Srce zu Herz

Srce zu Herz

David / Roberto Marco / Eduard Mila / Ica Ana Rita / Valentina Aurélie / Abiseg Aulona / Selin Apinan / Luisa Tizian / Luzia Samanta / Céline Danijela / Aron

Impressum

© 2015 Autorenteams betreut durch Hanspeter John und Jules Müller Druck: Schule Letzi, Zürich, www.schule-letzi.ch Printed in Switzerland

Inhalt

Kapitel 1 – Die erste Begegnung in Paris ..............................1 Kapitel 2 – Die zwei verliebten Turteltäubchen ...................3 Kapitel 3 – Das Mittagessen ..................................................5 Kapitel 4 – Pläne für die Zukunft...........................................7 Kapitel 5 – Herbe Kritik .........................................................9 Kapitel 6 – Meine Eltern wollen dich kennenlernen ..........11 Kapitel 7 – Unerwartete Begegnung ...................................15 Kapitel 8 – Peinliche Begegnung .........................................18 Kapitel 9 – Der grosse Fehler ..............................................21 Kapitel 10 – Werden sie glücklich? .....................................23

Kapitel 1 – Die erste Begegnung in Paris Markus wollte gerade seinen Kindheitswunsch erfüllen nämlich mit seinen Eltern auf den Eiffelturm zu steigen. Als er in der Schlange stand, hörte er zwei Mädchen hinter sich Schweizerdeutsch sprechen. Durch das Schwatzen auf Schweizerdeutsch wurde Markus aufmerksam auf die zwei Mädchen. Er sprach seinen Vater darauf an, dass die zwei Mädchen auch aus der Schweiz kommen würden. Doch der Vater kapierte nichts, weil er wieder einmal betrunken war. Markus’ Vater war alkoholsüchtig und oft schon in den frühen Morgenstunden betrunken. Und seine Flasche Whisky hatte er immer dabei. Markus spielte mit dem Gedanken, die zwei Mädchen anzusprechen. Doch irgendwie wurde er nervös, als er daran dachte, sie nun wirklich anzusprechen. Er wurde ganz rot im Gesicht. Doch Markus fasste seinen ganzen Mut zusammen und ging zu den Mädchen hin. Markus bekam weiche Knie, man merkte, dass er dabei stotterte. Er fragte sie zuerst: „Woher kommt ihr?“ „Aus der Schweiz, und du?“ erzählten sie begeistert. Markus freute sich und erwiderte: „Auch!“ Anschliessend führten sie ein kleines Gespräch. „Aus welcher Stadt kommt ihr?“ „Aus Zürich,“ meinten sie. Markus konnte es nicht glauben

1

und schrie begeistert: „Ich auch! „Wie alt seid ihr?“, fragte er verwundert. „Ich bin 19 und meine Freundin 18.“ Markus wollte sich verabschieden, als ihm doch einfiel, dass er das eine Mädchen, das ihm gefiel, fragen sollte, ob es ihm die Nummer geben könne. Es lachte: „Natürlich!“ Markus fragte noch: „Wie heisst du eigentlich?“ „Sabrina“, antwortete sie. Markus nickte schüchtern und meinte: „Tschüss, Sabrina!“ Strahlend ging er zurück zu seinen Eltern. Markus war stolz auf sich und überglücklich. Sein Vater merkte nicht einmal, dass Markus weg gewesen war. Markus schlug die Alkoholfahne seines Vaters voll ins Gesicht. Der Vater fragte Markus: „Wie lange müssen wir hier noch in der Schlange stehen?“

