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13. Oktober 2005

Asien 2005: Indian (!) Summer Weder Asien noch die meisten anderen Regionen der Welt konnten diesen Sommer mit Genuss erleben; kennzeichnend waren politische Um-

wälzungen, Naturkatastrophen und menschliche Tragödien. Meine jährliche Asienreise, die mich in zwölf Länder führte, gab mir den Eindruck, dass die Situation und die Stimmung in den verschiedenen Ländern niemals zuvor so differenziert war. Indien auf der Sonnenseite. Trotz der Infrastrukturprobleme und der zu geringen Fortschritte in Bezug auf den Bürokratieabbau und die Privatisierung befindet sich die indische Bevölkerung im Aufbruch und startet durch, so u.a. der boomende Unternehmensbereich. Indien und seine Unternehmen orientieren sich zunehmend international, nicht nur die großen Konzerne, sondern auch die kleinen und mittelständischen Unternehmen. Innerhalb Südostasiens manifestierten sich die Unterschiede zwischen den verschiedenen Ländern besonders stark. Malaysia hat den

politischen Transformationsprozess bewältigt und die Umstrukturierung seiner Wirtschaft fortgesetzt, was die Wachstumsperformance auf mittlere Sicht stark beflügeln dürfte. Singapur überzeugt weiterhin mit seinem Wirtschaftsboom und seiner großen Entschlossenheit, durch strukturelle Reformen das Wachstum zu fördern. Dagegen ist die Situation auf den Philippinen trotz der relativ hohen Wachstumsraten durch politische und ökonomische Risiken gekennzeichnet. Auch in Indonesien wird der Reformprozess durch massive politische Probleme und Risiken erschwert; außerdem sind die hohen Ölpreise trotz eigener Erdölförderung ein großes Handikap. Thailand ist ebenfalls mit großen Herausforderungen konfrontiert, da das Wirtschaftskonzept „Thaksinomics” die Haushalts- und Handelsbilanz belastet und zu einem höheren Wechselkursrisiko geführt hat.

Autor Norbert Walter +49 69 910-31810 [email protected] Editor Maria L. Lanzeni Publikationsassistenz Bettina Giesel Deutsche Bank Research Frankfurt am Main Deutschland Internet: www.dbresearch.de E-Mail: [email protected] Fax: +49 69 910-31877 DB Research Management Norbert Walter

In China scheint die politische Führung den Herausforderungen gewachsen zu sein. Sei es innen- oder außenpolitisch, die chinesische Führung

vermag das wirtschaftlich rasant expandierende Land weiter auf Kurs zu halten. In der Energiepolitik werden alle verfügbaren Quellen von Kohle über Atomenergie bis zu Biomasse angezapft. Zunehmende Risiken einer möglichen Spekulationsblase in China dürfen jedoch nicht außer Acht gelassen werden! Trotz der niedrigen Inflationsrate hat die überschüssige Liquidität zu Preisdruck an den Assetmärkten geführt, insbesondere im Immobilienbereich. Die Wirtschaft Südkoreas hat „deutsche” Züge angenommen: keine Kinder, kein Konsum, Gewerkschaften mit überhöhten Lohnforderungen. Die Wachstumsbelebung des letzten Jahres war nur von kurzer Dauer. Ich bleibe jedoch bei meiner Einschätzung, dass Südkorea auch in Zukunft von seinen hochqualifizierten Arbeitskräften und seinem ungebrochenen Willen zur Steigerung der Leistungskraft profitieren wird. Bemerkenswert ist nicht zuletzt die jüngste Entwicklung in Japan, wo

es wieder begründete Hoffnungen auf Reformen gibt, nachdem der Ministerpräsident die von ihm angesetzten Wahlen gewonnen hat und die Regierungspartei ihre Ablehnung der beabsichtigten Reformen aufgegeben hat.

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Indien: Stabiles BIP-Wachstum % gg. Vj.

10 8 6 4 2 0 90 92 94 96 98 00 02 04 06F Quellen: Reserve Bank of India, Deutsche Bank Research

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Meine jährliche Reise nach Asien erfolgte diesmal in einem Sommer, der von Krisen geprägt war: politische Umwälzungen, Naturkatastrophen und menschliche Tragödien kennzeichneten das Bild. Zwei Tage vor meiner Ankunft in Sri Lanka, wo ich meinen ersten Besuchstermin hatte, wurde der angesehene Außenminister des Stadtstaates, selbst Tamile – ein scharfer Kritiker des tamilischen Terrorismus – ermordet. Dann lösten Befürchtungen eines Selbstmordattentats im Irak eine Massenpanik aus, bei der über 1000 Pilger ums Leben kamen. Nachdem Mumbai vier Tage lang unter Wasser gestanden hatte, mussten die Schweiz, Österreich und Süddeutschland gegen das Hochwasser kämpfen. Und dann erreichten die Naturkatastrophen mit dem Hurrikan Katrina ihren traurigen Höhepunkt. New Orleans versank in den Fluten und mit ihm die Hoffnungen auf Entspannung an den Ölmärkten.

