Hinweise zur Planung von Unterricht

Seminar zum Fachpraktikum Chemie (Stand 2013) Zum Seminar zum Fachpraktikum WS 2009, Sascha Schanze Hinweise zur Planung von Unterricht Hinweise zur ...
Author: Melanie Bruhn
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Seminar zum Fachpraktikum Chemie (Stand 2013) Zum Seminar zum Fachpraktikum WS 2009, Sascha Schanze Hinweise zur Planung von Unterricht

Hinweise zur Planung einer Unterrichtsstunde

„Der Entwurf„Der einer Unterrichtsstunde ist und bleibt eine Sache der didaktisch-methodischen Entwurf einer Unterrichtsstunde ist und bleibt eine Sache der didaktisch-methodischen Phantasie.“ (Hilbert Meyer) Phantasie.“ (Hilbert Meyer) allgemeine Zielorientierung

Ziele

Inhalte

Methoden

einer Unterrichtsstunde immer ein komplexes Vorhaben, welches einer Reihe von Die Planung Die vonPlanung Unterricht ist immer ein ist komplexes Vorhaben, welches sichsich ausauseiner Reihe von Entscheidungsprozessen auf verschiedenen Ebenen zusammensetzt, die sich Entscheidungsprozessen aufgegenseitig verschiedenen EbenenInsofern zusammensetzt, dieAusführung sich in einer den meisten unglücklicherweise bedingen können. ist die schriftliche Unterrichtsstunde trivialesistVorhaben und wird Ausführung daher nicht zu ohne Grund im Fällen gegenseitig bedingen.kein Insofern die schriftliche einer Unterrichtsreihe Vorbereitungsdienst oft als eine wichtige Kompetenz beschrieben, die es im Laufe der oder einer Unterrichtsstunde kein triviales Vorhaben und wird daher nicht ohne Grund im Ausbildung zu erwerben gilt. Bei einem schriftlichen Unterrichtsentwurf können verschiedene Vorbereitungsdienst oftgelegt als werden, eine abhängig wichtigevomKompetenz dieVorlieben es imdesLaufe der Schwerpunkte Unterrichtsfachbeschrieben, oder aber von den Ausbildung Ausbilders. zu erwerben gilt. folgendendasswird zwischen einer Reihenplanung So ist es nichtIm verwunderlich, es keine einheitliche Strukturvorgabe für den und der schriftlichen Unterrichtsentwurf gibt. So soll auch dieses Seminar hier nicht der Vollständigkeit Stundenplanung unterschieden.

aller möglichen Aspekte eines Entwurfs genügen, sondern wesentliche Aspekte – die unter anderem auch Eigenheiten des Fachs Chemie mit berücksichtigen – behandeln. 1. Die Planung von Unterrichtsreihen Es können mit dem additiven und integrativen Unterrichtsentwurf zwei Arten von Entwürfen unterschieden werden. Im additiven werden Planungsgesichtspunkte Im Gegensatz zur Stundenplanung ist die Entwurf Planung von einzelne Unterrichtsreihen, also dieisoliert Planung eines voneinander behandelt. Der integrative Ansatz geht davon aus, dass die Komplexität einer kompletten Unterrichtsganges oder von Teilen davon über einen längeren Zeitraum von großer Unterrichtsplanung die Trennung der einzelnen Unterrichtsbestandteile nicht zulässt. Hier wird Bedeutung, um die verschiedenen Unterrichtsthemen innerhalb eines Somit Schuljahres aufeinander also nicht rigoros zwischen einzelnen Planungsgesichtspunkten getrennt. können auch vermieden werden, die im additiven von Entwurf unweigerlich werden dann auftreten, abzustimmen.Redundanzen Bei dieser langfristigen Planung Unterricht die wenn schulinternen bestimmte Aspekte verschiedenen Planungsgesichtspunkten angehören. In diesem Seminar soll Stoffverteilungspläne und andere curriculare Vorgaben sowie auch schulorganisatorische die Funktion der einzelnen Planungsgesichtspunkte herausgearbeitet werden. Insofern wird auf Belange in die Planung einbezogen einen additivenmit Ansatz fokussiert. (z. B. Klassenarbeiten, Schulfahrten, Stundenplan). Auch

