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4|2017 K 5060 1. April 2017 Informationen der IHK Nord Westfalen

Nord Westfalen

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AusrufeZeichen

Zum Mitmachen Das große Zittern ist im Mittelstand zwar nicht ausgebrochen, aber: Laut einer aktuellen Studie sieht rund ein Viertel der Unternehmen das eigene Geschäftsmodell durch die Digitalisierung bedroht. Andersherum glaubt eine große Mehrheit der Betriebe also, diese Herausforderung meistern zu können. Dass dieser Glaube berechtigt ist und auch die Minderheit keinen Grund hat, vor der Digitalisierung wie das berühmte Kaninchen vor der Schlange zu erstarren, zeigen die Industrie- und Handelskammern mit ihrer bundesweiten Kampagne „WE DO DIGITAL“. Auf der gleichnamigen Internetseite werden „Gesichter und Geschichten rund um die Wirtschaft 4.0“ präsentiert. Also: Beispiele kleiner und mittelständischer Unternehmen sowie Start-ups mit digitalen Erfolgsgeschichten.

B ewe r 8 . M a i b u n g ss c h l u s s: 2017

Die Kampagne ist gleichzeitig ein Wettbewerb. Deutsche Unternehmen mit bis zu 500 Beschäftigten können mitmachen. Es lohnt sich: Die Unternehmen steigern ihren Bekanntheitsgrad bundesweit, vor allem natürlich in ihrer Heimatregion. Sie können sich als moderne Arbeitgeber auf einem weitgehend leer gefegten Arbeitsmarkt präsentieren und machen Fachkräfte auf sich aufmerksam. Für die Gewinner geht es am 15. Juni auf nach Berlin – zur Preisverleihung auf der G20 Young Entrepreneurs´ Alliance Summit 2017. „Bewerben Sie sich jetzt und werden Sie zur Inspiration für andere!“, heißt es auf der zentralen Website. Genau darum geht es: Die Chancen der Digitalisierung aufzeigen, den Mittelstand innovativ darstellen, konkrete Anwendungsbeispiele für digitale Geschäftsmodelle vorstellen und die Region insgesamt besser im Standortwettbewerb positionieren. Vor allem aber geht es darum, jenen Mut zu machen, die sich bisher nicht getraut haben, die Digitalisierung anzupacken. Diese Ziele unterstützt auch IHK Nord Westfalen und sucht Unternehmen aus dem Münsterland und aus der Emscher-Lippe-Region als Vorbilder für die Digitalisierung der Wirtschaft. Also: Bewerben Sie sich, machen Sie mit! Das wünscht sich

Ihre IHK Nord Westfalen

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wirtschaftsspiegel 4 · 2017 3

Inhalt

Preiswürdige Leistung Die IHK fördert eine Karriere mit Aus- und Weiterbildung. Erneut bekamen 30 Absolventen den KarlHolstein-Preis für Spitzenleistungen bei den Berufs- und Fortbildungsabschlüssen. .................................................Seite 38 Ausbilder sind eine wichtige Schaltzentrale im Unternehmen: Sie finden und fördern Talente, vermitteln Wissen, übernehmen immer öfter eher sozialpädagogische Aufgaben und oft auch noch die Prüfung anderer Azubis – wahre Multitalente. Wertschätzung und Weiterbildung können sie unterstützen.

Wenig Platz Nur zwei Prozent der Fläche in Nord-Westfalen werden von Gewerbe und Industrie genutzt. .................................................Seite 32

................................................. Seite 12

Titelthema 12____Ein Loblied auf Ausbilder Gute Ausbildung ist keineswegs selbstverständlich

16____Mulititalent Ausbilder Die vielen Aufgaben der Ausbilder bei Armacell, Ventana und NWD

19____Fünf Tipps zur Azubi-Bindung Damit der Azubi kommt und bleibt

Themen 32____Nur zwei Prozent Gewerbe und Industrie verbrauchen weniger Fläche

34____Kunsthandel eingeschränkt Das neue Kulturschutzgesetz in der Praxis

38____Hoher Marktwert IHK-Preis für die 30 besten Ausund Weiterbildungsabsolventen

48____Vollversammlung Digitalisierung vorantreiben

60____Perspektiven schaffen Assistierte Ausbildung hilft Azubis und Unternehmen

62____Sonntags einkaufen Rheine und Dülmen führen verkaufsoffene Sonntage durch

40____Termin für Tüftler Die IHK bietet Patentsprechtag

42____Nachfolger gesucht ...

WIRTSCHAFTSSPIEGEL ALS APP

... aber nicht alle Unternehmer werden einen finden

44____Geordneter Rückzug Erfahrungen mit der Unternehmensstilllegung

46____NRW-Landtagswahl Politiker beantworten Fragen von Unternehmern 4 wirtschaftsspiegel 4 · 2017

Mehr: www.ihk-nw.de/app www.ihk-nordwestfalen.de

Inhalt

31 000 Firmen vor der Übergabe

Perspektiven schaffen Mit der assistierten Ausbildung bekommen Unternehmen und junge Erwachsene, die erst auf den zweiten Blick ausbildungsfähig erscheinen, Unterstützung und eine Chance auf einen guten Abschluss.

......................................................................................Seite 60

Baggern für Breitband Gute Internetverbindungen sind wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft. Das verdeutlicht die Debatte in der IHK-Vollversammlung und ein neues Positionspapier. ............................................................ Seite 48

Rubriken

IHK-Profil

3____Ausrufezeichen

22

Standortpolitik

6____TerminBörse

24

Existenzgründung | Unternehmensförderung

26

Aus- und Weiterbildung

28

International

50____BetriebsWirtschaft

29

Innovation | Umwelt

64____Wirtschaftsjunioren

30

Recht

66____Neues aus Berlin und Brüssel

65

Steuern

8____BlickFang 10____NachrichtenPool 21____KonsumGut

68____Amtliche Bekanntmachungen 86____KarriereZukunft 88____LebensWert 89____Spezialisten 90____SchlussPunkt

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E-PAPER Der Wirtschaftsspiegel als E-Paper unter: www.ihk-nw.de/wirtschaftsspiegel

In vielen Betrieben ist der Inhaber alt genug, um darüber nachzudenken, wer sein Nachfolger werden könnte. Aber nicht alle werfen auch genug Gewinn ab, um für Nachfolger attraktiv zu sein. .................................................Seite 42

Spezialisten Mit kleinen Hähnchen im Blaudruck fing vor 80 Jahren alles an. Heute sind die „Westfalenstoffe“ der Familie Mackenbrock in fast aller Welt bekannt. ............................................................ Seite 89

VerlagsSpezial 76____Zeitarbeit/Personaldienstleistungen • Die Nachfrage wächst • Reformen für die Branche • Mehr Geld, langfristige Planung

80____Der Wirtschaftsraum Emscher/Lippe • Eine Region im Wandel • Für mehr Innovationen • Viel Potenzial auf dem „Paradepütt“ • Entscheidungen für die Zukunft

TELEFONNUMMERN IHK Nord Westfalen 0251 7070 (Münster) 0209 3880 (Gelsenkirchen) 02871 99030 (Bocholt) wirtschaftsspiegel 4 · 2017 5

TerminBörse

Managerin berichtet

SPRECHTAGE

Finanzierung Experten der IHK, NRW.Bank und Bürgschaftsbank beraten zu Finanzierung, Förderung und Anträgen.

Unternehmerinnen | Das Forum Frauen u(U)nternehmen stellt sein Jahresprogramm vor. Anschließend referiert Monika Scheddin über ihre Erfolgsgeschichte als Managerin und Unternehmerin. www.frauen-uunternehmen.de

10. Mai, IHK in Bocholt, www.ihk-nw.de, Dok.-Nr. 15695216

Mentoren Im IHK-MentorenNetz Nord Westfalen beraten erfahrene Führungskräfte Existenzgründer, Jungunternehmer und Nachfolger. 18. April, BASF Coatings GmbH, Glasuritstraße 1, Münster, www.ihk-nw.de, Dok.-Nr. 15694985

Steuern Ein Steuerberater beantwortet steuerliche Fragen rund um das Thema Existenzgründung. 24. April, IHK Bocholt, www.ihk-nw.de, Dok.-Nr. 15697187

WEITERE TERMINE Alle Veranstaltungen der IHK Nord Westfalen: www.ihk-nw.de/termine Veranstaltungen der IHKs im Ruhrgebiet: www.ruhr-ihks.de

IHK-ADRESSEN: 48151 Münster, Sentmaringer Weg 61 45894 Gelsenkirchen-Buer, Rathausplatz 7 46395 Bocholt, Willy-Brandt-Straße 3

6 wirtschaftsspiegel 4 · 2017

27. April, 18 Uhr, IHK in Münster

Plattform für Arbeitgeber: Auf der Jobmesse Münsterland stellen Unternehmen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten vor.

Foto: Barlag

Dreifache Chancen Im Frühsommer können Unternehmen auf gleich drei regionalen Messen über ihr Ausbildungsangebot informieren. Die Ausbildungsmesse in Rheine findet am 8. Juni von 15 bis 19 Uhr und 9. Juni von 9 bis 13 Uhr in der Stadthalle, Humboldtplatz 10, statt. 90 Aussteller stellen Ausbildungsplätze vor, um Kontakte zu Schülerinnen und Schülern aufzubauen. Die IHK Nord Westfalen ist ebenfalls vor Ort und informiert über Berufe, die nicht auf der Messe vertreten sind. www.ewg-rheine.de ________ Die Jobmesse Münsterland am 10. und 11. Juni im Messe und Congress Centrum Halle Münsterland in Münster spricht auch Studierende und junge Arbeitnehmer an, die sich weiter-

bilden oder ihre Berufskarriere planen wollen. www.jobmessen.de/muensterland _______________________ Die Berufsorientierungsmesse (BOM) im Schulviertel Warendorf, Von-KettelerStraße 40, bietet Unternehmen an zwei Tagen Gelegenheit, über betriebliche Aus- und Weiterbildung zu informieren und Kontakte zu Jugendlichen zu knüpfen. Die IHK Nord Westfalen beantwortet Fragen zu Berufswegen und Karrierechancen. Die Messe findet am 4. Juli von 16.30 bis 20 Uhr und am 5. Juli von 8 bis 13.30 Uhr statt. www.warendorf.de/ wirtschaft-arbeit ___________

We Do Digital Wettbewerb | Bis zum 8. Mai können sich Unternehmen mit ihren digitalen Erfolgsgeschichten beim IHKWettbewerb „We Do Digital“ bewerben. Die Sieger präsentieren sich am 15. Juni auf dem G20 Young Entrepreneurs’ Alliance Summit in Berlin. www.we-do-digital.de

Bahnausbau Baltikum Rail Baltica | Über den Schienenausbau im Baltikum und die damit verbundenen Marktchancen können sich Unternehmen auf der „Rail Baltica“ informieren. Gastgeber sind die IHK, die Deutsch-Baltische Handelskammer und der Verband der Deutschen Eisenbahningenieure. www.ihknw.de, Dok.-Nr. 15697720 31. Mai, 10 bis 17 Uhr, Messe und Congress Centrum Halle Münsterland in Münster

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TerminBörse

Online für den Handel

Ausgaben senken

IHK vor Ort | Wie Gewerbetreibende online Kunden gewinnen können, erklärt Holger Rhode, Geschäftsführer der Business Academy Ruhr GmbH auf dem Informationsabend „Unternehmen im digitalen Wandel“. Rhode gibt Tipps,wie man im Internet am besten auf sich aufmerksam macht und die vorhandenen Möglichkeiten effektiv nutzt. Veranstalter sind die IHK sowie die Nottulner Kaufmannschaft.

Stromkosten | Wie Unternehmen Stromkosten senken können, indem sie flexibel auf schwankende Preise reagieren, darüber informiert die IHK zu Dortmund in der Veranstaltung „Flexibilisierung – Chance für Industrie und Gewerbe“. Die Veranstaltung wird in Kooperation mit IHK NRW und der EnergieAgentur.NRW GmbH durchgeführt. Die Teilnahme ist kostenlos. Information und Anmeldung: http://bit.ly/2nz3cnq

25. April, 19 Uhr Alte Amtmannei in Nottuln, Stiftstraße 15

Zolltarif |

Am 27. April erklärt Alexander Karsten, Referent der Bundesfinanzdirektion West, in der IHK in Gelsenkirchen, wie Unternehmen Waren für die Aus- und Einfuhr eintarifieren, also nach den Zollsätzen richtig einordnen. Zentrale Themen sind Aufbau und Systematik des EU-Zolltarifes sowie die Struktur des statistischen Warenverzeichnisses. www.ihk-nw.de, Dok.-Nr. 15697757 Foto: pdtnc/Fotolia

4. Mai, 10 bis 12.30 Uhr, IHK in Dortmund, Märkische Straße 120

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BlickFang

8 wirtschaftsspiegel 4 · 2017

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BlickFang

Tag des Bieres Am 23. April ist der Tag des Deutschen Bieres. Nach Jahren der Brauereifusionen gibt es – auch in NordWestfalen – wieder einen Trend zur kleinen, regionalen Brauerei. Von den 15 Brauereien in NordWestfalen wurden allein sieben in den vergangenen zehn Jahren gegründet. In der Pott’s-Brauerei in Oelde (Foto) allerdings werden besondere Bierspezialitäten schon seit 1769 gebraut.