2

Kapitel 2 – Die zwei verliebten Turteltäubchen An einem Samstagnachmittag, dem 1. April 2017, gingen Markus und Sabrina auf die Schlittschuhbahn Dolder. Sie trafen sich zuerst um 13:00 bei der Tramstation Bellevue, um noch ein bisschen in die Stadt zu gehen und zu shoppen. Sie liefen händchenhaltend durch die Gassen der Stadt und alberten rum. Irgendwann sah Sabrina einen Laden mit dem Namen Calcedonia. Sabrina wollte unbedingt hineingehen und machte deshalb Markus schöne Augen. Markus kam schliesslich mit, wobei er beteuerte: ,,Das mache ich nur für dich, mein Goldengel!“ Sabrina entdeckte ein schönes Kleid. Sie wusste, dass es sehr teuer war. Sie probierte es, wobei sie wieder mit ihrem Charme spielte. Markus war nicht so begeistert, weil das Kleid 150.- kostete. „Weil ich sie aber verdammt gerne habe, kaufe ich es“, dachte sich Markus mit verliebten Gedanken. Sabrina war so begeistert, dass sie Markus gleich zum Essen einlud. Sie gingen in ein schönes italienisches Restaurant, das in der Nähe der Gondelbahn war. Sie assen drei Gänge: als Vorspeise einen Rucola-Salat mit Aceto Balsamico, als Hauptgang Saltimbocca mit Risotto und zum Dessert ein leckeres Tiramisù mit einem Espresso. Markus war so fasziniert vom feinen 3

Essen, dass er die Idee hatte, Sabrina ins Dolder einzuladen zum Schlittschuhlaufen. Als Markus und Sabrina im Dolder waren, mieteten sie Schlittschuhe und stürzten sich auf das Eisfeld. Sie fuhren und plötzlich verlor Sabrina ihr Gleichgewicht und fiel auf das Eis, dabei zog sie Markus mit. Markus rutschte aus und fiel dadurch auf Sabrina. Beide sahen sich tief in die Augen, wobei Markus bemerkte, dass Sabrina rascher und heftiger atmete und sie sehr nervös wurde. Sie kamen sich immer näher, bis sich ihre Nasenspitzen berührten und nicht mal mehr ein Blatt Papier dazwischen gepasst hätte. Sabrina legte ihre Hände an seinen Hals und zog ihn runter zu sich. Sie schlossen die Augen und küssten sich sanft.

4

Kapitel 3 – Das Mittagessen Sabrina hielt ihr Handy in ihren verschwitzten Händen. Sie war hin- und hergerissen, ob sie Markus einladen sollte oder nicht. Sie entschied sich endlich dafür, ihn einzuladen. Als sie ihn anrief und fragte, nahm er das Angebot mit Freude an. Sie fing an, die Pizza für sie beide zuzubereiten. Aber sie hatte keine Unterstützung von ihren Eltern, weil diese für eine Woche nach Deutschland verreist waren. Es klingelte an der Türe und Sabrina öffnete voller Freude und Herzklopfen die Türe. Sie geleitete ihn in ihre Wohnung und er setzte sich an den Tisch. „Geh nur in mein Zimmer und schau dich ein wenig um!“, rief Sabrina aus der Küche. Markus ging neugierig in ihr Zimmer. „Was hat es mit diesem Bild auf sich?“, fragte er und zeigte auf ein Bild, auf dem Francesco und Sabrina im Restaurant abgebildet waren. Sabrina stürzte in ihr Zimmer und fragte: “Welches Bild meinst du?“ Markus zeigte auf das Bild und sagte voller Eifersucht: „Dieses Bild meine ich!“ „Ach, das ist nur mein guter alter Kollege Francesco“, winkte sie ab. „Wieso hat es dann noch weitere Bilder von Francesco in deinem Zimmer?“, fragte Markus. „Warum musst du immer so schnell eifersüchtig werden? Nur weil ich mit einem Jungen schrei5

be, mit ihm rede oder ein Bild von ihm in meinem Zimmer hängt?“ Sie umarmte Markus und flüsterte ihm zu: „Du weisst doch, dass du der Einzige für mich bist.“ Markus errötete ein wenig und murmelte: „Ich wusste nicht, dass Francesco auch ein guter Kollege von dir ist.“ „Was heisst auch? Dann kennst du ihn?”, entgegnete sie ihm. „Ja, ich kenne ihn sehr gut“, antwortete Markus, der sich inzwischen beruhigt hatte. „Setz dich schon mal an den Tisch, denn es gibt Mittagessen.“ Markus setzte sich hin und atmete den feinen Geruch der Pizza ein. Sabrina brachte mit Stolz ihre selbstgemachte Pizza. Sie fingen an, die Pizza genüsslich zu verzehren. Während sie assen, erzählten sie einander über die gemeinsame Vergangenheit mit Francesco über die Freundschaft zu ihm.

