Kleine Schneekunde Swiss-Ski Coach Point 2012 Hansueli Rhyner & Fabian Wolfsperger Gruppe Industrieprojekte und Schneesport WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF, Davos
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Inhalt und Ziele Grundwissen für die Arbeit des Trainers Pistenpräparation: „Wie bekommt man eine gute Trainings-/ Rennpiste“ ? Schneecharakterisierung: „Welche Schneeeigenschaften sind wichtig, welche sind messbar und welche müssen wir subjektiv beurteilen“ ?
Gleiten auf Schnee: „Was bremst den Skifahrer“ ?
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Präparation von alpinen Skipisten Physikalische Eigenschaften des Schnees
Schnee und Meteorologie
Mechanische Bearbeitung des Schnees
Präparation und Pflege von Rennpisten
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Physikalische Eigenschaften des Schnees Schnee ist ein sehr spezielles Material: besteht aus Luft und Wasser in all seinen Aggregatzuständen: fest (Eis), dampfförmig (Wasserdampf) und eventuell flüssig (flüssiges Wasser)
befindet sich sehr nahe am Schmelzpunkt (0°C). Das führt dazu, dass Schnee auf Einflüsse wie Temperatur- oder Druckschwankungen sehr empfindlich und rasch reagiert. existiert in verschiedenen Formen und ist einer dauernden Veränderung unterworfen.
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Schneekristalle Neuschnee
kantigkörnig
+ filzige Formen
Oberflächenreif
Schmelzformen
Becherkristalle
Technischer Schnee
/ klein und rundkörnig
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
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2012
Naturschnee
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
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2012
Schneeproduktion
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
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2012
Verschiedene Systeme: • Düsentechnik (Schnee-Erzeuger, Wetter abhängig) • Kältetechnik (System vom Wetter unabhängig, Scherbeneisanlage)
• Kryotechnik (Mischung von Wasser, Luft und einem kryogenen Mittel) • Vakuum Schneeerzeuger
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
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2012
Technischer Schnee
Bearbeitung
Nessy
Diskussion
Hansueli Rhyner
Technischer Schnee
Bearbeitung
Nessy
Diskussion
Schneemetamorphose Die Schneemetamorphose ist vom Temperaturgradienten in der Schneedecke abhängig Schneetemperatur -5
-10
-15
0°C
Temperaturgradient -15°C/m
-5°C/m
1m
Schneehöhe
TG =
Temperaturprofil
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Boden
Swiss-Ski Coach Point
0 2012
dT dz
Abbauende Metamorphose
Wasserdampfdruck
SUBLIMATION: Eis -> Dampf INVERSE CONDENSATION : Dampf -> Eis KONVEX KONCAVE
Stofftransport von Konvex- nach Konkavzonen Bildung von kleinen, abgerundeten Körnern (0.2 bis 0.75 mm) Verstärkung und Bildung von Kornverbindungen (Sinterung) langsamer Prozess Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
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2012
TG < 5 °C/m
Aufbauende Metamorphose Mittlerer Gradient
Hoher Gradient
kantig (1 bis 3 mm)
TG > 5 °C/m
Becherkristalle (1.5 bis 5 mm)
Kondensation
kalt
Wasserdampf
warm
Sublimation Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
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2012
Der Schnee lebt.... Structural evolution
• coarsening • high mass flux • rate of mass loss and gain >> growth rate • grain grain
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
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2012
Schmelzmetamorphose
T = 0°C W>0 Wärme 0.5 bis 4 mm
Körner werden rundlicher und grösser Einfluss des Wassergehalts:
- Schnee nicht wasserdurchtränkt (W < 8 bis 15 Vol%) Clusters - Schnee wasserdurchtränkt (W > 8 bis 15 Vol%) kohäsionslos Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
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2012
Der Schnee von gestern....