entwicklungsspezifische Aspekte (z. B. Pubertät) sollten dabei in die Planung einfließen. Für Wesentliche eines Entwurfs sind die folgenden (Reihenfolge einen Lehranfänger istBestandteile diese Reihenplanung darüber hinaus für denundkumulativen Aufbau des Schwerpunktsetzung können in verschiedenen Vorgaben wie bereits beschrieben von dieser Fachwissens abweichen): sowie der Fachmethoden von Bedeutung. Hier zeigt sich, inwieweit der Lehrende in der Lage ist, -dieBedingungsanalyse Fachinhalte und Fachmethoden so aufeinander abzustimmen, / Analyse der Voraussetzungen: Institutionelle Bedingungen, dass für Lernende Beschreibung der Lerngruppe, Einordnung in den Unterrichtszusammenhang, ein roter Faden ersichtlich wird. Reflexions-, Wiederholungs- und Übungsphasen sollten daher Lernvoraussetzungen immer in einer Reihenplanung integriert werden. In einigen Seminaren gehört das Anfertigen - Didaktische Aspekte: Sachanalyse, Didaktische Analyse, Ziele einer Reihenplanung bzw. Methodische einer Analyse sog. mittelfristigen Unterrichtsplanung zum - Methodische Aspekte: - Verlauf:eines Geplanter Unterrichtsverlauf Anforderungskatalog Referendars und ist somit prüfungsrelevant. -

Literatur Anlagen: Arbeitsbögen, geplantes Tafelbild, ...

Leitfragen für die Planung einer Unterrichtsreihe könnten sein: • Welche Vorgaben habe17.12.2009 ich zu bedenken (Fach- und Schulcurricula, EPAs)? Entwurfsfassung • Muss ich mich an ein Unterrichtskonzept halten (ChiK, Chemie fürs Leben...)? • Wie baut man die zu vermittelnden inhaltlichen Kompetenzen und die Fachmethoden logisch und kumulativ auf? Ist eine Progression vorhanden? • In welche inhaltlichen Schritte gliedert sich der gesamte Lernprozess. • Welche Experimente und welche Modelle sollen eingesetzt werden? • Welche Vorkenntnisse bringen die Schüler mit? • Was muss man hinsichtlich der Fachsprache bedenken? Ist ein Konzeptwechsel nötig? • Wie wird der Konzeptwechsel angebahnt und gesichert?

Seminar zum Fachpraktikum Chemie (Stand 2013) • •

Wie sichert / festigt man die erworbenen Kompetenzen (Aufgabenkultur, Operatoren, Formulierung von Aufgaben)? Wie könnten Alternativen aussehen? (Reflexion)

