Rezensionen Asien

Literaturkoffer Asien

1. Das machen wir! – Ein Bilderbuch aus Indien von Gita Wolf (Konzept und Text), Ramesh Hengadi und Shantaram Dhadpe (Illustration)

(Indien)

Kurzbeschreibung

Die Illustratoren Hengadi und Dhadpe gehören als Angehörige der Warli zur indigenen Bevölkerung Indiens. Die weiße Farbe wurde nicht zufällig gewählt, denn die Warli verwenden sie auch zum Bemalen der Lehmwände ihrer Häuser. Die Bilder erinnern an die Warli als Jäger und Sammlerinnen, an ihre enge Beziehung zu Tieren und der Natur. Aus den Illustrationen ist dieses Buch fast ohne Wörter, aber voller Aktion und voller Geschichten entstanden.

AutorInnenportrait

Shantaram Dhadpe und Ramesh Hengadi leben im Thane Distrikt im westindischen Bundesstaat Maharashtra. Die traditionelle Malerei der Warli haben sie zu ihrem Beruf gemacht. Die Illustratoren wurden beide schon mehrfach für ihre Arbeit ausgezeichnet und haben an vielen Ausstellungen teilgenommen. Auf Anregung der indischen Verlegerin Gita Wolf haben die beiden Künstler eigens für dieses Buch das Leben und den Alltag der Warli dargestellt.

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2. Kellervogel von Fariba Vafi

(Iran)

Kurzbeschreibung

Eine Stadt im Iran, voller Stimmen und Gerüche. Eine junge Frau wird von ihrem Ehemann bedrängt, nach Kanada auszuwandern. Als er nach Baku geht, bleibt sie mit den beiden Kindern zurück. Mit aller Macht versucht sie, die Anforderungen des Alltags und die Gespenster der Vergangenheit zu bewältigen: die Konflikte mit der kratzbürstigen Mutter, den einsamen Tod des Vaters, die Erniedrigungen durch den Ehemann. Jenseits aller klischeehaften Orientalismen lässt Fariba Vafi die IchErzählerin von der Auflösung ihrer Welt erzählen. Zwischen Küche und Keller, ihrem allegorischen Gefängnis, öffnet sich ein Raum für die ehrliche Auseinandersetzung mit dem Selbstverständnis der Frauen im heutigen Iran. Kein Wort über Politik. Nicht einmal die Bezeichnung „Islamische Republik“ fällt. Und doch erzählt uns diese Hausfrau alles – über das Land und die Menschen.

AutorInnenportrait

Fariba Vafi, geboren 1963 in Täbris (Iran), war bereits mit Kurzgeschichten hervorgetreten, als sie 2002 für ihren ersten Roman Kellervogel u.a. die renommierten Auszeichnungen Huschang-Golschiri-Preis sowie Yalda-Preis erhielt. Es folgten weitere Romane, teils preisgekrönt oder in andere Sprachen übersetzt. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Teheran.

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3. Als Mutter verschwand von Kyung-sook Shin (Südkorea)

Kurzbeschreibung

Sie wollte nur ihre erwachsenen Kinder in Seoul besuchen. Aber als sie mit ihrem Mann am Hauptbahnhof in die überfüllte U-Bahn steigen will, passiert es: Mutter geht in der Menschenmenge verloren. Der Roman einer Suche – mitfühlend und wunderbar geschrieben. Er führt uns über die scheinbar exotische Welt des ländlichen Korea zu unseren eigenen Wurzeln – und lässt uns das universelle Wunder der Liebe zwischen Eltern und Kindern neu begreifen. „Das zutiefst anrührende Porträt einer Mutter – es zeigt eine Frau, die sich aufopfert für ihre Familie, aber gleichzeitig auch eine Frau voller Überraschungen und geheimer Träume“ Elle, USA

AutorInnenportrait

Kyung-sook Shin, geboren 1963, ist verheiratet und wohnt in Pyeongchang-dong, einem Teil von Seoul. Ihre Mutter lebt immer noch in Chongup, einem Dorf im Südwesten der koreanischen Halbinsel, in dem Haus, in dem Shin geboren wurde. In Korea ist Shin eine Autorin mit einem Millionenpublikum.

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4. Gold und Staub von Galsan Tschinag (Mongolei)

Kurzbeschreibung

Mit einer Million Bäume will der Tuwa-Schamane die Steppe begrünen. Der erste Schritt: Der öde, zerfallene Friedhof der Ahnen soll wieder hergerichtet werden. Doch dabei tun sich zahlreiche Hindernisse auf. Die Stammesleute fürchten die Geister der Toten, es fehlt an Geld, Material und Durchhaltewillen. Da taucht in der Jurte des Stammesführers eine rätselhafte, blonde, berückend schöne Kasachin auf. Ihre Klugheit und Leidenschaft lässt ihn vergessen, dass sie ein eigenes, bedrohliches Ziel verfolgt... Ein Roman über das Uralte, Unglaubliche inmitten von Profitgier und Umweltzerstörung.

