Landeshauptstadt Kiel
Zukunft Kiel 2030 Auf zu neuen Ufern
INHALT
Geleitwort
1
Der Forschungsverbund Stadt 2030
2
Das Projekt Zukunft Kiel 2030
2
Die Arbeitsweise im Projekt Kiel 2030
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Identität und Image
4
Sozio-ökonomische Rahmenbedingungen der Stadtentwicklung
6
Die Alterspyramide und der Megatrend Gesundheit
9
Kooperation der Wirtschaft und Wissenschaft in Kiel und der Technologieregion K.E.R.N. e. V.
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Freizeit und Tourismus
13
Verkehr
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Visionen der Jugend
18
Städtebauliche Konzepte
20
Konflikte und notwendige (raumstrukturelle) Weichenstellungen rund um die Förde
23
Zusammenfassung der Empfehlungen
25
Veranstaltungen, Beteiligte, Ansprechpartner, Materialien
27
Impressum
29
Geleitwort In den letzten zwei Jahren haben wir intensiv darüber diskutiert, wie die Zukunft der Landeshauptstadt Kiel in 30 Jahren aussehen könnte. Gefragt waren keine Utopien, sondern Visionen mit Bodenhaftung. Für jeden, der sich professionell mit Stadtentwicklung befasst, gehört der Blick in die Zukunft zum Alltagsgeschäft. Üblicherweise handelt es sich dabei um Zeiträume von fünf bis zehn Jahren. Ein Stadtentwicklungsentwurf, dessen Perspektive über drei Jahrzehnte reicht, war deshalb auch für uns eine ungewöhnliche Herausforderung. In unserem Projekt haben wir uns auf das Beste, was Kiel zu bieten hat, konzentriert: auf die Kieler Förde. Die Kieler Förde ist das Alleinstellungsmerkmal für Kiel und bietet große Potenziale für die Stadtentwicklung mit unterschiedlichen Aspekten: Einem städtebaulichen Aspekt mit ihrer herausragenden Lagequalität; einem Freizeit-Aspekt, Segelhauptstadt der Welt; wirtschaftlichen Aspekten, Kiel als Forschungsstandort, Kiel als Wissensstandort, Kiel als Stadt des maritimen Clusters und Kiel als Gesundheitsstandort. Im Projekt „Kiel 2030“ wurde deshalb nicht nur überlegt, wie das Fördeufer städtebaulich attraktiver gestaltet werden kann, sondern es wurde gleichzeitig sehr intensiv nach Möglichkeiten gesucht, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit dieser Stadt zu stärken, denn ohne ökonomische Basis ist jeder städtebauliche Vorschlag zum Scheitern verurteilt. Die entscheidende Stellschraube hierfür haben wir darin gesehen, Wirtschaft und Wissenschaft dichter zueinander zu bringen, denn in Kiel verfügen wir über eine wirklich hochwertige Hochschul- und Kliniklandschaft und über eine lange Tradition in maritimer Wirtschaft. Wir haben dazu mit fünf Expertenteams gearbeitet, Ideen von Jugendlichen in einem groß angelegten Jugendwettbewerb erhalten, wir haben Planer aus dem In- und Ausland in zwei Workshops beteiligt. In sieben immer gut besuchten Veranstaltungen haben wir mit rund 1.000 Kieler/innen diskutiert und die lokale Presse hat über den Prozess ausführlich berichtet. Neue Netzwerke wurden geschaffen, Studenten aus Eckernförde, Kiel, Hamburg und Berlin haben sich diesem Thema angeschlossen und Kiel 2030 wurde in Projektwochen an Schulen behandelt. Die IHK hat – motiviert durch Kiel 2030 – das Thema der maritimen Kompetenz vertieft. An dieser Stelle Dank an alle, die sich für Kiel und die Region bei diesem Projekt engagiert haben.
Angelika Volquartz Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Kiel
Ronald Klein-Knott Bürgermeister der Landeshauptstadt Kiel
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Der Forschungsverbund Stadt 2030
Das Projekt Zukunft Kiel 2030
Mit dem Ideenwettbewerb „Stadt 2030“ hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Jahr
Die Lage am Meer als bestimmendes Merkmal
2000 das neue Forschungsprogramm „Bauen und Wohnen
Das bestimmende Merkmal für Kiel in Vergangenheit,
im 21. Jahrhundert“ gestartet.
Gegenwart und Zukunft ist die Lage um die Kieler Förde. Dabei liegt Kiel – anders als viele andere Waterfront-Cities
An dem Ideenwettbewerb haben sich über 100 Kommunen
– nicht nur am Meer, sondern das Meer, die Förde, liegt in
beteiligt. 21 Sieger wurden für ihre Projektideen ausge-
der Mitte der Stadt, trennt die Stadt in West- und Ostufer.
zeichnet und erarbeiten nunmehr im Forschungsverbund
Dabei sind mehr als 40 % der Wasserlagen am Westufer
in Kooperation mit wissenschaftlichen Partnern Leitbilder,
und mehr als 80 % der Wasserlagen am Ostufer von den
integrierte Zukunftskonzepte und Szenarien, um die
traditionellen, heute mit besonderen Strukturproblemen
Städte auf die zukünftigen Herausforderungen vorzube-
behafteten Branchen Marine, Werftindustrie und Hafen-
reiten. Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) wertet
wirtschaft belegt.
den Forschungsverbund in einem Begleitforschungs- und Evaluationsprojekt aus. Der Forschungsverbund „Stadt
Zwei rahmensetzende Leitziele
2030“ hat sich inzwischen zum größten Stadtforschungs-
Für das Projekt „Zukunft Kiel 2030“ wurden zwei rahmen-
projekt der letzten Jahrzehnte entwickelt.
setzende Leitziele festgelegt: „Die Inwertsetzung der Meereslage und der durch Konversion verfügbaren Flächen für eine „komplette“ und vitale Stadt hoher Lebensqualität unter Durchmischung von Wohnen, Arbeit und Freizeitmöglichkeiten bei Erhaltung und Entwicklung der Umwelt und Landschaftsqualität“ UND „Eine umfassende Stärkung der wissenschaftlichen und technologischen Potenziale und ihrer Wechselwirkung zur Wirtschaftsstruktur bei besonderer Betonung maritimer Forschung und Technologie und nicht zuletzt auch des Schiffbaues.“ Mit Inwertsetzung der Meerlage meint das Projekt „Zukunft Kiel 2030“ natürlich auch das Ziel, Kiel städte-
Weitere Informationen unter: www.kiel2030.de www.stadt2030.de
baulich attraktiv und das Meer für die Menschen noch vielfältiger erlebbar zu machen. Vor allem anderen geht es dabei aber darum, dieses wichtigste Potenzial der Stadt bestmöglich für das wirtschaftliche Wohlergehen und die Lebensqualität der Menschen zu nutzen. Dies ist die Grundbedingung einer nachhaltigen, einer zukunftsfähigen Entwicklung unserer Stadt und der ganzen Region. Die Zusammenarbeit mit und in der Technologieregion K.E.R.N. e. V. war deshalb eine wichtige Ausgangsbedingung des Projektes.
2
Die Arbeitsweise im Projekt Kiel 2030 Scheinwerfer in die Zukunft Das Projekt Stadt 2030 bot durch die Förderung des BMBF
Die Arbeitsweise im Projekt „Zukunft Kiel 2030“
– und die damit verbundene Vorgabe – die heute seltene Chance, unabhängig von alltagspolitischen Zwängen mit kompetenter wissenschaftlicher Unterstützung den Blick
Expertenteam Verkehr
in die Zukunft unserer Stadt und unserer Region zu rich-
Expertenteam sozio-ökon. Rahmenbedingungen
ten. Es konnte und sollte dabei nicht darum gehen, alle ArchitektenWorkshops
denkbaren Entwicklungsbereiche systematisch 30 Jahre
Expertenteam Freizeit-WellnessGesundheit
StadtDialog
Dialog WirtschaftWissenschaft
JugendWettbewerb
hochzurechnen, sondern einige für unsere Zukunft besonders entscheidende Fragen intensiv zu beleuchten, Scheinwerfer in die Zukunft zu richten:
Analyse fester Ausgangsdaten und Rahmenbedingungen
• Welche ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen
Analyse von Trends, Chancen und Risiken in unterschiedlichen Bereichen
Veränderungen haben wir zu erwarten? Wie können wir uns darauf im Interesse der Menschen vorbereiten?
Entwicklungskorridor und Entwicklungsoptionen
Welche Auswirkungen hat dies auf die Identität unserer Stadt? • Wie müssen wir unsere wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Potenziale entwickeln, damit wir 2030 eine leistungsfähige Wirtschaft und qualifizierte
Besondere Akzente setzten dabei ein Jugendwettbewerb
Arbeitsplätze besitzen?
„Meine Stadt – Meine Visionen“, zwei international be-
• Welche Bedeutung und welche Formen werden
setzte Architekten-Workshops und eine eigenständige
Gesundheitsvorsorge und Freizeit haben? Wie können
Arbeitsgruppe aus hochkarätigen Vertreterinnen und
Kiel und die Region davon profitieren?
Vertretern der Wirtschaft und Wissenschaft Kiels und der
• Wie sieht der Verkehr im Ostseeraum im Jahre 2030
Technologieregion K.E.R.N. e. V. Die Zwischenergebnisse
aus? Welche Chancen und Risiken ergeben sich für uns?
wurden immer wieder in insgesamt 7 großen öffentlichen
• Und immer wieder: Wie kann Kiel dabei seine Lage am
Veranstaltungen mit zusammen mehr als 1.000 Teil-
Meer und die Flächen um die Förde mit möglichst viel
nehmerinnen und Teilnehmern auf den Prüfstand gestellt.
Nutzen einbringen?
Ein Dialog zwischen Stadt und Experten
Handlungsoptionen innerhalb eines realistischen Entwicklungskorridors
Mehr als 15 Monate wurden die zentralen Fragestellungen
Als Arbeitsergebnis können nun Handlungsoptionen in-
in einem Intensivdialog zwischen wissenschaftlichen
nerhalb eines realistischen Zielkorridors präsentiert wer-
Expertenteams, Fachleuten aus der Stadtverwaltung und
den.
engagierten Persönlichkeiten und Bürgerinnen und Bürgern Kiels diskutiert.
Der Korridor wird bestimmt durch – externe – Rahmenbedingungen und feste Ausgangsdaten. Innerhalb dieses Korridors muss politisches Handeln die Entwicklungsrichtung bestimmen. Die möglichen Optionen und politischen Stellschrauben hat das Projekt Zukunft Kiel 2030 herausgearbeitet.
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Die Ursache ist klar. Das Ufer der Kieler Förde wird dominiert durch Marine, Werften und Hafenwirtschaft. Auf dem Westufer werden über 40 % und auf dem Ostufer über 80 % der gesamten Küstenlinie von diesen drei Nutzungen belegt und trennen hier die übrige Stadt vom Wasser. Die ehemals tragenden Säulen der Kieler Wirtschaftsstruktur (Marine und Werften) haben an Bedeutung verloren. Spätestens seit der Werftenkrise Mitte der 70er Jahre befindet sich Kiel in einem tiefgreifenden Strukturwandel. Zwar prägen die riesigen Portalkräne der Werft auf dem Ostufer nach wie vor das Stadtbild, aber Kiel hat sich längst von der Industrie/Arbeitsstadt zur mo-
Identität und Image
dernen Dienstleistungsstadt entwickelt. Dieser Strukturwandel ist nicht abgeschlossen und hat unmittelbare
Das bestimmende räumliche Merkmal für die Identität
Auswirkungen auf die gewachsene Identität der Stadt, so-
und das Image der Stadt Kiel in Vergangenheit, Gegenwart
wohl hinsichtlich der inneren Identifikation der Bürge-
und Zukunft ist die Lage um die Kieler Förde.
rinnen und Bürger mit der Funktion „Ihrer“ Stadt als auch hinsichtlich des nach außen vermittelten Images.
Kiel: Eine Stadt am Wasser – wie viele Städte – und doch anders als die meisten. Es gibt Städte, die liegen an
Neben der einmaligen Lage an der Kieler Förde verfügt Kiel
Flüssen, an Seen, an Buchten, am Meer – in Kiel aber ist
über eine wirklich hochwertige Hochschullandschaft und
das Meer mitten in der Stadt. Kiel hat einen Tiefwasser-
über eine lange Tradition in maritimer Wirtschaft und
hafen, der es erlaubt, dass die großen Passagierfähren und
trotzdem ist die aktuelle wirtschaftliche Lage Kiels und
Kreuzfahrer in der Innenstadt anlegen.
sind die Zukunftsprognosen für viele Branchen ausgesprochen schwierig. Irgend etwas passt nicht mehr zu-
Kiel mit etwa 20 km Uferlinie die Wasserstadt schlechthin
sammen zwischen Fakten, Identität, Image und Zukunfts-
- so könnte man meinen. Doch der Eindruck ist häufig an-
fähigkeit.
ders. „Kiel ist gar nicht die Stadt am Wasser“ war das Ergebnis einer Untersuchung des Planungsverbandes
Ziel des Projektes „Kiel 2030“ ist es, die Potenziale der
Kieler Umland 1980. Die Untersuchung hatte sich mit den
Stadt unter den wirtschaftlichen und städtebaulichen
Stadteinfahrten aus dem Umland nach Kiel befasst.
