Bundesweiter Fachkongress Kinder- und Jugendarbeit Potenziale Erkennen | ZukunE Gestalten
Impuls aus der Perspek.ve der Stadtentwicklung Abb.: http://www.mbwsv.nrw.de/stadtentwicklung/ foerderung_und_instrumente/EU-Foerderung/ Aufruf_Praeventive_Quartiersentwicklung.pdf | 02.04.2015
Prof. Dr. Reiner Staubach (Detmold|Dortmund) S-06: „Sozialräumliche Konzepte – zwischen StadNeilbezug und OrganisaPonsentwicklung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit“ 26.09.2016 an der tu dortmund
Abb.: http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Aktuell/Newsletter/BBSR/ Forschung/Newsletter/Aktuelles/zusammenleben_in_der_stadt.html | 01.10.2014
Dortmunder Nordstadt: „IntegraPonsstadNeil“ • gründerzeitliches City-Erweiterungsgebiet („hinter‘m Bahnhof“) • industriell geprägter tradiIoneller ArbeiterstadKeil • klassisches Sanierungsgebiet mit entsprechender Historie städtebaulicher IntervenIonen • hohe Bevölkerungs- und Bebauungsdichte (über 60.000 Einwohner, über 70 % Migrantenanteil) • AnkunVsstadKeil mit hoher Außen- und Binnenwanderung • demografisch junger und kulturell heterogener StadKeil • hoher Anteil an Personen in prekären Lebenslagen • überdurchschniKlich viele Haushalte abhängig von Transferzahlungen Abb.: Planerladen
Ethnische und soziale SegregaPon in Dortmund
> 70%
Abb. aus: Migrantenanteile in den Stadtbezirken von Dortmund (Stadt Dortmund 2013, 119)
Abb. Kurtenbach 2013, S. 30 (Daten aus 2011)
Benachteiligende Kontexteffekte im QuarPer Verstärkung sozialer Ungleichheit durch Stadt- und Raumstrukturen
nega.ves Image
soziales Milieu
physisch-materielle Merkmale
Abb. El-Mafaalani u.a. 2015
Beschränkung der individuellen Lebens- und sozialen AufsGegschancen „Aus Arbeiterquar.eren werden Arbeitslosenquar.ere „Aus ausgegrenzten Orten werden Orte der Ausgrenzung (Häußermann/Siebel 2004)
Abb.: eigene Darstellung/Foto Planerladen
Ethnisch-kulturelle Vielfalt: Probleme und Konflikte…, aber auch Ressourcen und Potenziale Vereine und Initiativen – Migrantenselbstorganisationen – Vernetzungen – Trägervielfalt – Engagement – – Toleranz – Nachbarschaftstreffs – Mehrsprachigkeit – interkulturelle Kompetenz – ethnische Ökonomie
Das QuarGer – Ressource und RestrikGon zugleich !
Fotos: RST/Planerladen
Planerladen e.V. Verein zur Förderung demokraPscher Stadtplanung und stadNeilbezogener Gemeinwesenarbeit (seit 1982) Projektbereiche: • IntegraIonsagentur – Servicestelle für AnIdiskriminierungsarbeit im Bereich Wohnen • KODIAQ – KonfliktvermiKlung und Dialog im QuarIer • Sprach- und IntegraIonskurse • IRON – IntegraIon von Roma in der Nordstadt • StadKeil-/QuarIersmanagement • NachbarschaVstreffs im AuVrag der WohnungswirtschaV • Bürgerforen „Nord trih Süd“ • „Dortmund all inclusive“ – Pilotprojekt NaIonale StadtentwicklungspoliIk • Kinder- und JugendfreizeitstäKen und -treffs • Jugendforum Nordstadt • JUDO – Jugendliche in der Nordstadt - Stärkung der Teilhabe von jungen osteuropäischen Neuzuwanderern • Kampagnen gegen Rassismus und Diskriminierung • …
Abb.: Planerladen
Kinder- und Jugendeinrichtungen • offenes Angebot, Mädchenarbeit, Jungenarbeit • ThemenorienIerte Projekte, Kurse, Einzelveranstaltungen • Bewerbungshilfen, Hausaufgabenhilfe • kreaIve Angebote (Musik, Kochen, Tanz, Theater) • Ausflüge, Exkursionen • GewaltprävenIon, AnIrassismustraining • Umgang mit den digitalen Medien
Abb.:http://www.spnp-dortmund.de | 25.09.2016