6

Kapitel 4 – Pläne für die Zukunft Nach dem Mittagessen setzten sie sich auf das kleine Sofa, das neben dem Esstisch stand. Sie schauten sich für eine Weile verliebt in die Augen, dann fing Markus an zu reden. Sabrina gefiel dies ganz und gar nicht, sie wollte nur seine schönen grünen Augen anschauen und nur so dahinschmelzen. "Das war wohl nichts...", ging es ihr durch den Kopf. "Wollen wir uns heute einen gemütlichen Abend machen? So mit Filmen und Popcorn?", fragte Markus selbstbewusst. Sabrina fand dies sehr romantisch von ihm und antwortete aufgeregt: "Jaaa,das wäre super!" "Was hast du eigentlich für die Zukunft geplant?" fragte Sabrina neugierig. Markus antwortete daraufhin: "Keine Ahnung." "Hmm...na toll!", dachte sich Sabrina und seufzte tief. "Könntest du dir vorstellen, mit mir irgendwann mal zusammenzuziehen?" "Ich denke schon, wenn wir älter sind." "Gut zu wissen", erwiderte Sabrina erleichert. Markus nickte und wollte wieder zum Reden ansetzen. Sie unterbrach ihn jedoch: "Hey, mir kam gerade eine tolle Idee! Wir sollten unbedingt mal zusammen irgendwohin reisen, z.B. nach Italien, ans Meer," beschrieb sie begeistert ihre Idee. Markus gefiel diese Idee ganz und gar nicht und er murrte: "Nee! Gehen wir nach Amerika, nach L.A.!" "Du immer mit deinen doofen Ideen! Ich will mit dir in eine hübsche, romantische Stadt gehen, und sicher nicht nach 7

L.A.!", schrie Sabrina zickig. Markus kochte innerlich, aber er wollte nicht anfangen zu streiten und murmelte einfühlsam: "Okay, wie wäre es denn mit Frankreich?" Er versuchte verführerisch zu zwinkern. Es gelang ihm anscheinend nicht, denn Sabrina schaute ihn schräg an. Sie gab trotzdem nach und küsste ihn auf die Wange. Somit war das Thema beendet. Sabrina stand auf, teilte Markus mit, dass die Filme in ihrem Zimmer wären und er einen auswählen könne, und lief in die Küche. Zwei Minuten später hörte Markus, der einen Film am Aussuchen war, wie die Mikrowelle piepte. Er roch den feinen Geruch der Popcorn bis zu Sabrinas Zimmer. Wie aufs Stichwort sagte Sabrina, dass das Popcorn bereit wäre und fragte Markus, ob er schon einen Film gefunden habe. Er bejahte dies und so schauten sie den ganzen Nachmittag den Film. Drei Stunden später war es Zeit für Markus zu gehen. Schweren Herzens verabschiedete er sich von Sabrina und versprach ihr, dass sie sich bald wieder sehen werden. Nachdem Markus gegangen war, ass Sabrina kurz Z`Nacht, putzte sich die Zähne und zog ihr Pyjama an. Daraufhin legte sie sich ins Bett und machte sich Gedanken über den heutigen Tag. 10 Minuten später schlief sie mit den Gedanken an Markus und einem Lächeln ein.

