Mein Auslandssemester an der University of South Dakota

M. Koberg Fall 2015 Mein Auslandssemester an der University of South Dakota Im letzten Herbst habe ich ein Auslandssemester an der USD in South Dako...
Author: Martin Dittmar
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M. Koberg

Fall 2015

Mein Auslandssemester an der University of South Dakota Im letzten Herbst habe ich ein Auslandssemester an der USD in South Dakota absolviert und berichte gerne Interessierten von meinen Erfahrungen.

Vorbereitung Mit der Vorbereitung des Auslandssemesters sollte man früh genug anfangen. Zuerst einmal muss man sich über die Möglichkeiten, die es gibt, um ins Ausland zu gehen, informieren. Für mich war ziemlich schnell klar, dass ich in die USA gehen möchte. Für Masterstudierende gibt es nicht die größte Auswahl an Universitäten und so fiel meine Wahl schnell auf die University of South Dakota (USD). Nach einem Bewerbungsschreiben und der darauffolgenden Annahme durch die USD musste man noch etwas warten, bis alle Unterlagen aus den USA einem zugeschickt wurden. Von der USD bekam man ein kleines Willkommenspaket mit der Unizeitung, Aufklebern und ein paar weiteren Dingen, aber vor allem war es wichtig, die Unterlagen für das Beantragen des Visums zu bekommen. Um ein Studentenvisum zu erhalten, muss man einen Termin in der Amerikanischen Botschaft in Berlin vereinbaren. Dafür muss man erst einmal einen Fragenkatalog auf der Website der Botschaft bewältigen. Vor Ort in der Botschaft dauert das Ganze Prozedere nicht sehr lange. In einem 3-minütigen Gespräch wird man gefragt, wo man in den USA hinmöchte, warum und wie lange. Wenn alles gut läuft, bekommt man sein Visum nach 2-3 Wochen zugeschickt. Man sollte darauf achten, sich frühzeitig um einen Termin in der Botschaft zu bemühen, denn gerade im Sommer ist der Andrang sehr groß. Nach dem Erhalt des Visums habe ich dann meine Flüge gebucht. Meist ist es günstiger, einen Hin- und Rückflug zu buchen. Bei der Lufthansa konnte ich mit einem internationalen Studentenausweis einen flexiblen Rückflug buchen. Wichtig ist sowohl, ein Financial Statement über die Kreditwürdigkeit von der Bank einzuholen, als auch ein Transcript of Records anzufertigen. Weiterhin muss man seine Impfungen überprüfen und gegebenenfalls auffrischen lassen. Hat man diese ersten Schritte bewältigt, muss man sich um eine Unterkunft und auch einen Mealplan kümmern. Eine Unterkunft lässt sich sehr schnell über die Website der Uni finden. Dort sind auch alle Schritte erklärt. Ich selbst habe on-campus gewohnt und es war eine super Entscheidung. Außerdem muss man sich mit seinem Academic Advisor über Email abstimmen, welche Kurse man belegen kann und will. 1

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Die Anrechnung der Kurse sollte man vor Abreise mit den Professoren an der heimischen Uni abklären. Nach den Vorbereitungen konnte es endlich losgehen und die Vorfreude war riesig.

Anreise Das Semester an der USD begann Ende August, deshalb flog ich 10 Tage früher los. Bei meiner Anreise machte ich einen großen Bogen und flog von Bremen über Frankfurt und Chicago nach San Francisco. Kalifornien hat mich schon immer gereizt. Die Stadt ist der Wahnsinn und nach 3 Tagen Aufenthalt reiste ich auf dem Pacific Coast Highway Richtung Los Angeles.

Nach einer Übernachtung in Los Angeles ging es am nächsten Morgen zum Flughafen, um zur USD zu reisen. Der Flug ging von Los Angeles über Denver nach Sioux Falls, wo ich um Mitternacht ankam. Am Flughafen warteten auch andere Internationals, denn die USD hatte einen Fahrservice eingerichtet. Um 2 Uhr in der Nacht kam ich endlich in meinem Dorm an und die Fahrerin Shandra half mir noch mit dem Einchecken. Patrick Morrison hatte den Internationals noch einen Korb mit Bettwäsche und wichtigen Dingen für die erste Nacht bereitgestellt.

Studium Das Studium begann mit den Einführungstagen für die internationalen Studenten. Darunter waren Studenten, die nur ein Semester an der USD studierten oder auch den ganzen Bachelor oder Master dort absolvieren. Es wurde jede Kleinigkeit erklärt 2

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und man fühlte sich sehr gut aufgenommen. Nach dem Wochenende gingen dann die Vorlesungen los. Ich hatte insgesamt drei Kurse belegt, dabei habe ich mich für Business Ethics, Managerial Marketing Management und Social Media Marketing entschieden. Die Vorlesungen fanden meist zwei bis drei Mal die Woche statt und man hatte wirklich genug zu tun. In Managerial Marketing Management musste man jede Woche ein Kapitel lesen und ein Quiz online absolvieren, sowie einen Teil eines Marketing Plans verfassen. In Business Ethics war es wichtig die Texte zu lesen, um dem Unterricht folgen zu können und in Social Media Marketing hat man meistens über die Praxis gesprochen, jedoch musste auch hier ein Ebook gelesen werden. Der Ablauf der Vorlesungen war sehr streng an den Syllabus gehalten und so verlor man nie die Übersicht. Gleich zu Beginn wurden die Termine für Klausuren und Abgabe von Papers festgelegt. Als Graduate Student musste ich in jedem Modul

ein

Paper

über

20

Seiten

schreiben und zusätzlich zu der Klausur und dem Paper noch eine Präsentation halten. Das Studieren in den USA ist komplett unterschiedlich zu dem an der Uni in Oldenburg. Es kommt einem eher vor, als wenn man wieder in Schule ist. Die Größe der Kurse war nie größer als 2030 Studenten und auch die mündliche Beteiligung wurde bewertet. Die Klausuren wurden in zwei Blöcke unterteilt. Es gab Midterms und Finalexams. Ich persönlich finde den Ablauf des Semesters besser. Es ist auf jeden Fall eine Umstellung, aber nach ein bis zwei Wochen hat man sich gewöhnt und genießt die Zeit, die man zusammen mit anderen Studenten in der Uni verbringt. Außerdem ist die Effektivität des Lernens höher, da man sich noch einmal anders mit den Themen auseinandersetzt. Nach kürzerer Zeit ist auch die Hürde mit der Fremdsprache genommen, denn man liest, schreibt und hört meist nur noch auf Englisch.

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Unterkunft Mit der Wahl meiner Unterkunft hatte ich Glück. Ich bekam ein Zimmer in einer vierer Wohngemeinschaft direkt auf dem Campus. Ich wohnte dort mit drei Amerikanern zusammen und so wollte ich es auch, um gezwungen jeden Tag Englisch zu sprechen. Jeder hatte ein gleichgroßes Zimmer und zwei Personen teilten sich ein Badezimmer. In der Mitte der Wohnung war eine große Wohnküche eingerichtet. Meine Mitbewohner hatten sich Sofas organisiert und es gab einen TV und einen Beamer. Die Ausstattung war super. Die Küche war mit Herd, Ofen, Kühlschrank und Theke zum Sitzen und Essen ausgestattet. Meine Mitbewohner Jakob und Brody waren sehr kommunikativ und entwickelten sich schnell zu richtigen Freunden. Caleb blieb eher in seinem Zimmer und kam nur zum Essen heraus, war aber auch sehr nett. Da die ganze WG über 21 Jahre alt war, bekamen wir die Erlaubnis Alkohol trinken zu dürfen, was auf dem restlichen Campus streng verboten war. Unsere WG entwickelte sich schnell zum Treffpunkt für viele Leute, was natürlich echt super war um neue Leute kennenzulernen. Die Aktivitäten für das Wochenende waren also immer schon früh geplant. Etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass den ganzen Tag die Klimaanlage läuft und diese auch extrem kalt eingestellt ist, doch auch damit findet man sich ab. Die Dorm McFadden Hall lag nicht weit entfernt von der Uni, man konnte bequem zu Fuß zu den Vorlesungen gehen. Auch das Wellness Center und der Dome waren schnell zu erreichen.

