Inhaltsverzeichnis. Entwicklung des Schulwesens. Deutsche Schulgeschichte

Deutsche Schulgeschichte Inhaltsverzeichnis Entwicklung des Schulwesens Antike II. Mittelalter III. Neuzeit IV. Moderne 18. und 19. Jahrhundert V. Sc...
Author: Arwed Hofmann
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Deutsche Schulgeschichte

Inhaltsverzeichnis Entwicklung des Schulwesens Antike II. Mittelalter III. Neuzeit IV. Moderne 18. und 19. Jahrhundert V. Schule in der Kaiserzeit VI. Weimarer Republik VII. Nationalsozialismus VIII. Schule in der Deutschen Demokratischen Republik IX. Schule in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg Literatur

Entwicklung des Schulwesens Durch die Darstellung der Schulgeschichte sollen insbesondere Lehrer die Möglichkeit erhalten, sich über die Entwicklung der Schulgeschichte zu informieren und gegebenenfalls auch ihre Schüler vorzubereiten. Darüber hinaus können hierdurch aber auch allgemein Geschichtsinteressierte einen Einblick in die Entwicklung des Schulwesens bekommen. Damit auch Besucher der Homepage, die keine oder nur wenige historische Vorkenntnisse haben, einen schnellen Überblick über die Schulentwicklung erhalten, wurde versucht, Sprache und Inhalt eher einfach zu halten und zudem darauf verzichetet, alle Eckpunkte der Schulentwicklung darzustellen und stattdessen ein Schwerpunkt auf anschauliche Aspekte gelegt. Die Darstellung beginnt mit den ersten Schulformen in Ägypten etwa 4000 Jahre vor Christus und endet mit der Entwicklung des Schulsystems in der Bundesrepublik Deutschland sowie der Deutschen Demokratischen Republik nach dem Zweiten Weltkrieg. Innerhalb der verschiedenen Epochen wurden besonders das 18. und 19. Jahrhundert behandelt, da dies auch die Zeiträume sind, zu denen sich vermehrt Ausstellungsstücke im Schulmuseum befinden. Im Rahmen der Führungen durch das Museum hat das Unterrichtswesen zur Kaiserzeit eine zentrale Bedeutung. So gibt es dort ein Klassenzimmer im Stile dieser Zeit, in dem Schulklassen eine Unterrichtsstunde erleben können, wie sie zur Zeit Kaiser Wilhelms II. üblich war. (Nach übereinstimmenden Schilderungen vieler älterer Schulmuseumsbesucher sahen die Klassenzimmer kurz nach dem 2. Weltkrieg auch noch so aus, so dass man für die Beschreibung dieses Klassenzimmers etwa einen Zeitrahmen von circa 100 Jahren annehmen kann - von circa 1850 bis 1950). Für die Besucher der Homepage dürfte dieser

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Zeitabschnitt daher besonders interessant sind. So wurde neben einem allgemeinen Überblick über das Schulwesen im 18. und 19. Jahrhundert ein spezielles Kapitel über den Schulunterricht zurzeit Kaiser Wilhelm II: verfasst. Der Schwerpunkt soll hierbei nicht auf dem Schulsystem an sich liegen, da dieses bereits in der Übersicht über das 18. und 19. Jahrhundert dargestellt wird, sondern speziell auf dem Unterrichtsverlauf.

Antike 1. Ägypten Die Anfänge des Schulwesens reichen weit in die Geschichte der Menschheit zurück. Bereits vor 6000 Jahren finden sich erste Hinweise, dass es so etwas wie Schulen gegeben hat. Insbesondere mit Erfindung der Hieroglyphenschrift entstanden in Ägypten zu dieser Zeit erste Formen des Schulunterrichts. Der Unterricht bezog sich hierbei hauptsächlich auf das Lesen und Schreiben der Hieroglyphen. Dies war eine komplizierte Angelegenheit, da die Hieroglyphen aus etwa 700 Schriftzeichen bestanden, so dass mindestens vier Jahre benötigt wurden, um die Schrift zu erlernen. Schulgebäude gab es damals noch nicht, daher wurde überwiegend im Freien unterrichtet. Erste Schreib- und Rechenversuche wurden auf den Scherben zerbrochener Tonkrüge unternommen. Die Vorlagen erhielten die Schüler aus Lehrbüchern, die aus Papyrus bestanden und mit Pinseln geschrieben wurden. In einer sonst weitgehend schriftlosen Welt kam dem Auswendiglernen eine zentrale Rolle zu. Nur durch das Gedächtnis konnte Erlerntes auch später immer wieder verwendet werden. Ziel der Schulbildung, die für die jungen Ägypter bereits im Alter von etwa fünf Jahren begann, war die Berufsvorbereitung. Mit ihr wurden die ersten Voraussetzungen für eine Tätigkeit als Beamter, Priester, Baumeister oder beispielsweise auch als Arzt geschaffen. Nur wenige Kinder durften die ägyptischen Schulen besuchen. Kinder von Bauern, Soldaten, Handwerkern sowie Mädchen durften an dieser gehobenen Ausbildung nicht teilhaben, so dass nur wenige Ägypter lesen und schreiben konnten. 2. Griechenland und Rom Betrachtet man die heutige Zeit besteht ein besonders enger Bezug zum Bildungswesen der griechisch-römischen Antike. Noch heute wird Latein und vereinzelt sogar noch Altgriechisch im Gymnasialbereich unterrichtet und lateinische Wörter wie zum Beispiel „schola“ für Schule haben vielfach Eingang in die deutsche Sprache gefunden. Aber auch das antike Gedankengut war Grundlage für die Erziehung und Bildung späterer Epochen und ist noch heute Bestandteil des Unterrichts. 2.1 Griechenland Das griechische Unterrichtswesen entwickelte sich in der Zeit von etwa 500 vor Christus bis rund 330 vor Christus. In dieser Zeit, aus der berühmte Dichter wie Sophokles oder Philosophen wie Platon hervorgingen, fand der Unterricht große Beachtung. Eltern, die über das Bürgerrecht verfügten und die finanziellen Möglichkeiten besaßen, schickten ihre Jungen zum Unterricht. So besaßen im demokratischen Athen nahezu alle männlichen Bürger eine Schulbildung, durch die sie über Grundkenntnisse des Lesens, Schreibens und Seite: 2 von 12