8

Kapitel 5 – Herbe Kritik Nach mehreren Verabredungen erfuhr Markus’ Mutter Anneliese, dass ihr Sohn starke Gefühle für ein Mädchen entwickelt hatte. Sie dachte, Sabrina wäre im Alter ihres Sohnes. Vor lauter Aufregung erzählte sie es ihrem Ehemann. Als sie das Thema ansprach, schleuderte Roger eine Flasche Wein an die Wand. Anneliese war ausser sich vor Wut, sie schrie ihn an: ,,Warum interessierst du dich immer nur für dich selbst?!‘‘ Sie verliess das Zimmer und schlug die Tür wutentbrannt hinter sich zu. Am nächsten Tag stand Sabrina vor Markus‘ Tür. Peter, der Zwillingsbruder, öffnete neugierig. Sabrina sprach verliebt: ,,Hey Scha… .‘‘ In diesem Augenblick schrie Anneliese von oben herunter: ,,Peter! Wann hängst du die Wäsche auf? ‘‘ Peter schrie zurück: ‚,Komm doch runter, wir haben Besuch.“ Sie eilte die Treppe hinunter. „Hey Sabrina, Markus ist gerade nicht da, aber wenn du willst, kannst du auf ihn warten.“ Sabrina nahm die Einladung an. „Übrigens, das ist der Zwillingsbruder von Markus.“ „Ach, wie schön‘‘, faselte Sabrina verwirrt. Nach etwa 10 Minuten kam Markus nach Hause. „Hallo Sabrina, was machst du denn hier?“ Sabrina antwortete erleichtert: „Meine Eltern wollen dich kennen lernen, hast du Zeit?“ ,,Heute nicht, aber übermorgen würde es mir ganz klar passen“, sagte er entschlossen, kurz darauf flüsterte Anneliese ihm etwas zu. Sabrina fragte 9

sich, was sie ihm wohl zugeflüstert hatte. Markus erzählte ihr, dass seine Mutter sie unbedingt auch kennen lernen wollte. Sabrina atmete kurz ein und aus und dachte nach. Dankbar nahm Sabrina die Einladung an und lächelte Markus‘ Mutter an. Am nächsten Abend klingelte es an Markus‘ Tür. Die Eltern und Markus begrüssten sie mit einem herzlichen ,,Willkommen!‘‘. Während Markus hinzuschmelzen schien, flüsterte Anneliese Roger zu: “Jetzt heisst es Augen und Ohren spitzen!“ Aber der Vater hatte ganz andere Pläne für diesen ach so besonderen Abend: ,,Das ist mir egal, ich will mich nur besaufen, heute gibt es ja viel Wein!“ Anneliese hatte wieder diesen bedrückten Ausdruck in den Augen. Sie riss sich zusammen und zog die Nase kraus. Beim Dinner stellte Anneliese Sabrina seltsame, ja wirklich die verrücktesten Fragen, bis sie wissen wollte: „Und, wie alt bist du?“ Sabrina antwortete darauf: „Ich bin fast 20.“ Mit grossen Augen schaute Anneliese ihren 16jährigen Sohn an. Nach dem chaotischen Abendessen musste Sabrina wieder nach Hause. Anneliese erkannte mit einem Mal, wieviel Liebe ihren Sohn durchströmte und beschloss, Sabrina zu akzeptieren.

10

Kapitel 6 – Meine Eltern wollen dich kennenlernen Sabrinas Eltern hatten mitbekommen, dass ihre Tochter sich öfters mit einem Jungen traf, den sie sehr zu mögen schien. Sie hatten versucht, etwas über den Jungen herauszufinden, aber Sabrina sagte ihnen nicht viel über ihn. Darum hatten sie Markus zu sich nach Hause eingeladen, um sich eine Meinung über ihn zu bilden. Sabrina willigte nicht gerne ein, aber sie wusste, dass es irgendwann sowieso zu der Situation käme, wo sie Markus ihren Eltern vorstellen musste. Markus war es im Gegensatz zu ihr ziemlich egal, aber er versprach, pünktlich um 18:00 bei ihnen zu sein. Sabrina sass nervös in ihrem Zimmer und wartete darauf, dass es klingelte. Sie wusste genau, sobald ihre Eltern erfuhren, dass er kein Serbe war, würden sie ihn gleich wieder aus der Wohnung werfen. Zum selben Zeitpunkt machte sich Markus auf den Weg zu Sabrina. Dort angekommen, drückte er mit einem mulmigen Gefühl auf die Klingel. Da flog auch schon die Tür auf und vor ihm stand Sabrina mit ihren Eltern. Eine hübsch geschminkte Frau, im Alter von 50 Jahren, trat hervor und sagte: „Ich bin die Mutter von Sabrina und das hier ist mein Mann.“ Sie deutete auf Sabrinas Vater. Der nickte ihm nur kurz zu und konzentrierte sich dann wieder auf das Handy, das er in der Hand hielt. 11