2. Die Planung von Unterrichtsstunden Neben den zuvor formulierten Leitfragen, die eher die inhaltliche Komponente betreffen, spielen bei der Planung einer Unterrichtsstunde die methodische Gestaltung sowie die Erstellung und Auswahl der geeigneten Arbeitsmaterialien eine große Rolle. Es gilt aber nach wie vor das Primat der Didaktik: Die Entscheidung, was unterrichtet werden soll steht vor den Überlegungen, wie ich den Inhalt vermitteln will. Dadurch ergeben sich weitere Leitfragen, die der Orientierung dienen. Diese sind nach didaktischen Fragen (was und warum soll etwas unterrichtet werden) und methodischen Fragen differenziert. Eher didaktische Leitfragen: • Welche Inhalte und Fachmethoden will ich in der Stunde vermitteln? Was ist das Hauptziel oder Hauptanliegen der Stunde? (Lernziele) • Wie gliedere ich den Lerninhalt in angemessene Lernschritte? (didaktische Struktur) • Wo gibt es Stolpersteine? Welche inhaltlichen und methodischen Voraussetzung haben die Schüler, welche Hilfen benötigen die Schüler auf ihrem Weg? (Antizipation) • Welches Unterrichtsverfahren setze ich ein? Muss ich mich an ein spezielles Unterrichtskonzept (s.o.) halten? • Welche Experimente und welche Modelle sollen eingesetzt werden? (Einbindung des Gefahrstoffrechts, DGISS) • Wie gehe ich mit unterschiedlichen Lernausgangslagen und Lernniveaus um? (Binnendifferenzierung, z. B. durch gestufte Lernhilfen) • Welche didaktische Reserve binde ich ein? • Baue ich Lernplateaus (Plateauphase) ein? (Reflexion / Standortbestimmung) • Welche Hausaufgabe gebe ich? Auf welche Hausaufgaben beziehe ich mich in der Stunde? Eher methodische Leitfragen: • Wie setze ich die Stunde methodisch um? • Welche Methoden der Kompetenzförderung setze ich ein? (Aufgabenkultur, fachmethodische Grundbildung, Methodenportfolio) • Wie steuere ich die Stunde (Impulsgebung, Lenkung) • Kann / will ich kooperative Lernformen in die Stunde einbinden? • Wie gestalte ich die Arbeitsmaterialien? Woher bekomme ich Ideen? • Wie binde ich die Tafel ein?

Seminar zum Fachpraktikum Chemie (Stand 2013) 3. Der schriftliche Unterrichtsentwurf Bei einem schriftlichen Unterrichtsentwurf können verschiedene Schwerpunkte gelegt werden, abhängig vom Unterrichtsfach und von den Vorgaben des Studienseminars. Daher werden wir im Seminar zur Vorbereitung des Fachpraktikums Chemie uns auf einige gängige und weithin akzeptierte Vorgaben berufen. Nähere Angaben zum Langentwurf werden im Seminar behandelt. Wesentliche Bestandteile eines Unterrichtsentwurfs sind: • Bedingungsanalyse / Analyse der Voraussetzungen: Institutionelle Bedingungen, Beschreibung der Lerngruppe, Einordnung in den Unterrichtszusammenhang, Lernvoraussetzungen • Didaktische Aspekte: Sachanalyse, Didaktische Analyse mit Legitimation, Reduktion und der Didaktischen Struktur, Lernziele • Methodische Aspekte: Methodische Überlegungen (Schwerpunkt: Wahl der Sozialformen, Methodenwerkzeuge, Impulsgebung, Medien) • Verlauf: Geplanter Unterrichtsverlauf • Literatur • Anlagen: Arbeitsbögen, geplantes Tafelbild, ... • ... Folgend werden einzelne Aspekte genauer erläutert: A) Bedingungsanalyse / Analyse der Voraussetzungen Die geplante Stunde ist in der Regel nicht isoliert von dem vorangegangenen oder dem nachfolgenden Unterricht und von den herrschenden Bedingungen an der Institution, in der Klasse, im Lernumfeld etc. zu betrachten. Das wird in diesen Abschnitten berücksichtigt. Dabei sollte in einer schriftlichen Ausarbeitung der Unterrichtsplanung nur das angeführt werden, was Einfluss auf die Stunde oder die Planungen hat oder haben kann. Die Bedingungsanalyse gliedert sich in: Institutionelle Bedingungen • Schränken die räumlichen Bedingungen einen favorisierten Unterricht ein? Sind z.B. nicht genügend Abzüge in den Chemieräumen vorhanden, um einen reibungslosen Ablauf beim Experimentieren in der vorliegenden Gruppengröße durchzuführen? etc. Beschreibung der Lerngruppe • Besonders in diesem Abschnitt sind nur die bemerkenswerten oder für das Unterrichtsvorhaben wichtigen Aspekte aufzuführen. Wenn keine Besonderheiten vorliegen, werden zumindest das Gesamtbild zur Mitarbeit und Leistungsfähigkeit der Lerngruppe, sowie Wiederholer, Lernbeeinträchtigte oder Hochbegabte dargestellt. Bei beschriebenen Auffälligkeiten wie z.B. Disziplinschwäche in Gruppenarbeitsphasen ist davon auszugehen, dass im weiteren Verlauf des Entwurfs bei geplanter Gruppenarbeit beschrieben wird, mit welcher Maßnahme den Schwierigkeiten vorgebeugt oder entgegnet werden soll. Die Besonderheiten der Lerngruppe ziehen entsprechende didaktisch-methodische Entscheidungen nach sich und können auch daran legitimiert werden. Ein Rückgriff auf diesen Teil des Entwurfs ist daher immer sinnvoll. Einordnung in einen Unterrichtszusammenhang und Lernvoraussetzungen • Hier sollten für die Stunde wichtige inhaltliche und ggf. auch methodische Voraussetzungen angegeben werden. Relevante Aspekte können dabei in einer knappen eventuell auch synoptischen Skizze über den Verlauf der Unterrichtsreihe und die Position der Stunde innerhalb der Gesamtplanung dargestellt werden. In der Chemie spielen zum Beispiel die verwendeten Terminologien, Modelle oder experimentellen Methoden besondere Rollen: Welche Begriffe sind mit welchen Inhalten bisher eingeführt worden? Welche Modelle kennen die Lernenden? Über welche experimentellen Fähigkeiten oder Erfahrungen verfügen die

