museum Sonntag, 26. Juli, 14.30 Uhr

Anmeldung unter 09835/96888

Heilkräftige Pflanzen im Gelände – Botanik und Medizin

Samstag, 18. und Sonntag, 19. Juli

Mittelfränkische Mundarttheatertage Samstag, 25. und Sonntag, 26. Juli

Museums-Sommerfest Samstag, 8. und Sonntag, 9. August

Sonntag, 2. August, 14.30 Uhr

Führung durch die aktuelle Möbelausstellung Weitere Termine mit Depotführungen unter www.freilandmuseum.de

Oldtimer-Schleppertreffen

Für Kinder

Sonntag, 16. August

Sonntags 14 Uhr Offenes Kinderprogramm

Kunsttag und Biergartenfest Sonntag, 6. September

Ziegenrassenschau

Führungen Sonntag 21. Juni, 14.30 Uhr

Der Charme der Jurahäuser Sonntag, 28. Juni, 14.30 Uhr

Ein Dorf – zehn Bürgermeister Das Amtshaus aus Obernbreit

28. Juni

Stoffdruck mit alten Modelvorlagen 12. Juli

Kochen und Essen wie im Mittelalter 19. Juli

Dreschen 26. Juli

Stoffdruck mit alten Modelvorlagen

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GERMANISCHES NATIONALMUSEUM NÜRNBERG

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Fotografie und Ideologie Bilder aus der DDR der 1980er Jahre in der Ausstellung „Kunst und Kalter Krieg“

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n der aktuellen Ausstellung Spitznamen „Pauer“ ist ein Bekennt„Kunst und Kalter Krieg“ nimmt nis zum Anarchismus, das die DDR die Fotografie einen breiten als Provokation auffassen konnte. Raum ein. Das beginnt schon mit Einige aus dem Freundeskreis wurden erschütternden Bildern aus dem den wegen politisch unkorrekten zerstörten Dresden, aufgenommen Verhaltens bestraft, zwei davon mit 1945 von Richard Peter. Besondere sechs Monaten Gefängnis. Aufmerksamkeit gebührt jedoch den Fotografien aus der DDR, die exemAbbau von Vorurteilen plarisch für die Zwänge und Freiheiten der Kunstausübung stehen. Mauern werden in Köpfen aufgeNeun Jahre vor dem Mauerfall richtet und in Köpfen überwunden. fotografierte Gundula Schulze ElSibylle Bergemann dokumentierte dowy mitten im Alltag der DDR Entstehung und Aufstellung des eine beklemmende Situation. In der Marx-Engels-Denkmals, das der Aufnahme prangen an einer HausStaat für den Berliner Alexanderwand zwei überlebensgroße Porträtplatz in Auftrag gegeben hatte. In eiplakate von Kämpfern für den Sozianer Fotografie, die in der Werkstatt lismus. Eines zeigt Ernst Thälmann, des Bildhauers Ludwig Engelhardt das zweite Wilhelm Pieck. Unter den in Gummlin auf Usedom entstanPorträts der politischen Überväter den ist, erscheinen die im Zustand zielt ein Kind mit einer Spielzeugpisunfertiger Gipsmodelle mit Seilen tole auf einen unsichtbaren Feind. festgezurrten Figuren beinahe wie In dem kleinen Moment verdichten Gefesselte am Ostseestrand. Anstelle sich Ansichten eines radikalen Zeitder noch nicht vorhandenen Köpfe alters. Die Arbeit bekundet, dass die ist ein weites Meer von Wolken zu Fotografin nichts von Selbstzensur erblicken. Es weckt ebenso wie die hielt. Sie vergegenwärtigt das Bekarge Ostseelandschaft Assoziatiklemmende totalitärer Macht, die Gundula Schulze Eldowys Fotografie aus der Serie „Große Schritte und kleine Schritte“ von 1986 onen mit der melancholischen StimFoto: © Los Angeles County Museum of Art, Schenkung von Lynda und Robert M. Shapiro mung romantisch-patriotischer Gemit verlogener Tradition, Indoktrination, Einschüchterung, Bespitzemälde von Caspar David Friedrich kannt. Sie begnügte sich keinesfalls Problemfeldern auseinanderzuset- ten im Stil des klassischen Einzel- und lässt über sie an die gescheiterte lung und Überwachung operiert. mit „von oben“ zugesprochenen zen, die das Leben bedrängten. Diese porträts in ruhiger Haltung vor der 1848er Revolution denken. Berkünstlerischen Freiheiten und ging Entwicklung war nicht aufzuhalten, Kamera posieren. Die Abfolge der gemann evoziert Gedankenspiele Innerlichkeit und Gleichschritt über die erlaubte Darstellung indi- wozu nicht zuletzt neue Techno- Portraits macht das betont Eigenwil- zur „DDR-Identität“, die zu einem Gundula Schulze Eldowy wider- viduellen Nischendaseins hinaus. logien wie etwa Kommunikations- lige der jeweiligen Selbstdarstellung Nachdenken über die gemeinsame setzte sich entschieden kulturellen Eine der von ihr aufgezeichneten satelliten beitrugen, mit denen das sichtbar, wobei in allen Gesichtern deutsch-deutsche Vergangenheit Direktiven; vom offiziellen Verband privaten Idyllen zeigt in gemüt- Fernsehen jedermann vor Augen eine Mischung aus Skepsis, Abson- überleiten. Ursula Peters Bildender Künstler der DDR wur- licher Laubenumgebung einen stol- führte, was im Rest der Welt los war. derung, Entschlossenheit und Verde sie als Künstlerin nicht aner- zen Gartenzwergsammler, der sich Das schlichte bipolare Schema mit letzlichkeit zum Ausdruck kommt. Kunst und Kalter Krieg – Deutsche selbst in einen Zwerg traditionellen Freund-/Feindbildern Das eingekreiste A auf dem Pullun- Positionen 1945 – 1989. verwandelt. Die erste Ein- des Kalten Krieges wurde provo- der eines Achtzehnjährigen mit dem 28. Mai bis 6. September 2009 zelausstellung ihrer Bilder kativ durchbromit dem Zyklus „In einer chen. Die Mitte Hundenacht“ präsen- der 1970er Jahtierte 1983 der junge Ste- re in London fan Orendt. Er leitete die und New York „Galerie Sophienstraße a u f k o m m e n d e 8“ in Berlin-Lichtenberg. P u n k - B e w e Orendt nahm das Attri- gung, die bis in but „demokratisch“ der die Sowjetunion Republik beim Wort und Anhänger fand, plante seine Galerie mu- nahm mit ihrem tig als Forum nicht obrig- radikalen Nonkeitsgelenkter Öffentlich- k o n f o r m i s m u s keit. Orendt wurde 1983 eine demonstrafristlos als Galerieleiter tiv illusionslose abgesetzt und floh in den Haltung gegenWesten. über der Gesellschaft ein. Helga Paris fotografierBeton aufbrechen te 1981/82 JuDer rebellische Geist, gendliche der der überall auf der Welt in Rock- und Punkden 1960er Jahren aufge- szene in Ostkommen war, durchdrang Berlin. Sie ließ den Eisernen Vorhang. sie im Gegenzug Eine junge Generation zu ihrem rebel- Surreal wirkende Bilder des Marx-Engels-Denkmals schuf Sibylle Bergemann in ihrer Serie „Pauer“, ein Porträt von Helga Paris. Foto: © Sammlung der Künstlerin hatte begonnen, sich mit lischen Auftre- „Das Denkmal“ Foto: © Sammlung der Künstlerin

