Kartoffelanbau mit Schulklassen Erleben Begreifen Verstehen

Kartoffelanbau mit Schulklassen Erleben – Begreifen – Verstehen Eine Handreichung zur Durchführung von Projekten mit Schulklassen im Rahmen der „Gläse...
Author: Mareke Schulze
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Kartoffelanbau mit Schulklassen Erleben – Begreifen – Verstehen Eine Handreichung zur Durchführung von Projekten mit Schulklassen im Rahmen der „Gläserne Produktion“ Von Dipl oec.troph. Bettina Schmitz, Schopfloch im Auftrag des Regierungspräsidium Karlsruhe Abteilung Landwirtschaft, Ländlicher Raum, Veterinär- und Lebensmittelwesen

Inhaltsverzeichnis 1.

Einführung

Seite

5

2.

Schulprojekt

6

2.1

Gründe die für das Projekt sprechen

6

2.2

Vorgespräch Durchführung des Projektes – Wie fangen Sie an?

8

2.3 2.3.1 2.3.2

Informationen zum Thema „Acker“ Anforderungen an die Projektfläche Rechtliche Abklärungen

14 14 17

2.4

Sortenauswahl und Beschaffung

18

2.5 2.5.1 2.5.2 2.5.2.1 2.5.2.2 2.5.2.3 2.5.2.4 2.5.3

Betreuung des Ackers SchülerInnen : Vom Legen, Pflegen bis zur Ernte Außentermine Erster Außentermin : Setzen der Kartoffeln Zweiter Außentermin: Unkräuter und Kartoffelkäfer Weitere Besuche der Projektfläche Dritter Außentermin: Ernte Betreuung der Projektfläche durch das Landratsamt Freudenstadt / Landwirtschaftsamt Horb und andere Partner

20 20 22 22 28 32 33

2.6

Herbarium

41

2.7

Kartoffelschädlinge und Krankheiten

45

2.8

Das Kartoffel-Testessen

48

2.9

Kartoffelzirkel

49

3. 3.1 3.2

Exkursionen und mögliche begleitende Veranstaltungen Öffentlichkeitsarbeit Gläserne Produktion – Besuch bei einem Landwirt

49 49 52

4. 4.1

Rund um die Kartoffel Grundinformationen

54 54

5.

Ansprechpartner und wichtige Adressen für die Durchführung von Kartoffelprojekten anlässlich der Gläsernen Produktion

63

6. 7.

Literaturhinweise Impressum / Kontakt

65 66

Anhang:

Loblied auf die Kartoffel Gebratene Steine Der Kartoffeltrick

39

Anhang 1 Anhang 2 Anhang 3

-2-

Erzähle es mir, und ich vergesse Zeige es mir, und ich erinnere Laß es mich tun, und ich verstehe.

-3-

DANKSAGUNGEN

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bedanken bei Ingeborg Belschner, Landratsamt Freudenstadt – Landwirtschaftsamt Horb, die das Schulprojektes initiierte. Alfred Peintner, Pflanzenproduktionsberater des Landratsamts Freudenstadt – Landwirtschaftsamts Horb, der das Schulprojekt begleitete. Kurt und Irene Schwab, Schopfloch, die uns die kleine Projektfläche zur Verfügung stellten. Petra Strotmann, Lehrerin der Grund- Haupt-Werkrealschule Schopfloch (GHWRS Schopfloch) für ihr Bereitschaft, dieses Projekt mit der Klasse 3 – 4 durchzuführen. den Eltern der SchülerInnen, die in den Ferien mithalfen, die Projektfläche zu betreuen und das ganze Projekt unterstützten.

Dank ihrer Hilfe wurde das Schulprojekt Kartoffelanbau ein so großer Erfolg. Die SchülerInnen erinnern sich gerne an dieses Projekt zurück und sind auf diesem Gebiet nun kleine Kartoffelexperten geworden.

Schopfloch im November 2008 Bettina Schmitz BeKi-Fachfrau, Elternbeiratsvorsitzende der GHWRS Schopfloch und damalige Elternpflegschaftsvorsitzende der Klasse 3 – 4

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1. Einführung Das Projekt Kartoffel wurde erstmals im Jahr 2007 in der Grund-Haupt und Werksrealschule GHWRS Schopfloch in der 3 und 4 Klasse durchgeführt. Initiator des Projektes war das Landratsamt Freudenstadt / Landwirtschaftsamt Horb, das im Rahmen von Blickpunkt Ernährung dieses Projekt durchführte. Blickpunkt Ernährung ist eine Landesinitiative des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum. Blickpunkt Ernährung richtet sich an alle Verbraucher und dient zur Information über ein bestimmtes Nahrungsmittel oder eine Nahrungsmittel-Gruppe. Reichhaltige Informationen vom Setzen über Pflege bis hin zur Ernte sowie über die Produktion von daraus veredelten Produkten – helfen den Verbrauchern sich bewusster und gesünder ernähren. Ziel dieses Kartoffelanbauprojektes ist es, besonders die Kinder zu informieren und so das Verständnis für die landwirtschaftliche Produktion zu wecken. Kinder - besonders Großstadtkinder – kennen oft nur das Endergebnis auf dem Teller oder – schlimmer noch - nur Fertigprodukte aus den Supermärkten. Wie die Nahrungsmittel angebaut, gepflegt und geerntet werden und was daraus hergestellt wird, das sollte in diesem Projekt gezeigt werden. Deshalb dehnte sich das Projekt über einen Zeitraum von April bis September 2007 aus und wurde in der ganzen Zeit vom Landwirtschaftsamt Horb und einer BeKi - Fachfrau betreut. BeKi heißt Bewusste Kinderernährung und wird vom Ministerium für Ernähung und Ländlichen Raum getragen. Qualifizierte Fachfrauen informieren Eltern, Kinder und Lehrer über gesunde Ernährung und helfen die Theorien in die Praxis umzusetzen. Da diese Art von Projektarbeit nach bisherigen Erfahrungen von den SchülerInnen und LehrerInnen positiv bewertet wird und diese Arbeit durch die Vermittlung von Erfahrungen sehr nachhaltig wirkt, wäre zu überlegen, ob solche Schulprojekte ein stärkeres Gewicht innerhalb der Gläsernen Produktion bekommen und durch entsprechende Medien unterstützt werden. In diesem Zusammenhang könnten auch weitere Projekte erarbeitet werden, z.B. das Thema „Streuobstwiesen“ oder das Thema „Energie und Biogasanlagen“, um nur zwei weitere Themen zu nennen. Die Begeisterung bei den Lehrern, den Kindern und den Eltern sowie der Erfolg des Projektes wurden nun zum Anlass genommen, eine Handreichung zu erstellen, um die gemachten Erfahrungen weiterzugeben, LehrerInnen über ein solches Projekt zu informieren und dadurch viele weitere Schulen zu ermutigen, das Kartoffellanbauprojekt im Rahmen der Gläsernen Produktion kontinuierlich durchzuführen. Die Gläserne Produktion hat zum Ziel, die Bedeutung der Landwirtschaft als Produzent hochwertiger und vor allem sicherer Nahrungsmittel herauszustellen. Sie richtet sich an Verbraucher, die wissen wollen, was sie essen und trinken. Sie informiert die Verbraucher umfassend und nachhaltig, indem sie sowohl Einblicke in die regionale und saisonale Produktion von Nahrungsmitteln als auch in die landwirtschaftliche Nutztierhaltung gibt. Es wird gezeigt, wie die Produktion umwelt- und ressourcenschonend verläuft.

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2. Schulprojekt 2.1 Gründe, die für das Projekt sprechen Idealerweise bietet sich ein Kartoffelprojekt in der 3 und 4 Klasse an, da im Fächerverbund MeNuK (Mensch Natur Kultur) das Thema Kartoffel besprochen wird. Das Projekt kann aber auch in größeren Klassen eingesetzt werden. Hier bieten sich dann vertiefende dem Alter entsprechende Exkursionen an (siehe dort). Das Projekt lässt sich hier fächerübergreifend einsetzen: MeNuK hier kann das Wissen rund um die Kartoffel theoretisch und praktisch vermittelt werden. Poster und Collagen können erstellt werden, die dann bei einem Kartoffelfest ausgestellt werden. Biologie Beobachtungen und Versuche können durchgeführt werden. Z.B. Der Stärketest oder das Pflanzen einer Kartoffel in einem Glas – zur Demonstration was unter der Erde wächst. Anlegen eines Herbariums. Deutsch Schreiben eines Tagebuches – Rechtschreibung und Aufsatz können vertieft und geübt werden. In der Literatur finden sich ebenfalls Gedichte und Geschichten zum Thema Kartoffel. Z.B. von Guggenmoos: „Der Kartoffelkäfer“, von Ottfried Preußler: „Der kleine Wassermann“ und vieles mehr. Mathematik Hier gibt es viele Möglichkeiten. So können bei den jüngeren SchülerInnen einfache Additions- und Subtraktionsaufgaben mit dem Thema Kartoffeln gerechnet werden. Im vierten Schuljahr bieten sich Textaufgaben an, ebenso wie Gewinnberechnung, die je nach Alter der Schüler mehr oder weniger differenziert sein können. Bildende Kunst Hier können Bilder zum Thema Kartoffel gemalt werden, Collagen erarbeitet werden, die beim Kartoffelfest oder bei Ausstellungen gezeigt werden können. In höheren Klassen bietet sich die Bildbesprechung von van Gogh – die Kartoffelesser an. Sozialer Bereich Soziale Kompetenzen werden gefördert. Die Schüler lernen, dass gemeinsam ein Projekt durchgeführt und gemeinsam ein Abschluss z.B. eine Ausstellung, ein Fest organisiert werden kann, zu dem jeder seinen Fähigkeiten entsprechend beiträgt. Sieht man sich nun einmal den Orientierungsplan an, so entdeckt man, dass fast alle Bereiche mit diesem Projekt abgedeckt werden können.

-7Durch die Abwechslung in den Schulalltag, die ein solches Projekt mit sich bringt, werden die Kinder hoch motiviert, sie lernen leichter und erkennen den Bezug von Lernen in der Schule und der Umsetzung in den Alltag.

Hier zwei Erfahrungsberichte von Müttern ein Jahr nach dem Projekt: Beim Spazierengehen macht die Tochter die Mutter auf Kartoffelkäfer in einem Kartoffelfeld aufmerksam. Schnell hatte sie beim genaueren Hinschauen jede Menge Käfer der Mutter zeigen können. Eine andere Mutter berichtet, dass ihre Tochter so ganz fachmännisch an einem Kartoffelacker die gefürchtete Kartoffelfäule diagnostizierte und auch gleich die Begründung dafür gab. Dinge, die die Kinder beim normalen Unterrichtsleben nicht so schnell in die Realität hätten umsetzten können.

Sie kommen! SchülerInnen der Klasse 3 der Grund- Haupt- und Werkrealschule Schopfloch auf dem Weg zu ihrem kleinen „Acker“.

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2.2 Vorgespräch Durchführung des Projektes – Wie fangen Sie an? Ist die Entscheidung für die Durchführung des Kartoffelprojektes gefallen, so sollte rechtzeitig ein Gespräch zwischen Schule, (Direktor und betreuende Lehrerin), Landwirtschaftsamt (BeKi-Koordinatorin und Pflanzenproduktionsberater) und betreuender BeKi-Fachfrau geführt werden. Im Vorfeld sollte, da das Projekt über 2 Klassen geht (Frühjahr bis Herbst) mit dem Direktor der Schule besprochen werden, wie die Betreuung durch eine Lehrkraft optimal erfolgen kann. Ideal ist es, wenn in der 3. Klasse eine Lehrkraft alle Fächer unterrichtet, so dass das Projekt fächerübergreifend unterrichtet werden kann. Sollte dies nicht möglich sein, so ist es empfehlenswert, die Lehrkraft, die für das Fach MeNuK zuständig ist, für Klasse 3 und 4 einzusetzen, damit das Projekt kontinuierlich von einer Person betreut werden kann. Beim Vorgespräch wird das Projekt von der Koordinatorin des Landratsamts und der BeKiFachfrau detailliert vorgestellt und so eine gute Basis geschaffen für den weiteren Verlauf des Projektes. Ganz wichtig ist, so detailliert wie möglich den Projektverlauf zu skizzieren, zu planen und schließlich festzulegen. Dies ist zwar sehr zeitaufwändig, doch dies lohnt sich unbedingt, da ein späterer reibungsloser Ablauf garantiert ist.

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===MUSTER===

PROTOKOLL eines Vorgespräches (Beispiel Schopfloch) Teilnehmer: Direktor der Schule, Lehrkraft, Landfrau, die den Acker zur Verfügung stellt, Koordinatorin vom Landratsamt / Landwirtschaftsamt, BeKi-Fachfrau und ElternvertreterIn Thema: Projekt „Kartoffeln pflanzen, pflegen, ernten“ Projektteilnehmer: Klasse .... mit KlassenlehrerIn bzw. MeNuK-LehrerIn Projektbetreuung: Koordinatorin und Pflanzenproduktionsberater des Landratsamtes / Landwirtschaftsamt, Lehrkraft, Landfrau, BeKi-Fachfrau, Elternvertreter Einige noch zu benennende Eltern von Kindern der Klasse Ablauf des Projektes: Nr. Was 1 Protokoll der Besprechung

Wer Koordinatorin LWA

2

Beschaffung des erforderlichen Pflanzmaterials durch das Landwirtschaftsamt (=LWA)

Koordinatorin LWA

3

Informationsbrief an die Eltern und deren Zusage bzgl. Fotos

Elternpflegschaftsvorsitzende

4

Die Projektfläche wird in Rücksprache mit dem Landwirt für die Schulkinder vorbereitet.

Koordinatorin, Pflanzenproduktionsberater des LWA Landwirt

Pflanz- und Saatgut wird vom LWA zur Verfügung gestellt

- 10 5

Klären, ob es einen guten Film zur Kartoffel gibt oder Dias (Anmerkung: keinen neuen Film gefunden)

Koordinatorin des LWA

6

Koordination der Projekttermine

BeKi-Fachfrau

7

Zur Vorbereitung auf die erste Einheit am Acker: evtl. Kennzeichnung der Quartiere / Parzellen durch laminierte Blätter

BeKi-Fachfrau und Koordinatorin des LWA

8

Land herrichten

Landwirt

9

Erste Einheit auf dem Kartoffelacker, 2 UE Lernziele: Kartoffeln pflanzen

alle

Pflanzkartoffeln werden vom LWA mitgebracht der Anbauplan wird erklärt, die Quartiere abgesteckt Die Kinder erfahren, was beim Legen der Kartoffeln zu beachten ist und das Pflanzgut wird verteilt. Fotos für die Dokumentation werden gemacht 10

Zeitungsbericht an die örtliche Tageszeitung und das örtliche Gemeindemitteilungsblatt

Koordinatorin, oder BeKiFachfrau

11

Zweite Einheit auf dem Kartoffelacker, 2 UE

LWA, SchülerInnen, Lehrer, BeKi-Fachfrau

Lernziele: Die Kinder können begründen, warum Unkraut entfernt wird und wie dies sachgerecht gemacht wird Sie lernen die häufigsten Unkräuter kennen Unkraut- bzw. Wildkrautpflanzen werden gepresst und mit Folie überklebt und so ein „Herbarium in Plakatform“ hergestellt mit dem Titel „Die Unkräuter in unserem Kartoffelacker“ Kartoffelkäfer erkennen und über die Herkunft, Ausbreitung und die Schäden des Käfers Bescheid wissen

LWA

- 11 12

Dritte Einheit auf dem Kartoffelacker, 2 UE Lernziele: Erläuterung, wie die Kartoffeln von Hand geerntet werden Erfahrungen machen lassen mit der Ernte von Hand Wissen, wie ein Kartoffelroder funktioniert Kartoffeln auflesen

alle

Fotos für die Dokumentation 13

Abschlussveranstaltung in der Schule

Lehrkraft, BeKi-Fachfrau, SchülerInnen

Lernzirkel Kartoffel Zubereiten der Kartoffeln und gemeinsames Essen Dokumentation des Projektes anlässlich der 40JahrFeier der Schule Schopfloch Ausstellung in der VHS anlässlich des Kartoffelzirkels 14

Maßnahmen außerhalb des Unterrichts: Beobachtung des Ackers und evtl. - Unkraut hacken (insgesamt müssen 2 bis 3 Termine eingeplant werden) - Kartoffelkäfer einsammeln nach Bedarf

BeKi-Fachfrau, Eltern und Kinder

- 12 -

Der nächste Schritt ist die Benachrichtigung der Eltern. Nur wenn auch die Eltern das Projekt unterstützen, wird es ein voller Erfolg. Unbedingt wichtig ist es, die Eltern um Erlaubnis zu bitten, dass evtl. Fotos ihrer Kinder veröffentlicht werden dürfen. Nachfolgend ein Elternbrief am Beispiel Schopfloch

===== MUSTER ===== FÜR EINEN ELTERNBRIEF Elternpflegschaftsvorsitzende

Datum.......

An die Eltern der Schülerinnen und Schüler der Klasse ….

Infobrief - Kartoffelprojekt Liebe Eltern der Klasse ..... heute möchte ich Sie über das Projekt Kartoffel informieren, an dem sich unsere Klasse beteiligen möchte. In Klasse 3 und 4 ist die Kartoffel ein Thema im Fach MeNuK, und die Klassenlehrerin ist gerne bereit, dieses Thema aufzugreifen. Geplant ist innerhalb dieses Projektes nun folgendes: Die Kinder pflanzen Kartoffeln selbst an. Hier haben wir von ...................( Name des Landwirtschaftlichen Betriebes) eine ca. .......große Ackerfläche zur Verfügung gestellt bekommen. Jedes Kind wird ca. 3-4 Pflanzen betreuen. Das Landratsamt / Landwirtschaftsamt hat mehrere Sorten zur Verfügung gestellt, damit die Kinder die Vielfalt erkennen können. Nach dem Anbau werden die Kinder mehrere Male zum Acker gehen, das Wachsen beobachten, Unkraut jäten, ggf. den Boden hacken, etc. und im September nach den großen Ferien die Kartoffeln ernten Parallel erfahren die Kinder im Unterricht in diesem Schuljahr und im Anfang des nächsten Schuljahres alles Wissenswerte rund um die Kartoffel. Theorie wird mit Praxis verbunden. Das Projekt klingt aufwändig, wird aber den normalen Unterrichtsrahmen nicht sprengen, so dass weder zusätzliche Stunden eingeplant, noch andere Fächer zurückgestellt werden. Es ist einfach eine Chance für unsere Kinder, gemeinsam ein Projekt zu erarbeiten.

- 13 -

Am ...... (Datum einsetzen) geht es los: Das Wetter ist gut und der Acker dank des Landwirtes gut vorbereitet. Gemeinsam wollen wir (Koordinatorin des Landwirtschaftsamtes, Pflanzenproduktionsberater, Landwirt, LehrerIn, Elternpflegschaftsvorsitzende und die BeKi - Fachfrau) mit den Kindern die Kartoffeln setzen. Dazu eine Bitte: bitte sorgen Sie dafür, dass ihr Kind wettergerecht angezogen ist. (Auf jeden Fall festes Schuhwerk und schmutzunempfindliche Kleidung.) Bei Sonnenschein ist eine Kopfbedeckung und Sonnencreme sinnvoll. Bitte geben Sie Ihrem Kind auch eine Schaufel mit. Vielen Dank.

Noch eine Bitte: Da dieses Projekt im Rahmen der Gläsernen Produktion stattfindet, möchte die Koordinatorin dieses Projekt fotografisch festhalten und pressemäßig aufarbeiten. Dabei kann es sein, dass Ihr Kind auf Fotos in der Zeitung und eventuell bei der Kartoffelausstellung zu sehen ist, (aber ohne namentliche Erwähnung). Dafür brauchen wir Ihr Einverständnis. Bitte füllen Sie den unteren Abschnitt aus und geben Sie diesen baldmöglichst an die Klassenlehrerin zurück. Vielen Dank. Ich hoffe nun, dass dieses Projekt Ihre Zustimmung findet und stehe gerne bei Fragen zur Verfügung.

Viele Grüße

Elternpflegschaftsvorsitzende / BeKi-Fachfrau

Erklärung zur Veröffentlichung von Fotos in der Presse und in der Ausstellung im Zusammenhang mit dem Kartoffelprojekt

F F

Name:

Ja, ich bin einverstanden, dass Fotos, auf denen mein Kind zu sehen ist, in der Zeitung oder der Ausstellung gezeigt werden. Nein, ich möchte dies auf keinen Fall.

Unterschrift:

- 14 -

- 14 -

2.3 Informationen zum Thema „Acker“ Da aufgrund der Größe nicht von einem Acker gesprochen werden kann, wird im Folgenden der Begriff „Projektfläche“ eingesetzt.

Zu Beginn gilt es eine geeignete Projektfläche zu finden. Hier kann über das Landratsamt / Landwirtschaftsamt oder direkt bei den Landfrauen nachgefragt werden, ob einer der Landwirte die Möglichkeit sieht, eine kleine Fläche für eine Pflanzperiode zur Verfügung zu stellen ggf. aus Stilllegung. Der Landwirt muss mit seinen landwirtschaftlichen Maschinen den Boden aufbereiten, so dass er schön locker ist und die Schüler sofort mit der Arbeit beginnen können. Denn selbst das Umgraben von Hand einer noch so kleinen Fläche wird schnell die Motivation der Schüler dämpfen.

- 15 -

2.3.1 Anforderungen an die Projektfläche Die Anforderungen an die kleine Projektfläche sind: Die Projektfläche soll in der Nähe der Schule liegen. In der Regel geht die Klasse insgesamt 4 – 5 Mal zur Projektfläche: * Zum Setzen, * zum Unkrautjäten, * zum Kartoffelkäfer sammeln, * zur laufenden Dokumentation Von der Keimung bis hin zur Ernte. Es ist hier ideal, wenn Schüler, die schon recht gut fotografieren können, von jedem Stadium der Kartoffelpflanze einige Fotos machen. Diese Fototermine sollten aber außerhalb des Unterrichtes stattfinden. In der Schule Schopfloch hat sich die Elternsprecherin bereit erklärt, diese Aufgabe zu übernehmen. Fotos machen heißt des Öfteren an der Projektfläche vorbei zu schauen und die verschiedenen Wachstumsphasen rechtzeitig fest zu halten. Ein unbedingtes Muss ist auch das fotografische Festhalten der Arbeit der Kinder auf dem „Acker“. Dies sollte von der BeKi - Fachfrau oder der Elternpflegschaftsvorsitzenden übernommen werden * zur Ernte. Optimal ist es, wenn die Projektfläche in der Nähe der Schule liegt. Notfalls müssen Fahrgemeinschaften gebildet werden. Bei der Schule Schopfloch lag die Fläche ca. 10 Minuten Gehweg von der Schule entfernt. Die Kinder konnten ihn sogar vom Klassenfenster aus sehen. Kamen die Kinder zur Projektfläche, dann brachten sie ihre eigenen Schaufeln, Hacken und Handschuhe mit. Tags zuvor hatte die Lehrerin sie informiert, sich entsprechend zu kleiden (Hut, Sonnencreme, feste Schuhe, für Feldarbeit geeignete Kleidung) Erstaunlicherweise vergaßen die Kinder nicht einmal ihr Handwerkszeug. Der Projektfläche darf nicht zu groß sein. Die Schopflocher Projektfläche hatte die Abmessungen von ca. 30qm. Welche Flächengröße gewählt wird, hängt von der Klassengröße ab. In der Schopflocher Klasse waren es insgesamt 19 Kinder, die zu zweit oder dritt insgesamt 8 Kartoffelsorten mit je 6 Pflanzen betreuten. Die anfallenden Arbeiten konnten von den 19 Kindern in der vorgegebenen Zeit von 2 Schulstunden gut bewältigt werden. Die Praxisarbeit wurde ergänzt durch Theorie vor Ort und eine Erfrischungspause. Größere Flächen bringen zwar größere Ernten, aber auch mehr Arbeit. Es muss immer berücksichtigt werden, dass die Betreuung nicht maschinell erfolgt, sondern von den Kindern manuell durchgeführt wird. Ist die Fläche zu groß, so verlieren die Kinder schnell die Lust, Unkraut zu jäten, den Boden zu lockern, Kartoffelkäfer abzusuchen etc. Eine kleine Fläche reicht vollkommen aus, um das notwendige Wissen zu vermitteln. Sind die Kinder mit Begeisterung dabei, so ist die Nachhaltigkeit des Projektes gewährleistet.

- 16 -

Schulprojekt der Grund- Haupt- und Werkrealschule Schopfloch Klasse 3

Kartoffelanbau Planung für die Bepflanzung eines Kartoffelackers mit 8 verschiedenen Sorten:

Kartoffelsorte

Blaue III

Gala II

75 x 250 cm

75 x 250 cm

Kartoffelsorte

Kartoffelsorte

Laura III

Camilla II

75 x 250 cm

75 x 250 cm

Kartoffelsorte

Kartoffelsorte

Granola III

Cilena II

75 x 250 cm

75 x 250 cm

Kartoffelsorte

Kartoffelsorte

Selma III

Sibu IV

75 x 250 cm

75 x 250 cm

Kartoffelreihe 75 cm breit

Kartoffelreihe 75 cm breit

Randstreifen ca. 60 cm Kleegras

Randstreifen ca. 60 cm, Kleegras

Randstreifen ca. 40 cm Kleegras Kartoffelsorte

Randstreifen ca. 40 cm Kleegras Gesamtfläche: (60+75+75+60) x (40+1000+40) = 270 x 1080 = 291600 = ca. 30 m²

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2.3.2

Rechtliche Abklärung

Ist ein Landwirt bereit, eine solche Produktionsfläche zur Verfügung zu stellen, so ist zunächst einmal die rechtliche Seite zu klären. Meistens wird ein Landwirt für ein Schulprojekt einen Teil seines Kartoffelackers zur Verfügung stellen, evtl. aber auch eine andere Fläche. In jedem Fall sollte schon in der Vorbereitungsphase eine Klärung zwischen Landwirt, Verwaltung und Koordinatorin erfolgen, damit im Gemeinsamen Antrag die korrekten Angaben zur Flächennutzung erfolgen können. Hilfreich ist es für alle Beteiligten, wenn die genaue Lage und die genaue Abmessung der Projektfläche schriftlich festgehalten werden.

- 18 -

2.4

Sortenauswahl und Beschaffung

Wie viele Sorten ausgewählt werden hängt ebenfalls von der Klassengröße ab. Auch hier hat sich bewährt, nicht zu viele Sorten zu nehmen, um nicht den zeitlichen Rahmen zu sprengen. Es muss immer berücksichtigt werden, in welchem Zeitrahmen die manuelle Betreuung erfolgen kann. Um Vergleichsmöglichkeiten zu schaffen, spielen bei der Auswahl der Sorten folgende Kriterien eine Rolle: • Die Pflanzen sollen deutlich unterschiedliche Knollen haben - Kartoffelknollen haben unterschiedliche Größen und Formen. • Die Pflanzen sollen unterschiedliche Blüten haben - Einige Sorten blühen weiß oder lila und sie blühen nicht alle gleichzeitig

• Die Sorten weisen unterschiedlichen Geschmack auf - Es gibt mehlig kochende, fest und vorwiegend fest kochende Sorten. Ihr Geschmack reicht von mild bis kräftig, bis sehr aromatisch • Es sollen gängige Sorten dabei sein - Wiedererkennungseffekt beim Kauf in den Geschäften -

Bewährt haben sich neben gängigen Sorten auch besondere Sorten als sog. „Highlights“

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In Schopfloch wurden deshalb die folgenden Sorten angebaut: Laura, Granola, Selma, Gala, Camilla, Cilena, Sibu und die Blaue.

Festkochende Kartoffeln Cilena und Selma, Camilla Vorwiegend festkochende Kartoffeln Gala und Granola. Industriekartoffel Sibu Sibu ist eine robuste Pflanzkartoffel für die Industrie. Sie wird zur Stärkegewinnung eingesetzt. Highlights Blaue, diese blauen Kartoffeln weisen blaue Schale und blaues Fleisch auf. Laura, die eine rosa Schale hat und besonders bei Kindergartenkindern gut ankommt, als Prinzessinnenkartoffel.

In der Schopflocher Klasse mit 19 Kindern wurden 8 Gruppen à 2 – 3 SchülerInnen gebildet , die jeweils eine Sorte anpflanzten – Jeder Schüler musste ca. 2 – 3 Pflanzen betreuen.

Beim abschließenden Fest wurden die Kartoffeln küchentechnisch verarbeitet und die Schüler erfuhren hier – oft zum ersten Mal, welche geschmacklichen Unterschiede es bei den Kartoffeln und bei den daraus ergebenden Verwendungsmöglichkeiten gibt. (siehe hierzu auch Kapitel Kartoffeltest-Essen)

Die Auswahl und die Beschaffung erfolgte in Absprache mit der zuständigen Koordinatorin des Landratsamtes / Landwirtschaftsamtes. Beschafft wurden die Mutterknollen beim Landwirtschaftamtlichen Technologiezentrum Augustenberg (Adresse siehe Kapitel Ansprechpartner). So ist gewährleistet, dass rechtzeitig zum Legen der Kartoffeln vorgekeimte Kartoffeln (Mutterknollen) zur Verfügung stehen.

- 20 -

2.5 2.5.1.

Betreuung des Ackers SchülerInnen: Vom Legen, Pflegen bis zur Ernte

Während die bisher beschriebenen Arbeiten von Lehrern, Landwirtschaftsamt und BeKiFachfrau geleistet werden, beginnt nun die eigentliche Arbeit für die SchülerInnen. Bevor die Kartoffeln gesetzt werden, werden die Schüler von der Lehrkraft und /oder der BeKi-Fachfrau in das neue Thema Kartoffel und Kartoffelanbau eingeführt. Detailliertes Wissen ist nicht notwendig, dies erfolgt direkt vor Ort oder in den nachfolgenden Stunden in denen das Thema bearbeitet wird. Zur Vorabinformation gehört neben den Sachinformationen das Abklären, ob Arbeitsgeräte wie Hacke und Schaufel mitgebracht werden können sowie Informationen zum weiteren Vorgehen: 1. Das Thema Kartoffel ist in den nächsten Wochen Mittelpunkt / zentrales Thema im Fach MeNuk. Hier lernen die Schüler alles Wissenswerte über die Kartoffel. Dieser Unterrichtsstoff wird im Rahmen des Menuk Unterrichtes von der Lehrkraft vermittelt (siehe Kapitel Betreuung durch andere Partner) 2. Die Schüler erstellen ein Berichtsheft. Hier wird jeder Besuch auf der Projektfläche, die Beobachtungen und die Arbeitsvorgänge schriftlich festgehalten. Je nach Alter der Schüler können die Anforderungen an das Berichtsheft gesteigert werden. Das Berichtsheft kann auch im Deutschunterricht geführt werden, da hier die Schüler Aufsatz und Rechtschreibung üben können. 3. Die Schüler werden ca. 4 – 5 Mal auf dem Kartoffelacker arbeiten. Je nach Wetterlage werden in Rücksprache mit dem Landratsamt / Landwirtschaftsamt die Termine relativ kurzfristig festgelegt. Hier muss eine Lehrkraft innerhalb einer Woche flexibel reagieren können. Einen Tag zuvor wird der Termin von der Lehrkraft den Schülern mitgeteilt. Für die Schüler bedeutet dies, zum Arbeitseinsatz mit festen Schuhen und geeigneter Kleidung zu kommen. Falls vorhanden, bringen sie Schaufel und Hacken mit. Erfahrungsgemäß zeigt sich, dass in ländlichen Gegenden Hacken und Schaufeln zu Hause für den Garten immer vorhanden sind und die Eltern gerne ihren Kindern die Materialien ausleihen. Sollte dies nicht möglich sein, so muss in Rücksprache mit dem Landwirtschaftsamt geklärt werden, wie die erforderlichen Gerätschaften für das Projekt beschafft werden können.

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Bei dem Projekt in der Schopflocher Schule erfolgten erfreulicherweise alle Arbeitseinsätze bei schönem, sonnigem Wetter. Ggf. die Kinder bitten, an Sonnenschutz zu denken. Die Schopflocher Schüler waren so motiviert, dass bei keinem Arbeitseinsatz ein Schüler irgendetwas vergessen hätte. Alle freuten sich auf die Außeneinsätze und waren wirklich mit Begeisterung dabei. Die hohe Motivation der Kinder zeigte sich auch darin, dass ein regelrechter Pilgerpfad zum „Kartoffelacker“ entstand. An den Wochenenden zeigten die Kinder den Verwandten stolz „ihren“ Kartoffelacker. Freiwillig wurde bei solchen Spaziergängen die erneut auftretenden Kartoffelkäfer abgepflückt und Unkraut gejätet. (Da musste jeder helfen.)

- 22 -

2.5.2 Außentermine 2.5.2.1 Erster Außentermin: Setzen der Kartoffeln Auflockern des Bodens und Legen der Kartoffeln Ziele: Kartoffeln pflanzen Die Kinder erfahren, was beim Legen der Kartoffeln zu beachten ist Die Kinder pflanzen selbst die Kartoffeln und kennzeichnen die Pflanzungen Vor dem ersten Arbeitseinsatz wurde von der Koordinatorin und vom Pflanzenproduktionsberater des Landratsamtes / Landwirtschaftsamt Die Projektfläche abgesteckt ebenso die Aufteilung für die Gruppen mit kleinen Stöckchen grob festgelegt. (siehe Arbeitsblatt) Die Schüler wurden von der Koordinatorin und der BeKi - Fachfrau begrüßt und der Arbeitseinsatz wurde besprochen. Es wurden die einzelnen Kartoffelsorten vorgestellt und die keimende Mutterkartoffel gezeigt. Informationen zum Setzen der Kartoffeln und das Demonstrieren der Arbeit erfolgte durch den Pflanzenproduktionsberater des Landratsamtes / Landwirtschaftsamtes. Anschließend wurden von der Lehrerin die Schüler in Gruppen eingeteilt und die Kartoffelsorten zugeteilt. Vorsichtig: die Keime brechen leicht ab. Nun legte jeder vorsichtig die Kartoffeln in die Erde. Dann wurden die Dämme angehäufelt. Es empfiehlt sich, Wasserkanister dabei zu haben, da die Hände der Schüler nach der Arbeit recht schmutzig sind. In Schopfloch war die Elternpflegschaftsvorsitzende und gleichzeitig BeKi - Fachfrau dafür zuständig. Auch Getränke wurden in den Pausen serviert.

Anhand eines Plakates zeigte der Pflanzenproduktionsberater den Werdegang der Kartoffel: Von der Mutterkartoffel bis hin zur Pflanze und der Bildung der neuen Kartoffeln.

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Der Pflanzenproduktionsberater erläutert anhand des Posters (von i.m.a.) den Werdegang der Kartoffel. Die SchülerInnen hören gebannt zu.

Nach 1 ½ Std. war die Arbeit getan und die SchüerInnen traten den Heimweg an.

Auf die Beschilderung des kleinen Versuchsfeldes wurde gänzlich verzichtet, um Vandalismus am 1. Mai vorzubeugen und um die Aufmerksamkeit nicht auf Schülerarbeiten zu lenken. Da Schilder aber benötigt werden z.B. für Fototermine und für die Kinder zum Einprägen der Kartoffelnamen, wurden einfache Schilder hergestellt. Die Namen der Kartoffeln wurden ausgedruckt und das Papier wurde laminiert. Vor jedem Außentermin wurden dann von der BeKi - Fachfrau die laminierten Schilder rasch gesteckt.

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Schulprojekt der Grund- Haupt- und Werkrealschule Schopfloch, Klasse 3

Kartoffelanbau Pflanzung am Freitag, den 20. April 2007 Planung für die Bepflanzung eines Kartoffelackers mit 8 verschiedenen Sorten: Erforderliche Materialien:

Gruppe

Pflanzschnur Pflanzschaufel Pflanzkartoffeln

Kartoffelsorte

Kartoffelsorte

Gruppe

1

5 Blaue III

Gala II

2

6 Laura III

Camilla II

3

7 Granola III

Cilena II

4

8 Selma III





- 25 -

Schulprojekt der Grund- Haupt- und Werkrealschule Schopfloch, Klasse 3

Kartoffelanbau Ablauf des Unterrichts am 20. April 2007 Vorbereitung: Quartiere kennzeichnen (z. B. mit Stäben) Pflanzschnur spannen

Koordinatorin und Pflanzenproduktionsberater des Landratsamtes / Landwirtschaftsamtes und BeKi -Fachfrau

Hilfsmittel: Stäbe, Pflanzschnur, Pflanzhilfe

Durchführung: Begrüßung und Vorstellen der Beteiligten Information, dass Bilder für einen Zeitungsbericht gemacht werden Information zum Ablauf Überleitung zum Kartoffelanbau

Koordinatorin

Hilfsmittel: Fotoapparat

Information, wie der Acker vorbereitet wurde Vorstellen der Kartoffelsorten Erläuterung zur Vorkeimung Demonstration zum Pflanzen der Kartoffeln

Pflanzenproduktionsberater

Hilfsmittel: Kartoffeln, Schaufel, evtl. Maß

Gruppeneinteilung

Zuständige Lehrerin

Hilfsmittel: Anbauplan

Kartoffeln pflanzen mit Betreuung Hilfsmittel: Kartoffeln, Schaufel

Kinder in Gruppen

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Pause zum Händewaschen und Trinken

BeKi - Fachfrau oder eine Mutter

Hilfsmittel: Wasserkanister, Becher, Getränk

Unterrichtsgespräch: Pflanzenproduktionsberater Was passiert jetzt mit den Kartoffeln Hilfsmittel: Plakat

Wie geht es weiter und Abschluss Begründen, warum keine Kennzeichnung erfolgt mit Hinweis auf den 1. Mai Hilfsmittel: Schildervordrucke

Verteilen der Mutterknollen

Zuständige Lehrerin

- 27 -

Setzen der Kartoffeln

Dämme werden errichtet

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2.5.2.2 Zweiter Außentermin: Unkräuter und Kartoffelkäfer Unkraut jäten, Kartoffelpflanzen nach Kartoffelkäfern und Eiern absuchen und Auflockern des Bodens Ziel: Die Kinder lernen, welche Arbeiten auf einem Acker anfallen. Die Kinder können begründen, warum Unkraut entfernt werden muss und wie dies sachgerecht gemacht wird. Sie lernen die häufigsten Unkräuter kennen. Sie lernen den Kartoffelkäfer und die Eier erkennen und abzusammeln.

Wenn sich die ersten Pflänzchen zeigen, muss ein erneuter Außentermin stattfinden Wiederum in Absprache mit der Koordinatorin des Landratsamts / Landwirtschaftsamts wurde der zweite Termin festgelegt. Die ersten Kartoffelpflänzchen zeigten sich – Die Schüler waren begeistert und es wurde verglichen, welche Kartoffel schneller wächst, ob wirklich alle Kartoffeln angegangen waren und wie groß die Pflänzchen schon waren. Nach der ersten Aufregung ging es nun an die Arbeit. Der Pflanzenproduktionsberater des Landratsamts / Landwirtschaftsamts erklärte das weitere Vorgehen: Das Unkraut musste gejätet werden. Er zeigte, wie alle Pflanzen, die neben den Kartoffelpflanzen in der Projektfläche zu finden waren, vorsichtig aus dem Boden gezogen werden mussten. Sie wurden gesammelt und bestimmt. Hier bietet sich ein weiteres Thema für den Unterricht an: das Herbarium (siehe dort) Im Schopflocher Projekt wurden die Unkräuter vorsichtig entfernt, bestimmt und in alte dicke Telefonbücher gegeben und gepresst. Die zweite Aufgabe bestand darin, Kartoffelkäfer zu finden und deren Eiablage. Da die Kartoffelkäfer die Pflanzen kahl fressen, ist die Ernte gefährdet und so muss regelmäßig der Kartoffelkäfer und auch das Gelege entfernt werden. Da keine Chemie eingesetzt werden sollte, mussten die Käfer von Hand abgesucht und vernichtet werden. Zum Schluss – nach dem die Fläche von Unkraut befreit worden war und die Käfer abgesammelt waren, musste der festgetretene Boden mit den Hacken gelockert und die Dämme neu gerichtet werden. Nach einer kurzen Trinkpause gab der Pflanzenproduktionsberater noch Informationen zum Thema Unkräuter etc. (siehe Herbarium) Auch hier lag der Zeitaufwand bei ca. 1 ½ Stunden.

- 29 -

Unkraut jäten - alle helfen mit

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Schulprojekt der Grund- Haupt- und Werkrealschule Schopfloch Klasse 3

Kartoffelanbau Ablauf des Unterrichts in der 24. Woche vom 11. bis 15. Juni 2007 Themenschwerpunkt: Unsere Ackerunkräuter Vorbereitung: Quartiere kennzeichnen mit den Sortenschildern Unkräuter kontrollieren

Koordinatorin Pflanzenberater BeKi - Fachfrau

Hilfsmittel: Blickpunktplakat, Sortenschilder

Durchführung: Begrüßung Lernzielkontrolle: Unkräuter / Hackfrucht / Unkrautbekämpfung, Geräte, Verfahren Vorstellen des heutigen Ablaufs Überleitung zum Thema Herbarium

Koordinatorin des LWA

Hilfsmittel: Stichworte

Besprechung der Aufgaben: Unkraut entfernen und die verschiedenen Unkrautarten sammeln

Koordinatorin, Pflanzenberater BeKi - Fachfrau

Parallel: Einsammeln der Beschilderung Hilfsmittel: Herbarium

Gruppeneinteilung wie bisher Hilfsmittel: Anbauplan

Lehrerin

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Entfernen der Unkräuter Verschiedene Unkräuter in einem Behälter sammeln

Kinder in Gruppen

Pause zum Händewaschen und Trinken

Hilfsmittel: Wasserkanister, Becher, Getränk

Demonstration: Eine Pflanze benennen, erläutern und pressen

Pflanzenproduktionsberater mit Kindern

Auswählen von Pflanzen aus den Sammlungen der Kinder, jeweils benennen Aufgabe: Pflanzen pressen Hilfsmittel: Messer, Papier, Pflanzenpresse (alte Telefonbücher), Gummiringe, Tasche

Wie geht es weiter und Abschluss Alle 14 Tage muss gehackt werden Dabei neue Unkrautarten sammeln und pressen und das Herbarium vervollständigen Hilfsmittel: Stichworte

Koordinatorin

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2.5.2.3 Weitere Besuche der Projektfläche ohne das Landwirtschaftsamt und ohne BeKi - Frau Schnell wird die Arbeit zur Routine – die Kinder sind immer noch begeistert dabei

Schnell stellte sich Routine ein, die Kinder kannten die Aufgaben und erledigten sie hoch motiviert und alleine mit der Lehrerin. Die Kinder gingen noch 2 – 3 Mal auf den Acker um Unkraut zu jäten, fanden aber keine weiteren Unkräuter. Sie sammelten eifrig die Kartoffelkäfer ab, sowie die Eier, lockerten den Boden. Bei einem ihrer Besuche stellten sie dann fest, dass die in diesem Jahr sehr häufig auftretende Krautfäule auch ihre Pflanzen befallen hatte. (Siehe auch Kapitel Schädlinge.) Am resistentesten war die Industriekartoffel, während die anderen Sorten mehr oder weniger stark befallen waren. Um die restlichen Pflanzen zu schützen, wurden die befallenen Stellen herausgeschnitten und weggeworfen. Normalerweise wird durch die Kartoffelfäule eine ganze Ernte vernichtet, aber die Schopflocher Schulklasse hatte noch Glück im Unglück: Bis zur Ernte war es nicht mehr zu lang und die Kartoffeln konnten trotzdem noch geerntet werden.

Die Kartoffelpflanzen wachsen und werden von den Schülern gepflegt.

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2.5.2.4 Dritter Außentermin: Ernte Kartoffelernte

Ziel: SchülerInnen sollen lernen, wie viel Arbeit hinter der manuellen Ernte steckt. SchülerInnen sollen die heutige maschinelle und die früher manuelle Erntearbeit vergleichen können SchülerInnen sollen die Wertschätzung von Lebensmitteln erfahren. Zum dritten Außentermin mit der Koordinatorin des Landwirtschaftsamtes, dem Pflanzenproduktionsberater und der BeKi - Fachfrau trafen sich die Schüler im September hoch motiviert nach den Sommerferien zur Kartoffelernte. Etwas traurig waren sie alle, weil die Kartoffelfäule nun stark um sich gegriffen hatte. Der Pflanzenproduktionsberater konnte die Schüler aber beruhigen. Die Kartoffeln selbst hatten nicht zu stark gelitten, so dass noch mit einer guten Ernte gerechnet werden konnte. Zunächst wurde ein Resümee der vergangenen Arbeit gezogen. Sodann erklärte der Pflanzenproduktionsberater die Vorgehensweise der manuellen Ernte. Die Kinder hörten gut zu, bevor sie selbst mit ihren Hacken vorsichtig die Kartoffeln aus der der Erde holten, teilweise gruben sie sie mit Händen aus, um die Kartoffeln nicht zu verletzen. Die Kartoffeln wurden grob von Erde gereinigt, in Eimer gefüllt und zur Waage des Landwirtschaftsamtes gebracht. Groß war nicht nur das Interesse an der eigenen Ernte, sondern auch an der der Mitschüler. (WIR GEFÜHL) Es zeigten sich bei abschließenden Wiegen recht unterschiedliche Erntemengen, obwohl alle Kartoffelsorten die gleichen Bedingungen zum Wachsen gehabt hatten. Wie bereits vom Pflanzenproduktionsberater zu Beginn gesagt, war die Ernte durch die Kartoffelfäule zwar beeinträchtigt, aber zum Glück nicht zu stark. Am schlimmsten hatte es die Sorte Selma getroffen, hier waren die Kartoffeln klein geblieben, was sich im Gewicht ausdrückte. Nachdem die Kartoffeln in mitgebrachten Jutesäcken verpackt waren, gab es noch ein wenig Theorie zu den folgenden Themen: Interpretation der Erntemengen. Kosten der Erzeugung – Kosten der Kartoffel im Geschäft – Gewinn für den Landwirt. Dieses Thema wurde dann in der Schule im Mathematikunterricht noch vertieft. Während die Arbeit für das Landwirtschaftsamt mit dem dritten Außentermin zu Ende ging, ging das Projekt nun in der Schule weiter.

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Schulprojekt der Grund- Haupt- und Werkrealschule Schopfloch, Klasse 4

Kartoffelernte Ablauf des Unterrichts am Montag, 17. September 2007 von 10.00 bis 11.30 Uhr Treffpunkt 9.45 Uhr am Acker Vorbereitung: Säcke mit Beschriftung zu den 8 Kartoffelsorten herrichten

Pflanzenproduktionsberater Koordinatorin

Hacke, Waage, Taschenrechner Formular zur Ernteermittlung Ein Beutel Kartoffeln und Verkaufsbeleg dazu Fotoapparat, Blickpunktplakat Arbeitsblatt zu Vergleichsrechnungen Durchführung: Begrüßung Erläuterung und Demonstration: Kartoffelernte: Kartoffeln hacken, auflesen, säubern, in Säckchen sammeln

Koordinatorin Pflanzenproduktionsberater

Hilfsmittel: Hacke, Säcke

Ernte: Jede Gruppe sammelt „ihre Kartoffeln“, reinigt sie und bringt sie zur Waage Das Gewicht (evtl. auch die Anzahl) Der Kartoffeln wird in eine Liste eingetragen Hilfsmittel: Waage, Arbeitsblatt, Taschenrechner

Kinder in Gruppen BeKi - Fachfrau und Lehrerin Koordinatorin, BeKi Fachfrau

- 35 Pause zum Händewaschen und Trinken

BeKi - Fachfrau Koordinatorin und Pflanzenproduktionsberater

Evtl. während der Pause die Berechnungen für das folgende Unterrichtsgespräch durchführen Hilfsmitel: Wasserkanister, Becher, Getränk

Unterrichtsgespräch: Geerntete Kartoffeln von einer Pflanze Vergleich der Ernte mit einem Beutel gekaufte Kartoffeln – Kosten dieses Beutels Berechnung: was würden die geernteten Kartoffeln im Laden kosten? Vergleich: Größe der gekauften und der geernteten Kartoffeln – Gründe für die Unterschiede Was würde der Landwirt an diesen selbst erzeugten Kartoffeln verdienen? Faustzahlen aus der Landwirtschaft zur Kartoffelernte /(Zeitbedarf für Kartoffelpflege von Hand – mit Maschine - …)

Pflanzenproduktionsberater und Koordinatorin

Beantwortung von Fragen der Kinder Abschluss: Wie hat den Kindern das Kartoffelprojekt gefallen? Wie geht es jetzt weiter? – Was wird mit den Kartoffeln gemacht? Meinungen der Kinder zum Projekt

Koordinatorin des Landwirtschaftsamtes

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Hier ernten 2 Schüler der Klasse 3 - 4 der Grund- Haupt- und Werkrealschule Schopfloch die Industriekartoffel – SIBU.

Das war eine erfolgreiche Ernte!

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Kartoffelanbau - Ernteermittlung Von jeder Sorte wurden in einer 2,50m langen Reihe 8 Kartoffeln gelegt, insgesamt 64 Kartoffeln. Sorte

Gewicht in kg

Anzahl Kartoffeln Befall*) Kartoffeln pro Pflanze 239 29,9 +

Sibu IV

7,55

Cilena II

3,7

56

7

+

Camilla II

3,0

41

5,1

+

Gala II

7,6

96

12

+

Selma III

1,1

63

7,9

+++

3,55

85

10,6

+

Laura III

6,8

121

15,1

0

Blaue III

5,55

109

13,6

+

Summen

38,85

810

12,6

Granola III

*) Hier kann vermerkt werden, wie stark die Kartoffelsorte von Krankheiten befallen wurde: kein Befall: 0, gering: +, stark: ++, sehr stark: +++

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Schulprojekt der Grund- Haupt- und Werkrealschule Schopfloch, Klasse 4

Kartoffelanbau – Kosten, Gewinn und Vermarktung Hat sich unser Kartoffelanbau gelohnt? Eingekaufte Kartoffeln Pfälzer Kartoffeln

Gewicht 2 kg

Preis 0,99 € Preis pro kg 0,50 €

Eingekaufte Kartoffeln Regionale Kartoffeln

Gewicht 2,0 kg

Preis 1,99 € Preis pro kg 1,00 €

Was würden unsere Kartoffeln im Laden kosten? Eigene Ernte

Gewicht

Preis

Weg der Kartoffel: - Erzeugung von Saatkartoffeln - Transport der Saatkartoffeln zum Landwirt - Herrichten des Ackers - Maschinenkosten - Düngemittel - Kartoffeln legen - Pflanzenschutz - Krautfäule - Kartoffelkäfer - Unkrautbekämpfung - Kartoffelernte - Direktverkauf an den Endverbraucher oder - Transport zur Genossenschaft / zum Kartoffelgroßhändler - Aufbereiten für den Einzelhandel: - waschen, sortieren, lagern, verpacken - Transport zum Einzelhändler

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5.2.3 Betreuung der Projektfläche durch das Landratsamt Freudenstadt / Landwirtschaftsamt Horb und andere Partner Landratsamt / Landwirtschaftsamt Beim Schopflocher Kartoffelprojekt planten die Koordinatorin und der Pflanzenproduktionsberater des Landratsamtes Freudenstadt / Landwirtschaftsamtes Horb das Projekt und waren für den erfolgreichen Ablauf bei den Außenterminen verantwortlich.

Projektfläche Hier galt es zunächst einmal die Größe der Projektfläche zu bestimmen, zu berechnen und vor dem ersten Außentermin abzustecken. An dieser Stelle nochmals der Hinweis: Die Größe des Fläche sollte entsprechend der Schülerzahl berechnet werden. Eine kleine Fläche ist völlig ausreichend, um alle Kinder alle Arbeiten ausüben zu lassen. Die Nachhaltigkeit wird mit einer kleinen Fläche sogar verbessert, da die Schüler mit Begeisterung bei der Arbeit sind.

Das Keimgut Zunächst musste geklärt werden, welche Sorten angepflanzt werden. (siehe Kapitel Sorten.) Die Mutterkartoffeln wurden ebenfalls vom Landwirtschaftsamt besorgt und wiesen am ersten Außentermin viele kleine Keime auf.

Bereitstellen von Materialien Auch hier waren Koordinatorin und Pflanzenproduktionsberater tätig. Sie brachten vor allem zur Ernte alle erforderlichen Utensilien wie Waage, Eimer, Jutesäcke, Schilder etc. mit.

Informationen Koordinatorin und Pflanzenproduktionsberater gaben vor Ort viele Informationen zum Thema Kartoffel und Unkräuter und demonstrierten die vielen anfallenden Arbeiten rund um die Kartoffel auf dem Acker. Die gesamte Arbeit erfolgte ohne maschinelle Unterstützung. Auf Anleitung des Produktionsberaters konnten die SchülerInnen die Arbeit selbst gut durchführen. Ganz zu Beginn des Projektes wurde vereinbart, auf Chemie auf dem Acker – schon aus gesundheitlichen Gründen – zu verzichten. Dies war ein guter Vorsatz – leider konnte er nicht ganz gehalten werden.

- 40 Konnten auf der kleinen Produktionsfläche die Kartoffelkäfer noch von den Schülern abgesucht werden, so musste gegen die Krautfäule gespritzt werden, sonst hätte das Projekt frühzeitig abgebrochen werden müssen. In dem Jahr der Durchführung war die Witterung feuchtwarm; die Krautfäule wurde dadurch begünstigt. Im Umkreis waren ganze Felder betroffen. Der Pflanzenproduktionsberater spritzte insgesamt drei Mal im Abstand von 12 Tagen Kupfer gegen die Krautfäule. In der Regel muss häufiger gespritzt werden, vor allem, wenn es mehr als 25 l / Quadratmeter regnet. Denn der Regen wäscht die Schutzhülle, die wie ein Mantel das Blatt umgibt, ab. Das dreimalige Spritzen war aber für manche Kartoffelsorten zu wenig. Es sollte jedoch nur das notwendige Minimum an Chemie eingesetzt werden. Wurde Chemie eingesetzt – so wurden die Lehrerin, die Schüler und die BeKi - Fachfrau rechtzeitig informiert – so dass unmittelbar nach dem Chemieeinsatz keiner zum Acker ging. Darüber hinaus beobachtete der Pflanzenproduktionsberater immer wieder das Wachstum der Pflanzen.

Die Lehrerin Während die Informationen über die Arbeit auf dem Feld und die Demonstrationen auf dem Feld von dem Landwirtschaftsamt übernommen wurden, arbeitete die Lehrerin das Thema „Kartoffel“ im Unterricht auf. Dies geschah teilweise fächerübergreifend. Für eine 3 Klasse ist der Einstieg in das Kartoffelthema sehr nett über die Geschichte vom Kleinen Wassermann von Ottfried Preußler, Kapitel „Gebratene Steine“ oder in Musik das Kartoffellied: „Kartoffeln aus Amerika“ (Anhang) Statt des Kartoffelfestes gab es in dieser Klasse gleich 2 Ausstellungen: Einmal zum 40jährigen Bestehen der Schule Schopfloch konnten sich Eltern und Schüler auf Plakaten, Bildern und Infotafeln den Werdegang des Projektes Kartoffel anschauen. (Siehe auch Kapitel Ausstellungen.) Die zweite Ausstellung erfolgte in der Volkshochschule anlässlich eines Besuches von Staatsekretärin Gerlinde Gurr-Hirsch. Die Organisation und Durchführung der Ausstellung lag ebenfalls bei der Lehrerin und den Schülern.

BeKi - Fachfrau Die BeKi - Fachfrau stand in ständigem Kontakt mit der Koordinatorin und der Schule. Sie war u. a. zuständig für die Fotos während der Außentermine, die Fotos zur Dokumentation des Wachstums der Pflanzen und zusammen mit anderen Eltern für die Betreuung des Ackers in den Ferien. Der Kartoffelzirkel wurde von ihr durchgeführt.

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2.6

Herbarium Eine Sammlung von Wildkräutern

Beim zweiten Außentermin wurden auf dem Projektfläche die Unkräuter entfernt, gesammelt und bestimmt. Je nach Alter der Schüler kann die Bestimmung diese Pflanzen vertiefend erarbeitet werden z.B. für den Biologieunterricht Bestimmung der Pflanzen, Informationen zu den Pflanzenfamilien und Ausarbeitung charakteristischer Merkmale. Für Klassen 3 - 4 ist es fast noch zu schwer. So wurden beim Schopflocher Projekt die Pflanzen vorsichtig aus dem Boden gezogen, bestimmt und in großen schweren Büchern – hier eignen sich abgelaufene dicke Telefonbücher sehr gut, gepresst. Nach dem Pressen wurden die Pflanzen vorsichtig auf einen Vordruck geklebt, beschriftet und zum Schluss laminiert. (Siehe nächste Seite.) Es entstand auf diese Weise ein Herbarium (= ganze Sammlung) an gepressten Unkräutern, das sich sehr gut bei Ausstellungen auslegen und das sich jederzeit beliebig ergänzen lässt. Eine weitere Möglichkeit der Dokumentation ist das Fotografieren der jeweiligen Pflanze und das anschließende Aufkleben des Bildes auf einen Vordruck. Diese Variante sollte aber von Schülern vorgenommen werden, die sich in der Fotografie auskennen.

Definition für Unkräuter: Ein Unkraut ist eine Wildpflanze, die neben den Nutzpflanzen im Ackerbau, Gartenbau und in der Forstwirtschaft vorkommt und mit diesen im Wettbewerb um Licht, Wasser und Nährstoffe steht. Hierbei kann je nach Umweltbeschaffenheit die eine oder andere Gruppe im Vorteil sein. Die neben den Nutzpflanzen vorkommenden Pflanzen werden zu Unkräutern, wenn sie dem Nutzpflanzenanbau mehr schaden als nutzen. Z.B. Konkurrenzkampf, in dem sich die Unkräuter mitunter stärker durchsetzen und so zu Ernteeinbußen führen. Um Ernteeinbußen zu vermeiden, sollten die Unkräuter entfernt werden. .

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Unkräuter und Wildpflanzen auf unserem Kartoffelacker Kartoffelanbauprojekt der Klasse 3 – 4 der Grund-Haupt und Werkrealschule Schopfloch in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Freudenstadt – Landwirtschaftsamt Horb

Unkräuter Name: Besonderheiten

..................................................................................................... ..................................................................................................... ...................................................................................................... .......................................................................................................

Datum

........................................................................................................

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Folgende Wildpflanzen wurden auf der Projektfläche in Schopfloch gefunden:

Ungräser: Flughafer Vorkommen: Bedeutung:

vorwiegend Sommergetreide, Hackfrüchte (=Kartoffel) Stark ertragsmindernd, geringfügige Störung der Erntetechnik

Zurückgekrümmter Fuchsschwanz Hiervon gibt es verschiedene Pflanzenarten, der zurück gekrümmte Fuchsschwanz kommt am häufigsten vor. Hackfrüchte, Gemüse, Weinbau Vorkommen: Bedeutung: Wasser- und Nährstoffkonkurrenten, starke Ertragsminderung, erhebliche Behinderung der Erntetechnik Quecke Vorkommen Bedeutung;

Hackfrüchte, Getreide, Obst- Wein- und Gartenanbau stark ertragsmindernd und störend für die Erntetechnik Normalerweise findet man die Quecke eher selten bei Hackfrüchten; ist sie aber einmal vorhanden, so erschwert sie aufgrund der starken Wurzelbildung das Bearbeiten des Ackers erheblich.

Unkräuter: Samenunkräuter Acker-Ehrenpreis Vorkommen: Bedeutung:

Sommergetreide, Hackfrucht bei starkem Vorkommen Ertragsminderung möglich

- 44 Gänsefuß Vorkommen: Bedeutung:

typischer Vertreter von Unkräutern bei Hackfrüchten Ertragsmindernd

Ackerwinde weiß blühend Vorkommen: Getreide, Hackfrüchte, Gemüse, Wein und Gartenbau Bedeutung kann sich sehr stark ausbreiten und wirkt ertragsmindernd.

Gemeiner Hohlzahn Vorkommen Sommergetreide und Hackfrüchte mittlere Ertragnsminderung Bedeutung:

Klettenlabkraut Vorkommen: Bedeutung:

Gänsedistel: Vorkommen: Bedeutung:

Acker-Senf Vorkommen: Bedeutung:

Wintergetreide, Mais, Hackfrüchte mittlere bis starke Ertragsminderung Starke Störung der Erntetechnik,

Wein- und Gemüseanbau, Hackfrüchte Konkurrenzstark

Oft massenhaft in allen Kulturen, besonders Sommergetreide, Hackfrüchte, Gärten und Wegränder starker Nährstoffkonkurrent, stark ertragsmindernd

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2.7 Kartoffelschädlinge und Krankheiten Es gibt verschiedene Schädlinge und Erkrankungen. Unsere Kartoffeln waren durch den Kartoffelkäfer und die Krautfäule gefährdet.

Krautfäule Kartoffeln können von Krankheiten befallen werden, die durch Pilze, Bakterien oder Viren hervorgerufen werden. Die bekannteste Pilzerkrankung ist die Krautfäule oder Knollenfäule. Bei feuchtwarmen Wetter verbreitet sie sich rasch über die Blätter, Stängel bis hin zur Knolle aus. Es kann der ganze Bestand vernichtet werden. Dieser Erkrankung fielen die Kartoffeln unseres Schulprojektes zum Opfer. Die Kinder versuchten, durch Abschneiden der betroffenen Stellen der Krankheit Einhalt zu bieten, was aber nicht gelang. Deshalb musste entgegen unserer Abmachung, keine Chemie einzusetzen, der Pilz doch mit Kupfer bekämpft werden. (Siehe Kapitel Betreuung des Ackers durch das Landwirtschaftsamt.)

Das Kraut aller Kartoffelpflanzen wurde von der Krautfäule befallen und starb ab. Lediglich die Sorte Sibu war resistent. Zum Glück gab es trotzdem noch eine reiche Ernte.

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Der Kartoffelkäfer Eine wichtige Aufgabe für die Schüler war es, die Pflanzen zu pflegen – auch außerhalb des Unterrichtes, sie vor Schädlingen oder Krankheiten zu schützen. Einer der bedeutendsten Kartoffelschädlinge ist der Kartoffelkäfer. Der gelb-schwarz gestreifte Käfer überwintert im Boden und erscheint im Mai auf den Kartoffelstauden. Im Juni legt er orangefarbene Eier auf der Blattunterseite ab. Ein Weibchen kann bis zu 500 Eier ablegen. Die geschlüpften Larven fressen mit Vorliebe an den Blättern der Kartoffelpflanze. Massenauftreten verursacht schwersten Kahlfraß auf den Kartoffelfeldern. Heute verwendet man Kartoffelsorten, die widerstandsfähiger sind. Oft muss jedoch ein Feld mit dem entsprechenden Gift gespritzt werden. Die Schüler haben aber auf der kleinen Ackerfläche alle Käfer mit der Hand abgepflückt, bzw. die Eier vernichtet.

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Der Kartoffelkäfer (J. Guggenmoos) Der Kartoffelkäfer, der surrt im Frühling fröhlich her. Denn hier wächst, so weit man schaut, Kartoffelkraut, Kartoffelkraut An einem frischen Blatte dann fängt er gleich zu knabbern an. Doch statt nur daran zu nippen, frisst er’s kahl bis auf die Rippen. Und nun geht’s erst richtig los, der Käfer bleibt nicht kinderlos. Kinder kommen, Kinder wie Sand am Meer. Jetzt fressen sie. Jetzt fressen sie wohin man schaut, Kartoffelkraut, Kartoffelkraut Die Stauden, erst so herrlich grün, sie werden kahl, sie schwinden hin. Der Bauer schreit:“ Was muss ich sehn? Gleich wird’s euch an den Kragen gehen! Wenn ihr so weitermacht, wie sollen Im Boden wachsen dicke Knollen?“

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2.8 Das Kartoffel-Testessen Nach der Ernte wurden die Kartoffeln kühl und dunkel gelagert bis die Schüler gemeinsam mit ihrer Lehrerin die Kartoffeln in der Schopflocher Küche verarbeiteten und verkosten durften. Hierzu wurden die Kartoffeln gründlich gewaschen, die einzelnen Sorten wurden geschält, kleine Kartoffeln wurde mit Schale zubereitet und alle zu Ofenkartoffeln verarbeitet. Schön ist es, wenn mehrere Gerichte ausprobiert werden können, um zu zeigen, dass nicht nur die Vielfalt der Kartoffeln, sondern auch die Vielfalt der Zubereitungsmöglichkeiten es ermöglichen, jeden Tag Kartoffeln zu essen, ohne dass es eintönig wird. Allerdings ist es schwierig, mit jungen SchülerInnen zu kochen. Sie haben noch nicht die Küchenerfahrung, die benötigt wird, um die Gerichte problemlos selbständig herzurichten. Daher ist es ratsam, mit jüngeren Schülern wirklich nur 1 – 2 Gerichte zu kochen. Eine Variante ist es, dass Eltern beim Kochen helfen und einige Kartoffelspeisen selbst zubereiten. Größere SchülerInnen dagegen können die Kartoffelgerichte selbst vorschlagen und ohne Probleme kochen. Die Zeit während des Kochens kann dazu genutzt werden küchentechnisches Know How zu vermitteln. In Schopfloch wurden von den GrundschülerInnen die Ofenkartoffeln mit einem Quarkdip und Ketchup verkostet. Hierbei konnten die Schüler dann die Back- und Geschmackseigenschaften der jeweiligen Kartoffelsorten kennen- und schätzen lernen. Sie erkannten, dass sich die Industriekartoffel Sibu aufgrund ihres Stärkegehaltes nicht zum Verzehr eignet. Sie lernten den Geschmack der Blauen Kartoffeln kennen. Erstaunlicherweise war diese beim Kochen weniger beliebt als beim Anpflanzen und Betreuen auf der Projektfläche. Hier fanden die meisten Schüler die Farbe blau / lila blau eklig. Das Fleisch der blauen Kartoffeln schmeckt aber genau wie die anderen. Am besten schmeckten den Schülern die festkochenden Sorten. Da nicht alle Kartoffeln verarbeitet werden konnten, konnte jeder Schüler von jeder Sorte ein paar Kartoffeln mit nach Hause nehmen, so dass zu Hause ebenfalls mit Eltern und Geschwistern weiter probiert werden konnte.

2.9 Kartoffelzirkel Der Kartoffelzirkel eignet sich hervorragend im Nachgang zum Kartoffelprojekt. Hier können die Schüler alles zum Thema Kartoffel als Zusammenfassung nochmals erfahren. Da der Zirkel praxisorientiert arbeitet, können die Schüler ihr theoretisch erworbenes Unterrichts-Wissen ergänzen und vertiefen. Der Kartoffenzirkel ist in 10 Stationen aufgeteilt, wobei nicht alle Stationen ausgeführt werden müssen. Sie können einzeln oder beliebig zusammengestellt in einem Lernzirkel eingesetzt werden. Sie beinhalten die Stationsbeschreibung, das Arbeitsblatt und detaillierte Erläuterungen. Der Zirkel für die Primar- und Sekundarstufe befasst sich mit den Themen: Aussehen Küchentechnik, Botanik, Kartoffelprodukte, Sorten und ihre Verwendung. Für höhere Klassenstufen gibt es noch 4 weitere Stationen, die sich mit den Themen Warenkunde und Zubereitung befassen. Der komplette Kartoffelzirkel kann im Internet über Infodienst Landwirtschaft – Ernährung und Ländlichen Raum eingesehen oder direkt bei LEL Schwäbisch Gmünd bezogen werden.

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3.

Exkursionen und mögliche begleitende Veranstaltungen

Neben dem reinen Kartoffelprojekt, welches an der Schule Schopfloch durchgeführt wurde, gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, dieses und andere Themen aufzugreifen und zu vertiefen. So kann das Kartoffelprojekt zum Anlass genommen werden, Einblicke in die Öffentlichkeitsarbeit zu gewinnen.

3.1 Öffentlichkeitsarbeit Presseberichte an die örtlichen Zeitungen Wird ein solches Projekt durchgeführt, können Schüler, die Koordinatorin oder die BeKi Fachfrau Artikel über die Arbeiten auf dem Feld schreiben, mit Fotos ergänzen und an die Zeitung senden mit der Bitte um Veröffentlichung. Es hat sich jedoch gezeigt, dass sehr häufig diese selbstverfassten Artikel zeitlich versetzt erscheinen, manchmal sogar umformuliert und gekürzt werden. Für Schüler, die sich mit Begeisterung als Journalist betätigen oft eine kleine Enttäuschung. Evtl. kann auch in einem Vorgespräch Kontakt mit der örtlichen Zeitung aufgenommen werden. Vielleicht ist ein Journalist bereit, das Projekt kontinuierlich bei den Feldarbeiten zu begleiten, selbst Fotos zu machen und zu berichten. In diesem Zusammenhang kann dann auch ein Tagesausflug zu dem Zeitungsverlag gemacht werden. Hier erfahren dann die Schüler alles Wissenswerte über die Arbeit eines Journalisten und über den Druck der Zeitung. Örtliche Radiostationen Gerne bringen auch die örtlichen Radiostationen einen Bericht über das Kartoffelprojekt im Rahmen der Gläsernen Produktion. Die Schüler können wiederum bei einem Ausflug den örtlichen Radiosender besuchen, erfahren, wie eine Sendung gemacht wird und können vielleicht selbst über das Projekt berichten oder ein Interview geben.

Öffentliche Ausstellungen Es bietet sich an, unmittelbar am Tag der Ernte oder kurz danach ein kleines Fest mit Kartoffelfeuer zu veranstalten. Mit Hilfe der Eltern können dann auch hier mehrere Kartoffelgerichte probiert werden, nicht nur die im Feuer gegarte Kartoffeln. Aus Zeitgründen war dies leider bei der Schule Schopfloch nicht möglich.

- 50 Dafür gab es zwei Ausstellungen

Die erste Ausstellung wurde noch vor der Kartoffelernte anlässlich der 40 Jahr Feier der Schule Schopfloch gezeigt. Zu Beginn führten die Schüler das Schattenspiel vom Kartoffelkönig auf, sangen das Lied „Kartoffeln aus Amerika“ und sagten das Gedicht von Guggenmoos auf. Eltern, Schüler und Lehrer der ganzen Schule konnten sich im Klassenzimmer über das Projekt informieren: Den kompletten Ablauf des Kartoffelprojektes hatten die Schüler auf Plakaten festgehalten. Ergänzend dazu wurden die Tast- und Geschmacksstationen des Kartoffelzirkels vorgestellt und erprobt. Eine Kartoffel, in einem großen Glas gezogen, bot Einblicke in die Entwicklung der Kartoffel unter der Erde. Als Dekoration gab es an den Fenstern viele selbstgebastelte Kartoffelkäfer und Kartoffelpflanzen. Das Herbarium zeigte die gepressten Wildpflanzen. In einen großen Strohkranz wurden selbstgezeichnete Länderfahnen gesteckt, auf denen in der jeweiligen Landessprache „Kartoffel“ stand. An einem weiteren Infostand gab es Produktinformationen. Hierzu hatten die Schüler die Verpackungen von Kartoffelprodukten gesammelt. Anhand der aufgeführten Nährwerte konnte der Fettgehalt ermittelt werden. (Siehe Kartoffelzirkel: Inspektor Lipid.) Für die jüngeren Geschwister wurde in der Bastelecke Kartoffeldruck angeboten.

Hier einige Fotos der Ausstellung:

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- 52 Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Ausstellung wesentlich mehr Informationen zum Thema Kartoffel bietet als ein Fest am Kartoffelfeuer. Die Schüler setzen sich nochmals mit dem Thema sehr intensiv auseinander. Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass eine solche Ausstellung sehr arbeitsintensiv ist. Für das Erarbeiten und Erstellen von Plakaten, die Bastelarbeiten, etc. benötigen die Kinder ca. eine komplette Woche und es empfiehlt sich, die Ausstellung nicht nur in der Schule zu zeigen. Öffentliche Einrichtungen wie das Landratsamt, die Kreisvolkshochschulen und die Banken arbeiten gern mit und sind bereit, die Ausstellungen für kurze Zeit zu zeigen. Die Ausstellung der Schopflocher Schüler wurde nochmals gezeigt anlässlich des Kartoffelzirkels in der Volkshochschule Freudenstadt und des Besuches von Frau Staatssekretärin S. Gurr-Hirsch.

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3.2 Gläserne Produktion – Besuch beim Landwirt Schon während der Erarbeitung des Themas Kartoffel ist es sinnvoll mit den SchülerInnen einen Ausflug zu einem Landwirt zu machen. Dort erhalten sie im Rahmen der Gläsernen Produktion Informationen, über die heutige professionelle Bestellung und Ernte: wie heute die Kartoffeln gesetzt werden, welche Maschinen es gibt, welche Düngemittel benutzt werden, wie das Unkraut maschinell entfernt wird und wie die Ernte maschinell abläuft. Sie erkennen, um wie viel einfacher die Arbeit ist, wenn Maschinen eingesetzt werden können. Gleichzeitig erfahren sie aber auch, dass die Arbeit nicht mühelos ist und sehr sorgfältig erfolgen muss. Sie lernen, dass der Ertrag für den Landwirt von großer Bedeutung ist, um alle Kosten zu decken. Der Landwirt gibt den Schülern aber auch Informationen, was mit den Kartoffeln nach der Ernte geschieht. Sie erfahren alles über die Lagerung und die Vermarktung von Kartoffeln. So sind die Frühkartoffeln nicht lagerfähig, erst die spät geernteten Kartoffeln können gelagert werden. Bei manchen Kartoffeln entwickelt sich erst durch die Lagerung das typische Aroma.

Besichtigung eines Großmarktes und / oder einer Kartoffeln verarbeitenden Fabrik Diese Besichtigungen sind eher für die älteren SchülerInnen geeignet und bieten sich dann an, wenn die Firmen oder Großmärkte in unmittelbarer Nähe des Wohnortes liegen. Es bringt den SchülerInnen zweifellos viel detailliertes Wissen, aber der Aufwand bei langen Fahrtwegen steht in keinem Verhältnis zum Erlernten; es sei denn, das Thema Kartoffel wird verknüpft in der Klasse 9 mit der Vorstellung von Berufen.

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4.

Rund um die Kartoffel Grundinformationen

Geschichtliches: Die Kartoffel stammt aus den südamerikanischen Anden. Im Gegensatz zu unseren heute bekannten Kartoffeln waren die damaligen Kartoffeln sehr klein und rot / goldgelb oder blauschwarz. Bereits 8000 – 5000 vor Christus wurde die Kartoffel von der indianischen Urbevölkerung genutzt und zwischen 900 – 600 vor Christus in Kultur genommen. Die Inkas im 13.Jahrhundert nutzen die Kartoffeln vermehrt. Sie pflanzten die Knollen, sog. Papas an. Nach der Ernte wurden sie in Höhe von 4000 m in die Sonne gelegt und dem Nachtfrost ausgesetzt. Die Sonne taute die Knollen wieder auf, die Inkas pressten den Saft heraus und ließen sie an der Luft trocknen. Diese Art der Verarbeitung ist heute in den Anden nach wie vor bekannt .Die Knollen werden als „Chunos“ dort auf den Märkten angeboten. Die Seefahrer waren es dann schließlich, die die Kartoffel nach Europa brachten. Die Inkas wurden 1532 durch den spanischen Seefahrer Pizarro erobert und versklavt. Wer jedoch nun als erster Europäer die Kartoffel mit nach Europa brachte, ist bis heute nicht genau geklärt. Wahrscheinlich ist sie zunächst nach Spanien gelangt und dann von dort aus nach Deutschland und gegen 1590 nach England. Lange Zeit dachte man, es sei der englische Seefahrer Sir Franceis Drake, andere vermuten den irischen Seefahrer Walter Raleigh. Fest steht, dass die Kartoffel um 1600 nach Europa kam. Für die Seefahrer war die Kartoffel auf ihrer langen Heimreise ein wertvoller Proviant, stellten sie doch fest, dass bei einer Ernährung mit Kartoffeln die von Seefahrern gefürchtete Krankheit Skorbut ausblieb. Skorbut ist eine Krankheit, die auf Vitamin C Mangel beruht. In Europa kam die Kartoffel bei der Bevölkerung zunächst nicht gut an. Man stand dem fremden Produkt sehr skeptisch gegenüber. Die Leute wussten oft nicht, was von der Kartoffelpflanze gegessen werden kann. So kam es auch zu Vergiftungsfällen, weil die grünen Beeren gegessen wurden, die das Gift Solanin enthalten und Kopfschmerzen, Kratzen und Brennen im Hals, Erbrechen und Durchfall auslösen können. Wurden grüne Kartoffelknollen gegessen, kam es ebenfalls zum Kratzen im Hals, Übelkeit Erbrechen. Man warf die rohen Kartoffeln schließlich den Hunden vor, die sie auch nicht aßen. Da sagten die Leute: „Was unsere Hunde nicht fressen, essen wir auch nicht.“ In Deutschland wurde die Kartoffel zunächst als Zierpflanze angebaut, weil sie sehr hübsch blüht. Erst sehr viel später entdeckte man den unschätzbaren Nutzen dieser Pflanze.

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Friedrich der Große, der Alte Fritz, erkannte viele Jahre (um 1712) später als einer der ersten was in der Kartoffel steckt. Zur damaligen Zeit herrschten in Europa immer wieder gewaltige Hungersnöte, die auf Getreide-Missernten zurückzuführen waren. Der Alte Fritz wollte mit der Einführung der Kartoffel Abhilfe schaffen. 1756 machte er den Kartoffelanbau zur Pflicht. Davon gibt es eine sehr schöne Anekdote zu berichten. (Anhang)

Im 7jährigen Krieg (1756 – 63) gelang der Kartoffel endgültig der Durchbruch als Grundnahrungsmittel. Aber man darf auch nicht verschweigen, dass es immer wieder Rückschläge gab, verursacht durch die Krankheiten der Kartoffel. Z.B. durch eine Pilzerkrankung. Bedingt dadurch, dass die Kartoffel billig und ertragreich war, wurden viele Kartoffeln als Monokultur angebaut. Hier konnte sich der Pilz leicht verbreiten und es kam sowohl in Amerika als auch in Europa, ganz besonders in England und Irland, zu einer sehr großen Hungersnot, bei der viele Menschen starben.

In den folgenden Jahren kam es durch die aufkommende Industrialisierung zur Verstädterung des bisherigen Agrarstaates. Die Ernährung der Stadtbevölkerung gewann an Bedeutung. Die Menschen verloren mit dem Entstehen der Städte den Kontakt zur Lebensmittelproduktion. Das normale Volk konnte sich weder Obst noch Gemüse leisten und so wurde die Kartoffel mit all ihren Inhaltsstoffen zum wichtigen Grundnahrungsmittel. Sie lieferte die Energie und gleichzeitig, Mineralstoffe und Vitamine, Ballaststoffe, Stärke, pflanzliches Eiweiß. So konnte die Bevölkerung sich gesund und preisgünstig ernähren. Auch während des 2. Weltkrieges blieb die Kartoffel Hauptnahrungsmittel und viele überlebten nur deshalb. Leider hat sich die Bedeutung der Kartoffel in der Ernährung in den letzen Jahrzehnten grundlegend geändert. Früher lag der Pro Kopf Verbrauch bei ca. 1 kg pro Person pro Tag, heute nur noch bei 200 g. pro Person und Tag. Das entspricht einem Pro Kopf Verbrauch pro Jahr von 73 kg. Trotzdem liegt die Kartoffel immer noch vor Teigwaren und Reis. Aß man früher das reine Produkt – nämlich die Kartoffel, so werden heute die veredelten Kartoffelprodukte bevorzugt. (Klöße Kroketten, Pommes, Chips.....)

. .

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Biologie Die Kartoffel, solanum tuberosum gehört zu den Familien der Nachtschattengewächse – wie auch die Tomaten.

Ärpel, Arber, Bramburi, Eachtling, Erdapfel, Erdbirn, Erpfel, Gromper, Grübling, Krumbiirim Deutschen hat die Kartoffel viele Namen. Ihren offiziellen Namen erhielt die Kartoffel in Italien: Weil die Knolle äußerlich den begehrten Trüffeln ähnelt und ebenfalls unter der Erde wächst, nannte man sie ebenso nämlich Trüffel –tartufo. Aus diesem Wort leitet sich das deutsche Wort Kartoffel ab.

Die Kartoffel ist eine anspruchslose Pflanze und wächst nahezu überall. Lediglich nasse und schwere Böden sind ungeeignet, da es dort schneller zu Krankheitsbefall kommen kann. Optimale Böden sind sandige Lehm- oder lehmige Sandböden. In Baden Württemberg gibt es die folgenden Kartoffelanbaugebiete Schwäbische Alb, Ostalbkreis und das Schwäbische Oberland. Der Frühkartoffelanbau im Gebiet von Lauffen am Neckar bis Eppingen, im Markgräfler Land und am Kaiserstuhl (Südbaden). Sie ist eine einjährige Pflanze, die eine Höhe von bis zu einem Meter erreichen kann. Während des Wachstums bilden sich an den unterirdischen Trieben mehrere Seitentriebe, die sogenannten Stolonen. Diese verdicken sich am Ende zu den eigentlichen Kartoffelknollen. Aus einer Mutterknolle entwickeln sich bei einer neuen Pflanze ca. 10-15 neue Kartoffeln. Die Knollen sind das Speicherorgan der Pflanze und enthalten alle Nährstoffe, die für das Wachstum einer neuen Pflanze benötigt werden. Wenn das Laub der Kartoffelpflanze abstirbt, sind die Knollen ausgereift. Sie haben dann eine je nach Sorte mehr oder weniger feste ledrige Schale. Ausgereifte Knollen befinden sich im Stadium der Keimruhe, die je nach Sorte 3 – 9 Monate dauert. Durch kontrollierte Lagerung oder chemische Behandlung kann die Keimung lange hinausgezögert oder ganz unterdrückt werden. Die Knollen dienen von Natur aus der vegetativen Fortpflanzung. Ihre Augen sind nichts anderes als Seitensprossen. Nach der Keimruhe treiben sie aus und entwickeln sich zu neuen Pflanzen. Die Frucht der Kartoffel, auch Kartoffelapfel genannt ist eine kirschgroße Beere, die zahlreiche Samen enthalten. Da die Kartoffel zu den Nachtschattengewächsen gehört, weist der Samen einen hohen Gehalt an Solanin auf und ist damit hoch giftig. Solanin ist ein natürlich vorkommender Schadstoff, der in zahlreichen Nachtschattengewächsen gebildet wird. Es dient der Pflanze als Schutz vor Fraßschäden, für uns Menschen jedoch kann der Verzehr der giftigen Beeren zu Kratzen im Hals bis hin zu Übelkeit und Erbrechen führen. Dunkle Lagerung, Schälen, großzügiges Entfernen der grünen Stellen und Wegschütten der Garflüssigkeit verringern den Solanin-Gehalt.

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Kartoffeln in der Ernährung Die Kartoffel zählt zu den Grundnahrungsmitteln. Sie enthält viele wichtige Nährstoffe. Das macht sie für unsere Ernährung besonders wertvoll. Sie liefert wertvolles pflanzliches Eiweiß, Stärke, Ballaststoffe, Mineralstoffe, Vitamine. Es wäre wünschenswert, wenn die Kartoffel nicht nur in ihrer veredelten Form wie Pommes, Kroketten, Chips auf den Tisch kämen. Teilweise wird mit den veredelten Produkten sehr viel Fett aufgenommen, was bei unseren heutigen Lebensgewohnheiten zu Übergewicht führen kann.

Eiweiß Kartoffeln enthalten wenig, aber dafür sehr hochwertiges / wertvolles Eiweiß. Eiweiß wird vom Körper zur Aufrechterhaltung zahlreicher Funktionen benötigt und muss regelmäßig ersetzt werden. Die biologische Wertigkeit gibt an, in welchem Ausmaß sich das in einem Lebensmittel vorkommende Eiweiß zum Ersatz von Körpereiweiß eignet. Grundbausteine des Eiweiß bilden die Aminosäuren, die der Körper teilweise nicht selbst bilden kann. Die lebensnotwendigen (=essentiellen) Aminosäuren müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Eine davon, die essentielle Aminsosäure Lysin, ist in der Kartoffel enthalten. Kombiniert man Kartoffeln mit tierischen Eiweißlieferanten, so enthält man sehr hochwertige Eiweiße. Beispiele hierfür sind:

Kartoffeln mit.... Lebensmittel

Beispiel

Milch, Milchprodukten

Pellkartoffeln mit Quark

Ei

Bratkartoffeln mit Rührei

Fleisch

Kartoffelsuppe mit Würstchen

Stärke – wertvolles Kohlenhydrat Kartoffeln enthalten je nach Sorte ca. 14% Stärke. Mit zunehmender Wachstumsdauer nimmt der Stärkeanteil der Kartoffel zu. Die Stärke dient in erster Linie als Energielieferant. Im Gegensatz zur Glucose (einem Einfachzucker) ist die Energie der Stärke (=Mehrfachzucker oder auch komplexe Kohlenhydrate) nicht direkt verfügbar. Sie muss zunächst im Magen und im Darm in die einzelnen Grundbausteine gespalten werden, die dann langsam ins Blut übergehen. Auf diese Weise sorgt die Stärke aus den Kartoffeln für eine lang anhaltende Sättigung.

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Mineralstoffe Kartoffeln enthalten vor allem Kalium, Magnesium, und Eisen. Kalium ist für die Erregbarkeit der Muskeln und Nerven verantwortlich, regelt den Wasserhaushalt und wirkt blutdrucksenkend. Kalium ist der Gegenspieler von Natrium. Mit 100 g Kartoffeln wird der Tagesbedarf an Kalium zu 20% gedeckt. Magnesium aktiviert zahlreiche Stoffwechselenzyme. Magnesium spielt eine bedeutende Rolle bei der Reizübertragung von Nerven auf Muskeln. Zusammen mit Calcium und Phosphor ist Magnesium am Aufbau von Knochen und Zähnen beteiligt. 100 g Kartoffeln decken den Tagesbedarf zu 6% Ein Mangel macht sich erkennbar u. a. durch Muskelkrämpfe. Eisen wird für die Bildung des roten Blutfarbstoffes benötigt, der für den Sauerstofftransport im Blut verantwortlich ist. Mit 100 g Kartoffeln deckt man ca. 4 % des Tagesbedarfes, wobei aber nicht außer Acht gelassen werden darf, dass Eisen aus tierischen Lebensmitteln besser verwertet werden kann.

Vitamine Hier sind vor allem die B Vitamine und das Vitamin C hervorzuheben. Bis Ende der 50iger Jahre war Vitamin C aus Kartoffeln neben Kohl und Rüben im Winter die einzige Vitamin C Quelle. Das hat den Kartoffeln den Beinamen „Zitrone des Nordens“ gegeben. Vitamin B1 ist wichtig für den Kohlenhydratstoffwechsel, die Nervenzellen und die Muskeln. Vitamin B6 wird für den Eiweißstoffwechsel benötigt. Niacin ist wichtig für das zentrale Nervensystem, die Blutgefäße, das Herz und für den Energieumsatz im Körper und trägt zur Senkung der Blutfettwerte bei. Folsäure ist beteiligt an der Blutbildung und der Zellteilung also an sämtlichen Wachstumsund Entwicklungsprozessen des menschlichen Körpers. Vitamine gehen bei der Zubereitung und beim Kochen verloren, deshalb ist eine schonende Zubereitung erforderlich. (Siehe dort.)

Ballaststoffe sind Bestandteile pflanzlicher Kost: Obst und Trockenfrüchte, Gemüse und Hülsenfrüchte, Salate und Vollkornprodukte. In Kartoffeln kommen hauptsächlich die Ballaststoffe Lignin, Cellulose und Pektin vor.

- 59 Ballaststoffe gelangen relativ unverdaut in den Dickdarm und quellen dort auf. So regen Sie die Darmtätigkeit an. Sie werden mit dem Stuhl fast unverändert wieder ausgeschieden. Sie liefern keine Energie und sind daher kalorienfrei. Weitere Aufgaben: * Gewährleisten eine geregelte Verdauung und beugen Verstopfung vor. * Regen die Kautätigkeit an, fördern den Speichelfluss ⇒ Vorbeugung gegen Karies * Wirken als Appetitzügler, da sie Sättigungsgefühl bewirken * Senken den Cholesteringehalt und sind Diabetikergeeignet. Sekundäre Pflanzenstoffe umfassen eine große Gruppe an chemisch unterschiedlichen Substanzen, die nur in Pflanzen vorkommen. Sie wirken bereits in kleinen Konzentrationen und sind gesundheitsfördernd. In der Kartoffelknolle finden sich vor allem Phenolsäuren, Carotinoide und Proteaseinhibitoren. Allen drei Gruppen wird u. a. eine krebsvorbeugende Wirkung zugesagt.

Garverfahren Um die Inhaltsstoffe zu schonen und beim Zubereiten möglichst wenig Verluste zu haben, ist eine schonende Zubereitung notwendig: 1. Kartoffeln als Schäl- oder Pellkartoffeln kochen und dann erst die Schale abziehen. Die Vitamine, Mineralstoffe und sekundären Pflanzenstoffe sitzen unter der Schale, so dass diese die Stoffe beim Kochen vor dem Auslaugen schützt. 2. Frühkartoffeln mit Schale essen. Ausnahme: Kleinkinder sollten Kartoffeln am besten immer ohne Schale essen. ( evtl. Solaningehalt) 3. Dünsten ist äußerst vitaminschonend, wenn die Kartoffeln nicht in zu viel Wasser bei ca. 100° gegart werden. 4. Zum Dämpfen benötigt man einen Topf mit passendem Einsatz und fest schließendem Deckel. Es ist die schonendste Art der Zubereitung. 5. Druckgaren erfolgt im Schnellkochtopf: Auch hier sind die Vitaminverluste gering, da hier der Luftsauerstoff aus dem Topf schnell herausgepresst wird und die Zubereitungszeit kurz ist. 6. Beim Kochen ohne Schale sind die Nährstoffverluste höher und die Kartoffeln sollten nur dann auf diese Art gekocht werden, wenn die Flüssigkeit z.B. für Suppen mit verwendet wird.

KARTOFFELSORTEN Quelle: Kartoffeln – Informationen für Verbraucher; Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum

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- 61 SORTEN

EIGENSCHAFTEN

Festkochend

Schalte platzt nicht auf, bleibt Kartoffelsalat. Bratkartoffeln, in Form, feinkörnig und Gratin, Salz und feuchtes Fleisch Pellkartoffeln, Gemüsesuppen

Vorwiegend festkochend

Schale platzt leicht auf Feinkörnig bis mäßig feuchtes Fleisch Schale platzt bei Kochen auf Grobkörniges, trockenes Fleisch, sehr weich

Mehlig kochend

VERWENDUNG

Salz- und Pellkartoffeln, Saucen, Rösti, Aufläufe, Reibekuchen. Kartoffelbrei, Klöße, Kroketten, Gnocchi, Schupfnudeln

Lagerung: Kartoffeln können sehr gut gelagert werden. Ausnahme bilden die Frühkartoffeln, die Mitte Mai in den Handel kommen – sie müssen rasch verzehrt werden und sind nicht lagerfähig. Die späten Kartoffelsorten dagegen können, wenn sie kühl dunkel und trocken in einer Kartoffelkiste im Keller gelagert werden, den ganzen Winter als Vorrat dienen. Manche Sorten entwickeln erst durch die Lagerung ihr Aroma.

Kartoffelerzeugnisse In Deutschland wird jede zweite Kartoffel als Kartoffelerzeugnis verzehrt. Moderne Produktionsverfahren erlauben heute eine weitestgehend schonende Verarbeitung der Kartoffel. Dennoch ist die reine Kartoffel eindeutig vorzuziehen, was ihren einzigartigen Geschmack und die selbst daraus hergestellten Kartoffelprodukte betrifft. Hinzu kommt, dass die meisten Kartoffelerzeugnisse einen sehr hohen Fettanteil aufweisen, (vor allem Chips, Pommes frites, Rösties und vieles mehr) was bei unserer Lebensweise immer häufiger zu Übergewicht führt. Man unterscheidet: Kartoffelnassprodukte liegen zurzeit im Trend. Hier werden die Kartoffeln geschält, in Form geschnitten und gegart, so dass sie nur noch aufgewärmt werden müssen. Zu den Nassprodukten gehören auch Konserven z.B. geschälte Kartoffeln im Glas. Knabberartikel: Chips, Sticks, etc. sind sehr fetthaltig und haben keinerlei ernährungsphysiologischen Wert. Tiefgekühlte Kartoffelprodukte sind sehr beliebt. Typischer Vertreter sind Pommes frites und Wedges u. v. m. Die Art des Tieffrierens ist Nährstoff schonend wie bei allen tiefgekühlten Gemüsesorten auch. Dennoch sollte hier ebenfalls auf den teilweise nicht unerheblichen Fettgehalt geachtet werden.

- 62 Eine weitere Gruppe sind die Kartoffeltrockenprodukte wie Klöße, Püree, Kartoffelpuffer, die sich nach wie vor großer Beliebtheit freuen.

Kartoffeln in der Industrie Aufgrund der Stärke in den Kartoffeln können die Kartoffeln auch in der Industrie eingesetzt werden. Jede achte Kartoffel wird in der Industrie eingesetzt, so z.B. die Industriekartoffel Sibu, die bei den Schülern des Schopflocher Schulprojektes gesetzt wurde und die wie schon erwähnt sehr robust gegen die Kartoffelfäule ist. Sibu ist sehr stärkehaltig und kann unterschiedlich eingesetzt werden. Nachfolgend einige Einsatzmöglichkeiten in der Industrie: INDUSTRIE

VERWENDUNG

Klebstoffe Kosmetik

Kleister, Leime für Holzplatten, Pflaster, Briefmarken Zahnpasta, Gesichtspuder

Pharmazie

Tabletten, Antibiotika

Kunststoffe

Bio(Recyclebar) Teller, Tüten, Lebensmittelverpackungen, Folien

Kraftstoff

Biodiesel

Chemie

Seifen, Waschpulver

Papiere und Pappe

Packpapier u. a.

Baustoffe

Mineralfaser-Platten u. a.

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5.

Ansprechpartner und wichtige Adressen für die Durchführung von Kartoffelprojekten anlässlich der Gläsernen Produktion

Ansprechpartner: ULB Untere Landwirtschaftsbehörden in den Landratsämtern BeKi - Fachfrauen vor Ort

Adressen: Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden Württemberg Postfach 10 34 44 70029 Stuttgart - Broschüre: Kartoffeln Information für Verbraucher -

LEL Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume Oberbettringer Str. 162 73 525 Schwäbisch Gmünd Tel: 07171 / 917 – 100 Fax: 07171 / 917 – 101 e-Mail: [email protected] - Unterlagen für den Kartoffelzirkel

Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg Außenstelle Donaueschinen (DO) Villinger Str. 81 78166 Donaueschingen Tel. 0771 / 89835-6 Fax: 0771 / 8983 5800 Ansprechparnter: Herr Franz- Josef Mayer 0771 / 89835 - 720 [email protected] email: [email protected] http://www.ltz-augustenberg.de

- Bezug von Keimgut

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I.M.A. information.medien.agrar.e.V. Konstantinstr. 90 53179 Bonn Tel. 0228 / 97 99 370 e-mail: [email protected]

Union der deutschen Kartoffelwirtschaft e.V. (UNIKA) Claire-Waldorff-Str. 7 10117 Berlin Tel. 030 / 3190 44 15 e-mail: [email protected]

AID Infodienst Verbraucherschutz Ernährung Landwirtschaft e:V. Heilsbachstr. 16 53123 Bonn Tel: 0228 / 84 99 0 e-mail: [email protected]

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6. Literaturhinweise MeNuk-Bücher in der jeweiligen Schule – einige davon sind in der LEL vorhanden

Diverse Kartoffel-Broschüren vom AID

Broschüre „Blickpunkt Kartoffeln“ Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum

Kartoffelzirkel (Bezug über die LEL)

Food medium Fühle wie’s schmeckt Sinnesschulung für Kinder und Jugendliche Angelika Meier Ploeger, A.Goetze, M. Lange

Die Kartoffel – eine köstliche Knolle Hans Mozer Cornelsen Verlag

Die Kartoffelwerkstatt Sabine Willmeroth, Anja Rösgen Verlag an der Ruhr

Die tolle Knolle Susan Bertsch, Susanne Lehner, Christa Franz Care Line Verlag

Rund um die Kartoffel Unterrichtsmappe i.m.a.

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Impressum / Kontakt Die Handreichung wurde im Rahmen der Gläsernen Produktion im Geschäftsbereich des Landratsamtes Freudenstadt – Landwirtschaftsamtes Horb erstellt und durch das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg gefördert. Die Handreichung steht im Internet zum Download zur Verfügung: http://www.landwirtschaft-be.info......................................... Kontakt: Ingeborg Belschner, Landratsamt Freudenstadt – Landwirtschaftsamt Horb, E-Mail: [email protected], Tel. 07451-907-4560 Gisela Enderle, Landesanstalt für die Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume E-Mail: [email protected], Tel. 07171 917 225

Anhang 1

Anhang 2

Anhang 3

Elternpflegschaftsvorsitzende

Datum.......

An die Eltern der Schülerinnen und Schüler der Klasse ….

Infobrief - Kartoffelprojekt

Liebe Eltern der Klasse ..... heute möchte ich Sie über das Projekt Kartoffel informieren, an dem sich unsere Klasse beteiligen möchte. In Klasse 3 und 4 ist die Kartoffel ein Thema im Fach MeNuK, und die Klassenlehrerin ist gerne bereit, dieses Thema aufzugreifen. Geplant ist innerhalb dieses Projektes nun folgendes: Die Kinder pflanzen Kartoffeln selbst an. Hier haben wir von ...................( Name des Landwirtschaftlichen Betriebes) eine ca. .......große Ackerfläche zur Verfügung gestellt bekommen. Jedes Kind wird ca. 3-4 Pflanzen betreuen. Das Landratsamt / Landwirtschaftsamt hat mehrere Sorten zur Verfügung gestellt, damit die Kinder die Vielfalt erkennen können. Nach dem Anbau werden die Kinder mehrere Male zum Acker gehen, das Wachsen beobachten, Unkraut jäten, ggf. den Boden hacken, etc. und im September nach den großen Ferien die Kartoffeln ernten Parallel erfahren die Kinder im Unterricht in diesem Schuljahr und im Anfang des nächsten Schuljahres alles Wissenswerte rund um die Kartoffel. Theorie wird mit Praxis verbunden. Das Projekt klingt aufwändig, wird aber den normalen Unterrichtsrahmen nicht sprengen, so dass weder zusätzliche Stunden eingeplant, noch andere Fächer zurückgestellt werden. Es ist einfach eine Chance für unsere Kinder, gemeinsam ein Projekt zu erarbeiten.

Am ...... (Datum einsetzen) geht es los: Das Wetter ist gut und der Acker dank des Landwirtes gut vorbereitet. Gemeinsam wollen wir (Koordinatorin des Landwirtschaftsamtes, Pflanzenproduktionsberater, Landwirt, LehrerIn, Elternpflegschaftsvorsitzende und die BeKi - Fachfrau) mit den Kindern die Kartoffeln setzen. Dazu eine Bitte: bitte sorgen Sie dafür, dass ihr Kind wettergerecht angezogen ist. (Auf jeden Fall festes Schuhwerk und schmutzunempfindliche Kleidung.) Bei Sonnenschein ist eine Kopfbedeckung und Sonnencreme sinnvoll. Bitte geben Sie Ihrem Kind auch eine Schaufel mit. Vielen Dank.

Noch eine Bitte: Da dieses Projekt im Rahmen der Gläsernen Produktion stattfindet, möchte die Koordinatorin dieses Projekt fotografisch festhalten und pressemäßig aufarbeiten. Dabei kann es sein, dass Ihr Kind auf Fotos in der Zeitung und eventuell bei der Kartoffelausstellung zu sehen ist, (aber ohne namentliche Erwähnung). Dafür brauchen wir Ihr Einverständnis. Bitte füllen Sie den unteren Abschnitt aus und geben Sie diesen baldmöglichst an die Klassenlehrerin zurück. Vielen Dank. Ich hoffe nun, dass dieses Projekt Ihre Zustimmung findet und stehe gerne bei Fragen zur Verfügung.

Viele Grüße

Elternpflegschaftsvorsitzende / BeKi-Fachfrau

Erklärung zur Veröffentlichung von Fotos in der Presse und in der Ausstellung im Zusammenhang mit dem Kartoffelprojekt

F

Ja, ich bin einverstanden, dass Fotos, auf denen mein Kind zu sehen ist, in der Zeitung oder der Ausstellung gezeigt werden.

F

Nein, ich möchte dies auf keinen Fall.

Name:

Unterschrift:

Unkräuter und Wildpflanzen auf unserem Kartoffelacker

Unkraut Name: Besonderheiten

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Datum

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