Quelle: Sojer Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
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2012
Schnee ist ein Sintermaterial
1 mm Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
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2012
Schnee als Sintermaterial
1 mm Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
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2012
Festigkeit des Schnees
Schnee
Kristalltyp Dichte Bindungen zwischen den Kristallen: Festigkeit
trockener Schnee: Verzahnung Sinterung
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
feuchter Schnee: Kapillarität Gefrieren
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2012
Sinterung: Bildung von festen Bindungen zwischen den Kristallen durch Stofftransport T = -1.5°C Bindung
nach 165 Min (Kuroiwa, 1974)
die Bildung und das Wachstum der Verbindungen hängt von folgenden Parametern ab: Temperatur (Prozess schneller bei 0°C) Kristalltyp (Form, mittlere Grösse, Grössenverteilung) Dichte (Anzahl Kontaktpunkte) Zeit (Prozess braucht Zeit) Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
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2012
Lockerer Schnee (220 kg/m3 )
Dichter Schnee (516 kg/m3)
Neuschneedichte: zwischen 50 und 250 kg/m3
mittlere Dichte einer Publikumspiste : 480 kg/m3
Dichte einer Abfahrtspiste: 300 - 500 kg/m3
Dichte einer Riesenslalompiste: ca. 550 kg/m3 Dichte einer Slalompiste: mind. 600 kg/m3 Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
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2012
Technischer Schnee Technischer Schnee
Mittlere Dichte / kg/m3
Eigenschaften: hohe Dichte: 300 bis 500 kg/m3 kleine und runde Körner (0.1 bis 0.9 mm)
600 450 300 150 0 natürlicher Neuschnee
widerstandsfähiger Schnee muss weniger verdichtet werden Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
frischer Technischer Schnee
präparierter Schnee
Technischer Schnee Technischer Schnee
Eigenschaften: Achtung: Das „Teil-Gefrieren“ ist zu beachten
Eis
Wasser
Wartezeit (Standzeit) notwendig, bevor dieser Schnee präpariert wird
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Schnee und Meteorologie Die verschiedenen Schneeeigenschaften sind von einem Hauptparameter abhängig: Temperatur. Die Schneetemperatur hängt vom Wärmeaustausch zwischen dem Schnee und der Umgebungsluft ab. Thermische Bilanz
Thermische Bilanz an der Schneeoberfläche = Unterschied zwischen Gewinn und Verlust von Wärmeenergie
Bilanz ist positiv Erwärmung des Schnees Bei 0°C schmilzt der Schnee Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
Bilanz ist negativ Kühlung der Schneeoberfläche 2012
Sonneneinstrahlung auf die Erde Einstrahlung bei klarem Himmel auf die Schneedecke
Absorption in der Atmosphäre
Reflexion je nach Schneeart: Neuschnee: 95 % Altschnee: ca. 70 % Nassschnee: ca. 50 %
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Einflussbereich auf die Schneeoberfläche: 2 - 20 cm
Swiss-Ski Coach Point
2012
Sonneneinstrahlung auf die Erde Einstrahlung bei bedecktem Himmel auf die Schneedecke
Absorption in der Atmosphäre
75 % Reflexion
2 % Absorption 23 %
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
Reflexion je nach Schneeart: 50 -95 %
2012
Sonneneinstrahlung auf die Erde
Ebene / Fläche Max. Globalstrahlung auf Weissfluhjoch, Davos 1200
Januar April
1000
Max. Globalstrahlung [W/m²]
Der Energieinput ist vom Einfallwinkel der Sonne und der Jahreszeit abhängig
800 600 400 200 0 5
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
6
7
2012
8
9
10
11
12
Tageszeit
13
14
15
16
17
18
Abstrahlung der Erde Abstrahlung: Tag und Nacht Tag/Nacht ohne Wolken
Tag/Nacht mit Wolken
Max. Abstrahlung: 315 W/m2 100% Reflexion
-10
-5
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
0
°C
Swiss-Ski Coach Point
-10
2012
-5
0
°C
Kurzwellige und Langwellige Strahlung Sonneneinstrahlung = kurzwellige Strahlung (l = 0.5 mm) Abstrahlung der Erde = langwellige Strahlung (l = 10 mm) Schnee absorbiert: 10 bis 50 % der kurzwelligen Strahlung 99 % der langwelligen Strahlung Langwellige Strahlung bringt den Schnee stärker zum schmelzen als kurzwellige Strahlung
Bei bewölktem Himmel erwärmt sich der Schnee stark durch die Reflexion der langwelligen Strahlung Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Thermische Bilanz Sonne
Nacht
Wolken
Regen
Wind
latente Wärme sensible Wärme
Verlust
Gewinn
Gewinn
Boden
Schnee
Gewinn
Geothermischer Fluss
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Gewinn oder Verlust
Wann soll die Piste präpariert werden? Der Zeitpunkt der Präparation ist abhängig von:
Schneetyp (trocken oder feucht, Temperatur, Kristalltyp) meteorologischen Verhältnissen (Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Nettostrahlung)
Der Zeitpunkt der Präparation muss so gewählt werden, dass eine möglichst gute Verfestigung des Schnees möglich ist.
