Interkulturelle Bildung im Ganztag

Interkulturelle Bildung Tagung des Landesjugendamtes am 21.6.2006 Interkulturelle Bildung im Ganztag AG1: Möglichkeiten und Probleme der Vernetzung ...
Author: Richard Fürst
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Interkulturelle Bildung Tagung des Landesjugendamtes am 21.6.2006

Interkulturelle Bildung im Ganztag AG1: Möglichkeiten und Probleme der Vernetzung

AG 1: Interkulturalität in OGS Möglichkeiten und Probleme der Vernetzung

Caritasverband für den Oberbergischen Kreis Fachbereich Kinder – Familie – Migranten Leitung: Margret Biela • Fachdienst „Offener Ganztag“ • Kinderhort • Schuldnerberatung • Schwangerenberatung „esperanza“ • Jugendzentren • Frauenhaus • Kurenberatung und –vermittlung • Fachdienst für Integration und

Migration

AG 1: Interkulturalität in OGS Möglichkeiten und Probleme der Vernetzung

Qualitätsmerkmal: Ein abgestimmtes Konzept von Interkulturalität* mit seinen Facetten ist zwischen allen Netzwerkpartnern erarbeitet und verabschiedet.

Realität? Vision? Notwendigkeit? *Abkürzung: IK

AG 1: Interkulturalität in OGS Möglichkeiten und Probleme der Vernetzung •Welche Facetten gehören u.a. zum Themenbereich Interkulturalität innerhalb eines abgestimmten Konzeptes? •Förderung von Mutter- und Zweitsprache •Wissen um Sozialisationsfaktoren in den Hauptherkunftsländern •Wissen um Grundelemente der großen Religionen •Handlungsrepertoire in kulturellen Überschneidungssituationen •Gleichwertige Berücksichtigung der Feste der Kulturen im Alltag •Förderung des Einsatzes von Personal mit Migrationshintergrund •angemessene Hinführung/Beteiligung von Migrantenkindern an der OGS •Elternbeteiligung

AG 1: Interkulturalität in OGS Möglichkeiten und Probleme der Vernetzung Was bedeutet Vernetzung? Vernetzung ist abzugrenzen von Kooperation und Koordination. „Vernetzung heißt Verbindungen auf der Ebene von Handlungsfeldern und Institutionen. Vernetzung schafft die Grundlage dafür, dass Kooperationen nicht zufällig, personenabhängig geschehen, sondern systematisch und umfassend, d.h. alle relevanten Beteiligten einbeziehend zustande kommen“ *. Ergebnisziele dieser Vernetzung sind z.B. Vergrößerung der Effektivität bestehender Angebote, interkulturelle Öffnung der Einrichtungen, etc., hier letztlich: INTEGRATION *Auszug: Qualitätshandbuch der Fachdienste für Integration und Migration der Caritas in NRW

AG 1: Interkulturalität in OGS Möglichkeiten und Probleme der Vernetzung Wie gestaltet sich Vernetzung im Bereich Interkulturalität in der OGS? Bei den folgend aufgeführten Merkmalen besonders eng zwischen den beiden Fachdiensten der Caritas, darüber hinaus bedarfsorientiert und prozesshaft zwischen einzelnen Partnern/Akteuren, z.B. • zwischen Geschäftsführung, Parteien und Fachbereichsleitung • zwischen beiden Fachdiensten – Förderkurs - Schule – Schulverwaltungsamt - RAA • zwischen den Fachdiensten, Bildungseinrichtung und Kreisschulamt • u.a.

AG 1: Interkulturalität in OGS Möglichkeiten und Probleme der Vernetzung Wer sind die Akteure im Kontext von OGS? • Schule/Fachberater des Schulamtes • Schulverwaltungsämter • potentielle OGS - Träger und deren Betreuungspersonal • Jugendamt/-ämter • Eltern • andere Kooperationspartner, u.a. Fachdienst für Integration und Migration, Bildungseinrichtungen, Migrantenselbstorganisationen, etc.

AG 1: Interkulturalität in OGS Möglichkeiten und Probleme der Vernetzung Bislang existiert trotz gesellschaftlich dringender Notwendigkeit keine eindeutige Zuschreibung von

Aufgabe Kompetenz Verantwortung für die Entwicklung, Steuerung und Fortschreibung des Qualitätsstandards „Interkulturalität“ im Offenen Ganztag. Hier versteht sich der Fachdienst für Integration im OBK innerverbandlich und nach außen als Impulsgeber.

AG 1: Interkulturalität in OGS Möglichkeiten und Probleme der Vernetzung Auswahl- und Entscheidungskriterien für den/die Träger von OGSen: Vorstellung des jeweiligen Konzeptes in Schulausschuss Jugendhilfeausschuss anderen Gremien ¾ Die Beachtung des Q – Merkmals IK ist neben den anderen Q-Merkmalen anerkannt. ¾ Die Berücksichtigung dieses Q - Merkmals bei der Beauftragung ist sicher gestellt.