Seminar zum Fachpraktikum Chemie (Stand 2013) Lernenden? Hier zeigt sich, inwiefern man in der Lage ist, einen sachlogisch stringenten Unterrichtsgang zu planen. • Die Herangehensweise an die zu planende Stunde wird maßgeblich von den Vorbedingungen mit beeinflusst. Welche Lernvoraussetzungen bringen die Schüler bezüglich der Sachkenntnis aber auch bezüglich experimentalpraktischer, methodischer, motivationaler oder emotionaler Art im Zusammenhang mit dem Lerngegenstand mit? B) Didaktische Planung Ausgehend von den in der Bedingungsanalyse dargestellten unterrichtlichen Voraussetzungen werden in diesem Abschnitt die fachwissenschaftlichen Grundlagen zur Unterrichtsstunde dargestellt und anknüpfend das Thema begründet und in Lernschritte gegliedert. Die formulierten Lernziele fassen abschließend diese Überlegungen zusammen. Dazu gehört: Sachanalyse • Die Sachanalyse soll das Fachwissen darstellen, das die Lehrkraft für die Unterrichtsstunde benötigt bzw. das eine beobachtende Person für das Verstehen dieser Stunde braucht. Dabei orientiert sich das Darstellungsniveau nicht an Schülerinnen und Schülern, sondern an den Adressaten des Textes. Die Sachanalyse ist die Vergewisserung des fachwissenschaftlichen Kenntnisstandes zum Lerngegenstand. Sie ist damit allerdings kein Selbstzweck sondern erfüllt eine wichtige Funktion für zu treffende sachgerechte didaktische Entscheidungen. Fachwissenschaftliche exakte Darstellungen sind aufgrund zu geringer Unterrichtsvoraussetzungen oft nicht möglich und müssen vereinfacht werden (Didaktische Reduktionen). Diese Reduktion ist nur möglich, wenn man sich intensiv mit den fachwissenschaftlichen Aspekten der Stunde auseinandergesetzt hat. Der Sachverhalt darf dabei aber nie falsch vermittelt werden. Eine spätere Präzisierung oder Erweiterung sollte immer möglich sein. Didaktische Analyse • In diesem Abschnitt, den man auch als das Herzstück eines Unterrichtsentwurfs bezeichnen kann, geht es um die Beziehungen zwischen der Sachstruktur und den Lernenden, für die diese Sache zum Lerngegenstand wird. Voraussetzungen für die „Didaktisierung“ sind eine Orientierung am Bedingungsfeld (s. Bedingungsanalyse), Vergewisserung über die unterrichtsrelevanten Faktoren der Sache im Hinblick auf das Stundenthema (Sachanalyse) und die Berücksichtigung von Rahmenbedingungen (Zeit, situative Besonderheiten). • Neben eher strukturelleren und sachlogischen Fragen wie: Warum sollte gerade diese Sache gelernt werden (Legitimation)? Wie ist die sach-/lernlogische Abfolge der Lernschritte (didaktische Strukturierung)? Wo liegen Schwerpunkte (Akzentuierung, Hauptanliegen)? Welche Alternativen gibt es? Wo sind Schwierigkeiten zu erwarten (Antizipation)? Wie kann Ihnen begegnet werden? sollte auch auf die Bedeutsamkeit des Lerngegenstands Bezug genommen werden: Was hat der Lernende aktuell davon, sich dieses Thema zu erschließen? (Schülerrelevanz) Welche Vorteile bringen die zu erwerbenden Fähigkeiten für den weiteren (schulischen) Ausbildungsweg? (Fachrelevanz) Welche Grundlagen sind durch die bisherige Lebenserfahrung und/oder das schulische Lernen gelegt? Wo trägt das Wissen zu einer besseren Bewältigung von Alltagssituationen bei? (Gesellschaftsrelevanz) Ist das Thema in einen größeren Zusammenhang eingebettet, der besonders zukunftswirksam ist? In welche Bereiche ist ein inhaltlicher Transfer bzw. ein Transfer erlernter Methoden möglich? Lernziele • Ein Lernziel beschreibt ein verändertes, beobachtbares Verhalten der Lernenden, das durch den Unterricht bewirkt werden soll. Diese ergeben sich also aus den oben aufgeführten Überlegungen und sollten die Lehrabsicht deutlich machen. Um ein Lernziel als erreicht werten zu können, müssen die Lernenden dieses erkennbar zeigen. Jedes Lernziel enthält daher einen Inhaltsaspekt und einen Handlungsaspekt. Es beschreibt also nicht den