Asien zunehmend differenziert, aber: Indien hat Hochsaison Indien: Öffnung

Exportanteil am BIP, % 14 12 10 8 6 4 2 0 90

92

94

96

98

00

02

04

Quelle: Deutsche Bank Research

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Auch für einen Beobachter, der sich seit vielen Jahren mit der Region beschäftigt, präsentieren sich die Länder Asiens in einem so unterschiedlichen Licht wie niemals zuvor – sowohl die aktuelle wirtschaftliche Situation als auch die Einschätzung der Zukunft auf Seiten der Bevölkerung. Nicht nur konjunkturell, sondern auch strukturell weisen die verschiedenen Länder größere Diskrepanzen auf als jemals zuvor. Eines ist jedoch offensichtlich: Spitzenreiter ist Indien. Das bedeutet nicht, dass ich von allem positiv beeindruckt war, was ich sah: der Standard der Flughäfen ist praktisch in jeder Hinsicht verbesserungswürdig, und die Straßen von Mumbai sind unverändert schlecht (Ansammlung von Schlaglöchern und sowohl tagsüber als auch nachts Verkehrschaos). Die Regierung und die öffentliche Verwaltung haben immer noch nicht den Beweis erbracht, dass sie in der Lage sind, die Bürokratie zu reduzieren und die Privatisierungen im Rahmen der marktwirtschaftlichen Reformen erfolgreich umzusetzen. Die Bevölkerung befindet sich jedoch im Aufbruch, und der Unternehmenssektor boomt. Die Stimmung und Dynamik sind jedoch meilenweit entfernt von der Selbstgefälligkeit früherer Jahre. Am beeindruckendsten ist die internationale Öffnung Indiens. Dies gilt nicht nur für den IT-Bereich aufgrund von Outsourcing-Aktivitäten. Auch in der Industrie spielt die Exportorientierung eine entscheidende Rolle. Besonders erstaunlich ist, dass der Öffnungstrend Indiens in hohem Maße vom Engagement der indischen Unternehmen ausging. Außerdem steht das Exportgeschäft nicht nur für die großen Unternehmen wie z. B. Tata im Mittelpunkt, es nimmt auch für die mittelständischen Unternehmen eine immer wichtigere Rolle ein.

Indien: Neue Höchststände am Aktienmarkt SENSEX-Index

9000 8000

Indiens Internationalisierung kommt Nachbarländern zugute

7000 6000 5000 J F M A M J 2005

2

J

A S O Quelle: WEFA

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Im Zuge der internationalen Öffnung Indiens profitieren auch die Nachbarländer, die Indien dabei zunehmend integriert. So könnte z. B. die Bekleidungsindustrie Sri Lankas, die für ihre Qualität bekannt ist, besser über den Wegfall des Quotensystems aufgrund des auslaufenden Welttextilabkommens hinwegkommen, indem sie in die textile Kette Indiens integriert wird. Dies würde Economies of Scale in Produktion und Marketing ermöglichen. Ein 13. Oktober 2005

Asien 2005: Indian (!) Summer

weiteres beachtliches Beispiel ist Pakistan. Trotz des KashmirKonflikts nehmen die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Indien und seinem Nachbarn im Norden offensichtlich rasch zu. Indien ist dabei, nicht-tarifäre Handelshemmnisse abzubauen, und der Außenhandel boomt, nachdem das Offenheitsmaß zuvor allerdings sehr gering war. Indiens Unternehmen zeigen inzwischen große Präsenz in der internationalen Arena. Die kleinen und großen Nachbarländer haben dies erkannt und zeigen Respekt. Der wirtschaftliche Aufstieg Indiens spiegelt sich auch am größten Aktienmarkt Indiens in Mumbai wider. Die zahlreichen Börsengänge, die deutliche Zunahme des Handelsvolumens und der Anstieg der Aktienkurse sind sichtbare Zeichen des Erfolgs.

Vereinigte Arabische Emirate, Malaysia und Singapur weiter auf Wachstumskurs Weiter im Westen ist Dubai zu einem erfolgreichen Finanzzentrum aufgestiegen. Obwohl mich die Geschäftserwägungen bei vielen Projekten in diesem Golfstaat nicht vollkommen überzeugen, sind der seit Jahrzehnten anhaltende Aufstieg von Dubai und sein zunehmend internationaler Charakter sehr beeindruckend. Und seine logistischen Fähigkeiten werden verstärkt von internationalen Unternehmen genutzt. Nicht nur Singapore Airlines beobachtet die wachsende Bedeutung des angrenzenden Hubs; sogar zahlreiche sehr große internationale Fluggesellschaften befürchten, dass die Konkurrenz durch Emirates zu Marktverlusten im Luftverkehr führen könnte.

Malaysia: Weiter so

Reales BIP-Wachstum, % gg. Vj. 15 10 5 0 -5 -10 90 92 94 96 98 00 02 04 06F Quellen: BNM, Deutsche Bank Research

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Singapur: Dienstleistungsgesellschaft % des BIP

70 60 50 40 30 20 10 0 1974

1984

1994

2004

Produktionssektor Dienstleistungssektor Quelle: CEIC

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Für Malaysia hat die Amtsübernahme des neuen Premierministers nicht zu wirtschaftlichen Einbußen geführt. Sicherlich vermissen viele den Glamour, der von dem langjährigen bisherigen Regierungschef Mahathir auf das kleine, im Süden gelegene Land ausging. Die entschlossene Fortsetzung der Wirtschaftsreformen durch die neue Regierung schafft jedoch beste Voraussetzungen für Malaysias Position als Wachstumsstar in der Region. Sogar auf Gebieten wie der energetischen Nutzung von Biomasse (Palmenöl) rangiert das Land an führender Stelle. Um die Abhängigkeit der malaysischen Wirtschaft von Konjunkturzyklen zu reduzieren, werden forciert Anstrengungen unternommen, die Aktivitäten im Agrar- und Nahrungsmittelbereich auf modernere Märkte auszurichten. Zu Beginn des Sommers überraschte Malaysia die Märkte mit seiner Entscheidung, fast zeitgleich mit China seine Währung aufzuwerten und seinen Wechselkurs an einen Währungskorb anzubinden. Die Chefin der malaysischen Zentralbank (Bank Negara Malaysia) Zeti wird anlässlich des European Banking Congress in Frankfurt im November zu hören sein; dort werden wir sicherlich die Möglichkeit haben, mehr über die „gemeinsame Verantwortung” in der Wechselkurspolitik zu erfahren. Singapur zeigt gute Performance. Singapurs Entschlossenheit zur Umstrukturierung und seine Leistungsfähigkeit sind Eigenschaften, die einem preußischen Charakter imponieren. Die politische Führung hat erkannt, dass der Stadtstaat angesichts seiner demografischen Entwicklung nur weiter prosperieren kann, wenn er positiv zum wirtschaftlichen Erfolg der Nachbarländer beiträgt.

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Risiken auf den Philippinen, in Indonesien und Thailand Philippinen: Haushaltsprobleme Budgetdefizit, % des BIP

1 0 -1 -2 -3 -4 -5 -6 95

97

99

01

03

05F 6

Quellen: BSP, Deutsche Bank Research

Thailand: Leistungsbilanzdefizit, THB-Abschwächung 42

2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 -0,5 -1,0 -1,5 -2,0

41 40 39 38 37 36 D 2004

J F 2005

M

A

M

J

Leistungsbilanzdefizit Mrd. USD (links) THB/USD (rechts) Quellen: CEIC, Bloomberg

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25 Reales BIP Privater Konsum Investitionen

20 15 10 5 0

2002

2003

2004 Quelle: IIF

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„Thaksinomics” birgt Risken. Obwohl sich Thailand in einer viel besseren wirtschaftlichen Situation befindet, ist das Land mit einigen Risiken konfrontiert, da die Politik von Premier Thaksin die Haushalts- und Leistungsbilanz belastet. Sein Regierungsstil – die Ablehnung von Ratschlägen aus dem Ausland und sogar die NichtBeachtung von Warnungen der Bank von Thailand – stellt ein Risiko für die Währung dar. Es ist zu hoffen, dass seine Entschlossenheit zur Modernisierung des Landes und Unterstützung des Massenkonsums, in vielen Fällen durch Kreditvergabe, nicht erneut zu einem zu hohen Leverage-Effekt für das Land mit allen damit verbundenen Risiken führt. Die Frage der Beilegung des ethnisch-religiösen Konflikts in Südthailand trägt zu Unsicherheiten im Lande bei.

Die chinesische Regierung scheint ihrer Aufgabe gewachsen zu sein. Die politische Führung geht die bestehenden innenpolitischen und internationalen Probleme adäquat an und scheint die richtige Strategie zu verfolgen. Die Integration Hongkongs in das Mutterland China macht gute Fortschritte. Die ökonomische Situation der Stadt hat sich verbessert. Der Immobilienmarkt befindet sich wieder im Aufwärtstrend, die Deflation ist überwunden, und die Bevölkerung passt sich allmählich der Situation an.

% gg. Vj.

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Indonesiens politische Problemsituation erschwert den Reformprozess. Im Gegensatz zu Malaysia hat es Indonesien nicht verstanden, seine Talente zu nutzen und mit Entschlossenheit den wirtschaftlichen Aufstieg anzugehen. Trotz der Anstrengungen des neuen Präsidenten stehen die Politik der Regierungskoalition und die immer noch existierende Korruption in der Verwaltung substanziellen Fortschritten entgegen Deshalb wird das Land, das über reichhaltige Ressourcen verfügt – Arbeitskräftepotential, Agrarprodukte (einschließlich Biomasse), Öl und noch mehr Erdgas – durch die hohen Ölpreise in Mitleidenschaft gezogen, da es jetzt Nettoölimportland ist. Die Subventionen für Ölverbraucher haben das Problem durch die Erhöhung des Haushaltsdefizits verstärkt, was zu einer deutlichen Abwertung der indonesischen Rupie geführt hat. Außerdem wirkt die restriktive Geldpolitik wachstumshemmend. Dies ist bedauerlich, denn angesichts der wenig Erfolg versprechenden Politik kann auch die Hilfe aus dem Ausland kaum Wirkung zeigen.

Volksrepublik China: pragmatische Regierung macht gute Fortschritte

China: Stärkster Wachstumsbeitrag durch Investitionen

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Philippinen mit großen Herausforderungen konfrontiert. Der politische Problemstau, der besonders am Popularitätsverlust der Präsidentin deutlich wird, die Anfälligkeit gegenüber den hohen Ölpreisen und der Mangel an Stabilisatoren – wie etwa Devisenreserven oder die Haushaltsbilanz – sind Risiken für das Land, das ansonsten durch relativ gute Wachstumsraten gekennzeichnet ist.

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Die chinesische Regierung muss zahlreiche schwierige Probleme bewältigen. Dazu zählen Überinvestitionen in einigen Sektoren und Engpässe in anderen Bereichen. Ich bin sehr beeindruckt von der Vielfalt von Ansätzen zur Lösung der Energieprobleme. Forschung und Entwicklung in den Bereichen Atom-, und Wasserstoffenergie sowie im Bereich erneuerbare Energien haben eine unglaubliche 13. Oktober 2005

Asien 2005: Indian (!) Summer

Dynamik erreicht. Die Projekte zur Nutzbarmachung von Kohle aus Westchina für die Küstenregionen (Eisenbahnlinien), der Bau von Ölpipelines, die Pläne, sich an internationalen Ölgesellschaften zu beteiligen – all das zeigt die Entschlossenheit zu weiteren Etappensiegen. Mein Kompliment!

Chinas Immobilienindex % gg. Vj.

40

National Peking Shanghai

30 20 10 0 -10 -20

98

99 00

01 02

03

04 05 9

Quelle: CEIC data

RMB-12M-Forward: Aufwertung von 3% 8,4

0 -1

8,2

-2

8,0

-3

7,8

-4 -5

7,6

-6

7,4 Mrz 04

-7 Aug 04

Feb 05

Jul 05

RMB-12M-Forward (links) RMB/USD-Kassakurs (links) Aufwertung, % (rechts) Quelle: Bloomberg

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Zunehmendes Risiko, dass Marktüberhitzung für Immobilien zu Platzen der Spekulationsblase führt! Obwohl Investitionen umgeschichtet werden und die Konsumenten in Aufbruchstimmung sind, ist die makroökonomische Steuerung der chinesischen Regierung teilweise inkonsistent. Die geringe Yuan-Aufwertung und die vage Ankündigung, die Währung an einem Währungskorb zu orientieren, sind nach meiner Einschätzung geradezu eine Einladung zu weiteren Devisenspekulationen. Da die Währungsbehörden einen starken Zinsanstieg vermeiden wollen, ist reichlich Liquidität vorhanden. Dies wird voraussichtlich zumindest die Aktien- und Vermögenspreise (mit Sicherheit am Immobilienmarkt) unter Druck bringen, selbst wenn der Inflationsdruck gering bleibt. Diese Gefahr sollte im Auge behalten werden. Während die Risiken meiner Einschätzung nach erst für 2007/2008 zu sehen sind, haben einige andere volkswirtschaftliche Beobachter mit Standort in der asiatischen Region bereits Befürchtungen für das nächste Jahr. Ihrer Ansicht nach bieten viele der Anlagen mit ihrem hohen Fremdfinanzierungsanteil keinen ausreichenden Ertrag, so dass sich die Investoren bald vom chinesischen Markt zurückziehen könnten. Gegenseitige wirtschaftliche Vorteile sprechen gegen Konfrontation zwischen Festland und Taiwan. Taiwan profitiert vom boomenden Festland und seinen Geschäftserfolgen im IT-Bereich und ist über Kriegsdrohungen nicht besorgt. Die wechselseitigen Geschäfts- und Verwaltungsbeziehungen verstärken sich allmählich, und der Stil der eigenen Regierung wird mit Humor kommentiert.

Südkorea: Kontinuität (im Übermaß) Südkoreas BIP stützte leichte Erholung der Inlandsnachfrage

% gg. Vj.

15 10 5 0 -5 Q105

Q304

Q104

Q303

Q103

Q302

Q102

-10

BIP Privater Konsum Staatsverbrauch GFCF Außenbeitrag Quelle: CEIC

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In Südkorea hat die Wirtschaft „deutsche” Züge angenommen: keine Kinder, kein Konsum, Gewerkschaften mit überhöhten Lohnforderungen. Die Wachstumsbelebung des letzten Jahres war nur von kurzer Dauer. Dies war z. T. auf die erhebliche Aufwertung des Won, aber natürlich auch auf die Belastung durch den hohen Ölpreis zurückzuführen. Obwohl die Wiedervereinigungsfrage in den Hintergrund gerückt ist, beschäftigt sie die Gedankenwelt der Bevölkerung weiterhin. Wie nach meiner Reise im letzten Jahr glaube ich jedoch weiterhin an den wirtschaftlichen Wiederaufstieg Südkoreas. Seine Talente, seine ungebrochene Lernbereitschaft, Fitness als Erfolgsprinzip (ziemlich viele Koreaner, darunter auch Ältere, sind morgens um 6 Uhr im Fitness-Studio anzutreffen!) und die Bildungskampagne sind gute Voraussetzungen dafür. Korea wird wieder an Attraktivität gewinnen.

Und nicht zuletzt Japan: Weiterhin Hoffnung auf Reformen Japan ist zurück. Die Belebung der Inlandsnachfrage zeigt positive Auswirkungen auf die Konjunktur. Und das Land hat einen geschickten Ministerpräsidenten, der nach vorgezogenen Neuwahlen einen beeindruckenden Sieg bei den Parlamentswahlen erzielte, so dass

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die Regierungspartei LDP auf Reformkurs gebracht werden konnte. Damit sind über die geplante Postprivatisierung hinaus die Hoffnungen auf Reformen neu belebt. Norbert Walter (+49 69 910-31810, [email protected])

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Aktuelle Themen Globale Wachstumszentren

Fundierte, langfristige Wachstumsprognosen stehen nach der New Economy-Euphorie und einigen Krisen in Schwellenländern wieder im Blickpunkt. Deutsche Bank Research analysiert mit einer innovativen Verzahnung von moderner Wachstumstheorie, neuesten Methoden der Wachstumsempirie und systematischer Trendanalyse die langfristigen Wachstumsperspektiven von 34 Ländern. Wir identifizieren Wachstumsstars, erklären die Ursachen der Erfolge und ziehen Schlussfolgerungen für Unternehmen, Anleger und Politiker.

Dynamische Branchen begünstigen globale Wachstumszentren Nr. 332 ...........................................................................................................................................26. August 2005 Vorsprung durch Öffnung Integration in die Weltwirtschaft lässt Wachstumsrate steigen Nr. 325 ...................................................................................................................................................6. Juli 2005 Humankapital wichtigster Wachstumstreiber Erfolgsmodelle für 2020 Nr. 324 ................................................................................................................................................14. Juni 2005 Globale Wachstumszentren 2020 „Formel-G“ für 34 Volkswirtschaften Nr. 313 ........................................................................................................................................... 9. Februar 2005

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