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Wann soll die Piste präpariert werden? Trockener Schnee: Die Härtung durch Sinterung braucht Zeit (Standzeit bis zur Beanspruchung der Piste beachten) Schneetemperatur (°C)
Sinkende Temperatur
idealer Zeitpunkt
-10 -12 -14 -16 -18 -20
Öffnung der Piste Schliessung der Piste
16 Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
hohe Wirkung 20
schwache Wirkung 24
Swiss-Ski Coach Point
4
8 2012
Zeit (Stunden)
Wann soll die Piste präpariert werden? Trockener Schnee: Steigender Temperatur
Schneetemperatur (°C)
Öffnung der Piste
idealer Zeitpunkt
-10 -12 -14
Schliessung der Piste
schwache Wirkung
hohe Wirkung
-16 -18
-20 16 Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
20
24
Swiss-Ski Coach Point
4
8 2012
Zeit (Stunden)
Wann soll die Piste präpariert werden? Feuchter Schnee: Bei hohem Wassergehalt entsteht durch die Präparation der Maschine eine Wasserschicht an der Oberfläche, die u.U. gefriert. Der beste Zeitpunkt ist kurz vor dem Gefrieren. Schneetemperatur (°C) Schliessung der Piste 0
beste Wirkung
Öffnung der Piste
schwache Wirkung
-2 -4 16
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
schwache Wirkung 20
24 Swiss-Ski Coach Point
4
8 2012
Zeit (Stunden)
Bildung von Fundamentschichten Präparation von Neuschnee: Verdichtung von aufeinanderfolgenden Schneeschichten (max. 20 cm
20 cm max.
20 cm max.
Präparation Schicht N°3 (Raupe, Räumschild und Fräse) Präparation Schicht N°2 (nur Raupe und Räumschild) Präparation Schicht N°1 (nur Raupe und Räumschild)
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Schneedecke
Dicke pro Schicht)
Boden Swiss-Ski Coach Point
2012
Einfluss der Standzeit auf die Sinterung des Schnees
2 Stunden Standzeit Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
10 Stunden Standzeit 2012
Härtung durch den Einsatz von Wasser Ziele
Dichte des Schnees erhöhen und die Bindungen
Methode
zwischen den Körnern vergrössern
Wasser wird mit hohem Druck durch spezielle Düsen in die präparierte Schneedecke gespritzt Maximum: • 20 l/m2 für feinkörniger Schnee (f < 0.5 mm) • 10 l/m2 für grobkörniger Schnee (f > 1 mm) Druck und Durchsatz können verändert werden Schneeoberfläche bleibt trocken und wird nicht eisig
Düsen
Wasser Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Härtung durch den Einsatz von Wasser
Einsatz des Injektionssprühbalkens auf einer Rennpiste Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Härtung durch den Einsatz von Wasser Physikalischer Prozess Erhöhung der Dichte des Schnees Gefrieren des flüssigen Wassers bei TSchnee < 0°C
Wärme wird frei gegeben Wärme wird aus der Schneedecke durch Abstrahlung und Verdunstung abgeleitet Bedingungen
Schneetemperatur < 0°C negative Thermische Bilanz harte Fundamentschicht Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Spezielle Präparationsmöglichkeiten von Rennpisten Zusammenfassung: trockener Schnee Dichte < 400 kg/m3
Wasser (mehrere Durchgänge)
trockener Schnee feuchter Schnee
Dichte > 400 kg/ m3
Wasser (evtl. mehrere Durchgänge)
+ chemische Zusätze (beschleunigt den Gefrierprozess)
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
chemische Zusätze
Verfestigung der Schneeoberfläche Mechanische Behandlung An stark beanspruchten Zonen (Kurven, Kompressionen, etc.) muss die Piste möglichst quer zur
Fahrlinie präpariert werden. Die Piste wird homogener und widerstandsfähiger.
