JAHRESBERICHT 2014 www.frauenhaeuser.at
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VORWORT
FRAUENHÄUSER SIND MEHR ALS EIN DACH ÜBER DEM KOPF
Schon wieder dieser Satz. Ich weiß, dass Sie ihn vermutlich schon in vielen unterschiedlichen Zusammenhängen gelesen haben, aber dieser Satz bringt es tatsächlich auf den Punkt:
Frauenhäuser sind ein Zuhause für Frauen und ihre Kinder, in Frauenhäusern entstehen Freundschaften, hier entwickeln sich Zukunftsperspektiven, es gibt Platz zum Träumen, Spüren, Fühlen, Lachen, Spielen, für gegenseitige Unterstützung, die Möglichkeit, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und vieles mehr.
In den beiden steirischen Frauenhäusern lebten im Jahr 2014 189 Frauen und 184 Kinder. Viele dieser Kinder waren selbst von direkter Gewalt betroffen –
Michaela Gosch, Geschäftsführung
in jedem Fall aber von indirekter Gewalt. Das Miterleben wie die Mutter, oder eine andere Bezugsperson misshandelt wird, hat oft die gleich traumatisierende Wirkung, wie eine direkte Gewalterfahrung. Als Kind erlebte Gewalt, wird später häufig an die eigenen Kinder weitergegeben.
Wo müssen wir also ansetzten, wenn wir diese Gewaltspirale durchbrechen wollen? Bei der Suche nach Antworten auf diese Frage stolpern wir unweigerlich über den Begriff Resilienz. Forschungsergebnisse der letzten Jahre machen deutlich, dass sie ein wesentlicher Faktor der Gewalt-Prävention ist.
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Vorwort
Im Hinblick auf die neuen Erkenntnisse haben wir unseren Fokus in den letzten Jahren vermehrt auch auf die Arbeit mit den Kindern gelegt und zahlreiche neue Angebote geschaffen, wie z.B. eine Bubengruppe mit männlichen Betreuern, eine Mädchengruppe, die „Spielleute“ bei der eine Betreuerin und ein Betreuer mit Mädchen und Buben freizeitpädagogische Aktivitäten unternehmen, eine Betriebs-Tagesmutter u.v.m.
Ich möchte zum Abschluss meine Lieblingszeile aus dem Lied „Kinder“ von Bettina Wegner zitieren, denn es gibt für mich keinen Satz, der deutlicher zum Ausdruck bringt, was notwendig ist, wenn wir die Spirale der Gewalt durchbrechen wollen:
„Sind so kleine Seelen, offen und ganz frei, darf man niemals quälen, geh‘n kaputt dabei.“
In diesem Sinne möchte ich mich ganz herzlich bei allen politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern, bei allen Subventionsgeberinnen und Subventionsgebern, bei allen Spenderinnen und Spendern und bei allen Sponsorinnen und Sponsoren für die Unterstützung der steirischen Frauenhäuser bedanken. Um der Vision einer gewaltfreien Gesellschaft einen Schritt näher zu kommen, brauchen wir Ihre Kooperationsbereitschaft und Ihre Hilfe.
MICHAELA GOSCH, GESCHÄFTSFÜHRUNG 3
INHALTSVERZEICHNIS
VERANSTALTUNG „DER ANDERE MUTTERTAG“
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ZUSAMMENSCHLUSS FH KAPFENBERG UND GRAZ
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NEUÜBERARBEITUNG CORPORATE IDENTITY
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VERANSTALTUNGSREIHE - ROUND TABLE-GESPRÄCHE
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KINDERBEREICHSBERICHT
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FREIZEITAKTIONEN IM FRAUENHAUS GRAZ
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IMPRESSIONEN 2014
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Advent
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Zirkusbesuch
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Herbstfest
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STATISTIKEN 2014
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Vermittlung
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Aufenthaltsdauer
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Nationalität
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Alter der Frauen
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Familienstand
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Einkommen
39
Ausbildung
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Situation nach dem Frauenhaus
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Kinder im Frauenhaus
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Inhaltsverzeichnis
AUS- UND WEITERBILDUNG 2014
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Weiterbildungen im Jahr 2014
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Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzungen im Jahr 2014
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Arbeitskreise im Jahr 2014
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UNSER TEAM 2014
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Vorstand
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Mitarbeiterinnen - Frauenhaus Graz
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Mitarbeiterinnen - Frauenhaus Kapfenberg
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WIR SAGEN DANKE
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SpenderInnen und SponsorInnen
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FördergeberInnen
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KooperationspartnerInnen
51
Praktikantinnen
51
IMPRESSUM
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HALT DEN MUND! NEIN! 6
DER ANDERE MUTTERTAG
MUSIKALISCHER ABEND IM ORPHEUM AM 09. MAI 2014
Bereits 2013 war es ein gelungener Abend mit einer bunten Mischung aus Musik, Tanz und Kabarett, so lag es nahe, diese erfolgreiche Veranstaltung ein weiteres Mal stattfinden zu lassen.