Veranstaltungen Filmreihe im AufseßSaal des GNM: 23.6.2009, 20 Uhr

Das verurteilte Dorf (DDR 1951, Regie: Martin Hellberg). Gäste: Klaus Höpke, Prof. Dr. Hermann Glaser

„Deutsch-deutsche Filmwelten“ im Filmhaus-Kino: 3. und 5.7.2009, 19.15 Uhr:

Abschied von Gestern

2.7.2009, 20 Uhr:

(BRD 1965/66, Regie: Alexander Kluge)

Der geteilte Himmel

10. und 12.7.2009, 19.15 Uhr:

(DDR 1963/64, Regie: Konrad Wolf). Gäste: Renate Blume (angefragt), Dr. Christiane Mückenberger 3.9.2009, 19 Uhr:

Novembertage – Stimmen und Wege (BRD/CH/GB 1989/90, Regie: Marcel Ophüls). Gast: Regina Ziegler (angefragt)

Jahrgang 45 (DDR 1966/90, Regie: Jürgen Böttcher) 11. und 16.7.2009, 19.15 Uhr:

Eine Ehe (BRD 1968, Regie: Hans Rolf Strobel, Heinrich Tichawsky)

17.7. und 19.7.2009, 19.15 Uhr:

Ich bin ein Elefant, Madame!

25.7.2009, 19.15 Uhr und 27.7.2009, 21.15 Uhr:

Supermarkt

(BRD 1968/69, Regie: Peter Zadek). Gast: Wolfgang Menge (angefragt)

(BRD 1973, Regie: Roland Klick)

18. und 20.7.2009, 19.15 Uhr:

Trotta

Das zweite Leben des Friedrich Willhelm Georg Platow (DDR 1972/73, Regie: Siegfried Kühn)

31.7.2009, 19.15 Uhr und 2.8.2009, 21.15 Uhr:

Kalten Krieg Dr. Thomas Kramer, Berlin 2.9.2009, 19 Uhr:

West-östliche Polaritäten? Dresdens Beitrag zur abstrakten Kunst nach 1945

(BRD 1971, Regie: Johannes Schaaf)

Prof. Dr. Sigrid Hofer, Marburg

1.8. und 3.8.2009, 19.15 Uhr:

Open House

Lotte in Weimar

26.7.2009

(DDR 1974/75, Regie: Egon Günther)

Guided tours and programs for the English speaking community. Admission and tours free.

Für die Liebe noch zu mager?