AutorInnenportrait

Galsan Tschinag, eigentlich Irgit Schynykbajoglu Dshurukuwaa, wurde Anfang der vierziger Jahre als jüngster Sohn einer Nomadenfamilie der Tuwa in der Mongolei geboren. 1962 bis 1968 studierte er in Leipzig Germanistik und schreibt seitdem in deutscher Sprache. 1992 erhielt Galsan Tschinag den Adelbert-von-Chamisso-Preis, 1995 erschien der Roman "Zwanzig und ein Tag". Im selben Jahr führte er als Stammesoberhaupt Teile des verstreut lebenden Volkes der Tuwa in einer riesigen Karawane mit 130 schwer beladenen Kamelen, mit Schafen, Hühnern, Hunden und 300 Pferden über fast 2000 Kilometer in seine alte Heimat, das Altai-Gebirge, zurück, aus der es durch stalinistische Zwangsumsiedlung vertrieben worden war. Neben dem Chamisso-Preis wurde Galsan Tschinag 2001 mit dem Heimito-von-Doderer-Preis ausgezeichnet. 2002 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen und 2008 erhielt er den Literaturpreis der deutschen Wirtschaft.

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Rezensionen Asien 5. Die Statisten von Kiran Nagarkar (Indien)

Kurzbeschreibung

Das Bombay der 60er- und 70er-Jahre ist der Schauplatz von Kiran Nagarkars neuem Roman "Die Statisten", einem satirischen Heldenroman im Rabelais’schen Sinne. Ravan arbeitet als Taxifahrer, Eddie in einer illegalen Kneipe. Aufgewachsen in den Chawls, den vier- bis fünfstöckigen Mietskasernen Bombays, sind beide elektrisiert von der Glitzer- und Glamourwelt Bollywoods und der westlichen Rockmusik. Während Ravan mit seiner Hochzeitsband regelmäßig um die Gage geprellt wird, ist Eddie, der gemeinsam mit seiner hinreißenden angloindischen Freundin Belle die "Bandra Bombshells" gründet, nicht wesentlich erfolgreicher. Ihre Versuche, der Enge ihrer hinduistischen und katholischen Familien zu entfliehen und im Musik- und schließlich im Filmbusiness Fuß zu fassen, sind von Rückschlägen und Scheitern begleitet, doch sind sie unbezähmbar in der Zuversicht, ihre Träume zu verwirklichen. Schamlos, schockierend, brüllend komisch und einfühlsam porträtiert Nagarkar seine Protagonisten und treibt sie mit einer unglaublichen Geschwindigkeit durch die Stadt. Vor dem Hintergrund der indischen Film- und Musikgeschichte entsteht plastisch und sinnlich die Megacity Bombay mit ihren Rhythmen, ihrem Duft und ihrer Vielstimmigkeit. Zugleich ist dieser Roman ein philosophisches Nachsinnen über unseren Platz in der Welt. Sind wir die Protagonisten oder doch nur Statisten in diesem Film namens Leben? AutorInnenportrait

Kiran Nagarkar, geboren 1942 in Bombay, schreibt in Marathi und Englisch. Er veröffentlichte Romane, Theaterstücke und Filmdrehbücher. Sein erster Roman "Sieben mal sechs ist dreiundvierzig" gilt als Meilenstein der indischen Literatur nach der Unabhängigkeit. Für seinen Roman "Krishnas Schatten" wurde Kiran Nagarkar im Jahr 2000 die höchste Anerkennung der indischen Literaturakademie, der Sahitya Academy Award, verliehen. Mit seinem vierten Roman "Gottes kleiner Krieger", der in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde, gelang ihm ein fulminanter Durchbruch auch auf dem deutschen Buchmarkt. Kiran Nagarkar lebt in Bombay.

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6. Schrei nach Freiheit von Samar Yazbek (Syrien) Kurzbeschreibung

"Ich glaube nur, was ich mit eigenen Augen sehe" - mit diesem Vorsatz nimmt die Journalistin Samar Yazbek an der Revolution gegen das Regime al-Assads in Syrien teil. Sie geht auf die Straße, befragt Demonstranten, aus der Haft entlassene Dissidenten, aber auch Polizisten. Bald wird sie selbst in die Ereignisse hineingezogen und mehrmals verhaftet und misshandelt. In eindringlichen Bildern erzählt Yazbek von Protest, Folter und Verzweiflung in Arabien. Als sie erfährt, dass ihr Name auf einer Todesliste steht, flieht sie mit ihrer Tochter ins Ausland. Yazbeks Erlebnisbericht ist ein erschütterndes, sprachlich brillantes Dokument über Widerstand und Menschlichkeit. Mit einem Vorwort von Rafik Schami.

AutorInnenportrait

Samar Yazbek, geboren 1970 in Dschabla, Syrien, geboren studierte Literatur. Sie veröffentlichte Romane und Erzählungen und engagierte sich als Journalistin für Bürgerrechte und die Rechte der Frauen. Außerdem ist sie Herausgeberin der OnlineZeitschrift Woman of Syria und Autorin der Gruppe Beirut 39. Im März 2011 musste sie aus Syrien fliehen.

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7. Tödliches Wasser von Qiu Xialong (China)

Kurzbeschreibung

Eigentlich hat Oberinspektor Chens Urlaub am Taihu-See vielversprechend begonnen: In einem Straßenimbiss lernt er die attraktive Shanshan kennen, die sein Herz höher schlagen lässt. Die junge Umweltingenieurin öffnet Chen jedoch die Augen dafür, dass Chinas drittgrößter Süßwassersee durch die umliegenden Industriefabriken verseucht ist. Ihren Chef, der mit verantwortlich dafür war, hat man wenige Stunden zuvor tot aufgefunden – und Shanshan und ein junger Umweltaktivist stehen unter Mordverdacht. Keine Frage, dass Chen beginnt, undercover zu ermitteln ...

AutorInnenportrait

Qiu Xiaolong, 1953 in Shanghai geboren, arbeitet als Übersetzer, Lyriker und Literaturkritiker. 1988 reiste er in die USA und kehrte nach dem Massaker am Tiananmen-Platz nicht nach China zurück. Seit 1994 lehrt er an der Washington University St. Louis chinesische Literatur und Sprache.

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8. Der kleine Trommler von Dai Sijie (China) Kurzbeschreibung

Der Kantinendirektor kauft den dreizehnjährigen Neffen der Stummen für einen monströsen Plan. Die kleine Eistänzerin ist überzeugt davon, dass ihr Vater, der Wächter des Stausees, ihre Mutter ermordet hat. Die alte Schmiedin schürt noch einmal das Feuer, um eine Kette herzustellen, mit der sie ihren Sohn an einen Baum fesseln kann. Auf der Insel der Edlen gibt es eigentlich nur Müll und die Ärmsten der Armen, die versuchen, durch "Wertstoffgewinnung" ihr Leben zu bestreiten. Vor dieser sehr realen Kulisse, die dennoch jedem Science-Fiction-Film zur Ehre gereichen würde, spielen drei gespenstisch gute Geschichten, in denen Dai Sijie dem modernen China ein unvergessliches Gesicht gibt.

AutorInnenportrait

Dai Sijie, geboren 1954 in der Provinz Fujian in China. Von 1971 bis 1974 wurde er im Zuge der kulturellen Umerziehung in ein Bergdorf verschickt. Nach Maos Tod studierte Dai Sijie Kunstgeschichte und emigrierte 1984 nach Paris. Bisher hatte sich Dai Sijie als Filmemacher einen Namen gemacht.

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9. Wenn Katzen Menschen werden von Spôjmaï Zariâb (Afghanistan) Kurzbeschreibung

Zeitgenössische afghanische Literatur handelt fast ausschließlich von Leid, Flucht und Zerstörung. Auch die Texte der 1949 in Kabul geborenen und jetzt in Frankreich lebenden Spôjmaï Zariâb bilden hier keine Ausnahme. Im Gegensatz zu vielen Afghanistan-Büchern, die derzeit auf dem Markt sind, tut sie dies aber in einer Form, die literarisch zu überzeugen vermag. Nun ist erstmals ein Buch der Autorin – es handelt sich um einen Erzählband – in deutscher Übersetzung erschienen. Darin sind die patriarchalischen Strukturen allgegenwärtig. In der Geschichte „Der Hahn“ wünscht sich die Ich-Erzählerin, ein kleines Mädchen, alle Männer würden erblinden. Sie hat nämlich die Erfahrung gemacht, dass sich ihre Mutter nur in Gegenwart eines blinden Bekannten völlig entspannt und sich nicht hinter dem Schleier verstecken muss. Die Folgen des Krieges offenbaren sich in „Generalmobilmachung“. In der Geschichte „Der Goldring“ ist es ein Knabe, der Macht ausübt. Doch trotz der männlichen Dominanz bewahren die Frauen stets ihre Würde. Obwohl im Exil geschrieben, reflektieren Spôjmaï Zariâbs Geschichten genau die gesellschaftlichen Verhältnisse in ihrer Heimat. Dabei stehen Frauen und Kinder im Zentrum des Geschehens. Die Autorin schreibt beklemmend real und mit melancholischem Grundton, aber wunderbar poetisch und mit empfindsamem Blick für Zwischentöne. AutorInnenportrait

Die afghanische Autorin und Übersetzerin Spôjmaï Zariâb, geboren 1949 in Kabul, studierte Literatur und Kunst in Afghanisatn und in Frankreich, wohin sie 1991 ins Exil flüchtete. Sie lebt in Paris. 2003 erhielt sie auf der Leipziger Buchmesse den Literatur-Förderpreis.

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10.

Reise in den Himalaya

von Alice Grünfelder (Himalaya-Region)

Kurzbeschreibung

Himalaya ist da, wo der Himmel die Erde berührt und die Gipel der Wohnsitze der Götter sind. Der Himalaya beherbergt auch verschiedenste Kulturen und Religionen. AutorInnen aus Nepal, Bhutan, Tibet, China und Indien, die in diesem Band zum Teil erstmals auf Deutsch vorgestellt werden, berichten von Alltag und Spiritualität, politischen Umwälzungen und religiösen Mythen.

AutorInnenportrait

Alice Grünfelder nahm nach einer Buchhändlerlehre und einem längeren Asienaufenthalt in Berlin das Studium der Sinologie und Germanistik auf. Als DAADStipendiatin ging sie für zwei Jahre nach Chengdu, Provinz Sichuan in China. Zahlreiche Reisen führten sie nach Tibet, u.a. war sie drei Monate als Dolmetscherin in Osttibet tätig und auch als Studienreiseleiterin. Ihr Studium schloss sie 1995 mit einer Magisterarbeit über neuere tibetische Literatur ab. Bis 1999 arbeitete sie als Lektorin beim Unionsverlag in Zürich, kehrte danach nach Berlin zurück, wo sie seither als freie Lektorin und Vermittlerin für Literaturen aus Asien tätig ist.

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11.

Eine iranische Liebesgeschichte zensieren

von Shariar Mandanipur (Iran) Kurzbeschreibung

Ein iranischer Schriftsteller ist es leid, immer nur düstere Romane mit tragischem Ausgang zu schreiben. Also beginnt er eine Liebesgeschichte – ein Projekt mit Tücken. Wie erzählen, wenn es den Liebenden verboten ist, sich allein zu begegnen, sich in die Augen zu schauen Wie ein mächtiger Schatten wacht Herr Petrowitsch, der Zensor, über jedes Wort und liest sogar die Gedanken des Schriftstellers zwischen den Zeilen. Also müssen Sara und Dara, das junge Paar aus Teheran, tausend Listen und Tricks ersinnen, um sich zu finden. Ihre Liebe muss sich bewähren gegen Anfeindungen und Gefahren, nicht zuletzt gegen die Verdikte des Zensors, der dem Schriftsteller genau dann in die Tasten fällt, wenn die Zauberkraft der Liebe ihre Wirkung zeigt. Wird es dem Schriftsteller gelingen, die Geschichte von Sara und Dara zu einem glücklichen Ende zu bringen? AutorInnenporträt

Shahriar Mandanipur, 1957 in Shiraz geboren, ist einer der bekanntesten iranischen Autoren. Er studierte Politikwissenschaften und war Soldat im iranisch-irakischen Krieg. Für seine Werke hat er zahlreiche Preise gewonnen, darunter den Mehregan Award und den Golden Tablet Award. Zurzeit ist er Gastdozent in Harvard und lebt in Cambridge, Massachusetts. Über zehn Jahre lang war er Chefredakteur der Literaturzeitschrift Asr-e Pandjshanbeh (Donnerstagabend), die 2009 aus politischen Gründen eingestellt wurde. Eine iranische Liebesgeschichte zensieren konnte im Iran nicht veröffentlicht werden.

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12. Der Traum des Puppenspielers von Saneh Sangsuk (Thailand)

Kurzbeschreibung

Erzählungen aus fremden Ländern atmen mitunter den Duft einer schlichten Poesie, der unserer Kultur verloren gegangen ist. Saneh Sangsuks kurze Erzählung "Der Traum des Puppenspielers" gehört zu dieser Art von Literatur.

Eine Junge, der wegen seines steifen rechten Armes "Lahmer Arm" genannt wird, entdeckt das Spiel mit selbst gebastelten Puppen. Eines Abends wird er von einer Königskobra angegriffen. Eine Nacht kämpft er ganz allein einen verzweifelten Kampf gegen die Schlange, die nicht mehr von ihm ablässt. Sangsuk, von dem in Frankreich bereits ein Roman erschienen ist, entwirft mit einfachen Strichen eine Geschichte, die tief in das Geheimnis des Lebens eindringt. AutorInnenportrait

Saneh Sangsuk, geboren 1957 im Südosten von Bangkok, hat Anglistik studiert. Bislang hat er außer der Erzählung „Der Traum des Puppenspielers“ den Roman „Der weiße Schatten – ein Portrait des Künstlers als junger Taugenichts“ veröffentlicht. Saneh Sangsuk lebt in Thailand.

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13. Saman von Ayu Utami (Indonesien) Kurzbeschreibung

Ein katholischer Priester, der über sein Engagement für unterdrückte Kleinbauern zum indonesischen Widerstand stößt, sich dabei verliebt, sein Priesteramt aufgibt und nach New York emigriert: eine ungewöhnliche Geschichte. Auch von einer Gruppe junger Frauen, die sich den traditionellen Rollenzuweisungen verweigern, wird erzählt. Der Debütroman „Saman“ wurde in Indonesien als literarische Sensation gefeiert: Er erschien kurz vor der Entmachtung General Suhartos, gleichsam als Vorbote des politischen Wandels. Der offene Umgang mit gesellschaftlichen Tabus stellt einen Bruch

mit

der

bisherigen

indonesischen

Literatur

dar.

Ayu Utami schreibt freizügig über Sexualität, thematisiert das schwierige Verhältnis zwischen Muslimen und Christen sowie den Hass auf die chinesische Minderheit. Virtuos wechselt sie zwischen verschiedenen Erzählperspektiven, Schauplätzen und Zeitebenen, verknüpft Traumsequenzen und alte Mythen mit Schilderungen der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in Indonesien.

AutorInnenportrait

Ayu Utami (geb.1968 in Bogor) ist die wohl bekannteste Schriftstellerin Indonesiens. Sie veröffentlicht Romane, Kurzgeschichten und journalistische Beiträge. Ayu Utami wuchs in Jakarta auf und erhielt ihren Bachelor in Literaturwissenschaften von der University of Indonesia. 1990 gewann sie einen Schönheitswettbwerb, verfolgte die Karriere als Model aber nicht, weil sie Kosmetika und Make-up nicht mag. Sie schreibt als Journalistin für verschiedene indonesische Magazine. Kurz nachdem drei wichtige Nachrichtenmagazine von Suharto verboten wurden, schloss sich Ayu Utami aus Protest der Aliansi Jurnalis Independen (Allianz unabhängiger Journalisten) an. Ihr erster Roman „Saman“ gewann zahlreiche Literaturpreise (u.a. den Prinz-ClausAward). 2002 wurde die Fortsetzung „Larang“ auf Indonesisch veröffentlicht.

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14. Für eine Welt ohne Armut von Muhammad Yunus (Bangladesh) Kurzbeschreibung

Ein Mann hat eine Vision und setzt sie in die Tat um - gegen den Widerstand

internationaler

Entwicklungshilfe-Organisationen

und

mächtiger Banken. Muhammad Yunus, Wirtschaftsprofessor aus Bangladesch, einem der ärmsten Länder der Erde, hatte vor dreißig Jahren die revolutionäre Idee, Kleinstkredite - oft nicht mehr als 25 Dollar - an die Ärmsten der Armen zu vergeben und ihnen damit zu helfen, ihren Lebensunterhalt zu sichern. Die Kreditnehmer vorwiegend Frauen - hatten nur eine Sicherheit zu bieten: ihre Ehre. Was für Banker ein Ding der Unmöglichkeit war, funktionierte: Alle vergebenen Kredite wurden in vollem Umfang zurückgezahlt. Heute ist die von Yunus gegründete Grameen-Bank weltberühmt. Sein Konzept wurde in mehr als hundert Staaten übernommen und hat bereits mehr als 6,6 Millionen Menschen in Entwicklungsländern oder Krisengebieten geholfen. Die packende Autobiographie von Muhammad Yunus, dem Bankier der Armen, beweist, dass es eine erfolgreiche Strategie gegen Hunger und Armut in der Welt gibt. AutorInnenportrait

Muhammad Yunus, geboren am 28. Juni 1940 in Chittagong/Bangladesh ist Wirtschaftswissenschaftler und Gründer der Grameen Bank und damit einer der Begründer des Mikrokredit-Gedankens. 2006 wurde er mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Yunus studierte ab 1966 auf Grund eines Fulbright-Stipendiums an der Vanderbilt University (USA) Volkswirtschaftslehre. Von 1970 bis 1972 war er Assistant Professor of Economics an der Middle Tennessee State University in Tennessee, USA. 1972 bekam er eine Professur an der Chittagong University in Bangladesch. Ab 1976 war er Projektmanager eines Entwicklungsprojekts der Universität, aus welchem die Grameen Bank hervorging. Dort wurde er durch die Gründung der Bank 1983 Managing Director. Seit 1996 berät er die Regierung von Bangladesch. Muhammad Yunus ist verheiratet und hat zwei Töchter. Im März 2010 war er im Dokumentarfilm Die 4. Revolution – EnergyAutonomy zu sehen.

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15.

Paradies und andere Geschichten

von Singh (Indien)

Kurzbeschreibung

Warum glauben wir an Wunder? Garantiert ein Horoskop die perfekte

Ehefrau?

Gebrauchsanweisung

Ist für

das

Kamasutra

Frischverheiratete?

die

Diese

und

richtige andere

Fragen stellt der bekannteste indische Schriftsteller in Paradies und andere Geschichten. Die Amerikanerin Margaret Bloom kommt in einen Ashram ins indische Haridwar, um Erlösung für ihre Seele zu suchen, aber bald entdeckt sie, daß auch am Ufer des Heiligen Ganges

Versuchungen

lauern.

Madan

Mohan

Pandey,

Amateurastrologe und Student alter Hindiskripte, findet zu seinem großen Entsetzen heraus, daß seine sittsame Braut ganz anders als erwartet ist. Kushwant Singh in Höchstform: provokant und witzig, zuweilen

deftig

und

dann

wieder

zärtlich.

AutorInnenportrait

Khushwant Singh, geboren 1913, ist Indiens bekanntester Schriftsteller und Kolumnist, war der Mitbegründer von Yojna und Redakteur der Illustrated Weekly of India, dem National Herald und der Hindustan Times. Von 1980 bis 1986 war er Mitglied des indischen Parlaments. Khushwant Singh lebt in Delhi.

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16.

Die hundert verborgenen Sinne

von Amy Tan(China/USA) Kurzbeschreibung

Eine erfolgreiche Fotografin aus San Francisco und eine junge Frau aus China, die ständig rätselhafte Geistergeschichten erzählt - die Kluft zwischen den Halbschwestern Olivia und Kwan könnte nicht tiefer sein. Doch eines Tages brechen die beiden zu einer Reise nach China auf, in die Vergangenheit und die Tiefen der eigenen Seele. In einem kleinen, von Kalkfelsen umgebenen Bergdorf erkennt Olivia, daß es niemals zu spät ist, auf sein eigenes Herz zu hören und der Stimme der hundert verborgenen Sinne zu vertrauen.

AutorInnenportrait

Amy Tan wurde 1952 als Tochter chinesischer Auswanderer in Oakland, Kalifornien, geboren. Ihr Vater und ihr Bruder starben, als sie fünfzehn Jahre alt war. Ihre Mutter, Tochter einer wohlhabenden Familie in Shanghai, musste drei Töchter aus erster Ehe in China zurücklassen. Mittlerweile gehört Amy Tan zu den erfolgreichsten amerikanischen Schriftstellerinnen. Mit ihren Büchern 'Die Frau des Feuergottes' und 'Töchter des Himmels', die in 25 Sprachen übersetzt wurden, erreichte sie ein Millionenpublikum. Amy Tan lebt heute mit ihrem Mann in San Francisco und New York.

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17.

Tausend strahlende Sonnen

von Khaled Hosseini (Afghanistan) Kurzbeschreibung

In seinem neuen Roman erzählt Khaled Hosseini wieder eine zutiefst bewegende Geschichte aus seinem Heimatland: vom Leid und der Ohnmacht,

aber

auch

vom

außergewöhnlichen

Mut

zweier

afghanischer Frauen. Die unehelich geborene Mariam wird mit fünfzehn ins ferne Kabul geschickt, wo sie mit dem dreißig Jahre älteren Witwer Rashid verheiratet wird. Zwanzig Jahre später erlebt Leila, ein Mädchen aus der Nachbarschaft, ein ähnliches Schicksal. Auch ihr bleibt keine Wahl: Nachdem ihre Familie bei einem Bombenangriff getötet wurde und sie erfährt, dass auch ihr Jugendfreund Tarik, den sie seit gemeinsamen Kindertagen liebt, angeblich ums Leben gekommen ist, wird sie Rashids Zweitfrau. In dem bis dahin kinderlos gebliebenen Haushalt bringt Leila nacheinander eine Tochter und einen Sohn zur Welt. Während der Taliban-Herrschaft machen Bombardierungen, Hunger und physische Gewalt das Leben der Familie zur Qual. Die Not lässt die an sich so unterschiedlichen Frauen zu engen Freundinnen werden und

ihre

Khaled

Stärke

Hosseini

schließlich gelingt

ins

es

Übermenschliche

wie

beim

wachsen.

Drachenläufer

auf

unvergleichliche Weise, seine Figuren so lebendig und authentisch werden zu lassen, dass der Leser sie lange nicht vergisst. AutorInnenportrait

Khaled Hosseini wurde 1965 in Kabul als Sohn eines Diplomaten geboren. Seine Familie erhielt 1980 in den Vereinigten Staaten politisches Asyl. Er lebt heute

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Rezensionen Asien als Arzt und Autor in Kalifornien. Sein Roman Drachenläufer erschien in 40 Sprachen und hat eine Weltauflage von 7 Millionen Exemplaren.

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Rezensionen Asien

18.

Da ward es Morgen.

von Sayed Kashua (Israel/Palästina) Kurzbeschreibung

Ein junger Journalist kehrt in sein arabisches Heimatdorf zurück, unweit von Jerusalem. Schon immer hat man hier isoliert gelebt, schon immer hat man sich inmitten der jüdischen Bevölkerung als Außenseiter gefühlt. Nun aber umstellen israelische Panzer das Dorf, und die Bewohner werden unter Arrest gestellt. Der Autor ist ein junger arabischer Israeli und hat seinen nun zweiten Roman auf Hebräisch für die israelische Öffentlichkeit geschrieben, berichtet Rezensentin Sabine Peters, zumal das in jeder Richtung kritische Buch kaum Aussichten hätte, durch eine arabische Zensur zu gelangen. Als "faktenreiche Fiktion" beschreibt Peters die Handlung von einem arabisch-israelischen Journalisten, der vor der fremdenfeindlichen

Stimmung

in

Israel

resigniert

und

in

sein

arabisches

Heimatdorf zurückkehrt. Dort herrscht jedoch eine Art interner Ausnahmezustand aufgrund des äußeren. Wie in Albert Camus' "Die Pest" oder William Goldings "Der Herr der Fliegen", vergleicht Peters, zeige sich der Mensch hier als des Menschen Wolf. Sayed Kashuas Perspektive auf die Demokratiefähigkeit der arabischen Kultur sei "tief pessimistisch", konstatiert die Rezensentin, aber gleichwohl "spannend" zu lesen, denn der Autor zeige ein "vielschichtiges Bild" voller Widersprüche und voller Individuen mit den unterschiedlichsten Ansichten. Auf den Leser, empfiehlt Sabine Peters, warte ein "dichtes, beklemmendes" und in ein fremdes Land fortziehendes Buch. (Frankfurter Rundschau) AutorInnenportrait

Sayed Kashua wurde 1975 geboren und lebt im palästinensischen Teil des Dorfes Beit Safafa bei Jerusalem. Er ist Filmkritiker und Kolumnist der in Tel Aviv erscheinenden Wochenzeitung Ha’Ir. Sayed Kashua ist verheiratet und hat eine Tochter. 2002 erschien im Berlin Verlag sein Debütroman "Tanzende Araber".

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Rezensionen Asien

19.

Der Traum von Orly

von The Dung (Vietnam)

Kurzbeschreibung

Tran Linh, ein junger Intellektueller aus der Provinz, träumt vom Leben in der Hauptstadt Hanoi. Doch seine Bemühungen scheitern an den politischen Strukturen und den ökonomischen Verhältnissen im Vietnam der späten 1980er Jahre. So beschließt er, das Land zu verlassen. Aber nicht als einer der vielen Bootsflüchtlinge, nein, Tran Linh bewirbt sich offziell auf eine der begehrten Stellen als Kontraktarbeiter in der DDR. Das soll sein Sprungbrett nach Frankreich werden. Geschickt und manchmal geradezu skrupellos nutzt er Seil- und Liebschaften für seine Zwecke aus. Schließlich ist das

Ziel

zum

Greifen

nah,

doch

die

überraschende

Wiedervereinigung Deutschlands macht den Ausgang der Geschichte ungewiss.Peter Knost schreibt in seinem Vorwort: „The Dungs neues Werk

bietet

tiefe

Befindlichkeiten

und

Einblicke die

in

die

emotionalen

Machtstrukturen,

die

Beziehungsgeflechte

im

Vietnam der späten 1980er Jahre, aber es erschöpft sich keineswegs darin. Die fesselndsten Passsagen sind die, in denen der Autor seinen Protagonisten seine Leidenschaften und Emotionen ausleben lässt.“

AutorInnenportrait

The Dung stammt aus Tuyen Quang in Vietnam. Studium der Pädagogik in Hanoi.

Von

1971

bis

1976

Soldat.

In

dieser

Zeit

erste

literarische

Veröffentlichungen. Nach dem Krieg Fortsetzung des Studiums und Arbeit als

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Rezensionen Asien Lehrer. 1989 Übersiedlung nach Deutschland. Mitglied des P.E.N. Bei Horlemann erschienen: „Unvollendeter Frühling“ (2003).

-21-

Rezensionen Asien

20.

Der Weg zur Freiheit

Aung San Suu Kyi (Myanmar)

Kurzbeschreibung

Die Friedensnobelpreisträgerin aus Birma im Gespräch mit Alan Clements.

AutorInnenportrait

Aung San Suu Kyi, geboren am 19. Juni 1945 in Rangun, Britisch-Birma, heute Myanmar) ist Politikerin und setzt sich seit den späten 1980er-Jahren für eine gewaltlose Demokratisierung ihres Heimatlandes ein. 1991 erhielt sie den Friedensnobelpreis. Das Schicksal Aung San Suu Kyis wurde weltweit erst bekannt, als sie 1991 den Friedensnobelpreis für ihren gewaltfreien Kampf für Demokratie und Menschenrechte in Burma bekam. Da stand sie bereits zwei Jahre unter Hausarrest mit beinahe totaler Isolation. Die Ehrung kann sie nicht persönlich in Empfang nehmen, ohne Gefahr zu laufen, nie wieder in ihre Heimat zurückkehren zu dürfen. Suu Kyi war durch das Schicksal ihres Vaters Aung San geprägt. Der General kämpfte erfolgreich für Burmas Unabhängigkeit von englischer Kolonialherrschaft, wurde aber 1947 kurz vor dem Ziel Opfer eines Attentats. Er wäre Burmas erster frei gewählter Präsident geworden. Aung San Soo Kyi erhält ihre Schulbildung in Indien, wo ihre Mutter als erste weibliche Botschafterin Burmas wirkt. Dort lernt sie an den besten Schulen und schließt Freundschaft mit Indira Gandhi und deren Söhnen Rajiv und Sanjay. Zunächst studiert sie in Delhi Politikwissenschaft, später in Oxford Philosophie, Politik- und Wirtschaftswissenschaft. Sie arbeitet in New York bei der UNO und mit ihrem Mann, dem Tibetologen Michael Aris, in Bhutan. Die beiden haben zwei Söhne. Während Suu Kyi in Kyoto und in Indien lehrt und forscht - auch über die jüngste burmesische Geschichte sowie die Rolle ihres Vaters - wird Burma unter dem brutalen Diktator Ne Win von der Außenwelt abgeschottet. Suu Kyis Leben ändert sich völlig, als sie 1988 zu ihrer todkranken Mutter nach Burma zurückkehrt mitten in politische Unruhen hinein: auf den Straßen demonstriert das Volk für demokratische Reformen. Burmas “zweiter Kampf für Unabhängigkeit” (Aung San Soo Kyi) beginnt.