Am 9. Mai luden wir wieder gemeinsam mit dem Unternehmer Hannes Schalk ins Orpheum zum „Anderen Muttertag“, in Kooperation mit dem Theater im Bahnhof, ein. Beatrix Brunschko und Pia Hierzegger führten gekonnt und mit viel Humor durch den Abend. Auch heuer konnte mit einem abwechslungsreichen Programm aufgewartet werden: Zwei Fixsterne des heimischen Kabaretts – Gunkl alias Günther Paal und Paul Pizzera, sowie Betty O, ihres Zeichens „Mundwerkliedmacherin“, erfreuten unsere Gäste. Für musikalische Unterhaltung sorgten der
Veranstaltungsplakat
Liedermacher und Schauspieler Gernot Pachernegg, sowie die „Die Walzerperlen“.
Eine weitere, humorvolle Darbietung erfolgte durch Ö3-Comedian Gernot Kulis und auch der Grazer Frauenhaus-Chor hatte einen Auftritt, unter der Leitung von Sabrina Lackner. Den Abschluss dieses Abends bildete die Rockröhre Boris Bukowsky mit neuen und alten Liedern seines Repertoires.
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Im Rahmen der Aktion „Steirer helfen Steirern“, kommen die an diesem Abend erwirtschafteten Einnahmen unserem Verein zugute und finanzieren damit, für unsere Klientinnen und deren Kinder, relevante Projekte.
Dieser Abend brachte kurzweiligen Spaß und Abwechslung, doch sei erwähnt, dass er auch noch ein weiteres, wichtiges Anliegen hat: Die Erreichung eines breiten Publikums für unsere Interessen und Ziele. „Gewalt in der Familie“ arf kein Tabuthema sein. Öffentlichkeitsarbeit ist nach wie vor ein wichtiger Part in unserer Arbeit. Wir wollen Bewusstsein in der Gesellschaft schaffen und darauf aufmerksam machen, dass es Institutionen wie die unsere gibt, wo bei häuslicher Gewalt rasch Hilfe erfolgt. Ebenso ist Netzwerkbildung notwendig, um unsere Interessen weiterzutragen und durch Kooperationen Synergien zu schaffen.
Zum Schluss gilt ein großes Dankeschön dem erfolgreichen Kabarettisten Paul Pizzera, der für unseren Verein Frauenhäuser Steiermark während seiner Auftritte Geld sammelte und uns an diesem Abend einen Betrag von 6.000€ überreichte.
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Der andere Muttertag
Foto: kubiza.at
Ein gelungener Abend
Foto: kubiza.at
Betty O 9
Gunkl alias Günther Paal (rechts) und Gernot Kulis (darunter)
Foto: kubiza.at
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Foto: kubiza.at
Der andere Muttertag
Foto: kubiza.at
Paul Pizzera (links), Michaela Gosch (rechts)
Beatrix Brunschko und Pia Hierzegger
Foto: kubiza.at
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ZWEI HÄUSEREIN TRÄGER
ZUSAMMENSCHLUSS FRAUENHAUS GRAZ UND FRAUENHAUS KAPFENBERG
Das Frauenhaus Kapfenberg wird seit 1. April 2014 wieder vom Verein Frauenhäuser Steiermark geführt, nachdem es schon in den beiden Jahren nach seiner Errichtung 2005 zu unserem Verein gehörte.
Mit seinen konzipierten 27 Plätzen, bietet es Schutz und Sicherheit für 12 Frauen und 15 Kinder. Nachdem das Frauenhaus Kapfenberg zwischenzeitlich von einem anderen Trägerverein geführt wurde, ermöglicht die Zusammenlegung der beiden steirischen Frauenhäuser nun eine gezieltere Betreuung und Unterbringung der Klientinnen. Der dadurch entstandene Synergieeffekt kommt in einer gehaltvolleren überregionalen Arbeit für unsere Bewohnerinnen und deren Kinder zum Tragen. In diesen 9 Monaten, von April bis Dezember, des Jahres 2014 konnten wir im Haus Kapfenberg schon insgesamt 53 Frauen und 54 Kinder aufnehmen und betreuen.