Abb.: Planerladen
Notwendige EntwicklungsschriNe hin zum „mündigen“ Bürger Entwicklungsaufgaben des Kindesalters
Aufbau von emotionalem Grundvertrauen Entwicklung der Intelligenz Entwicklung von motorischen und sprachlichen Fähigkeiten Entwicklung von grundlegenden sozialen Kompetenzen
selbstverantwortete Leistungserbringung
selbstverantwortete Gestaltung der Sozialkontakte
Entwicklungsaufgaben des Jugendalters
Entwicklungsaufgaben des Erwachsenenalters
Qualifizieren: Aufbau intellektureller und sozialer Kompetenzen
Übergang in die Berufsrolle
Binden: Aufbau einer eigenen Geschlechtsrolle und Partnerbindung
Übergang in die Partnerund Familienrolle
Familiengründung mit Kinderbetreuung
Konsumieren: Fähigkeit zur Nutzung von Geld und Warenmarkt
Übergang in die Konsumentenrolle
selbstständige Teilnahme am Kultur- und Konsumleben
Partizipieren: Entwicklung von Werteorientierung und politischer Teilhabe
Übergang in die politische Bürgerrolle
verantwortliche politische Partizipation
ökonomische Selbstversorgung
Abb.: n. Hurrelmann/Quenzel 2012, S. 41 (Herv. d. V.)
Jugendforum Nordstadt • AkIonsprogramm für mehr Jugendbeteiligung (BMFSFJ/Bundeszentrale für PoliIsche Bildung 2007 – 2009) • Programm Soziale Stadt (EU-Förderung 2012 – 2014) • Kinder- und Jugendförderplan NRW (LWLLandesjugendamt, seit 2015)
Abb.: Planerladen
Jugendforum Nordstadt
WR 05.04.2007
Abb.: Planerladen
Jugend engagiert sich!
Jugendforum, Mitternachtsturnier, Kindermalaktionen…
Abb.: Planerladen
Spezifische Anforderungen an die „Soziale Stadt“ •
Orte der IntegraPonsarbeit – Bevölkerung mit oVmals mulIplen Problemlagen trih auf benachteiligende Umweltbedingungen, hat aber das Gros der IntegraIonsarbeit zu leisten
•
doppelte IntegraPon – Zusammenfallen von sozialer und ethnischer SegregaIon hat zur Folge, dass Neuzuwanderer als direkte Konkurrenz und DesintegraIonsrisiko gesehen werden
•
Hyper-Diversität – voranschreitende gesellschaVliche Individualisierungs- und Pluralisierungsprozesse gehen mit einer immer diverser werdenden Zuwanderung einher (Vertovec 2007)
•
Vertretungsdefizit – Hier wohnen die meisten Leute, die nicht wählen dürfen, und hier gehen die meisten Leute, die wählen dürfen nicht zur Wahl (Strohmeier 1997, 2003)
Aktuelle Herausforderungen in der Sozialen Stadt • • • • • • • • •
prävenIve Frühförderung („kein Kind zurücklassen!“) in Kitas und Schulen („Schulen der DemokraIe“) nach der „Willkommenskultur“ die „Anerkennungskultur“ interkulturelle Öffnung der stadKeilrelevanten öffentlichen und verbandlichen Dienste („interkulturelle Tandems“) Gelegenheitsstrukturen zur zwanglosen (interkulturellen) Begegnung niedrigschwellige Andockmöglichkeiten für Bewohnerengagement SelbstorganisaIon(en) von Migrant/innen im Sinne von Mit- und Selbstmach-Projekten Auvau einer Streitkultur der konstrukIven Konfliktaustragung staK Konfliktvermeidung (Diskurse entethnisieren und versachlichen) Entscheidungen über Ressourceneinsatz an NachbarschaVen delegieren (z.B. Bewohnerfonds, QuarIersbeirat, JugendakIonsfonds) langfrisIge strukturelle Ausgleichsförderung staK temporärer IntervenIonen und ProjekIIs