Rechnens verfügten. Auch Musik und sportliche Disziplinen wie Weitsprung, Laufen oder Ringen wurden unterrichtet. Die demokratische Staatsform in den griechischen Stadtstaaten begünstigte die schulische Ausbildung. Denn abgesehen von Herkunft und Vermögen waren in der attischen Demokratie insbesondere die rhetorischen Fähigkeiten für die Erlangung öffentlicher Ämter, sowie für den gesellschaftlichen Status und die politische Macht entscheidend. Daher entstand eine weitere Form der Ausbildung, die sich vorwiegend auf die Kunst des Redens konzentrierte. Um in den verschiedensten Themenbereichen mitreden und die rhetorischen Fähigkeiten unter Beweis stellen zu können, war zudem eine gute Allgemeinbildung Voraussetzung. Daher wurden die Kenntnisse in Philosophie, Heerführung oder beispielsweise Technik ebenfalls geschult. 2.2. Rom Das römische Bildungswesen entwickelte sich vor allem nach der Unterwerfung griechischer Kolonialstädte in Süditalien Mitte des 3. Jahrhunderts vor Christus. Beeinflusst durch die Begegnung mit der griechischen Kultur, entstand auch bei den Römern ein Schul- und Bildungswesen, das sich zunächst an dem der Griechen orientierte. So fand der Unterricht in den höheren Schulen anfangs ausschließlich in griechischer Sprache statt. Kurz: Bildung bedeutete für die Römer zunächst griechische Bildung. Erst unter Kaiser Augustus (63 vor Christus bis 14 nach Christus) wurde auch Latein eingeführt und nach und nach fanden auch römische Autoren wie Cicero Eingang in den Unterricht den Rhetorik- und Literaturunterricht. Später entwickelten die Römer aus den griechischen Unterrichtsinhalten die „septem artes liberales“, die „Sieben Freien Künste“. Diese beinhalteten die drei sprachlichen Fächer Grammatik, Rhetorik und Dialektik (das sogenannte Trivium) sowie die vier mathematischen Fächer Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie (das sogenannte Quadrivium bezeichnet). Die Sieben Künste wurden als „frei“ bezeichnet, weil durch sie einerseits geistige Freiheit erlangt werden sollte und weil andererseits, wie in Griechenland, auch bei den Römern nur frei Geborene, d.h. keine Sklaven unterrichtet wurden. Auch bei den Römern wurde der Kunst des Redens ein hoher Stellenwert zugeschrieben. So gab es zur Herrschaftszeit Kaiser Vespasians (69 bis 79 nach Christus) sogenannte hohe Schulen, in denen Rhetoriklehrer ausgebildet wurden, und die als Vorform von Universitäten betrachtet werden können.