Vortragsreihe

2.-3.9.2009:

(DDR 1973/74, Regie: Bernhard Stephan), Gast: Bernhard Stephan

Comic und politische Karikatur in der DDR im

24. und 26.7.2009, 19.15 Uhr:

8.7.2009, 19 Uhr:

Kunst und Kirche in der DDR Tagung

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GERMANISCHES NATIONALMUSEUM NÜRNBERG

Nr. 30/23. Juni 2009

Lebendig wie am ersten Tag Das Germanische Nationalmuseum zeigt Struwwelpeter-Raritäten welpeter längst eingebüßt. Die Verquickung der altmodisch wirkenden holprigen Verse mit den schlichten Illustrationen schafft eine Distanz, die dem Buch alles Bedrohliche nimmt und das humorvoll Karikierende in den Vordergrund stellt. Zudem ist die Bilderbuchwelt bunter geworden; der Struwwelpeter nur Einer unter Vielen. So führt er ein Doppelleben. Einerseits als Sammel- oder Nostalgieobjekt in Regalen und Vitrinen, andererseits als lebendiges Bilderbuch. Dabei kommt der Titelfigur und ihren Gefährten ihr wohl einmaliger Wiedererkennungswert in Wort und Bild zugute. Die antiautoritäre Erziehung der 1960er und 70er Jahre hat dem Struwwelpeter das Leben schwer gemacht. Aber auch K. F. Waechters „Anti-Struwwelpeter“ ist es nicht gelungen, ihn aus den Kinderzimmern zu vertreiben. Wie jede Satire oder Parodie hat er nur einmal mehr die Unverwüstlichkeit des Originals bekräftigt. Satiren, Parodien und vielerlei Formen der Nachahmung und Weiterentwicklung begleiten den Struwwelpeter von Anfang an. Selbst sein weibliches Pendant, die „Struwwelliese“ geht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Schon früh kam es zu gerichtlichen Auseinandersetzungen wegen Verletzung des Urheberrechts. Nürnberg war vielleicht Schauplatz des ersten Struwwelpeter-Prozesses. Die Druckerei der Gebrüder Schmitt hatte 1847 Bilderbögen herausgebracht und war vom Struwwelpeter-Verleger J. Loening „wegen Nachdrucks“ verklagt worden. Die Prozessakten haben sich im Stadtarchiv erhalten und mit ihnen als Beweisstücke zwei Bilderbögen. Die damals beschlagnahmten Restexemplare wurden an Nürnberger Kinderbewahranstalten verteilt. Erst mit der 539. Auflage 1925 – 80 Jahre nach der Erstausgabe – erlosch das Urheberrecht und der Struwwelpeter war frei für jede Art von Nachahmung, Neu- und Umgestaltung. Unüberschaubar ist die Flut von Struwwelpeter-Motiven, ob in der Werbung, in der Kunst, als Spielzeug, auf Kleidung oder auf Geschirr. Nur noch übertroffen vom Buch selbst: Auf mehr als 120 Übersetzungen in