Gegebenheiten, die sich durch Schrumpfungs- und allge-
Tatsache ist, auswärtige Besucher gehen zum Beispiel ei-
meine ökonomische Strukturwandelprozesse verändern,
nen halben Tag in Kiel einkaufen, waren in der Ostseehalle,
in ein zukunftsfähiges Stadtleitbild zu überführen.
im Rathaus oder in der Universität, verlassen Kiel und haben das Wasser nicht gesehen.
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ren kann. Das ist natürlich zuallererst die Wassermitte der Stadt, also die Förde, aber auch die Lage an der Kieler Bucht und natürlich auch die naturräumliche Qualität einer eiszeitlich geprägten Landschaft. Dabei bietet das Wasser nicht nur den Identitätsnukleus, sondern vielfältigste Nutzungs- und Entwicklungsmöglichkeiten und kann damit ein starker Motor der Stadtentwicklung sein. Das heißt, Kiel muss sein Alleinstellungsmerkmal nicht über Wettbewerbe oder Gutachten erfinden, sondern einfach die Augen öffnen: In Kiel ist immer eine starke Sehnsucht nach Utopie zu erkennen, auf der anderen Seite besteht aber bei der tatsächlichen Planung und beim tatsächlichen Entwickeln der Stadt eine große Verzagtheit - auch über eigene Qualitäten und eigene Potenziale. Wenn man mit Kielern
• Kiel ist die Großstadt und Universitätsstadt an der Förde • Kiel ist eine moderne Stadt des 19. und 20. Jahrhunderts
über Kiel redet, so wird zunächst mal die Qualität der Stadt
• Kiel ist eine Hafenstadt
stark relativiert: „Kiel ist hässlich“, aber dann auf die
• Kiel ist „Kiel.Sailing City“ - Segelstadt Nr. 1
Qualitäten der Umwelt bzw. des Umlandes hingewiesen: „.... aber es liegt in einer schönen Umgebung“. Diese eher
Diese vier Faktoren sind stark genug für eine Identi-
relativierende Betrachtung der Qualitäten übersieht die
tätsentwicklung, hierzu bedarf es aber Selbstbewusstsein
darin liegende große Chance. Kiel ist eine der ganz weni-
und Mut zum Experiment und zum Risiko.
gen Städte, die ihr Alleinstellungsmerkmal durch die beeindruckende und einmalige naturräumliche Lage definie-
5
Sozio-ökonomische Rahmenbedingungen der Stadtentwicklung
mehr um junge Familien und Nachwuchskräfte. Die Bedeutung weicher Standortfaktoren – Wohnen, Freizeitund Kulturangebot, Bildung und Ausbildung – wächst
Wirtschaftliches Wohlergehen und Lebensqualität für die Menschen in Kiel 2030
überproportional. Ganz besondere Bedeutung gewinnt dabei auch die Frage, ob jungen Frauen eine echte Chance eröffnet wird, Ausbildung, Beruf, Familie und Mutterschaft zu verbinden. Zugleich und parallel müssen Städte und
Wohlfühlen und Wirtschaftsbasis
Regionen große Anstrengungen unternehmen, um den
Dies sind die beiden großen W’s, die subjektiv und objektiv
Bedürfnissen einer viel größeren Zahl älterer Menschen
über die Lebensqualität der Menschen und damit die
Rechnung zu tragen. Dies erfordert neue Angebote in den
Zukunftsfähigkeit von Städten und Regionen entscheiden.
Bereichen Mobilität, Freizeit, Wohnen und (ehrenamtli-
Dabei sind heute schon einige Einflussfaktoren sicher
che) Betreuung.
nachweisbar, die bis zum Zeithorizont 2030 entscheidenKiel muss sich nach allen Prognosen darauf einstellen, von
de Auswirkungen haben:
dieser Entwicklung sogar überdurchschnittlich betroffen
Demografische Entwicklung
zu sein. Maßnahmen zur Verbesserung der Attraktivität für
Unsere deutsche Bevölkerung nimmt stetig ab und wird
junge Familien und für die älteren Menschen müssen des-
immer älter. Diese Entwicklung lässt sich in den nächsten
halb hohe Priorität haben. Kiel muss dafür u. a. seine
Jahrzehnten nicht umkehren. Heute ist jede Kindergene-
Wohn- und Freizeitpotenziale qualifizieren UND zum
ration um ein Drittel kleiner als die Elterngeneration und
Motor einer intensiven vertrauensvollen Stadt-Umland-
bis 2030 wird sich der Anteil der über 60-Jährigen noch-
Kooperation werden, um innerregionale Konkurrenz zu
mals fast verdoppeln. Die Folgen für die sozialen Siche-
verhindern und regionale Potenziale zu bündeln.
rungssysteme sind schon heute offenkundig und werden fentlichen und privaten Infrastruktur (Schulen und ÖPNV,
Globalisierung, technologischer Wandel und Wohlstandsschere
Wohnungsmarkt und Dienstleistung) und nicht zuletzt den
Der Fortgang der Globalisierung der Wirtschaft und die
Arbeitsmarkt erstrecken.
weitere Beschleunigung des technologischen Wandels
sich bis 2030 zunehmend auch auf die Auslastung der öf-
sind keine spekulativen Annahmen, sondern feste ZuIm Jahre 2030 werden Regionen, Städte und Kommunen
kunftsbedingungen. Wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit ha-
weniger um Unternehmensansiedlung wetteifern als viel-
ben nur Standorte mit wissenschaftlich-technologischer Kompetenz und hoher Arbeitsproduktivität. Dies hat weitgehende Auswirkungen für die Wirtschaftsstruktur, für die
Demografische Entwicklung in Kiel bis 2030
arbeitenden Menschen und für die soziale Stabilität.
Ohne massive Zuwanderung deutlicher Bevölkerungsrückgang
Gravierende Veränderung der Alterspyramide
Die Hälfte der heutigen Erwerbstätigen verdient dann
Bevölkerungsvorausberechnung Landesplanung Schleswig-Holstein
Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, 2000
doppelt so viel und muss dafür dreimal so viel leisten.
237.300
bis
202.700
50 Jahre 50 Jahre
172.300
Wohlstandsschere und Anspruchsverhalten werden viel deutlicher auseinander klaffen. Vollzeitarbeit ist nicht mehr der Regelfall. Auch hier ist Kiel – durch altindustrielle Prägung (Werften)
antizipiert
antizipiert
und durch das soziale Ungleichgewicht zwischen Westund Ostufer stark betroffen. Zukunftsfähigkeit erfordert eine dynamische technologische Erneuerung und eine ent-
1999
2015
2030
2001
2015
2030
sprechende Aufwertung des Ostufers - von den Arbeitnehmern lebenslanges Lernen.
6
Zuwanderung Noch diskutieren wir in Deutschland Zuwanderung als
wenige Studierende bleiben in Kiel, zu wenige werden aus
Problem. 2030 wird Zuwanderung für ganz Deutschland
Skandinavien und dem Baltikum angeworben und zu „Bot-
aber eine Existenzfrage der sozialen Sicherungssysteme
schaftern“ Kiels gemacht.
und unsere Regionen und Städte werden um die Zuter Ausländer konkurrieren, um als Wohn- und Wirt-
Erlebnissteigerung und Wohlfühlorientierung
schaftsstandorte wettbewerbsfähig zu bleiben.
Weiter zunehmende physische Belastung durch das
wanderung junger, möglichst qualifizierter und motivier-
Arbeitsleben, die Individualisierung der Lebensstile und Für Kiel eröffnet sich dabei durch die Dynamik des
schwache soziale Netzwerke (Zunahme Single-Haushalte,
Ostseeraumes eine gute Chance, wenn es sich offensiv für
abnehmende Akzeptanz von Kirche, Parteien, Vereinen)
Zuwanderung einsetzt.
und weiter steigende Mobilität rückt die Suche nach Erlebnissteigerung immer stärker in den Vordergrund der
Öffentliche Armut
Werteskala. Parallel dazu wächst das Bedürfnis nach per-
Die angespannte Situation der öffentlichen Haushalte
sönlichem Wohlergehen. Zukunftsfähige Städte und
wird sich durch die demografische Entwicklung eher wei-
Regionen müssen beiden Ansprüchen genügen, müssen
ter verschärfen. Die Städte geraten immer mehr in die
über ein qualitativ hochwertiges und breit differenziertes
Zwickmühle zwischen einem für die Konkurrenzfähigkeit
Kultur- und Freizeitangebot verfügen. Andernfalls wan-
notwendigen Infrastrukturangebot und einer für die
dert gerade die leistungsbereite Jugend ab – und Nach-
Zukunftsfähigkeit existenziellen Ausgabendisziplin. Ur-
wuchs ist schon gar nicht zu erwarten.
bane Lebensqualität geht verloren, wenn Schwimmbäder und Kindertagesstätten, Theater und Museum geschlossen
„Inwertsetzung der Meerlage“ muss deshalb für die Stadt-
werden. Eine Abwärtsspirale ist dann kaum mehr aufzu-
region Kiel auch bedeuten, an der Förde attraktive Freizeit-,
halten. Nur regionale, interkommunale Zusammenarbeit,
Erlebnis- und Kulturangebote zu schaffen.
Public-Private-Partnership und private Initiativen können die Standards sichern, die für die überregionale Kon-
Umweltqualität als Grundbedingung
kurrenzfähigkeit unerlässlich sind.
Aktuelle wirtschaftliche Probleme haben Umweltbelange etwas zurückgedrängt. Dies entspricht nicht den Bedin-
Bildung und Ausbildung
gungen für Zukunftsfähigkeit. „Wohlfühlen“ ohne Um-
Bildung und Ausbildung entscheiden maßgeblich über
weltqualität ist Illusion. Nicht zuletzt der Jugendwett-
Zukunftschancen der Menschen und der Regionen und
bewerb im Projekt „Zukunft Kiel 2030“ hat gezeigt, wel-
Städte. Hochschulstandorte haben dabei einen nicht zu
che Erwartungen die jungen Menschen haben und dass sie
überschätzenden Standortvorteil, wenn es gelingt, mög-
diese weniger durch Enthaltsamkeit als durch innovative
lichst viele Studenten an die Stadt und ihre Wirtschaft zu
Technologie erfüllt sehen wollen. Denn die Auswirkungen
binden und möglichst viele Studenten auch aus dem
der Klimaveränderungen werden in den nächsten 100
Ausland anzuziehen.
Jahren nicht zu verhindern sein. Meeresspiegelanstieg bis zu 90 cm und zunehmende Extremwetterlagen werden zu
Dabei geraten aber auch Hochschulen immer stärker in die
höheren Anforderungen an den Küstenschutz führen.
Standortkonkurrenz um Nachwuchs. Entscheidende An-
Erwärmungen der Luft- und Wassertemperaturen um
strengungen zur Attraktivitätssteigerung des Angebotes,
2-3 Grad Celsius werden die Ausbreitung von Krankheits-
zur Verflechtung von Stadtgesellschaft, Unternehmen und
erregern begünstigen und Gesundheitsrisiken erhöhen.
Hochschulen müssen allererste Priorität haben.
Ohne globale Anstrengungen, die Emission von Klimagasen zu reduzieren, wäre Kiel in existenzieller Gefahr.
Gerade der Hochschulstandort Kiel hat dabei viele noch zu
Wer, wenn nicht die Hafenstädte, sollte Vorreiter des
gering genutzte Möglichkeiten. Die Kooperation mit der
Umsteuerns sein?
regionalen Wirtschaft ist (noch) entwicklungsbedürftig. Zu
7
Die K.E.R.N. Region anderen Ansprüchen stehen sollten – mit Vorrang befriedigt werden. ➔ Kiel muss seine Wasserlage auch (!) nutzen, um attraktive Erlebnis- und Wohlfühlangebote in der Stadt zu entwickeln. Viele andere „Waterfront-Cities“ geben ein Beispiel. ➔ Junge Frauen und Familien müssen eine der wichtigsten Zielgruppen der Stadtpolitik werden. Sie müssen die Chance haben, Ausbildung, Beruf, Familie und Mutterschaft zu verbinden. ➔ Kiel sollte jetzt Vorsorge treffen für die Bedarfe einer wachsenden älteren Generation vor allem auch in den Bereichen Mobilität und wohnortnahe Freizeitgestaltung. ➔ Nachbarschaftshilfe und „ehrenamtliche“ Dienstleistungen für Familien mit Kindern und ältere Menschen müssen nicht nur gewünscht, sondern gefördert wer-
Interkommunale Kooperation
den.