II. Mittelalter Mit der Entwicklung des Christentums als Staatsreligion waren bis zur Städteentwicklung im 11. und 12. Jahrhundert Christentum und Bildung untrennbar miteinander verbunden. Demzufolge war die mittelalterliche Schule zunächst ausschließlich die kirchliche Schule. Bereits im frühen Mittelalter entstanden ganze Schullandschaften mit Klosterschulen, Domschulen und Stiftschulen. Ab dem 6. Jahrhundert wurden immer mehr Knaben in Klöstern und Bischofskirchen ausgebildet, um den kirchlichen Bedarf an Klerikern zu gewährleisten. Die Jungen verließen bereits im Alter von sechs bis sieben Jahren ihr Elternhaus und traten als Novizen ins Kloster ein, um später Mönch zu werden. Für die Novizen begann eine neue Lebensphase. Neben Seite: 3 von 12

dem Schulunterricht war das klösterliche Leben durch strenge Regeln geprägt. Arbeit und Chorgesänge wechselten einander ab. Durch Stiftungen wurde es sogar Kindern aus ärmeren Bevölkerungsschichten ermöglicht eine kirchliche Schule zu besuchen. Aber auch Kinden, die nicht den kirchlichen Dienst eintreten sollten, wurde eine Ausbildung ermöglicht. Daher wurden neben den sogenannten "inneren Schulen" (scholas interiores) für die zukünftigen Mönche auch "äußere Schulen" (scholae exteriores) eingerichtet. Letztere waren räumlich isoliert, da das Betreten des Klosters den Mitgliedern der kirchlichen Gemeinschaft vorbehalten war. Obwohl die mittelalterliche Kirche Frauen als minderwertig betrachtete, gab es auch Frauenklöster, in denen sowohl Novizinnen als auch adelige Mädchen unterrichtet wurden. Der klösterliche Unterricht fand in Gruppen von etwa zehn Kindern statt. Der Lehrer stand frontal zu den Schülern und lehrte diese mit Hilfe von Büchern, aus denen er vorlas oder nachsprechen ließ. Erst später wurden die Bücher von den fortgeschrittenen Schülern abgeschrieben. Die Leistungen wurden durch Noten bewertet. Körperliche Züchtigung gehörte zum Unterricht. Der Lehrplan war im Wesentlichen durch den christlichen Glauben geprägt. Neben dem Lesen und Schreiben der lateinischen Sprache sollten die Schüler hauptsächlich religiöse Kenntnisse erwerben. Dazu gehörten unter anderem das Auswendiglernen von Psalmen oder Chorgesängen als ein Schwerpunkt des klösterlichen Lebens im Mittelalter. Mit der Entstehung städtischer Schulen kam es zu einer Erweiterung des bis dahin einseitig durch die Kirche dominierten Schulwesens. Hintergrund war die im 12. und 13. Jahrhundert einsetzende Entwicklung der Städte und des (Fern-)Handels. Im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs bildete sich eine Schicht wohlhabender Kaufleute heraus. Für die Kaufleute war es vor allem im Fernhandel wichtig, Briefe schreiben zu können, Rechnungen zu erstellen oder auch Verträge zu verfassen. Zunächst wurde diese Aufgabe von kirchlichen Schülern übernommen. Ihr Wissen war aber nicht auf die Inhalte und Anforderungen des Handels zugeschnitten. Dies führte dazu, dass städtische Schulen gegründet wurden, in denen neben der Religion insbesondere auch für Handel und Gewerbe berufsspezifisches Wissen vermittelt wurde. Hierauf aufbauend entstanden weitere Schulen, die auf verschiedene Lehrinhalte spezialisiert waren. Herausragend war hier der Rechenunterricht, der durch Rechenmeister auf hohem Niveau wie beispielsweise Adam Riese (1492 bis 1559) gehalten wurde. Durch sie wurden ab der Mitte des 15. Jahrhunderts die ältesten Werke über Lernmethoden im Bereich der Mathematik verfasst. Wie auch bei den kirchlichen Schulen wurden Kinder zwischen dem sechsten und siebten Lebensjahr in die weltlichen Schulen aufgenommen. Nach spätestens sechs oder sieben Jahren war die Ausbildung abgeschlossen. Städtische Schulen wie beispielsweise die sogenannten Deutschen Schulen wurden häufig auch von Mädchen besucht. Mitte des 14. Jahrhunderts wurden sogar vereinzelt reine Mädchenschulen gegründet.

III. Neuzeit Das Ende des Mittelalters und die darauf folgende Neuzeit waren durch zahlreiche Umbrüche gekennzeichnet, die sich auch auf das Schulwesen auswirkten. Die dominierende Rolle der katholischen Kirche in Staat und Gesellschaft wurde infrage gestellt. Unter Martin Seite: 4 von 12