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Zwei Häuser - ein Träger
Konzipiert für 27 Plätze
12 Frauen und 15 Kinder
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NEUÜBERARBEITUNG DER CORPORATE IDENTITY
IM APRIL 2014 WURDE DAS BISHERIGE FRAUENSCHUTZZENTRUM KAPFENBERG VOM VEREIN FRAUENHÄUSER STEIERMARK ÜBERNOMMEN. Dieser Zusammenschluss der beiden steirischen Frauenhäuser hat es notwendig gemacht, den Öffentlichkeitsauftritt des Vereins – wie z.B. Logo, Website, Drucksorten, Infomaterial, etc. … neu zu gestalten. Ein wichtiger Aspekt dabei war für uns, dass der Inhalt unserer Arbeit für die Öffentlichkeit einfach und direkt wahrnehmbar ist.
In der Werbeagentur Rittler & Co fanden wir dafür eine kreative Partnerin, die mit uns gemeinsam mit viel Feingefühl das neue Corporate Design entwickelte, das auf folgenden Drucksorten umgesetzt wurde:
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Informationsfolder
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Plakate
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Briefpapier
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Briefumschläge
•
Weihnachtsbriefpapier
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Visitenkarten
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Corporate Identity
Neues Logo
Plakatsujets
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Corporate Identity
Kuverts
Visitenkarten
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Corporate Identity
Informationsfolder und Plakatsujets
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PROJEKT ROUND TABLE ZUM THEMA TÄTERARBEIT
IM RAHMEN DER 16 TAGE GEGEN GEWALT - 25.11. – 10.12. 2014
2014 organisierte der Verein Frauenhäuser Steiermark in Zusammenarbeit mit Neustart und dem Verein für Männer- und Geschlechterthemen Steiermark steiermarkweit Netzwerktreffen zum Thema „Täterarbeit als Beitrag zum Opferschutz“.
Akteurinnen und Akteure, die sich mit häuslicher Gewalt befassen nahmen an den „Runden Tischen“ teil, die in Kapfenberg, Liezen, Hartberg, Murau, Leibnitz, Feldbach, Voitsberg und Graz stattfanden und Platz für Diskussion boten. Ziel war es, Expertinnen und Experten aus verschiedenen Institutionen und Organisationen (Polizei, Gerichte und Justizbehörden, Bezirksbehörden, Kinder- und Jugendhilfe, Frauen- und Mädchenberatungsstellen, sowie Opferschutzeinrichtungen) einzuladen und sich über den derzeitigen Zustand, gewünschte Veränderungen, notwendige Maßnahmen, Ansätze und Sichtweisen der unterschiedlichen Einrichtungen und Institutionen, etc. …, auszutauschen und zu vernetzen. Nach einem Input-Referat über Erfahrungen und erfolgreiche Ansätze in der vernetzten Täterarbeit gab es für alle TeilnehmerInnen die Möglichkeit zum inhaltlichen Austausch über Kooperationen und weitere Schritte zum Aufbau vernetzter Angebote.
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Projekt: Round Table
In Bezug auf die Täterarbeit hat sich mittlerweile international die Erkenntnis durchgesetzt, dass eine enge und klar geregelte Zusammenarbeit aller beteiligten Einrichtungen und Institutionen notwendig ist, um verantwortungsvoll und effektiv zu arbeiten. KOOPERATIONSPARTNERINNEN WAREN: •
Kapfenberg – Verein Rettet das Kind
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Feldbach – Frauenberatungsstelle Innova Austria
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Graz – Frauenservice Graz und Verein Mafalda
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Graz Umgebung – Frauen- und Mädchenberatungsstelle Verein Weitblick
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Hartberg – Frauen- und Mädchenberatungsstelle Hartberg
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Murau – Novum – Zentrum für Frauen und Mädchen
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Leibnitz – Frauenberatungsstelle Freiraum
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Liezen – Verein Avalon
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Voitsberg – Verein Akzente
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Gewaltschutzzentrum
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Neustart
INSGESAMT FANDEN ACHT ROUND-TABLE-GESPRÄCHE MIT JEWEILS CA. 15 TEILNEHMERINNEN STATT, WORAUS SICH QUER ÜBER ALLE STEIRISCHEN REGIONEN FOLGENDE SCHWERPUNKTE ERGABEN:
Mangelndes Angebot für Arbeit mit Tätern Die Einrichtungen die Täterarbeit anbieten, haben regional nur wenige Angebote. Hier ist ein Ausbau wünschenswert und erforderlich. Zum Beispiel erweisen sich zu lange Anfahrtszeiten als hinderlich für die notwendige und wichtige Teilnahme an Antigewalttrainings; auch gibt es regional viel zu wenige spezialisierte Therapieplätze für die Arbeit mit Tätern. Ausbau des Angebotes für Antigewalttrainingsgruppen Um Täterarbeit möglichst breit anbieten zu können, sind Interventionen auf unterschiedlichen Ebenen notwendig, wie z.B.: nach einer Wegweisung, für Selbstmelder, im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe, im Rahmen der Bewährungshilfe, während einer eventuellen Haft und im Vorfeld von Verurteilungen, etc.
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Projekt: Round Table
Dezentrale Notwohnungen sind erforderlich Das bestehende Angebot von Wohnmöglichkeiten für von Gewalt betroffene Frauen und deren Kinder (Frauenhäuser in Graz und Kapfenberg), ist nicht ausreichend für die Größe des Bundeslandes, bzw. für die Weitläufigkeit der einzelnen Regionen. Hier wäre es notwendig, dezentrale, betreute Notwohnungen zur Verfügung zu stellen, um den Frauen die Möglichkeit zu geben, sich in akuten Bedrohungssituationen in Sicherheit zu bringen, ohne gleichzeitig weitreichende Entscheidungen im Hinblick auf z.B. Job, Schule der Kinder etc. treffen zu müssen. Unterbringung von Weggewiesenen In einigen Regionen stellt die Unterbringung von Männern nach Wegweisungen ein Problem dar, was insbesondere die handelnden PolizeibeamtInnen vor schwierige Entscheidungen stellen.
Notwendigkeit des vernetzten Arbeitens mit allen im Gewaltschutzbereich tätigen Organisationen Im Rahmen der Round-Table –Gespräche zeigte es sich, dass nur eng vernetztes Arbeiten aller Organisationen nachhaltige und zielgerichtete Ergebnisse bringt.
Kooperation mit dem Justizsystem – verstärkte Zuweisung zu Täterarbeit In Anbetracht der sehr geringen Anzahl von Verurteilungen in Delikten der häuslichen Gewalt, erscheint es hier notwendig, das volle Potenzial an Angeboten auch im Rahmen der Justiz auszuschöpfen, bzw. zusätzliche Angebote zu schaffen.
Im Zuge der Round Table Gespräche wurde auch eine Online-Kampagne erstellt. Unter der eigens dafür entworfenen Website www.gewaltfrei-stmk.at, sowie auf Facebook www.facebook.com/gewaltfrei, ist die gesammelte Information der Round-Table Gespräche zugänglich und steht langfristig für weitere Projekte, im Rahmen der 16 Tage gegen Gewalt, zur Verfügung.
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Projekt: Round Table
Gewaltfrei Plakatsujet und Facebook Seite
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Projekt: Round Table
Gewaltfrei Website
Gewaltfrei, Website am Smartphone
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TÄTIGKEITEN UND ZIELE DES KINDERBEREICHS IM FRAUENHAUS GRAZ VIELE DER FRAUEN DIE AUFGRUND VON HÄUSLICHER GEWALT SCHUTZ IM FRAUENHAUS SUCHEN HABEN KINDER UND KOMMEN MIT DIESEN ZU UNS. Aufgabe des Kinderbereichs ist es, den Kindern zu ermöglichen, in einer sicheren Umgebung zur Ruhe zu kommen und sich mit ihren direkten sowie indirekten Gewalterfahrungen auseinander zu setzen, diese zu bearbeiten und in die eigene Lebensgeschichte zu integrieren. Wir arbeiten ressourcenorientiert mit dem Ziel, die Resilienz und Selbstwirksamkeitserwartung der Kinder zu stärken um ihnen ihre eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten bewusst zu machen. Ein wichtiges Ziel unserer Arbeit ist die Gewaltprävention und das Erlernen von gewaltfreier Kommunikation und Konfliktbewältigung, um ein langfristiges Durchbrechen des Gewaltzyklus zu ermöglichen.
Die regelmäßigen Gruppenangebote zielen darauf ab, ein respektvolles Miteinander zu erfahren und leben zu lernen, positive Rollenbilder kennen zu lernen und unbeschwerte, kindgerechte Aktivitäten zu erleben.
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Kinderbereich
EINZELARBEIT In den Einzelstunden bekommt das Kind ungeteilte Aufmerksamkeit und die Möglichkeit, in selbstbestimmter Intensität und eigenem Tempo über alle Themen zu sprechen, die aktuell sind. Oft betrifft dies das Zusammenleben im Frauenhaus, welches nicht einfach ist, da sehr viele Menschen mit unterschiedlichsten Geschichten gemeinsam unter einem Dach wohnen und das Kind so mit viel Neuem und Unbekanntem konfrontiert ist. Im Einzelsetting werden außerdem die persönlichen direkten oder indirekten Gewalterfahrungen und die damit zusammenhängenden Empfindungen thematisiert. Wir versuchen Erklärungen dafür zu finden und einen gesunden Umgang damit zu ermöglichen. Ein wichtiger Aspekt davon, ist die immer wiederkehrende Betonung eines gewaltfreien Miteinanders. Gemeinsam versuchen wir Strategien zu entwickeln, wie das absolute Gewaltverbot während des Aufenthaltes im Frauenhaus und auch danach umgesetzt werden kann und welche Alternativen es für den Umgang mit Ärger und Aggressionen gibt.
GRUPPENARBEIT Die unterschiedlichen Gruppenangebote sind so konzipiert, dass einmal wöchentlich sowohl für Mädchen und Buben getrennt als auch einmal gemeinsam adäquate Unternehmungen am Programm stehen. So soll einerseits der Notwendigkeit des Umgangs mit geschlechterspezifischen Bedürfnissen Rechnung getragen werden als andererseits auch dem Kennenlernen eines friedlichen Miteinanders von Mädchen und Buben gemeinsam. Außerdem werden durch die Angebote die Mütter kurzfristig entlastet.
SPIELLEUTE Einmal wöchentlich kommen die Spielleute, welche aus einem Mann und einer Frau bestehen, ins Haus um die Kinder zu unterschiedlichsten Aktivitäten abzuholen. Es soll ein breites Spektrum an Angeboten abgedeckt werden mit besonderem Augenmerk auf Schwerpunkte wie Bewegung, Natur und Kultur (Kindertheater, - museum, Zirkus, altersgerechte Kinofilme). Im Hochsommer war der absolute Favorit der Besuch des Freibades, während im Winter die Schlittschuhsaison und das Rodeln immer sehnlichst erwartet werden.
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In den Sommerferien der Kinder gibt es außerdem eine Woche, in der die Spielleute jeden Tag Programm bieten (Besuch der Ruine Gösting, Klettern, gesunde Jause im Park, Wanderung durch die Rettenbachklamm etc.), sowie das Sommerfest, bei welchem im hauseigenen Garten für alle Mitarbeiterinnen und Bewohnerinnen, die Lust und Laune haben, Spiele angeboten werden. Das Projekt Spielleute ermöglicht den Kindern den kurzfristigen Ausstieg aus einem oft sorgenvollen Alltag und das Erleben von kindgerechten, unbeschwerten, lustigen Aktivitäten. Gleichzeitig wird durch das respektvolle Miteinander der Spielleute vermittelt, wie ein positiver Umgang von Mann und Frau miteinander und von Autoritätspersonen mit den Kindern, funktionieren kann.
BUBENGRUPPE Bei der Bubengruppe wird einmal wöchentlich ein Nachmittag von Männern für Buben gestaltet. Da es sich bei den Betreuungspersonen der Bubengruppe stets um die selben Personen handelt, stehen den Buben dauerhaft vertraute männliche Ansprechpersonen zur Verfügung, welche das Frauenhaus selbstständig nicht bieten kann. Es wird die Möglichkeit geboten, mit positiv besetzten männlichen Identifikationsfiguren geschlechterspezifische Thematiken, speziell bei älteren Teilnehmern, anzusprechen und zu behandeln. Die Angebote bestehen speziell aus sportlichen Aktivitäten und Spielenachmittagen, welche sehr gut angenommen werden. Außerdem soll ein Kennenlernen des eigenen Kultur- und Lebensraumes durch Ausflüge geschehen.
MÄDCHENGRUPPE Um auch für die im Frauenhaus wohnenden Mädchen einen Raum zu schaffen, gibt es wöchentlich eine Mädchengruppe. Auch hier ist das Ziel, den Mädchen zu vermitteln, dass sie sich in einer sicheren Gemeinschaft mit anderen befinden, die Ähnliches erlebt haben. Diese Gruppe bietet den Mädchen die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen mit einer weiblichen Bezugsperson über geschlechterspezifische Themen zu sprechen. Auch hier wird bei der Wahl der gebotenen Aktivitäten darauf Wert gelegt, dass Bewegung außer Haus, Kreatives, Gespräche und Ausflüge geboten werden.