AG 1: Interkulturalität in OGS Möglichkeiten und Probleme der Vernetzung Die isolierte und partielle Berücksichtigung von Interkulturalität in Institutionen ist Vergangenheit. Die Entwicklung eines Konzeptes von IK in der OGS ist eingebettet in ein Konzept in der Kommune

KiTa Steuerungsgruppe Schule Kommunale Beauftragte für Integration Fachd. für Integration/Migration

Konzept von IK In Erziehung und Bildung

AG 1: Interkulturalität in OGS Möglichkeiten und Probleme der Vernetzung Q -Merkmal Hinführung von Migrantenkindern zur OGS MigrantenSelbstorganis.

KiTa

Imame

O Vorsch. Förderkurs

G S

Grundschule

Fachdienste f. Integration Sprach-/ Kulturmittler andere Kirchen (Bapt.,Menn.)

AG 1:Interkulturalität in OGS Möglichkeiten und Probleme der Vernetzung Q – Merkmal auf der Ebene der Elternarbeit: Information, Vertrauensbildung, Motivation von Migranteneltern zu Chancen der OGS für die schulische Entwicklung ihrer Kinder • Sicherstellung der Beteiligung an Info – Abenden • Einbezug von Sprachmittlern/Multiplikatoren • Übersetzung eines vorliegenden Flyers und anderer schriftlicher Produkte (zumindest anteilig) • gezielte Ansprache durch Lehrer und Förderkurskräften • Information über Möglichkeit einer evt. Kostenübernahme durch das Jugendamt

AG 1: Interkulturalität in OGS Möglichkeiten und Probleme der Vernetzung Q – Merkmal auf der Ebene des Betreuungspersonals: • Gewinnung von Betreuungspersonal mit Migrationshintergrund und guten zweisprachigen Kenntnissen • Verdeutlichung der Bedeutung des Q-Merkmals „IK“ durch den Träger • Zurüstung mit einem standardisierten Mindest – Repertoire an Wissen und Handlungsmöglichkeiten im Kontakt zu Migrantenkindern/-eltern • Vorbereitung und Begleitung der nationalitäten - gemischten Teams für/bei möglichen kulturbedingten Konflikten (divergierende Erziehungsvorstellungen: Gehorsam, Mädchen-/Jungenrolle u.a.) • Vorhalten von Ressourcen für die Aufarbeitung auftretender Konflikte in gemischten Teams (nation. - übergreifend, päd. qualifiziert / nicht qualifiziert)

AG 1: Interkulturalität in OGS Möglichkeiten und Probleme der Vernetzung Gefahren – Risiken – Konfliktmöglichkeiten • fehlende/divergierende Einsicht in die Notwendigkeit von IK als Q- Merkmal bei den Akteuren • fehlende Abstimmung über einen gemeinsam gewollten Standard • fehlende Zuschreibung von Verantwortung, fehlende Fachlichkeit für durchgängige Konzeptualisierung, Angebotsentwicklung und Organisation • Verschiebung der Verantwortung für IK- Elemente auf andere Instanzen • einheimische Eltern können ihre Kinder durch einen zu hohen Anteil von Migrantenkindern bzw. migrant. Personal majorisiert fühlen und befürchten „Überfremdung“ sowie Minderung der Betreuungsqualität, insbesondere bei den Hausaufgaben • auf Seiten der Migranteneltern: Delegation der Verantwortung für familiare und institutionelle Sprachbildung ausschließlich auf die Institution

AG 1: Interkulturalität in OGS Möglichkeiten und Probleme der Vernetzung Gefahren – Risiken – Konfliktmöglichkeiten • ein gewisser Anteil von Personal mit Migrationshintergrund muss von allen gewollt sein – sonst „Sündenbockfunktion“ bei normalen Differenzen • fehlendes IK – Wissen/Handlungsrepertoire kann bei einheimischem Personal unbeabsichtigt zu Fehlverhalten führen • divergierende Vorstellungen bez. Erziehungswerten, Konfliktlösungsstrategien, Autorität etc. erzeugt Konflikte im Tagesablauf sowie Diskussions – und Klärungsbedarfe in gemischten Teams • fehlende Vorbereitung und Begleitung bei der Implementierung von IK – Merkmalen führt zu Verfestigung von Störungen • die finanzielle Basis für Personalressourcen in der OGS steht dem zusätzlichen Bedarf, der sich aus IK – Standards ergibt entgegen

AG 1: Interkulturalität in OGS Möglichkeiten und Probleme der Vernetzung Interkulturalität im Ganztag zwischen Vision und Wirklichkeit – Stand Schuljahresbeginn 06/07 Die Ressourcen zweier Fachdienste der Caritas werden zugunsten von IK im Ganztag gebündelt, im Kontakt mit den Akteuren vertreten und gemeinsam im Qualitätsentwicklungsprozess optimiert. Dies ist durch die Geschäftsführung anerkannt und wird nach außen vertreten. Transparenz bez. dieses Merkmals gegenüber dem Personal wird hergestellt, dessen Fortbildung wird gezielt initiiert und anteilig finanziert. Das Modul „IK“ ist in die zertifizierte Fortbildung der mit uns kooperierenden Bildungseinrichtung einbezogen worden Die Entwicklung eines Konzeptes von ik –Erziehung und Bildung wird durch uns als Träger unter Rückgriff auf Fachinstanzen weiter verfolgt.

AG 1: Interkulturalität in OGS Möglichkeiten und Probleme der Vernetzung Ein fertiges ganzheitliches Konzept für IK ist den Kommunen des Oberbergischen Kreis noch Vision, jedoch existieren Teil – Realitäten. Fördernde Rahmenbedingungen u.a.: • Frühere oder bestehende Kooperationen im Bereich Integration zwischen Akteuren in einer Kommune • Ein hoher Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund im Sozialraum/an der Schule/ hoher Problemdruck • Offenheit für die not – wendige Integrationsbemühungen bei den Akteuren – langfristiges Denken • Fachlichkeit und Übernahme der Verantwortung durch einen der Akteure • Das Vorhandensein von weiteren Integrationsangeboten im Sozialraum übt Nachfrage nach Teilhabe von Migranteneltern aus

AG 1: Interkulturalität in OGS Möglichkeiten und Probleme der Vernetzung Anhang: Definitionen (gem. Qualitätshandbuch der Fachdienste für Integration und Migration der Caritas in NRW)

Integration „Integration ist der fortdauernde und aktiv zu gestaltende Prozess zur umfassenden Eingliederung von Menschen in die Gesellschaft. Akteure dieses wechselseitigen und mehrdimensionalen Prozesses sind MigrantInnen und Einheimische, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Integration zielt darauf, dass Menschen sich bei der Beteiligung an den verschiedenen gesellschaftlichen Teilbereichen ihren Begabungen, ihrem Leistungsvermögen und ihrer Leistungsbereitschaft entsprechend uneingeschränkt und eigenständig entfalten können, dass sie diskriminierungsfrei arbeiten und leben können und sich als zugehörig erleben.“

AG 1: Interkulturalität in OGS Möglichkeiten und Probleme der Vernetzung Anhang: Definitionen (gem. Qualitätshandbuch der Fachdienste für Integration und Migration der Caritas in NRW)

Interkulturelle Kompetenz „Interkulturelle Kompetenz ist ein Bündel von Kompetenzen, das Reflexionsvermögen und Handlungsfähigkeit in kulturellen Überschneidungssituationen ermöglicht. Interkulturelle Kompetenz umfasst ein Repertoire an kognitivem Wissen und individuellen persönlichen Fähigkeiten. Interkulturelle Kompetenz bedeutet, dieses Bündel von Teilkompetenzen in unterschiedlichem kulturellen Kontext situationsgerecht und professionell einsetzen und mit ethischen Reflexionen verknüpfen zu können.“

AG 1: Interkulturalität in OGS Möglichkeiten und Probleme der Vernetzung Anhang: Definitionen (gem. Qualitätshandbuch der Fachdienste für Integration und Migration der Caritas in NRW)

Interkulturelle Kompetenz „Interkulturelle Kompetenz ist ein Bündel von Kompetenzen, das Reflexionsvermögen und Handlungsfähigkeit in kulturellen Überschneidungssituationen ermöglicht. Interkulturelle Kompetenz umfasst ein Repertoire an kognitivem Wissen und individuellen persönlichen Fähigkeiten. Interkulturelle Kompetenz bedeutet, dieses Bündel von Teilkompetenzen in unterschiedlichem kulturellen Kontext situationsgerecht und professionell einsetzen und mit ethischen Reflexionen verknüpfen zu können.“

AG 1: Interkulturalität in OGS Möglichkeiten und Probleme der Vernetzung Anhang: Fragen zum Anstoßen interkultureller Öffnungsprozesse vor Ort 1. Welche Struktur/potentiellen Partner existieren bezogen auf dieses Thema vor Ort? * 2. Welche Partner können noch für interkulturelle Öffnungsprozesse in den Blick genommen werden? 3. Wer kann den Anstoß geben, den Prozess im Netzwerk steuern? 4. Welche Elemente von interkulturellen Bildungs – und Erziehungsprozessen sollten vorrangig oder eher nachrangig bearbeitet werden? *Hinweis: alle Caritas – Fachdienste für Integration und Migration landesweit sind für das Handlungsfeld ‚Interkulturelle Öffnung‘ beauftragt

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