fremde Sprachen und Dialekte hat er es gebracht. Allein ins Englische wurde er mindestens 20-mal übersetzt. In keinem anderen Land hat der Struwwelpeter jedoch die tiefe Verankerung im Gedächtnis ganzer Generationen erlangt wie in Deutschland. Bereits 1847 setzte die Übersetzungstätigkeit mit einer dänischen Version ein. Nach niederländischen, englischen und russischen Übertragungen (1848) kamen in schneller Folge Schwedisch (1849), Französisch (1850), Norwegisch und Polnisch (1858), Finnisch 1869), Spanisch und brasilianisches Portugiesisch (vor bzw. um 1871) hinzu. Nach Ostasien kam der Struwwelpeter erst im 20. Jahrhundert. Nach Japan als „Bôbôatama“ 1936, nach China als „Ciweitou Bide“ („Igelkopf-Peter“) erstmals 1991. Wobei Igelkopf keine chinesische Metapher ist, sondern die perückenartige Rundfrisur meint. Eine weitere chinesische Fassung erschien 1996. Die wohl originellste englische Übersetzung verdanken wir Mark Twain. Die sehr freie Wiedergabe ist voll von Germanismen und schreckt auch vor politischen Inkorrektheiten nicht zurück („You see them here, all black as sin – Much blacker than that Niggerkin“). In England wurde der Struwwelpeter zum Vorbild für die witzige antinazistische Satire „The Struwwelhitler. A Nazi story book by Doktor Schrecklichkeit“ von Robert und Philip Spence. Mitten im Zweiten Weltkrieg 1941 attackiert sie die Nazi-Größen: Pengtou Bide – die chinesisch-deutsche Ausgabe des Struwwelpeter erHitler als Zappel-Adolf, Goebbels als schien 2009 in Neckarsteinach Fotos: GNM/Brendel „Gobby Poison pen“ und Rudolf Heß als „flying Rudolf“. Aber auch Stalin er Struwwelpeter des Jahres dem Werk seinen endgültigen Namen. tritt auf, der als „Comrade Joseph“ die 2009 sieht eigentlich aus wie Jetzt erst gab sich Hoffmann als Autor „Nazi boys“ in die rote Tinte taucht, immer. Das rote Gewand, die zu erkennen. und Mussolini, der als „little Musgrünen Strümpfe, lange Fingernägel, Oft hat die Struwwelpeterfigur auf so Head in air“ bei seinem Sturz ins das rund gebürstete Haar. Und doch der Suche nach dem Zeitgeist ihr AusWasser die eigene Marine versenkt. ist etwas anders. Er steht nicht auf sei- sehen verändert. Durchgesetzt haben Das kleine Buch ist bis heute mit einem gewohnten Podest sondern auf sich zwei Grundvarianten. Die ältere, ner deutschen Rückübersetzung im einem pagodenähnlichen Dach, unter die sich am Urmanuskript und den Buchhandel erhältlich. und neben sich chinesische Schriftzei- frühen Buchausgaben orientiert, und Seit den 1980er Jahren erschiechen. Ein deutscher Verlag hat ihn 13 die weltweit verbreitete mit der perünen etwa 30 Ausgaben in deutschen Jahre nach seinem Erscheinen in der ckenartigen Frisur im Afrolook, die Mundarten. Den „Struwlbeda“ in Volksrepublik China nach Deutsch- erstmals 1861 erschien. „Närmbercher Mundoart“ dichtete land zurückgebracht. „Der Schlingel Seine Spitzenposition als Mittel Alfred Raab „nu ohne Bildla“ 1991; hat sich die Welt erobert, ganz fried- repressiver Erziehung hat der Struweine zweite, illustrierte Ausgabe erlich, ohne Blutvergießen, und die böschien 1995. Keine Statistik weiß, sen Buben sind weiter auf der Erde wie viele Struwwelpeter weltweit verherumgekommen als ich“, schrieb kauft wurden. Allein in Deutschland schon sein Schöpfer, der Frankfurter dürften es über drei Millionen sein. Arzt und Schriftsteller Heinrich HoffDas Germanische Nationalmusemann (1809 – 1894) in seinen Lebensum Nürnberg besitzt seit 1902 das erinnerungen. Dabei beginnt die GeUrmanuskript des Struwwelpeter schichte selbst wie ein Märchen. von 1844. Zum 200. Geburtstag seiIn der Vorweihnachtszeit des Jahnes Schöpfers bringt der Verlag des res 1844 macht sich Hoffmann auf Germanischen Nationalmuseums die Suche nach einem Bilderbuch für einen vollständigen Nachdruck in seinen dreijährigen Sohn Carl. Da er zwei Versionen heraus: einen leicht nichts Passendes findet, greift er selbst vergrößerten für Kinder und einen zur Feder. Schon früher hatte er in im Originalformat, ergänzt durch seiner Praxis als Arzt ängstliche oder zehn wissenschaftliche Aufsätze zu aufgeregte Kinder mit kleinen ZeichGeschichte, Wirkung und Nachleben nungen und kurzen Erzählungen bedes Struwwelpeter. ruhigt. Nun schreibt und zeichnet er Zum Erscheinen der beiden Bücher sechs Geschichten, an deren Ende ein zeigt das Germanische NationalmuKnabe mit wirrem Haar und langen seum in einer kleinen StudioausstelFingernägeln steht. Hoffmann gibt lung in der Spielzeugsammlung – neihm den Namen „Struwwel-Peter“. ben dem vollständigen Nachdruck Niemand ahnt, dass hier das erfolg– einige Zeichnungen Hoffmanns reichste deutsche Bilderbuch aller und allerlei Interessantes und KuriZeiten das Licht der Welt erblickt oses zum Thema. Darunter Spielsahatte. chen aus der Zeit um 1900 und die 1845 kamen die sechs Bildgebeiden Bilderbögen aus dem Plagischichten in einer Auflage von 1500 atsprozess von 1847/49. Eine kleine Exemplaren unter dem Titel „Lustige Sensation bildet ein kaum bekanntes Geschichten und drollige Bilder“ auf Kinderporträt aus dem Nürnberger den Markt. Noch versteckte sich ihr Spielzeugmuseum. Das Gemälde Verfasser hinter dem Pseudonym „Reides Düsseldorfer Malers G. Rick von merich Kinderlieb“. Bis zur 5. Auflage 1856 zeigt die drei Hoffmann-Kinder 1847 wuchs die Zahl der Geschichten vor einem aufgeschlagenen Buch mit auf die heute bekannten zehn an. Der sieben Struwwelpeterfiguren. Sie entStruwwelpeter rückte vom Schluss Das „Urmanuskript“ des Struwwelpeter befindet sich in den Samm- stammen Hoffmanns zweitem Kindes Buches an den Anfang und gab lungen des Germanischen Nationalmuseums derbuch „König Nussknacker oder

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der arme Reinhold“ (1851). Nach Hoffmanns eigenem Bekunden dem liebsten seiner Kinderbücher. Am 5. Juli 2009 steigt dann ein Fest rund um den Struwwelpeter mit einem Vortrag des bekannten Struwwelpeter-Sammlers und -Forschers Dr. Walter Sauer (Neckarsteinach), verschiedenen Attraktionen für Kinder, einem Suppen-Brunch aus Kaspars Suppenküche („und das Brot auch nicht vergessen“) sowie einer Suchaktion „Nürnberg sucht den Struwwelpeter“, bei der jeder sein altes Struwwelpeter-Buch oder ein anderes ausgefallenes Objekt mit Struwwelpetermotiven mitbringen kann. Und für jeden, der sich selbst präsentieren möchte, steht während der Aktion ein Nürnberger Friseurteam bereit, um (gar nicht garstig) den schärfsten Struwwelpeter oder die coolste Struwwelpetra zu kreieren. Als Preise sind Nachdrucke des allerersten Struwwelpeter zu gewinnen. Otto Gast Der allererste Struwwelpeter 1. Juli bis 4. Oktober 2009 Spielzeugsammlung des GNM