Interkommunale, regionale Kooperation ist heute auf-
➔ Kiel muss beispielhaft die multikulturelle Integration
grund der globalen Standortkonkurrenz ein Schlüsselbe-
fördern, ausländerfreundlich sein, Zuwanderung aktiv
griff für Zukunftsfähigkeit. Kiel ist mit der Arbeits-
wollen und darum werben.
gemeinschaft „Kiel-Umland“ und der Technologieregion
➔ Kiel muss zum Vorreiter umweltfreundlicher Techno-
K.E.R.N. e. V. in entsprechende Strukturen eingebunden,
logien bei der Energieversorgung und im Verkehrssektor
aber bislang nicht Motor dieser Kooperation. Aber nur
werden (auch als Reaktion auf die Klimaverände-
dann kann Kiel auch notwendige „kommunale Außenpolitik“, z. B. zur Metropolregion Hamburg, zur Öresundregion oder zum Baltikum betreiben.
rungen). ➔ Die Landeshauptstadt muss mit Vorrang einen mit dem Umland abgestimmten langfristigen Strukturplan für die künftige Nutzung der Förde erarbeiten, der transpa-
Alternativen und Optionen
rent und belastbar die künftige Nutzungsmischung an
Kiel hat gemeinsam mit der Technologieregion K.E.R.N.
und in der Förde erklärt und so eine Signalfunktion für
gute Potenziale und Optionen, die anstehenden Aufgaben
alle künftigen Maßnahmen auslöst.
zu meistern:
➔ Kiel sollte nicht zuletzt Wegbereiter einer fortschrittlichen, interkommunalen, regionalen und Stadt-Um-
➔ Die Chance des Hochschulstandortes muss genutzt
land-Kooperation sein, um Ressourcen zu sparen und
werden, indem die Attraktivität des Lehrangebotes und
alle Potenziale optimal nutzen zu können. Eine inte-
der Standorte laufend verbessert wird und eine enge
grierte Gebietsentwicklungsplanung sollte angestrebt
Verflechtung der Stadtgesellschaft, der Unternehmen,
werden.
der Hochschulen und Studenten hohe politische Priorität erhält. ➔ Bedürfnisse der Jugend in den Bereichen Ausbildung und Freizeitgestaltung müssen – auch wenn sie teilweise lärm- oder kostenintensiv sein oder in Konflikt mit
8
Die Alterspyramide und der Megatrend Gesundheit Das Projekt Zukunft Kiel 2030 konnte nicht den Anspruch
Neue Zukunftsmärkte
haben, abschließende Lösungen für die bundesweit dra-
Zukunftsmärkte ergeben sich mit großer Plausibilität für
matischen Phänomene „Überalterung“ und „Megatrend
alle Produkte, die entweder der Prävention dienen (auch
Gesundheit“ zu entwickeln. Aber wer Entwürfe für 2030
Wellness-, Gesundheitstourismus) oder eine effizientere,
versucht, ist zwangsläufig mit diesen Fragen konfrontiert
kostengünstigere Behandlung ermöglichen (Medizin-
und muss Konsequenzen aufzeigen.
technik, Kliniktechnologie).
Veränderte Infrastrukturanforderungen bei Überalterung
Im Bereich Medizintechnik / Kliniktechnologie hat Kiel
Sicher ist, dass mehr ältere Menschen als je zuvor zu ei-
profilieren. Hier gilt wie bei anderen technologischen
ner erheblichen Veränderung der Angebotsstruktur öf-
Branchen, dass Zukunftsfähigkeit allein durch hochwerti-
fentlicher und privater Infrastrukturen und Dienstleis-
ge Innovation in Kooperation von Wirtschaft und Wissen-
tungen führen müssen. Entsprechende Angebote in den
schaft entsteht. Deshalb haben dies der Arbeitskreis Wirt-
Bereichen Wohnen, Freizeit, Mobilität und Versorgung
schaft-Wissenschaft und der Kieler Salon für Wirtschaft
sind unabdingbar.
und Wissenschaft auch zu ihrem Thema gemacht.
Sicher ist auch, dass ältere Menschen künftig in überproportionalem Maße als Konsumenten am Markt auftreten.
Gesundheitsvorsorge und Gesundheitstourismus
Das große Zukunftsproblem dabei ist, dass viele dieser
Marktchancen können sich auch in den Bereichen Ge-
Menschen über ein eher geringes Einkommen verfügen
sundheitsvorsorge und Gesundheitstourismus ergeben.
gute Chancen, sich mit seiner Kliniklandschaft weiter zu
werden. Deshalb dürfte der „Seniorenmarkt“ in der Gesamtbilanz bei einer überproportionalen Zunahme älterer
• Beim Gesundheitstourismus ist allerdings zu beachten,
Menschen stadtökonomisch kaum Wachstumsimpulse
dass dieser in der Regel nur dann Stadttourismus ist,
bringen. Dies ist auch in Bezug auf die schwierige Frage
wenn er hochwertige klinische Leistungen in Anspruch
zu bedenken, ob sich eine Stadt als Wohnstandort zuzie-
nimmt.
hender älterer Menschen besonders empfehlen will.
➔ Für dieses Marktsegment empfiehlt sich deshalb eine enge Stadt-Umland-Kooperation, um Paketangebote
Megatrend Gesundheit
aus dem städtischen Klinikangebot und der Aufent-
Die Alterung unserer Bevölkerung führt zwangsläufig da-
haltsqualität des Umlandes für Urlauber zu schaffen.
zu, dass die Krankheitsanfälligkeit steigt und die Gesund-
➔ Sekundärer Gesundheits- und Wellnesstourismus ent-
heitskosten explodieren. In diesem Kontext wird Gesund-
steht für Kiel auch dadurch, dass Kiel innerhalb
heit ein Megatrend, für die Menschen nahezu eine Form
Schleswig-Holsteins mit erlebnisreichen Freizeit-
von Ersatzreligion, für die Wirtschaft ein dynamisch wach-
Angeboten die Erholungssuchenden anzieht, die die at-
sender Markt. Die Erhaltung der Gesundheit ist auch nach
traktive Tourismus-Region als Urlaubsziel gewählt ha-
neuesten Erhebungen das wichtigste Element zur
ben. Schleswig-Holstein gilt als Top-Adresse für ge-
Erreichung des persönlichen Glücks. Eine zukunftsfähige
sundheitsbewusste Urlauber. Und der Phase der
Stadt muss deshalb Konzepte zur Stützung dieses Ziels für
Entspannung und Regeneration folgt i. d. R. auch eine
seine Bürger anbieten. Sicher ist dabei: Die Aufwendungen
Phase der Aktivierung und Anregung. Die kann Kiel die-
für Gesundheitsleistungen werden weiter überdurch-
ser Zielgruppe mit maritimer Erlebnisinfrastruktur bie-
schnittlich steigen. UND: Effizientere, kostengünstigere
ten.
Behandlungsmethoden und bessere Vorsorge (nicht im Sinne der Versicherung, sondern als Gesundheitstraining) sind unabdingbar.
9
Bausteine für zukunftsweisende Wohlfühl- und Gesundheitsausrichtung • Meerespharmakologie-Zentrum • Internationales Koordinations-Zentrum Ostsee und Gesundheit
Aufbau von Kompetenz-Zentren für Gesundheitsprävention Förderprogramme für Ansiedlung innovativer medizinischer Betriebe und Berufe
• Ausbau des Gesundheitstourismus (Skandinavien / Baltikum)
• Radwege-Ausbau • Förderung alternativer Energien und Verkehre • Schulfach Gesundheitserziehung
Gesundheitserziehung in Schulen und Betrieben • Krankenhaus für alternative Naturheilverfahren • Akademie für ganzheitliche Behandlungen • Weltkongress für präventive Gesundheit
• Entspannungspark als Erlebnisangebot • Musik-, Klang-, Licht-Welten auf der Förde • Entwicklung von wassernahen Wohlfühlflächen
Wohlfühlinfrastruktur
Leitprojekte neuer Gesundheitskultur 2030 Konzeption der Abbildung: Konzeption und Marketing im Freizeitsektor (KMF) GmbH, Hamburg
• Für den Bereich Gesundheitsvorsorge gilt, dass dieser vor allem anderen als immer bedeutsamerer weicher
Sicher ist, dass ungeachtet aller Präventionsmaßnahmen
Standortfaktor betrachtet werden muss. Die WHO geht
die Bedeutung dieser Dienstleistung weiter steigt. Die
davon aus, dass Gesundheit in Zukunft noch stärker als
Frage, ob Kiel sich in diesem Dienstleistungssektor weiter
ganzheitliche Erhaltung der physischen und psychi-
profilieren soll – über die Sicherung einer qualifizierten
schen Leistungsfähigkeit gesehen werden muss. Und
Versorgung der Bürgerinnen und Bürger hinaus – und dann
nicht mehr nur auf Heilung und Rehabilitation ausge-
davon profitieren kann, müsste weiter vertieft werden, um
richtet sein darf. In allen Bereichen von zukunftsfähi-
belastbare Handlungsoptionen zu entwickeln. Dabei ist zu
gen Stadtkonzepten sollte deshalb geprüft werden, ob
bedenken, dass dieser Markt unter extremem Kostendruck
die Basis für Gesundheitsprävention Berücksichtigung
steht und stark reguliert ist. Damit sind auch hohe Risiken
finden kann.
verbunden.
➔ Die Betonung der in der Stadt und Region gegebenen Möglichkeiten und deren weitere Qualifizierung haben höchste Priorität. Dies reicht von der Förderung von Präventionsmedizin über Sportangebote, Rad- und Fußwegenetze, Erholungsbereiche an der Förde, Reduzierung von Lärm und Abgasen u. a. über umweltfreundlichen ÖPNV bis zur Gesundheitserziehung in Schulen und Betrieben. Dieses sind gesundheitspräventive Bausteine, die in Verbindung mit Wellness- und Freizeitangeboten zu einer ganzheitlichen Lebensqualität einer Stadt führen.
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„Klassische“ medizinische Versorgung
Kooperation der Wirtschaft und Wissenschaft in Kiel und der Technologieregion K.E.R.N. e. V. Ausgangsthesen Ein Leitziel des Projektes Zukunft Kiel 2030 lautet: Umfassende Stärkung der wissenschaftlichen Potenziale und ihrer Wechselwirkung zur Wirtschaftstruktur unter besonderer Betonung maritimer Forschung und Technologie und nicht zuletzt auch des Schiffbaues.
Maritime Wirtschaft Diese Zielsetzung beruht auf folgenden Ausgangsthesen:
Dem Kompetenzcluster Maritime Wirtschaft (mit dem zugehörigen wirtschaftlichen Disziplinen) zuzurechnen
• Die Wirtschaft Kiels ist traditionell durch Branchen ge-
sind insbesondere folgende Sektoren:
prägt, die europaweit einem tiefgreifenden Struktur-
• Schifffahrt (mit dem Nord-Ostsee-Kanal)
wandel ausgesetzt sind.
• Hafenwirtschaft und -Dienstleister
• Dies gilt nicht zuletzt für die Werftindustrie. Unbe-
• Schiffbau und Zulieferer
stritten ist deren Unterstützung im internationalen
• Maritime Verkehrstechnik
Vergleich unzulänglich. Wir wissen aber aus schmerz-
• Nachrichtentechnik, Navigation, Mess- und
hafter Erfahrung, dass ein Subventionswettlauf in die
Überwachungstechnik
Irre führt und allein spezifisch-technologische Kompe-
• Erneuerbare Energien
tenzen dauerhaften Erfolg gewährleisten.
• Offshore-Technologie
• Kiel verfügt zunächst über ein sehr gutes wissen-
• Maritime Bodenschatz-Exploration
schaftliches und wirtschaftliches Potenzial im Kompe-
• Fischerei, Mari-/Aquakultur
tenzfeld „Maritime Wirtschaft“.
• Maritime Freizeit- und Tourismuswirtschaft
• Gerade die „Maritime Wirtschaft“ ist jedoch ein Beispiel für den aktuellen Strukturwandel und neue Standort-
• Kiel muss neben diesen maritimen Branchen auch an-
konkurrenzen. So ist der „einfache“ Schiffbau in der in-
dere Zukunftsbranchen wie Medizin- und Biotechno-
ternationalen Konkurrenz nur noch bedingt konkur-
logie oder Energietechnologien und Neue Medien för-
renzfähig. „Neue“ hochtechnologische maritime Wirt-
dern.
schaftsbereiche sind aber weniger vom Standort am
• Für alle diese Bereiche gilt, dass das wissenschaftliche
Meer als von der technologischen Potenz und der Nähe
und technologische Potenzial unzureichend genutzt
zur Wissenschaft abhängig. Kiel muss deshalb seine
und insbesondere die Kooperation von Wirtschaft und
maritime Tradition mit einer konsequenten Ausrichtung
Wissenschaft noch verbesserungsbedürftig ist: Die
auf Hochtechnologie und auch neue Branchenseg-
Verknüpfung von Wirtschaft und Wissenschaft ist der
mente verbinden. Nur so sind „endogene Potenziale“
entscheidende Schlüssel für technologische Leistungs-
zukunftsfähig.
fähigkeit.