Foto: Morsey/IHK

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wirtschaftsspiegel 4 · 2017 9

NachrichtenPool

Für Handel engagiert 50 Jahre | Patrick Marx, Mitglied der IHK-Vollversammlung, feierte am 3. März 2017 seinen 50. Geburtstag. Der Geschäftsführer der Elting GmbH in Dülmen engagiert sich seit bereits 17 Jahren ehrenamtlich im Regionalausschuss für den Kreis Coesfeld. Insbesondere für den Handel hat sich der Dülmener stark gemacht: Von 2003 bis 2011 war er Mitglied im Handelsausschuss der IHK. 2003 wurde Marx erstmals in die Vollversammlung gewählt. Die Elting GmbH ist ein GroßhanPatrick Marx delsunternehmen für Haustechnik aus den Bereichen Bad und Sanitär, Heizung, Klima, Lüftung und erneuerbare Energien. Das Familienunternehmen ist an neun Standorten im Münsterland und im Ruhrgebiet vertreten. _______

Deutsch-Türkischer Austausch |

15 Vertreter des türkischen Ministeriums für Bildung und Erziehung sowie der Industrie- und Handelskammer aus Suluova/Amasya informierten sich in der IHK in Gelsenkirchen über das Duale Ausbildungssystem. Vertreter beider Seiten unterstrichen die Wichtigkeit solcher Treffen gerade in einer Zeit, in der das deutsch-türkische Verhältnis politisch stark belastet ist. IHK-Standortleiter Peter Schnepper (vorne, 5. v. l.) zeigte sich beeindruckt vom türkischen Unternehmergeist. Foto: IHK

Kongressinitiative im Zoo Chef und me im Kongress- und TaChinesische Lichter | Gehalt Zoo-Chef Thomas Wilms begrüßte die Partnerunternehmen der Kongressinitiative Münster im Allwetterzoo Münster, wo sie die Lichtinstallation „Chinesische Lichter“ erlebten. Die Partnerunternehmen präsentieren ihre Serviceleistungen und Seminarräu-

gungsguide Münster. Der Guide stellt Münster als Kongressstadt vor und enthält Informationen rund um die Kongressorganisation. Unterstützt wird die Initiative von der IHK. www.kongressinitiative. muenster.de

www.drmaier-partner.de

Reiseziel Münsterland

429 Nominierte

Tourismus | Die Tourismuszahlen im Münsterland steigen seit über zehn Jahren kontinuierlich. Laut IT.NRW reisten 2016 mit 1,67 Millionen Touristen 2,4 Prozent mehr in die Region. Die Übernachtungszahl stieg auf 3,86 Millionen (plus 2,8 Prozent). www.muensterland-wirtschaft.de 10 wirtschaftsspiegel 4 · 2017

Studie | Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen verdienen im Durchschnitt 232 000 Euro. Das ergab eine Studie der Beratungsgesellschaft Dr. Maier + Partner GmbH und der European Business School Universität für Wirtschaft und Recht in Wiesbaden.

Wettbewerb | Für den „Großen Preis des Mittelstandes“ in NRW wurden 429 Unternehmen aus dem IHK-Bezirk Nord Westfalen nominiert. Die Oskar-Patzelt-Stiftung würdigt damit herausragende unternehmerische Leistungen. Unternehmer der Kongressinitiative Münster erleben die Installation „Chinesische Lichter“ im Allwetterzoo.

Foto: Heiner Witte

www.mittelstandspreis.com www.ihk-nordwestfalen.de

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Titel | Ausbilder

12 wirtschaftsspiegel 4 · 2017

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Titel | Ausbilder

Wissensvermittler, Talentscout, Erzieher, manchmal auch Prüfer: Die Ausbilder müssen viele verschiedene Rollen ausfüllen und dafür auch Kompetenzen weit jenseits seiner Fachkompetenz erwerben. Gut, wenn die Ausbildungsbetriebe diese Fähigkeiten ihres Ausbildungspersonals auch erkennen und anerkennen. Und systematisch weiterentwickeln.

G

ute, loyale Mitarbeiter sind das ausschlaggebende Kriterium langfristigen unternehmerischen Erfolges. Solche Mitarbeiter fallen aber nicht vom Himmel. Sie sind sogar immer schwerer zu finden. Der IHK-Fachkräftemonitor sagt schon für die nächsten fünf Jahre eine Fachkräftelücke von 50 000 betrieblich ausgebildeten Fachkräften im IHK-Bezirk voraus. Während sich allerdings im technischen Bereich bereits seit Jahren deutlich zu wenig ausgebildete Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt finden, stehen bei den kaufmännischen Berufen aktuell – zumindest rein rechnerisch – noch mehr Fachkräfte zur Verfügung, als gesucht werden. Dies wird sich der Prognose nach um das Jahr 2018 herum ändern. Danach wird die Suche nach kaufmännischen Fachkräften deutlich schwerer. Bereits 2022 ist damit zu rechnen, dass hier sogar mehr Fachkräfte fehlen (27 000), als im technischen Bereich. Interessanterweise gleichen sich die Entwicklungen im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region. Die eigene Ausbildung bietet die beste Quelle für den maßgeschneiderten Fachkräftenachwuchs. Sind geeignete Bewerber gefunden, beginnen durchschnittlich drei Jahre intensiver Arbeit mit den jungen Menschen. Keine andere Phase ist so prägend für das gesamte Arbeitsleben. Oder sollte sie zumindest sein. Denn ohne gewissenhafte, durchdachte Arbeit an und mit den Auszubildenden geht dem Betrieb deren Potenzial verloren.

Wissensvermittler Für genau diese Arbeit stehen Ausbilder und Ausbildungsbeauftragte. Sie vermitteln Fachwissen und Methodenkompetenz. Sie vermitteln das Arbeitsethos des Betriebes, formen einen Charakter. Dabei greifen sie auf ein großes Arsenal an Kompetenzen zurück. Als selbstverständlich angesehen wird dabei eine überdurchschnittliche Fachkompetenz. Wer die besten Fachkräfte für seinen Betrieb möchte, bringt sie mit seinen besten Fachleuten zusammen. Gleichzeitig braucht gute Ausbildung aber auch ausgeprägte Führungskompetenzen und pädagogische Fähigkeiten. www.ihk-nordwestfalen.de

Mit jedem Entwicklungsschritt der Nachwuchskraft muss ein Ausbilder sein eigenes Verhalten und Vorgehen hinterfragen und an das Können und Verhalten der Schützlinge anpassen. Der schüchterne oder zappelige Schulabgänger soll sich schließlich zur selbstsicheren, charakterfesten Carsten Taudt und selbstständiDer Autor dieses Artigen Fachkraft kels ist der Leiter des wandeln. Aus konGeschäftsbereichs Bilsequenter Führung dung bei der IHK Nord werden LernbeWestfalen. Foto: Morsey/IHK gleitung und Lernförderung, aus engen Vorgaben werden individuelle Handlungs- und Entfaltungsspielräume mit wachsender Eigenverantwortung.

Erzieher Dazu kommen Gruppendynamiken, jugendtypische Krisen und immer häufiger eine große Spreizung der Ausgangsvoraussetzungen junger Auszubildender. An Stelle gleichförmiger Gruppen von Realschulabgängern finden sich heute in den Betrieben junge Hauptschulabgänger neben Studienabbrechern. Der Start in eine Ausbildung geht mit starken Veränderungen einher. Viele Auszubildende verlassen das Elternhaus und sehen sich mit völlig neuen Belastungen und sozialen Herausforderungen konfrontiert. Doch auch Stress im Elternhaus oder Liebeskummer können Auszubildende aus der Bahn werfen. Je heterogener der Ausbildungsjahrgang ist, wenn also sehr leistungsstarke neben stark förderbedürftigen Auszubildenden an einer Werkbank stehen, desto schwieriger wird es, alle so gut wie möglich zu fördern und zu fordern. Als Folge wechseln erfolgreiche Ausbilder mehrmals täglich ihre Rollen. Mal ist der konsequente Wissensvermittler, mal der verständige Vatertyp und mal der Coach gefragt. Gute Ausbildung ist also keineswegs selbstverständlich. Das ist vor allem dann von Bedeutung, wenn es nicht nur um das Ziel einer besonders guten Entwicklung geht, sondern der Ausbildungserfolg sowirtschaftsspiegel 4 · 2017 13

Titel | Ausbilder

Wie werde ich Ausbilder? Wer ausbilden will, muss seine Eignung nachweisen, und zwar sowohl fachlich als auch berufs- und arbeitspädagogisch. Fachlich geeignet ist zum Beispiel, wer selbst in dem Ausbildungsberuf oder zumindest in dem Berufsfeld ausgebildet wurde. Als Nachweis der pädagogischen Eignung dient ein erfolgreicher Abschluss der Ausbildereignungsprüfung. Auch die Akademie der Wirtschaft bietet AdA-Lehrgänge (allein in 2017 sind es 25 verschiedene!) als berufsbegleitende Lehrgänge, als Kompaktlehrgänge für zwei Wochen oder auch als Online-Lehrgänge an.

gar konkret gefährdet ist. Immerhin lag die Zahl der vorzeitigen Vertragslösungen in 2016 bei 22 Prozent. Auch wenn es sich hierbei häufig um direkte Wechsel ohne Zeitverlust von einem Betrieb oder Beruf zu einem anderen handelt, liegen die Gründe genauso häufig in der fachlichen Überforderung des Auszubildenden oder verhaltensbedingten Problemen im Betrieb. In der Regel hat jeder Wechsel oder Abbruch mehrere meist sehr individuelle Ursachen. Doch erkennen die Ausbildungsberater der IHK einen klaren Zusammenhang zwischen einer professionell aufgestellten Ausbildung und dem erfolgreichen Abschluss einer Ausbildung.

Ansprechpartnerin ist Stephanie Ewe, Tel. 0251 707-315, [email protected] www.ihk-nw.de, Dok.-Nr. 3589150

Aufgabe geeignet? Ließe sich jemand auch auf Führungsaufgaben vorbereiten? Der Betrieb spart Zeit und Kosten für Personalsuche, -auswahl, und -einarbeitung, wenn unter den Eigengewächsen das passende Personal für freiwerdende Stellen oder für neu geschaffene Aufgaben gefunden wird. In Betrieben ohne große Personalabteilung sind es zudem oft die Ausbilder, die über das Ausbildungsmarketing und die Bewerbungsverfahren entscheiden, ob und welche geeigneten Bewerber für eine Ausbildung gewonnen werden können.

Prüfer Talentscout Idealerweise führt der Ausbilder seine Schützlinge nicht nur zu einem gelungenen Abschluss, sondern sichtet unter ihnen auch die Nachwuchskräfte für den Betrieb. Wer wäre für welche weiterführende

Auszubildende und Ausbilder wie hier bei Bischof + Klein (Foto) sind ein Gespann, das für den dauerhaften Erfolg der Unternehmen von zentraler Bedeutung ist. 14 wirtschaftsspiegel 4 · 2017

Foto: Schubert/IHK

Knapp zehn Prozent der Ausbilder in Nord-Westfalen nehmen noch eine weitere wichtige Aufgabe wahr: Sie prüfen in den Zwischen- und Abschlussprüfungen die Auszubildenden und gewährleisten so eine hohe Qualifikation. Dabei nehmen sie nicht nur Einfluss auf die Ausbildungsqualität der Branche, sondern sorgen dafür, dass die Ausbildung im eigenen Betrieb auf der Höhe der Zeit bleibt. Schließlich fordert die Prüfertätigkeit einen ständigen Blick auf die aktuellen beruflichen Anforderungen und bietet zugleich einen ausgezeichneten Austausch mit überdurchschnittlich guten Fachkollegen. Befragt man Ausbilder, so zeigen sie sich häufig hoch motiviert. Doch gleichzeitig scheint ein gewisser Mangel an Wertschätzung durch, der oft mit dem Grad der Profitorientierung eines Betriebes zunimmt. Dabei geht es weniger um anerkennendes Schulterklopfen, auch wenn so etwas selten schadet. Vielmehr vermissen viele Ausbilder ein Umfeld, in dem sie optimale Ergebnisse erzielen können. Allen voran jene 95 Prozent, die Ausbildung neben dem „eigentlichen“ Job erledigen. So belegt eine Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) aus dem Jahr 2012, dass Ausbildungsleistung in vielen www.ihk-nordwestfalen.de

Titel | Ausbilder

Wie kann ich mich als Ausbilder weiterbilden? In der dreitägigen Ausbilderseminarreihe „Vom Ausbilder zum Coach“ bietet die Akademie der Wirtschaft eine passgenaue Weiterbildung für Ausbilder und Personaler, die ihren ausbildnerischen Horizont erweitern wollen. Die Module heißen „Azubis situativ führen“ – passgenaue Führung in der Ausbildung, „Azubis verstehen“ – wie ticken die Generationen Y und Z und „Azubis gewinnen und binden“ – Akquise, Ausbildungsmarketing und -management. Ansprechpartner ist Ulli Schmäing, Tel. 0251 707-337, [email protected] Das genaue Seminarprogramm, Preise und Termine: www. ihk-bildung.de

Betrieben als selbstverständlich hingenommen wird, ohne die Bedeutung für den Unternehmenserfolg zu reflektieren. Oft, so zeigt die Studie, hängt die Qualität der Ausbildung mehr oder weniger zufällig an der persönlichen Motivation der fachlichen Ausbilder und den Freiräumen, die ihnen ihre unmittelbaren Vorgesetzten zugestehen. Gerade der großen Gruppe an fachlichen Ausbildern fehlt ein ganz entscheidender Teil angemessener Wertschätzung: ausbildungsbezogene Fortbildungsangebote. Es wäre vermessen, die oben angerissenen Führungsfähigkeiten als gegeben vorauszusetzen. Wer möchte, dass seine Auszubildenden sich entwickeln, sollte in die Entwicklung seiner Ausbilder investieren. Und zwar nicht nur in die der offiziell benannten, sondern auch in die der vielen Mitarbeiter, die ohne Ausbildereignungsprüfung die

fachliche Unterweisung an den verschiedenen Arbeitsplätzen vornehmen. Diese sogenannten Ausbildungsbeauftragten tragen nach bestem Wissen und Gewissen zum Erfolg der Ausbildung bei. Und dieser Ausbildungserfolg münzt sich um, in eine gut eingespielte, hoch produktive und loyale Belegschaft. Doch wie viel Potenzial könnten sie zusätzlich aus den ihnen Anvertrauten herauskitzeln, wenn sie regelmäßig den einen oder anderen zusätzlichen pädagogischen Kniff mit auf den Weg bekämen? Welches Signal würde ein innerbetrieblicher Erfahrungsaustausch aller Ausbildungsbeteiligten in den Betrieb aussenden und welche Synergien könnte er wecken? Die Antworten auf diese Fragen sollten alle interessieren, deren Blick nicht allein auf den nächsten Quartalsbericht fixiert ist. Wer in seinen Mitarbeitern den Schlüssel zum langfristigen Erfolg sieht, kommt an der Feststellung nicht vorbei: Ausbilder legen das Fundament für den dauerhaften Unternehmenserfolg. CARSTEN TAUDT

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wirtschaftsspiegel 4 · 2017 15

Titel | Ausbilder

Kathrin Hänisch (M.), Leiterin der kaufmännischen Ausbildung bei der Armacell GmbH in Münster, mit Auszubildenden.