Seminar zum Fachpraktikum Chemie (Stand 2013) Lernprozess als solches, sondern nur dessen Ergebnis. Es empfiehlt sich ein Stundenziel (Grobziel) und Feinziele zu formulieren. Dabei ist es ratsam, dass die Lernziele sich an den Phasen der Stunde orientieren und diese widerspiegeln. Mittlerweile ist die Angabe von Minimal- und Maximalzielen üblich; einerseits als Puffer und andererseits zur Dokumentation variabler Stundenausstiege. • Lernziele müssen operationalisiert sein. Dies bedeutet eine Beschreibung, was die Lernenden am Ende einer Stunde a) hinzugelernt haben oder b) besser können. Vermieden werden sollten Formulierungen wie lernen, wissen, verstehen, kennen, denn diese lassen sich nicht beobachten. C) Methodische Planung: Methodische Überlegungen Aus der didaktischen Analyse folgen die Überlegungen und Folgerungen zur methodischen Gestaltung der Stunde. Daher spricht man auch nicht von einer methodischen Analyse. Dieser Teil konkretisiert den geplanten Unterrichtsverlauf, indem Sozialformen, Material und Medien sowie das Steuerungsverhalten begründet werden. Dabei sollte vermieden werden, in den methodischen Überlegungen die einzelnen Phasen der Stunde (erneut) zu beschreiben. Es ist vielmehr zu begründen, welche Gedanken man sich zur Methodik bestimmter / besonders wichtiger Phasen (z.B. zu einer Partnerarbeit, zu einer Gelenkstelle) gemacht hat und wie man die entsprechenden Entscheidungen begründet / gegen Alternativen abwägt und wie diese in der Praxis umgesetzt werden sollen. Die methodischen Entscheidungen für die konkrete Stunde sollen knapp begründet werden, wobei mögliche Alternativen knapp angesprochen werden sollten. Bei den methodischen Entscheidungen sollen die Merkmale der Sache und die spezifischen Voraussetzungen der Lerngruppe berücksichtigt werden. Zu den methodischen Überlegungen zählen also: Sozialformen: • Welche Sozialformen wollen Sie einsetzen? In welcher Sozialform sollen Experimente durchgeführt werden? Welche Methodenwerkzeuge sollen eingesetzt werden? • Durch einen entsprechend abwechslungsreichen Einsatz kann der Lernprozess gefördert werden (Variabilität). Material und Medien: • Welche Stützungsmittel (z.B. Tafel, OHP, IWB) wollen Sie wie verwenden? Steuerungsverhalten / Impulssetzung: • Welche phasenspezifischen (Lenkungs-)Aufgaben nehmen Sie sich vor? Wie stark wollen/müssen Sie steuern, inwieweit können Sie sich zurück nehmen und den Lernenden Raum zur Selbsttätigkeit geben? • Welche Rolle wollen Sie in Gesprächsphasen übernehmen? • Wie wollen Sie Phasenübergänge moderieren? • Welches Korrekturverhalten (Unterrichtssprache, Fachsprache) wollen Sie zeigen? • Wie wollen Sie die Ergebnisse / Zwischen- / Teilergebnisse sichern? (ggf. auch bei Material und Medien zu erwähnen) D) Geplanter Unterrichtsverlauf Der geplante Unterrichtsverlauf ist in der Regel tabellarisch anzufertigen und gibt einen Überblick über die Stunde. Auch hier sind verschiedene Ansätze denkbar (vgl. nachfolgender Kurzentwurf) .

Seminar zum Fachpraktikum Chemie (Stand 2013) E) Anlagen / Anhang: Literatur Hier sollte sämtliche verwendete Literatur aufgeführt werden. Dies dient auch der eigenen Unterrichtsvorbereitung, sollte die Stunde ein weiteres Mal in vergleichbarer Form unterrichtet werden. Arbeitsblätter, geplantes Tafelbild, ... Das geplante Tafelbild findet zwar nur einen Platz im Anhang, ist aber dennoch eine enorme Hilfe für den laufenden Unterricht. Zum einen müssen Sie sich nicht mit einer adäquaten Formulierung auseinander setzen, wenn Sie direkt vor der Tafel stehen. Zum anderen erinnert es Sie an die Inhalte, die sie unbedingt schriftlich festhalten wollten. Bei der Wahl von Überschriften, Strukturierungshilfen etc. sollte möglichst ein einheitliches Format über Stunden hinweg überlegt werden. Das Tafelbild wird ja in erster Linie für die Lerngruppe entworfen, die dies in das eigene Heft übernimmt und es als Grundlage zum Lernen nutzt. 4. Reflexion im Rahmen des Fachpraktikumsberichts: Im Rahmen eines Fachpraktikumsbericht geht der Entwurf um den Aspekt der Reflexion über diese Struktur hinaus. Die Reflexion ist ein Abgleich des tatsächlichen mit dem geplanten Unterrichtsverlauf. Der Stundenverlauf ergibt sich wie oben dargestellt aus den Vorbedingungen, den gesetzten Zielen einer Stunde und der didaktischen und methodischen Überlegungen. Dem Stundenverlaufsplan folgt dann eine Beschreibung des tatsächlichen Stundenverlaufs. Hier wird dargestellt, ob und wie es Abweichung vom Plan gegeben hat, aber auch, was aus Sicht des Praktikanten erwähnenswert ist, weil es besonders gut oder nicht erwartungsgemäß verlaufen ist. Erst dann erfolgt die Reflexion. Was war die Ursache dafür, das etwas gut gelaufen ist, woran kann ich das festmachen, ist das auf die Urplanung zurückzuführen oder habe ich in der Stunde etwas verändert? Welche Entscheidungen haben zu dem Handeln geführt? Was ist also nicht wie geplant verlaufen (egal ob gut oder schlecht)? Wie kann ich die Erfahrung für meine weiteren Unterrichtsvorbereitungen nutzen? Was würde ich das nächste Mal anders machen? Was ist dabei nicht gut gelaufen? Woran kann ich das belegen .... Die Reflexion ist ein sehr bedeutender Schritt zur Lehrerprofessionalisierung. Aus der rückwirkenden Betrachtung des eigenen Unterrichts erkennen Sie so gute Elemente des Unterrichts und können sie in Ihrer Planung wieder mit einbauen. Sie erkennen außerdem Schwachstellen, können diese für ein erneutes Unterrichten der Stunde oder ähnlicher Situation kennzeichnen und über Alternativen nachdenken. Diese müssen nicht unbedingt auf Anhieb vie erfolgreicher sein. Nur bekommen Sie so überhaupt erst die Möglichkeit, zu testen, ob etwas besser ist oder nicht. Mit dieser Erfahrung schärfen Sie so Ihr eigenes Profil aus. Ein kleiner Hinweis: Oft zeigen Sie im Unterricht bestimmte Verhaltensmuster, die Ihnen gar nicht bewusst sind aber Elemente eines guten oder nicht so guten Unterrichts sein könnten. Hier ist es nützlich, wenn Sie Kommilitonen mit einbeziehen. Bitten Sie diese, Ihren Unterricht nach bestimmten Aspekten zu beobachten und werten Sie das gemeinsam aus. Nutzen Sie also die Chance, Feedback zu Ihrem Unterricht zu bekommen. Das gleiche können Sie auch in Ihren Hospitationsstunden machen, wenn Sie das Gefühl haben, der Unterricht läuft bei einer Lehrkraft besonders gut, nur können Sie nicht direkt sagen, woran das liegt. Wie ist die Fragetechnik? Wie beteiligt die Lehrkraft die Schüler? Wo hält sie sich im Laufe der Stunde auf? ...