• Die wirtschaftliche Entwicklung von Regionen und lungen der Akteure in Wissenschaft, Wirtschaft und
Nutzungsgrad des technologischen Potenzials
Politik zu Förderung zukunftsfähiger technologischer
Technologieatlas der Prognos AG (September 2002)
Entwicklungen und zur nachhaltigen Umsetzung in den
• Schleswig-Holstein „befriedigend“
Märkten.
• Landeshauptstadt Kiel „ausreichend“
Städten wird maßgeblich beeinflusst von den Hand-
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Der Arbeitskreis WirtschaftWissenschaft im Projekt Kiel 2030
Erste Arbeitsergebnisse und Optionen für
Im Projekt „Zukunft Kiel 2030“ wurde mit der Bearbeitung
Der Arbeitskreis hat nach einer umfassenden Bestands-
dieser zentralen Fragestellung bewusst nicht ein externer
analyse
Kiel
wissenschaftlicher Gutachter beauftragt, sondern ein eigener Arbeitskreis der kompetenten städtischen und re-
• für Kiel relevante Zukunftsbranchen definiert
gionalen Fachleute unter Leitung des Rektors der Fach-
- grüne, rote, blaue Biotechnologie und
hochschule, Prof. Dr. Reimers, gebildet und mit Organi-
Mischformen (grüne = Nutzung in der
sationskapazitäten unterstützt. Dies verdeutlichte die
Agrarwirtschaft,
Zielsetzung, nicht idealtypische Konzepte zu entwerfen,
rote = Nutzung in der Medizin und Pharmazie,
sondern ganz konkret die Kooperation von Wirtschaft und
blaue = Erforschung der Meeresorganismen
Wissenschaft zu initiieren.
und Anwendung der Erkenntnisse) - Bioinformatik
In bundesweit exemplarischer Weise vereint der Arbeitskreis hochrangige Akteure aus Wirtschaft und Wissen-
- Bildungs- und Medizinangebote sowie Medizintechnik
schaft, um gemeinsam mit Vertretern der Stadt und der
- Simulationstechnologien
Technologieregion K.E.R.N. e. V. die Möglichkeiten zur
- Logistik und Logistikinformatik
Ausschöpfung der Entwicklungspotenziale zu suchen und
- Schienenfahrzeugtechnik (oberleitungsfrei)
zu nutzen. (Die regionale Zusammenarbeit war gerade in
- Antriebe
diesem Bereich von Anfang an eine feste Leitlinie.) Schon
- Gesundheitsmarkt Schleswig-Holstein
heute ist klar, dass der Arbeitskreis über die Dauer des
- Medien (auch Print-Bereich)
Projektes Zukunft Kiel 2030 seine Arbeit fortsetzen wird.
- Verkehrsleittechnik - Anlagenbau - Verwaltung in der Landeshauptstadt
Maritimer Verbund Kiel e. V. 1 Nationale und internationale Regulierungsinstitution
22 Nationale und internationale ausführende Institutionen
2 Maritime Zulieferindustrie 3 Schiffbau 4 Häfen 5 Erneuerbare Energien 6 Gewerkschaften 7 Küsteningenieurwesen/ Wasserbau
21 Klassifizierungsgesellschaften
Belange des maritimen Verbundes im Raum Kiel und deren wirtschaftliche und politische Umsetzung
8 Finanzierung und Versicherung 9 Unterwassertechnik 10 Offshoretechnik (Oil & Gas) 11 Meeresforschung / Maritime Umweltschutztechnik
20 Seefahrtsschulen / nautische Ausbildung 19 Universitäten und Forschungseinrichtungen 18 Forschungsinstitute 17 Schifffahrt und Binnenschifffahrt 16 Marine 15 Freizeitschifffahrt 14 Maritimer Tourismus 13 Fischerei / Aquakultur
12 Informations- und Leitsysteme Konzeption der Abbildung: Lindenau GmbH, Schiffswerft und Maschinenfabrik
12
• die Stellschrauben für eine verstärkte Kooperation
Freizeit und Tourismus
Wirtschaft / Wissenschaft herausgearbeitet, • erste Projektideen erarbeitet und angeschoben und
Die Potenziale Kiels und der Region für Freizeit und Tou-
• klare politische, städtebaulich und planerische Optio-
rismus sind entwicklungsfähig. Insbesondere wenn es ge-
nen für Kiel definiert.
lingt, die Stadt noch stärker zum Meer zu öffnen und mit dem Umland zu verflechten, lassen sich nicht nur die all-
Künftige Leitprojekte
gemeine Attraktivität der Stadt und ihre weichen
➔ Kieler Wissenschafts- und Wirtschaftssalon, Start
Standortfaktoren verbessern, sondern auch dem Stadt-
September 2003. Diese in dem Projekt Kiel 2030 konzi-
tourismus und dem Tourismus in der Region neue Chancen
pierte Einrichtung mit einem handverlesenen Teil-
eröffnen.
nehmerkreis soll für die kooperative Fortentwicklung des Wissenschaftsstandortes und der Technologie-
Das Expertenteam hat für Kiel im Grundsatz drei mögliche
region eine Motorfunktion wahrnehmen. Der Salon ist
Entwicklungsoptionen im Bereich Freizeit, Gesundheit,
damit bereits heute ein hervorragendes Ergebnis des
„Wellness“ gesehen:
Projektes Kiel 2030 für die Zukunftsfähigkeit der Landeshauptstadt und der Technologieregion K.E.R.N.
1. Schwerpunkt „Gesundheit“
e. V.
2. Schwerpunkt „Wohlfühlorientierung“
➔ Unternehmenstage in Hochschulen.
3. Schwerpunkt: „Maritime Erlebnismetropole“
➔ Diplomarbeitsthemen-Börse. ➔ „Gläserne“ Labore und Mensa als Strandbistro bei der Fachhochschule.
Erlebnisstadt Kiel Nach intensiver Analyse der spezifischen Kieler Potenziale
➔ Maritim profiliertes Science Center als Schlüsselprojekt
im Vergleich mit deutschen und internationalen Konkur-
für die Visualisierung und Attraktivität der maritimen
renzstandorten und nach spannendem Dialog zwischen
Stadt Kiel.
Experten und städtischen und regionalen Akteuren wurde
➔ Krankenhaus der Zukunft unter Optimierung der innovativen Ansätze der Uniklinik für Urologie.
die Entwicklungsoption „Erlebnisstadt Kiel“ ausgewählt und mit Bausteinen der Gesundheits- und Wohlfühlorientierung ergänzt.
Optionen für die Landeshauptstadt
Dieses Modell nutzt am besten die ganz spezifischen Kieler
➔ Entwicklung eines maritimen Gewerbeparks auf dem
Chancen um die Förde mit dem Image des etablierten
Gelände Seefischmarkt mit dem zukünftigen Leibniz-
Kreuzfahrthafens, der Kieler Woche und der Weltsegel-
Institut für Meereswissenschaften bestehend aus dem
hochburg. Zugleich können bei diesem Modell die nicht
GEOMAR und dem Institut für Meereskunde (IfM) als
zuletzt bei der Jugendbeteiligung beklagten zentralen
Kristallisationspunkt und als Schlüsselprojekt für die
Defizite im Kultur- und Freizeitangebot behoben werden.
Entwicklung eines maritimen, zivil und militärisch genutzen Gewerbegebietes.
Voraussetzung ist allerdings, dass diese Entwicklung mit
➔ Stärkung des Campus Kiel-Dietrichsdorf und des
dem Umland und der Region intensiv abgestimmt wird, da
Bereiches Schwentinemündung durch weitere Kultur-
nur so eine ausreichende Angebotsvielfalt entstehen kann.
und Freizeitangebote: Mediendom, Sternwarte, Computermuseum, Attraktivitätssteigung Fischwirtschaft,
Vom Expertenteam und im Jugendwettbewerb wurden
Anknüpfung Küstenerlebnispfad.
zahlreiche konkrete Projektvorschläge entwickelt, die in der Grafik „Pot. neue maritime Highlights mit Erlebnischarakter“ zusammengefasst sind. Es war allen Beteiligten klar, dass Kiel nicht die Hafencity Hamburgs kopieren kann und dass die Förde auch Hafen
13
Gesamtkonzeption Freizeit, Wellness & Gesundheit des Expertenteams
Vier Handlungsoptionen sollten für Kiel Priorität haben: • Aufstellung eines Masterplanes für Erlebnis- und Freizeitangebote im Zusammenhang mit einem Förde-
Kiel die maritime Erlebnismetropole
Rahmenplan. Dieser Masterplan soll insbesondere
In der Ruhe liegt Kiels Kraft
gewährleisten, dass bei Nachnutzungskonzepten „Freizeitoasen“ am Wasser entstehen können und entsprechende Zugangsachsen gesichert werden. • Einbindung der Kreuzfahrtterminals in eine Gastronomie- und Erlebnismeile am Wasser. Damit sollen die
Kiel macht fit für die Zukunft
Kiel schafft FreiRaum für Lebensqualität
Synergien zwischen Kreuzfahrt und städtischen Angeboten durch intelligente Mischnutzungen bei den
Außerhalb der Konzeption Konzeption der Abbildung: Konzeption und Marketing im Freizeitsektor (KMF) GmbH, Hamburg
Terminals erhöht werden. • Flächenreserve, Konzeption und Investorensuche für ein maritimes Pilot-Highlight mit Erlebnischarakter: eine Erlebnisinsel in oder an der Förde. Zumindest ein touristisches Highlight am Wasser entspricht nicht nur
und Industrie angemessenen Raum gewährleisten muss.
den subjektiven Wünschen der Kieler Jugend, sondern
Dennoch: Die großartigen Chancen der Lage um die Förde
ist objektiv für eine konkurrenzfähige Attraktivität der
für die Attraktivität der Stadt, für Freizeit und Tourismus
Stadt unverzichtbar.
sind bislang viel zu schwach genutzt. Die Förde muss zu
• Entwicklung der Potenziale an der Schwentine-
einer „Erlebniswelt“ für Kiels Bewohner und Besucher wer-
mündung zur Aufwertung des Ostufers und mit An-
den. Die Vision von Professor Opaschowski eines Sand-
schluss an einen regionale Küstenwanderweg.
strandes mitten in der City, vielleicht sogar unter Glas,
• Entwicklung eines Strandbades in Innenstadtlage.
schien manchem Zuhörer utopisch – eine Stadt der Zukunft benötigt aber solche Visionen: Kiel als Großstadt am Strand.
Potentielle neue maritime Highlights mit Erlebnischarakter Marines Zentrum für Wassersport und Überlebenstraining auf dem Wasser ➔ Tauchstraße ➔ Erlebnisstationen ➔ Künstliche Wellen ➔ Water-Life-Park
Kielopolis Multivision: alles über Kiel und um Kiel herum: ➔ Nord-Ostsee-Kanal-Erlebnispark
Gläserne Werft ➔ Umnutzung alter Werftteile und Einsicht in HDW
CinArena Kino + Show mit Fördeblick ➔ Simulationszentrum für virtuelle Schiffahrt Restaurant. Imax Jugendwettbewerb 2030
Amphibien-Busse ➔ Freizeitbusse ➔ KiVi-Zubringer ➔ Attraktionen-Verbund
Kontiki 1.000 Jahre Segeln, Segelmuseum zum Anfassen ➔ Wikinger, Marines, Zukunft, Sport Nauticum Die hohe Schule des Segelns, Segelschein f. alle. Wasserpatent
Kiel in Concert Stars am Wasser. Freilichtbühne ➔ Seebühne auf der Hörn
➔ Windgeneratoren
KiVi - Erlebnisinsel auf der Förde Konzeption der Abbildung: Konzeption und Marketing im Freizeitsektor (KMF) GmbH, Hamburg
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Verkehr Rahmenbedingungen für die zukünftige Verkehrsentwicklung
die Umstiegszeiten zwischen Regionalzügen und Fernzügen in Hamburg und die Erreichbarkeit des Flughafens Fuhlsbüttel. • Kiel ist sehr autofreundlich. Diese Verkehrsstruktur ist
Zurzeit ist keine technische Innovation absehbar, die die
aber belastend für Wohn- und Freizeitqualität, zumal
heutige Verkehrsabwicklung grundsätzlich revolutionieren
das ÖPNV-Angebot – auch bedingt durch die Trenn-
würde. Die Veränderung der Verkehrssysteme der Zukunft
wirkung der Förde – erheblichen Verbesserungsbedarf
wird vielmehr durch die Veränderung der Rahmenbe-
aufweist. Kiel benötigt:
dingungen bestimmt. Für Kiel bleibt ein enges Zusam-
- Eine Ostufer-Entlastungsstraße für die Lärm-
menspiel zwischen Siedlungsentwicklung und Ver-
minderung in den durch Wirtschaftsverkehr bela-
kehrsplanung ein entscheidender Ansatzpunkt für eine
steten Wohngebieten und zur Sicherung des Hafen
Mobilität, die sowohl ökologischen, ökonomischen als
standortes. Dieser Straßenbau erfüllt damit sowohl
auch sozialen Kriterien gerecht werden muss.