Fahrlinie
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Praktisches Beispiel N°1 Präparation einer Abfahrtspiste – Neuschnee – bedeckter Himmel Schneeverhältnisse 20 cm Neuschneeschicht Schneedichte = 150 kg/m3 TSchnee= -4°C harte Schneeunterlage Wetterprognose bedeckte Nacht = konstante Schneetemperatur Lufttemperatur -1°C bis -3°C
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Praktisches Beispiel N°1 Präparation einer Abfahrtspiste – Neuschnee – bedeckter Himmel Präparation Gleitpassagen: Verdichtung mit Pistenfahrzeug sofort nach Schneefall Minimum 8 Stunden Standzeit für die natürliche
Verfestigung des Schnees Kurven/Sprünge/Kompressionen: Schnee aus der Piste räumen mit Schaufel, evtl.kleinen Schneefräsen Achtung: Auch Sturzräume präparieren und Netze frei legen!
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Praktisches Beispiel N°2 Präparation einer Slalomrennpiste – weicher und trockener Schnee Schneeverhältnisse
Oberflächenschneedichte = 450 kg/m3 feinkörniger Schnee (f < 0.5 mm) TSchnee= -8°C
Wetterprognose klarer Tag im Winter (starke Abstrahlung)
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Praktisches Beispiel N°2 Präparation einer Slalomrennpiste – weicher und trockener Schnee Präparation Injektion Nr 1 von Wasser mit max. 20 l/m2 (Dichte: 450 -> 550 kg/m3) Standzeit (Minimum 6 Stunden)
Injektion Nr 2 von Wasser mit max. 10 l/m2 (Dichte: 550 -> 600 kg/m3) Standzeit (Minimum 4 Stunden)
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Praktisches Beispiel N°3 Präparation einer Riesenslalompiste – weicher, nasser Schnee – am Renntag Schneeverhältnisse Schneedichte = 550 kg/m3 grobkörniger Schnee nass, Wassergehalt = 7%, TSchnee = 0°C Wetterbedingungen
klarer Tag (Abstrahlung) starke Sonneneinstrahlung Präparation
Einsatz PTX® 311 Planierung mit Skiern Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Schnee-Charakterisierung: „Welche Schnee-Eigenschaften sind wichtig, welche sind messbar und welche müssen wir irgendwie beurteilen“ ?