Foto: Grundmann/IHK

Multitalent Ausbilder

keit, Eigenständigkeit und – für den technischen Bereich – Fingerfertigkeit als wichtige Basiskompetenzen nennt. „Das Praktikum ist im Idealfall eine Win-winGeschichte, weil beide Seiten probieren können, ob es passt“, sagt Hänisch. Nicht wenige junge Talente haben den Einstieg über ein Praktikum gefunden, fügt sie an.

Jeder Mensch hat zwei Gesichter? Bei Ausbildern dürfen es auch drei sein: Scout, Coach, Prüfer. Ausbildungsverantwortliche aus der Region berichten, wie sich die Ausbildungswelt wandelt und wie sie in ihren Unternehmen die Anforderungen meistern.

Scouten

W

ir haben das Ziel definiert, 80 Pro„ zent der offenen Stellen intern zu besetzen“, sagt Kathrin Hänisch, Leiterin der kaufmännischen Ausbildung bei der Armacell GmbH am Standort Münster. „Das geht nur, wenn wir Talente frühzeitig erkennen und fördern“, fügt sie hinzu. Viele wirken an dieser Aufgabe mit: zum Beispiel die zwei Ausbildungsleiter, die den Rekrutierungsprozess steuern und den Ausbildungsverlauf nach festen Kriterien planen sowie die mehr als 35 Ausbildungsbeauftragten im kaufmännischen und technischen Bereich, die das Fachwissen am Arbeitsplatz vermitteln. 16 wirtschaftsspiegel 4 · 2017

Am Standort Münster bildet Armacell in zehn unterschiedlichen Berufen aus. Das Auswahlverfahren hat sich laut Hänisch in den vergangenen Jahren stark verändert. Insbesondere im kaufmännischen Bereich sei die Rekrutierung mittlerweile sehr zeitintensiv. „Wir haben erkannt, Nur einem wird nichts überlassen: dass es sinnvoll ist, bereits im Zuge der dem „Kollegen“ Zufall. Proaktiv geht Bewerberauswahl entsprechend Zeit zu Armacell auf Schüler und Studierende investieren“, berichtet die Ausbildungsleiterin und fährt fort: zu, hat seine Tore für Praktikanten weit geöffnet. „Es „Wir bilden bedarfsgibt keine bessere DiagEs gibt keine besse- orientiert aus und nostik als eine Arbeitsproplanen die jungen be vor Ort“, betont Hä- re Diagnostik als eine Leute langfristig ein, nisch. Mehr als 40 junge Arbeitsprobe. daher ist es wichtig, Menschen hat sie im verdass es ein fest defiKATHRIN HÄNISCH gangen Jahr begrüßt. „Je niertes Anfordelänger das Praktikum, umrungsprofil für jeden so höher die Aussagekraft zu den Bega- Ausbildungsberuf gibt.“ Vor diesem Hinbungen“, weiß die Ausbildungsleiterin, tergrund hat Armacell Übungen entwidie Motivation, Kommunikationsfähig- ckelt, die an das klassische Assessment-





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Titel | Ausbilder

Armacell GmbH Im Jahr 2000 als Nachfolgeunternehmen der ehemaligen Dämmstoffsparte der Armstrong World Industries im Rahmen eines Management Buyouts gegründet Branche: Industrie Produkte: flexible Dämmstoffe im Bereich Anlagenisolierung sowie im Bereich technischer Schäume Standorte: 25 Produktionsstätten in 16 Ländern Anzahl Mitarbeiter: 2900, davon 383 Armacell GmbH in Münster Anzahl Auszubildende: 11 kaufmännische und neun gewerblich-technische

Center angelehnt sind. So werde im Auswahlprozess nicht nach Bauchgefühl entschieden, sondern danach, inwieweit der Bewerber das Anforderungsprofil erfüllt. „Bei Aufgaben, die in der Gruppe zu lösen sind, lassen sich zum Beispiel Kommunikations- und Konfliktfähigkeit gut abprüfen, zudem können wir erkennen, wie strukturiert die Bewerber vorgehen“, erläutert die Ausbildungsleiterin und ergänzt: „Das ist der Vorteil eines Assessment-Centers: Man kann mit einer Übung die Ausprägung unterschiedlicher Kompetenzen feststellen.“ Ist die Tinte unter dem Ausbildungsvertrag trocken, geht die gezielte Förderung syste-

matisch weiter. Abteilungseinsätze werden festgelegt, Ausbildungsbeauftragte in Workshops geschult, interne und externe Weiterbildungen terminiert. „Wir haben eine Ausbildungsdatenbank, in der alle für die Ausbildung relevanten Unterlagen eingestellt werden. Auf die haben sowohl die Auszubildenden Zugriff als auch die Ausbildungsbeauftragten“, berichtet Hänisch. Auf Basis eines systematischen Beurteilungssystems werde nach jedem Ausbildungsabschnitt die individuelle Lernkurve dokumentiert. „Am Ende liegen für jeden Auszubildenden mindestens acht Bewertungen und somit ein klares Profil vor, das Begabungen und Schwerpunkte zeigt“, schildert sie die Methodik. Der Effekt: „Wir wissen, in welchem Arbeitsbereich es am besten passt“, sagt Hänisch. Dann gibt sie Einblick in ein weiteres Erfolgsrezept der Talentschmiede Armacells: „Wir glauben, dass die größte Entwicklung durch herausfordernde Tätigkeiten stattfindet, deshalb geben wir den Auszubildenden Aufgaben oder Projekte, die im Idealfall gleich zwei Schuhnummern zu groß sind.“ Natürlich, versichert Hänisch, werde niemand allein gelassen, wenn es nicht rund läuft. „Wenn die Auszubildenden bei der Planung eines Teamevents etwa merken, dass das Budget nicht reicht, um ihre tollen Ideen umzusetzen, versuche ich die Arbeitsgruppe zu

befähigen, eine Lösung zu finden“, sagt sie. Ohnehin liegen bei Armacell Scouting und Coaching nahe beieinander. „Bei einem Auszubildenden haben wir die Schwierigkeiten des persönlichen Zeit- und Selbstmanagements erst mal analysiert“, gibt Hänisch ein Beispiel. „Nicht die Motivation hat ihm gefehlt, sondern das Handwerkszeug, um seine täglichen Aufgaben entsprechend zu strukturieren“, erklärt sie und fügt hinzu: „Er hat die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und arbeitet jetzt hier.“

Gegen Fachkräftemangel Ein anderes Unternehmen, dieselbe Philosophie: „Es wird immer schwieriger, gute Mitarbeiter zu finden, deshalb ist die Ausbildung bei Ventana eine Maßnahme gegen den Fachkräftemangel“, sagt Manuela Pieniak, Prokuristin und Leiterin Finanz- und Rechnungswesen bei der Ventana Deutschland GmbH + Co. KG. Weil sie nicht nur für Zahlen einen guten Blick hat, sondern auch für Menschen, ist sie zugleich Ausbilderin. Deshalb obliegt es ihrer Entscheidung, welche Auszubildenden wie gefördert werden. Ein Beispiel: Damit Auszubildende in geschäftlichen Telefongesprächen noch an Souveränität gewinnen, bietet das Unternehmen ein systematisches Training in der Zentrale an. „Jeder hat

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den grünen Nutzungen Erholung, Wald und Wasser zugute. Über 28 000 Hektar wurden zu Wald. Beachtlich ist in diesem Zusammenhang, dass rund ein Viertel der Fläche, die die Landwirtschaft in NRW „eingebüßt“ hat, im Kammerbezirk der IHK Nord Westfalen liegt.

„grüne Nutzungen“ wachsen. Für die Wirtschaft ist es unerlässlich, dass ein quantitativ und qualitativ ausreichendes Angebot an freien Gewerbeflächen zur Verfügung steht. Kommunen sollten genügend Flächen für Gewerbe und Industrie vorhalten. ULF HORSTMANN

Gewerbeflächen sichern Die Gewerbe- und Industrieflächen nehmen in NRW nur 2,2 Prozent der Landesfläche in Anspruch, in Nord-Westfalen sind es sogar nur 1,96 Prozent. Der Raum, den die Wirtschaft nutzen kann, wird immer kleiner, während die Flächen für

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Ulf Horstmann Der Autor dieses Artikels ist Referent für Planung bei der IHK Nord Westfalen.

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Kunsthandel

Galeristin Jutta Kabuth fürchtet den erheblichen Mehraufwand, den das Gesetz verursacht.

Eingeschränkter Kunsthandel Im Juli wurde das neue Kulturgutschutzgesetz verabschiedet – zum Ärger des Kunsthandels. Die ersten Monate nach Einführung des Gesetzes zeigen: Die befürchteten Schwierigkeiten sind eingetreten.

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in Kunsthändler, der seit mehr als sechs Monaten auf eine Entscheidung wartet, ob ein Gemälde, das er verkaufen möchte, „national wertvoll“ ist oder nicht. Ein Galerist, der für eine Ausfuhranmeldung eines Bildes detaillierte Provenienzangaben (Herkunftsnachweise) machen muss – die Auswirkungen des im Sommer 2016 in Kraft getretenen neuen Kulturgutschutzgesetzes (KGSG) sind

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nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Galerien und Kunsthändler (BVDG) allgegenwärtig und belasten Kunsthändler, Galeristen, Auktionshäuser und Münzhändler. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich die Beschwerden über das junge Gesetz beim BVDG häufen. Durch das Gesetz soll „national wertvolles Kulturgut“ vor der Abwanderung ins Ausland geschützt werden. Außer-

Foto: Nowaczyk/IHK Nord Westfalen

dem soll damit Terrorgruppen eine Finanzgrundlage entzogen werden: Sie sollen geraubte Kunstschätze nicht weiterverkaufen können. Für die Kunsthändler heißt das: „Durch das neue Gesetz wird es schwerer, Kunstgegenstände, Gemälde und Münzen auf dem internationalen Markt zu verkaufen. Der Kunstmarkt ist aber international. Dort werden höhere Preise erzielt als auf dem nationalen Markt“, sagt Jutta Kabuth. Sie ist Galeristin in Gelsenkirchen und zudem Sachverständige der IHK Nord Westfalen für Europäische Gemälde nach 1945. Der Verlust durch die Erschwerung der Teilnahme am internationalen Markt könne schnell bei 20 bis sogar 50 Prozent liegen.

Meldepflicht ab 100 000 Euro Auch wenn Kabuth – wie die meisten Galeristen – in erster Linie mit zeitgenössischer Kunst nach 1945 arbeitet und damit nicht so stark vom neuen Gesetz getroffen wird wie manches Auktionshaus, www.ihk-nordwestfalen.de

Kunsthandel

Auktionator Eric Wilbois prophezeit, „dass das neue Gesetz den Handel mit Kunstwerken einschränken wird.“

sieht sie in den Neuregelungen Schwierigkeiten für die Beteiligung deutscher Kunsthändler am internationalen Kunsthandel. In ihrer Galerie hängen Bilder von Axel Dick, Heinz Mack oder Gianni Colombo. Noch sind die Werke so jung, dass sie nicht unter die Altersgrenze für die Ausfuhrmeldepflicht von Kulturgut fallen. Diese liegen bei Bildern und Gemälden nach dem neuen Gesetz bei 75 Jahren und einem Wert von 300 000 Euro für die Ausfuhr innerhalb der EU. Für einen Export in ein Land außerhalb der EU sind es nur 50 Jahre bei einem Wert von 150 000 Euro.

Bürokratischer Mehraufwand „Der Dick, den Sie hier sehen, ist von 1971. Ich frage mich: wie lange noch stellt ein Verkauf des Bildes kein Problem dar“, sagt Kabuth. Seit mehr als 20 Jahren hat sie ihre Galerie im Ruhrgebiet. Im Laufe der Zeit musste sie so manche Kröte schlucken, die sie im Vergleich zur internationalen Konkurrenz benachteiwww.ihk-nordwestfalen.de

ligt. Da sei die Anhebung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent bei Verkäufen gewesen. Auch die Abgaben an die Künstlersozialkasse seien in den vergangenen Jahren gestiegen. „Und jetzt auch noch die Änderungen durch das Kulturgutschutzgesetz“, sagt sie.

Nachlässe prüfen Kabuth arbeitet nicht nur mit aktuellen Künstlern zusammen. Sie kümmert sich auch um Verkäufe aus Nachlässen. Aktuell hat sie aus einem solchen Nachlass ein Bild von etwa 1840 eines englischen Künstlers in der Galerie, dessen Echtheit sie gerne von einem Londoner Experten überprüfen lassen möchte. „Vor dem Gesetz hätte ich ihm das Bild wohl zukommen lassen, damit er es prüft. Das geht jetzt nicht mehr so einfach“, sagt sie. Stattdessen hat sie hochauflösende Fotos verschickt, muss den Experten aber im Zweifel auf eigene Kosten einfliegen lassen, damit sich dieser das Bild in ihrer Galerie ansieht. Ein weiteres Beispiel für

Foto: Grundmann/IHK Nord Westfalen

den erheblichen Mehraufwand, den das Gesetz verursacht. „Gravierender sind die Einschnitte insgesamt aber sicher für den Kunsthandel und Auktionshäuser, die mit außereuropäischen und älteren Kunstgegenständen handeln“, sagt Birgit Maria Sturm, Geschäftsführerin der BVDG. Diese müssen nun bei ihren angebotenen Kunstwerken Herkunftsnachweise beziehungsweise Provinienzangaben erbringen. „Aber wie soll das gehen? Häufig sind solche Stücke vererbt worden, Kaufbelege gibt es nach Jahrzehnten nicht mehr“, sagt Sturm. Die neuen Nachweisund Sorgfaltspflichten sind realitätsfremd und in der Praxis nahezu unmöglich zu erfüllen.