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Rezensionen Asien

DVDs 21. The Lady Regie: Luc Besson Kurzbeschreibung

Dieser Film erzählt die außergewöhnliche Lebensgeschichte Aung San Suu Kyi' und ihres Mannes Michael Aris. Ein Paar, das sein persönliches Glück dem friedlichen Kampf um Gerechtigkeit und Demokratie in Birma unterordnete. Regimegegner bitten Suu Kyi, die als Tochter eines Volkshelden sehr populär ist, den Vorsitz der neu gegründeten Partei für ein demokratisches Birma zu übernehmen. Trotz Drohungen und Gewalt gegen sich und ihre Anhänger führt sie einen unermüdlichen Wahlkampf und gewinnt. Die Militärs erkennen den Sieg jedoch nicht an und stellen Suu Kyi unter Hausarrest. Der Kontakt zu ihrem Mann und den Kindern ist auf ein Minimum beschränkt, bald komplett verboten. In England versucht Michael Aris Suu Kyis Friedensbemühungen voranzutreiben und auf das Schicksal seiner Frau und ihres Heimatlandes aufmerksam zu machen

22. Die Kämpfer des Dorfes Qiugang Regie: Ruby Yang Kurzbeschreibung

Der Film begleitet die Aktivitäten einer Gruppe von Dorfbewohnern in der zentralchinesischen Provinz Anhui. Sie wehren sich gegen die massiven Umweltzerstörungen, die eine Chemiefabrik in ihrem Dorf verursacht. Obwohl sie gesundheitlich sehr daran leiden, zögern viele Dorfbewohner dennoch, sich gegen die Mächtigen zu wehren. Im Mittelpunkt steht Bauer Zhang Gongli, der sich nicht hat einschüchtern lassen, sondern unbeirrt für sein Recht eintritt. Zhang Gongli, der nach eigener Auskunft nicht gut lesen und schreiben konnte als er seinen Kampf begann, hat in dessen Verlauf auch eine erstaunliche «Bildungskarriere» gemacht. Um sich wehren zu können war es notwendig, lesen und schreiben zu können. Nur so konnte er seine Rechte überhaupt kennenlernen – um dann auch -23-

Rezensionen Asien deren Einhaltung einzufordern. Mittlerweile beruft sich Zhang Gongli in seinen Einlassungen an die verschiedenen Behörden sowohl auf Gesetze und Verordnungen, als auch auf Reden und Publikationen teils hoher Funktionäre – eine listige Strategie, der die Parteikader auf unterer Ebene nicht einfach mit Nichtstun begegnen können. 23. Balzac und die kleine chinesische Schneiderin Regie: Dai Sijie Kurzbeschreibung

China 1971. Im Zuge der Kulturrevolution werden der 18-jährige Luo und der 17-jährige Ma zur Umerziehung aufs Land geschickt. Bei harter körperlicher Arbeit sollen sie den Einfluss ihrer bourgeoisen Familien kompensieren. Kultur ist verpönt, Bücher gelten als Feinde der Revolution. Als die jungen Männer auf die Tochter des Schneiders treffen, verlieben sich beide in sie. Die Dorfschönheit ist von vielen begehrt, doch Ma und Luo entdecken einen Schlüssel zu ihrem Herzen: Die wissbegierige Analphabetin hungert nach Literatur und Geschichten. Ma und Luo gelangen

in

Besitz

eines

verbotenen

Romans

von

Balzac.

Die

Liebesgeschichte verändert ihr Leben...

24. Das Herz von Jenin Regie: Marcus Vetter / Leon Geller

Kurzbeschreibung

Ahmed

ist

zwölf,

lebt

im

von

israelischen

Truppen

besetzten

Westjordanland. Seine Freunde und er spielen Krieg mit Plastikgewehren. Eines Tages hält ein israelischer Soldat irrtümlich eines dieser Spielzeuge für eine echte Waffe und erschießt Ahmed. Sein Vater trifft daraufhin eine überraschende Entscheidung, die sein ganzes Leben verändern sollte. Er gibt die Organe seines Sohnes zur Spende frei, um damit die Leben von israelischen Kindern zu retten. Jahre später begibt er sich auf eine Reise,

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Rezensionen Asien um diese Kinder zu besuchen, in denen sein Sohn Ahmed weiterleben kann.

25. Veer und Zaara Regie: Yash Chopra Kurzbeschreibung Der indische Pilot Veer Pratap Singh rettet der jungen Pakistanerin Zaara das Leben. Sie verbringen daraufhin einen einzigen Tag miteinander, der sie einander näher bringt und ihre gemeinsamen Wurzeln erfahren lässt. Danach ist für Veer und Zaara nichts mehr wie es einmal war... 22 Jahre später soll die junge Rechtsanwältin Saamiya Siddiqui das Geheimnis um Veer aufdecken, der mittlerweile seit gut zwei Jahrzehnten verwahrlost in einem pakistanischen Gefängnis dahinlebt. Er spricht zu niemandem und nicht einmal Saamiya ahnt, was ihm wiederfahren ist. Mit viel Geduld und persönlichem Engagement beginnt für Saamiya ein Kampf um die Liebe von Veer und Zaara, um politische und auch ihre persönliche Gerechtigkeit.

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