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Wetterbedingungen
• Lufttemperatur und -feuchtigkeit • Windrichtung und -geschwindigkeit • Nettostrahlung (wichtig bei 0°C Schneetemperatur)
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Weitere Schneeparameter und Erfassungsmethoden
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Schnee Charakterisierung / Beurteilung 1.) Beurteilung Bewölkung & Niederschlag 2.) Messung relative Luftfeuchtigkeit & Lufttemperatur - Schulterhöhe
3.) Messung der Schneetemperatur (Oberfläche) - Emissitivität richtig eingestellt? (εschnee = 0,90; εeis = 0,97) - Gerät an Lufttemperatur angepasst? (30 min)
- Weitere Einflussfaktoren
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Schnee Charakterisierung / Beurteilung 4.) Bestimmung des Schneetyps & Kornform - letzter Schneefall? - Temperaturen < -15°C & wenig Präparation Neuschnee bleibt „konserviert“ - Neuschnee sternförmig - Altschnee abgerundete Formen - Kunstschnee kugelförmig, zusammengefrorene Wassertröpfchen
Altschnee Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Kunstschnee Swiss-Ski Coach Point
Lupe & Raster 2012
Schnee Charakterisierung / Beurteilung
5.) Bestimmung der Korngrösse - fein: < 0,8 mm - mittel: 0,8…1,5 mm - grob: > 1,5 mm - Mix von groben und feinen Körnern möglich 6.) Angabe der Rauheit - glasig oder rau
Lupe & Raster
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Polierung der Spur – Lose Körner
5 Hz, -5°, strukturiertes Eis
Je näher am 0°C desto schneller wird die Spur
1.2 a4_1
glasig Reibung [in Newton]
1
Lose Körner erhöhen die Reibung stark
a4_4_mit ko
0.8 0.6 0.4 0.2 0 0
200
400
600 t [in 1/100 s]
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
800
1000
Schnee Charakterisierung / Beurteilung 7.) Bestimmung der Schneefeuchte - anhand der Schneetemperatur (T < -1°C trocken) - Bei 0° Schnee - anhand des Schneeballtests
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Schnee Charakterisierung / Beurteilung 8.) Bestimmung der Schneehärte (bis jetzt nur im LL)!! - anhand der Einsinktiefe des Skis beim Skaten:
hart:
Der Ski zeichnet nur einen Strich in die Loipe
mittel(hart): Der Ski sinkt zur Hälfte oder weniger ein weich:
Der Ski sinkt fast komplett ein
sehr weich: Der Ski sinkt tief in die Loipe ein
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Gleiten auf Schnee: „Was bremst den Skifahrer“ ?
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Einleitung / Themen
•
Kräfte beim Gleiten
•
Gleitmodell
•
Einflussparameter
•
Schlussfolgerung
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Beim Gleiten wirkende Kräfte
Luftwiderstand Reibung Ski - Schnee Hangabtriebskraft Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Der Luftwiderstand r = Dichte der Luft v = Geschwindigkeit
FL = A . c . rv2/2
A = Schattenfläche
A und c sind nicht voneinander unabhängig
c = c-Wert (Form und Oberfläche)
>>> wenn die Form ändert, ändert auch die Grösse
Darum fasst man diese Werte zusammen: A x c = L- Wert Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Einfluss der Schattenfläche Luftwiderstand FL = 1/2 . r . A . c . v2
3308 cm2 101.63 %
3255 cm2 100 %
3277 cm2 100.68 %
88.74 km/h
89.46 km/h
89.16 km/h
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Sprung position L - Wert
0.185 m²
L - Wert
100 %
Zeitverlust 10.0 sec.
L - Wert
0.260 m²
L - Wert
140.5 %
Zeitverlust 12.81 sec. Zeitverlust pro sec: 0.28 sec Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Fehleranalyse, Run 25 Run 27 Run 27: Weiter vorne / kompakter – L=0.185m2 Run 25: Weiter hinten – L=0.178m2
bei 100 km/h 4% (1,2 sec/min) Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Einfluss des Athleten (Position, Druckverteilung)
backward
normal
foreward
inside
outside Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Einfluss der Position des Athleten Rücklage
8.4 Normal Backward leaning Forward leaning Outside edging Inside Edging