Begleitprogramm Sonntag, 5. Juli 2009, 11–15 Uhr

Struwwelpeters Welt – ein Bilderbuchtag für Groß und Klein 11–12 Uhr Kinder-Eltern-Aktion (Spielzeugsammlung)

Herr Hoffmann und sein berühmtes Kinderbuch Doris Lautenbacher Wisst ihr eigentlich, wer der Erfinder des Struwwelpeter war? Warum und für wen hat er sich die „drolligen Geschichten“ ausgedacht? Geht mit uns auf eine Entdeckungsreise in Struwwelpeters Welt, bei der ihr auch den „allerersten Struwwelpeter“ kennenlernen werdet. Anschließend könnt ihr mit verschiedenen Materialien euren eigenen bunten, struwweligen und frechen Struwwelpeter erfinden. Ist er garstig oder lustig? 11.15 Uhr Vortrag (Aufseß-Saal)

„Sieh einmal hier steht er“ – Eine Bilderbuchkarriere Walter Sauer 12 Uhr Kurzführung (Spielzeugsammlung)

Seit 1844 – Struwwelpeter und kein Ende Dr. Otto Gast ab 12 Uhr Café Arte

Suppenküche 13 Uhr Lesung (Spielzeugsammlung)

Der Struwwelpeter Katharina Tank und Markus Nondorf. Die beiden Schauspieler Katharina Tank und Markus Nondorf lesen uns den Struwwelpeter vor und lassen ihn dabei lebendig werden. Die kleinen und großen Zuhörer sind aufgefordert, einige der berühmten Szenen auf ihren Alltag zu übertragen und selbst in die Rollen von Struwwelpeter und Co. zu schlüpfen. 15 Uhr Preisverleihung (Eingangshalle)

Nürnbergs Struwwelpeter

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NS-Raubkunst im Fokus Datenbank zur Galerie Heinemann erleichtert die Forschung

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roße Neuigkeiten kann die Leiterin des Deutschen Kunstarchivs, Dr. Birgit Jooss, in Bezug auf einen wichtigen Bestand ihres Archivs vermelden: Die Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung beim Berliner Institut für Museumsforschung fördert mit Mitteln des Kulturstaatsministeriums die digitale Erschließung des im Deutschen Kunstarchiv aufbewahrten Bestandes der Galerie Heinemann. Die Galerie Heinemann war eine der bedeutendsten deutschen Kunsthandlungen mit weitreichenden internationalen Beziehungen und einem exzellenten Ruf. Sie wurde 1872 in München gegründet. Das florierende Unternehmen unterhielt Dependancen unter anderem in Frankfurt am Main, Nizza und New York. Speziell der Kunst des 19. Jahrhunderts und französischer Malerei widmete die Galerie Heinemann zahlreiche Ausstellungen. Ab 1890 übernahmen die drei Söhne des Kunsthändlers die Geschäfte. Nach dem Tod der Brüder Hermann und Theobald übernahm die Witwe des letzteren, Franziska Heinemann, die Galerie gemeinsam mit ihrem Sohn Fritz bis zur „Arisierung“ Ende 1939. Bereits im Januar 1938 war Fritz Heinemann in die USA emigriert und aus der Firma als Gesellschafter ausgeschieden. Im September 1938 wurde sein Anteil von Friedrich Heinrich Zinckgraf, einem Mitarbeiter der Galerie, übernommen. Nach dem Pogrom am 9. und 10. November 1938 wurde auch der Anteil von Franziska Heinemann, die im Februar 1939 ebenfalls in die

Archivleiterin Birgit Jooss hütet im Deutschen Kunstarchiv die Unterlagen der Galerie Heinemann, aus denen sich viele Raubkunst-Fälle rekonstruieren lassen. Foto: Anita Back USA emigriert war, durch Zinckgraf „arisiert“. Ende 1939 war Zinckgraf zum alleinigen Inhaber der Galerie geworden. Franziska Heinemann starb am 17. November 1940 in New York. Ihr Sohn Fritz kehrte nach 1945 nach München zurück und war wieder als Kunsthändler tätig. Er übergab die Akten der Galerie 1972 dem Germanischen Nationalmuseum und dem Münchner Zentralinstitut für Kunstgeschichte.

Die Unterlagen umfassen den Zeitraum von der Galeriegründung im Jahre 1872 bis zur kompletten Zwangsenteignung des jüdischen Unternehmens Ende 1939. Die Karteien enthalten detaillierte Informationen und erlauben eine genaue Identifizierung von Werken, Künstlern, Personen oder Institutionen, darunter Käufer wie das Budapester Nationalmuseum, aber auch Sammler wie z.B. Hans Heinrich Thyssen-

Künstlerlandschaft Chiemsee

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m vierten Vortrag der Reihe „Aus dem Deutschen Kunstarchiv“ berichtet die Nürnberger Kunsthistorikerin Dr. Ruth Negendanck am 22. Juli von ihren Recherchen in diesem schier unerschöpflichen Archiv, das die schriftlichen Nachlässe vieler deutschsprachiger Künstler, Galeristen und Kulturwissenschaftler

Prozess der Entstehung einer Künstlerlandschaft, der am Beispiel des Chiemsees und der dort wirkenden Künstler beschrieben wird. Die Entstehung der Künstlerlandschaft Chiemsee nahm ihren Anfang im Jahr 1828, das den ersten Aufenthalt des später erfolgreichen Malers Max Haushofer auf der Frauenin-