Die Mutter von Sabrina schien Markus recht freundlich zu sein, denn sie bot ihm auch gleich ein Glas Orangensaft an, das er gerne annahm. Zur gleichen Zeit bat Sabrina ihren Vater: „Papa, kannst du bitte endlich mal dein Handy weglegen?“ Widerwillig legte Pascal das Handy zur Seite und musterte Markus von oben bis unten. Für Markus war das schon ganz normal. Bei seinen letzten Freundinnen war das genau gleich gewesen. Nachdem der Vater Markus genug lang gemustert hatte, begann er ihm Fragen zu stellen: „Markus, erzähl mir doch etwas von dir! Was für einen Beruf erlernst du? In welchem Lehrjahr bist du? Was sind deine Hobbys?“ Markus beantwortete jede Frage höflich: „Also, ich erlerne den Beruf Elektriker und bin im ersten Lehrjahr. Meine Leidenschaft ist das Kickboxen, ich mache es, seit ich 10 Jahre alt bin.“ „Hm, aus welchem Land kommen deine Eltern?“, fragte er nachdenklich. „Meine Eltern sind beide zu 100% Schweizer“, sagte er stolz. Doch die Stimmung von Markus änderte sich schlagartig, als er sah, wie böse er von Pascal angeschaut wurde und wie Marina vor Schreck ihr Glas fallen ließ, in das sie sich eben neu einschenken wollte. Nachdem die Mutter sich wieder von ihrem Schrecken erholt hatte, schaute sie zuerst Sabrina lange an, sie hatte sich bis jetzt nicht gerührt, und dann ihren Mann. Markus war klar, dass diese Blicke nichts Gutes bedeuten konnten.

12

„Habe ich jetzt etwas Falsches gesagt?“, fragte er vorsichtig. Niemand machte Anstalten, ihm zu antworten. Auf einmal stand Sabrinas Vater auf und man sah, wie sich sein ganzer Körper anspannte. Mit knirschenden Zähnen schrie er Markus an: „ Raus aus meinem Haus, ich will dich hier nicht mehr sehen! Und wenn irgendjemand aus meiner Familie dich mit meiner Tochter sieht, dann wirst du die Folgen zu spüren bekommen!“ Er packte ihn am Kragen und schleifte ihn raus bis vor die Tür, wo er ihn stehen ließ und knallte dann die Türe vor Markus’ Nase zu. Seit dem Vorfall gestern war Sabrina klar, dass sie etwas unternehmen musste. Tausende Ideen schwirrten ihr durch den Kopf. Aber sie konnte an keiner richtig Gefallen finden. Außer an einer, aber die war ein bisschen zu brutal, fand sie. Leider war es aber auch die einzige, mit der sie Chancen hätte bei ihren Eltern. Mit einem komischen Gefühl im Bauch und zitternden Händen machte sie sich auf den Weg nach unten. „Mama, itata jel imate ureme za mene? Ich würde gerne etwas mit euch besprechen.“ „Natürlich haben wir Zeit für dich, was liegt dir denn auf dem Herzen?“, fragte Marina. „Ich kann einfach nicht verstehen, warum ihr mir verbietet, mich weiterhin mit Markus zu treffen.“ „Du weißt genau, dass wir nur einen Serben als deinen Freund haben wollen. Das war schon immer so und es wird auch so bleiben!“, sagte Marina ernst. „Okay, wenn das so ist, dann 13

könnt ihr aber auch nicht damit rechnen, dass ihr mich jemals wieder lebendig sehen werdet!“ Mit diesen Worten verließ Sabrina wütend das Haus und liess ihre Eltern alleine zurück. Nun lag es an den Eltern, sich zu entscheiden.