Seminar zum Fachpraktikum Chemie (Stand 2013) 5. Anlage eines Kurzentwurfs im Fach Chemie für Unterrichtsbesichtigungen Folgende Elemente sollte der Unterrichtsentwurf enthalten: Kopf: Namen des Praktikanten, Name des Fachlehrers, Datum, Schule, Lerngruppe, Raum, Zeit Thema der Unterrichtseinheit (UE): Didaktisch formulierte Überschrift für einen Block von Stunden, die in einem Unterrichtszusammenhang stehen. Geplanter Umfang der UE, Anzahl der hospitierten und der selbst erteilten Stunden Thema der Unterrichtsstunde: Didaktisch formuliertes Thema der Hospitationsstunde. In einem didaktisch formulierten Thema sollte sich das Hauptziel der Stunde widerspiegeln. Unterrichtsziele: Hauptlernziel (Stundenziel) + Feinlernziele; die Feinlernziele sollten operationalisiert werden, d. h. sie müssen durch eine konkrete Handlung überprüfbar sein. Hausaufgaben: zur Stunde und zur Folgestunde; wenn keine Hausaufgaben aufgegeben werden, muss dies begründet werden Geplanter Stundenverlauf in Tabellenform Anhang aus: Übersicht über die Unterrichtseinheit (Tabelle), um die Stellung der Stunde in der UE zu beschreiben. Geplantes Tafelbld Materialien (Folien, Arbeitsblätter, Whiteboardfolien) und Versuchsvorschriften Beispiel: Thema der UE: Erwünschte und unerwünschte Verbrennungen – Einführung der chemischen Reaktion am Beispiel der Verbrennungsreaktionen Umfang der UE: 6. von 10 Stunden, davon 2 hospitiert, 3 unterrichtet Thema der Stunde: Nachweis des Atomerhalts bei chemischen Reaktionen am Beispiel der Reaktion von Kupferoxid mit Magnesium Hausaufgaben: Zur Stunde: Stelle zeichnerisch dar, wie du dir die Reaktion von Kupfer mit Sauerstoff auf der Teilchenebene vorstellst (vorbereitende Hausaufgabe). Zur Folgestunde: Version 1: Stelle die Reaktion von Kupferoxid mit Magnesium bzw. Kohlenstoff auf der Teilchenebene dar und formuliere daraus ein Reaktionsschema für die Reaktion. Version 2: Lies den Text im Hausaufgabenblatt und bearbeite die darin aufgeführten Aufgaben.

