Liebknecht Demonstration

J U G E N D B I B L I OT H E K G E R A BibomaG NUMMER 6 M A G A Z I N Die Jagd auf …hieß es in der Jugendbibliothek Gera, in der wieder ausgelasse...
Author: Moritz Kerner
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J U G E N D B I B L I OT H E K G E R A

BibomaG NUMMER 6

M A G A Z I N

Die Jagd auf

…hieß es in der Jugendbibliothek Gera, in der wieder ausgelassen Silvester gefeiert wurde. Zur Party fanden sich viele Mitglieder und Gäste der „Bibo“ ein um sich gemeinsam zum Jahreswechsel zuzuprosten. Es wurde viel gelacht, geschlemmt, gespielt und ordentlich zum Feuerwerk beigetragen. Der erste Tag im neuen Jahr begann nach den Aufräumarbeiten gleich mit der ersten Bibo-Öffnungszeit 2011, die gut genutzt wurde. In gemütlicher Runde wurde der

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Herz des Spartakus

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Vom Knüppel zur automatischen Fabrik

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Jack London Der Seewolf

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Erzählungen

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Am 09.01.2011 zieht es wieder viele Menschen nach Berlin zur großen Luxemburg/ Liebknecht Demonstration.

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Jugendbibliotheksmitglieder sind bereits am Samstag bei der Rosa-Luxemburg-Konferenz dabei. Wir würden uns freuen, wenn viele Mitglieder, Sympathisanten und Leser mit nach Berlin kommen, um den Protesten gegen den Kapitalismus und den deutschen Imperialismus deutlich Ausdruck zu verleihen.

220 Tage im Weltraumschiff Kurzgeschichte

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Veranstaltungskalender

Nachmittag mit Gesellschaftsspielen verbracht. Auch am 31.12.2011 wird es wieder eine Silvesterparty in der Bibo geben, zu der alle Mitglieder und Sympathisanten jetzt schon herzlich eingeladen sind!

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D E R B I B O

Aus dem Shop 7 Aus der Chronik

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Über uns

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Bibo in Frankfurt/Main vorgestellt Am 20.11.2010 wurde in Frankfurt am Main von Nutzern der Internetseite www.secarts.org ein Aktivistentreffen durchgeführt. Dort wurden regionale Projekte vorgestellt und Erfahrungen ausgetauscht. Auch das Projekt „Jugendbibliothek Gera e.V.“ wurde

dort vorgestellt. Leider konnten aus terminlichen Gründen keine Mitglieder der Bibo die Präsentation persönlich begleiten. Die Jugendbibliothek arbeitet bereits einige Zeit mit secarts.org und ist mit eigenen Materialen und Mitgliedern dort vertreten.

N E U E S A U S

Auf nach Berlin

aus den Tausendundein Nächten

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Goodbye 2010, Welcome 2011

IN DIESER AUSGABE:

das finstere Ungeheuer

J A N U A R

Am 08. Mai 10 wurde in Zusammenarbeit mit secarts.org der Reader über den Großen Vaterländischen Krieg der Sowjetunion veröffentlicht. Diesen kann man in der Jugendbibliothek erwerben oder kostenlos auf www.secarts.org beziehen.

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Die Jagd auf das finstere Ungeheuer Zurückversetzt in die alte Stammesgeschichte unserer Vorfahren durchlebt der Leser ein Abenteuer welches seines gleichen sucht. Nicht nur dass die Geschichte in einem Stil verfasst ist, welcher flüssig wie auch präzise ist, sie ist zudem real beschrieben. Diese beginnt in einer Stammesgesellschaft mir ihren Freuden und Leiden in der der junge Tul lebt. Drangsaliert von Älteren, bewundert von Jüngeren, versucht er sich zu profilieren und sich im Lauf des Lebens durchzusetzen. Doch alles gerät aus den Fugen als der ältere Kulok sich gegen die alten Gesetze stellt und das Fell eines Fellin trägt. Ein Fell einer

Riesenkatze, welcher magische Kräfte nachgesagt werden und die den Stamm schützt. Daraufhin entbrennt Chaos und Leid über der Sippschaft und Tul wird, aufgrund seines Aufbegehrens gegen Kulok, verbannt. Die älteren Angehörigen des Clans erinnern sich an frühere Zeiten und das Auftauchen des sagenhaften Schatdrachs und erhoffen sich von ihm Rettung. Tul macht sich daraufhin auf den Weg und ergründet die Geheimnisse des Schatdrachs. Begleitet von seiner ersten Liebe, Namens Lia, macht er sich auf um Abenteuer zu bestehen und dunkeln Mächten zu trotzen.

Dies alles geschieht vor einer stimmigen Atmosphäre dieser Zeit. Sowohl Stammesgesellschaft als auch einzelne Personen sind genau beschrieben und harmonisch ineinander gefügt. Jeder der gerne mal in der Zeit zurückreisen möchte und schon immer wissen wollte, wie die Menschen damals lebten, einmal gegen wilde Ungeheuer kämpfen wollte und unbekannte Pfade entdecken will ohne dabei seine sichere Couch zu verlassen, sollte dieses Buch aufschlagen.

Herz des Spartakus Die Nacht nach dem 09. November ist finster. Feuchter Nebeldunst liegt über den Häusern. Verschwommen, gelbglasig blinzeln Straßenlaternen. Schüsse fallen hin und wieder, vereinzelt. Darauf bleibt alles still. Auf dem Alexanderplatz stehen vier Matrosen: Kasper Bogunde, die Maate Franz Klingenbach und Alwin Barrer, beide Berliner beide aus dem Osten wie Kasper und der vierte ein Nichtberliner, Wilhelm Jensen, von der Küste

oben, Zimmermann in Flensburg zu Haus. Nach jedem Schuss lauschen sie gespannt in die Finsternis. 80 Mann ist die Rote Garde stark, die sie gestern bildeten und die unter dem Befehl von Dorenbach steht. Es ist keinesfalls alles ruhig. Am Abend noch kam es zu einem Kampf. Vom Schloss her, wo jetzt über der Hohenzollernzwingburg die rote Fahne weht, zogen die Massen langsam ab, als sich Dämmerung senkte.

Da fielen Schüsse. Offiziere schossen aus dem Schloss– undMarstallfenstern. Sie hatten am Mittag vergebens versucht, die Brücken zur Schlossinsel zu verteidigen. Ihre Truppen waren übergetreten, als die Züge der Arbeiter kamen, als die Menge immer mehr anschwoll, als Wagen auf Wagen mit wehenden roten Fahnen erschienen. Leseprobe Rubrik Krieg Nr. 24617

Vom Knüppel zur automatischen Fabrik

BIBOMAG

Eine Geschichte der menschlichen Gesellschaft.

ten Knüppel zur weiteren Benutzung aufzubewahren…

Die ersten Werkzeuge, die der Mensch benutzte, Knüppel und Steine, nahm er, wie sie im Wald oder auf der Wiese fand und wenn er sie gebraucht hatte, warf er sie wieder fort. Sicherlich dauerte es viele tausend Jahre, bis er auf den Gedanken kam, einen besonders spitzen Stein oder einen besonders harten und glat-

…ein Beispiel dafür, wie der Klassenkampf schon ganz, ganz früh, bereits in der Übergangszeit von der Urgemeinschaft zur Sklavenhaltergesellschaft, als die Klassen gerade erst im Entstehen waren, die Kultur bestimmt, finden wir in Homer´s „Ilias“… ...der erste Streik gegen eine

Verlängerung der Arbeitszeit, von dem wir wissen, ist der der Tuchgesellen von Provins in Frankreich im Jahre 1280… ...mit dem Wachstum der Produktivkräfte, mit der zunehmenden Anzahl der Fabriken vermehrt sich das Proletariat schnell… Leseprobe Rubrik Klassiker Nr. 11760

MAGAZIN

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Jack London - Der Seewolf Der Schriftsteller Humphrey van Weyden wird als Schiffbrüchiger von dem Schoner Ghost in der Bucht von San Franzisko aufgefischt. Für den Geretteten beginnt damit jedoch ein neues Martyrium: Das Schiff, das ihn aufgenommen hat, erweist sich als schwimmende Hölle, ein Robbenfänger, auf dem unvorstellbare Brutalität und Rohheit zum Alltag gehören.

So erkennt van Weyden, während die Ghost den Fanggründen vor Japan entgegen segelt, dass ihm nichts anderes bleibt, als den Kampf gegen den „Seewolf“ Larsen aufzunehmen - einem Mann, für den ein Menschenleben keinerlei Wert besitzt...

