Leistungsbezahlung nach dem neuen Tarifrecht

Leistungsbezahlung nach dem neuen Tarifrecht 13. Kehler Forum 29. Juni 2006 Jürgen Fody – Stadt Karlsruhe Jürgen Wagner – Stadt Pforzheim Jürgen Fisch...
Author: Stephan Schmitz
0 downloads 0 Views 78KB Size
Leistungsbezahlung nach dem neuen Tarifrecht 13. Kehler Forum 29. Juni 2006 Jürgen Fody – Stadt Karlsruhe Jürgen Wagner – Stadt Pforzheim Jürgen Fischer – KommunalBeratung Kehl Prof. Hartmut Kübler – KommunalBeratung Kehl

1

© H.Kuebler & J.Fischer

KommunalBeratung Kehl 13. Kehler Forum

Projektplanung 1. Vorgespräch mit OB /BM 2. Information Gemeinderat 3. Abstimmung mit Personalvertretung 4. Personalversammlung 5. Arbeit der Projektgruppe 6. Abschluss Dienstvereinbarung 7. Testlauf Bewertung 8. Evaluierung 1. Bewertung 9. Verbindung zu Stufenbewegungen 10. Controlling / Software-Unterstützung 2

© H.Kuebler & J.Fischer

KommunalBeratung Kehl 13. Kehler Forum

Wo liegen die Ursachen für schlecht funktionierende Bewertungssysteme? • Dienstalter als heilige Kuh; mangelhafte Leistungsdifferenzierung • „Führungsnotstand“ in der ö.V. (Klages); oft keine ausreichende Führungsqualifikation; Indiz: „Beurteilungen sind unnötiger Papierkram“. • „Kameradschaftliche Bürokratie“ ohne offene Kommunikation; Gruppenzwänge, die nicht auf die Organisationsziele ausgerichtet sind • Ängste und Widerstand der MA Folglich: Anordnen allein reicht nicht; TVöD verlangt Änderung der Verwaltungskultur 3

© H.Kuebler & J.Fischer

KommunalBeratung Kehl 13. Kehler Forum

Wie kann der erforderliche Kulturwandel angestoßen werden? Drei entscheidende Türöffner: 1.

2.

3.

Qualifizierung der Führungskräfte für ihre Leitungsfunktion/für die Leistungsbewertung (Kernelemente der Personalentwicklung) Regelmäßiges, tragfähiges VorgesetztenMitarbeiter-Gespräch (MAG) mit dem Ziel einer authentischen, vertrauensvollen Kommunikation Als Teil des MAG: Vereinbarung von Arbeitszielen (als Fingerübungen für zielbezogenes Denken)

Jeder Marathon fängt mit dem 1. Kilometer an! 4

© H.Kuebler & J.Fischer

KommunalBeratung Kehl 13. Kehler Forum

Mögliche Ableitung der Zielvereinbarungen 1.

Ableitung aus einem funktionierenden kommunalen Zielsystem mit abschließender Feinabstimmung im MAG Meist kein funktionierendes kommunales Zielsystem vorhanden. Unklare Anwendbarkeit im Beschäftigtenbereich

2.

Stringente Umsetzung der Ziele wird ermöglicht. Systematische Ausrichtung der Verwaltung an den vorgegebenen Zielen.

Ableitung aus den Produktbeschreibungen / Kennzahlen Produkte mit Kennzahlen nicht allen bekannt. Abhängig von nicht beeinflussbaren Rahmenbedingungen

3.

Fokussierung auf das Produkt.. Kontinuierliche Verbesserung der Produktqualität und des Prozesses.

Ableitung aus möglichen Schwächen und Verbesserungsbedarfe der Leistungsbeurteilung Fokussierung auf individuelle Schwächen. Belohnung der Norm/ Regelleistung? Anwendbarkeit bei hervorrag. Beschäftigten schwierig © H.Kuebler & J.Fischer

5

Relevante Ziele für beide Parteien. Anreiz durch Beurteilungssystem. Für Vorgesetzte umsetzbar. KommunalBeratung Kehl 13. Kehler Forum

Ableitung von Zielen aus der Leistungsbeurteilung A1: Umfang der Arbeitsergebnisse / Arbeitsmenge Punkte

6

Ausprägung Beschreibung

1

Arbeitsmenge entspricht selten den Anforderungen. Die Arbeit wird nie in angemessener Zeit erledigt.