Luther (1483 bis 1546) als Begründer der Reformation begann im 16. Jahrhundert eine Spaltung des Christentums in verschiedene Konfessionen. Viele Gebiete des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation wurden protestantisch und zahlreiche der dort ansässigen katholischen Klöster in den weltlichen Besitz der Fürsten überführt. Damit brach aber auch zeitweise das von der Kirche getragene Schulwesen zusammen. Die Kritik an der katholischen Kirche und der damit einhergehende Vertrauensverlust übertrugen sich ebenfalls auf die weltlichen Schulen und führten im 16. Jahrhundert zu einer Schulkrise. Daraufhin setzte sich insbesondere Luther in seinem Bestreben, dass alle Christen die Bibel in ihrer Muttersprache lesen sollten, dafür ein, dass Schulen eingerichtet und der Schulbesuch der Kinder überwacht werde. Durch Fürsten und städtische Magistrate wurden daraufhin in den protestantischen Gebieten höhere Schulen neu gegründet sowie zahlreiche Schulordnungen zur Regelung des höheren Schulwesens herausgegeben. In diesen wurde unter anderem genau festgelegt, wo im Land Schulen einzurichten seien, was in diesen unterrichtet werde und welche Vorbildung die Lehrer besitzen sollten. So entstanden in den deutschen Ländern ausgangs des 16. Jahrhunderts mehr als 100 verschiedene, von den Kirchenordnungen losgelöste Schulordnungen. Ebenfalls angestoßen durch Luther gewann allmählich die Muttersprache soweit an Bedeutung, dass erstmals in deutscher Sprache Lesen und Schreiben gelehrt wurde, bevor mit dem Lateinunterricht begonnen wurde. Dies war eine wesentliche Neuerung, denn zuvor wurde der lateinische Unterricht so wichtig genommen, dass Antworten auf Deutsch bestraft und die Schüler sogar in den Pausen sowie auf der Straße lateinisch sprechen sollten. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurden die Schüler erstmals nach Leistung in aufeinander aufbauende Lerngruppen eingeteilt. Jede Lerngruppe hatte einen eigenen Lehrer und auf ihr Leistungsniveau zugeschnittene Bücher. Vor allem durch die Schulordnungen wurden aber Unterrichtsinhalte stärker strukturiert. Immer mehr entwickelte sich ein Diskurs über Lernmethoden oder auch Unterrichtsgestaltung. Die darin enthaltenen Ideen konnten sich jedoch noch nicht in einem von Prügelstrafen geprägten Unterrichtsalltag durchsetzten. Das niedere Schulwesen für beispielsweise Handwerkerkinder wurde zur Angelegenheit der Gemeinden erklärt. Wieder war es Luther, der sich, um die reformatorischen Lehren im Volk weiter zu festigen, bei den Ratsherren der Stadt für die Gründung von Schulen einsetzte. In Folge der Reformation wurde erstmals auch Religion in den niederen Schulen unterrichtet. Im Unterschied zu den höheren Schulen waren die Unterrichtsinhalte jedoch viel stärker auf den Beruf ausgerichtet. So lernten angehende Handwerker zum Beispiel das Fertigen von Rechnungen. Schulbücher wie in den höheren Schulen gab es, abgesehen von Katechismus oder Bibel, nicht. Schwieriger als in den Städten gestaltete sich die Einrichtung von Schulen auf dem Land. Der Unterricht fand hier zunächst unter erbärmlichen Verhältnissen statt. Häufig wurden die Kinder in der Wohnung des Schulmeisters unterrichtet, in der sich neben seiner Familie auch das Vieh befand oder der Lehrer zog von Hof zu Hof, um gegen kostenlose Unterkunft und Verpflegung die Kinder zu unterrichten. Zudem fand der Unterricht nur in den Wintermonaten beziehungsweise an Sonntagen im Anschluss an den Gottesdienst statt, da die Eltern die Kinder ansonsten bei der täglichen Arbeit benötigten. Zwar wurde der Besuch der Dorfschule durch die Lehrer strenger als in Städten überwacht und dauerte häufig bis zum 16. oder 18. Lebensjahr, insgesamt blieb das ländliche Schulwesen aber stark unterentwickelt und erreichte nur in Grundzügen das Ausbildungsniveau der städtischen Elementarschulen