8.2
Giding Time [s]
8 7.8
7.6 7.4
Aufkanten nach Aussen immer langsam Aufkanten7.2nach Innen immer schnell 7
Serie 1, Day 1, Ski1
Serie 2, Day 1, Ski1
Serie 3, Day 1, Ski1
Serie 1, Day 2, Ski1
Serie 2, Day 2, Ski2
• Reproduzierbare Ergebnisse • Nur gültig für diesen Fahrer !!! Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Serie 3, Day 2, Ski1
Serie 4, Day 2, Ski2
Skier A
Prozess - Skala Prozess
makroscopisch
Schnee Verdichtung Pflugeffekt
mikroscopisch
Trockene Reibung
Geschmierte Reibung
andere
Stat. Ladung Liquid-like Layer Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Reibungsmodell
v
Kapillarität
Scherung
Wasserfilm Auspressen
Wärmetransfer
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Trockene Reibung
Einflussparameter auf die Reibung REIBUNG
Wasserfilm Dicke + Verhalten
Kontaktfläche
Rauheit
Strukturierung
Belag/Wachs
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Benetzbarkeit
WLK
Härte
Belag/Skikonstruktion
Swiss-Ski Coach Point
2012
Strukturierung
Einfluss des Materials
Ta_2
Ta_1
Ta_3
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Ta_4
Swiss-Ski Coach Point
2012
Benetzungsverhalten
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Benetzungsverhalten
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Der Reibungskoeffizient auf Schnee Reibungskoeffizient - Oberflächentemperatur 0.2 Last 5N, speed 2.5 m/s
Reibungskoeffizient
0.16 Last 10N, speed 2.5 m/s
0.12
Last 20N, speed 2.5 m/s
0.08
0.04
0 -25
-20
-15
-10
Schneetemperatur / °C
• Minimale Reibung bei TSchnee ~ -3°C • Erhöhte Reibung für TSchnee sehr tief oder hoch • Reduzierte Reibung für höheres Gewicht, falls T Schnee < -7°C Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
-5
0
Einfluss Schneehärte auf Gleitzeit 21 20.5
[s]time [s] Gleitzeit Running
20 19.5
old snow new fallen snow
19 18.5 18 17.5 17 16.5 16 0
5
10
15
20
25
Schneehärte / N [N] Snow surface hardness Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
30
35
Einfluss Korngrösse auf Gleitzeit 1100 12.4
12.2
700
12.0
11.8
500
11.6 300 11.4 100 10:24:00 10:30:00 10:25:00 10:31:00 11:00:00 11:08:00 11:02:00 11:10:00 NA 10:27:00 10:33:00 10:28:00 10:35:00 11:04:00 11:12:00 11:07:00 11:13:00
Time [hh:minmin:ss]
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Gliding time [s]
Snow grain size [um]
900
Maximale Geschwindigkeit 2 mg (sina - m cosa) v=
Masse
90kg
Neigung
15°
Dichte Luft
1 kg/m³
Schattenfläche 0.3 m²
r.c.A
c-Wert
0.3
Reibung
0.05
Geschwindigkeit
66.66 km/h
Reibung
Reibung
Luftwiderstand
FR = m . mg . cos a
Luftwiderstand FL = 1/2 . r . A . c . v2
Hangabtrieb
Hangabtriebskraft
FH = mg . sin a Normalkraft
Schwerkraft Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Swiss-Ski Coach Point
2012
Maximale Geschwindigkeit 2 mg (sina - m cosa) v=
Masse
90kg
Neigung
15°
Dichte Luft
1 kg/m³
Schattenfläche 0.3 m²
r.c.A
c-Wert
0.3
Reibung
0.05
Geschwindigkeit Luftwiderstand +/-
66.66 km/h
Reibung +/-
Zeit für Abfahrt
20.00 s
Zeit für Abfahrt
A.c 10% besser
19.02 s
m 10% besser
A.c 10% schlechter
20.98 s
m 10% schlechter
Verlust 0.98 sec Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
20.00 s 19.77 s 20.23 s
Verlust 0.23 sec Swiss-Ski Coach Point
2012
Einfluss der Reibung Ski/Schnee Hang 10°, 250m Beispiel:
Geschwindigkeit
=
Gleitzeit = dm (Gewicht) du (Wind)
0.01
- 1 m/s
0.15
0.01
0.02
0.01 m2
0.03
S
0.21
0.002
0.20
Total dmu (Reibungskoeff.) Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
24.02 sec
1 kg
dc (C-coeff) dA (Schattenfläche)
19.46 km/h
Swiss-Ski Coach Point
2012
Erfassung aller Einflussparameter Meteo
Ski / Belag / Wax
Testergebnisse Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Schnee Swiss-Ski Coach Point
2012
Einflussfaktoren des Schnees Reibung
W-Film Dicke
Kontaktfläche
Rauheit
Körner
Härte
Dichte
Hansueli Rhyner/Fabian Wolfsperger
Bindungen
Swiss-Ski Coach Point
Feuchte
2012
Temperatur
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit