Heuschnupfen: Spezifische Immuntherapie

Heuschnupfen: Spezifische Immuntherapie Workshop 23.02.2006 A. Helbling M. Fricker Allergiepoliklinik Inselspital Fallbeispiel: 32 jährige Patient...
Author: Paula Meyer
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Heuschnupfen: Spezifische Immuntherapie Workshop 23.02.2006

A. Helbling M. Fricker

Allergiepoliklinik Inselspital

Fallbeispiel: 32 jährige Patientin Anamnese: •

seit 4 Jahren Pollinosis von März – September, in diesem Jahr auch Anstrengungsdyspnoe im Juni / Juli



gutes Ansprechen auf orale Antihistaminika



von Kollegin über Möglichkeit der Behandlung mittels spezifischer Immuntherapie gehört

Fragen: •

Immuntherapie ja oder nein?



Abklärungen?

Fallbeispiel: 32 jährige Patientin Abklärungen: •

Screen positiv auf Gräserpollen

Fragen: •

Beurteilung?



Immuntherapie ja oder nein?



Indikation zur Immuntherapie?



allergologische Zuweisung?

Fallbeispiel: 32 jährige Patientin Hauttestungen: •

positiv: Birken- / Haselpollen, Gräser- / Roggenpollen sowie auf Hausstaubmilben

Beurteilung: •

Rhinokonjunktivitis pollinosa bei Sensibilisierung auf Baumund Gräser- / Roggenpollen



Sensibilisierung auf Hausstaubmilben

Fragen: •

Immuntherapie ja oder nein?



Allergenextrakte für Immuntherapie?

Indikation SIT •

saisonale Symptomatik



Nachweis IgE-vermittelter Sensibilisierung



zunehmende Symptomatik



auf symptomatische Therapie schlecht ansprechend



Mitbeteiligung der unteren Atemwege (Asthma bronchiale, anstrengungsinduziertes Asthma)

Voraussetzungen: •

Verfügbarkeit Allergenextraktes mit dokumentierem Effekt



Compliance des Patienten

Kontraindikation SIT



Autoimmunkrankheiten (RA, SLE, Basedow)



Infektionskrankheiten (Tbc, Hepatitis, GN)



Irreversible Schäden am Erfolgsorgan



(Bronchiektasen, Emphysem)



Malignome



(Medikation mit Betablocker)



(ACE-Hemmer, AT-II Antagonist)

Indikation SIT •

Nebenwirkungen und Dauer der Immuntherapie



Wirksamkeit bei 75-80%

Good Allergy Practice. Schweiz. Ärztezeitung 2000;81: Nr. 41 •

Indikationsstellung durch Allergologen



Durchführung durch Hausarzt

Repetive Zufuhr hoher Allergendosen

TH2

IL-4, IL-13 IL- 5

IgE Produktion, Asthma Eosinophilie Soforttyp-Reaktion Parasitenabwehr

TH1

INF-γ Zell-Apoptose Virusabtötung Spättyp-Reaktion

IL-10 T reg

TH1

TH2

IL-4, IL-13 IL- 5

Ig G4

Protektiv?

Formen SIT perenniale Immuntherapie: •

subkutane Form



Einleitung: 1 Mal / Woche über 3 –4 Mt



Erhaltungstherapie: 1 Mal / Monat über 3 Jahre

– Alutard (ALK)

ALK-Allbello

– Novo-Helisen Depot (Allergpharma)

Allergomed

– Phostal, Alustal (Stallergenes)

Trimedal

Ablauf der perennialen SIT

Einleitung

Fortsetzung

Formen SIT präsaisonale Immuntherapie: •

subkutane Form



1 Mal / Woche für 2 Monate jeweils 2-3 Monate vor Pollenflugsaison über 3 Jahre

– Allergovit (Allergpharma)

Allergomed

– ALK 7 (ALK)

ALK-Allbello

– PolVac (Stallergenes)

Trimedal

Formen SIT sublinguale Immuntherapie: •

orale Form



Einleitung: Tropfen täglich über 4 Wochen



Erhaltungstherapie: 20 Tropfen 2 Mal / Woche über 3 Jahre

– Staloral Pollen (Stallergenes)

Trimedal

Cluster - Einleitung SIT w6

Konventionell: 16 Wochen Cluster:

6 Wochen

Woche 5 W4

Woche 3

W2 Woche 1

w8

Cluster - Einleitung SIT



kürzere Einleitung



mit allen Extrakten möglich



Verträglichkeit ähnlich wie bei konventionellen Schemata



mehr Erfahrung notwendig

Durchführung SIT vor Injektion: •

Zwischenanamnese, u.a. Infekt?



Verträglichkeit der letzten Injektion(en)



bei Astmatikern Peak-Flow-Messung

Injektion: •

Injektion subkutan (dorsalseits Oberarm)



bei 2 Präparaten, je 1 Injektion in einen Oberarm



Dosierungen gemäss Präparate-Beilage

nach Injektion: •

bei Asthmatikern Peak-Flow-Messung (Abfall > 20%?)

Fallbeispiel: 32 jährige Patientin •

im Herbst Beginn einer perenniale SIT mit Baum- und Gräser- / Roggenpollen



nach 3. Injektion Schwellung nach 30 Minuten. Anderntags Schwellung über den Ellbogenbereich übergreifend; stark juckend

Fragen: •

Ungewöhnliche Reaktion?



Immuntherapie weiterführen?



Dosis?



Medikamentöse Therapie?

Lokalreaktionen SIT



Information des Patienten



häufig vor allem bei Einleitung der Therapie



kühlende Massnahmen (Cold Pac, kühlende Lotionen / Crèmen etc.)



in Regel keine Dosisanpassung notwendig, d.h. Dosis Steigerung nach Schema bei Einleitung



Antihistaminika - Prophylaxe

Subkutane Knötchen SIT



an Injektionsstelle



Aluminium-adsorbierte Lösungen



Verschwinden 1/2 Stunde; Notfallset



Fragen nach Verträglichkeit letzten Injektion



anstrengende körperliche Aktivitäten



Allergenexposition (Pollenflugsaison etc.)



Antihistaminika-Prophylaxe



Häufigkeit zwischen 0.02 – 3%



Rücksprache mit Allergologen

Wie weiter nach Systemreaktion SIT



abhängig von Schweregrad der Reaktion und Allergen



Reevaluation der Indikation der SIT



allenfalls Sistieren der SIT



≥ 50% Dosis-Reduktion (letzte Dosis)



Gespräch mit dem Patienten

Fallbeispiel: 32 jährige Patientin



Erhaltungstherapie im 1. Jahr der SIT. Injektionen werden in 4-wöchigen Intervall unter Antihistaminika – Prophylaxe gut vertragen



leichte Rhinokonjunktivitis, bisher keine Medikation

Fragen: •

Immuntherapie weiterführen?



Wenn ja, Dosis?



Intervall?

Pollenflugsaison und SIT



SIT kann weitergeführt werden



Verschieben der SIT auf „Schlechtwetterphase“



Dosisreduktion um 50% in Erwägung ziehen



in Folge erneute Steigerung in 1-wöchigem Intervall



nach Erreichen der Erhaltungsdosis erneut 4-wöchige Intervalle



Antihistaminika-Prophylaxe

Fallbeispiel: 32 jährige Patientin



während Einleitungsphase unter Antihistaminka – Prophylaxe nach 20 Minuten generalisierter Juckreiz und Rötung, thorakales Druckgefühl und Atemnot

Fragen: •

Therapie der Systemreaktion?



Ursache der Systemreaktion?



Immuntherapie weiterführen?



Wenn ja, Dosis?



Medikamentöse Therapie?

Schwangerschaft SIT



keine Kontraindikation bei guter Verträglichkeit während Fortsetzungsbehandlung und Wunsch der Patientin



Antihistaminika - Gabe propyhlaktisch vor Injektionen möglich



im Zweifelsfall stopp (Bedenken der Patientin)



keine Einleitung während Schwangerschaft

Fallbeispiel: 32 jährige Patientin •

Unterbruch der SIT während Schwangerschaft in den letzten 3 Monaten



Wiederaufnahme der SIT vor diesem Unterbruch vereinbart

Fragen: •

Dosis?



Intervall?

Unterbruch SIT



während Fortsetzungsbehandlung bei guter Verträglichkeit und Unterbruch < 3 Monate: jeweils halbe Dosis in 30 – 45 Minuten - Intervall



bei längeren Unterbrüchen individuell festzulegen

Literatur



Bousquet J et al: WHO position paper. Allergen immunotherapy: therapeutic vaccines for allergic diseases. Allergy 1998;53 (Suppl. 44):1-42.



Fachkommission SGAI (Eng et al): Spezifische Immuntherapie in der Schweiz-sublingual oder subkutan? Schweiz Med Forum 2004;4:1269-76.



Durham SR et al: Long-term clinical efficacy of grass-pollen immunotherapy. NEJM 1999; 341:468-75



Eng PA et al: Twelve-year follow-up after discontinuation of preseasonal grass pollen immunotherapy in childhood. Allergy 2006; 6:198-201



Möller C et al: Pollen immunotherapy reduces the development of asthma in children with seasonol rhinokonjunctivitis (the PAT-Study). J Allergy Clin Immunol 2002;109:251-6



Müller U et al: Premedication with anthistamines may enhance efficacy of specific-allergen immunotherapy. J Allergy Clin Immunol 2001;10;81-6