AkPvierung von beteiligungsungeübter Bevölkerung þ dezentral auf QuarIersebene im Sozialraum þ Verbindung von niedrigschwelliger „Komm-Struktur“ (Anlaufstelle) mit aufsuchender Arbeit þ zugangsoffene, sozial inklusive und kommunikaIonsfördernde Beteiligungsformen einsetzen („Dialog auf Augenhöhe“) þ konInuierliche Beteiligung bzw. EinsIegsopIonen anbieten þ adäquate (altersgerechte, kultursensible) Formate finden, passend zu Mensch und SituaIon þ lebensweltnahe Veranstaltungsorte wählen þ empathiefähiges offenes, vertrauensvolles („akIves“) Zuhören þ ansprechende, auffällige Ankündigungen machen („Medien-Mix“) þ Ansprache über „Peer-group“-Mentoren bzw. –Lotsen („Mund-zuMund“) þ geringe Arbeitsdisziplin und hohe EmoIonalität tolerieren þ akIve, unterstützende ModeraIon prakIzieren („Personenvertrauen“ als Basis) þ konkrete Handlungsmöglichkeiten fördern („projektkonkrete Beteiligung“) þ Verbindung von Reden und prakIschem Tun sicherstellen
Abb..: Stadt Dortmund
nach: http://www.organisationsentwicklung-becker.de/publikationenperson.htm | 30.09.2013
Literaturhiweise
El-Mafaalani, Aladin; Kurtenbach, SebasIan; Strohmeier, Klaus Peter (Hrsg.; 2015): Auf die Adresse kommt es an… Segregierte StadKeile als Problem- und Möglichkeitsräume begreifen. Weinheim Häußermann, Hartmut / Siebel, Walter: Stadtsoziologie. Frankfurt a.M./New York Hurrelmann, Klaus / Quenzel, Gudrun (2012): Lebensphase Jugend – eine Einführung in die sozialwissenschaVliche Jugendforschung. Weinheim und Basel (vollständig überarbeitete Auflage) Kabis-Staubach, Tülin / Staubach, Reiner (2012): Beteiligungslust? Beteiligungsfrust! – ParIzipaIon und AkIvierung vor dem Hintergrund gesellschaVlicher Entsolidarisierungsprozesse, in: vhw FWS 1 / Januar – Februar 2012, S. 17 – 22 Kurtenbach, SebasIan (2013): Neuzuwanderer in städIschen Armutsgebieten – Rumänische und bulgarische Zuwanderer in der Dortmunder Nordstadt. Bochum Saunders, Doug (2011): Arrival City. München Staubach, Reiner (2010): „IntegraIonsstadKeile“ – in den Städten übernehmen meist besImmte StadKeile und QuarIere die Aufgabe der IntegraIon von Migranten, in: Fachausschuss Haushalt und Wohnen der Deutschen GesellschaV für HauswirtschaV e.V. (Hrsg.): Wohnen – FaceKen des Alltags, Baltmannsweiler, S. 136 – 148 Staubach, Reiner (2013): Armutszuwanderung aus Südosteuropa: Ansatzpunkte zur Förderung von Diversität in „AnkunVsstadKeilen“ – Erkundungen in der Dortmunder Nordstadt, in: vhw Forum Wohnen und Stadtentwicklung HeV 5/2013: Diversität und gesellschaVlicher Zusammenhalt in der Stadt, S. 254 – 260 Strohmeier, Klaus Peter/KersIng, Volker (2003): Segregierte Armut in der StadtgesellschaV – Problemstrukturen und Handlungskonzepte im StadKeil, in: BBR (Hrsg.): InformaIonen zur Raumentwicklung – Soziale Benachteiligung und Stadtentwicklung, HeV 3/4.2003. Bonn, S. 231 – 246 Strohmeier, Klaus Peter (2009): Die Stadt im Wandel – Wiedergewinnung von SolidarpotenIal, in: Biedenkopf, Kurt / Bertram, Hans / Niejahr, Elisabeth (Hrsg.): Starke Familie – Solidarität, Subsidiarität und kleine Lebenskreise (im AuVrag der Robert Bosch SIVung). StuKgart, S. 157 - 173 Strohmeier, Klaus Peter (2010): Soziale SegregaIon – Herausforderung der Städte im 21. Jahrhundert, in: Friedrich-Ebert-SIVung (Hrsg.): Das Programm Soziale Stadt – Kluge Städtebauförderung für die ZukunV der Städte. Bonn, S. 66 – 83 Vertovec, Steven (2007): Super-diversity and its implicaIons. In: Ethnic and Racial Studies No. 30, S. 1024 – 1054
Abb. aus Flyer "Hinweise zur Ausstellung Im Norden geht die Sonne auf – Zur Kulturgeschichte der Dortmunder Nordstadt bis 1933 (26. Mai bis 15. Juli 1990)“, Dortmund 1990