Freizeit und Ausflüge Neben dem Studieren gab es natürlich auch diverse Möglichkeiten sich zu beschäftigen. Das Fitnessstudio (Wellness Center) war riesen groß und hatte sogar eine Laufbahn im zweiten Stock und diverse Fußball, Basketball und Squash Courts. Das Wellness Center war für alle Studenten kostenlos und es war besser ausgestattet, als viele Fitnessstudios hier in Deutschland. Die Tennisplätz konnten auch kostenlos genutzt werden und es fand sich schnell jemand, mit dem man ein

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paar Bälle schlagen konnte. So kam man schnell wieder mit neuen Leuten in Kontakt. Die besten Wochenenden waren die, an denen die Footballmannschaft (USD Coyotes) zuhause spielten. Lange vor dem Spielbeginn begann die Party auf dem Parkplatz. Die Amerikaner nennen es „Tailgate Party“. Auf einem abgetrennten Bereich treffen sich alle Studenten und es wird getrunken, getanzt und einfach gefeiert. Die Amerikaner kommen mit ihren großen Pickups, welche mit riesigen Boxen ausgerüstet sind und beschallen den ganzen Parkplatz. Die meisten Trucks haben noch einen Grill dabei und alle Studenten sind natürlich in rot gekleidet und es wird einfach nur gefeiert.

Die Stimmung bei den Spielen war dann immer super und es war einfach mal etwas anderes, als ein Fußballspiel in Deutschland zu besuchen. Vermillion ist leider ziemlich klein und man hat wenig Möglichkeiten, am Wochenende wirklich etwas Aufregendes zu erleben. Dass heißt aber nicht, dass es langweilig wird. Man ist fast immer Downtown in den Bars unterwegs und unternimmt etwas mit Freunden. Manchmal hat man auch Glück und man wird nach Sioux Falls genommen. Es ist eigentlich immer etwas los, denn es wird auch viel von der USD organisiert oder die Studenten organisieren Hauspartys.

Für die internationalen Studenten bietet die USD immer besondere Programme an, welche von dem International Student Office organisiert werden. Ein Trip ging im 5

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September nach Rapid City zu den Black Hills, wo auch der Mount Rushmore ist, und zu den Badlands. Für 25$ war ein Bus und auch ein Hotel in Rapid City gebucht worden und der Trip war einfach nur super. Der Bus fuhr uns zu den wichtigen Sehenswürdigkeiten und Pratrick Morrison vom ISO zeigte uns die besten Plätze. Abends konnten wir Downtown Rapid City unsicher machen und meistens waren alle Austauschstudenten dabei. Sehr interessant war der Badlands National Park.

Wenn man noch einmal zwischendurch etwas erleben will, muss man das Break an Thanks Giving nutzten. Ich bin mit 3 anderen Freunden nach Los Angeles geflogen und hab dort mit meinem Stiefonkel ein richtiges Thanks Giving gefeiert. Natürlich haben wir uns noch die Stadt angeschaut und nach 3 Tagen sind wir mit dem Auto weiter nach Las Vegas gefahren. Die Stadt Las Vegas überwältigt einen im ersten Moment, doch nach einer Nacht dort gab es meist nichts Neues zu sehen. Wir sind dann weiter zum Grand Canyon gefahren und der Anblick war einfach nur der Wahnsinn. Ich kann es nur empfehlen dorthin zu fahren.

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Da mein Rückflug nach Deutschland von New York abging, habe ich mich nach dem Ende des Semesters mit 3 weiteren Studenten auf den Weg dorthin gemacht. Wir haben eine super Wohnung fast direkt am Broadway gefunden. Mit dem Australier Grant, Annika und Zelal war es eine tolle Zeit in New York und wir haben sehr viele Sehenswürdigkeiten abgeklappert. Die Brooklyn Bridge und auch das Rockefeller Center sind absolut zu empfehlen. Man sollte auch unbedingt einige der Foodtrucks ausprobieren. Das Essen ist super frisch und nicht annähernd so teuer, wie in den diversen Restaurants.

Fazit Nach der Zeit, die ich in den USA verbracht habe und nach den ganzen Erfahrungen, die ich gemacht habe, kann ich nur sagen, dass es mir einfach super gefallen hat und ich das sofort wieder machen würde. Man war zwar in einer kleinen Stadt im mittleren Westen der USA, doch es hat eigentlich nichts ausgemacht, denn man hat tolle Menschen kennengelernt und die USA abseits des Mainstream schätzen gelernt. Die Unterschiede zu Deutschland sind groß, aber genau so etwas macht es interessant. Ich kann nur jedem empfehlen ein Auslandssemester in den USA zu machen und das Land mit seinen verschiedenen Seiten und unterschiedlichsten Menschen zu entdecken.

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