ökonomische als auch ökologische und soziale Bedürfnisse.
Auch in diesem Bereich wurde ein „Scheinwerfer“ auf
- Umweltfreundliche ÖPNV-Mobilitätsangebote un-
einen besonders entwicklungsrelevanten Bereich, den ma-
ter Verknüpfung der unterschiedlichen Verkehrs-
ritimen Verkehr, gerichtet. Dennoch haben sich aus dem
mittel („Rendez-Vous-Haltestellen“) Bahn, Bus,
Arbeitsprozess grundlegende Aussagen zum Verkehr der Zukunft in Kiel ergeben:
Fördeschifffahrt, Rad- und Fußwege • Um die Flächen an der Förde städtebaulich zu entwickeln, wird es notwendig sein, die Trennwirkung von
• Überregional verfügt Kiel über eine gute Straßen-
Uferstraßen (z. B. Kaistraße) zu reduzieren. Im Freizeit-
anbindung. Werden die im Verkehrsprogramm Schles-
bereich angedachte Projekte sollten in integrierten Lagen
wig-Holstein angedachten Verkehrswege in den näch-
realisiert werden. Die innenstadtnahen Kaianlagen bie-
sten Jahren tatsächlich realisiert, würde sich die
ten aufgrund der Nähe zum Bahnhof und zu vorhande-
Verkehrsanbindung weiter verbessern. Handlungs-
nen Parkhäusern auch aus verkehrlichen Gründen eine
bedarf besteht jedoch für die überörtliche Schienenver-
bessere Option als periphere Standorte, die zwangsläu-
kehrsanbindung, insbesondere nach Hamburg. Ver-
fig zu einer Autoorientierung führen.
besserungswürdig sind die Zugdichte, die Fahrzeiten,
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Maritimer Verkehr: Hafen, Schifffahrt, Fördequerung
Fördetunnel ca. 1500m
Ostseekai
Zwei zentrale Fragestellungen bestimmen die Arbeit in diesem Handlungsfeld:
Schwedenkai
1. Wie kann die Trennwirkung der Förde auch durch verkehrliche Maßnahmen beseitigt werden?
Norwegenkai
2. Welche Zukunftsperspektiven haben die Hafenwirtschaft und Schifffahrt in Kiel und welche Optionen ergeben sich daraus für die Stadtentwicklung?
Kiel-Hbf
Förde-Klappbrücke oder Fördetunnel ca. 600m
Die Antworten zu beiden Fragestellungen stehen in enger Wechselbeziehung zu allen anderen Entwicklungsoptionen an der Förde.
Denkbare bauliche Querungen der Förde Konzeption der Abbildung: Gertz + Partner
Verbindung über die Förde, unter der Förde?
Erlebnis- und Gesundheitsinfrastruktur benötigt. Zudem
Die große Bedeutung dieser Frage für die Zukunft Kiels hat
tiges Bauwerk. Deshalb muss eine andere Maßnahme
nicht zuletzt der Jugendwettbewerb deutlich gemacht:
Priorität haben, die Aufwertung der Fördeschifffahrt!
rechtfertigt das aktuelle Verkehrsaufkommen kein derar-
viele Beiträge setzten sich mit diesem Thema auseinander und entwarfen sehr interessante, oft futuristische Vor-
Die aktuelle Option lautet:
schläge. Auch die Architekten-Workshops legten Entwürfe
➔ Die Attraktivität der Fördeschifffahrt sollte umfassend
vor. Viele Beispiele (Öresund, HafenCity Hamburg) zeigen,
verbessert werden. Dazu sind folgende Anforderungen
dass Brücken städtebauliche Wahrzeichen und Symbole
zu erfüllen:
des Zusammenwachsens sind.
· kurzer Takt und schnelle Fahrtzeiten · differenziertes Angebot für Pendler und Touristen · attraktive Gestaltung und Einbindung der Anleger · gute Verknüpfung mit dem gesamten ÖPNV/ Buslinien · niedrige Investitions- und Betriebskosten ➔ Das Schiffsmaterial muss dazu nach internationalen Beispielen modernisiert und attraktiv werden: · Schnelle Wassertaxis und Wasserbusse für Direktverbindungen. · Amphibienbusse (DUCK TOURS) insbesondere für den touristischen Verkehr zumindest pilothaft schon kurzfristig realisierbar. Dabei geht es nicht um eine punktuelle Verbesserung der bestehenden Fördeschifffahrt, sondern um eine Neukonzeption mit modernen Fahrzeugen und verbesserten
Konzeption der Abbildung: Gertz + Partner
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Linienführungen. Mit Hilfe von kleinen neuen Kata-
Für die wissenschaftlichen Empfehlungen für Kiel zählen
maranen (die nicht den vor einigen Jahren diskutierten
harte Fakten. Brücken- oder Tunnellösungen sind sehr
Großkatamaranen entsprechen) können bei niedrigen
kostspielig und verbrauchen Ressourcen, die Kiel in den
Kosten schnellere und häufigere Verbindungen realisiert
kommenden Jahren dringend für den Aufbau seiner wirt-
werden. Die Attraktivität des Gesamtsystems würde deut-
schaftlich-wissenschaftlichen Kompetenz, für Freizeit-,
lich zunehmen.
Hafenwirtschaft und Schifffahrt in Kiel Die Ausgangslage Schifffahrt und Hafenwirtschaft in Kiel gehören zu drei unterschiedlichen Marktbereichen: • Kreuzfahrer • Fährverkehr • Frachthafen Für alle drei Bereiche gilt, dass bislang eine Neuformulierung und Konkretisierung der Entwicklungsziele notwendig ist, sowie dass die Hafenflächen zersplittert, von anderen Nutzungen beengt oder bedrängt sind.
Kreuzfahrer
Frei nutzbare Flächen bei gleichzeitiger Kreuzfahrtnutzung am Bollhörnkai Konzeption der Abbildung: Gertz + Partner
Kiel verfügt im Kreuzfahrermarkt über eine gute und ausbaufähige Ausgangsposition, ist für den „tourn around“
Fährverkehr und Frachtverkehr
(Passagierwechsel) im europäischen Markt fest etabliert.
• Sicher ist, dass im Fährverkehr die Schiffe und die Platzbedarfe immer größer werden.
Liegeplätze in der Innenstadt sind sowohl für die Kreuz-
• Sicher ist, dass größere Hafenerweiterungsinves-
fahrer selbst als auch für die Attraktivität der Stadt sehr
titionen allein durch betriebliche Einnahmen nicht er-
interessant. Da die Kreuzfahrtsaison relativ kurz ist, lohnt
wirtschaftet werden, sondern erhebliche Subventionen
nicht der Bau eines eigenständigen monofunktionalen
benötigen.
Kreuzfahrtterminals. Im harten Konkurrenzkampf der
• Sicher ist, dass im Verkehr im Ostseeraum massive
Kreuzfahrthäfen muss sich jedoch auch Kiel noch besser
Konkurrenzen (Lübeck, Rostock, Saßnitz) bestehen und
positionieren, um die erreichte Position zu halten und wei-
ruinöser Wettbewerb nicht auszuschließen ist.
ter auszubauen. In Kiel besteht die einmalige Chance, die
• Sicher ist, dass Kiel nach Prognosen der Bundesver-
innenstadtnahen Liegeplätze am Bollhörnkai mit multi-
kehrswegeplanung im Güterumschlag weit hinter
funktionalen Gebäuden aufzuwerten, in die Freizeit-
Lübeck und Rostock liegt und auch nur geringere Zu-
nutzungen und Kreuzfahrtabfertigung gemeinsam inte-
wächse erwarten kann.
griert sind.
• Unbestritten ist, dass Kiel im wachsenden Rußlandmarkt hervorragend positioniert ist und damit erhebliche
Handlungsoption:
Zuwachsraten für den Seehafen Kiel beinhalten kann, es
➔ Die innenstadtnahen Kaiflächen sollten künftig vorran-
sich aber um einen sehr unsicheren Markt handelt.
gig für Kreuzfahrtschiffe genutzt werden. Die freien
• Sicher ist, dass der Norwegenverkehr von Kiel aus kla-
Flächen mit ihrer Nähe zu Bahnhof und Innenstadt sind
re Standortvorteile hat und sich nach allen Prognosen
ein idealer Standort für die geplanten Freizeitein-
stabil entwickeln wird, Kennzeichen hierfür ist der
richtungen. In diese Gebäude könnte dann die Abferti-
Einsatz des dann weltweit größten Fährschiffes ab
gung von Kreuzfahrtpassagieren integriert werden. Mit
2004.
einem derart innovativen Nutzungskonzept könnte so-
• Unbestritten ist auch, dass die Entwicklungschancen
wohl die Innenstadt aufgewertet werden und sich Kiel
des Hafens nur bei angemessener Flächenvorsorge ge-
auch als besonders attraktiver Kreuzfahrtstandort wei-
nutzt werden können.
ter profilieren.
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• Unsicher und im Diskussionsverlauf des Projektes Kiel
Visionen der Jugend
2030 umstritten ist, · wie groß diese Chancen (auch im Hinblick auf bessere
Im Rahmen des Projektes „Zukunft Kiel 2030“ wurde ein
Straßenverbindungen oder auch im Hinblick auf eine
beispielhafter Jugendwettbewerb durchgeführt, in dem
etwaige Fehmarnbelt-Querung) sein werden,
die Jugendlichen von 15 bis 20 Jahren ihre eigenen Ideen
· wie der wirtschaftliche Nutzen für die Stadt im
und Visionen von ihrer Stadt der Zukunft entwickeln konn-
Vergleich zu anderen Nutzungen auch im Hinblick
ten. Um ein Zukunftsbild für Kiel im Jahr 2030 zu ent-
auf die subventionierten Investitionen zu beurteilen
wickeln reicht es nicht aus, dass die heute Erwachsenen
ist und
daran arbeiten. In Kiel im Jahr 2030 müssen sich vor al-
· welche Flächenareale wo tatsächlich vorgehalten werden sollten.
lem diejenigen wohlfühlen, die heute noch Jugendliche sind. Sie werden die verantwortliche Stadtgesellschaft 2030 sein, sie sind die „Kunden“ des Projektes „Zukunft
Im Rahmen des Verfahrens wurde der Vorschlag ent-
Kiel 2030“. Ihre Ideen und Visionen sollen daher in die
wickelt, den Güterumschlag am Ostufer zu konzentrieren
Weiterentwicklung des Leitbildes für Kiel mit aufgenom-
und künftige Entwicklungsoptionen vorrangig in einer
men werden.
Norderweiterung zu sehen sowie die innenstadtnahen Kaianlagen vorrangig für Kreuzfahrtschiffe zu nutzen, da
Bei dem Wettbewerb konnten sich Einzelpersonen,
dies gleichzeitig eine städtebauliche Entwicklung von
Gruppen und Klassen beteiligen. Im Prinzip konnte der
heute untergenutzten Flächen am Rand der Innenstadt
Fantasie freier Lauf gelassen werden - mit einer Ein-
ermöglicht.
schränkung: Die Kieler Förde sollte bei der Ideenentwicklung eine Rolle spielen - egal, ob über Wohnen, Jobs,
Die große Herausforderung in den kommenden Jahren
Freizeit, Mobilität, Kommunikation oder was auch immer
wird es sein, Flächenkonkurrenzen an der Förde zu ver-
nachgedacht wurde. Auch die Form des Wettbewerbs-
meiden. Es wird darauf ankommen, Entwicklungsoptionen
beitrags war sehr offen. Es konnten ganz klassisch Ideen
für die Seehafenwirtschaft zu erhalten und zu entwickeln,
aufgeschrieben oder gezeichnet werden, aber auch Fotos
gleichzeitig aber Optionen für andere Nutzungen zu
gemacht, Plakate entworfen, Modelle gebaut, Videos er-
schaffen. Hierzu ist als nächster Schritt eine sehr intensi-
stellt, Hörspiele, Theaterstücke oder Computersimu-
ve Abstimmung von Hafenentwicklungsplanung und
lationen erarbeitet werden.
Förderahmenplan erforderlich. Notwendig ist ein erweitertes Verständnis von Hafenpolitik. Durch Flächentausch
Die Ergebnisse des Wettbewerbs waren eindrucksvoll:
und Flächenvermarktung können hier für die Zukunft ‚win
Viele der Beiträge waren technisch aufwendig und hoch-
win‘ Situationen erzielt werden.
wertig präsentiert. Sie setzten sich aus der Sicht der Kieler Jugend überlegt und sehr konkret mit Zukunftsfragen un-
Handlungsoptionen für Kiel sind deshalb (in
serer Stadt und ihrer Menschen auseinander. Folgende
engem Benehmen mit der Hafenwirtschaft):
Gesichtspunkte waren besonders eindrucksvoll:
➔ Erstellung einer transparenten Kosten-Nutzen-Rechnung von Zuwächsen im Fähr- und Frachtverkehr bezogen auch auf Arbeitsplätze und Bruttowertschöpfung nach genutzten Flächeneinheiten. ➔ Erarbeitung eines Hafenentwicklungsplanes mit Szenarien mit unterschiedlichen Zuwächsen und unterschiedlichen Standorten (einmal Konzentration Ostufer, einmal weitere Diversifizierung um die Förde) im Zusammenhang mit der Erstellung eines Förde-Rahmenplanes.
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„Kieler Erlebniswürfel“, Beitrag der Toni-Jensen-Schule, Naturwissenschaftskurs 10. Klasse
• Die Jugendlichen sagen „ja“ zu ihrer Stadt, engagieren sich dafür, dass diese attraktiver wird. • Viele Beiträge befassten sich ausführlich mit dem Verkehr der Zukunft, insbesondere dem ÖPNV und seiner Entwicklung. Kreative Ideen für umweltverträgliche Verkehrsmittel auf dem Land, oft unter, auf und über dem Wasser, wurden entworfen. Es ist bemerkenswert, dass eine Reihe von Arbeiten Vorschläge für ein Bahnsystem (U-Bahn/ S-Bahn) skizzieren. Offenbar werden mit einer „richtigen Großstadt“ auch entsprechende Verkehrsmittel assoziiert. Interessant ist an dieser Stelle weniger die Frage nach den Vor- und Nachteilen eines solchen Systems bzw. der Realitäts-
Konsequenzen für Politik und Verwaltung
bezug für eine Stadt von der Größe und Struktur Kiels,
➔ Die Stadtentwicklungspolitik kann nur zukunftsfähig
sondern der dadurch zum Ausdruck kommende Wunsch
sein, wenn sie die drei großen Themen der Jugend,
nach deutlichen Innovationen im Kieler Nahverkehr.
nämlich
• Wichtig erschien den Jugendlichen die Schaffung neu-
· attraktiver ÖPNV
er, aktiver und anspruchsvoller Erlebnisinseln in Kiel.
· Aufhebung der Trennwirkung der Förde und
Dazu wurden tolle Ideen präsentiert, die auch schon
· mehr Erlebnismöglichkeiten am Wasser
sehr genau mit ihrer örtlichen Lage und ihrer
engagiert aufnimmt und Lösungen entwickelt.
Gestaltung beschrieben werden (z. B. ein mehrge-
➔ Viele Beiträge sind so konkret und durchdacht, dass sie
schossiger Erlebniswürfel in der Kieler Förde). Bei all
weiter bearbeitet werden sollten. Politik und Verwal-
den „futuristischen“ Ideen fehlte in keinem Beitrag die
tung werden sich künftig an diesen Themen und
Nachdenklichkeit und der Bezug zu dem Wohlfühlen
Beiträgen messen lassen müssen.
der Menschen in der Stadt 2030. • In vielen Beiträgen wurden (meist) bauliche Lösungen für die Querung der Förde thematisiert. Die Trennwirkung ist eine Frage, die die Jugend stark beschäftigt. • Große Bedeutung für alle Entwicklungsstrategien muss auch die Erkenntnis haben, dass für die Jugendlichen Technik und Umwelt kein Gegensatzpaar bilden; verträgliche Technologien wie solarbetriebene Verkehrsmittel gehören zum Bild der Zukunft.
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Städtebauliche Konzepte Zusammenarbeit mit dem „Forum Architektur + Stadt“ Für den Themenbereich „Architektur und Städtebau“ haben wir die Zusammenarbeit mit dem Kieler „Forum Architektur + Stadt“ gewählt und uns auf ein 2-stufiges Workshop-Verfahren verständigt. Unterstützt von Kolleginnen und Kollegen aus dem In- und Ausland und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Baudezernats haben Mitglieder des Forums auf dem ersten Workshop die räumlichen Veränderungspotenziale und Veränderungsnotwendigkeiten an der Fördekante herausgearbeitet. Der zweite Workshop diente dann der Konkretisierung spezifischer Themen und ausgewählter Teilbereiche. Für drei Untersuchungsbereiche, in denen die „Inwertsetzung“ der Meereslage besonders dringlich erachtet wurde, haben die Teilnehmer Ideen und Lösungs-
Festung Friedrichsort
ansätze visualisiert.
Aufgabe und Arbeitsthesen
Arbeitsthesen:
Im Mittelpunkt beider Workshops standen folgende
• Die Fördekante muss der künftige „Entwicklungs-
Fragen:
schwerpunkt“ der Stadtregion Kiel werden. • Ein Umdenken im Umgang mit der Uferlinie ist erfor-
Aufgaben:
derlich. Bei der Nutzung hatten bisher Hafen, Marine
• Wie kann eine städtebauliche Orientierung zum Wasser
und Werften die Priorität. Zukünftig müssen öffentli-
aussehen? • In welchen Uferabschnitten bestehen die größten Umnutzungspotenziale und wo besteht die dringlichste Notwendigkeit der Veränderung? • Wie lassen sich die bestehenden Nutzungs- und Interessenskonflikte bewältigen? • Wie und wo kann die Förde besser erreichbar und erlebbar werden? • Wie lassen sich Ostufer und Westufer besser miteinander verknüpfen? • In welcher Beziehung müssen Wasser-, Landschaftsund Bauflächen zueinander stehen, um den gesamten Förderaum noch einprägsamer zu gestalten? • Welche gestalterischen Vorgaben führen zu einer prägnanten Wasserkante?
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che Einrichtungen, Dienstleistungs-, Wohn- und Freizeitangebote gleichgewichtig berücksichtigt werden. • Damit die Förde besser zugänglich und erlebbar wird, müssen Sperrflächen und Barrieren an der Uferkante beseitig oder zumindest durchbrochen werden. • Das Fördewasser ist kein potenzielles „Bauland“, Eingriffe in die Wasserfläche sind nur in städtebaulich besonders begründeten Einzelfällen zulässig. • Die Förde als großer, zusammenhängender Freiraum in der Mitte der Stadtlandschaft muss West- und Ostufer stärker miteinander verbinden. • Die großen Schiffe mitten in der Stadt müssen ein unverzichtbares Identitätsmerkmal bleiben.
Panoramaskizze von Schwentinemündung und Arsenal
Untersuchungsbereiche
Handlungsempfehlungen
Um Lösungswege beispielhaft aufzuzeigen, wurden von
• Erhaltung und Verbesserung der vorhandenen Nut-
den Teilnehmerinnen und Teilnehmern drei Untersuch-
zungsvielfalt.
ungsbereiche ausgewählt, für die eine „Entsperrung“ be-
• Schaffung einer durchgängigen wassernahen Wege-
sonders dringlich erscheint und die „Inwertsetzung der
verbindung von der Schleuse Holtenau bis zum Leucht-
Meereslage“ anschaulich gemacht werden sollte.
turm Friedrichsort. • Ansiedlung flughafenbezogener Gewerbebetriebe,
Zwei der Teilbereiche, das Holtenauer Unterland und das Arsenal, befinden sich größtenteils in Verfügungsbereich des
Bootswerften und Freizeiteinrichtungen auf dem freiwerdenden „Unterland“.
Bundes. Hier können Planungen nur im Einvernehmen mit
• Sicherung des Werftenstandorts Lindenau.
dem Bund umgesetzt werden. Zeit und Umfang möglicher
• Rekonstruktion, Öffnung und anspruchsvolle Neu-
Umnutzungen sind daher mit großer Unsicherheit verbun-
nutzung der Festung Friedrichsort und funktionale
den.
Verbindung mit dem Stadtteil. • Wohnungsbau im Bereich vom alten Leuchtturm bis
Ergebnisse Teilraum 1 Fördekante von der Schleuse Holtenau bis zum Leuchtturm Friedrichsort
Teilraum 2 Innenstadtkais
Der Uferabschnitt vom Plüschowhafen bis zum Leuchtturm
Über diesen „Entsperrungsbereich“ kann die Stadt als ein-
Friedrichsort in einmaliger Südlage und Blickrichtung
zigen zumindest indirekt verfügen, weil der Seehafen Kiel
Innenförde/Innenstadt besticht durch seine große Nut-
und somit die Grundstücke sich in städtischem Besitz be-
zum Tonnenhof.
zungsvielfalt. Wohnen, Werften, Segelhafen, Industrie, Strand, Grün- und Freiflächen, Schiffsanleger, öffentliche und militärische Einrichtungen liegen in enger räumlicher Nachbarschaft am Wasser. Dieses maritime Nutzungsspektrum schirmt den Stadtteil Friedrichsort in einigen Teilbereichen vom Wasser ab, in vielen Bereichen ist es jedoch durchbrochen und verbindet Stadtteil und Förde in eindrucksvoller Weise. Diese hier „im Kleinen“ vorhandene Situation maritimer Nutzung könnte, in Verbindung mit den Nachnutzungen frei werdender Militärflächen des Holtenauer Unterlandes, in einem größeren Maßstab Vorbildcharakter für den gesamten Förderaum haben.
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finden. Ob die sehr weitreichende Intention, die Innenstadt auf voller Länge auf den Kaiflächen und deren Hinterzonen an die Förde hin zu entwickeln, tatsächlich den Wahrnehmungen und Wünschen der Bürger und der Besucher entspricht, lässt sich kurzfristig austesten, indem als weitere wasserbezogene „Trittsteine“ der Bollhörnkai (zwischen Hörn und Holstenplatz) und der Sartorikai bzw. das Museumsufer (zwischen Bootshafen/Altstadt und Ostseekai/Kiellinie) in die Volksfest-Zone der Kieler Woche mit einbezogen werden. Zudem kann als erster Schritt eine punktuelle Öffnung der Innenstadt zum Wasser versucht werden, etwa am Bootshafen/Stena-Terminal und am Stresemannplatz/Seehafen-Verwaltungsgebäude.
Handlungsempfehlungen • Innenstadtnahe Uferflächen für City-Funktion nutzen, kombiniert mit Abfertigungsanlagen für Kreuzfahrtschiffe. • Freistellung der Altstadt durch Durchstecken des Bootshafens zur Förde und Aufwertung des Schlossgartens. • Modifizierung des bisherigen Innenstadtverkehrskonzeptes.
Konzeption Innenstadtkais
• Konzepte zur Reduzierung der Trennwirkung der Kaistraße.
Handlungsempfehlungen • Langfristige Sicherung des Ostuferhafens, des Arsenals
Teilraum 3 Schwentinemündung mit Ostuferhafen und Arsenal
• Flächenhafte Konzentration von Arsenal und Werft
Während auf dem Seefischmarktgelände, ja an der ge-
• Die Schwentinemündung als „Fenster“ für das Ostufer
samten Schwentinemündung die Inwertsetzung der
zur Förde aufweiten und Weiterentwicklung aller ma-
Meereslage bereits in voll im Gange ist, steht Gleiches für
ritimen, wissenschaftlichen und technologischen
das auf unabsehbare Zeit noch von der Marine genutzte
Potenziale in diesem Bereich.
Arsenalgelände aus. Dennoch erscheinen auch dort punktuelle Öffnungen zur Förde hin schon kurz- bis mittelfristig realisierbar, nämlich in Form einer Promenade auf der nördlichen Arsenalmole und als Erweiterung des Stadtrat-
und des Werftenstandorts. schafft neue Freiräume am Wasser.
• Verlängerung des Grünzuges Stadtrat-Hahn-Park/ Schwanenseepark bis an die Wasserkante. • Erweiterungsbedarfe des Ostuferhafens nur in nördliche Richtung.
Hahn- und des Schwanenseeparks entlang des Tröndel-
• Entwicklung eines maritimen, zivil und militärisch ge-
bachs. Dies bringt nicht nur die Stadtteile Wellingdorf und
nutzten Gewerbebandes von der alten Schwentine-
Ellerbek „an die Förde“, sondern wertet auch die bisherige
brücke bis an das HDW-Gelände mit den Bausteinen
Stadtbrache „Alt Ellerbek“ deutlich auf.
GEOMAR, Seefischmarkt, Forschungseinrichtungen der Marine und Marinearsenal.
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Konflikte und notwendige (raumstrukturelle) Weichenstellungen rund um die Förde Die Konfliktsituation Hafenwirtschaft oder Seglerhochburg? Wirtschaft und Werften oder exklusives Wohnen und Freizeit am Wasser? Die Alternative wäre töricht. Es geht darum, vorurteilsfreie zukunftsfähige Lösungen für Kiel zu finden.