Freiluftmaler am Chiemsee zeigt eine Reproduktion aus der Zeitschrift „Kunst für Alle“ von 1888/89. Foto: GNM für die Forschung aufbereitet und bewahrt. Negendanck hat sich intensiv mit den deutschen Künstlerkolonien beschäftigt. In ihrem aktuellen Buch, das die Grundlage für ihren Vortrag bildet, beschreibt sie die Künstlerlandschaft Chiemsee. Es greift die Thematik auf und erweitert sie unter Heranziehung vieler Quellen aus dem Deutschen Kunstarchiv um den

sel markiert. Der dortige Gasthof „Zur Linde“ bildete die Anlaufstelle des bald darauf einsetzenden Zustroms an Künstlern aus der Kunststadt München, die der Bevölkerung der Insel neue Einnahmequellen erschlossen. Die Kolonie auf der Fraueninsel entwickelte sich rasch und führte in der Folge zur Bildung von Tochterkolonien, sogenannten Fili-

ationen, an den umliegenden Ufern des Chiemsees. Aufschlussreich ist nun der Prozess, der zur Entwicklung einer solch breitgefächerten Künstlerlandschaft führte, die ihren Ausgangspunkt von der Fraueninsel nahm. München war aufgrund seiner Entwicklung zur Großstadt und des damit entstehenden Absatzmarktes sowie durch seine Bedeutung als Kunststadt ein wichtiger Faktor in der Entstehung dieser Künstlerlandschaft Chiemsee. München wurde von Künstlern aus ganz Europa und den USA besucht, die auch die Vielfalt der Motive der Voralpenlandschaft am Chiemsee schätzten. Nachdem mit dem Jugendstil ein Höhepunkt künstlerischer Tätigkeit in dieser Künstlerlandschaft erreicht war, bildete der Erste Weltkrieg eine tiefgreifende Zäsur. Nach dem Krieg, in den zwanziger Jahren, begann mit der Klassischen Moderne eine neue Phase. Die Verlagerung des Kunstmarktes von München nach Berlin und der aufkommende Nationalsozialismus führten zu einer Abwanderung vieler Künstler aufs Land und zu einer Erweiterung der Künstlerlandschaft Chiemsee. In jener Zeit entstanden viele Kunstwerke, die von der Ablehnung des Krieges zeugen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fand im August 1945 in Prien die erste bayerische Kunstausstellung statt. Die Künstlerlandschaft erhielt neue Impulse durch Flüchtlinge, zugezogene junge Künstler und neu entstehende Künstlergruppen, die den internationalen Charakter der Künstlerlandschaft Chiemsee bestätigten und ihm bis heute Dauerhaftigkeit verleihen. Ruth Negendanck

Bornemisza, Caroline Oetker, Franz von Lenbach, Emil Georg Bührle oder die Münchner Secession. Kein Wunder also, dass der Bestand der Galerie Heinemann im Deutschen Kunstarchiv sehr häufig von Provenienzforschern, Auktionshäusern oder Kunsthistorikern angefragt wird und zu den am meisten genutzten Beständen des Archivs gehört. Zumeist handelt es sich um Recherchen im Rahmen von verfol-

gungsbedingten Vermögensverlusten nach 1933. Bei vielen Kunstwerken, die nach Hitlers „Machtergreifung“ ihren Besitzer wechselten, ist der Vorbesitzer schwer zu ermitteln, da häufig entsprechende Dokumente fehlen. Diese Lücke können die Informationen aus dem Bestand Heinemann schließen. Die Galerie Heinemann hatte zahlreiche Kunden, die ab 1933 von den Nationalsozialisten als Juden verfolgt wurden. Diese Tatsache spiegelt sich in den Unterlagen der Galerie wider: Viele Bilder wurden der Galerie Heinemann angeboten oder von ihr ge- und verkauft, um den Lebensunterhalt oder gar die Emigration der Besitzer zu finanzieren. Diese Verkäufe fanden keinen Widerhall in der Kunstpresse, da es sich nicht um Auktionen handelte, sondern um diskret verhandelte Veräußerungen. Damit sind die Unterlagen der Galerie Heinemann von besonderer Bedeutung, weil sie sowohl eine für die Provenienzforschung wesentliche Sammlergruppe als auch den entscheidenden Zeitraum betreffen. Für das Internet-Datenbankprojekt „Galerie Heinemann online“ werden die Geschäftsbücher und Karteien der Galerie im Deutschen Kunstarchiv sowie die Kataloge und Fotografien im Zentralinstitut für Kunstgeschichte bearbeitet. Gemeinsam werden die beiden Institutionen die Unterlagen der Galerie Heinemann digitalisieren, sie in größtmöglicher Tiefe erschließen, die Informationen in einer Datenbank verknüpfen, um diese sodann zur freien und kostenlosen Recherche im Internet zur Verfügung zu stellen. Birgit Jooss/vo/GNM