14

Kapitel 7 – Unerwartete Begegnung Sabrina wartete am Freitagmorgen, am 7. Juli, aufgeregt vor dem Open-Air-Bus. Sie freute sich schon lange auf den Tag, endlich war es so weit. Da kam auch schon Markus. Sie stiegen gut gelaunt in den Bus und es ging los. Dank der wilden Musik, die sie im Bus alle zusammen hörten, war die Stimmung super! Zwei Stunden später kamen sie in Frauenfeld an. „Das wird ein schönes Wochenende mit dir“, freute sich Markus, „danke für die Überraschung!“ Darauf sagte Sabrina überglücklich: „Das habe ich nur für dich organisiert!“ Um Viertel nach zehn fing das Konzert von den Cypress Hill an. Markus war noch auf dem Campingplatz und wollte schon mal das Zelt aufstellen. Nervös rief Sabrina seinen Namen durch die Menge, doch sie fand ihn nicht. Nach einer Weile tauchte er dann zum Glück auf. Sabrina fiel ein Stein vom Herzen, sie dachte schon, Markus würde das Konzert verpassen. Während des Konzerts tanzten Markus und Sabrina. Verliebt schauten sie sich in die Augen. Sie tanzten und tanzten, ihnen fiel gar nicht auf, wie die Zeit verging. Sabrina musste sich setzen, sie war müde. Markus fragte sie liebevoll, ob sie Hunger habe, darauf nickte sie und er suchte den Pommes-Stand.

15

Nach einer halben Stunde schaute Sabrina ungeduldig auf die Uhr. „Wo bleibt er nur?“, ging es ihr durch den Kopf, „Markus braucht doch nicht so lange!“ Sabrina wurde nervös, stand auf und machte sich auf den Weg, ihn zu suchen. Ihr stockte der Atem, als sie sah, wie Markus ein anderes Mädchen umarmte. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sabrina war stinksauer. Aber gleichzeitig war sie traurig: Sie hatte sich so viel Mühe gegeben, das Wochenende zu organisieren und jetzt ging Markus fremd! Sollte sie jetzt zu ihm hingehen und ihm eine Standpauke halten oder einfach wegrennen? Sabrina schossen die Tränen in die Augen. Markus unterhielt sich lachend. Es schien, als hätte das Mädchen ihm einen Witz erzählt. Da konnte Sabrina nicht mehr, rannte zu ihm hin und stiess ihn weg. Das Mädchen wich erschrocken zurück. Markus war genauso perplex wie das Mädchen. Sabrina sah Markus böse an. Dieser stotterte nervös: „Ich kann dir alles erklären!“ Doch Sabrina wollte nichts davon wissen, mit Tränen in den Augen rannte sie zurück zum Zelt. Markus lief ihr nach, ihm war die Situation sichtlich peinlich. Er öffnete langsam den Reissverschluss des Zeltes. Sabrina lag auf dem Rücken und schaute bedrückt an die Decke. Er setzte sich neben sie und legte behutsam seine Hand auf ihr Bein. „Ich wollte dich nicht verletzen“, meinte Markus, „das ist ein Missverständnis! Das Mädchen heisst 16

Emma und ist meine Cousine. Wir treffen uns jedes Jahr am Open Air Frauenfeld.“ Sabrina räkelte sich, man sah, wie sie erleichtert war. Markus drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie umarmten sich innig. Trotzdem waren sie nicht mehr in Feierstimmung. Sie beschlossen daher, mit dem Zug zurückzufahren.

17

Kapitel 8 – Peinliche Begegnung Als sie im Zug Richtung Zürich HB einen Platz suchten, trafen sie auf eine Frau. Sie war gross, schlank, mit einer dicken Schicht Make-Up und rotem Lippenstift, im Alter von etwa 17 Jahren. Sabrina fragte sie, ob diese zwei Plätze noch frei seien. Die junge Frau antwortete mit „ja“. Dann erschien Markus und wurde auf einmal ganz rot. Die junge Frau lächelte Markus an. Sabrina wusste nicht, dass die junge Frau die Ex-Freundin von Markus war, und verwickelte sie in ein Gespräch. Kurz darauf sprachen Markus und seine Ex über die früheren Zeiten, als sie noch zusammen waren. Als aus den Lautsprechern „nächster Halt Winterthur“ erklang, fragte Markus‘ Ex, ob er sie bis zur Tür begleiten könne, um ihr zu helfen, die beiden grossen Koffer hinauszutragen. Als Markus ein paar Blicke mit Sabrina ausgetauscht hatte, sagte er „okay“ und ging mit seiner Ex in Richtung Ausgang. Um sich die Zeit zu vertreiben, schaute Sabrina aus dem Zugfenster und sah viele Leute auf den nächsten Zug warten. Dann kam Markus endlich zurück. Sabrina sah auf Markus‘ rechter Wange einen rot verschmierten Lippenstiftabdruck. Sie dachte gleich, es sei mehr gelaufen als nur eine Verabschiedung. Sie nahm beleidigt ihr Buch hervor und las den ganzen Rest der Strecke bis nach Zürich. In Zürich ange18