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Kinderbereich
MÜTTERRUNDE Bei den wöchentlich stattfindenden Treffen besprechen zwei Mitarbeiterinnen des Kinderbereichs mit den Müttern die im Frauenhaus leben aktuelle Themen im Bezug auf das Zusammenleben und den Umgang der Mütter und der Kinder untereinander und miteinander. Sowohl die Mitarbeiterinnen als auch die Mütter bringen Themen ein, die gemeinsam besprochen und bearbeitet werden. So soll ein Rahmen geschaffen werden, in dem mütterspezifische Themen angesprochen und wo gemeinsam konstruktive Lösungen erarbeitet werden, um ein friedliches Zusammenleben hier im Haus und eine dauerhafte positive Interaktion der Mütter mit ihren Kindern zu gewährleisten.
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FREIZEITAKTIONEN IM FRAUENHAUS
DIE FRAUEN UND KINDER, DIE IM FRAUENHAUS LEBEN, HABEN SCHRECKLICHES ERLEBT.
Sie stehen meistens vor den Nichts und müssen binnen kürzester Zeit ihre Zukunft planen und organisieren. Manche Frauen sind auch dermaßen gefährdet, dass sie das Frauenhaus wochenlang nicht verlassen können.
Spaß und Freude kommen in dieser Zeit oftmals zu kurz, aber gerade positive Erlebnisse bringen neue Kraft und Energie, welche die Frauen und deren Kinder dringend benötigen. Um den Alltag der Bewohnerinnen zu durchbrechen und ihnen im sicheren Rahmen einen Perspektivenwechsel zu ermöglichen, bieten wir nach Möglichkeit Freizeitaktivitäten an.
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Freizeitaktionen
Wunderschöne Natur
AUSFLUG LEOPOLDSTEINERSEE Im August 2014 machten wir einen Ausflug mit 4 Frauen und 2 Kindern zum Leopoldsteinersee. Nach einer Umrundung des Sees wurde gepicknickt, die Kinder spielten am Wasser und manch kälteunempfindliche Frau schwamm sogar im See.
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Freizeitaktionen
TIERPARK HERBERSTEIN Der zweite Ausflug im September führte uns in den Tierpark Herberstein. 6 Frauen und 4 Kinder hatten großen Spaß bei den zahmen und wilden Tieren.
Es gab viele verschiedene Tiere zu bestaunen
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Freizeitaktionen
Viele Attraktionen warteten dort auf die Kinder
ADVENTMARKT IN LEOBEN Im Dezember ging es für 2 Frauen und 3 Kinder auf den Adventmarkt in Leoben.
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IMPRESSIONEN 2014 31
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33
STATISTIKEN 2014 34
STATISTIKEN 2014
118 FRAUEN UND 112 KINDER WURDEN IM FRAUENHAUS GRAZ IM JAHR 2014 AUFGENOMMEN UND BETREUT. Die Vermittlung der Klientinnen an uns erfolgt nach wie vor großteils über Bekannte und Verwandte, gefolgt von anderen Institutionen, der Polizei und Fraueneinrichtungen. 26% der Klientinnen fanden bereits schon zuvor Zuflucht im Frauenhaus Graz und waren nicht das erste Mal bei uns. In dieser Gruppe ist ein leichter Anstieg von ca. 2% zu verzeichnen.
Wenige Veränderungen im Vergleich mit dem Jahr 2013 ergaben sich im Hinblick auf Nationalität, Alter, Familienstand und Einkommensverhältnisse der betreuten Frauen. Ebenso verhält es sich mit deren Ausbildungsstand.
Zwei Drittel der bei uns betreuten Frauen kehrten nicht zur misshandelnden Person zurück. Großteils nahmen sie sich eine eigene Wohnung, kamen bei Verwandten und Bekannten unter, oder übersiedelten in eine unserer Übergangswohnungen oder nahmen Hilfe anderer Institutionen in Anspruch. Im Hinblick auf die betreuten Kinder im Frauenhaus Graz hat sich keine Veränderung gezeigt, die Anzahl der Kinder im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich leicht, obwohl sich jene der Klientinnen minimal verringerte.