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IV. Moderne 18. und 19. Jahrhundert Um das 18. Jahrhundert begann die Epoche der Aufklärung und mit ihr entwickelte sich die gesellschaftliche Vorstellung des vernunftgeleiteten, mündigen und zum Handeln berufenen Menschen. Diese Idee wirkte sich auch auf die Pädagogik aus. Bei der Entwicklung zum mündigen Bürger wurde der Kindererziehung eine zentrale Rolle zugewiesen. Im Zuge der Aufklärung wurden zahlreiche Schriften über Erziehung verfasst und dieser sowie dem damit zusammenhängenden Schulwesen eine bis dahin nicht gekannte gesellschaftliche Bedeutung zugewiesen. Auch seitens des Staates nahm das Interesse an den Schulen zu. Allmählich wurde das Schulwesen als staatliche Aufgabe verstanden. So wurde beispielsweise 1794 in Preußen im Allgemeinen Landrecht erklärt, dass Schulen und Universitäten Veranstaltungen des Staates seien. Auf Veranlassung der Behörden wurde nun auch in den katholischen Ländern das niedere Schulwesen weiterentwickelt, indem unter anderem weitere Schulen eingerichtet und Schulordnungen verfasst beziehungsweise erneuert wurden. So entstand auch in katholischen Gebieten wie zum Beispiel Habsburg oder Teilen Süddeutschlands ein hierarchisches Schulsystem von der Dorfschule bis hin zum Gymnasium. Auch die Schulpflicht wurde eingeführt. Diese stieß jedoch auf vielseitigen Widerstand. So wollten unter anderem die Unternehmer und die Bauern nicht auf die Arbeitskraft der Kinder verzichten. Als Kompromiss wurden in vielen Gebieten Fabrikschulen eingerichtet, in denen die Zeiten des Unterrichts und der Arbeit aufeinander abgestimmt waren. Mit der Verabschiedung des Kinderschutzgesetzes von 1839 wurde die Situation der Kinder verbessert. Hiernach durften Kinder nur noch beschäftigt werden, wenn sie bereits zuvor eine Elementarschule besucht hatten oder dies neben der Arbeit noch tun konnten. Klassenfoto Fröbelschule Auch der technische Fortschritt trug zu einem Rückgang der Kinderarbeit bei und so gingen Mitte des 19. Jahrhunderts rund 80 Prozent aller Kinder eines Jahrgangs zur Elementarschule, die mittlerweile in Volksschule umbenannt worden war. Zudem wurde die Schuldauer zunächst auf fünf bis sechs Jahre, ab 1918 / 1919 sogar auf acht Jahre verlängert. Ein weiterer Fortschritt in den Volksschulen war die Bildung von Klassen nach den Jahrgängen der Kinder. Während die Schulen auf dem Land bis ins 20. Jahrhundert hinein einzügig blieben, gab es in den städtischen Volksschulen zwischen drei und sechs Klassen. Auch die Unterrichtsmethoden wurden im 18. und 19. Jahrhundert stetig verbessert. So wurden Unterrichtsmaterialen wie die Schiefertafel, die Wandtafel und Kreide eingeführt. Um die Ordnung im Unterricht zu verbessern, sollten Schüler erstmals die Hand heben, wenn sie etwas zum Unterricht beisteuern wollten. Außerdem wurden eine Reihe lerntheoretischer Ansätze entwickelt, wie zum Beispiel die Lernmethode Johann Heinrich Pestalozzis (1746 bis 1827), nach der die Kinder von elementaren Einheiten wie zum Beispiel Zahlen oder Sprachlauten zu komplexeren Einheiten wie Wörtern gelangen sollten. Weitere lerntheoretische Ansätze, die das Lernen durch Handeln und die Selbstständigkeit des Schülers als Zielvorstellung beinhalten, wie zum Beispiel Georg Kerschensteiners (1854 bis 1932) Konzept vom Arbeitsunterricht, werden unter dem Begriff „Reformpädagogik“

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zusammengefasst. Diese Ansätze, die ausgangs des 19. sowie in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entwickelt wurden, kamen bis 1920 jedoch nur vereinzelt zur Anwendung. Eine weitere wesentliche Veränderung war die Einführung des Abiturs als Zugangsvoraussetzung für das universitäre Studium. So gab es 1788 das Abitur zunächst für ärmere Kinder als Stipendienprüfung. Ab 1812 wurde das Abitur dann auch Voraussetzung für die höhere Beamtentätigkeit und durch eine weitere Regelung ab 1834 sogar Grundlage für jedes Universitätsstudium. Insgesamt setzten sich bis Ende des 19. Jahrhunderts drei Schulformen durch, die den Status eines Gymnasiums erhielten und damit die Abiturprüfung abnehmen durften: Das humanistische Gymnasium mit altsprachlicher Ausrichtung, das Realgymnasium, in dem anstelle von Griechisch moderne Fremdsprachen unterrichtet wurden, sowie die Oberrealschule mit einer verstärkt naturwissenschaftlichen Orientierung. Die anfängliche Vernachlässigung der Sachfächer (Realien genannt) sowie die Wünsche des gewerblichen Bürgertums, das für seine Kinder eine praktisch ausgerichtete Schulbildung anstrebte, ließen im 18. und 19. Jahrhundert eine dritte Schulform, die Realschulen entstehen. Hier wurden Fächer mit stärkerem Berufsbezug wie zum Beispiel Mechanik unterrichtet. Die Unterrichtsinhalte der mittleren Schule gingen über das gewöhnliche Volksschulniveau hinaus, erreichten aber nicht den Standard eines Gymnasiums. Damit wurde die Grundlage für das seit etwa 1920 vollendete und für Deutschland typische dreigliedrige Schulsystem gelegt. Neben dem Schulunterricht verbesserte sich auch die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer wesentlich. Zuvor fand der Unterricht insbesondere auf dem Land wie damals auch in Bochum durch sogenannte Schulmeister statt, die keine spezifische Ausbildung erhalten hatten, im Hauptberuf ein Handwerk ausübten oder nebenbei einen Acker bestellten, weil sie von dem Gehalt alleine kaum leben konnten. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurden daraufhin zur Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer spezielle Seminare gegründet. Zudem wurden sie erstmals vom Staat eingestellt, bekamen in den Schulhäusern freies Wohnrecht und auch ihr Gehalt stieg. Einen Rückschritt stellte allerdings das 1880 per Erlass auferlegte Lehrerinnenzölibat dar. Danach war den Frauen, wollten sie den Lehrberuf ergreifen, das Heiraten untersagt. Mädchen waren im Bereich der Schule nach wie vor deutlich benachteiligt, indem sie im Vergleich zu den Jungen einen deutlich reduzierten Unterricht erhielten, der zum Teil noch nicht einmal das Schreiben beinhaltete. Zwar wurde das Schulwesen allmählich auch für Mädchen verbessert, aber erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde es auch Frauen ermöglicht, das Abitur zu erlangen und damit auch studieren zu können.