kommen, lief Sabrina schnell, ohne sich zu verabschieden, zum Tram 3. Markus musste noch die Sachen zusammenräumen und schaffte es deswegen nicht mehr auf das Tram. Als Markus mit dem nächsten Tram zu Sabrina fuhr, stieg er noch kurz bei einem Blumenladen aus, um Sabrina zehn rote Rosen als Entschuldigung zu kaufen. Er packte sie vorsichtig in seine Tasche. Sabrina kam mit roten Augen nach Hause und Marcel, ihr älterer Bruder, kümmerte sich liebevoll um sie. Er machte ihr einen Tee und tröstete sie. Da klingelte es an der Haustür. Es war Markus. Sabrina wollte eigentlich gar nicht aufmachen, doch ihr Bruder fand, sie sollten miteinander reden. So machte Sabrina die Tür auf und Markus trat ein. Sie setzten sich auf das gemütliche Sofa vor dem Kamin. Lange Zeit war es ganz still, doch dann fing Sabrina an zu reden. Sie fragte Markus danach, was wirklich geschehen sei. Markus erklärte, dass seine Ex ihn zu küssen versuchte, er sich habe abwenden wollen und deshalb ihr roter Lippenstift nun auf seiner Wange sei. Dann holte Markus den Blumenstrauss hervor. Sabrina verspürte Glücksgefühle und bereute es, dass sie ihm misstraut hatte. Sie drückte ihn ganz fest und gab ihm einen Kuss. Alles war wieder in Ordnung zwischen den beiden.

19

Markus ass noch bei ihnen Abendessen und ging dann um neun Uhr nach Hause. Sabrina und Markus schliefen beide mit einem guten Gefühl ein.

20

Kapitel 9 – Der grosse Fehler Es war morgen früh um 8.30 Uhr, sie stand auf, zog eine Bluse und ein Paar Jeans an. Plötzlich machte ihr Handy „kling bling.“ Eine Nachricht von Francesco, in der stand: „Hallo Sabrina, hier ist Francesco! Kommst du heute Nachmittag schnell zu mir?“ Sabrina antwortete kurz darauf: „Klar komme ich schnell vorbei.“ Am Nachmittag ging Sabrina dann zu Francesco nach Hause. Sie vergass, ihr Handy mitzunehmen. Einige Minuten später kam Sabrina endlich bei Francesco an. Sie klingelte an der Haustür und Francesco machte auf. Er zeigte ihr sein Schlafzimmer. Sie sassen nebeneinander auf dem Bett. Sie kamen sich immer näher. Francesco bekam immer mehr Gefühle für sie, nahm seinen ganzen Mut zusammen und küsste sie. Sabrina hatte ein komisches Gefühl im Bauch, sodass es ihr schlecht wurde und sie nach Hause ging. Am Abend schrieben sie einander noch und verabredeten sich für den nächsten Tag. Am nächsten Tag ging Sabrina mit Francesco ins Restaurant „Villa Barone“. Plötzlich erblickte Sabrina Markus. Sie deutete mit dem Finger auf ihn, um Francesco zu zeigen, dass sie abhauen sollten. Sie rannten, so schnell sie konnten, vom Restaurant weg. Danach gingen die beiden allein nach Hause. 21

Am gleichen Abend ging Francesco mit Markus ins Kino. Im Kino fragte Markus: „Francesco, wieso seid ihr heute, als ihr mich gesehen habt, abgehauen?“ Aber in diesem Moment fing der Film an. Francesco antwortete nicht. Mitten im Film vibrierte plötzlich Francescos Handy. Er nahm es gleich aus der Hosentasche hervor und las die Nachricht. In dieser Nachricht stand folgendes: „Hey Francesco, hier ist Sabrina, kommst du morgen um 10.30 Uhr schnell zu mir?“ Markus schielte mit einem Auge auf Francescos Handy und sah, dass die Nachricht von Sabrina war. In der Pause sprach Markus Francesco drauf an. Dieser sagte: „Es ist nicht so, wie du denkst!“ Danach sprachen sie nicht mehr darüber. Nachdem der Film zu Ende war, ging Francesco nach Hause und Markus noch kurz zu Sabrina. Als er bei ihr angekommen war, klingelte er an der Tür. Sie machte die Türe auf. Sie konnte sich nicht mehr bewegen. Markus fragte sie, ob sie ihn mit Francesco betrüge. Sie gab keine Antwort. Markus drohte ihr, dass, wenn sie ihm keine Antwort gebe, er Schluss mache. Sie sagte immer noch nichts dazu. Markus war sehr enttäuscht und ging wütend nach Hause.

22

Kapitel 10 – Werden sie glücklich? Am nächsten Morgen ging Sabrina nach unten ins Wohnzimmer und traf Marcel, ihren Bruder. Er sah, dass Sabrina den Kopf hängen liess und sorgte sich um sie. Er fragte, warum sie traurig sei. Sabrina erzählte ihrem Bruder, wie Markus mit ihr Schluss gemacht hatte, als er die SMS von Francesco gelesen hatte. Marcel konnte nicht glauben, dass Francesco so etwas tun konnte. Sabrina war am Boden zerstört. Tränen schossen in ihre Augen, sie weinte. Marcel versuchte sie wieder aufzumuntern, indem er ihr Lieblingslied „Ty dolla $ign – Or nah“ sang. Sie lächelte leicht und er sah ihr an, dass es ihr besser ging. Sabrina liebte Markus, sie wollte einfach nicht mehr mit ihm streiten. Sabrina und Marcel riefen Peter, den Zwillingsbruder von Markus, an, und baten ihn, herzukommen. Er kam so schnell wie möglich, um ihr zu helfen. Alle drei sassen zusammen und überlegten sich, wie Sabrina Markus beweisen konnte, dass es mit Francesco nicht echt war. Nach zwei Stunden kam Sabrina die zündende Idee: Sie wollte Markus einen Brief schreiben, in dem sie ihm alles in aller Ruhe erklären würde. Marcel und Peter waren mit der Idee einverstanden, sie nahm ein mit Herzen geschmücktes und duftendes Papier zur Hand und fing an zu schreiben...

23

Lieber Markus Bitte hör nicht auf zu lesen! Ich will dir alles in Ruhe erklären! Als ich ihm geschrieben habe, wollte ich ihn nach längerer Zeit mal wieder rein freundschaftlich treffen. Du hast uns letztes Wochenende ja im Restaurant gesehen und wir sind nur vor dir weggerannt, weil ich dich nicht eifersüchtig machen wollte. Und du hättest mir ja nicht geglaubt, aber du hast uns ja gesehen und dachtest, dass wir mehr als nur ein freundschaftliches Treffen machen. Als wir losrannten, gingen wir zu ihm nachhause. Francesco gab mir etwas zu Trinken und wir machten es uns gemütlich bei ihm. Er hatte es falsch verstanden und wollte mich küssen, aber ich wollte das nicht. Doch er küsste mich und ich bin vor Wut nachhause gerannt. Ich wollte es dir ja sagen, aber das hättest du mir ja auch nicht geglaubt. Du siehst, dass es nicht so war, wie du gedacht hattest und ichhoffe fest, dass du mir verzeihen kannst. Deine Sabrina.

24

Peter hatte den Brief fertig gelesen und versprach, ihn an Markus weiterzugeben. Markus war erstaunt, ihm fehlten die Worte. Er hätte nie gedacht, dass Francesco so etwas machen könnte. Markus wurde sehr traurig. Man sah, dass er ein mulmiges Gefühl im Bauch hatte. Er wusste, dass er falsch lag. Markus hatte den grössten Fehler in seinem ganzen Leben gemacht. Seine grosse Liebe war kein Fehler, er hatte alles ruiniert. Markus rannte so schnell zu Sabrina wie noch nie. Kaum war er, da machte sie ihm die Tür auf, er umarmte sie und gab ihr einen langen Kuss.

ENDE

25