Gelassener Auktionator Obwohl auch ihn die neue Gesetzeslage trifft, ist Eric M. A. Wilbois recht gelassen. Seit 1975 ist er Inhaber des Münsterschen Kunst- und Auktionshauses. Wilbois hat sich in erster Linie dem Verkauf wirtschaftsspiegel 4 · 2017 35

Kunsthandel

regionaler Kunstgegenstände verschrieben. Der Mann im grauen Nadelstreifenanzug, mit rotem Einstecktuch und gleichfarbiger Kunstblume am Revers, ist seit mehr als 40 Jahren im Geschäft. Im Laufe der Jahre hat er vieles erlebt. Daher schreckt ihn die Gesetzesänderung auch nicht. „Wir haben bisher noch keine Auswirkungen des Gesetzes gespürt“, sagt er. Allerdings sieht auch er Schwierigkeiten auf sich und seine Kollegen zukommen. „Ich glaube schon, dass das neue Gesetz den Handel mit Kunstwerken einschränken wird“, sagt Wilbois.

Kosten durch Bürokratie Zudem befürchtet er, dass es durch ungenaue Formulierungen im Gesetzestext Probleme geben könnte. „Da wird wieder ein Wust an Papier produziert werden, und niemand wird damit etwas anzufangen wissen“, prophezeit er. Dabei geht sein Blick durch die Räume seines Auktionshauses. Teppiche, Bilder, Gemälde, Vasen, ein Degen, Sekretäre, Stühle und andere Möbelstücke sind mit kleinen Nummern versehen. Untrügliches Zeichen dafür, dass die nächste Auktion un-

mittelbar bevorsteht. „Dieses Mal haben wir kein Stück dabei, dass von den Neuregelungen betroffen wäre“, sagt Wilbois. Aber das kann bei der nächsten Auktion ja schon anders sein.

30 Jahre lang aufbewahren Problematisch könnte zudem für ihn und einige seiner Kollegen der durch das neue Gesetz enorm gewachsene bürokratische Aufwand werden. Nicht nur, dass unter bestimmten Bedingungen Experten eingeschaltet werden müssen, die überprüfen, ob ein zu verkaufendes Kunstwerk eventuell die Kriterien eines „national wertvollen Kulturguts“ erfüllt – was unter Umständen länger als ein halbes Jahr dauern kann. Den Kunsthändlern und Auktionshäusern stößt auch sauer auf, dass sie nach dem neuen Gesetz nun sämtliche Belege 30 Jahre aufbewahren müssen. „Wo sollen wir die ganzen Aktenordner denn lagern“, fragt etwa Jutta Kabuth. Sie hat schon von Kollegen gehört, die ihre Unterlagen bei professionellen Archivaren aufbewahren wollen, was wiederum zusätzliche Kosten verursacht.

So fällt das Fazit des BVDG zur Gesetzesänderung vernichtend aus. „Die Neuregelungen zur Ausfuhr in EU-Länder widersprechen der gängigen Praxis des freien Warenflusses und sind skandalös, die Aufbewahrung der Belege über 30 Jahre ist eine Zumutung. In Summe bringt das Gesetz nur Nachteile“, sagt BVDG-Geschäftsführerin Sturm. Und nun ist auch noch die immer wieder genannte Legitimation für die Verschärfung des Kulturgutschutzes weggefallen. Die Behauptung, Deutschland sei Hauptumschlagplatz für illegale Raubgrabungen zwecks IS-Finanzierung, war falsch, so der Verband. Dabei seien die Restriktionen des Gesetzes von der Kulturstaatsministerin und ihrem Umfeld stets mit diesem Grund legitimiert worden. Der illegale Handel mit antiken Kulturgütern zwecks Terrorfinanzierung sollte eingedämmt werden. „Doch nun stellt eine Studie des Londoner Kings College klar: es gibt keine Anhaltspunkte für Terrorfinanzierung durch ‚Blutantiken‘“, stellt der BVDG klar. Das Gesetz gibt es dennoch – mit all seinen Konsequenzen für Galeristen, Auktionshäuser und Kunsthändler. JÜRGEN BRÖKER

Was ist das Kulturgutschutzgesetz? Das Gesetz zur Neuregelung des Kulturgutschutzrechts ist am 6. August 2016 in Kraft getreten. Die Bundesregierung begründet die Notwendigkeit einer Novellierung des Kulturschutzgesetzes unter anderem mit diesen beiden Punkten: „Erstens, um effektiver in Deutschland gegen den weltweiten illegalen Handel mit Kulturgut vorgehen zu können und insbesondere den illegalen Handel mit Antiken aus Kriegsund Krisengebieten zu unterbinden. Zweitens, um eine Lücke des bisherigen Gesetzes zum Schutz deutschen Kulturgutes gegen Abwanderung aus dem Jahr 1955 zu schließen: Nach alter Rechtslage war es möglich, die ... Genehmigungspflicht für eine Ausfuhr ins außereuropäische Ausland dadurch zu umgehen, dass man das jeweilige Objekt zunächst in einen anderen EU-Staat brachte und von dort aus weiter ins außereuropäische Ausland ziehen ließ.“ (www.bundesregierung.de)

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Was änderte sich? – bei der Ausfuhr von Kulturgütern: bisher: Ausfuhrgenehmigung erforderlich bei Kulturgütern, die gewisse Alters- und Wertgrenzen überschreiten, wenn sie in Staaten außerhalb der EU ausgeführt wurden. Grenzen der Meldepflicht bei Gemälden zum Beispiel: älter als 50 Jahre, mehr als 150 000 Euro wert neu: Ausfuhrgenehmigung auch bei EU-Mitgliedstaaten, Grenzen der Meldepflicht bei Gemälden: älter als 75 Jahre, mehr als 300 000 Euro wert – bei der Einfuhr von Kulturgütern: Eine Ausfuhrerlaubnis des Herkunftslandes ist grundsätzlich erforderlich, sofern diese nach dem Recht des jeweiligen Staates erforderlich ist. Das Gesetz im Wortlaut: http://www.gesetze-im-internet.de/kgsg/

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Karl-Holstein-Preis

IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer (Mitte) gratulierte den 30 besten Absolventen der Aus- und Weiterbildungsprüfungen.

Bildung auf Masterniveau Mit dem höchsten Bildungspreis der nord-westfälischen Wirtschaft hat die IHK 25 Ausbildungs- und fünf Weiterbildungsabsolventen ausgezeichnet.

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ie IHK verlieh den Absolventen den Karl-Holstein-Preis, um darauf aufmerksam zu machen, „wie sehr der wirtschaftliche Erfolg der Region von jungen Menschen abhängt, die sich für eine Karriere mit betrieblicher Aus- und Weiterbildung entscheiden“, sagte IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer. Der Fachkräftemangel sei bereits vielerorts spürbar. „Dabei werden vor allem beruflich qualifizierte Fachkräfte und weniger Akademiker gesucht“, betonte der IHK-Präsident und wandte sich direkt an die Preisträger: „Unsere Wirtschaft braucht Sie dringender denn je.“ Die 25 ehemaligen Auszubildenden sind die Besten der 10 933 Absolventen, die 2016 ihre Berufsausbildung in Unternehmen des Münsterlandes und der Emscher-Lippe-Region erfolgreich abgeschlossen haben. Die fünf ausgezeichneten Weiterbildungsabsolventen sind die Besten von 955 Teilnehmern an IHK-

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Fortbildungsprüfungen des vergangenen Jahres. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt werde sich in den kommenden Jahren für die Unternehmen weiter verschärfen, prophezeite Hüffer: „Das Potenzial an

Foto: IHK/Witte

neuen Auszubildenden verringert sich bis 2025 um knapp 25 Prozent.“ Der Unternehmer warnte angesichts der Rekordzahl von 2,8 Millionen Studierenden in Deutschland davor, weiter an der Nachfrage vorbei zu qualifizieren. Leider werde die Wissensgesellschaft „viel zu oft nur mit Hochschule und Studium gleichgesetzt“, sagte Hüffer. Dabei sei ein Hochschulabschluss keine Garantie für eine erfolgreiche Karriere. Bei beruflich Fortgebildeten, also Meistern, Fachwirten oder Technikern, liege die Arbeitslosenquote zudem mit 1,8 Prozent noch unter der Quote bei Akademikern (2,5 Prozent). Vier der Weiterbildungsabsolventen haben ihr Qualifikationsniveau durch die Weiterbildung auf Bachelorniveau gehoben, einer sogar auf Masterniveau. GUIDO KRÜDEWAGEN

Karl-Holstein-Preis

IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer gratuliert Maren Lechtenberg. Die Industriekauffrau ist bei Armacell ausgebildet worden.

Der Karl-Holstein-Preis ist der höchste Bildungspreis der IHK Nord Westfalen. Er wird seit 1980 jährlich an die 25 prüfungsbesten Auszubildenden aus der regionalen Wirtschaft und seit 2003 außerdem an die fünf besten Weiterbildungsabsolventen der IHK Nord Westfalen vergeben. Belohnt werden individuelle Spitzenleistungen bei den Abschlüssen. Namensgeber ist der ehemalige IHK-Präsident Karl Holstein aus Gelsenkirchen, der sich besonders um die berufliche Bildung verdient gemacht hat.

IHK/Witte

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Karl-Holstein-Preis

PREISTRÄGER 2016 Abschlussprüfungen: Gerrit Buddendick, Elektroniker/-in für Betriebstechnik, Herport Innenausbauelemente GmbH & Co. KG, Ahaus; Sebastian Sydow, Bankkaufmann/ Bankkauffrau, Sparkasse BeckumWadersloh, Beckum; Kira Trefon, Kaufmann/Kauffrau im Gesundheitswesen, Techniker Krankenkasse, Gelsenkirchen; Jonas Grothues, Industriemechaniker/-in, Maschinenbau Scholz GmbH & Co. KG, Coesfeld; Marcel Stolpmann, Chemikant/-in, RAG AKTIENGESELLSCHAFT, Bottrop; Isabel Wensing, Tourismuskaufmann/Tourismuskauffrau, DER Deutsches Reisebüro GmbH & Co. OHG, Recklinghausen; Mandy Stöckmann, Tourismuskaufmann/Tourismuskauffrau, Mustafa Kemal Ugur, Gladbeck; Julia Hillenbrand, Immobilienkaufmann/Immobilienkauffrau, Vivawest Wohnen GmbH, Gelsenkirchen; Lukas Krumschmidt, Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement, NRW.BANK,

Münster; Sascha Kirsch, Elektroniker/-in für Automatisierungstechnik, Evonik Resource Efficiency GmbH, Marl; Alexander Peters, Verkäufer/-in, Kiwall u. Schürmann GmbH u. Co. oHG, Haltern am See; Jens Vieth, Textillaborant/-in, Polyvlies Franz Beyer GmbH, Hörstel; Miklas Bluhm, Kaufmann/Kauffrau im Groß- und Außenhandel, Sonepar Deutschland / Region West GmbH, Münster; Sarah Kasnitz, Pharmakant/-in, aniMedica Herstellungs GmbH, Senden; Maren Lechtenberg, Industriekaufmann/ Industriekauffrau, Armacell GmbH, Münster; Jan Steltner, Restaurantfachmann/-fachfrau, Restaurant Brust oder Keule c/o Keep & Care GmbH, Münster; Elsa Leusder, Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel, hagebaumarkt B. Frieling GmbH & Co. KG, Ochtrup; Sebastian Ostkotte, Elektroniker/-in für Betriebstechnik, Mondi Gronau GmbH, Gronau; Tobias Watermann, Bankkaufmann/ Bankkauffrau, Sparkasse Westmünsterland, Dülmen; Julian Twent, Veranstal-

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tungskaufmann/Veranstaltungskauffrau, POOLgroup GmbH, Emsdetten; Erik Becker, Industriemechaniker/-in, Novoferm GmbH, Rees; Stefan Rohring, Textillaborant/-in, Huesker Synthetic GmbH, Gescher; Nicole Joanning, Industriekaufmann/Industriekauffrau, TECE GmbH, Emsdetten; Steffen Laackmann, Technische/-r Produktdesigner/ -in, GEA Westfalia Separator Group GmbH, Oelde; Jasmin Lehmann, Modeschneider/-in, Bianca-Moden GmbH & Co. KG, Ochtrup. Fortbildungsprüfungen: Benedikt Raphael, Thröner, Emsdetten, Operativer Professional; Laura Neuhäuser, Essen, Geprüfte Personalfachkauffrau; Mario Seeger, Gladbeck, Gepr. Industriemeister Metall; Markus Paals, Greven, Gepr. Fachwirt im Gesundheitsund Sozialwesen; Michael Schubert, Rosendahl, Gepr. Technischer Betriebswirt.

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IHK hilft

Termin für Tüftler Jutta Gorschlüter wird buchstäblich spielend zur Erfinderin. Doch ihre Idee dann auf den Markt zu bringen, ist alles andere als ein Kinderspiel. Ein Angebot der IHK Nord Westfalen hilft weiter: der Patentsprechtag.

G

durch die Natur. „Sie sind Sammler, sie suchen gern Dinge, mit denen sich etwas gestalten lässt“, denkt die Lerntherapeutin damals. Gern erinnert sie sich daran, wie ihre eigenen Kinder mit Moos, Löwenzahn, Kastanien und Co. symmetrische Muster – sogenannte Mandalas – auf Sand gelegt haben. Nur zu schade, findet sie, dass die vielen Mandalas, die von kleinen Künstlern liebevoll gestaltet werden, so schnell aus Platzgründen abgeräumt werden - oder im Winter gar nicht erst draußen gelegt werden dürfen. Warum, fragt sie sich, gibt es eigentlich kein Mandala, das man drinnen legen, beiseite tragen und jederzeit wieder ins Spiel bringen kann? Eine Tasse Kaffee später hat Jutta Gorschlüter eine grobe Konstruktionszeichnung und eine Einkaufliste zu Papier gebracht. Jetzt unternimmt sie selbst einen Streifzug. Er führt durch den Baumarkt. Dann legt sie los. Sie bastelt an einer Basis für transportfähige Mandalas und zugleich, auch wenn sie es zu diesem Zeitpunkt selbst noch nicht weiß, an ihrer Zukunft als Unternehmerin. „Nach monatelangem Arbeiten war das MandaLogi endlich perfekt – transportabel und in vielen Förderbereichen einsetzbar“, berichtet die Lerntherapeutin. Dieses variable Stecksystem, ist sie sich sicher, dient gleichermaßen der Entwicklung von KreatiJutta Gorschlüter hat das „MandaLogi“ entwickelt – und sich vität und vergleichendem gleich patentrechlich beraten lassen. Foto: Grundmann/IHK „

ute Ideen entstehen oft, wenn wir zur Ruhe kommen und der Kopf frei ist“, sagt Jutta Gorschlüter. Genau an einem solchen Tag, in den Sommerferien 2015, sitzt sie auf der Terrasse und sieht eine kleine Expedition am Gartenzaun vorbeiziehen – Kinder auf einem Streifzug

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Denken. „Es unterstützt die Kinder dabei, Symmetrien und Ordnungen systematisch zu erfassen und selbst zu gestalten“, erklärt sie, „Mandalas leben von der Symmetrie“. Weil sie davon überzeugt ist, dass in vielen Einrichtungen des vorschulischen Bereiches Bedarf besteht, will sie die Idee weiterverfolgen. Ihre erste Anlaufstelle ist die IHK: Hier will sie sich informieren, wie weiter vorzugehen ist, und hier erhält sie sofort die dringende Empfehlung, am nächsten IHK-Patentsprechtag teilzunehmen.

Runde Sache Das Gespräch, das die Erfinderin daraufhin mit dem Patentanwalt in Beckum führt, hält IHK-Mitarbeiter Michael Meese für richtungsweisend. „Nicht viele Entwicklungen von Privatpersonen werden so professionell vorbereitet, das gesamte Unternehmenskonzept ist aller Ehren wert“, lobt der Referent für Unternehmensförderung. Schließlich sei hier nicht ein großes Unternehmen mit entsprechender Stabsstelle am Werk, sondern eine Erfinderin, die im stillen Kämmerlein ihr Produkt entwickele, erklärt Meese. So ruhig allerdings geht es gar nicht zu, als Jutta Gorschlüter an der Erfindung feilt. Ihre „Stabsstelle“ ist ihre Familie. Regelmäßig versammeln sich alle um den Küchentisch, arbeiten mit Begeisterung an dem Projekt und diskutieren die weiteren Schritte – natürlich auch in jener richtungsweisenden Stunde, als die Erfinderin vom IHK-Patentsprechtag zurückkehrt.

„Rattenschwanz an Arbeit“ „Nach dem Gespräch mit dem Anwalt war mir klar, dass es mit einer Idee allein nicht getan ist, sondern dass an der Umsetzung ein Rattenschwanz an Entscheidungen und Arbeit hängt“, erzählt sie. Internetrecherche, um die Alleinstellung der Erfindung zu prüfen, den Prototyp bauen lassen und Gebrauchsmusterschutz beantragen, das Marketing- und Vertriebskonzept umsetzen, den Markt auf Messen testen, Produktionspartner suchen, die Produktion finanzieren: Klipp und klar hatte der Patentrechtsexperte im Zuge des Beratungsgesprächs www.ihk-nordwestfalen.de

IHK hilft

SPRECHTAGE

Patente, Marken, Design Beim Patentsprechtag der IHK berät ein versierter Patentanwalt aus der Region. Diese Erst- und Aufschlussberatung zu gewerblichen Schutzrechten dauert etwa 30 Minuten. Die Beratung steht allen offen, die IHK-Mitgliedschaft ist keine Voraussetzung. Die nächsten Termine: 27. April, Münster 18. Mai, Rheine und Bocholt, jeweils von 16.00 bis 19.00 Uhr www.ihk-nw.de, Dok.-Nr. 15694987

die Route abgesteckt. Vor allem empfiehlt er, aus der Idee ab sofort eine Geheimsache zu machen. Was er der Ratsuchenden nicht abnehmen kann, ist die Entscheidung für oder gegen eine Realisation – inklusive Chancen, Risiken und Nebenwirkungen. Auf der Rückfahrt aus Beckum realisiert sie, in welchen Dimensionen sie planen muss, wenn sie es ernst meint mit MandaLogi: Denn jetzt braucht sie „Moos“, das sie nicht beim Streifzug durch die Natur sammeln kann. Doch die Erfinderin glaubt fest an ihre Idee und nimmt zunächst einmal privates Geld in die Hand. Sie beantragt die Schutzrechte und lässt von einem renommierten Designer aus der Region den Prototyp bauen.

„Moos“ für MandaLogi Auf der Bildungsmesse Didacta in Köln stellt sie ihren Prototypen vor, um zu testen, wie ihre Idee beim Fachpublikum ankommt. Und dort findet sie tatsächlich einen privaten Investor. „Mein Eigenkapital hätte nicht gereicht, um die Produktion zu starten“, weiß Jutta Gorschlüter. „Im Innovationsbereich ist die Finanzierung grundsätzlich nicht einfach“, betont auch Michael Meese und erklärt, warum das so ist: „Man erfindet Dinge, bringt sie bis zu einem bestimmten www.ihk-nordwestfalen.de

Punkt, aber wie der Markt sie aufnehmen wird, ist immer schwer vorherzusagen.“ Die MandaLogi-Entwicklerin kann das bestätigen: „Alle sagen, ‚tolle Idee‘, aber keiner guckt in die Glaskugel“, sagt sie. Jutta Gorschlüter bringt nach der Messe systematisch alles auf den Weg, was sie mit dem Anwalt in der IHK-Patentsprechstunde besprochen und gemeinsam mit ihrer Familie beschlossen hat. Auf der Spielwarenmesse in Nürnberg wird die sehr gute Resonanz, die das Spiel in Köln erzielt hatte, mehr als bestätigt. Begeistert ist beispielsweise ein erfolgreicher Spieleerfinder: „Ihre Idee ist toll, lassen Sie sich bloß nicht von den vielen digitalen Spielsachen verunsichern, die hier herumstehen“, gibt er Jutta Gorschlüter mit auf den Weg. Ihr ist inzwischen klar, dass es im Hinblick auf die Schutzrechte gern ein bisschen mehr sein darf und dass der Patentsprechtag viele wertvolle Informationen und Erkenntnisse gebracht hat. „Nach Anfragen aus Frankreich, Belgien sowie den Niederlanden haben wir das europaweite Patentrecht beantragt“, berichtet sie. Die Marketingoffensive läuft an: „Wir haben zwei Videos für Youtube produziert, sind auf Facebook aktiv und werden versuchen, über Fachzeitschriften Kindergärten und Praxen für Ergotherapie zu erreichen“, schildert sie das Konzept. Alle relevanten Verlage wollen das Spiel in ihren Katalogen listen, und die ersten Bestellungen seien bereits eingegangen, freut sich die Erfinderin. Meese attestiert ihr, kaufmännisch klug vorgegangen zu sein. „Sie ist nicht sofort in die Vollen gegangen, sondern hat das Produkt erst zur Reife gebracht und den Markt getestet“, begründet er. Viele Tüftler, die ihn um Rat fragen, seien zwar in ihre Erfindung verliebt, hätten aber die Kunden gar nicht im Blick, fügt er hinzu. Jutta Gorschlüter jedenfalls muss sich jetzt entscheiden: „Will ich ein Unternehmen aufbauen oder als kreativer Kopf weitere Spiele entwickeln und Lizenzen verkaufen?“ Gut, dass zwei wichtige Stationen auf beiden Wegen in Reichweite bleiben: die heimische Terrasse, um eine Idee auszubrüten, und die IHK-Patentsprechstunde, um diese Idee auch gut umzusetzen.

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Unternehmensnachfolge

Nicht alle kommen durch Ein großer Teil der Betriebe, deren Inhaber heute über 55 Jahre alt sind, wird nicht an die nächste Generation übergeben werden können, weil sie wirtschaftlich nicht ausreichend gut aufgestellt sind. Das zeigt eine aktuelle Studie, die die IHKs in NRW in Auftrag gegeben hatten.

A

ktuell gibt es 232 000 Unternehmen in NRW, deren Chefs älter als 55 Jahre sind. Sie sind übergabereif, könnten also in der nächsten Zeit einen Nachfolger suchen. Aber nicht alle Unternehmen werden einen neuen Chef finden. Denn manche machen einfach nicht genug Gewinn, sind also nicht übernahmefähig. Die Schere zwischen Unternehmen, die absehbar aus Altersgründen an die nächste Generation übergeben werden müssen, und denen, die aus wirtschaftli-

chen Gründen nicht übernahmefähig sind, klafft weit auseinander. Das zeigen die Berechnungen von Prof. Dr. Frank Wallau von der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) Bielefeld und Paderborn, der zusammen mit den IHKs in NRW und TNS Emnid das Nachfolgegeschehen in NRW untersucht hat. Demnach erwirtschaften derzeit 176 000 Unternehmen und damit 76 Prozent aller übergabereifen Unternehmen nur einen geringeren Gewinn als 50 000 Euro im Jahr. In Nord-Westfalen sind es 23 500 Unterneh31000 UNTERNEHMEN VOR DER ÜBERGABE men. Diese Unternehmen sind also nach Definition von Wallau übergabereif, aber nicht übernahmefähig. Selbst ein Absenken dieses Kriteriums >“ˆˆi˜Õ˜ÌiÀ˜i…“i˜ ˆ˜ zur Bemessung der WirtœÀ`‡7iÃÌv>i˜ schaftlichkeit von Betrieben auf 25 000 Euro würde die Zahl der betroffenen Betriebe nicht nennenswert verringern. Dass so viele Unternehmen nicht attraktiv sind, liegt auch daran, dass ehemals gut funktionierende Geschäftsmodelle `>ۜ˜\ heute nicht mehr tragen und Σ°äää 1˜ÌiÀ˜i…“iÀ BÌiÀ >Ã xx >…Ài marktfähig sind. Zumindest sind sie langfristig betrachtet `>ۜ˜\ Ç°xää “ˆÌ “i…À >Ã xä°äää , i܈˜˜ nicht mehr zukunftsfähig. Ausgediente GeschäftsmodelLi >˜ÃÌi…i˜`i 1˜ÌiÀ˜i…“i˜ ˆ˜ œÀ`‡7iÃÌv>i˜ ­-V…BÌâ՘} vØÀ `ˆi ˜BV…ÃÌi˜ £ä >…Ài® le scheiden aus dem Markt aus; das gehört zum Wirtschaftskreislauf ebenso dazu, +Õii\ *Àœv° À° À>˜Ž 7>>Õ]  7 wie das Nachrücken neuer, in-

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42 wirtschaftsspiegel 4 · 2017

novativer und zukunftsfähiger Existenzgründer und Start-ups. 2015 gab es in NRW rund 152 600 Gewerbeanmeldungen und 145 200 Gewerbeabmeldungen.

Verkauf für die Altersvorsorge Für die betroffenen Unternehmer jedoch ist das eine schwierige Situation, denn viele von ihnen – so zeigt auch die IHKStudie – konnten in der Vergangenheit nicht ausreichend für den Ruhestand vorsorgen. Durch den Verkauf des Unternehmens soll die finanzielle Situation für das Alter verbessert werden, doch diese Rechnung geht oft nicht auf. In rund einem Viertel der Fälle werden die Inhaber nicht genügend finanzielle Mittel für den Lebensabend zur Verfügung haben. Immerhin: Im Vergleich zu anderen Berechnungen in der Vergangenheit hat die aktuelle Erhebung ergeben, dass die Zahl der übernahmefähigen Betriebe gestiegen ist und aktuell in NRW bei 56 000 liegt. Das liegt zum einen daran, dass es insgesamt mehr übergabereife Unternehmen gibt. Schließlich kommen jetzt die Unternehmer der Babyboomergeneration in das entsprechende Alter. Zum anderen hat sich die konjunkturelle Lage der Unternehmen in den vergangenen Jahren wesentlich verbessert und damit auch der Anteil der übernahmefähigen Unternehmen erhöht. Der überwiegende Anteil der heute übernahmefähigen Betriebe hat rechtzeitig die notwendigen Weichen gestellt, sodass sie für geeignete Nachfolger wirtschaftlich interessant sind und für sie eine ausreichende finanzielle Grundlage darstellen – eine wichtige Voraussetzung für die nachhaltige Sicherung der Familienunternehmen und der Arbeitsplätze.

Vor allem kleinere Betriebe Zwar machen die übernahmefähigen Unternehmen nur ein Viertel der insgesamt übergabereifen Unternehmen aus, aber 70 Prozent der Beschäftigten von übergabereifen Unternehmen arbeiten bei den übernahmefähigen Unternehmen. Somit sind vor allem kleinere Betriebe mit wenigen Mitarbeitern überproportional häufig von einer Stilllegung betroffen, wenn sie vor dem Genewww.ihk-nordwestfalen.de

Unternehmensnachfolge

FÜR INHABER UND NACHFOLGER

IHK-ANSPRECHPARTNER

IHK-Praxishandbuch Die IHKs in NRW veröffentlichten im März ein neues Praxishandbuch für Inhaber und Nachfolger von Unternehmen. Behandelt werden Fragen zur Form der Übergabe, zu Chancen und Risiken einer Unternehmensnachfolge und zur Berechnung des Unternehmenswertes. Dazu hat die IHK weiterführende Empfehlungen zu vertiefenden Broschüren, Checklisten und Formularen zusammengestellt. www.ihk-nw.de, Dok-Nr. 3569698

rationswechsel stehen. Konkret sind es Unternehmen mit bis zu fünf Mitarbeitern und bis zu 250 000 Euro Umsatz. Die Altersstruktur der nordrheinwestfälischen Unternehmen zeigt auch, dass mit den heute 45- bis 55-jährigen Unternehmern, die in etwa zehn Jahren in den Ruhestand gehen und einen Nachfolger suchen, eine große Welle von

Klemens Hütter

Reinhard Schulten

Michael Meese

Tel. 0209 388-103

Tel. 02871 9903-13

Tel. 0251 707-226

[email protected]

[email protected]

[email protected]

übergabereifen Unternehmen auf NRW zukommt. Es handelt sich um zirka 282 000 Unternehmer – die große Welle der Unternehmensnachfolge kommt also erst. Es fehlt nicht an Informations- und Beratungsangeboten für Seniorchefs und Nachfolger. Sie können auf viele Ratgeber zurückgreifen. Das Thema Unterneh-

mensnachfolge wird aufgrund der demografischen Entwicklung zu einem Leitprojekt der IHK-Arbeit der nächsten Jahre. Ziel ist es, den Unternehmensbestand und die Arbeitsplätze so weit wie möglich zu erhalten, indem der Weg zu einer erfolgreichen Übergabe geebnet wird. MICHAEL MEESE

  

   

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wirtschaftsspiegel 4 · 2017 43

Unternehmensnachfolge

Geordneter Rückzug Das Ehepaar Bönte weiß, was es heißt, das eigene Unternehmen stillzulegen. Die Entscheidung fiel ihnen nicht leicht, aber mithilfe eines Beraters haben sie die für alle optimale Lösung erreicht.

Dr. Hans-Dieter Bönte, ehemaliger Inhaber der Firma Normann in Steinfurt, und seine Frau Dr. Jutta Bönte, .

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Foto: Hustedt/IHK

eit fast genau einem Jahr ist das Unternehmen Normann Dachbaustoffe geschlossen, das Firmengelände in Steinfurt-Borghorst bis auf wenige Posten leer. Und doch sind die ehemaligen Inhaber noch beinahe jeden Tag im Büro. „80 Prozent der Ware sind weg, den Rest verkaufe ich unter anderem online“, sagt 44 wirtschaftsspiegel 4 · 2017

Dr. Hans-Dieter Bönte, der das Familienunternehmen seit 1983 gemeinsam mit seiner Frau, Dr. Jutta Bönte, geleitet hatte. Das Paar kann sich Zeit lassen mit der Abwicklung der Firma, beide sind zufrieden mit ihrer Entscheidung, haben „das Optimum geschafft“, wie sie betonen. Der 1954 geborene Unternehmer und seine Frau haben die „stille Liquidation“ für ihre GmbH + Co. KG mit 15 Mitarbeitern gewählt. Denn Veränderungen im Marktumfeld hatten zu massivem Wertewandel geführt und eine geeignete Nachfolgeregelung ergab sich nicht. „Wir haben ein ganz sauberes Ende gewählt und unseren Schritt nie bereut“, sagt Hans-Dieter Bönte. Doch leicht sei die Entscheidung natürlich nicht gefallen. „Wir hatten viele schlaflose Nächte.“ Böntes hatten sich 2015 dazu entschlossen, einen spezialisierten Unternehmensberater ins Boot zu holen, um ein genaues Bild der Firmensituation zu

erhalten. Bereits seit 2010 war das Thema „Nachfolgeregelung“ von dem Unternehmerpaar aktiv angegangen worden. Damals war Hans-Dieter Bönte 55, die Tochter machte gerade ihr Abitur. Da sie aber nicht unbedingt in die Firma einsteigen sollte und wollte, verfolgten die

Böntes zunächst Plan B, die Suche nach einem Nachfolger bei den eigenen Mitarbeitern und im Marktumfeld. „Wir haben mehrfach Qualifizierungen für erfolgversprechende Mitarbeiter finanziert, aber letztlich kam es nicht zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit“, erinnert sich Jutta Bönte. Also was tun? Da auch die Kooperation der Bedachungsfachhändler COBA keine zufriedenstellende Alternative bot, fasste das Paar schließlich ins Auge, die seit mehr als 100 Jahren bestehende Firma zu schließen. Ein wichtiger Aspekt in der Entscheidungsfindung sei auch der zu der Zeit schon deutlich spürbare Wandel auf dem spezialisierten Markt für Dachbaustoffe gewesen, sagt Jutta Bönte. „Die typische mittelständische Struktur inhabergeführter Familienunternehmen war aufgebrochen, Preisgefüge kaputtgegangen“, so Hans-Dieter Bönte. Zweite Schwierigkeit für die Fortführung des Unternehmens: Lag das Firmengelände Normann vor Jahren noch außerhalb von Borghorst, befindet es sich inzwischen inmitten von Wohnbebauung, sodass auch eine Erweiterung oder Neuausrichtung des Betriebs an diesem Standort nicht möglich gewesen wäre.

Verunsicherung vermeiden Als das Paar dann einen Frankfurter Unternehmensberater kennenlernte, der auf Nachfolgeprozesse spezialisiert war, stand der Entschluss schnell fest, ihn als Moderator im eigenen Unternehmen einzusetzen. Die Unternehmer mussten dem Berater sämtliche Geschäftsunterlagen und Abrechnungen zur Verfügung stellen, ohne dass die Mitarbeiter von den Aktivitäten erfuhren. Schließlich war es zunächst eine bloße Risikobewertung. Gerüchte und eine Verunsicherung der Mitarbeiter wollten die Unternehmer um jeden Preis verhindern. Also suchten sie selber nach Feierabend Akten und Unterlagen aus dem Archiv, kopierten und scannten. „Wir haben es als neues Projekt verstanden, das in einem kleinen Kreis und unter unbedingter Geheimhaltung stattfinden musste“, so die Böntes. Nach einem halben Jahr der Moderation und Risikoanalyse lagen die Daten www.ihk-nordwestfalen.de

Unternehmensnachfolge

und Fakten auf dem Tisch. Und die Böntes stellten sich die „Killerfrage“, wie sie sie nennen: „Wie viele Unternehmer haben sich in den letzten Jahren in dieser Branche selbstständig gemacht?- Antwort: Keiner!“ Also stand am Ende des eigenen Entscheidungsprozesses auf Grundlage der Unternehmensanalyse der Entschluss, den Betrieb zu schließen.

Den Mitarbeitern verpflichtet Einfach in die Insolvenz zu gehen, wie von einigen anderen vorgeschlagen, kam für die Böntes dabei nicht infrage. „Wir sind ein Familienunternehmen und unseren Mitarbeitern und langjährigen Marktpartnern verpflichtet.“ Viele waren seit Jahrzehnten im Betrieb gewesen. Also wurde das Team gemeinsam informiert, es wurden ausführliche Gespräche geführt und letztlich für alle faire und individuelle Lösungen gefunden, betonen die Böntes. Am 31. März 2016 wurde der

Geschäftsaufgabe

Unternehmensinhaber, die sich um eine geordnete Abwicklung ihres Betriebs kümmern müssen, finden eine Hilfestellung in der IHK-Checkliste Geschäftsaufgabe. Die Gliederung in Finanzen/ Steuern, Mitarbeiter, langfristige Verträge, Versicherungen und Abmeldungen, Löschungen, Änderungen und Sonstiges erleichtert die systematische Bearbeitung. www.ihk-nw.de, Dok-Nr. 3585766

operative Betrieb in Borghorst schließlich eingestellt. Danach wurde der Inhaber zum Liquidator. „Ein Shutdown ist wie ein Start-up, nur rückwärts“, weiß Hans-Dieter Bönte. Die Abwicklung sowie der Verkauf der Ware und Einrichtung auf dem Firmengelände wären womöglich auch schneller gegangen, „aber

wir haben doch jetzt keinen Druck mehr“, sagt Bönte. Inzwischen sind drei der fünf Hallen besenrein, das Grundstück kann vermarktet werden. „Die Zeit ist unser Freund geworden“, betonen beide. Ihre Entscheidung zur Schließung der Firma haben beide nicht bereut. „Wir haben das Optimum für uns und alle Beteiligten erreicht und können auch weiterhin erhobenen Hauptes durch Steinfurt gehen.“ Zwar habe sie die Hinzuziehung eines Beraters viel Arbeit und Geld gekostet, doch das sei es wert gewesen. „Das hätten wir alleine niemals so sauber und gut geschafft“, sagt Hans-Dieter Bönte. „Bei einer Firma dieser Größe schafft man es nicht ohne eine professionelle Beratung.“ Zudem könnten sie nun in der Gewissheit leben, alle Möglichkeiten abgewogen zu haben, ohne sich am Ende fragen zu müssen, ob sie doch etwas hätten besser machen können. CHRISTINA HUSTEDT

            

     

        

  



 

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Landtagswahl

Impulse geben „NRW wählt – die Wirtschaft fragt“ hieß das Motto bei den bislang vier Wahlarenen, die die IHK-Regionalausschüsse organisiert haben.

D

ie Landespolitik hat entscheidenden Einfluss auf die Standortvoraussetzungen für Unternehmen – natürlich auch in den Kreisen und kreisfreien Städten des Münsterlandes und der EmscherLippe-Region. Verständlich also, dass die IHK Nord Westfalen Kandidaten und Abgeordnete der im Landtag vertretenen Fraktionen angesichts der bevorstehenden Landtagswahl am 14. Mai eingeladen hatte, um mehr über ihre wirt-

schaftspolitischen Positionen zu erfahren. Organisiert wurden die bislang vier Wahlarenen von den IHK-Regionalausschüssen für die Kreise Borken, Coesfeld und Recklinghausen sowie vom IHK-Regionalausschuss für die Stadt Bottrop. „Welche Akzente wollen Sie setzen und welche Impulse wollen Sie geben, um die Region als attraktiven Wirtschaftsraum zu erhalten und weiter zu entwickeln?“ So oder ganz ähnlich laute-

ten die Eingangsfragen der Regionalausschussvorsitzenden Anja Meuter (Borken), Heinrich Georg Krumme (Coesfeld), Prof. Dr. Ulrich Sick (Recklinghausen) sowie Birgit Wiesehahn-Haas (Bottrop). Die Fragen waren der Auftakt zu einem intensiven Austausch über ein breites Spektrum an Themen von der Hygieneampel über den Straßen- und Bahnausbau und die Integration von Flüchtlingen bis zur Finanzsituation der Kommunen. Im Fokus standen bei allen vier Veranstaltungen die Fachkräftesicherung, der Mangel an Gewerbeflächen sowie die Versorgung der Gewerbegebiete mit einem Breitbandanschluss. Die fünfte IHK-Wahlarena, die der IHK-Regionalausschuss für die Stadt Münster organisiert, findet am 2. Mai 2017 um 17 Uhr bei den Stadtwerken Münster statt.

IHK-Wahlarena in Dülmen bei der Firma Elting (vorne

IHK-Wahlarena in Bocholt (v. r.): IHK-Vizepräsidentin Anja

v. l.): Henning Höne (FDP), Hermann-Josef Vogt (SPD),

Meuter mit Bastian Nitsche (FDP), Hendrik Wüst (CDU),

Werner Jostmeier (CDU), Gastgeber Stefan Elting, IHK-

Monika Ludwig (GRÜNE), Nina Andrieshen (SPD), Franz

Vizepräsident Heinrich-Georg Krumme und Patrick Marx

Küstner-Rensing (PIRATEN) und IHK-Standortleiter

(Elting).

Norbert Steinig.

Foto: Grundmann

Foto: Betz

IHK-Wahlarena in Bottrop (v. l.): Dr. Anette Bunse (CDU),

IHK-Wahlarena in Marl (v. l.): Thorsten Leineweber (FDP),

Nils Feldeisen (Piraten), Andreas Mersch (FDP), Günter

Ralf Michalowsky (LINKE), Moderator Bernd Overwien,

Blocks (LINKE), Joachim Gutsche (GRÜNE) und Thomas

Michael Hübner (SPD), Nicolaus Kern (PIRATEN), Mario

Göddertz (SPD) mit Moderator Ralf Laskowski.

Krüger (GRÜNE) und Josef Hovenjürgen (CDU).

Foto: Kleine-Büning

46 wirtschaftsspiegel 4 · 2017

Foto: Kleine-Büning

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IHK-Vollversammlung

Baggern für ein besseres Netz Damit der Ausbau des Breitbandnetzes schneller vorankommt, sollen sich Unternehmen und Politik aufeinander zu bewegen.

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HK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer warnt gleich zu Beginn der Sitzung der Vollversammlung am 23. März in Münster: „Wir dürfen die zweite Welle der Digitalisierung nicht verpassen!“ Die erste Welle sei an der deutschen Wirtschaft komplett vorbeigegangen. Hüffer skizziert die daraus entstandene Vorherrschaft der „Big 5“: Apple, Amazon, Facebook, Google und Microsoft. Mit der bereits laufenden zweiten Welle „geht es jetzt an unseren Kern, unsere Industrie“, so der IHK-Präsident.

Im Silicon Valley Hüffer berichtete von einem Besuch im Silicon Valley: „Es ist unglaublich spannend, was da abläuft.“ Um nicht erneut überrollt zu werden, „müssen wir allerdings aus dem Staunen herauskommen und handeln“. Die dafür notwendigen

Fachkräfte könnten nicht das Problem sein. „Es arbeiten 80 000 Deutsche im Silicon Valley, darunter sicher viele unserer klügsten Köpfe“, sagt Hüffer. Am Geld könne es auch nicht mangeln, schließlich komme ein ganz wesentlicher Teil der Investitionen im Silicon Valley aus Deutschland. Hüffer vermutet, dass hierzulande „wohl doch einiges noch zu schwerfällig läuft“. Womit die Diskussion beim Breitbandausbau angekommen war, genauer: bei der Versorgung von Gewerbegebieten mit leistungsfähigen Internetanschlüssen. „Obwohl NRW bei der Versorgung mit 50 Megabit pro Sekunde das am besten versorgte Flächenland ist, liegt bei der glasfaserbasierten Breitbandversorgung der Gewerbegebiete noch viel Arbeit vor uns“, sagt selbst Projektleiter von Breitband.NRW, Klaus Stratmann. Dabei sei eine „hochleistungsfähige Infrastruktur

die Voraussetzung für die Digitalisierung der Wirtschaft“. Stratmann pflichtet dem IHK-Präsidenten deshalb bei: „Es muss sich etwas tun“, unterstreicht aber, „dass mit der Gigabitstrategie des Landes NRW bereits notwendige Maßnahmen initiiert wurden“. So investiere NRW immerhin 500 Millionen Euro an Landesmitteln in den Breitbandausbau. Ziel sei eine flächendeckende Versorgung mit Glasfasertechnik bis 2026. Stratmann macht auch auf entsprechende Förderprogramme für den Ausbau aufmerksam, kritisiert aber gleichzeitig, dass der Netzausbau häufig auch daran scheitere, dass beispielsweise nicht genügend Unternehmen bereit seien, „2000 Euro in die Hand zu nehmen, um das Sonderprogramm Gewerbegebiete für den Glasfaserausbau nutzen zu können. Alle Beteiligten müssten sich hier aufeinander zu bewegen, um die ambitionierten Ausbauziele zu erreichen.

Strategien fehlen

Beeindruckt und alarmiert: IHK-Präsident

Flächendeckende Versorgung mit Glasfaser

Dr. Benedikt Hüffer berichtete über seinen

bis 2026: Klaus Stratmann stellte die Pläne

Besuch im Silicon Valley.

für den Breitbandausbau im Land vor.

48 wirtschaftsspiegel 4 · 2017

Fotos: IHK/Krüdewagen

An dem Hinweis, die Versorgung mit einem Breitbandanschluss sei keine öffentliche Daseinsvorsorge, entbrennt eine Diskussion, zumal Unternehmen berichten, dass mancherorts hohe fünfstellige Beträge notwendig seien, um einen leistungsfähigen Anschluss zu bekommen. Es werde „wohl zu viel koordiniert und zu wenig gebaggert“, kritisieren Unternehmer die Unübersichtlichkeit und „Kleinteiligkeit des ganzen Verfahrens“ zum Breitbandausbau. Einen ganz anderen Grund, warum die Digitalisierung so schleppend vorankomme, nennt der Geschäftsführer des Digital Hub münsterLAND, Thomas Malwww.ihk-nordwestfalen.de

IHK-Vollversammlung

500 Millionen Euro will das Land NRW in den Ausbau der Breitbandinfrastruktur investieren.

Foto: Deutsche Telekom AG

bau21 – Smart Region“. 30 Projektanträge sind eingereicht worden sind. Derzeit werde geprüft, welche Projekte umgesetzt werden.

Zukunftsraum Nord-Westfalen

essa: „Weil es uns gut geht.“ Der anhaltende Erfolg der deutschen Wirtschaft habe dazu beigetragen, dass die meisten Unternehmen hierzulande keine Digitalisierungsstrategie hätten. Malessa erläuterte der Vollversammlung wie der Hub die Wirtschaft bei der Digitalisierung unterstützen kann. Kernidee sei, dass kreative Start-ups mit etablierten Unternehmen innovative Geschäftsprozesse und -modelle vorantreiben. „Schicken

Sie uns Ihre kreativen Mitarbeiter“, appelliert Malessa an die Unternehmen, „zum Austausch und Netzwerken“. Wie die Emscher-Lippe-Region zur Smart-Region werden will, präsentiert IHK-Vizepräsident Lars Baumgürtel. Nicht nur ein flächendeckender Ausbau der Breitbandinfrastruktur auf der Basis einer von der IHK unterstützten Bedarfserhebung gehört zur Strategie. Hinzu kommen Projekte aus dem Aufruf „Um-

NACH ZWÖLF JAHREN AN DER IHK-SPITZE

Schulte-Uebbing beendet 2018 seinen Dienst IHK-Hauptgeschäftsführer Karl-Friedrich Schulte-Uebbing hat dem Präsidium der IHK mitgeteilt, dass er seinen Dienst als Hauptgeschäftsführer am 31. März 2018 beendet. SchulteUebbing ist dann fast 64 Jahre alt und über zwölf Jahre an der Spitze der IHK Nord Westfalen, die zu den zehn größten Selbstverwaltungseinrichtungen der Wirtschaft in Deutschland gehört. „Wir respektieren diesen Wunsch von Herrn Schulte-Uebbing, bedauern aber seine Entscheidung sehr“, sagte IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer auf der Vollversammlung am 23. März 2017. Die IHK habe nun gut ein Jahr Zeit, über die Nachfolge zu bestimmen. „Es ist ein guter Zeitpunkt“, begründete Schulte-Uebbing seinen Entschluss. Er sei dann fast 40 Jahre im

Dienst der regionalen Wirtschaft und das IHK-Bildungszentrum fertigstellt. Aber die noch wachsenden Herausforderungen der Digitalisierung seien ganz einfach „in jüngeren Händen besser aufgehoben“.

IHK-Hauptgeschäftsführer Karl-Friedrich Schulte-Uebbing beendet 2018 seinen Dienst.

Foto: IHK/Mensing

Dass die Unternehmen aus dem Münsterland und aus der Emscher-Lippe-Region die Digitalisierung zu ihren zentralen Herausforderungen zählen, unterstreicht das Positionspapier „Zukunftsraum Nord-Westfalen“, das die Vollversammlung verabschiedet hat. 85 Prozent der Unternehmen halten den flächendeckenden Breitbandausbau für sehr wichtig, weitere zwölf bewerten ihn mindestens als wichtig. Das IHK-Positionspapier stellt Herausforderungen und Handlungsfelder für die nächsten Jahre dar. Auf der Grundlage einer Befragung von rund 500 Unternehmerinnen und Unternehmern wurde das Papier in einem Arbeitskreis von 14 Vollversammlungsmitgliedern erarbeitet. „Was sind die wesentlichen Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort – was halten die Unternehmen für wirklich wichtig?“, skizziert der Sprecher des Arbeitskreises, Wolfgang Stricker, noch einmal den Auftrag. Megatrends, denen sich die Unternehmen stellen müssten, sind neben der Digitalisierung die demografische Entwicklung sowie die Internationalisierung. Der Erfolg der Unternehmen hänge aber nicht nur davon ab, welche Antworten auf die drei Megatrends gefunden werden. Mitentscheidend sei das zudem direkte Umfeld der Unternehmen - beispielsweise die Attraktivität der Region für Fachkräfte, die kommunale Steuerbelastung, die verkehrliche Erreichbarkeit oder die Wirtschaftsfreundlichkeit der Verwaltungen. Zudem verabschiedete die Vollversammlung ein Positionspapier „Für eine wettbewerbsfähige und einfachere Unternehmensbesteuerung“ sowie eine neue Prüfungsordnung für die Sachkunde im Bewachungsgewerbe. GUIDO KRÜDEWAGEN

www.ihk-nordwestfalen.de

wirtschaftsspiegel 4 · 2017 49

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BetriebsWirtschaft

Ein Meilenstein Stölting baut auf der Zeche Graf Bismarck. Auf dem ehemaligen Kraftwerksgelände der Zeche Graf Bismarck, der größten Entwicklungsfläche Gelsenkirchens, baut die Stölting Service Group ihre neue Hauptverwaltung. Oberbür-

germeister Frank Baranowski, der ebenso wie NRWBauminister Michael Groschek zur Grundsteinlegung gekommen war, freute sich über diesen „Meilenstein der Stadtentwicklung“. Das alte

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Legen den Grundstein: Bauminister Michael Groschek (Mitte) und Oberbürgermeister Frank Baranowski (3. v. r.) mit Sebastian Mosbacher, Dominik Mosbacher und Hans Mosbacher (v. r.) von Stölting sowie

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Frank Hemkemeier und Michael Freundlieb (v. l.) von der Freundlieb Bauunternehmung.

Foto: Andreas Weiss

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50 wirtschaftsspiegel 4 · 2017

ZfU | Für ihre hohe Fachkompetenz und Expertise auf dem Rechtsgebiet der Umsatzsteuerberatung hat der Focus die ZfU Steuerberatungsgesellschaft aus Münster mit dem Siegel „TopSteuerkanzlei 2017“ ausgezeichnet. Auf die Liste des Nachrichtenmagazins schaffte es die Kanzlei dank der zahlreichen Empfehlungen von rund 1780 Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern,

die ein Hamburger Marktforschungsinstitut befragt hatte. Empfohlen werden konnten Kollegen des gleichen Fachgebiets außerhalb der eigenen Kanzlei. „Das zeigt, dass wir uns seit unserer Gründung im Jahr 2013 einen Namen in unserer Branche gemacht haben und Kollegen uns in unseren Spezialgebieten schätzen sowie weiterempfehlen“, betont Geschäftsführer Marco Fuß. ___

Zechengelände stehe für den wirtschaftlichen Aufbruch in die Zukunft der Stadt. „Hier zeigt sich Gelsenkirchen als moderne Großstadt“, so Baranowski. Hoher Freizeitwert und Raum für Einzelhandel und Gastronomie sollen das neue Quartier prägen. Stölting-Chef Hans Mosbacher hält aus gutem Grund Gelsenkirchen die Treue, er lobte die ideale Infrastruktur. „Wir sind in kürzester Zeit im ganzen Ruhrgebiet, im Münsterland, Rheinland oder Sauerland, wo auch immer unsere Kunden uns erwarten“, erklärte er. Zudem lebten viele Mitarbeiter des Reinigungs-, Sicherheits- und Personalexperten „direkt um die Ecke“. Seit mehr als 100 Jahren besteht das stark wachsende Gelsenkirchener Unternehmen, „vor zehn Jahren hatten wir vier Mitarbeiter auf 250 Quadratmetern“, so Mosbacher. Nun entstehe ein sechsstöckiger Neubau. Aktuell beschäftigt die Stölting Service Group bundesweit in mehr als 300 Tochterunternehmen rund 6300 Mitarbeiter und setzte 2016 172 Millionen Euro um. ____

Neueste Version Shopware | Gemeinsam mit zehn Co-Ausstellern präsentierte Shopware aus Schöppingen sich und sein Partnernetzwerk auf der ECommerce-Messe Internet World in München. Darüber hinaus stellte Shopware unter anderem die neueste Version seines Kernprodukts und die Technologie hinter seiner Plattform vor. ________ www.ihk-nordwestfalen.de

BetriebsWirtschaft

Analyse in der Küche

Bewegen mit Busemann Industrie- und Wirtschaftsclub / Barmer | Trainieren mit einem Olympia-Zweiten: Im Rahmen des Präventionsprojekts „Spitzensportler bewegen Mitarbeiter“ schickte die Barmer Zehnkämpfer Frank Busemann in Ahlener Unternehmen. „Wir holen die Menschen im Alltag ab, etwa im Beruf“, erklärte Barmer-Regionalgeschäftsführerin Jasmine Overmann. In Ahlen hatte der örtliche Industrie- und Wirtschaftsclub die Veranstaltung ins Leben gerufen. „Für die Beschäftigten war es eine tolle Gelegenheit, von einem Profisportler direkt Tipps für ein erfolg-

Frank Busemann (2. v. r.) motivierte Mitarbeiter. Möglich machten dies Jürgen Henke vom Industrie- und Wirtschaftsclub sowie Helga Pieper (l.) und Jasmine Overmann von der Barmer.

reiches Training zu bekommen“, erklärte Club-Vorsitzender Jürgen Henke. Busemann berichtete zunächst

Foto: Barmer

30 Minuten über seine Zeit als Profisportler. dann folgte eine Stunde Workout mit den Mitarbeitern. ___________

Küppersbusch | Vom Restaurant über den Snackshop bis hin zur Kitaverpflegung – für all das bietet die Küppersbusch Großküchentechnik Komplettkonzepte, die trotzdem noch individuell sind. Dazu verkauft das Unternehmen aus Gelsenkirchen nicht nur einzelne Geräte, sondern analysiert auch Arbeitsabläufe. All dies stellte Küppersbusch auf der Internorga in Hamburg vor. Zweiter Messeschwerpunkt war ein Hochleistungsgrill, auf dem ein Steak nach wenigen Sekunden karamellisiert und der Fleischsaft eingeschlossen wird. ___________

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wirtschaftsspiegel 4 · 2017 51

BetriebsWirtschaft

Mehr Platz benötigt mas | Nach zwölf Jahren im Technologiehof wechselt münster analytical solutions (mas) in ein neues Firmengebäude im Technolgiepark. Das als Vier-Mann-Start-up gegründete Unternehmen ist zu einem Hightech-Betrieb mit 25 Mitarbeitern gewachsen. Auch für das weiter entwickelte Leistungsspektrum benötigen Dr. Stephan Hamm, Dr. Peter Luthardt, Dr. Armin Maulshagen und Franz Jöne mehr Platz. Das mas-Labor ist auf die Analyse von gefährlichen Stoffen in Umweltmatrices, Produkten sowie Lebensund Futtermitteln spezialisiert. Nahrungsmittel, Kunst- und Rohstoffe, Brandrückstände, Abgase und Luft werden auf Dioxin und verwandte Giftstoffe untersucht. Auch kundenspezifische Analysemethoden entwickelt mas. _________

WG-Suche per App Start-up setzt auf Wissenschaft Eine neue App vereinfacht und beschleunigt die WGSuche. Drei Münsteraner, selbst WG-Bewohner, gründeten WeeGee! Zum kommenden Sommersemester beginnt das Start-up den Markttest. Wissenschaftliches Matching bringt WGs und Zimmersuchende zusammen. Auf die Idee kam Niklas Meijerink, einer der drei Gründer, als er für einen WG-Kollegen einen Nachmieter suchte. 143 Anschreiben galt es zu sichten, zehn Bewerber sollten sich an zwei Abenden vorstellen.

Immerhin: Neben viel Ernüchterung war auch der neue Mitbewohner darunter und die Idee für WeeGee! geboren. Durch einen Empfehlungsalgorithmus werden WGs und WG-Suchenden die jeweils besten Kandidaten vorgeschlagen. Auf Wunsch stellt die App dann den Kontakt her. So spart die App viel Zeit bei der Suche nach einer WG oder einem Mitbewohner. Zum Gründerteam gehören noch Daniel Timmermann, ehemaliger Bachelor-Student der Uni Münster, sowie Software-Architekt Matthäus Schmedding. ______

Im Ausland gewachsen LR | Ein Umsatzplus von 15 Prozent auf 258 Millionen Euro meldet LR Health & Beauty aus Ahlen für das Jahr 2016. Hauptwachstumstreiber für das Network-Marketing-Unternehmen waren die internationalen Märkte wie Türkei, Italien, Polen, Belgien, Niederlande und Spanien mit Zuwächsen im zweistelligen Bereich. Auch in Deutschland hat LR um knapp 20 Prozent mehr neue Vertriebspartner gewonnen. 2017 wird der Standort Ahlen um eine Produktionsstätte für Aloe-Vera Drinking Gele erweitert. Dieses Produktsegment ist mit einem Umsatzanteil von 39 Prozent besonders wichtig. ___________________________

Volle Bücher 2G Energy | Mit vollen Auftragsbüchern ist 2G Energy ins Jahr 2017 gestartet. Zum 31. Dezember registrierte der international führende Hersteller von gasbetriebenen Kraft-WärmeKopplungs-(KWK)-Anlagen einen Auftragsbestand von 91,2 Millionen Euro, fast 6,7 Prozent mehr als 2015. Im Ausland trugen vor allem Großbritannien sowie die USA mit 16,4 und 11,9 Millionen Euro zum hohen Auftragsbestand bei. Drittgrößter Markt ist Frankreich. ________________________ 52 wirtschaftsspiegel 4 · 2017

Seit einem Jahrhundert an der Hammer Straße in Münster: Fahrrad XXL Hürter zählt heute zu den großen Fahrrad-Fachgeschäften.