V. Schule in der Kaiserzeit Volksschule 1906 8. Klasse Mit der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 entstand erstmals ein Nationalstaat. In diesem wurde die Schule auch dazu benutzt, die kaiserliche Herrschaft sowie die politische Ordnung insgesamt zu festigen. Die politische Ordnung in Form der patriarchalen Monarchie Seite: 7 von 12

wurde vor allem durch sozialistische und kommunistische Ideen als gefährdet gesehen. Daher wurde der Schule 1889 per Erlass aufgetragen, den Schülerinnen und Schülern die Vorzüge der Monarchie gegenüber dem Sozialismus und Kommunismus näher zu bringen. Den Kindern sollte vermittelt werden, dass für ein geordnetes Schulwesen wie auch für das Wohlergehen der Menschen insgesamt, die Monarchie unabdingbar sei. Auch Kaiser Wilhelm II. (*1859 bis †1941) wurde als politische Leitgestalt in allen Fächern thematisiert. Dabei wurde er als weise, mild und edel idealisiert. Neben dem Lesen, Schreiben und Rechnen sowie der religiösen Erziehung bestand ein weiterer Schwerpunkt des Unterrichts darin, den Kindern Tugenden wie Gehorsam, Ordnung oder Selbstüberwindung näher zu bringen. Als vorbildlich galt hierbei der Soldat. So gehörte das Einüben von Gehorsamkeit durch Soldatenspiele zum Unterricht. Auch die Aufgaben eines Soldaten wurden in der Schule besprochen. Tugenden wie Zucht und Ordnung wurden durch die geradlinige Ausrichtung der Schulbänke oder auch durch die Körperhaltung vermittelt. So mussten die Schülerinnen und Schüler gerade, mit parallel nebeneinander stehenden Füßen und geschlossen auf dem Tisch liegenden Händen den Unterricht verfolgen. Innerhalb der Klassen war die Schülerzahl mit 80 bis 100 Kindern sehr hoch. Ein selbstständiges Lernen fand hier noch nicht statt. Der Lehrer stand frontal zur Klasse und erteilte in autoritärem Stil Anweisungen. Längere Reden wurden vermieden und Ausrufe wie „Klasse - Achtung“ sollten ausreichen, um die Ordnung in der Klasse herzustellen. Vor allem durch das Frageverfahren, das heißt durch eine schnelle Abfolge von Fragen und Antworten, wurde der Lernstoff vermittelt. Dabei stand der Lehrer in einem stark wertenden Verhältnis zu seinen Schülerinnen und Schülern, indem er sie für richtige Antworten lobte und für Fehler oder falsches Verhalten tadelte oder sogar bestrafte. Die körperliche Züchtigung spielte hier eine wesentliche Rolle. Diese hatte solche Ausmaße angenommen und so viele Beschwerden nach sich gezogen, dass 1885 in einer Regierungsverfügung genau festgelegt wurde, welche Formen körperlicher Züchtigung erlaubt seien. So wurde in dieser unter anderem bestimmt, dass die körperliche Züchtigung bei Mädchen nur auf den Rücken und den linken Arm, bei Jungen nur auf den Rücken und das Gesäß vollzogen werden darf. Auch wurde empfohlen, die körperliche Züchtigung bei Kindern unter acht Jahren und bei Mädchen generell zu vermeiden. Als vorbildlich galt ein Lehrer, der seine Schülerinnen und Schüler durch strenge Erziehung an die Tugenden Arbeit und Fleiß, Ordnung und Reinlichkeit sowie Gehorsam und Selbstüberwindung heranführte.

VI. Weimarer Republik 1918, nach dem Ersten Weltkrieg und nach Abdankung des Kaisers, erhielt Deutschland erstmals eine demokratische Staatsform und ging von der Monarchie zur Republik über. Damit einhergehend wurde versucht, das Schulwesen stärker zu zentralisieren. Trotz der rechtlichen Möglichkeiten durch die Weimarer Reichsverfassung misslangen diesbezügliche Bemühungen jedoch und das Schulwesen blieb nach wie vor Ländersache.

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Eine merkliche Veränderung brachte das Reichsgrundschulgesetz von 1920, mit dem die Grundschule zusätzlich eingeführt und Vorschulen sowie elterlicher Privatunterricht abgelöst wurden. Die Grundschulzeit betrug wie heute noch vier Jahre. Eine weitere Veränderung fand im Bereich der Volksschule durch die Einführung der sogenannten „christlichen Simultanschule“ statt. In dieser wurden - abgesehen vom Religionsunterricht - katholische und evangelische Kinder zusammen unterrichtet. Obwohl diese Schulform in der Weimarer Reichsverfassung als Normalform festgelegt wurde, konnte sie sich aufgrund der Widerstände aus den konservativen Reihen nicht in breiter Form durchsetzen und machte bis zum Ende der Weimarer Republik 1933 nicht mehr als 15 Prozent aller Volksschulen aus. Zwar fand im Zuge der Weimarer Republik keine wesentliche Neustrukturierung des Schulsystems statt, dafür kamen aber die Ideen der Reformpädagogik erstmals in den 20er Jahren vermehrt zur Umsetzung. So fand unter anderem das Modell Peter Petersens (1884 bis 1952), das nach dem Ort seiner Entstehung unter dem Namen „Jena-Plan“ bekannt wurde, große Beachtung. Petersen bildete anstelle von Jahrgangsklassen altersübergreifende Lerngruppen und fasste den Stundenplan zu Lernblöcken zusammen. Der Unterricht wurde durch Spiele und selbstverantwortliche Tätigkeiten der Schülerinnen und Schüler aufgelockert. Auch das Interesse an der Waldorfschul-Pädagogik und dem Ansatz Montessoris stieg. So wurde 1923 erstmals in Deutschland eine Montessori-Schule in Jena eingerichtet. Im Bereich des Mädchenschulwesens entwickelt sich ein stärker ausdifferenziertes Oberstufensystem. Insgesamt war der Anteil der weiblichen Abiturienten mittlerweile auf 20 bis 25 Prozent gestiegen. Das diskriminierende Lehrerinnenzölibat wurde aufgehoben.

VII. Nationalsozialismus In Folge der nationalsozialistischen Herrschaft ab 1933 trat unter maßgeblichem Einfluss Adolf Hitlers die geistige Bildung ein Stück weit in den Hintergrund. So wird es in Hitlers Werk „Mein Kampf“ zur ersten Aufgabe der Erziehung gemacht, kerngesunde Körper heranzuzüchten. Erst danach sollten die geistigen Fähigkeiten in Form von Charakterbildung und Entschlusskraft gefördert werden. Zudem rückte die außerschulische Erziehung stärker in den Mittelpunkt. Insbesondere im Vergleich zur Ausbildung in den Organisationen der Hitlerjugend wurde die Schule eher zweitrangig. So fiel für Aktivitäten der Hitlerjugend häufig der Unterricht aus und Jugendliche, die dort Führungsaufgaben wahrnahmen, bekamen ab 1934 samstags schulfrei. Im Gegensatz zu dem föderalen System der Weimarer Republik fand unter der nationalsozialistischen Herrschaft eine zentralere Organisation des Schulwesens statt. So wurde ab 1934 den Ländern die Schulhoheit entzogen und Lehrpläne, Lehrmittel und der Erlass von Richtlinien nur noch durch das Reichsministerium bestimmt. Auch die komplette Verstaatlichung der Schulen wurde angestrebt. Nachdem 1941 auch die letzten Bekenntnisschulen in Gemeinschaftsschulen umgewandelt. Lediglich die jüdischen Schulen unter der Trägerschaft der Reichsvereinigung der Juden waren bis zu ihrer endgültigen Schließung 1942 die einzigen nichtstaatlichen Schulen und zudem seit 1938 die einzigen Bildungseinrichtungen für jüdische Kinder überhaupt.

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Auch die Lerninhalte wurden massiv geändert und auf die nationalsozialistischen Ziele ausgerichtet: Im Geschichtsunterricht wurde die Rasse und das Führerprinzip gelehrt, aus dem Deutschunterricht wurden unerwünschte Lektüren entfernt, Rassenkunde wurde Teil des Biologieunterrichts und der Schulsport erhielt einen weitaus größeren Anteil an den Schulstunden. Im Gegensatz dazu wurde der Religionsunterricht immer weiter aus dem Lehrplan verdrängt. Um den Führungsnachwuchs heranzubilden, wurden außerdem Eliteschulen wie zum Beispiel die Nationalpolitischen Erziehungsanstalten (Napola) gegründet. Hier bildeten neben der ideologischen Schulung vor allem Sport und paramilitärisches Training Schwerpunkte des Unterrichts. Im Bereich der Mädchenschulen fand eine stärkere Ausrichtung auf die Hausfrauen- und Muttertätigkeit statt, indem beispielsweise alle Abiturientinnen ein haushaltswirtschaftliches Pflichtjahr ablegen mussten.