Veranstaltungen Ausstellungen 28. Mai – 6. September 2009

Kunst und Kalter Krieg Deutsche Positionen 1945 – 1989 1. Juli – 4. Oktober 2009

Der allererste Struwwelpeter

19.07.2009

Kinder-Eltern-Aktion Sommertage im Schloss Neunhof 10.30 Uhr 22.7.2009

Aus dem Deutschen Kunstarchiv

Studioausstellung in der Spielzeugsammlung

Vortrag „Künstlerlandschaft Chiemsee“ 19 Uhr

Veranstaltungen

24.7.2009

Die Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung „Kunst und Kalter Krieg“ finden Sie auf Seite 9

Wolfgang Mattheuer, „Kain“ 15.30 Uhr

25.6.2009

AnKlang

Bild und Bibel

19.8.2009

Jazz im GNM

Musik für Kontrabass 18 Uhr

Ali Broumand und Band 19 Uhr

2.7.2009

25.8.2009

AnKlang

AnKlang

„Koreaner in Nürnberg“ 18 Uhr

Soyeon Kim, Klavier 18 Uhr

5.7.2009

6.9.2009

Struwwelpeters Welt Ein Bilderbuchtag für Groß und Klein 11 – 15 Uhr 15.7.2009

Jazz im GNM Johannes Ludwig und Band 19 Uhr

„Kunst und Kalter Krieg“ Finissage mit Museumsfest 9.9.2009

Jazz im GNM Agnes Lepp Duo 19 Uhr 13.9.2009

16.7.2009

SchauSammlung!

BilderSprache

Zunft und Handwerk 11 – 15 Uhr

Sommer 16.30 Uhr

17.9.2009

AnKlang

BilderSprache

Klavierklasse Prof. Manz 18 Uhr

Heimat in der Fremde 16.30 Uhr

Albrecht-Dürer-Haus Albrecht-Dürer-Straße 39 Telefon: 0911/231-25 68 Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10–17 Uhr Donnerstag 10–20 Uhr von Juli bis September auch: Montag 10–17 Uhr www.museen.nuernberg.de Anfahrtsweg: Straßenbahn 4, Haltestelle Tiergärtnertor Bus 36, Haltestelle Weintraubengasse

Stadtmuseum Fembohaus NORICAMA Ausstellungsforum

Museum Tucherschloss Hirsvogelsaal

Spielzeugmuseum

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10–17 Uhr Samstag, Sonntag, Feiertage 10–18 Uhr www.museen.nuernberg.de Anfahrt: Bus 36, Haltestelle Burgstraße

Karlstraße 13–15 Telefon: 09 11/2 31-31 64

Hirschelgasse 9–11 Telefon: 0911/231-83 55 Öffnungszeiten: Montag Donnerstag Sonntag

Burgstraße 15 Telefon: 09 11/2 31-25 95

10–15 Uhr 13–17 Uhr 10–17 Uhr

www.museen.nuernberg.de Anfahrtsweg: U2, Haltestelle Rathenauplatz

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10–17 Uhr Samstag, Sonntag, Feiertage 10–18 Uhr

KPZ Kunst- und Kulturpädagogisches Zentrum der Museen in Nürnberg Geschäftsstelle: im Germanischen Nationalmuseum, Kartäusergasse 1, 90402 Nürnberg Abteilung Schulen und Jugendliche: Telefon: 09 11/13 31-2 41 E-Mail: [email protected]

DB Museum/ Museum für Kommunikation Nürnberg (beide im Verkehrsmuseum) Lessingstraße 6 90443 Nürnberg

www.museen.nuernberg.de

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag: Sa, So und Feiertage:

Anfahrtsweg: Bus 36, Haltestelle Weintraubengasse

Geöffnet auch an Mariä Himmelfahrt (15.08.)

9–17 Uhr 10–18 Uhr

Abteilung Erwachsene und Familien: Telefon: 09 11/ 13 31-2 38 E-Mail: [email protected] Fax: 0911/13 31-3 18

Museum Industriekultur

www.kpz-nuernberg.de

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 9–17 Uhr Samstag, Sonntag, Feiertage 10–18 Uhr

Das KPZ ist im Germanischen Nationalmuseum, in den museen der stadt nuernberg, im Museum für Kommunikation Nürnberg und im KunstKulturQuartier tätig.

Kontakt DB Museum: Tel.: 0180/444 22 33 (0,20 Euro/ Anruf) E-Mail: [email protected] www.dbmuseum.de Kontakt Museum für Kommunikation: Tel.: 0911/ 230880 E-Mail: [email protected] www.mfk-nuernberg.de Anfahrtsweg: U2, Haltestelle Opernhaus

Fürther Straße 110 Telefon: 0911/231-56 66

Anfahrtsweg: U1, Haltestelle Bärenschanze Eingang: Bärenschanzstraße 72

Museumsnacht am Samstag, 27. Juni, 18–24 Uhr im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim mit Musik, Kabarett, Lesungen, Zauberei, Akrobatik und Ballonglühen Foto: Ute Rauschenbach Historischer Kunstbunker im Burgberg Obere Schmiedgasse 52 Telefon: 09 11/22 70 66 oder 09 11/2 30 55 92 Fax: 09 11/2 30 55 91

Germanisches Nationalmuseum Kartäusergasse 1 90402 Nürnberg

Kaiserburg-Museum Auf der Burg 90403 Nürnberg Telefon: 0911/200954-0

Führungen für Einzelbesucher Täglich 14 Uhr Führungen, auch fremdsprachig, für Gruppen nach tel. Voranmeldung möglich www.museen.nuernberg.de Anfahrtsweg: Straßenbahn 4, Haltestelle Tiergärtnertor Bus 36, Haltestelle Burgstraße