Foto: Fahrrad XXL Hürter

100 Jahre auf dem Sattel Fahrrad XXL Hürter | Auf eine 100-jährige Firmengeschichte blickt Fahrrad XXL Hürter in Münster zurück. Mit 5000 Quadratmetern Geschäfts- und 2000 Quadratmetern Ausstellungsfläche gehört der Jubilar zu den großen FahrradFachgeschäften in Deutschland. 5000 Bikes und EBikes sind hier vorrätig,

über 50 Mitarbeiter kümmern sich um die Kunden. Gründer Fritz Hürter führte neben Fahrrädern noch Nähmaschinen, kleinere Haushaltsgeräte, Telefone und Radios. Nach 1960 wurde das Geschäft vergrößert, später noch ein Service-Center an einem zweiten Standort eröffnet. 1980 entstand dann ein neuer Betrieb am heuti-

gen Standort. Hier stieg mit Karsten und Peter Hürter die dritte Generation ein. Während E-Bikes und Pedelecs an Bedeutung gewannen und der Fahrradverkauf boomte, wurde der rückläufige Motorradhandel 2001 aufgegeben. Ein Meilenstein war der Einstieg der Fahrrad XXL Group, zu der 15 selbstständige Fachhandelszentren gehören. _____ www.ihk-nordwestfalen.de

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             Jörg Matheis (l.) und Dr. Christof Mittmann (r.) von der PVS mit den Gewinnern Prof. Boris Zernikow (2. v. l.) und Sigrid Thiemann (5. v. r.)

   

vom Kinderpalliativzentrum Datteln, Heike Rath (3. v. l.) und Dr. Johanna Koslowski (4. v. r.) von „Lichtstrahl Uganda“, Dr. Riad El Kassar (4. v. l.), Deutsch-Syrische Ärzte für humanitäre Hilfe, Marcus Fedder (5. v. l.) und Dr. Ralf Gerl (3. v. r.) von der „Hilfe für Uganda“ sowie Dr. Janos Hankiss (2. v. r.), Klinikum Lippe mit der Stiftung Friedensdorf International.

Foto: PVS

Ärzte engagieren sich PVS Westfalen-Nord | Mit 50 000 Euro unterstützt die PVS Westfalen-Nord soziale Projekte im Gesundheitswesen. Anlass war der 90. Geburtstag des Abrechnungsdienstleisters für Ärzte mit Sitz in Münster. Das Besondere: Gefördert wurden fünf Projekte von Ärztinnen und Ärzten, die mit der PVS zusammenarbeiten. Je 10 000 Euro gab es für den Verein Lichtstrahl Uganda, der im Norden des afrikanischen Landes eine medizinische Grundversorgung sicherstellt

und sich für die schulische Bildung engagiert, sowie für das Projekt „Hilfe für Uganda – Augenärzte für die Welt“ der Augenklinik Dr. Gerl & Kollegen Ahaus. Auch das Kinderpalliativzentrum Datteln, das Projekt „Plastische Chirurgie für Friedensdorf-Kinder“ und ein syrisches Krankenhaus erhielten jeweils 10 000 Euro. 2450 Mitglieder der PVS hatten bei der Aktion „PVSocial sucht Alltagshelden“ über 22 eingereichte Projekte abgestimmt. ________

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tels dieser Kassensystemintegration böten sich für Außer-Haus-Markt-Kunden weitere Möglichkeiten, Gäste anzusprechen und Umsatzpotenziale auszuschöpfen, so Vectron. Auf der Branchenmesse Internorga wurde ein Prototyp der neuen App-Generation vorgestellt.

 

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Führende Plattform Vectron | Gemeinsam wollen Vectron Systems aus Münster und Coca Cola die führende Online-MarketingPlattform für den AußerHaus-Markt aufbauen. Dazu planen beide Unternehmen, die bestehende GetHappyApp mit der Vectron-Technologie zu verbinden. Mit-

    

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BetriebsWirtschaft

KURZMELDUNGEN

Goldstatus | Microsoft hat der GWS-Unternehmensgruppe aus Münster den Goldstatus in drei Segmenten verliehen. Die Auszeichnung bekam GWS ferner für Expertisen im Bereich „Small and Midmarket Cloud Solutions“. Der Goldstatus ist die höchste Bewertung, die ein Unternehmen innerhalb des Partnerprogramms von Microsoft erreichen kann. __________________________________

Topseller | Zum fünften Mal hat die Deutsche Telekom das Ahauser Unternehmen Welacom für eine Bestleistung in der Vermarktung ihrer Dienstleistungen ausgezeichnet. Diesmal erhielt Geschäftsführer Andreas Lackmann einen TopsellerPreis für die beste Vermarktung im Festnetz- und Mobilfunkbereich.

Starker Sprung

Smarte Schläuche Masterflex vernetzt Produkte Der Schlauch der Zukunft ist intelligent: Er kommuniziert proaktiv, ob er korrekt verbaut wurde, eine Wartung benötigt oder auszufallen droht. „Als erstes Unternehmen auf dem Markt überhaupt wollen wir zukünftig für unser gesamtes Schlauchprogramm vernetzungsfähige und intelligente Varianten anbieten“, kündigt Dr. Andreas Bastin, Vorstandsvorsitzender der Masterflex Group in Gelsenkirchen, an. Verschleißwarnungen sind nur eine Möglichkeit in Richtung intelligenter Ausstattung. „Das können auch Funktionen sein, die sich erst aus konkreten Frage-

stellungen oder Wünschen unserer Kunden ergeben“, erläutert Rita Krossa, Leiterin Entwicklung bei der Masterflex Group. 2016 setzte die Masterflex Group gemäß vorläufiger Zahlen 66,5 Millionen Euro mit der Produktion und dem Verkauf von Hightech-Schläuchen und Hightech-Verbindungssystemen um. Dies entspricht einem Wachstum von 3,7 Prozent. Das operative Ergebnis (EBIT) kletterte um 24,5 Prozent auf 6,1 Millionen Euro. Damit hat die Masterflex Group ihre Ziele, die sie sich im Rahmen ihrer Prognose für 2016 gesetzt hatte, erreicht. _____________________

Positives Ergebnis

IT-Dichte „Fluch und Segen“ Laudert | Dass der IT- und Kommunikationsdienstleister Laudert ein sehr junges Team hat, fiel Jens Spahn beim Besuch in Vreden gleich auf: „Was haben denn Sie für ein Durchschnittsalter?“ fragte der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesfinanzministerium. „33“, erklärte Andreas Rosing, gemeinsam mit Rainer Laudert und Jörg Rewer geschäftsführender Gesellschafter. Vor allem interessierte sich Spahn für die Ausbildungsmöglichkeiten. Gerade in der IT begleitet der Fachkräftemangel das Unternehmen schon seit Jahren – die hohe Dichte 54 wirtschaftsspiegel 4 · 2017

Jens Spahn (2. v. r.) im Gespräch mit Jörg Rewer, Rainer Laudert und Andreas Rosing (v. l.).

von IT-Dienstleistern im westlichen Münsterland sei „gleichzeitig Fluch und Segen“. „Was den Fokus auf die Region lenkt, geht auch

technotrans | Mit einem Umsatzsprung von 23,6 Prozent auf 151,8 Millionen Euro hat technotrans aus Sassenberg das Geschäftsjahr 2016 abgeschlossen. Der Gewinn auf EBIT-Basis stieg um 8,7 Prozent auf 9,7 Millionen Euro, das beste Ergebnis seit neun Jahren. Einen Meilenstein stellte die größte Übernahme der Unternehmensgeschichte dar: Mit der Akquisition der GWK Gesellschaft Wärme Kältetechnik aus Meinerzhagen hat sich technotrans den Markt der kunststoffverarbeitenden Industrie erschlossen. Die GWK trug bereits 2016 mit einem konsolidierten Umsatz in Höhe von 18 Millionen Euro in großem Maße zur Umsatzausweitung der Unternehmensgruppe bei. ___________________________

Foto: Laudert

mit zunehmendem Wettbewerb und steigenden Kosten im Kampf um die besten Köpfe einher“ so Jörg Rewer. __________________________

United Labels | Dank eines verstärkten Fachhandelsgeschäfts in den Kernländern Deutschland und Spanien ist es United Labels aus Münster gelungen, den Konzernumsatz 2016 um sieben Prozent auf 32,4 Millionen Euro zu steigern. Das vorläufige operative Ergebnis vor Abschreibungen und Steuern (EBITDA) lag bei 0,4 Millionen Euro gegenüber -0,1 Millionen Euro im Vorjahr. Im letzten Quartal startete die Vermarktung von „Diddl“, seit Januar ist das Fachhandelssortiment erweitert worden. ___________ www.ihk-nordwestfalen.de

BetriebsWirtschaft

Verbundprojekt wird gefördert

Kreatives Marketing |

Seit 1992 unterstützt die inhabergeführte Werbeagentur Bertom aus Münster ihre Kunden mit kreativem Marketing und Webentwicklung. Inhaber Bert Schuch und Mitarbeiter Philipp Borggreve (l.) freuen sich über die IHK-Urkunde zum 25-jährigen Bestehen, die IHK-Geschäftsbereichsleiter Joachim Brendel (r.) überreichte. Foto: Bertom

Budelmann Elektronik | Gehhilfeassistenten sind für viele ältere Menschen eine Voraussetzung für ein aktives Leben. Doch bei falscher Nutzung eines Rollators drohen Stürze. Das Forschungsvorhaben ModESt mit Budelmann Elektronik aus Münster als Projektkoordinator entwickelt jetzt ein intelligentes Unterstützungssystem zur Sturzprävention. Eine leichte Elekt-

ronikbox, die am Rollator befestigt wird, analysiert die Haltung des Nutzers. Das System erkennt Haltungsfehler, meldet diese dezent und hilft dabei, diese zu korrigieren. Budelmann entwickelt Hardware und Elektronik und erstellt die hardwarenahe Software. Das Bundesforschungsministerium fördert das auf drei Jahre ausgelegte Verbundprojekt mit 912 000 Euro. __

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       wirtschaftsspiegel 4 · 2017 55

BetriebsWirtschaft

Ziele erreicht

KURZMELDUNGEN

Umsatzstark | Als erste Agentur aus Münster hat es cyclos zweimal ins PAGERanking der Top-Agenturen Deutschlands geschafft: 2016 in das CD/CI-Ranking der 20 umsatzstärksten Agenturen und 2017 ins Kreativ-Ranking des Magazins für Mediengestaltung, das jährlich erfolgreiche Agenturen und Designbüros ermittelt. Auch die Zeitschrift Horizont sieht cyclos unter den Top 35 CD/CIAgenturen. __________________________

Armacell | Nach dem Rekordergebnis im Geschäftsjahr 2015 hat Armacell die Erlöse auch 2016 gesteigert, und zwar um 3,4 Prozent auf 558,6 Millionen Euro. Das Unternehmen aus Münster, das zu den weltweit führenden Herstellern von flexiblen Dämmstoffen in den Bereichen Anlagenisolierung sowie technische Schäume zählt, steigerte das vorläufige EBITDA ohne nicht wiederkehrende Effekte um 5,1 Prozent auf 100,4 Millionen Euro. Das bereinigte EBITA legte um 4,7 Prozent auf 82,5 Millionen Euro zu. Mit der Erweiterung der internationalen Präsenz sowie dem Ausbau des weltweiten Kundenservice habe Armacell nach eigenen Angaben wichtige strategische Ziele erreicht. Auch liege die Integration der kürzlich abgeschlossenen Übernahmen voll im Plan. _________________________

Marianne und Ulrich Teltrop im Kreise der Familie und Gratulanten, darunter Christoph Sandmann und Christoph Winck (v. l.) von der Haltener Zeitung, Bürgermeister Bodo Klimpel (4. v. r.), Redaktionsleiter Benjamin Glöckner (2. v. r.) und Laudator Ralf Mertmann (r.).

Foto: RN-Foto Steffe

Gutes Miteinander

Ernannt | Dr. Martin Jung, Senior Vice President, ist zum Leiter des globalen Geschäftsbereichs Surface Treatment des Unternehmensbereichs Coatings der BASF in Münster ernannt worden. Der Bereich umfasst das im Dezember von Albemarle akquirierte Chemetall-Geschäft. Zuvor leitete er den Geschäftsbereich Automotive OEM Coatings Solutions Europe.

    

Hotel Haus Teltrop | Marianne und Ulrich Teltrop sind die Unternehmer des Jahres 2016 in Haltern am See. Die Jury würdigte den Hotel- und Restaurantbetrieb als guten Ausbildungsstandort, das ehrenamtliche Engagement des Ehepaares sowie dessen Einsatz für die Fortführung der beliebten kulinarischen Veranstaltung „Haltern bittet zu Tisch“. Die Verleihung des Titels

durch die Haltener Zeitung sehen er und seine Frau als Wertschätzung der Halterner Gastronomie insgesamt, so Ulrich Teltrop. Als Sinnbild für das gute Miteinander steht das Feinschmecker-Erlebnis „Haltern bittet zu Tisch“. „Das ist ein erfolgreiches Gemeinschaftsprojekt“, sagte Marianne Teltrop, die seit 2008 diese Veranstaltung verantwortet. ___________________________

    

   

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