VIII. Schule in der Deutschen Demokratischen Republik Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Deutschland durch die Siegermächte in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone im Osten Deutschlands wurde 1949 die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet. Zentrales Element des Bildungssystems der DDR war die Allgemeine Polytechnische Oberschule (POS). Diese bildete die Pflichtschule, die von allen Kindern besucht wurde. Die Bezeichnung „Polytechnisch“ verwies auf die enge Verzahnung von Schule und Beruf. So wurden im Unterricht Kenntnisse über das Produktionswesen der DDR vermittelt und Praxisabschnitte in Betrieben in die Schulphase integriert. An die vierjährige Unterstufe der POS waren Horte für die Mittagsbetreuung angegliedert, in die nahezu alle Kinder gingen. Hintergrund war der beständige Arbeitskräftemangel, der auch die Erwerbstätigkeit der Mütter erforderlich machte. So lag die Quote erwerbstätiger Mütter in der DDR bei mehr als 90 Prozent. Das System der Einheitsschulen wurde durch Spezialschulen, die als Talentschmieden fungierten, durchbrochen. Jugendliche mit besonderen Begabungen wurde hier speziell gefördert. So gab es Spezialschulen für beispielsweise Sport, Mathematik oder Technik. Abhängig von dem im Zuge einer Planwirtschaft ermitteltem ökonomischen Bedarf wurde in der DDR auch der Zugang zum Abitur und zur Universität genau gesteuert. Das bedeutete, dass die Bildungsmöglichkeiten unter anderem von den Planvorgaben des Staates abhängig waren. Auch der Unterricht wurde vom Lehrplan bis hin zu den Unterrichtsmethoden und der Ausstattung zentral gesteuert und damit stark vereinheitlicht. Unter dem Einfluss der Sowjetunion wurde Russisch zur ersten Fremdsprache. Eine weitere Besonderheit stellten im Vergleich zu den Schulfächern der Bundesrepublik neben dem polytechnischen Unterricht die Fächer Schulgartenunterricht und Wehrerziehung dar.

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Entsprechend des autoritären Regimes wurde die Erziehung nicht allein Eltern und Schule überlassen, sondern auch auf außerschulische staatsnahe Einrichtungen wie die sozialistische Freie Deutsche Jugend (FDJ) übertragen. Mit dem Ende der DDR wurde Anfang der 90er Jahre das Schulsystem der Bundesrepublik weitgehend übernommen. Einige Besonderheiten gibt es jedoch: In allen neuen Bundesländern werden integrative Zusammenschlüsse betrieben, so dass eher ein zweigliedriges Schulsystem besteht. So gibt es in Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel Verbundformen aus Hauptschule, Realschule und Gymnasium.

IX. Schule in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg Einschulung 1958 Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 kam es zu einer erneuten Einführung des gegliederten Schulsystems. Zum Teil wurde die Volksschule auch wieder konfessionalisiert und Mädchen und Jungen getrennt unterrichtet. In einem zerstörten Deutschland mit vielfach traumatisierten Kindern und überalterten Lehrkräften erschien die Sicherstellung eines fortlaufenden Schulbetriebs wichtiger als eine grundlegende Reformierung Erst in den 60er Jahren verstärkte sich die Kritik an der Rückständigkeit des deutschen Schulsystems und die Forderungen nach einer Reformierung wurden lauter. In Folge dessen wurde durch den Deutschen Bildungsrat 1970 ein Strukturplan entwickelt, der zahlreiche zahlreiche Reformen und Vorschläge beinhaltete wie unter anderem die Einführung eines horizontal gegliederten Schulsystems oder auch mehr Chancengleichheit durch die Förderung sozial benachteiligter Kinder. Als Vorbild dienten ausländische Schulsysteme wie zum Beispiel die der skandinavischen Länder. Trotz einiger Verbesserungen wie zum Beispiel der Überarbeitung der veralteten Lehrpläne und der Einführung zeitgemäßer Unterrichtsmethoden wurden viele Vorschläge wie die horizontale Gliederung des Schulsystems nicht umgesetzt. Erklärung zur Entnazifizierung

Literatur Hamann, Bruno (1993): Geschichte des Schulwesens. Werden und Wandel der Schule im ideengeschichtlichen und sozialgeschichtlichen Zusammenhang. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage Bad Heilbrunn. Konrad, Franz-Michael (2007): Geschichte der Schule. Von der Antike bis zur Gegenwart. München. Schiffler, Horst / Winkeler, Rolf: Tausend Jahre Schule. Eine Kulturgeschichte des Lernens in Bildern.1985. Stuttgart.

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Schulverwaltungsamt der Stadt Bochum (1990): Didaktisches Material. Erziehungswissenschaft. Unterricht in der Kaiserzeit. Bochum. Ipfling, Heinz Jürgen (2005): Schule – ihre Geschichte und ihre Organisation. In: Apel, Hans Jürgen / Sacher, Werner (Herausgeber.): Studienbuch Schulpädagogik. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage Bad Heilbrunn.

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