2

Die Arbeitsmenge entspricht nicht immer den Anforderungen. Dazu arbeitet er/sie zu langsam. Die Arbeit wird nicht immer in angemessener Zeit erledigt.

3

Die Arbeitsmenge entspricht den Anforderungen. Der/ die Beschäftigte bewältigt die Arbeit in vorgegebener angemessener Zeit. Es entstehen keine nennenswerten Rückstände.

4

Die Arbeitsmenge liegt über den Anforderungen. Der / die Beschäftigte arbeitet zügig. Er / Sie bewältigt in kurzer Zeit eine große Arbeitsmenge.

5

Die Arbeitsmenge liegt in der Regel deutlich über den Anforderungen. Er / Sie bewältigt in kürzester Zeit ein umfangreiches Arbeitspensum. © H.Kuebler & J.Fischer

KommunalBeratung Kehl 13. Kehler Forum

Konkretisierung einzelner Kriterien der Leistungsbewertung durch (informelle) Zielabsprachen Beispiel „Arbeitsergebnisse“ (Rubrik 1.1)

Tätigkeit/Problem

Ziel

Erreichung

Ausbildung von 80% sehen Aus- Befragung, Verwaltungslehrlingen bildung positiv u. Stationszeugnisse arbeiten gut Abschlussprüf. Personalsteuerung

Personalkosten- Überprüfung am Abbau um 5% Jahresende

Erarbeitung von Vorlagen/Schreiben

ÜberarbeitungsAufwand sinkt

7

© H.Kuebler & J.Fischer

Brauchbarkeit steigt spürbar

KommunalBeratung Kehl 13. Kehler Forum

Konkretisierung einzelner Kriterien durch Zielabsprachen Beispiel „Arbeitsweise“ (B 8 Selbständigkeit)

Tätigkeit/Problem

Ziel

Rückdelegation

Reduzierung Spürbar größere unnötiger RückSelbständigkeit fragen beim Vorg.

Dauer Antragsbearbeitung

Raschere Entscheidung

Sekretariat Bauwesen

Besserer Umgang Fehlerfreie mit Excel Nutzung

8

© H.Kuebler & J.Fischer

Erreichung

Erledigung i.d.R. in x Tagen

KommunalBeratung Kehl 13. Kehler Forum

Konkretisierung einzelner Kriterien der Leistungsbewertung durch Zielabsprachen Beispiel „Kundenorientierung“ (C 9)

Tätigkeit/Problem

Ziel

Erreichung

Unerreichbarkeit des Bessere Kontaktmögl. (Umstellung SB Telefon, Vertreter) IT-Betreuung im Hoher Grad der Haus MA-Zufriedenheit Baugenehmigung Intensive Beratung Bauinteressenten 9

© H.Kuebler & J.Fischer

Bürgerbefragung, Tests Barometer bei den Nutzern Rückmeldekarte bei Bescheid

KommunalBeratung Kehl 13. Kehler Forum

Überlegungen zur Streuungsquote zu Beginn Vorgesetzte werden nicht mit Auswahl überfordert. Beschäftigte erleben, dass Beurteilung (wenn auch geringe) Folgen hat .

Kreis der Beschäftigten im weiteren Verlauf erweiterbar. Klare Heraushebung der tatsächlichen Leistungsträger. Zu Beginn: höhere Zulagen

Besitzstandsdenken. Einmal gewährte Zulagen schwer zurückführbar. Gefahr der Beliebigkeit (wenn es fast jeder bekommt). Geringe Beträge.

Vorgesetzte muss sich für Leistungsträger entscheiden. Schwierig bei nicht funktionierendem Leistungsbeurteilungssystem.