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Statistiken 2014
INSGESAMT FANDEN IM JAHR 2014 59 AMBULANTE, 245 TELEFONISCHE UND 7 EMAIL – BERATUNGSKONTAKTE STATT. 36
Statistiken 2014
VERMITTLUNG SCHON ZUVOR IM FH 26%
BEKANNTE, VERWANDTE 23,1%
FRAUEN EINRICHTUNGEN 9,6% SONSTIGE 10,6% POLIZEI 9,6% MEDIEN 2,9%
INTERNET 5,8% INTERVENTIONSSTELLEN 6,7% JUGENDAMT 5,8%
AUFENTHALTSDAUER 4-7 TAGE 6,5%
181-365 TAGE 25%
8-14 TAGE 8,3% 15-30 TAGE 10,2%
91-180 TAGE 26,9%
31-90 TAGE 23,1%
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Statistiken 2014
NATIONALITÄTEN DER KLIENTINNEN AFRIKA 12,7%
LATEINAMERIKA/KARIBIK 1,7%
ASIEN 6,8% RESTL. EUROP. LÄNDER 4,2%
ÖSTERREICH 26,3%
EU 26,3% TÜRKEI 10,2%
SÜDOSTEUROPA 11,9%
ALTER DER KLIENTINNEN 61-99 JAHRE 0,8%
20 JAHRE UND JÜNGER 6,8%
51-60 JAHRE 4,2% 41-50 JAHRE 20,3%
21-30 JAHRE 34,7%
31-40 JAHRE 33,1%
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Statistiken 2014
FAMILIENSTAND
GESCHIEDEN 8,5% VERHEIRATET 64,4% LEDIG 27,1%
EINKOMMEN DER KLIENTINNEN OHNE EINKOMMEN 26,5%
ANGESTELLT 17,1%
PENSION 3,4%
ANDERE EINKOMMEN 10,3%
KINDER BETREUUNGSGELD 16,2%
MINDESTSICHERUNG 3,4% GERINFÜGIG BESCHÄFTIGT 4,3%
AMS-BEZUG (ALG., NSH) 18,8%
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Statistiken 2014
AUSBILDUNG DER KLIENTINNEN STUDIUM 5,9%
K.D. 7,6%
WEITERFÜHRENDE AUSBILDUNG 5,9% MATURA 12,7% PFLICHTSCHULE 36,4% MITTLERE SCHULE 5,9% ABGEBROCHENE LEHRE 4,2% LEHRE 21,2%
SITUATION NACH DEM FRAUENHAUS ANDERE INSTITUTION 7% VERWANDTE/BEKANNTE 6%
ÜBERGANGSWHG. DES FH 9% K.D. 3%
ZURÜCK ZUM MISSHANDLER 31%
EIGENE WOHNUNG/ZIMMER 32%
ZURÜCK (OHNE MISSHANDLUNG) 12%
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Statistiken 2014
KINDER IM FRAUENHAUS Alter/ Anzahl MÄDCHEN BUBEN
18
12
6
BIS 24 MONATE
2-5 JAHRE
6-10 JAHRE
11-15 JAHRE
> 15 JAHRE
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AUSUND WEITERBILDUNG 42
Aus- und Weiterbildung 2014
LAUFENDE FORTBILDUNGEN HABEN BEI UNS EINEN BESONDEREN STELLENWERT. 43
Aus- und Weiterbildung 2014
Gerade im Sozialbereich ist es wichtig dem, sich stets im Wandel befindlichen, Arbeitsumfeld gerecht zu werden. Unsere Mitarbeiterinnen besuchen daher regelmäßig Weiterbildungen sowie Arbeitskreise und nehmen an unterschiedlichsten Vernetzungstreffen teil, um in Kontakt mit anderen Institutionen zu bleiben und Synergien zu schaffen.
WEITERBILDUNGEN IM JAHR 2014 •
Traumatisierte Kinder - traumatisierte Mütter, ZÖF in Graz
•
Tagung der ISt Wien zu „Recht-Rechtsprechung-Gerechtigkeit“
•
Seminarreihe : Psychische Erkrankungen - Pro Humanis
•
DyRias, Gefährlichkeitseinschätzung, Dr. Jens Hoffmann
•
ZÖF Tagung Wien, Gefährlichkeitseinschätzung
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT UND VERNETZUNGEN IM JAHR 2014 •
Alpha Nova, Projekt Hippy
•
Wohnplattform, betreutes Wohnen für psychisch kranke Mütter
•
Studentin des HWL, Info für Maturaarbeit „Häusliche Gewalt“
•
Dr. Schwendner und Ausbildungsgruppe Propädeutikum
•
Vortrag Uni (Frauen- und Geschlechterforschung) „Gewalt im häuslichen Umfeld“
•
Verein Sachwalterschaft
•
Praktikumsbörse / FH
•
2 Studentinnen FH / Infos über Frauenhausarbeit für Vorstellung in Klasse
•
Runder Tisch Prozessbegleitung, LG Leoben
•
Tagung FH, Täterarbeit - ein Beitrag zum Opferschutz
•
Vernetzungstreffen BPK Graz-Umgebung, Gewaltschutzzentrum
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Aus- und Weiterbildung 2014