Tatsache Nr. 1: Viele „Waterfront-Cities“ haben längst schon viel mehr als Kiel ihre Meerlage zu einem attraktiven Nutzungsmix aus Wirtschaft, Wohnen und Freizeit entwickelt. In Kiel sind
Aufwertung des Olympiazentrums
nach wie vor große Teile der „Waterfront“ öffentlich nicht zugänglich (49 % am Westufer, 83% am Ostufer), unattraktiv und teilweise vom Brachfallen bedroht. Die Stadt mit den Menschen hat sich in einem Ring um die Nutzungen an der Förde entwickelt, das öffentliche Erlebnis Meer ist für Einwohner und Gäste schwach ausgeprägt.
Tatsache Nr. 2: Kiel befindet sich in einer schwierigen Sondersituation. Es liegt nicht nur am Meer – das Meer liegt in Kiel und die Fläche ist durch die Stadtgrenzen eng begrenzt. An der
Maritime Mischung
Kieler Küste konzentrieren sich alle für Kiel wichtigen Funktionen: Kreuzfahrer, Fähr- und Frachthafen, Marine, Werften, Fachhochschule und Forschungseinrichtungen, Einrichtungen der Landesregierung, Anlagen des Segelsports sowie wichtige Frei- und Grünzüge. Die Verteilung hat sich historisch und vielfach durch punktuell mögliche Nachnutzungen entwickelt. Entwicklungsperspektiven
Waterfrontflächen: Wohnen, Freizeit, Gesundheit
sind oft ungeklärt. Konzentration Güterhafen
Tatsache Nr. 3: Zwangsläufig resultieren aus dieser Sondersituation Nutzungskonflikte, die nur kreativ und kooperativ zukunftsfähig zu lösen sind. Kreuzfahrt-/Fährterminals und Erlebnisstruktur Fährterminal
Maritime Wirtschaft und Wissenschaft, zivil und militärisch genutztes Gewerbeband mit integrierter Freizeitfunktion HDW und „Gläserne Werft“
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Tatsache Nr. 4:
turierung der Bereitstellungsflächen in mehreren
Ohne wirtschaftliche Basis gibt es keine Stadtentwicklung
Ebenen integriert in eine Erlebnismeile und durchbro-
und viele maritime Wirtschaftsbereiche wie Hafen und
chen mit frei zugänglichen Arealen (Vorbild England-
Werften sind auf die Wasserlage existenziell angewiesen.
fähre Hamburg).
ABER: Es gibt auch keine zukunftsfähige Wirtschaftsentwicklung ohne optimale Standortbedingungen für Wissenschaft, Freizeit und Wohnen. Und die besten Bedingungen in Kiel gibt es rund um die Förde.
• Seehafen konzentriert am Ostufer mit Entwicklungsoptionen in nördliche Richtung. • Konzentration Wissenschaft und maritime Wirtschaft um Fachhochschule und GEOMAR am Seefischmarkt, eingebunden in Naherholungsgebiet Schwentine-
Tatsache Nr. 5: Im Prinzip reichen die Flächenareale rund um die Förde aus, um alle Ansprüche für eine zukunftsfähige Entwicklung zu befriedigen – WENN es gelingt, ein einheitliches
mündung und mit Marinearsenal. • Waterfront-Projekte für Wohnen, Freizeit, Gesundheit in Wik und in Holtenau. • Durchlässigkeit-Netz zum öffentlichen Erlebnis Förde
langfristig angelegtes Konzept abzustimmen und allen
zwischen allen Nutzungsformen, z. B.
Ansprüchen klare und gesicherte räumliche Perspektiven
· Gläserne Werft bei HDW,
zuzuordnen.
· Küstenerlebnispfad ab der Schwentinemündung · Amphibienbusse zum „Strandbistro“ der Fachhoch-
Tatsache Nr. 6:
schule, zu den „gläsernen Laboren“ und dem Medien-
Ohne Umstrukturierung der Nutzungen an der Förde ist
dom,
auch keine zukunftsfähige Stadtentwicklung möglich.
· Erlebnisinsel in der Förde · Aktiver Erlebnisbereich mit Kulturausstellungen im
Modellbausteine könnten sein:
Außenbereich zwischen den Einrichtungen der
• Kreuzfahrer integriert am Westufer, flankiert durch Er-
Landesregierung
lebnisinfrastruktur auf freiwerdenden Flächen. • Color- und ggf. Stena-Line am Ostufer oder bei einem
· Attraktive Fördeschifffahrt für Kiels Bewohner und Besucher.
verbleibenden Fördeterminal am Westufer UmstrukDIE Handlungsoption dafür ist: Sektorenübergreifende, dialoggestützte Erarbeitung eines regionalen Rahmenplanes für die Nutzung entlang der Förde.
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Zusammenfassung der Empfehlungen Das Projekt „Zukunft Kiel 2030“ hat vier Aspekte ganz
Zuwanderung einsetzt. Kiel muss beispielhaft die mul-
deutlich gemacht:
tikulturelle Integration fördern, ausländerfreundlich
1. Kiel muss kurzfristig und offensiv neue Entwick-
sein, Zuwanderung nicht nur akzeptieren, sondern ak-
lungspfade beschreiben, um zukunftsfähig zu sein. Ein
tiv wollen und darum werben.
„Weiter so“ würde der Landeshauptstadt und ihren
➔ Die Chance des Hochschulstandortes muss genutzt
Bürgern, der Region und letztlich dem ganzen Land
werden, indem die Attraktivität des Lehrangebotes und
Schleswig-Holstein Schaden zufügen.
der Standorte laufend verbessert wird und eine enge
2. Kiel hat erhebliche Entwicklungspotenziale in den
Verflechtung der Stadtgesellschaft, der Unternehmen,
Bereichen Wirtschaft und Wissenschaft, Tourismus und
der Hochschulen und Studenten hohe politische Priori-
Städtebau, die besser als bisher genutzt werden kön-
tät erhält.
nen.
➔ Kiel muss seine maritime Tradition in ein zukunftsfähi-
3. Die Lage an der Förde ist das zentrale Entwick-
ges maritimes Kompetenzcluster überführen. Dafür ist
lungspotenzial der Stadt und der Region. Politik und
entscheidend, neben den „alten“ maritimen Branchen
Verwaltung sind in der Pflicht, dieses Potenzial besser
auch neue maritime Branchensegmente in Kooperation
und vor allem vielfältiger zu erschließen.
mit der maritimen Wissenschaft zu erschließen.
4. Der Erfolg aller Empfehlungen ist nicht zuletzt davon
➔ Kiel muss diese maritime Kompetenz mit einer konse-
abhängig, dass sich Kiel nach innen und nach außen ei-
quenten Ausrichtung auf Hochtechnologie verbinden.
ner vorurteilsfreien Identitäts- und Imagediskussion
Nur so sind „endogene Potenziale“ zukunftsfähig. Die
öffnet, um neue Wege mit breiter Akzeptanz beschrei-
Landeshauptstadt muss neben maritimen Branchen
ten zu können.
auch andere Zukunftsbranchen wie Medizin- und Biotechnologie oder Energietechnologien und Neue
Sozio-ökonomische Aufgaben ➔ Maßnahmen zur Verbesserung der Attraktivität für
Medien fördern. ➔ Kiel muss Maßnahmen ergreifen, die seine ökologische
junge Menschen und junge Familien und für die älteren
Zukunftsfähigkeit sicherstellen. Die Landeshauptstadt
Menschen müssen hohe Priorität haben. Kiel muss
muss zum Vorreiter umweltfreundlicher Technologien,
dafür u. a. seine Wohn- und Freizeitpotenziale qualifi-
bei der Energieversorgung und im Verkehrssektor wer-
zieren UND zum Motor einer intensiven vertrauens-
den (auch als Reaktion auf die Klimaveränderungen).
vollen Stadt-Umland-Kooperation werden, um innerre-
➔ Für den Bereich Gesundheitsvorsorge gilt, dass dieser
gionale Konkurrenzen zu verhindern und regionale
vor allem anderen als immer bedeutsamerer weicher
Potenziale zu bündeln. Nachbarschaftshilfe und „eh-
Standortfaktor betrachtet werden muss. Die Betonung
renamtliche“ Dienstleistungen für Familien mit Kindern
der in der Stadt und Region gegebenen Möglichkeiten
und ältere Menschen müssen nicht nur gewünscht,
und deren weitere Qualifizierung haben höchste
sondern gefördert werden.
Priorität.
➔ Junge Frauen und Familien müssen eine der wichtigsten Zielgruppen der Stadtpolitik werden. Sie müssen
Kooperation
die Chance haben, Ausbildung, Beruf, Familie und
➔ Kiel kann nur dann auch notwendige „kommunale
Mutterschaft zu verbinden.
Außenpolitik“, z. B. zur Metropolregion Hamburg, zur
➔ Bedürfnisse der Jugend in den Bereichen Ausbildung
Öresundregion oder zum Baltikum betreiben, wenn es
und Freizeitgestaltung müssen – auch wenn sie teil-
Kooperationsformen wie die Arbeitsgemeinschaft
weise lärm- oder kostenintensiv sein oder in Konflikt
„Kiel-Umland“ und die Technologieregion K.E.R.N. e. V.
mit anderen Ansprüchen stehen sollten – mit Vorrang
intensiver „nutzt“. Kiel sollte Wegbereiter einer fort-
befriedigt werden.
schrittlichen, interkommunalen, regionalen und Stadt-
➔ Für Kiel eröffnet sich durch die Dynamik des Ostsee-
Umland-Kooperation sein, um Ressourcen zu sparen
raumes eine gute Chance, wenn es sich offensiv für
und alle Potenziale optimal nutzen zu können. Eine ge-
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meinsame Gebietsentwicklungsplanung Kiel-Umland sollte angestrebt werden.
➔ Die Attraktivität der Fördeschifffahrt sollte umfassend verbessert werden. Kurzer Takt und schnelle Fahrt-
➔ Der Arbeitskreis zur Kooperation von Wirtschaft und
zeiten, ein differenziertes Angebot für Pendler und
Wissenschaft muss zwingend weiter geführt werden.
Touristen, eine attraktive Gestaltung und Einbindung
Die Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft ist
der Anleger und gute Verknüpfung mit dem gesamten
der Schlüssel für wirtschaftliches Wachstum. Die künf-
ÖPNV/ Buslinien müssen gewährleistet werden. Das
tigen Leitprojekte „Kieler Wissenschafts- und Wirt-
Schiffsmaterial muss dazu nach internationalen
schaftssalon“, „Unternehmenstage in Hochschulen“,
Beispielen modernisiert und attraktiv werden.
„Diplomarbeitsthemen-Börse“, „Gläserne Labore“, „Mensa als Strandbistro bei der Fachhochschule“,
Planung
„Maritim profiliertes Science Center“ sowie „Kranken-
➔ Kiel sollte mit den Umlandgemeinden einen städte-
haus der Zukunft“ sollten umgesetzt werden.
baulichen Förde-Rahmenplan erarbeiten, der transpa-
➔ Für das Marktsegment „Gesundheitstourismus“ emp-
rent und belastbar die künftigen Nutzungen und ihre
fiehlt sich eine enge Stadt-Umland-Kooperation, um
„Mischung“ an und in der Förde erklärt und so eine
Paketangebote aus dem städtischen Klinikangebot und
Signalfunktion für alle künftigen Maßnahmen auslöst.
der Aufenthaltsqualität des Umlandes für Urlauber zu
➔ Im Zusammenhang damit sollte die Landeshauptstadt
schaffen.
einen Masterplan für Erlebnis- und Freizeitangebote aufstellen, der insbesondere gewährleistet, dass bei
Leuchtturmprojekte
Nachnutzungskonzepten „Freizeitoasen“ am Wasser
➔ Kiel sollte die Kreuzfahrer innenstadtnah am Westufer
entstehen können und entsprechende Zugangsachsen
konzentrieren und freiwerdende Flächen für flankierende Erlebnisinfrastruktur nutzen. Die Kreuz-
➔ Kiel benötigt eine Ostufer-Entlastungsstraße für die
fahrtterminals an der Förde sollten in eine Gastro-
Lärmminderung in den durch Wirtschaftsverkehr bela-
nomie- und Erlebnismeile eingebunden werden. Damit
steten Wohngebieten und zur Sicherung des Hafen-
sollen die Synergien zwischen Kreuzfahrt und städti-
standortes sowie umweltfreundliche ÖPNV-Mobili-
schen Angeboten durch intelligente Mischnutzungen
tätsangebote unter Verknüpfung der unterschiedlichen
bei den Terminals erhöht werden.