60-70 %

10

© H.Kuebler & J.Fischer

30-40 %

KommunalBeratung Kehl 13. Kehler Forum

Grundlegende Probleme im Beurteilungsprozess • Systematische Leistungsbeurteilung ist ein Prozess! • Zu geringer Stellenwert der Beurteilung in der VorgesetztenRolle -> zu geringe Beurteilungsintensität • Vermeidung von Auseinandersetzungen (Diskrepanzen SelbstFremdwahrnehmung vgl. Yohari-Fenster) • Beurteilungsfehler • Ungenügende Leistung einer geführten Person wirft auch einen Schatten auf den Führenden • Das „in meiner Abteilung gibt es nur gute Leute“-Problem • Mangelnde Vergleichbarkeit (Gerechtigkeit) innerhalb des Hauses 11

© H.Kuebler & J.Fischer

KommunalBeratung Kehl 13. Kehler Forum

Folgerungen für den Prozess der Beurteilung 1. Exakte Beobachtung der Arbeitsleistung sowie des Verhaltens - kontinuierliche regelmäßige Beobachtung über das Jahr - Sammeln und Dokumentieren der Eindrücke 2. Kontinuierliche Beschreibung des Verhaltens - Nur mit einer genauen Beschreibung kann die beobachtete Sequenz später quantifiziert werden 3. Bewertung des Verhaltens anhand von Bewertungsmaßstäben - Die beobachteten Ereignisse und Beschreibungen werden in einen Beurteilungsbogen mit einer Beurteilungsskala übertragen 12

© H.Kuebler & J.Fischer

KommunalBeratung Kehl 13. Kehler Forum

Typische Wahrnehmungsverzerrungen und Beurteilungsfehler 1 • Mildetendenz - eher wohlwollende Einschätzung durch die Führungskraft (versch. Ursachen: Harmoniebedürfnis etc.)

• Strengetendenz - Führungskraft beurteilt MA eher kritisch oder setzt sehr hohen Leistungsstandard

• Tendenz zur Mitte - Führungskraft vermeidet Extrembewertungen (wenig Differenzierung)

13

© H.Kuebler & J.Fischer

KommunalBeratung Kehl 13. Kehler Forum

Typische Wahrnehmungsverzerrungen und Beurteilungsfehler 2 • Implizite Persönlichkeitstheorien - Führungskraft beurteilt anhand eigener Theorien über die Person, die nicht zwangsläufig zielführend sind („Absolventen der FH Kehl sind immer besonders leistungsstark“)

• Überstrahlungseffekt - Der Gesamteindruck „überstrahlt“ die Beurteilung anderer Eigenschaften die dem Mitarbeiter zugeschrieben werden (sowohl negativ wie positiv)

• „Das Letzte bleibt im Gedächtnis“ Effekt - Kürzlich aufgetretene Verhaltensweisen verbleiben stärker im Gedächtnis und verzerren die Beurteilungen.

14

© H.Kuebler & J.Fischer

KommunalBeratung Kehl 13. Kehler Forum

Das Johari-Fenster Mögliche Ebenen des Feedback ANDERE nicht bekannt

Private Person

Unbekanntes

Teile des Denkens und Handeln die man nicht offen zeigt.

Verborgene Talente und Begabungen

Öffentliche Person Blinder Fleck bekannt

Bereich der offenen Aktivitäten und des öffentlichen Verhalt.

Anteile des Verhaltens, die man selbst wenig, andere aber deutlich wahrnehmen

bekannt

nicht bekannt

© H.Kuebler & J.Fischer

15

SELBST

KommunalBeratung Kehl 13. Kehler Forum

Das Johari-Fenster und die Leistungsbeurteilung VORGES. Private Person nicht bekannt

Unbekanntes

.

JohariFenster

Öffentliche Person Blinder Fleck bekannt

Thema der Leistungsbeurteilung bekannt

16

nicht bekannt

© H.Kuebler & J.Fischer

MITARB.

KommunalBeratung Kehl 13. Kehler Forum