Telefon:

0911/1331-0

Fax:

0911/1331-200

Öffnungszeiten: April bis September täglich 9–18 Uhr Oktober bis März täglich 10–16 Uhr

Gestaltung:

Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH & Co. Marienstraße 9–11 90327 Nürnberg Tel. Redaktion: 09 11/216-28 82

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9–18 Uhr Samstag, Sonntag, Feiertage 10–18 Uhr www.museen.nuernberg.de Anfahrtsweg: Bus 36, 55, 65, Straßenbahn 6, 9 Haltestelle Doku-Zentrum

Baugruppe Stadt (Museum Kirche in Franken, Alter Bauhof und Kräuter-Apotheke) täglich 10–18 Uhr

Herausgeber:

Verlag und Druck:

Bayernstraße 110 Telefon: 09 11/2 31-56 66

Ländliche Baugruppen täglich 9–18 Uhr

IMPRESSUM

Julia Damasko Regina Feihl

Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände

Öffnungszeiten: täglich 9–18 Uhr, montags geschlossen

www.museen.nuernberg.de

Walter Schatz (verantwortlich) Dr. Rainer Mertens (DB) Ute Rauschenbach M.A. (URau/FFM) Ulrike Berninger M.A. (ub/museen) Dr. Vera Losse (vl/MKN) Dr. Christian Vogel (vo/GNM) Eva Martin (NMN)

Anfahrtsweg: Straßenbahn 8, Haltestelle Tafelwerk

Telefon: 0 98 41 / 66 80-0 Fax: 0 98 41/66 80 99 E-Mail: [email protected] Internet: www.freilandmuseum.de

Bis Anfang 2010 geschlossen!

Redaktion:

www.museen.nuernberg.de

Fränkisches Freilandmuseum Eisweiherweg 1 91438 Bad Windsheim

Schwurgerichtssaal Landgericht Nürnberg-Fürth

Prof. Dr. Konrad Bedal (Fränkisches Freilandmuseum Bad Windsheim) Dr. Jürgen Franzke (DB Museum) Dr. Angelika Nollert (Neues Museum in Nürnberg) Prof. Dr. G. Ulrich Großmann (Germanisches Nationalmuseum) Dr. Stefan Kley (Museum für Kommunikation Nürnberg) Dr. Matthias Henkel (museen der stadt nürnberg)

Äußere Sulzbacher Straße 62 Telefon: 09 11/2 31-38 75

Mittelalterliche Lochgefängnisse Altes Rathaus Telefon: 09 11/2 31-26 90 Öffnungszeiten: Führungen für Einzelbesucher bis 31.10.: täglich 10–16.30 Uhr Führungen für Gruppen nach telefonischer Voranmeldung möglich

[email protected] Internet:

Verkehrsanbindung: U-Bahn-Linie 1 bis Haltestelle Lorenzkirche, Stadtbus-Linie 36 bis Haltestelle Burgstraße

www.gnm.de

Öffnungszeiten: montags geschlossen Dienstag bis Sonntag

10–18 Uhr,

Mittwoch 18–21 Uhr freier Eintritt Verkehrsanbindung: Vom Hauptbahnhof in ca. 10 Min. zu Fuß U-Bahn-Linie 1 bis Haltestelle Lorenzkirche U-Bahn-Linie 2 bis Haltestelle Opernhaus

Schloss Neunhof Neunhofer Schlossplatz 4 90427 Nürnberg Öffnungszeiten: bis zum letzten Septemberwochenende geöffnet samstags, sonntags und an Feiertagen: 10–17 Uhr Verkehrsanbindung: Straßenbahnlinie 4 ab Plärrer, Linie 9 ab Hauptbahnhof, jeweils bis Thon, von dort mit Bus 31 nach Neunhof

Anreise mit der Bahn: Nürnberg–Würzburg (umsteigen in Neustadt/Aisch) oder Ansbach–Würzburg (umsteigen in Steinach b. Rothenburg) Anreise mit dem Auto: von Nord/Süd über BAB A 7 (Ausfahrt Bad Windsheim), von Westen über BAB A 3 oder A 6 und B 8 über Langenzenn und Neustadt/Aisch.

Neues Museum Staatliches Museum für Kunst und Design in Nürnberg Klarissenplatz (Nähe Hauptbahnhof) Postanschrift: Luitpoldstraße 5 90402 Nürnberg Telefon: 0911/24020-0 Kasse: 0911/24020-69 Fax: 0911/24020-29 Internet und Newsletter: www.nmn.de Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10–20 Uhr Samstag und Sonntag 10–18 Uhr montags geschlossen sonntags Sonderpreis Sammlung: 1 e Museumspädagogik im Neuen Museum: Sonderführungen, pädagogische Betreuung von Schulklassen, Kunstgespräche und Werkbetrachtungen mit ästhetischer Praxis, Informationsveranstaltungen für Lehrer, Ferienprogramme und Kursangebote: 0911 / 240 20-36

Wir danken den Förderern der Museumszeitung Die nächste Ausgabe der Museumszeitung erscheint am 22. September 2009