Seminar zum Fachpraktikum Chemie (Stand 2013) Stundenverlaufsplan: Zeit   [min]  

Unterrichtsphase  und  Operationen  

Unterrichts-­‐   und   Sozialformen  

Medien,   Material  

  5   5              

Einstieg  und  Problematisierung:   • Reaktion  von  Kupfer  mit  Sauerstoff   • Präsentation  zum  Verlauf  der  chemischen  Reaktion   nach  der  Teilchenvorstellung     • Herausstellen  der  Kernunterschiede:  Teilchen  der   Ausgangsstoffe  bleiben  erhalten;  es  entstehen  neue   Teilchen   • Formulierung  der  Problemfrage:  Bleiben  die  Teilchen   der  Ausgangsstoffe  bei  der  chemischen  Reaktion   erhalten  oder  entstehen  neue  Teilchen?  

  LD   SÄ  

  10                    

Problemanalyse  und  Lösungsplanung:   • Problemanalyse:   o Umkehrung  der  Reaktion;  entstehen  wieder   Kupfer  und  Sauerstoff,  belegt  dies  den   Teilchenerhalt   • S.  planen  Experimente,  mit  denen  das  Problem  gelöst   werden  kann:   o Erhitzen  von  Kupferoxid  im  Reagenzglas  und   Glimmspanprobe  als  Nachweis  für  Sauerstoff   o Erhitzen  von  Kupferoxid  mit  Kohlenstoff  oder   Magnesium  und  Nachweis  von   Kohlenstoffdioxid  bzw.  Magnesiumoxid  

  UG       PA            

  IWB       Arbeitsblatt        

  15       5     5  

Erarbeitung  und  Sicherung  (Problemlösung):   • Arbeitsteilige  Durchführung  der  geplanten   Experimente  und  Erstellung  von  Gruppenprotokollen.   • Präsentation  und  Diskussion  der   Beobachtungsergebnisse  einzelner  Gruppen   • Ergebnisformulierung:  Im  Kupferoxid  müssen  noch  die   Kupfer-­‐  und  Sauerstoff-­‐Teilchen  vorhanden  sein,  da   bei  der  Reaktion  mit  Kohlenstoff  Kohlenstoffdioxid   und  Kupfer  entstehen.  

  GA     SÄ  /  UG     UG  

  Experimentier-­‐ koffer,  Kupfer-­‐ oxid,   Kohlenstoff,…   IWB    

 

Möglicher  Ausstieg:  Stellung  der  Hausaufgaben  Version  1  

LV  

Hausaufgaben-­‐ blatt  

 

Didaktische  Reserve:   • Darstellung  der  Reaktion  von  Kupferoxid  mit   Kohlenstoff  im  Teilchenmodell.   • Formulierung  eines  Merksatzes  

  PA     SÄ  

  IWB      

 

Ausstieg:  Stellung  der  Hausaufgabe  Version  2  

LV  

Hausaufgaben-­‐ blatt  

UG    

  Kupferblech,   Brenner,       IWB    

Eine andere Art der Darstellung (Fließschema) ist natürlich auch denkbar. Es sollten jedoch die in den Spalten enthaltenen Elemente enthalten sein.