ARBEITSKREISE IM JAHR 2014 Arbeitskreis Recht zu den Themen: •
AK Recht („Hate Crimes“)
•
AK Recht („Gewaltschutzgesetz-Novelle“)
•
AK Recht („Sexuelle Belästigung“)
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UNSER TEAM 2014 46
Unser Team 2014
VORSTAND Michaela Gosch, Vorsitzende Mag.a Dr.in Renata Copony, stv. Vorsitzende Mag.a Liselotte Nausner, Schriftführerin Mag.a Ulrike Schustaczek
MITARBEITERINNEN FRAUENHAUS GRAZ Verwaltung Geschäftsführung:
Verwaltung:
Michaela Gosch
Helga Schönbacher-Suppan Sabine Krendl, BA, Assistentin der Geschäftsführung
Frauenbereich Inhaltliche Leitung: Ruth Tesselaar, Psychotherapeutin
Beratung und Betreuung: DSA Ursula Hebenreich
Mag.a Sabine Kaddoura-Bleikolm
Christina Hirzinger
Katharina Strassegger
Mag.a Monika Knonbauer, Juristin
Mag.a Birgit Unterweger, Juristin
Nadine Lienzer, Dipl. Pädagogin
Verena Vlach, MSM
Claudia Rath, Dipl. LSB
Magdalena Reithofer
Brigitte Reinprecht, Dipl. LSB
Victoria Pichlbauer
DSA Mag.a Brigitte Schachner
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Unser Team 2014
Kinderbereich Inhaltliche Leitung: Mag.a Sonja Gruber, Psychologin
Beratung und Betreuung: Christa Gutschi, Maltherapeutin und Jugendarbeiterin Mirela Sarajlic Margit Skrabl
Wohnbereich Mag.a Nicole Jaiteh-Kremser Dilek Akkan Anna Freiberg Cicek Öztopuz
MITARBEITERINNEN FRAUENHAUS KAPFENBERG DIin Roswitha Tscheliesnig
Mag.a Birgit Siegl
Sieglinde Hofbauer
Jasmin Jordak
Mag.a Birgit Eisenpass
Snezana Knezevic
Verena Giese
48
WIR SAGEN DANKE 49
Wir sagen Danke
WIR BEDANKEN UNS BEI
ALLEN SPENDERINNEN UND SPONSORINNEN Mit den Geldern und Sachspenden unserer SponsorInnen und SpenderInnen unterstützen wir Frauen in Notsituationen, vergeben Minidarlehen und finanzieren unsere Projekte, die wir zusätzlich zu unserem Beratungs- und Betreuungsangebot organisieren.
Zöscher
&Söhne
Elektro, HiFi-, TV- und Beleuchtungskörper Großhandel GmbH Griesplatz 16, 8020 Graz Tel.: 0316 / 71 43 11 - 0, Fax: 0316 / 71 41 35 offi
[email protected] • www.zoescher.at
Beratung • Planung • Lieferung • Installation • Kundenparkplatz
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Wir sagen Danke
UNSEREN FÖRDERGEBERINNEN Durch Ihre Förderungen ist es uns möglich, verschiedenste Projekte die unseren Klientinnen und deren Kindern zugutekommen, zu finanzieren.
ALL UNSEREN KOOPERATIONSPARTNERINNEN in den diversen Einrichtungen. Wir sind auf die Zusammenarbeit mit vielen anderen Stellen angewiesen und freuen uns über die freundliche und kompetente Weise, in der uns immer wieder begegnet wird.
Ein herzliches Dankeschön für Ihr Engagement!
UNSEREN PRAKTIKANTINNEN für ihr Engagement und die Unterstützung. Auch im Namen unserer Frauen und Kinder ein herzliches Dankeschön! Wir freuen uns auf weitere Zusammenarbeit!
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IMPRESSUM
Medieninhaber und Herausgeber: Verein Frauenhäuser Steiermark Verein zur Soforthilfe für bedrohte und misshandelte Frauen und deren Kinder Postfach 30, 8006 Graz Telefon +43 316 42 99 00
[email protected] www.frauenhaeuser.at
Für den Inhalt verantwortlich: Michaela Gosch
Fotos: Verein Frauenhäuser Steiermark Fotolia.com kubiza.at mediendienst.com/Furgler Rittler & Co Werbeagentur
Bankverbindung: Die Steiermärkische IBAN: AT86 2081 5031 0060 3491 BIC: STSPAT2GXXX
DVR: 0821578 UID: ATU 59453889, ZVR: 939594408 52
www.frauenhaeuser.at
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