Verkehrsmittel („Rendez-Vous-Haltestellen“) Bahn,
• Vordringlich sollte ein touristisches maritimes PilotHighlight mit Erlebnischarakter am Wasser entwickelt
Bus, Fördeschifffahrt, Rad- und Fußwege. ➔ Im Benehmen mit der Hafenwirtschaft sollte ein
werden - eine Erlebnisinsel in oder an der Förde. Dies
Hafenentwicklungsplan mit Szenarien mit unterschied-
entspricht nicht nur den subjektiven Wünschen der
lichen Zuwächsen und unterschiedlichen Standorten
Kieler Jugend, sondern ist objektiv für eine konkur-
(einmal Konzentration Ostufer, einmal weitere Diver-
renzfähige Attraktivität der Stadt unverzichtbar.
sifizierung um die Förde) im Zusammenhang mit der
➔ Bedeutende Optionen für die Landeshauptstadt sind
Erstellung eines Förde-Rahmenplanes erarbeitet wer-
zum Einen die Entwicklung eines maritimen Gewerbe-
den. Dabei sollte eine transparente Kosten-Nutzen-
parks auf dem Gelände Seefischmarkt mit dem zukünf-
Rechnung von Zuwächsen im Fähr- und Frachtverkehr
tigen Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, beste-
- bezogen auch auf Arbeitsplätze und Bruttowert-
hend aus dem GEOMAR und Institut für Meereskunde
schöpfung nach genutzten Flächeneinheiten – erstellt
(IfM), als Kristallisationspunkt und als Schlüsselprojekt
werden.
für die Entwicklung eines maritimen, zivil und militärisch genutzten Gewerbegebietes. Zum Anderen sollte eine Stärkung des Campus Kiel-Dietrichsdorf und des Bereiches Schwentinemündung durch weitere Kultur- und Freizeitangebote sowie die Anknüpfung eines Küstenerlebnispfades erfolgen.
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gesichert werden.
Veranstaltungen, Beteiligte, Materialien Das Projekt „Zukunft Kiel 2030“ ist ein Verbundprojekt im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) organisierten und geförderten Forschungsverbundes „Stadt 2030“. Verbundpartner dieses Projektes sind • die Landeshauptstadt Kiel in Kooperation mit der Technologieregion K.E.R.N. e. V. und • Raum & Energie, Institut für Planung, Kommunikation
Workshops, Arbeitssitzungen und weitere Veranstaltungen
und Prozeßmanagement GmbH, Wedel/Hamburg 29.01.2002 19.03.2002 14./15.06.2002
Ansprechpartner Landeshauptstadt Kiel: • Bürgermeister Dipl. Ing. Ronald Klein-Knott • Hans-Jürgen Behnke, Stadtplanungsamt (Projektleiter bei der Landeshauptstadt), Tel: 0431 - 901 - 2621
15.-17.11.2002
• Bernd Pechascheck, Stadtplanungsamt, Tel: 0431 - 901 - 2555
30.11.2002
Technologieregion K.E.R.N. e. V. • Dr. Frieder Henf (Geschäftsführer), Tel: 04331 - 138686
04.12.2002 04.02.2003 14.-16.02.2003
Institut Raum & Energie GmbH • Dr. Michael Melzer (Projektleiter), Tel: 04103 - 16041
31.03.2003 06.05.2003
1. Sitzung der Lenkungsgruppe 2. Sitzung der Lenkungsgruppe Workshop der Lenkungsgruppe zur Diskussion der Themen „Sozio-ökonomische Rahmenbedingungen“, „Verkehr“ und „Freizeit, Wellness, Gesundheit“ 1. Internationaler Planer- und Architektenworkshop (Städtebauliche Konzepte für Kiel 2030) Preisverleihung des Jugendwettbewerbs „Kiel 2030, Meine Stadt – Meine Visionen“ mit Ideenbörse 3. Sitzung der Lenkungsgruppe 1. Sitzung des Arbeitskreises Verkehr 2. Internationaler Planer- und Architektenworkshop (Städtebauliche Konzepte für Kiel 2030) 2. Sitzung des Arbeitskreises Verkehr 4. Sitzung der Lenkungsgruppe
Öffentliche Informationsveranstaltungen 19.02.2002
09.07.2002 12.11.2002 28.01.2003 25.02.2003
24.03.2003
19.05.2003
Auftaktveranstaltung (Redebeiträge: (Ehem.) Oberbürgermeister Norbert Gansel/ Dr. Frieder Henf, Geschäftsführer Technologieregion K.E.R.N. e. V./ Prof. Dr. Heinrich Mäding, Leiter des Deutschen Instituts für Urbanistik (difu), Berlin/ Bürgermeister Dipl.-Ing. Ronald Klein-Knott/ Stadtbaurätin Christiane Thalgott, Landeshauptstadt München) Wie werden wir morgen leben und arbeiten (Prof. Dr. Horst W. Opaschowski/ BAT-Freizeitforschungsinstitut / Universität Hamburg) Hafen- und Uferzonen im Wandel (Dr. Dirk Schubert/ TU Hamburg-Harburg) Zukunftsperspektiven für den Schiffsverkehr (Dr.-Ing. Carsten Gertz/ Gertz+Partner, Stadtentwicklung und Mobilität, Hamburg) Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft (Prof. Dr. Walter Reimers/ Fachhochschule Kiel, Prof. Dr. Klaus-P. Jünemann/ Leiter der Urologie im Universitätsklinikum Kiel, Dipl.-Ing. Dirk Lindenau/Lindenau Werft Kiel) Freizeit, Wellness und Gesundheit (Prof. Dr. Horst W. Opaschowski/BAT-Freizeitforschungsinstitut, Dipl.-Kfm. Eilert Lehmbecker M A./ Konzeption und Marketing im Freizeitsektor (KMF), Hamburg) Hafenentwicklung in Kiel (Prof. Dr.-Ing. Jürgen Lüsch/ Baltic Marine Consult GmbH, Rostock)
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Beteiligte
Materialien
Beteiligte im bundesweiten Forschungsverbund Stadt 2030 • Projektträger „Mobilität und Verkehr, Bauen und Wohnen“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) bei der TÜV Akademie Rheinland GmbH • Deutsches Institut für Urbanistik (difu), Arbeitsbereich Stadtentwicklung und Recht, Berlin, beauftragt vom BMBF mit der bundesweiten wissenschaftlichen Begleitung
• Behnke, Hans-Jürgen: Kiel 2030 – Identität in der Zukunftsgestaltung, in: Infobrief Stadt 2030, Nr. 3 • Koopmann, Jens-Peter/ Umweltschutzamt Landeshauptstadt Kiel: Kiel 2030 – Mögliche Auswirkungen von Klimaveränderungen, Kiel, 05. September 2002
Lenkungsgremien des Stadtdialogs • Kleiner Arbeitskreis Kiel 2030: Vertreter/innen der beteiligten Dezernate der Landeshauptstadt Kiel und Institut Raum & Energie unter Leitung von Herrn Bürgermeister Ronald Klein-Knott • Lenkungsgruppe „Kiel 2030“: Über 40 engagierte und kompetente Akteure aus Wirtschaft, Vereinen, Verbänden, Politik und sozialen Einrichtungen der Landeshauptstadt Kiel und der Technologieregion K.E.R.N. e V. Beteiligte im Jugendwettbewerb • Einzelteilnehmer: Sebastian Jensen, Stefan Barkleit • Klassen: Toni-Jensen-Schule, 10. Jahrgangsstufe Realschule Pries, Klasse 9a; Freiherr-vom-Stein-Schule, Klasse 10a • Gruppen: Video-AG Gymnasium Wellingdorf Rona Worth, Malte Metzner Marcel Jackwert, Colin Kleinschmidt, Kalle Bartels Nils Lenschau, Katharina Pohlmann Kathrin Rohmann, Hanna Veers, Tim Ohlf Christof Teller, A. Gläser Mirja Carstens, Cim Amann Björn Kraft, Frank Huber, Ela Karun P. Woywod, Sven Müller, Jil Thielsen, Mona Schmidt Expertenteams Team „Sozio-ökonomische Rahmenbedingungen“ • Raum & Energie, Institut für Planung, Kommunikation und Prozeßmanagement GmbH, Wedel/Hamburg, Kontakt: Dr. Michael Melzer (Projektleiter); Tel: 04103 - 16041 Team „Freizeit, Wellness, Gesundheit“ • Prof. Dr. Horst W. Opaschowski, BAT-Freizeitforschungsinstitut / Universität Hamburg • Konzeption und Marketing im Freizeitsektor (KMF), Hamburg; Kontakt: Dipl.-Kfm. Eilert Lehmbecker M.A., Tel: 040 - 39105 - 0 • Wenzel Consulting AG, Hamburg Team „Verkehr“ • Gertz + Partner, Stadtentwicklung und Mobilität, Planung • Beratung • Forschung, Hamburg; Kontakt: Dr.-Ing. Carsten Gertz, Tel: 040 - 76757317 Team „Kooperation Wissenschaft und Wirtschaft“ • Prof. Dr. Walter Reimers, Rektor Fachhochschule Kiel (Leitung des Arbeitskreises) • Marc Göhlich, Blomenburg Venture Park GmbH (Geschäftsführung) • und 25 hochrangige Akteure aus der Wirtschaft und Wissenschaft der Landeshauptstadt und der Technologieregion K.E.R.N. e. V. Team „Städtebauliche Konzepte“ • Forum Architektur + Stadt, Kiel • Architekten/Städtebauer und Landschaftsplaner aus In- und Ausland • Mitarbeiter/innen des Baudezernats der Landeshauptstadt Kiel Team „Gläserne Werft“ • ProOstsee GmbH, Fleckeby
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• Institut Raum & Energie: Kiel 2030 – Szenarien zur Leitbilddiskussion, Juli 2003 • Institut Raum & Energie: Kiel 2030 – Analyse der sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen in der Landeshauptstadt Kiel, Juli 2003 • Institut Raum & Energie: Erste Thesen zu den sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen Zukunft Kiel 2030, vorgelegt zum Workshop in Kiel, am 14./15. Juni 2002 • Opaschowski, Univ.-Prof. Dr. Horst W., Lehmbecker, Dipl. Kfm. Eilert, M. A., Franck, Jochen: Projektabschlussbericht – Modellstadt 2030, 10. Juni 2003 • Opaschowski, Univ.-Prof. Dr. Horst W., Lehmbecker, Dipl. Kfm. Eilert, M. A.: Ergebnisse des Beraterteams „Freizeit, Wellness, Gesundheit“ – Präsentation am 24. März 2003 • Opaschowski, Univ.-Prof. Dr. Horst W., Lehmbecker, Dipl. Kfm. Eilert, M. A., Franck, Jochen: Bewertung und Priorisierung der bisherigen Konzepte und Ideen, Modellstadt Kiel 2030, Forschungsprojekt / Ideenwettbewerb „Freizeit. Wellness. Gesundheit“, 7. Oktober 2002 • Opaschowski, Univ.-Prof. Dr. Horst W., Lehmbecker, Dipl. Kfm. Eilert, M. A., Franck, Jochen: Präsentationsprotokoll Rahmenbedingungen und Handlungsoptionen – Modellstadt 2030, 14./15. Juni 2002 • Opaschowski, Univ.-Prof. Dr. Horst W., Lehmbecker, Dipl. Kfm. Eilert, M. A., Franck, Jochen: Thesenpapier Modellstadt Kiel 2030, Forschungsprojekt / Ideenwettbewerb „Freizeit. Wellness. Gesundheit“, Hamburg 30. Mai 2002 • Gertz + Partner, Stadtentwicklung und Mobilität, Planung Beratung - Forschung: Forschungsbericht Stadt 2030, Kiel 2030 – Visionen für die Verkehrs- und Stadtentwicklung, Juli 2003 • Gertz + Partner, Stadtentwicklung und Mobilität, Planung Beratung - Forschung: Zukunftsperspektiven für den Schiffsverkehr, Vortrag am 28. Januar 2003, 4. Informationsveranstaltung des Projektes „Zukunft Kiel 2030“ in Kiel • Abschlussbericht des Arbeitskreises „Wissenschaft & Wirtschaft“ an der Fachhochschule Kiel im Gesamtprojekt Kiel 2030 • Prof. Dr. Walter Reimers: Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, Vortrag am 25.02.2003, 5. Informationsveranstaltung des Projektes „Zukunft Kiel 2030“ in Kiel • Zukunft Kiel 2030, Internationaler Planer- und Architektenworkshop am 15., 16. und 17. November 2002 Dokumentation • Kiel 2030, 2. Internationaler Planer- und Architektenworkshop – Dokumentation, 16. Februar 2003 • Kiel 2030, Meine Stadt – Meine Visionen, – Dokumentation Jugendwettbewerb, Juni 2003 • Fachbaustein „Gläserne Werft“ – Bestandsaufnahme, Juni 2003
Impressum: Verantwortlicher Herausgeber:
Landeshauptstadt Kiel, Stadtplanungsamt
Konzept und Textbearbeitung:
Raum & Energie, Institut für Planung, Kommunikation und Prozeßmanagement GmbH, Wedel/Hamburg
Grafik: Bildnachweis:
FORMSACHE, Oldenburg S. 2; Seehafen Kiel S. 4 + 5; Landeshauptstadt Kiel S. 15; Landeshauptstadt Kiel-Brandner
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