An ein Entrinnen ist nicht zu denken, da der gefürchtete Kapitän Wolf Larsen den Schiffbrüchigen kurzerhand seiner Mannschaft einverleibt hat.

Erzählungen aus den Tausendundein Nächten Der Band umfasst insgesamt 27 Erzählungen, von denen bislang nur zwei in deutschen Ausgaben der Tausendundein Nächte erschienen.

älteren Schöpfungen orientalischer Erzähler ebenbürtig an der Seite. Abenteuerliche Geschehnisse und wundersame Begebenheiten, heitere Anekdoten und derb-erotische Schwänke fügen sich zu einem epischen Sie sind einer 1764 in Ägypten entstande- Quodlibet, das die Märchenwelt des alten nen und wenig später nach England ge- Morgenlandes von neuem vor uns lebendig brachten Sammlung, der sogenannten werden lässt. Wortley-Montague-Handschrift, entnommen, die sich heute im Besitz der Oxforder Bibliothek befindet. Obwohl die meisten der Geschichten kein sehr hohes Alter aufweisen, stehen sie doch mit der Vielfalt ihrer Motive und dem Phantasiereichtum ihrer Szenenfolgen den

220 Tage im Weltraumschiff Vor uns tauchte wieder eine breite schwarze Wand auf. Diese Gewitterfront war so groß, dass es unmöglich war, daran vorbeizukommen. Würde Kamow noch einmal das Wagnis von vorhin unternehmen?

„Ein überwältigender Anblick!“ sagte Paitschadse. „Der Planet ist voller junger, unverbrauchter Kräfte. Solche Gewitter hat es auch einmal auf der Erde in ihrem frühen Entwicklungsstadium, vor vielen Millionen Jahren, gegeben. Jetzt bin ich fest davon überNein, er unternahm es nicht! Unser zeugt, dass auf der Venus einst LebeSchiff stieg steil empor. Eine Minute wesen existieren werden.“ später flogen wir wieder in milchigweißem Nebel und das mit unheimli- Wir hatten die Helme längst abgenomcher Kraft tobende Gewitter blieb men. Der Atmosphärenmotor arbeitete unter uns. verhältnismäßig leise, so dass man sich

mühelos unterhalten konnte. „Existieren werden?“ fragte ich gedehnt. Insgeheim hatte ich immer noch gehofft, wir würden schon jetzt Leben entdecken; dabei sprach mir Arsen Georgijewitsch von ferner Zukunft… Leseprobe Rubrik Romane Nr. 181901 Verlag Kultur und Fortschritt Berlin 1957

Science Fiction

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Fjodorow

Die Operation Pogorelzy Die Operation in Pogorelzy gehört in militärischer Hinsicht nicht zu den großen oder sehr geschickt durchgeführten Operationen. Sie war nichts anderes als ein plötzlicher kühner Überfall. Unerwartet für den Feind. Wir aber haben lange genug mit seiner Vorbereitung zu tun gehabt. Ich bin nicht einmal überzeugt, daß wir keine taktischen Fehler gemacht haben. Jedoch war die Bedeutung dieser Operation für uns sehr groß. Später dachten Kommandeure wie Kämpfer, an Lagerfeuern sitzend, an diese Operation zurück und berichteten darüber den Neuen. Und so ist es auch jetzt noch: sobald wir zusammenkommen, werden bestimmt die Episoden dieses Kampfes in Erinnerung gebracht. An diesem Gefecht haben sich auf unserer Seite 242 Personen beteiligt. Und jeder, der am Leben geblieben ist, bemüht sich, irgendeine Episode ins Gedächtnis zurückzurufen. Und jeder erzählt natürlich ein wenig auf seine eigene Art. Auch ich werde versuchen, darüber zu berichten, so wie ich es im Gedächtnis habe. An jenem frühen Morgen, als wir an das Dorf Pogorelzy heran krochen, waren die Kommandeure und die Mitglieder des Gebietskomitees am allermeisten aufgeregt. Sie wußten, daß ein Mißlingen nahezu das Scheitern der Partisanenbewegung im Gebiet bedeuten könnte. Wenn nicht gerade das Scheitern, so doch einen sehr großen Rückschlag: man müßte dann von vorne anfangen. Wir hatten sehr viel auf eine Karte gesetzt. Und so sah diese Karte aus. Ein großes dunkles Dorf in der verschneiten Steppe. Mitten hindurch führte eine Chaussee. Mehrere Straßen durchkreuzten das Dorf. Der Wald, jener Wald, aus dem wir vor zwei Stunden herausgetreten waren, lag nun sieben Kilometer hinter uns. Der untergehende Mond spendete sein letztes Licht. Frost, ein leichter Wind. Die Gruppe, zu der Popudrenko, Jaremenko, Rwanow und ich gehörten zog in einer weit auseinandergezogenen Kette durch den Grund einer kleinen Schlucht. Insgesamt bestand unsere Gruppe, zusammen mit den Kämpfern, aus sechzehn Personen. Rings um das Dorf, an verschiedenen Stellen, waren vier Gruppen aufgestellt — im ganzen 242 Partisanen. Wir bemühten uns, nicht zu reden, ja sogar nicht einmal zu flüstern. Unser Kommandopunkt war längst ausgesucht und im Plan vermerkt. Alle Kämpfer und Kommandeure waren von seinem Standort unterrichtet. Es war der ehemalige Wirtschaftshof des Kolchos: eine zerbrochene Kornschwinge, das Schwungrad einer fahrbaren Dampfmaschine, ein Häuflein verrosteter Zahnräder, ein abgenutzter Mühlstein. Wir schauten auf die Uhren, sie gingen verschieden. Man beschloß, sich auf die Uhrzeit Rwanows zu einigen. Bis zum Signal waren es noch einige Minuten. Diese wenigen Minuten waren die gespanntesten. Wir schauen auf einen Punkt. In der Mitte des Dorfes, über einem großen Bauernhaus, steigt funkensprühender Rauch hoch. Ein friedliches Bild. Dort aber befindet sich der Stab. Nicht nur der Rauch über dem Bauernhaus, das ganze Dorf bietet einen Anblick, als ob es überhaupt keinen Krieg gebe. Jedoch sind dort über fünfhundert feindliche Soldaten und Offiziere speziell hierhergekommen, um uns zu ver-

nichten. Jetzt schlafen die Faschisten, schnarchen und rekeln sich. So stellen wir es uns vor. Wer weiß, vielleicht liegen sie längst in Bereitschaft? Vielleicht lauern sie irgendwo im Hinterhalt, lachen sich eins ins Fäustchen und warten, bis wir das Signal geben und uns erheben. Zwölf Personen im Dorf wissen, daß Rwanow genau um fünf Uhr eine grüne Rakete aufsteigen lassen wird. Wenn aber von diesen zwölf Helfern einer ein Verräter ist... Rwanow hebt die Leuchtpistole und drückt ab. Es erfolgt jedoch kein Schuß. Doch in derselben Sekunde tönt ein Schlag gegen die Eisenschiene, die in der Mitte des Dorfes hängt, zu uns herüber. „Solches Gesindel! Alarm!" Popudrenko verliert die Beherrschung springt aus der Deckung. Ich ziehe ihn an der Lederjacke zurück. Ein zweiter, ein dritter Schlag. Im Dorf ist es nach wie vor ruhig. In diesem Moment setzte Rwanow durch seine Diszipliniertheit in Erstaunen: die Leuchtpistole hatte versagt, er aber fluchte nur im Flüsterton. Im Dorf ertönt ein vierter, ein fünfter Schlag… Mit ganzer Kraft schlägt Rwanow den Schlagstift der Leuchtpistole gegen einen Mühlstein Mit einem Knall steigt ein grünes Flämmchen zischend gegen den Himmel. Nein, im Dorf hatte niemand Alarm geschlagen. Die ordnungsliebenden Deutschen hatten lediglich die Uhrzeit angegeben. Es vergeht eine Sekunde, zwei Sekunden, dann sind auf einmal mehrere Schüsse zu hören. Unsere Leute erheben sich und laufen auf das Dorf zu. Rechts, bei der Kirche, ertönt eine Explosion. Eine gewaltige Flamme erhellt das Dorf. Diese Flamme wird immer größer und neigt sich langsam über Pogorelzy. Jetzt können wir auch die Deutschen sehen. Fensterscheiben klirren, weiße Gestalten stürzen sich aus den Fenstern. Ein deutsches Maschinengewehr fängt an zu rattern, verstummt jedoch gleich wieder. Neben dem Geknatter der Maschinen ­pistolen und Karabiner hört man ein immer lauter werdendes Gebrüll. Halbbekleidete Deutsche rennen zu Dutzenden ziellos hin und her und brüllen, alle brüllen sie, wie aus einer Kehle. Ihre Schreie verschmelzen zu einem Geheul. Etwa zehn dieser Brüllenden kommen auf uns zugelaufen, direkt auf den Kommandopunkt zu. Zwei Worte brüllen sie: „Russische Partisanen, russische, russische, russische Partisanen!" In den folgenden drei Jahren sollten wir dieses Jammergeschrei noch oft hören. Aus gesprengten Panzern, aus brennenden Stabsquartieren, aus zerstörten Waggons haben wir sie rennen sehen und voll Entsetzen brüllten sie immer die gleichen Worte: „Russische, russische, russische Partisanen!!!" Die Flamme wächst immer mehr an. Kämpfer aus dem Zug Gromenkos haben ein Brennstofflager in Brand gesteckt. Jene Deutschen, die in ihrer Verwirrung auf den Kommandopunkt zugelaufen waren, haben wir alle ausnahmslos umgelegt. Dann hielten wir es aber nicht länger aus und folgten Popudrenko in das Zentrum des Kampfes. Wir verlegten den Kommandopunkt auf die Hauptstraße. Hier ist es hell und lebhaft. Autos stehen in Flammen. Mit brennenden Kleidern springen Deutsche von ihnen herunter. Der Kampf flaut ab. Wir gehen weiter, und plötzlich sehe ich: Auf einer Vortreppe steht ein kleines Mädchen, im Kleid, vom Feuerschein ganz erhellt. Der Teufel soll mich holen, das ist doch Galja. Sie hat mich ebenfalls erkannt. „Galja", schreie ich, „geh fort, versteck dich!" Sie dreht sich zu mir um und sagt fröhlich: Es gibt ja keine Deutschen mehr — alle sind tot." Eine Frau eilt auf uns zu: Kommt sich

mal

mit,

in

meinem

Badehaus

verstecken

drei Deutsche." Es war jedoch schon alles erledigt. Unsere Leute hatten Hand­

granaten in das Badehaus geschleudert. Die Schüsse verstummen. Ich schaue auf die Uhr — der Kampf dauert bereits vierzig Minuten.

Kapranow schreit, ruft die Leute zu Hilfe. Man müsse die Beute sammeln und aufladen. Nowikow kommt herangelaufen. Er hatte Galja erkannt. „Wo sind denn nun deine hübschen Deutschen mit dem Koffer?" Galja ist sehr betrübt: Fortgerannt seien sie. Mit uns zusammen geht sie die Straße entlang. Forschend schaut sie auf die gekrümmten Leichen. Viele sind es. Zwei Kämpfer haben den Sonderauftrag erhalten, sie zu zählen. Und plötzlich läuft Galja voraus. „Da ist er, helft!" schreit sie und versucht, die Leiche eines baum­ langen rothaarigen Unteroffiziers mit dem Koffer hervorzuziehen. Ein großer Koffer aus Kunstleder, mit Beschlägen aus Duraluminium und einer tschechoslowakischen Fabrikmarke. Balabai bricht ihn mit dem Bajonett auf wie eine Konservenkiste. Damenumhänge, Persianerfelle, Uhren und sogar seidene Unterwäsche und Büstenhalter liegen sorgfältig geordnet in diesem Koffer. Immer mehr Volk umringt uns. Das ist der Anlaß zu einer Versammlung. Jaremenko steigt auf die Vortreppe eines Bauernhauses. Von allen Seiten laufen Partisanen und Dorfbewohner herbei. Auch Frauen eilen heran. Viele bringen Brot und Krüge mit Milch. „Das ist es, was die Deutschen von uns brauchen", sagt Jaremenko, hebt den Koffer und schüttet dessen Inhalt vor aller Augen aus. Das wirkt stärker als eine lange Rede. Gelächter, Schreien: „Das sind die richtigen Kämpfer!" Unter den Partisanen sehe ich viele Neulinge. An ihrer Ausrüstung kann man sie von unseren Kameraden unterscheiden. Die Unsrigen tragen über der Schulter russische, polnische und auch deutsche Waffen; die Neulinge, Bauern aus Pogorelzy, haben nur deutsche und ungarische Maschinenpistolen und Gewehre. Rwanow mahnt: «Wir müssen das Signal zum Rückzug geben, es ist höchste Zeit! Die Operation war nur für eine halbe Stunde geplant, es ist bereits über eine Stunde vergangen." In demselben Augenblick kommt unser Feldscher Jemeljanow herangestürzt: „Wir haben drei Verwundete. In einem Fall handelt es sich um einen Knochenbruch. Wir brauchen Gips, Gips ist aber nicht da... Ich bin ins Krankenhaus gerannt, dort haben sich einige Deutsche mit einem Maschinengewehr festgesetzt." Der Kampf um den Gips dauerte acht Minuten. Aus einer neuen, deutschen Leuchtpistole schießt Rwanow eine weiße Rakete ab. Rückzug. Die Partisanen sammeln sich. In Reih und Glied verlassen wir Pogorelzy. Und noch auf dem Feld, einen halben Kilometer vom Dorf entfernt, gibt es gegenseitige Umarmungen, Rufe, Glückwünsche, Lärm. Alle reden durcheinander und sogar die stöhnenden Verwundeten versuchen irgendetwas zu erzählen. Popudrenko überragt alle. Er reitet auf einem riesigen, sehr bösen deutschen Hengst. „Soll das etwa ein Pferd sein? Ein Biest ist das", erklärt mir Popudrenko und versetzt dem Hengst einen Faustschlag gegen den Kopf. „Vorsicht, Alexej Fjodorowitsch, kommen Sie nicht so nahe heran. Es beißt wie ein Krokodil." Auf meine Bitte hin kommandiert Popudrenko von seiner Höhe herab mit schallender Stimme: „Gespräche sind zu beenden! Beschleunigt eure Schritte!" Irgendjemand stimmte das Lied an: „Durchs Gebirge, durch die Steppe…" Und da stellt sich mit einem Male heraus, daß unsere Kameraden ausgezeichnete, einfach großartige Sänger sind. Das ist mein Gesamteindruck von dieser Operation.

Ende

Aus: „Das illegale Gebietskomitee arbeitet“ von A. Fjodorow Dietz Verlag Berlin (DDR) 1959

JANUAR Öffnungszeit:

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Mittwoch 16 Uhr - 20 Uhr

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Samstag 14 Uhr - 18 Uhr

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Unsere Veranstaltungen im Januar 2011: 15.01.2011 um 15 Uhr Geschichte des Söldnertums

Aus dem Jugendbibliotheks-Shop Der sozialistische Kalender 2011 Sozialistischer Kalender in A4-Format. Mit Aufhängevorrichtung sowie Draht gebunden - sehr stabil. Kalender enthält für jeden Monat besondere sozialistische Bilder. Zusätzlich sind wichtige Ereignisse, Daten und Geburtsdaten rund um den Sozialismus vorgetragen.

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Aus der Chronik Im Januar 2007 lief das Grundlagenseminar des Marxismus-Leninismus in der Jugendbibliothek mit dem Thema „Dialektik“ an.

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Unsere Heimatstadt Gera hat für Jugendliche scheinbar nicht viel zu bieten. Wer aber genau hinschaut, kann in der tristen ostthüringer Metropole so manchen „Geheimtipp“ erkennen. Dazu gehört die Jugendbibliothek Gera e.V., ein ehrenamtlich betriebener, kostenloser Jugendclub mit vielen Freizeitmöglichkeiten. Beispielsweise Fussball-, Schachund Kartenspiele sowie Filmabende oder LanParty´s. Wenn ihr gerne lest, hat vielleicht

Jugendbibliothek-Gera e.V. Werner-Petzold-Straße 17 07549 Gera Telefon: 0365 / 20 58 375 E-Mail: [email protected] V.i.S.d.P. Vorstand der Jugendbibliothek Gera e.V.

unsere 10.000 Bücher umfassende Sammlung etwas Interessantes für euch zu bieten. Die Ausleihe ist selbstverständlich kostenlos. Jeden dritten Samstag im Monat finden bei uns Veranstaltungen statt. Das kann ein Vortrag, ein Filmabend oder auch mal ein Badetag sein. Trefft alte und neue Freunde oder verbringt einen gemütlichen Nachmittag mit

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